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Exklusive und bislang unveröffentlichte Kurzgeschichte des SPIEGEL-Bestsellerautors Zoran Drvenkar. Berlin 1999: legendäre Partys in legendären Clubs, die ganze Stadt ein einziger Rausch. Pascal, Victor und Bruno sind nicht nur dabei, sie haben auch etwas, was die Party am Laufen hält: eineinhalb Kilo allerfeinstes Kokain. Doch im Sommer '99, in dem Berlin unter der Hitze ächzt und dem heranrückenden neuen Jahrtausend entgegenfiebert, müssen die drei Helden einsehen, daß nicht jeder zum Verbrecher geboren ist. Ein prickelndes Sommermärchen, das wie Eiskristalle unter die Haut fährt.
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Seitenzahl: 21
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ZORAN
DRVENKAR
PANIK
EIN SOMMERMÄRCHEN
Eder & Bach
August 2014
© 2014 Zoran Drvenkar
© 2014 Eder & Bach GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Dieses Buch wurde auf Wunsch des Autors in der alten deutschen Rechtschreibung gesetzt.
Umschlaggestaltung: wunderlandt.com
ISBN: 978-3-945386-03-3
www.drvenkar.de
www.ederundbach.de
Datenkonvertierung E-Book:
Kreutzfeldt digital, Hamburg
Es war Nacht in der City, und es war unerträglich. In der Luft lag der Gestank von aufgeheiztem Teer, Staub und Imbißbuden. Jeder Atemzug hinterließ ein leichtes Brennen im Gaumen, was die Touris aber keineswegs davon abhielt, die Stadt ganz und gar für sich einzunehmen. Sie waren überall und taumelten grölend von einer Kneipe zur anderen, standen an Bushaltestellen und tranken Dosenbier, um es nach einer halben Stunde wieder gegen die erstbeste Hausecke zu pissen. So mancher Busfahrer fuhr an ihnen vorbei, weil er keine Lust hatte, sich um diese späte Stunde mit unverständlichen deutschen Akzenten auseinanderzusetzen. Die Taxis hatten Hochkonjunktur, und die Nutten waren so erschöpft von der Hitze und dem Warten, daß sie ihren Platz am Straßenrand verließen und mitten auf die Straße traten, um etwas Fahrtwind unter ihre Miniröcke zu bekommen. An den Ampeln warteten Clowns und Jongleure, man mußte alle Fenster im Auto oben lassen, sonst streckten sich sofort bettelnde Hände rein. Selbst in der Nacht bekam man seine Windschutzscheibe geputzt. Wir saßen in meinem Käfer. Victor fuhr, weil ich zu nichts anderem fähig war, als rumzusitzen und zu knurren.
– Alles okay? fragte Victor.
Ich ging auf dem Zahnfleisch. Wir hatten ausgelost, und ich Blödmann mußte natürlich verlieren. Keine Ahnung, warum ich bei sowas immer Pech habe.
– Es wird schon gutgehen, sagte Pascal.
– Mach dir keine Sorgen, sagte Victor.
– Wir hätten uns True Romance nicht noch mal anschauen sollen, knurrte ich.
Sie schwiegen, sie wußten, daß ich recht hatte. Wir standen am Ernst-Reuter-Platz, es war der Sommer ’99, die Stadt keuchte unter dem Gewicht des sich nähernden Jahrhunderts, und Prince war auf jedem Radiosender zu hören. Wir saßen in meiner Blechdose und warteten auf grünes Licht. Bozo wollte uns im Domino treffen, einem neuen Club am Alexanderplatz.
– Ich wünschte nur, es wäre schon vorbei, sagte ich.
– Bald, sagte Victor.
Ich sah ihn von der Seite her an.
– Du hast gut reden.
– Ich weiß, sagte er und grinste.