Padma 28 - Gabriele Feyerer - E-Book

Padma 28 E-Book

Gabriele Feyerer

0,0

Beschreibung

Juwelen tibetischer Heilkunst Die tibetische Kräutermedizin Padma 28 ist ein Allroundtalent, wenn es darum geht, den Körper vor Krankheiten zu schützen, die seelische Balance zu stärken und sich rundum wohl zu fühlen. Padma 28 und verwandte tibetische Mittel werden auch bei Arteriosklerose, Krebs, Diabetes und Depressionen eingesetzt - mit beachtlichem Erfolg. Dieses Buch bietet einen guten Einstieg in die vielfältigen Möglichkeiten tibetischer Medizin und zugleich ausführliche Informationen über eines der interessantesten tibetischen Kräutermittel. Gabriele Feyerer zeigt vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Forschung und medizinischer Erfahrungswerte die überzeugenden Wirkungsweisen natürlicher Kräuterheilmittel.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 185

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Haftungsausschluss

Der Inhalt dieses Buches wurde sorgfältig recherchiert und überprüft. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Jede Haftung von Autorin und Verlag für Personen-, Sach-, oder Vermögensschäden, die sich aus der Anwendung der erläuterten Mittel und Verfahren ergeben, ist ausgeschlossen. Geschützte Produktnamen (Warenzeichen) wurden im Text nicht eigens kenntlich gemacht. Daraus kann jedoch nicht geschlossen werden, dass es sich um freie Warennamen handelt. Die Umsetzung aller gegebenen Informationen ist dem freien Ermessen des Lesers überlassen. Sie verstehen sich nicht als Therapieanweisung. Ärztliche Diagnose sowie fachliche Beratung werden immer empfohlen und durch dieses Buch keinesfalls ersetzt.

Bacopa Verlag

9. aktualisierte Auflage 2018

Vollständige überarbeitete und erweiterte Taschenbuchausgabe

Padma 28

©2023 BACOPA Handels- und Kulturges.m.b.H., BACOPA Verlag 4521 Schiedlberg / Austria, Waidern 42 e-mail: [email protected] / [email protected] www.bacopa.at / www.bacopa-verlag.at

© 2018 Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, Oberstdorf 9. aktualisierte Auflage

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Kuhn Communication Design, Amden (CH),

unter Verwendung einer Illustration von Shutterstock/KplusH

Lektorat: Sylvia Luetjohann

Satz und Layout: Marx Grafik & ArtWork

Gesetzt aus der Adobe Garamond

Fotos im Innenteil: © by Padma AG, Wetzikon, Schweiz, www.padma.ch

Abdruck mit freundlicher Genehmigung

S. 10, 30, 51, 120, 182, 187: Dr. Klara Osvath, Graz

Foto der Autorin auf S. 199:

Fotostudio Karin Bergmann, A-Leibnitz – www.karinbergmann.com

eISBN 9783991140696

Inhalt

Vorwort zur 9. Auflage

Vorwort zur 1. Auflage

Einleitung: Die Weisheit des Medizin-Buddha

Brücke zwischen gegensätzlichen Welten

Tibetische Medizin – Das Wissen vom Heilen

Eine wechselvolle Geschichte

Die Tibetische Medizin im Exil

Gesundheit und Krankheit aus tibetischer Sicht

Diagnose und Therapie

Tibetische Heilmittel – Erfahrung von Jahrtausenden

Kräuter- und Juwelenpillen

Tibetische Arzneien als Informationsträger

Padma 28 – Botschafter einer sanften Medizin

Karl Lutz entdeckt die Tibetische Medizin

Warum Padma 28 wirkt

Die Kraft der Pflanzeninhaltsstoffe

Wie untersucht man tibetische Heilmittel?

Padma 28 – Motor des Immunsystems

Wie unser Immunsystem funktioniert

Stress und freie Radikale

Biophotonen – von strahlenden Eiern und glücklichen Hühnern

Entzündungen schwächen das Immunsystem – Padma 28 hilft

Padma 28 in Therapie und Praxis

Padma 28 und Arteriosklerose

Eine Geißel der Menschheit

Entstehung und Risikofaktoren arterieller Verschlusskrankheiten

Moderne Therapieansätze

Arteriosklerose als Entzündungsgeschehen

Padma 28 als effektives Therapeutikum

Praxiserfahrung bestätigt umfangreiches Wirkprofil

Padma 28 bei Herzkrankheiten und Krebs

Padma 28 in der Kardiologie

Krebs – Aufruhr im Zellstaat

Vorsorge und Behandlung

Naturheilmittel als Chance

Tibetische Arzneien – Helfer auch für die Seele?

Neue Forschungen

Der Dialog des Lebens

Padma 28 – auch etwas fürs Gemüt?

Weitere Anwendungsgebiete von Padma 28

Anwendung bei chronisch-infektiöser Hepatitis B

Anwendung bei chronischen Atemwegsinfekten und Asthma

Weitere Anwendungsgebiete

Hilfe beim Raynaud-Syndrom?

Padma 28 bei Venenbeschwerden

Sinnvolle Grippevorbeugung mit Padma 28

Padma 28 im Sport

Padma 179 (Padma Lax)

Hilfe für den trägen Darm

Padma Lax wirkt sanft und sicher

Padma Lax in der Geriatrie (Altersheilkunde)

Neue Heilmittel aus der tibetischen Medizintradition

In bewährter Qualität

Von Grippe bis Wadenkrampf

Padma Digestin – das Verdauungstonikum

Der Mensch ist, was er isst – Industrienahrung als Krankheitsfaktor

Der Darm als wichtiges Immunorgan

Padma Digestin – die Granatapfel-Formel

Phytotherapie-Gespräche und Konferenzen zur Naturheilkunde

Entzündungen stehen im Blickpunkt

Erfahrungen aus der Praxis

Häufig gestellte Fragen

Fallberichte – so hat Padma 28 mir geholfen

Es begann bei Fliege

Diabetes mellitus – durch Padma 28 gebessert

Hilfe bei unruhigen Beinen

Fall einer möglichen Unverträglichkeit von Padma 28

Gefäßverschlüsse in den Beinen gebessert

Tibetische Medikamente im Westen Qualitätssicherung und Zukunftsperspektiven

Im Einklang mit der Moderne

Strenge Qualitätskontrollen

Kurze Geschichte der Padma AG

Nachwort: Zur Situation der Medizin heute

Das vergessene Erbe

Anhang

Danksagung

Anmerkungen und Quellenhinweise

Weiterführende Literatur

Wissenschaftliche Studien und Analysen zur Wirkung tibetischer Vielstoffgemische

Adressenverzeichnis

Leseraufruf

Über die Autorin

„Als ganzheitliches System der Gesundheitspflege kann die tibetische Medizin der allopathischen Medizin eine unterschiedliche Sichtweise des Heilens bieten. Diese muss jedoch genau wie andere wissenschaftliche Systeme sowohl in ihren Eigenheiten als auch im Hinblick auf die objektive Forschung verstanden werden. In der Praxis vermag sie dem Westen auch neue Perspektiven für ein glückliches Leben in Gesundheit und Gleichklang zu eröffnen.“

S. H. der Dalai Lama

16. 5. 1997

(Entnommen der Einladung zum ersten Weltkongress für Tibet.Medizin in Washington, 1998 – Übersetzung der Autorin)

Vorwort zur 9. Auflage

Dieses Buch – seit rund 20 Jahren ein grundlegender Ratgeber zur tibetischen Heilkunde im Westen – bietet Ihnen eine Einführung in die Geschichte, die Besonderheiten und Anwendung der Tibetischen Medizin und ihrer, über Jahrhunderte hinweg, meist von (Mönchs)Ärzten entwickelten Pflanzenformeln. Europaweit werden einige davon bis heute nur in der Schweiz in marktfähiger Qualität hergestellt und ihr Nutzen wird laufend erforscht. Die tibetische Pflanzenwissenschaft (Pharmakologie) ist eine überlieferte „schulmedizinische“ Wissenschaft östlicher Prägung. Typisch für die Traditionelle Tibetische Medizin (TTM) ist, dass sich ihre Pflanzenrezepturen aus einer Kombination vieler Einzelbestandteile (durchschnittlich 3 bis 30, oft ergänzt durch natürliche Mineralien), zusammensetzen. Sie werden dem „Body-Mind-Konzept“ (einer grundsätzlich untrennbaren Einheit von Körper, Seele und Geist) der tibetischen Medizinlehre in perfekter Weise gerecht.

Das ausgewählte, streng geprüfte Pflanzenmaterial wird im Ganzen getrocknet, danach fein gemahlen und nach alten überlieferten Angaben gemischt. Eine Besonderheit ist hier die Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen schon im Vorfeld der Anwendung. Zu diesem Zweck wird jedes Stoffgemisch so komponiert, dass negative Wirkungen in engen Grenzen bleiben. Trotzdem – oder gerade deswegen – treten die wohltuenden, positiven Effekte vermehrt hervor. In ihrer Gesamtheit und im Zusammenspiel mit anderen Kräutern wirkt nämlich jede Pflanze in aller Regel vorteilhafter, als sie es alleine könnte. Es entstehen somit neue, eigenständige „Netzwerk-Arzneien“ mit verbesserter Gesamtwirkung. Dieses, in der Praxis Synergie genannte, Charakteristikum unterscheidet östliche Heilsysteme, besonders aber die Tibetische Medizin, von der westlichen Sichtweise. Hier trachtet man danach, nur chemisch reduzierte Substanzen genauestens zu untersuchen, um sie in verstärkter Form als Extrakt anzuwenden. Doch so potenzieren sich leider auch die Nebenwirkungen.

Heute eröffnet der neue Forschungszweig „Systembiologie“ einen zunehmend realistischen Blick auf unseren Organismus. Da man diesen nun endlich wieder als hoch komplexes Netzwerk von Funktionen erkennt, wird noch leichter verständlich, warum Vielstoffgemische aus der Tibetischen Medizin genau hier ansetzen können. Solche Pflanzenformeln zeigen im Körper – Geist und Seele eingeschlossen – die gleichen umfassenden Effekte, wie es der Vielfalt von Symptomen entspricht, welche chronische Leiden kennzeichnen. Hier sind tibetische Vielstoffgemische besonders sanft und nachhaltig wirksam. Insgesamt ist dies ein neuer Therapieansatz, der für Patientinnen und Patienten maximalen Nutzen bringt. Lassen Sie sich überraschen, wie viel Neues und Interessantes die Tibetische Medizin, auch wegen ihrer permanenten Erforschung nach westlichen Standards, uns zu bieten hat. Die Rezepturen der tibetischen Medizin gehören zu den wertvollsten Kostbarkeiten des globalen Schatzes natürlicher Arzneimittel, die über viele Jahrhunderte hinweg bewahrt worden sind.

Gabriele Feyerer, Herbst 2018

Hinweise:

Die Produktion der Padma-Formeln wurde inzwischen gänzlich auf Kapseln statt Tabletten umgestellt. In diesem Buch wurde jedoch vor allem bei älteren Anwenderberichten noch die Angabe in Tabletten belassen. Auch hier steht jedoch 1 Tablette jeweils für 1 Kapsel.

Dieses Buch verwendet die geschlechterspezifische Schreibweise nur in Einzelfällen, wo sie passend erscheint. In der männlichen Form ist die weibliche natürlich immer mitgemeint!

Vorwort zur 1. Auflage

Zur Information des Lesers möchte ich einige erklärende Worte vorausschicken.

Ich bin keine Ärztin, wohl aber eine profunde Kennerin medizinischer Zusammenhänge und der sogenannten Natur- und Volksheilkunde. Ich gehöre zu jener familiär „vorbelasteten“ Spezies, deren Großmütter es noch gewohnt waren, kindlichen Husten mit Fenchelhonig und Insektenstiche mit einem Spitzwegerichverband zu kurieren. Die Liebe zur Natur und der ihr innewohnenden Heilkraft wurde mir gleichsam in die Wiege gelegt. Eigene Erfahrungen haben mir überdies den Wert und die Möglichkeiten östlicher Medizinsysteme nahegebracht.

Das vorliegende Buch wendet sich an Leser, die sich kurz und dennoch gewinnbringend über die Prinzipien der Tibetischen Medizin sowie über die Wirkungsweise ihrer natürlichen Kräuterarzneien informieren möchten. Im Zentrum der Betrachtungen stehen dabei zwei Stoffgemische, die unter dem Namen Padma erstmals im Westen produziert wurden. Pflanzliche Vielstoffarzneien repräsentieren einen Aspekt der tibetischen Medizin, der ihre praktische Anwendbarkeit in der westlichen Welt in besonderer Weise deutlich macht. Die Rezepturen wurden und werden weltweit kontrollierten medizinischen Studien unterzogen, um die Wirksamkeit nachhaltig zu dokumentieren. Es war mir unter anderem ein Anliegen, die Ergebnisse dieser Versuchsreihen für eine interessierte Leserschaft allgemein verständlich darzustellen.

Die hier vermittelten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ebenso wenig will sich das Buch an wissenschaftlichen Publikationen messen. Es soll vielmehr eine Ergänzung sein. Wenn meine Arbeit in diesem Sinne dazu beitragen kann, dem Leser die Situation Tibets, seiner Menschen und seiner großen Medizintradition ein wenig näher zu bringen, so ist das auch für mich eine persönliche Bereicherung.

Washington D.C., 7. November 1998: Auf dem Podium rezitiert eine Gruppe tibetischer Mönche in Gebetshaltung buddhistische Texte. Langsam, aber stetig füllt sich der Zuhörersaal. Insgesamt werden mehr als 1600 Ärzte, Wissenschaftler, Pressevertreter und interessierte Laien die 3-tägige Veranstaltung besuchen.

Seine Heiligkeit Tenzin Gyatso, der im indischen Exil lebende 14. Dalai Lama, hält die feierliche Eröffnungsrede zum Ersten Weltkongress für Tibetische Medizin. Dies, so stellt er lächelnd fest, sei eigentlich bereits der zweite Weltkongress für Tibetische Medizin. Der erste habe schon im 8. Jh. stattgefunden und 50 Jahre gedauert.1

Das Washingtoner Treffen bot den Teilnehmern aus aller Welt in einem naturgemäß beschränkteren Zeitrahmen erstmals Gelegenheit, ihr Wissen und ihre praktische Erfahrung auszutauschen. Hauptzielsetzung des Kongresses war die Entwicklung des Dialogs zwischen Experten in Ost und West. Richtungsweisendes Motto dafür war: „Die Offenbarung der Weisheit des Medizin-Buddha“.

„Wir können nicht zulassen, dass nur Buddhisten in den Genuss tibetischer Medizin kommen“, formulierte es der Dalai Lama in seiner Rede, „genauso wenig wie westlichen Ärzten diese Wissenschaft verschlossen bleiben darf“.2 Neben einer deutlichen Absage an undurchsichtiges esoterisches Heilertum verlieh das Oberhaupt Tibets außerdem seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Tibetische Medizin unabhängig von der buddhistischen Religion wirksam und eine wissenschaftliche Untersuchung der überlieferten arzneilichen Rezepturen wünschenswert sei.

Heute wird neben dem, eher aus dem Wellness-Bereich bekannten indischen Ayurveda und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), auch die Traditionelle Tibetische Medizin (TTM) langsam zum Begriff. Sie steht weder in Konkurrenz mit den beiden anderen Systemen oder einer traditionellen europäischen Volksheilkunde (heute oft TEM genannt), noch mit dem westlichen System. Vielmehr ist sie eine Bereicherung für beide Seiten und hat sich in Forschungsreihen wiederholt als hochwirksame, östliche „Schulmedizin“ erwiesen.

Brücke zwischen gegensätzlichen Welten

Einem naturwissenschaftlich orientierten Arzt mögen viele Aspekte der Tibetischen Medizin rätselhaft und mystisch erscheinen. Dennoch existiert in Europa seit Langem eine tibetische Rezeptur, die 1965 in der Schweiz erstmals probeweise hergestellt wurde und seither bei Wissenschaftlern und Praktikern im Inund Ausland großes Interesse geweckt hat. Es handelt sich um ein natürliches Kräuterpräparat mit der Bezeichnung Padma 28. Zahlreiche Forschungsergebnisse haben in der Folge die gesundheitlichen Vorteile dieser tibetischen Arzneiformel bestätigt, und auf dem Kongress in Washington wurden neue interessante Studien und Anwenderberichte präsentiert.

Inzwischen ist Padma 28 seit über 40 Jahren auf dem Schweizer Heilmittelmarkt zugelassen und in vielen anderen Ländern als Padma Basic erhältlich. In Österreich wurde Padma Basic als EU-weit erstes, traditionell pflanzliches Arzneimittel unter dem Namen Padma Circosan zugelassen (rezeptfrei erhältlich, aber apothekenpflichtig). Dies markiert einen Meilenstein in der Anwendungspraxis natürlicher Heilmittel. In der Schweiz steht Padma 28 als Padmed Circosan auch mit kassenärztlicher Verschreibung zur Verfügung.

Was hat es also tatsächlich auf sich mit der Tibetischen Medizin? Wo wirkt sie und wie kann ich solche standardisierten Vielstoffgemische für meine Gesundheit nutzen? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen werden sich Ihnen bei der Lektüre dieses Buches nach und nach erschließen. Doch so viel kann auf jeden Fall gesagt werden: Die tibetische Medizin und Pflanzenheilkunde ist eine Heilmethode, die in Bezug auf einfache Durchführbarkeit, Akzeptanz und gute Verträglichkeit unserer bekannten „Therapieszene“ eine wichtige neue Komponente hinzufügt. Vor allem, was die Behandlung chronischer und entzündlicher Störungen betrifft.

Ausschnitt Medizinthangka/Rollbild: Tibetischer Lebensbaum

Die autonome Region Tibet, heute staatsrechtlich zu China gehörig, liegt auf dem tibetischen Hochplateau, oft als „Dach der Welt“ bezeichnet. Die überlieferte Medizin der Tibeter gehört zu den weltweit ältesten, durchgehend praktizierten Heiltraditionen. Das System ist mehr als 2000 Jahre alt und besticht durch seine Logik und Ganzheitlichkeit.

Trotz eines bewegten Schicksals wurde die Tibetische Medizin über viele Jahrhunderte in den Himalajagebieten, Teilen Chinas, der Mongolei und anderen buddhistisch beeinflussten Regionen Asiens erfolgreich praktiziert.

Da sie untrennbar mit dem buddhistischen Weltbild verbunden ist, hat die Tibetische Medizin eine völlig andere Charakteristik und Ausrichtung als unser westliches System. Sie ist mehr als eine bloße Faktensammlung – als Medizin für Körper, Geist und Seele weist sie den „Weg zum rechten Leben“.

Eine wechselvolle Geschichte

Ausgehend von der jahrtausendealten schamanistischen Bön-Tradition existierte in Tibet seit ältester Zeit eine medizinische Überlieferung. Mit der Einführung des Buddhismus und der tibetischen Schrift im 7. Jh. n. Chr. durch König Songtsen Gampo, verband sich dieses medizinische Wissen mit chinesischen, indischen und persisch-hellenistischen Quellen. Im Jahre 800 fand unter Yutog Yonten Gonpo dem Älteren, Leibarzt des tibetischen Königs, erstmals eine Versammlung asiatischer Medizinexperten statt. Die alten Überlieferungen wurden diskutiert, verglichen und aus einer Zusammenfassung der besten Texte das eigenständige tibetische Medizinsystem gebildet.

In diese Zeit fällt auch eine erste Übersetzung des grundlegenden Referenzwerkes der Tibetischen Medizin, später „Die Vier Tantras“ (Gyüshi/rgyud-bzhi) genannt, durch den berühmten Gelehrten Vairocana.

Als größter tibetischer Arzt aller Zeiten und 14. Inkarnation (Verkörperung) des Medizin-Buddha gilt Yutog Yonten Gonpo der Jüngere. Er brachte im 12. Jh. die Vier Tantras in ihre heute maßgebliche Form. In 156 Kapiteln und 5900 Versen beschreibt dieses Medizinwerk 1600 Krankheiten und 2293 Heilmittelzutaten. Neben vielen anderen Schriften wurden die Vier Tantras im 17. Jh. durch den Kommentar „Blauer Beryll“ ergänzt. Der 5. Dalai Lama, der als Einiger Tibets und großer Förderer der Medizin gilt, gab zusätzlich 79 Thangkas (Rollgemälde) in Auftrag, die als eine Art Medizinatlas den Text des Kommentars bildhaft erläutern sollten. Das Studium dieser Bilder ist noch heute ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung jedes tibetischen Arztes.

Die Entstehung von Medizinschulen

In Lhasa, der Hauptstadt Tibets, wurden zu jener Zeit der Potala-Palast als neuer Wintersitz des Dalai Lama sowie die Medizinschule Chagpori („Eisenberg“) als Zentrum mönchischer Gelehrtheit erbaut. Im 18. und 19. Jh. erfolgte nach dem Vorbild in Lhasa die Gründung weiterer Medizinschulen, unter anderem in Peking und der Mongolei. Die dort ausgebildeten Ärzte nannten sich „menpa“ oder mongolisch „amchi“. Auch im sibirischen Burjatien fand die Tibetische Medizin durch den Buddhismus weite Verbreitung. Der tibetische Arzt Sultim Badma und seine Nachfahren sollten ihr Wissen später bis nach Russland und Europa tragen.

Die Annexion Tibets

Schon immer musste sich Tibet der Übermacht Chinas erwehren. Das Land genießt nur einen autonomen Status, versäumte jedoch die völkerrechtliche Absicherung.

Bereits 1936 wurde die tibetische Medizin in der Mongolei von den Sowjets verboten, ihre Spuren fast vollständig ausgelöscht. 1949 kommt es zur Annexion Tibets durch die neu ausgerufene Volksrepublik China. Unter dem Vorwand der „sozialen und kulturellen Hilfeleistung“ folgt eine Ära systematischer Ausbeutung und Unterdrückung des tibetischen Volkes. Zehn Jahre später sieht sich der 14. Dalai Lama, das religiöse und politische Oberhaupt Tibets, nach vergeblichen Friedensbemühungen gezwungen, mit etwa 100.000 Getreuen nach Indien zu fliehen. Dort gründet er in Dharamsala eine Exilregierung.

In Lhasa erreichen die Feindseligkeiten ihren Höhepunkt. Das Men Tsi Khang wird geschlossen, die Medizinschule Chagpori in Schutt und Asche gelegt. Fast alle tibetischen Mönchsärzte werden inhaftiert, gefoltert und ermordet. Unzählige wertvolle Medizinschriften fallen dem Wüten der chinesischen Invasoren zum Opfer. 1,2 Millionen Tibeter starben seither durch Hunger, Verfolgung und andere Existenznöte.

Für seine ernsten Bemühungen um Frieden und Verständigung wurde S. H. dem Dalai Lama 1989 der Friedensnobelpreis zuerkannt.

1990 hat China das über Tibet verhängte Kriegsrecht zwar aufgehoben, seine Militärpräsenz jedoch verstärkt. Tibetische Gebiete wurden systematisch sinisiert (von Chinesen besiedelt). Heute stellen die Tibeter in ihrem eigenen Land eine Minderheit. Freie Meinungsäußerung und Religionsausübung sind trotz gegenteiliger Propaganda faktisch kaum geduldet. Der Lehrplan am wieder eröffneten Men Tsi Khang wird von chinesischer Seite genau überwacht.

In vielen westlichen Ländern bemühen sich heute Tibet-Hilfe-Organisationen, die Identität des entwurzelten tibetischen Volkes zu stützen und zu wahren (siehe dazu im Anhang).

Die Tibetische Medizin im Exil

Um das traditionelle Heilwissen zu erhalten, etablierte S. H. der Dalai Lama 1961 im indischen Dharamsala auch eine Medizinschule. Die Mission des Tibetan Medical & Astro. Institute (heute Men Tsee Khang) ist es, die tibetische Medizintradition zu bewahren und zu verbreiten, Ärzte auszubilden sowie eine allgemein erschwingliche Gesundheitsfürsorge zu gewährleisten. Zum Men Tsee Khang gehören ein Hospital mit Außenstellen in ganz Indien, eine Apotheke und weitere Abteilungen, beispielsweise für Arzneimittelproduktion und Forschung. Patienten aus aller Welt können sich mit ihrer medizinischen Diagnose direkt an das Men Tsee Khang wenden, um dort die entsprechenden tibetischen Arzneien zu beziehen (siehe dazu im Anhang).

Westliche Medizin als Segen und Last

Das Men Tsi Khang in Lhasa hat die chinesische Invasion zwar überdauert, doch macht sich der kulturelle und geistige Raubbau deutlich bemerkbar. Die akademische Lehrfreiheit unterliegt der chinesischen Oberaufsicht. Im „Traditionellen Hospital der Autonomen Region Tibet“ beherrschen heute viele Ärzte zum Vorteil ihrer Patienten auch die westliche Medizin. Diese Bereicherung ist jedoch zugleich ein Nachteil. Der Buddhismus als Grundlage der tibetischen Medizinlehren wird stark in den Hintergrund gedrängt. Versuche, die Tibetische Medizin aus ihrer buddhistischen Einbettung zu lösen, sind jedoch kaum positiv zu werten. Denn sie wirkt zwar, wie S. H. der Dalai Lama wiederholt betont hat, unabhängig von der Religion, doch kann man davon ausgehen, dass die Originalquellen Gefahr laufen, durch eine solche Profanisierung verändert oder fehlinterpretiert zu werden.

Ein tieferes Verständnis der Tibetischen Medizin ist ohne Berücksichtigung ihrer buddhistischen Wurzeln und der tibetischen Kultur nicht möglich. Die objektive Betrachtung der tibetischen Medizinlehre darf daher in keiner Verwestlichung münden, sondern soll zu ihrer Würdigung als eigenständiges und gleichberechtigtes System führen. Wissenschaftliche Untersuchungen tibetischer Heilmittel, wie sie derzeit weltweit stattfinden, stehen dem keineswegs entgegen.

Heute existieren nicht nur in Asien, sondern auch in einigen europäischen Ländern Zentren für Tibetische Medizin. In vielen davon ist ständig ein tibetischer Arzt anwesend. Außerdem werden regelmäßig Aufenthalte tibetischer Ärzte im Westen organisiert, welche Vorträge auch für interessierte Laien halten.

Für ihr eigenes Volk ist die Tendenz tibetischer Ärzte, in den Westen zu gehen, allerdings problematisch. Nach einer ca. zwei Jahrzehnte dauernden Ausbildung entscheiden viele sich dafür, im Exil zu bleiben, wo die Lebensbedingungen besser sind. Ihre Heimatregion wird dadurch eines großen geistigen Potenzials beraubt. So existiert in vielen nordindischen Klöstern kein tibetischer Arzt mehr.

Mit Dr. Tenzin Choedrak hat die tibetische Medizin 2001 einen wahrhaft großen Meister verloren. Hilfsprojekte können die fatale Situation nur teilweise mildern.

Gesundheit und Krankheit aus tibetischer Sicht

Der Legende zufolge überbrachte der historische Buddha Shakyamuni selbst den Menschen die Heilkunde. In der Vorstellung des Arztes als Medizin-Buddha offenbart dieser Glaube die enge Verflechtung von Heilwissen und religiösen Lehren. Nach buddhistischer Philosophie befindet sich das Universum in immerwährendem Fluss. Das einzig Beständige ist die Unbeständigkeit. Im Zentrum der tibetischen Lebensanschauung steht ferner der Wiedergeburtsgedanke. Das menschliche Leben ist geprägt vom Leiden, wobei die eigene Ich-Verblendung zu haltloser Begierde und negativem Denken führt.

Krankheit beginnt und endet im Bewusstsein

In der tibetischen Medizin wird der menschliche Geist als die Grundlage aller Phänomene angesehen. Er entscheidet letztlich über Gesundheit und Krankheit. Die verordnete Medizin ist nur Teil des spirituellen Pfades („Dharma“), durch den unser ganzes Wesen gereinigt und harmonisiert werden kann. Ein wesentlicher Aspekt der Tibetischen Medizin ist das eingehende Verständnis für psychosomatische Zusammenhänge. Auch dies ist ein Ausfluss buddhistischer Glaubensphilosophie, in der das wohlwollende Verstehen sowie Mitgefühl mit allen Wesen einen hohen Stellenwert genießen.

Als langfristige Verursacher von Krankheiten gelten Unwissenheit und falsches Denken, wobei die „Drei Geistesgifte“ (Begierde, Hass und Verblendung) eine tragende Rolle spielen. Weitere Ursachen sind eine falsche Ernährungs- und Lebensweise sowie negative Umwelteinflüsse. Menschliches Leiden wird jedoch aus buddhistischer Sicht auch durch unethische Taten in vergangenen Leben („karmische Belastung“) und sogar durch das Wirken böser Geister hervorgerufen. Solche Krankheiten gelten als schwer bis gar nicht behandelbar.

Gesundheit heißt Gleichgewicht

Überall in der Welt stimmen alte Medizinsysteme in ihren Aussagen über das Wesen von Gesundheit und Krankheit überein. Ihnen ist die Überzeugung gemeinsam, dass Körper, Seele und Geist eine untrennbare Einheit bilden. Gesundheit bedeutet Aufrechterhaltung eines dynamischen Gleichgewichts der universellen Urkräfte. Krankheit und Leid stellen Missklänge in dieser kosmischen Harmonie dar.

Wie das gesamte Universum, so besteht nach tibetischer Medizinlehre auch der Körper aus vier beziehungsweise fünf „Elementen“: Erde, Wasser, Feuer, Wind (Luft) und Raum, der alles andere durchdringt. Jedes dieser Elemente übt einen ganz bestimmten Einfluss auf die Lebensfunktionen des Körpers aus. Krankheiten treten durch ein Ungleichgewicht der drei Körperenergien oder Körpersäfte „Wind“, „Galle“ und „Schleim“ in Erscheinung. Diese Begriffe sind allerdings nicht im westlichen Sinn zu verstehen, sondern sie bezeichnen verschiedenste Abläufe im menschlichen Organismus. So symbolisiert „Wind“ die Bewegung des Körpers und ist verantwortlich für Sprache und Atmung. „Galle“ steht für die Wärme des Körpers und reguliert die Verdauung. Mit „Schleim“ sind die Flüssigkeiten gemeint, durch welche der Organismus „läuft wie geschmiert“. Therapieziel ist immer, das Gleichgewicht zwischen diesen drei Körperenergien zu erhalten oder wiederzuerlangen. Die Einteilung in Kälte- und Hitzekrankheiten ermöglicht weitere Rückschlüsse auf das Woher und Warum einer Störung. Dabei gelten Ungleichgewichte der Energien Wind und Schleim als Kälte-, Gallestörungen und „unreines Blut“ dagegen als Hitzekrankheiten. Diese, natürlich stark vereinfachte, Darstellung macht hinreichend deutlich, dass die Tibetische Medizin als holistisches System nicht nur die Symptome eines Leidens, sondern seine eigentlichen Ursachen zu behandeln sucht.

In den alten Medizinschriften findet sich dazu folgendes Beispiel: Wenn die Ursache einer Krankheit nicht beseitigt wird, ist es, als hätte man von einem giftigen Baum nur Blätter und Zweige abgeschnitten, ohne auch die Wurzeln auszureißen. Er wird mit Sicherheit weiter wachsen. Anders kann Heilung auf Dauer nicht erwartet werden.

Hier deckt sich die östliche Sichtweise vollkommen mit den Erkenntnissen der modernen Medizin. Besonders in der Krebsforschung und bei Stoffwechselerkrankungen steht auch für sie fest, dass es neben wirksamer Behandlung mit Akutmedikamenten zu einer Änderung des Lebensstils kommen muss. Sonst ist keine Besserung anhaltend – gleich ob es sich „nur“ um einen Herzinfarkt oder ein Tumorgeschehen handelt.

Diagnose und Therapie

Tibetische Ärzte praktizieren als grundlegendes Diagnosemittel eine spezielle Technik der Pulstastung. Meister ihres Faches können bis zu 48 verschiedene Pulsqualitäten unterscheiden.