Oumuamua - Andreas Langbein - E-Book

Oumuamua E-Book

Andreas Langbein

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Beschreibung

Im Jahre 2017 flog ein interstellares Objekt durch unser Sonnensystem. Kein geringerer als der Lehrstuhlinhaber für Astrophysik der Harvard Universität Professor Avi Loeb geht davon aus, dass es sich um außerirdische Technologie handelte. Sein Buch als Anlass und Impuls nehmend, versuche ich mich als Hobbyastronom und wissenschaftlich ausgebildeter Arzt und Facharzt diesem Ereignis zu nähern und über die Bedeutung nachzudenken, die es für die Menschheit bereits hat und perspektivisch noch haben könnte. Die Gelegenheit zum Schreiben bekam ich im Rahmen einer amtlich angewiesenen Quarantäne wegen Covid 19. Dadurch konnte ich über das jetzige Leben und dieses außergewöhnliche astronomische Ereignis nachdenken und die Gedanken aufschreiben.

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Für alle, die mit mir sind. Für alle, die glauben können. Für alle, die Hoffnung haben.

INHALT

Oumuamua – einige Fakten

Oumuamua und die Präastronautik

Quarantäne

Angst

Frühling

Impfen

Märchen

Anspannung – Entspannung

Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Es war klar, dass diese große Pandemie niemals spurlos vorbeigehen wird. An niemandem. Die Feinzeichen häuften sich: Masken tragen, Fallzahlen im TV, die Nachbarin in Quarantäne, diese Kollegin plötzlich krankgeschrieben, jener Kollege. Und dann: die Stammkneipe zu. Plötzlich und über Nacht. Spätestens da hört der Spaß auf. Wie soll man damit umgehen? So wird das ja heutzutage formuliert. Das ist aber nur die eine Seite, denn die andere Seite ist: Dieses Ereignis wirft seine Schatten und geht seinerseits mit den Menschen um. Man lernt Hygieneregeln und versucht diese einzuhalten, ich spüre, wie mich Zorn erfasst, wenn irgendwelche Typen keine Maske tragen oder nur halbherzig. Immer habe ich früher allen Patienten, die in meine Praxis gekommen sind, die Hand gereicht, und damit ist jetzt Schluss. Abstand halten! Immer wieder Händedesinfektion, öfters das Fenster aufreißen. Es ist kalt, eigentlich bin ich von Erderwärmung ausgegangen, aber da trifft uns ein gnadenloser Winter, so wie ich ihn als Kind kannte. Winterferien, die echte Winterferien waren. Mit ganz viel Schnee, Pulverschnee, in dem man prima Ski fahren konnte. Kleiner und großer Rodelberg. Unten war ein Bach, und mit einer Kurve nach rechts kamen wir zum Stehen, eine Kurve nach rechts war ausreichend, die musste aber klappen – ansonsten halt: Bach! Später in den Alpen von Österreich hat diese Rechtskurve nicht mehr gereicht, aber da lehrte mich ein alter Skilehrer, wie man abwechselnd rechts und links zu kurven hatte. Er war wie ein großer Braunbär, aber auf den Skiern wurde er zu einer Ballerina, es war jedes Mal eine Augenweide, wenn er seinen Stil auf den Brettern hinlegte. Von Hinlegen war natürlich keine Spur, er fuhr einfach fantastisch. Und ich versuchte immer mehr, es ihm gleichzutun. In den Kampfkünsten heißt das: der Sensei! Und man hat nicht zu fragen und schon gar nicht zu kritisieren, eigentlich nicht einmal weiter zu denken: Was der Sensei sagt, ist Gesetz! Und man quittiert das nur mit einer einzigen Antwort: Uss! Diese Denkweise muss man nicht weiter kundtun, das reicht als innerliche Haltung.

Aber nun wurde es immer mehr Winter und immer kälter, das Fahren über die Straßen immer schwerer, und die Pandemie ging jetzt schon Monate – kurz: viel zu lange. Die Menschen litten zunehmend unter Ratlosigkeit und Angst. Ich konnte mich nur solidarisch erklären, denn Ratschläge helfen manchmal nur noch wenig. Wahrscheinlich hofft jeder, nicht betroffen zu werden – aber das ist ein frommer Wunsch. Als wir noch in die Kneipe gehen konnten, fasste das ein Kollege zusammen: Wahrscheinlich muss die Gesamtbevölkerung durchseucht sein, und dann werden hoffentlich alle immun. Das fand ich überlegenswert, und insofern dachte ich: »O. k., irgendwann werde ich dran sein. Fertig!« Aber wenn es dann eintrifft, ist es doch immer ein wenig anders. Viele Jahre diente ich auf einer Station, die hatte ich schon lange verlassen. Meine Lebenspartnerin war aber noch dort. Manche sagen zu Partnerin auch Lebensgefahr, mir egal, aber dass von der Station eine Gefahr ausgehen würde irgendwann, hatte ich wiederum nicht vermutet, aber so kam es: Die halbe Station wurde mit COVID-19 infiziert, und so war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis mitten im Alltagsleben der Anruf kam: Gesundheitsamt – ab sofort Quarantäne, und zwar diskussionslos! Keine Chance zu verhandeln. Der deutsche Beamte hat da seine Pflicht zu tun! Zeitlänge bis einschließlich 1. März. Der 1. März ist der Tag einer Armee, die es nicht mehr gibt. Da dachte ich: ein gutes Datum, und manchmal trug ich an diesem Tag unterm Kittel die Reservistenmedaille in Silber. Alles ewig Geschichte, und nur meinen Freunden oder Menschen, die mir vertraut waren, zeigte ich dieses Silber-Teil, welches heute eigentlich keinerlei Bedeutung mehr hat. Was heute eine Bedeutung hat, wird zunehmend mehr fraglich. Man muss wohl versuchen, den Dingen eine Bedeutung zu geben. Faktisch aber wurde ich von einem Moment zum anderen zur Untätigkeit verdammt. Und das ist heftig, nicht mehr in Bewegung sein, sondern ausgebremst, und zwar ab sofort. Aber solche Situationen kannte ich schon, am heftigsten aus der A-Kompanie beim Militär. Man hatte als 19-Jähriger alle möglichen Hoffnungen und Ansprüche an die Welt, soweit das in einem umgrenzten Land möglich war, und wir wurden plötzlich gestoppt. Auf dem Weg bis zur Kaserne wurden mir dreimal die Haare geschnitten. Das war bis dahin unvorstellbar, da es in dieser Zeit Mode war, die Haare möglichst lang zu tragen. Heute in der Quarantäne wäre es genau umgekehrt, ich würde mich freuen, wenn der Gang zur Friseurin möglich wäre. Die Uniformen wurden uns zugeworfen mit dem Befehl: Passt! Und ab da ging der Schliff los. Tag und Nacht nur noch im Laufschritt, ab sofort nur noch in Bewegung, vom ersten Pfiff am Morgen bis zum Zapfenstreichsignal am Abend. Und nachts gab es Nachschlag in Form von plötzlichen Alarmen. Am Anfang dachte ich, das ist eigentlich nicht überlebbar. Aber man kann alles überleben. So ging das wochenlang, bis plötzlich einige Soldaten für die Fahrausbildung ausgesucht wurden. Der Befehl war: 40 Kraftfahrer wurden gesucht, 40 Kraftfahrer hatten nach 4-wöchiger Ausbildung zur Verfügung zu stehen. Und genauso wurde das durchgezogen. Aber mit dem Riesenvorteil, dass für uns die Grundausbildung erst einmal vorbei war. Fahrausbildung war im Vergleich zu Schliff und Häschen-Hüpf eine coole Sache, mit entspannten Fahrlehrern, Theorie und Praxis und ansonsten nichts weiter. Am Ende ging es zum Glück erst einmal in den Heimaturlaub, wie mein Großvater das nannte, VKU, verlängerter Kurzurlaub, das war fantastisch. Der ging natürlich im Handumdrehen vorbei – aber erst einmal Ruhe, die Sicherheit vom Dorf, die Kumpels, Kneipe und viel Bier, erzählen und natürlich schöne Mädchen. Kurz: das Leben, welches man abrupt hatte verlassen müssen und nach dem man sich eigentlich sehnte. Mein Großvater fragte: »Na, Junge – wie geht‘s bei der Wehrmacht?« Ich sagte, das sei doch die Volksarmee, und darauf erwiderte er: »Das ist alles das Gleiche!« Wobei er als Soldat der Wehrmacht mit Ausbildung, Krieg und Gefangenschaft die Volksarmee nicht sonderlich ernst nehmen konnte.

Viele Jahre später ging es da schon eine Dimension größer zu: Kreuzfahrtschiff und Seetage. Letztlich war man da auf Schiff, welches riesig war und eben luxuriös, aber irgendwo auch von der Außenwelt abgeschnitten. Es gab alles an Bord: viele Lokale, interessante Dinge zu sehen auf dem Schiff selbst und über das Meer auf andere Schiffe und die fantastische Weite der See. Am Abend Unterhaltungsprogramm mit vielen guten Künstlern und danach in der Bar guten schottischen Whisky. Das war eine Quarantäne, die man aushalten konnte. Aber jetzt musste es eben irgendwie gehen. Im kleinen Haus am Rande der Stadt, was einer dörflichen Umgebung sehr nahekommt und gleichzeitig wiederum der Stadt sehr nahe ist. Viel Grün, und eigentlich kann man sich hier sehr wohl fühlen. Das deutsche Amt arbeitet zuverlässig. Wie versprochen, kam sofort am Folgetag der Bescheid, amtlicher Bescheid von zwei Seiten mit der Aufschrift »Quarantäne«. So einfach ist das. Wenn man symptomlos bleibt, ist das fantastisch; wenn aber nicht, dann ist das schon eine andere Sache. Die Verläufe sind sehr unterschiedlich und gehen von sehr leicht bis sehr schwer, wie die Medien ständig kundtun, und egal welchen Sender man einschaltet – man wird mit Corona konfrontiert und mit irgendwelchen Zahlen und Informationen, die man zunehmend gar nicht mehr wissen will. Auch daran muss man sich wohl gewöhnen. Manchmal ist es gut, schnell wegzuschalten, um die Zahlen und Katastrophen nicht hören zu müssen. Ab und an ist es aber auch gut, sich dem zu stellen, damit man weiß, was eigentlich läuft, was Sache ist. Rein zufällig bekam ich ein Buch, auf das ich schon lange wartete: Avi Loeb: Außerirdisch.

Da ich gezwungenermaßen in Quarantäne versetzt wurde, begann ich sofort intensiv zu lesen, und das Buch hielt, was es versprach. Letztlich kann man nicht alles erwarten – auch der Lehrstuhlinhaber für Astrophysik der Harvard-Universität kann nur Schlüsse ziehen, aber er ist Wissenschaftler und eine Autorität, und sein Wort gilt auf jeden Fall viel. Dummschwätzer gibt es genug, und er ist ein Experte auf seinem Gebiet und schildert nebenbei auch, wie er zum Lehrstuhlinhaber wurde. Das macht ihn zusätzlich glaubwürdig. Ich habe festgestellt, dass man nicht mit vielen Menschen darüber reden kann, sonst ist das Urteil ziemlich schnell eindeutig: Spinner! Aber man muss nicht mit allen reden, man kennt die Menschen, die wichtig sind, und es reicht, wenn man mit denen redet. Wirf nicht Perlen vor die Säue, auf dass sie sich nicht wider dich wenden und dich zerfleischen! So steht es schon in der Bibel. Nur kann dieses Ereignis von 2017 genauso bedeutsam sein für die Menschheit wie Corona. Womöglich noch weitaus mehr.

OUMUAMUA – EINIGE FAKTEN

Als Amateurastronom und letztlich aber als Laie will ich die Fakten zusammentragen, die mir wesentlich erscheinen. Mein Vorteil ist – ich habe keinen Ruf als Fachmann zu verteidigen wie der Professor, und ich habe vielleicht auch den Vorteil, dass ich mich irren kann. Das kann der Professor durchaus auch, aber er ist als Spezialist weitaus mehr in der Pflicht als ich. Meine Sichtweise ist eher menschlich und interessiert. Seit einigen Jahren schon beobachte ich den Himmel mit Teleskopen. Zunächst mit einem relativ kleinen, aber optisch sehr wertvollen Teil amerikanischer Herstellung. Ich stieß auf einen Mechanismus, der mich sehr begeisterte und der angeblich vom amerikanischen SDI, also letztlich einer militärischen Verwendung, abgeleitet sei. Das wurde Go-to-Mechanismus genannt, und man kann nach einer Eichung das gewünschte Objekt eingeben, und das Teleskop fährt automatisch exakt auf das angegebene Objekt hin. Das hat mich ganz einfach begeistert, und ich konnte mehrere sogenannte Deep-Sky-Objekte ausfindig machen. Von Vorteil war tatsächlich der Schulunterricht, und Astronomie gab uns damals kein Geringerer als unser Direktor. Der war eine sehr würdige Erscheinung mit einer Glatze, versehen mit einem Haarkranz, und einer großen Brille, und beeindruckend fanden alle, wie er Mond und Orion aussprach, nämlich mit Betonung von jeweils dem O. Auf jeden Fall lernte ich bei ihm die Sternbilder und nahm eine drehbare Sternenkarte mit. Ob ich das durfte, weiß ich nicht mehr, aber ich habe diese heute noch. Anhand der Sternbilder kann man nämlich sehr gut navigieren, da diese tiefen Himmelsobjekte mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Auf jeden Fall konnte ich die nächstgelegene Galaxie mit Namen Andromeda dadurch am Himmel finden und war folgerichtig tief beeindruckt. Ich möchte fast sagen, es war eine tiefe Freude und ein Glücksgefühl, wie ich es von anderen Dingen kannte, wie zum Beispiel dem ersten Fallschirmsprung, dem ersten eigenhändigen Motorflug oder der ersten Hirn-OP. Ich gebe zu, Dinge, die nicht jeder gemacht hat. Aber ich habe sie gemacht und noch viele andere Dinge mehr, die ich aber nicht unbedingt erwähnen will. Auf jeden Fall gehörten dazu auch Sternspuraufnahmen, und die machte ich mit einer alten russischen Kamera vom Typ Zenit. Ich fertigte eine ganze Reihe von Aufnahmen an und zeigte sie dem Direktor, der wiederum voll des Lobes war. Vielleicht sind die Schülerseelen unterschiedlich, mir hat Lob das ganze Leben lang geholfen, sogar heute noch. In manchen Zeiten war jedoch einfach kein Anschiss, das heißt, nicht beschimpft und nicht runtergemacht werden, bereits Lob. Das gilt zum Beispiel für eine Professorin, meine ehemalige Chefin der Neurochirurgie. Als ich Andromeda gesichtet hatte und die Freude vorbei war, fand ich einen gewissen Ärger, weil mir die Galaxie nicht ausreichend groß genug schien in meinem relativ kleinen Teleskop. Folglich geht man dann den nächsten Schritt. Ein größeres und besseres muss her. Im Internet surfte ich und traf auf eine Werkstatt von Spezialisten im Raum Bayern und da wiederum auf einen sehr netten Teleskopbauer, ich glaube, man sagt dazu auch Nerd. Geradezu liebevoll machte er mir ein Teleskop fertig und schickte es per Post, und ich baute es zügig auf. Das war wiederum ein deutlicher Schritt nach vorn, denn die Optik war noch einmal deutlich besser. Ich konnte auch schwerer zu findende Galaxien und Nebel ausfindig machen und zeigte sie meiner Familie, die von alldem mittelmäßig begeistert war. Nebenbei sah ich immer wieder auf die Planeten, und mir gefiel zum Beispiel, dass Galileo mit einem ganz einfachen Fernrohr in der Lage war, zu beweisen, dass unser Sonnensystem heliozentrisch war. In seiner Zeit war das sehr gefährlich, und er musste deshalb auch Buße tun. Als ich Jupiter sah und seine Monde, war dieser Anblick so was von schön, dass nur noch Saturn mit seinem Ringsystem drüberging. Und natürlich konnte ich auch den Saturnmond Titan ausfindig machen, der sogar verdächtigt wird, dass auf ihm Leben existiert. Auch da halfen wieder die Sternbilder und natürlich die Go-to-Automatik. Eine Zeit lang war ich zufrieden und kam mit diesem Teil zurecht.

Aber das Leben findet eben nicht nur im Universum statt, sondern ein wenig auch auf der Erde. Vielleicht hatte ich etwas viel Zeit beim Sternengucken verbracht und womöglich noch bei anderen Dingen, was zur Folge hatte, dass meine damalige Ehefrau nicht nur über Trennung nachdachte, sondern diese eines Tages sehr drastisch forderte. So ist halt das Leben. Und ich musste quasi über Nacht eine Bleibe suchen, die ich mithilfe von Freunden zum Glück schnell fand. Aber diese Bleibe war so klein, dass lediglich mein kleines Teleskop mit hineinpasste. Notgedrungen beobachtete ich weiter den Himmel von einem winzig kleinen Balkon aus in einer Plattenbau-Wohnung, und ich musste mein altes Teleskop zurücklassen, welches ich dann einer guten Freundin schenkte. Natürlich war das kein Zustand – ich war aus meinem alten Leben wie ein Meteorit herausgeschleudert worden. Das ist in einem gewissen Altersbereich nicht ungefährlich, wie ich in meiner Arztpraxis erleben konnte. Das kann Menschen das Leben kosten. Ein Teil wird schnell damit fertig, so auch ich, ein anderer Teil eben nicht! Zum Glück bekam ich Hilfe aus verschiedener Richtung, und so wurde mein freier Fall relativ schnell gebremst. Nach einer Phase der Suche konnte ich ein kleines Haus am Rande der Stadt beziehen, das einen schon deutlich größeren Balkon besaß und optimal für ein Teleskop geeignet war. Mein Freund, der Teleskopfreak, schickte mir das nächste liebevoll eingestellte Teleskop, das ich sofort in den Einsatz brachte. Nachdem das Leben zur Ruhe gekommen war und ich viel beobachtet hatte, kamen mir die Objekte wiederum schlicht zu klein vor, und ich bestellte mir ein riesengroßes Teleskop, das als Bausatz kam und das ich Schritt für Schritt zusammensetzen musste. Ein riesengroßer Newton-Reflektor So konnte ich verstehen, wie ein Teleskop aufgebaut ist und wie es funktioniert. Das Besondere war, dass man es ausziehen konnte und es so eine Länge von mehreren Metern bekam. Der Mond war riesig, einfach riesig, und mir schossen fast die Tränen ein, als ich ihn durch das große Teleskop sah. Ich hatte sogar den Eindruck, dass ich die US-amerikanische Flagge von 1969 erkennen konnte. Als ich aufsah, konnte ich jedoch auf dem rechten Auge nicht mehr viel erkennen, denn blöderweise hatte ich eines unterlassen: einen Mondfilter einzubauen, da kam ich bei aller Begeisterung nicht drauf. Folglich hatte ich mir selbst das verpasst, was ich von meinem Vater kannte, der Glasbläser war, und wenn er ohne Brille in die Flamme sah, zum Teil schlimme Augenverletzungen davontrug. So eine Verletzung bekam ich jetzt auch. Ich ärgerte mich sehr – vor allem über mich.