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Die Erde in naher Zukunft: Völlige Zerstörung und Hungersnöte beherrschen den Alltag der Menschen. Um den Hunger zu bekämpfen, wird in eigens dafür gebauten Raumstationen genmodifizierte Nahrung produziert. Doch nur die reiche First Class kann sich die Lebensmittel überhaupt leisten.
Auf den Stationen selbst soll die Balance-Regel das Funktionieren garantieren: Überzählige Bewohner werden auf andere Stationen umgesiedelt - wenn es sein muss, auch ohne ihre Familie. Doch im Untergrund entsteht Unruhe, und eine Rebellion gegen das menschenverachtende System bahnt sich an ...
ÜBER FOLGE 1:
Ein Camp nahe Berlin: Hier sucht die Biotechnologiefirma SpaceSeed neue Feldarbeiter für ihre Raumstation Kopernikus. Um seine Schwester vor der Rekrutierung zu retten, meldet Cap Hallberg sich freiwillig. Doch auf halber Strecke zur Kopernikus geraten er und die zwei anderen Rekruten Michael und Larissa in eine Wolke aus Weltraumschrott, der den Frachter schwer beschädigt und sogar ein Loch in die Außenhülle reißt.
Und während die drei um ihr Leben kämpfen, erwartet Lawrence Huggins den Frachter schon ungeduldig. Der Security Chief der Kopernikus benötigt nicht nur dringend die Rekruten für die Feldarbeit - an Bord des Frachters befindet sich noch eine ganz besondere Ladung. Denn Huggins hat von oberster Stelle einen Auftrag erhalten, der die Zukunft von SpaceSeed für immer ändern soll ...
Die SF-Serie von der Gewinnerin des SERAPH-Preis 2019.
eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.
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Cover
Out of Balance – Die Serie
Über diese Folge
Über die Autorin
Titel
Impressum
1. Das Camp
2. Der matte Kiesel
3. Der Orkan
4. Einer zu wenig
5. Im Frachter
6. Khichuri
7. Schrott
8. Noch mehr Schrott
9. Der Professor
10. Geh weg!
11. Das vermeintliche Paradies
In der nächsten Folge
Die Erde in naher Zukunft: Alle Versuche, den Klimawandel aufzuhalten, sind gescheitert. Intensive Sonneneinstrahlung, unreines Wasser, verschmutzte Luft und Hungersnöte sind die Folge.
Um den Hunger zu bekämpfen, entwickeln Biotechnologie-Unternehmen genmodifizierte Nahrungsmittel in eigens dafür gebauten Raumstationen. Es heißt, die Nahrungsmittel sollen allen zugutekommen – klar aber ist, dass nur diejenigen davon profitieren werden, die am besten zahlen: die First Class.
Auf all diesen Raumstationen herrscht die sogenannte Balance-Regel. Schon ein Mensch zu viel sprengt die Kapazitäten. Überzählige werden auf andere Stationen umgesiedelt, wenn es dort Todesfälle gegeben hat – wenn es sein muss auch ohne den Rest der Familie.
Doch nicht alle folgen blind der gegebenen Ordnung: Im Untergrund bilden sich Unruhen, und eine Rebellion gegen das menschenverachtende Regime bahnt sich an …
Ein Camp nahe Berlin: Hier sucht die Biotechnologiefirma SpaceSeed neue Feldarbeiter für ihre Raumstation Kopernikus. Um seine Schwester vor der Rekrutierung zu retten, meldet Cap Hallberg sich freiwillig. Doch auf halber Strecke zur Kopernikus geraten er und die zwei anderen Rekruten Michael und Larissa in eine Wolke aus Weltraumschrott, der den Frachter schwer beschädigt und sogar ein Loch in die Außenhülle reißt.
Und während die drei um ihr Leben kämpfen, erwartet Lawrence Huggins den Frachter schon ungeduldig. Der Security Chief der Kopernikus benötigt nicht nur dringend die Rekruten für die Feldarbeit – an Bord des Frachters befindet sich noch eine ganz besondere Ladung. Denn Huggins hat von oberster Stelle einen Auftrag erhalten, der die Zukunft von SpaceSeed für immer ändern soll …
Kris Brynn ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die die Wand ihres Kinderzimmers lieber mit Bildern der Mondlandung schmückte, als mit Pferdepostern. Trekkie aus Überzeugung und Autorin aus Leidenschaft. Während des Studiums der Literaturwissenschaften begann sie sich auch durch die klassische Phantastik zu lesen und entwickelte ein Faible für Inselutopien. Ihr Kunstgeschichtsstudium schloss sie mit einer Arbeit ab, die sich mit Filmarchitektur im SF-Genre beschäftigt. Nachdem sie zwei Jahrzehnte für ein internationales Medienunternehmen gearbeitet hat, widmet sie sich jetzt ganz ihren Storys. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Stuttgart.
Kris Brynn
Kollision
beBEYOND
Originalausgabe
»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG
Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Textredaktion: Hanka Leò
Lektorat/Projektmanagement: Johanna Voetlause
Covergestaltung: Guter Punkt, München | www.guter-punkt.de
Illustrationen: © Bildagentur Zoonar GmbH com unter Verwendung von Motiven © shutterstock.com; vovan / Adobestock; Photobank gallery / shutterstock
eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf
ISBN 978-3-7325-6703-4
www.be-ebooks.de
www.lesejury.de
Wie immer stürzten sie sich auf die Lager, wenn sie in den Slums nichts gefunden hatten.
»Sie kommen!«, schrie Michael von oben. Er saß rittlings auf einer dicken Astgabel, das Fernglas vor den Augen.
Cap schaute hoch und konnte den hageren Körper ihres Spähers gegen das grelle Sonnenlicht kaum ausmachen. Er kniff die Augen leicht zusammen und beschattete sie mit der Hand. »Wie viele?«
Michael strich sich über den Vollbart, und ein Teil des Meerjungfrauentattoos auf seinem Unterarm schob sich unter dem Hemdsärmel hervor. Es sah aus, als kitzele die Flosse die Rinde des Baums. »Es sind zwei«, sagte er schließlich. »Zwei Jeeps.«
»Die waren doch erst letzte Woche da«, brummte Cap mehr zu sich selbst. »Denen muss ja verdammt langweilig sein.«
»Kann das Logo nicht erkennen. Vielleicht ist es CropUniverse. Einer der Typen hat so eine reflektierende Großfressenbrille auf.«
Das war nichts Besonderes, die Männer von der Security hielten sich alle für die Crème da la Crème.
»Jepp!« Michael setzte das Fernglas ab und zurrte das Lederband um seinen Hals zurecht. »Sag den anderen Bescheid. In zehn Minuten sind die Typen im Camp.« Noch während des letzten Satzes schwang er ein Bein über den Ast und begann hinunterzuklettern.
Louis, der bis dahin stumm neben Cap gestanden hatte, unruhig wie ein Jagdhund an der Leine, spurtete los. Cap wartete, bis Michaels Füße den Boden berührten, klopfte ihm auf die Schulter, und gemeinsam rannten sie hinterher.
Einige Alte behaupteten, von hoch oben sähe das Gelände aus wie ein Zirkus. Wäscheleinen als Lampionschnüre und bunte Zelte wie Zuckertüten, die naschhafte Kinder auf den Boden geworfen hätten. Ein gelb-blau-rotes Farbenmeer aus Zeltplanen, manche heil, manche von den Stürmen zerrissen. Und mittendrin die große Kochjurte, das Hauptzelt, in dem Elefanten tanzten und Trapezkünstler durch die Luft segelten.
Cap wusste mit Begriffen wie »Zirkus«, »Zuckertüten« und »Trapez« nichts anzufangen. Die Alten sprachen von einer Zeit lange vor seiner Geburt; in der sie selbst noch nicht gelebt hatten und die sie nur vom Hörensagen kannten. Die Allerältesten unter den Campbewohnern schwärmten von der »Hippie-Atmosphäre«. Auch etwas, was Cap nichts sagte.
Für ihn war das Lager einfach sein Zuhause. In das er hineingeboren worden war, in dem er selbst einen Sohn gezeugt hatte und in dem Sohn und Ehefrau gestorben waren. Er hatte nie ein anderes gehabt.
Michael bog zum Wohnwagen ab, Cap sprang mit Louis über herausragende Heringe, hastete geduckt unter der aufgehängten Wäsche hindurch, und gemeinsam wichen sie geschickt Bewohnern aus, bis sie die Mitte eines großen Platzes erreichten.
In einer einzigen Bewegung riss Louis eine rote Flagge aus der aufgesprungenen, trockenen Erde und schwenkte sie über dem Kopf, während Cap mit einem Kochlöffel auf einen Topf hämmerte, den er sich aus der Jurte geschnappt hatte.
»Hey!«, schrie er. »Macht euch vom Acker! Es ist wieder so weit!«
Köpfe flogen herum. Viele machten ihrem Unmut lautstark mit Stöhnen und Flüchen Luft.
Cap trommelte weiter. »Macht, dass ihr wegkommt!«
»Sie haben’s kapiert.« Die Fahne landete im Dreck, und Louis zerrte an seinem Ärmel. »Wir sind dran.« Er nahm Cap den Topf aus der Hand und drückte ihn einer unschlüssig herumstehenden alten Frau in die Armbeuge, die ihr Haar zu einem grauen Knoten zusammengebunden hatte. »Hier, Lara. Wenn du ihn bitte zurückbringen würdest.«
Sie nickte freundlich.
Sie hatte nichts zu verlieren.
Andere schon.
Cap und Louis stürmten davon.
Brigadier Lawrence Huggins beobachtete Nia, deren Augen der blau-braunen Murmel folgten. Abgesehen vom Arboretum im Zentrum der Station, das von einer Panoramakuppel überdacht wurde, hatte man vom Konferenzsaal aus die beste Sicht auf die Erde. Auch wenn der Planet vor Jahren schillernder im Weltall gestrahlt hatte, faszinierte ihn der Anblick jedes Mal aufs Neue.
In Gedanken verglich er das Bild des Planeten mit den Aufnahmen, die die ersten Astronauten einst von ihm gemacht hatten. Bevor aus ihm ein matter Kiesel inmitten der schwarzen, weiten See geworden war.
Über Mitteleuropa zog ein Sturm auf. Nicht ungewöhnlich. Das Wetter machte dort unten, was es wollte. Hier oben hingegen blieb alles ruhig. Zumindest außerhalb von Kopernikus.
»Doktor Patel?«, sprach Mr Hong sie an.
Lawrence konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, als Nia bei der Erwähnung ihres Namens leicht zusammenzuckte. Irritiert strich sie sich eine Strähne ihres dichten schwarzen Haars hinters Ohr. Eine Geste, die Lawrence liebte.
Das Haar von indischstämmigen Frauen war bei der First Class für Perücken äußerst beliebt. Wenn Nia die abgeschnittenen Strähnen, die sich jedes Mal auf dem Boden kringelten, nachdem sie beschlossen hatte, sich ein neues Selbst zu verpassen, verkaufen würde, ergäbe das sicherlich kein schlechtes Zubrot.
»Alles gut, Sir«, sagte sie in die Kamera.