Panikattacken und andere Angststörungen loswerden - Klaus Bernhardt - E-Book
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Panikattacken und andere Angststörungen loswerden E-Book

Klaus Bernhardt

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  • Herausgeber: Ariston
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

»Ein Großteil aller Traumata, Neurosen, Phobien und Angststörungen kann in weniger als 10 Sitzungen vollständig aufgelöst werden.« Klaus Bernhardt
Der Angstexperte Klaus Bernhardt stellt die hierzulande gängigen Therapieformen gegen Angst auf den Prüfstand und gleicht sie mit den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung ab. Sein Ergebnis ist ernüchternd: Die meisten dieser Therapieformen sind seit Jahrzehnten veraltet und neurowissenschaftlich nicht mehr haltbar. Mit seiner Methode stellt er eine völlig neue Art der Angsttherapie vor, die die Verarbeitungsprozesse unseres Gehirns gezielt nutzt, um Angst- und Panikpatienten schnell wieder in ein normales Leben zurückzuführen. Einer bemerkenswert hohen Zahl seiner Patienten hat er mit diesen Übungen und Techniken bereits nach wenigen Wochen die Rückkehr in ein angstfreies Leben ermöglicht.

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Der Angstexperte Klaus Bernhardt stellt die hierzulande gängigen Therapieformen gegen Angst auf den Prüfstand und gleicht sie mit den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung ab. Sein Ergebnis ist ernüchternd: Die meisten dieser Therapieformen sind seit Jahrzehnten veraltet und neurowissenschaftlich nicht mehr haltbar.

Mit seiner Methode stellt er eine völlig neue Art der Angsttherapie vor, die die Verarbeitungsprozesse unseres Gehirns gezielt nutzt, um Angst- und Panikpatienten schnell wieder in ein normales Leben zurückzuführen. Einer bemerkenswert hohen Zahl seiner Patienten hat er mit diesen Übungen und Techniken bereits nach wenigen Wochen die Rückkehr in ein angstfreies Leben ermöglicht.

KLAUS BERNHARDT

PANIKATTACKEN

und andere Angststörungen

LOSWERDEN

Wie die Hirnforschung hilft, Angst und Panik für immer zu besiegen

Haftungsausschluss

Die Ratschläge im Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlags. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

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Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.de abrufbar.

© 2016 Klaus Bernhardt

© der überarbeiteten Neuausgabe 2017 Ariston Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Redaktion: Helga Linsbauer

Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, München – Zürich

unter Verwendung eines Motivs von fotolia.com: Human mind © Sergey Nivens

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN: 978-3-641-21683-2V003

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1:

Panikattacken – welche Ursachen gibt es?

1.1. Missachtete Warnsignale

1.2. Substanzen, die Panikattacken auslösen können

1.3. Negatives Denken und die drastischen Folgen für das Gehirn

1.4. Secondary gain – wenn Panikattacken geheime Vorzüge haben

1.5. Fallbeispiel für den secondary gain

1.6. Zusammenfassung: Entlarven Sie die wahren Auslöser Ihrer Angst

Kapitel 2:

Warnsignale erkennen und richtig darauf reagieren

2.1. Die Macht des Unterbewusstseins

2.2. Panikattacken: Ein Liebesdienst der Psyche

2.3. Neurotransmitter: Die mächtigen Handlanger unserer Psyche

2.4. Bauchgefühl und bewusster Verstand, ein ständiger Kampf

2.5. Medizinisch durchgecheckt und doch nichts gefun den

2.6. Zusammenfassung: Warum Sie nicht krank sind, auch wenn es sich so anfühlt

Kapitel 3:

Angsterkrankungen, die durch äußere Einflüsse ausgelöst werden, stoppen

3.1. Alternativen in der Medikation können die Rettung sein

3.2. Schutzmechanismen: Übelkeit, Hitzewallungen und Schwindel

3.3. Psychopharmaka: Mehr Fluch als Segen?

3.3.1. Antidepressiva

3.3.2. Starke Beruhigungsmittel (Benzodiazepine)

3.4. Schlüssel zur Gesundheit: Selbstverantwortung und Selbstwertgefühl

3.5. Spaß und Entspannung statt Aufputschen und Betäuben

3.6. Zusammenfassung: Panikattacken durch äußere Einflüsse schnell stoppen

Kapitel 4:

Fehlgeleitete Gehirnautomatismen rückgängig machen

4.1. Angst ist ein erlerntes Verhalten

4.2. Warum Standardtherapien oft mehr schaden als helfen

4.2.1. Konfrontationstherapie

4.2.2. Psychoanalyse

4.2.3. Gruppentherapie

4.2.4. Ablenkung

4.3. Die zwei Ebenen einer erfolgreichen Angsttherapie

4.4. Die 10-Satz-Methode: So programmieren Sie Ihr Gehirn neu

4.5. Die 5-Kanal-Technik: Der Turbolader für psychische Gesundheit

4.6. Erste Erfolge und was Sie tun können, damit es noch schneller geht

4.7. Zusammenfassung: Mit der 10-Satz-Methode endlich angstfrei

Kapitel 5:

Notfalltechniken: Schnelle Hilfe binnen Sekunden

5.1. Die Sinneskanäle der Angst

5.2. Musterunterbrecher: Die Geheimwaffe gegen Angst und Panik

5.3. Test zur Identifizierung Ihrer persönlichen Angstauslöser

5.4. So entlarven Sie die Schwachstellen Ihrer Angst

5.5. Stopp-Techniken für visuell ausgelöste Ängste

5.5.1. Die visuelle Schiebe-Technik

5.5.2. Alternative zur visuellen Schiebe-Technik: Die Zoom-Technik

5.5.3. Die Slow-Motion-Technik

5.6. Stopp-Technik für Ängste, die durch innere Dialoge ausgelöst werden

5.6.1. Die auditive Schiebe-Technik

5.6.2. Die Pitching-Technik

5.7. Stopp-Technik für Ängste aufgrund von Körperempfindungen

5.7.1. Gegenimpulse setzen

5.7.2. Embodiment – einfache Übung mit großer Wirkung

5.7.3. Powerposen nutzen

Kapitel 6:

Endlich frei von Angst und Panikattacken

6.1. Alles wieder gut! Was können Sie tun, damit es so bleibt?

6.2. Bleiben Sie dran, es lohnt sich!

6.3. Alte und neue Ratgeber, aus Erfahrung klug

6.4. Warum arbeiten nicht viel mehr Therapeuten mit dieser Methode?

6.5. Wählen Sie die richtige Motivationsstrategie!

6.6. Abschließender Gedanke

Bleiben Sie gut informiert

Danksagung

Quellenverzeichnis

Vorwort

Alleine im deutschsprachigen Raum leiden mehr als 14 Millionen Menschen an einer diagnostizierten Angsterkrankung, über zwei Millionen davon werden von ständig wiederkehrenden Panikattacken geplagt. Diese Menschen wünschen sich nichts sehnlicher, als schnellstmöglich wieder in ein normales Leben zurückzukehren, in ein Leben ohne die Angst vor der Angst.

Ich habe mich vor vielen Jahren aufgrund eigener Erfahrungen dazu entschieden, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um Menschen mit Panikattacken schneller und umfassender zu helfen, als das bislang möglich war. In unserer Praxis für Psychotherapie in Berlin haben wir uns deshalb auf die Behandlung von Angsterkrankungen spezialisiert. Meine Frau und ich arbeiten dabei mit einer vollkommen neuen Art von Therapie, die ihren Ursprung in der modernen Hirnforschung hat. Unsere Methode hat nur noch wenig mit dem zu tun, was Angstpatienten für gewöhnlich als Behandlung erwartet. Bei uns gibt es keine Konfrontationstherapie (Exposition), keine Atemübungen, keine progressive Muskelentspannung und auch kein Graben in der Kindheit. Auch die Einnahme von Antidepressiva und Tranquilizern lehnen wir bis auf ganz wenige Ausnahmen strikt ab. Entsprechend oft werden wir deshalb gefragt, warum denn unsere Form der Therapie so radikal anders ist als die unserer meisten Kollegen. Ich zitiere dann gerne Albert Einstein, der einmal so treffend sagte:

»Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.«

Bedauerlicherweise beschreibt dieses kluge Zitat in weiten Teilen die Art und Weise, wie heutzutage mit Angstpatienten umgegangen wird. Dieselben Therapieformen werden wieder und wieder praktiziert, obwohl sie oft gar nicht oder nur sehr schleppend helfen. Gleichzeitig werden neue, bahnbrechende Erkenntnisse der Hirnforschung anscheinend links liegen gelassen. Anstatt dieses Wissen zu nutzen, um endlich bessere Therapiestandards zu etablieren, werden weiterhin Antidepressiva verschrieben und Methoden verwendet, die sich zum Teil seit Jahrzehnten nicht wesentlich weiterentwickelt haben. Dabei haben wir gerade in den letzten 20 Jahren viele neue Erkenntnisse über das Gehirn und seine Funktionsweise gewonnen. Dank bildgebender Verfahren können wir unseren grauen Zellen beim Denken zusehen. Wir können testen, welche Gedanken und mentalen Übungen welche Reaktionen auslösen, und Experten haben die Möglichkeit, sich über das Internet weltweit auszutauschen.

All das hat dazu geführt, dass wir heute recht genau wissen, was im Gehirn passieren muss, damit Panikattacken überhaupt auftreten können, und auch, was getan werden kann, um diese Angst wieder zu beenden. Alle Techniken, die in diesem Buch beschrieben sind, haben wir selbst über Jahre in unserer Praxis getestet und immer wieder verfeinert. Vermutlich können Sie sich das kaum vorstellen, aber mittlerweile benötigen über 70 Prozent unserer Patienten weniger als sechs Sitzungen, um ihre Panikattacken vollständig loszuwerden.

Natürlich kann und soll ein Buch nicht die Arbeit mit einem erfahrenen Arzt oder Therapeuten ersetzen. Dennoch kann dieses Buch Ihnen helfen zu verstehen, was Ihre Panik wirklich ausgelöst hat. Zudem bietet es eine Reihe spannender und einfach erlernbarer Techniken, mit denen es vielen unserer Patienten bereits gelungen ist, wieder in ein Leben ohne Angst und Panik zurückzufinden.

Ich hoffe sehr, dass die folgenden Kapitel auch Ihnen dabei helfen werden, dieses Ziel so schnell wie möglich zu erreichen.

Ihr

Klaus Bernhardt

Wissenschafts- und Medizinjournalist, Heilpraktiker für Psychotherapie und Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement AFNB

1 Panikattacken – welche Ursachen gibt es?

Ängste generell – und dazu gehören auch Panikattacken – sind zuerst einmal eine völlig richtige und gesunde Reaktion unseres Körpers. Denn Angst hat nur eine Aufgabe, nämlich die, uns zu schützen. Wenn also zum Beispiel ein hungriger Löwe direkt vor Ihnen aus dem Gebüsch springt, wird Ihr Körper schlagartig Adrenalin ausschütten, Ihr Herz wird anfangen auf Hochtouren zu laufen, und Sie werden binnen weniger Millisekunden entscheiden, ob Sie kämpfen möchten, wovon ich im Falle eines Löwen eher abraten würde, oder doch lieber weglaufen. Das ist eine völlig normale und notwendige Reaktion, die unser Überleben sichert.

Doch was ist, wenn da kein Löwe lauert, wenn anscheinend aus dem Nichts heraus Ihr Herz anfängt zu rasen, Sie das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren oder gar wahnsinnig zu werden, wenn Schwindel, Taubheitsgefühle, Atemnot und Übelkeit aus heiterem Himmel über Sie herfallen?

Was passiert da in Ihrem Gehirn, und welchen Grund hat es, so zu reagieren? Nun, hierfür gibt es im Wesentlichen vier Ursachen. Ich werde jeder dieser Ursachen ein eigenes Kapitel widmen, und es ist hilfreich für eine schnelle Genesung, möglichst keines dieser Kapitel zu überspringen, denn Panikattacken haben oft mehr als nur eine Ursache. Nur wer alle Ursachen kennt und dann die dafür passenden Techniken anwendet, kann seine Angst schnell und nachhaltig überwinden. Deshalb hier zunächst einmal eine kurze Übersicht über die vier häufigsten Ursachen von Panikattacken.

1.1. Missachtete Warnsignale

Nach allen Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren in meiner Praxisarbeit machen durfte, sind verdrängte oder missachtete Warnsignale die Hauptursache für das erstmalige Auftreten von Panikattacken.

Doch was genau zählt alles zu diesen Warnsignalen? Meist fängt es damit an, dass Sie viel zu lange nicht auf Ihren Bauch gehört haben. Bauchgefühle sind das Sprachrohr Ihres Unterbewusstseins, man könnte auch sagen: Ihrer Psyche. Und je öfter Sie Ihren bewussten Verstand bemühen, noch ein Argument zu finden, warum Sie angeblich auch diesmal nicht auf Ihren Bauch hören können, umso deutlicher verschafft sich Ihr unzufriedenes Unterbewusstsein Gehör. Mithilfe verschiedenster Warnsignale, die sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sein können, versucht Ihre Psyche Sie dazu zu bewegen, etwas in Ihrem Leben zu verändern, das Ihnen schon lange nicht mehr guttut.

Zu den psychischen Warnsignalen zählt zum Beispiel eine plötzlich nachlassende Merk- und Konzentrationsfähigkeit, aber auch Antriebsschwäche, Kraftlosigkeit und scheinbar grundlose Traurigkeit. Die Panikattacke selbst ist übrigens die letzte Stufe und somit die stärkste Form eines psychischen Warnsignals.

Zu den körperlichen Warnsignalen zählen unter anderem Magen- und Darmprobleme, eine plötzliche Verschlechterung der Sehkraft, Hautirritationen, unwillkürliches Muskelzucken (sogenannte Tics) sowie gesteigerter Harndrang. Selbst Bandscheibenvorfälle und Gürtelrosen sind erwiesenermaßen oft psychosomatisch bedingt und zählen deshalb ebenfalls zu diesen Warnhinweisen. Wie das alles zusammenhängt und was Sie genau tun können, damit Ihre Psyche sich all das ersparen kann, darauf gehe ich in Kapitel 2 ganz ausführlich ein.

1.2. Substanzen, die Panikattacken auslösen können

Es gibt einige Medikamente, die nachweislich Panikattacken auslösen können. Neben sogenannten Neuroleptika, die zum Beispiel bei Schizophrenie verabreicht werden, kann das mitunter auch das Schilddrüsenhormon Thyroxin sein, das bei einer Unterfunktion der Schilddrüse eingesetzt wird. Vor allem Frauen, bei denen Hashimoto diagnostiziert wurde, können auf eine falsche Dosierung von synthetisch hergestelltem Thyroxin mit Panikattacken reagieren. Hier überprüfen zu lassen, ob Sie noch die richtige Dosis zu sich nehmen, ist auf jeden Fall ratsam. Einige meiner Patienten haben zudem gute Erfahrungen mit einer Medikamentenumstellung auf natürliche Schweineschilddrüsenhormone gemacht. Mehr dazu finden Sie in Kapitel 3.1. sowie auf unserer Webseite hilfe-bei-hashimoto.de, welche meine Frau und ich eigens für Betroffene eingerichtet haben. Zurzeit gibt es die Seite bereits in deutscher, englischer und französischer Sprache, weitere werden in Kürze folgen.

Viel öfter als durch Medikamente werden Panikattacken jedoch durch Drogen ausgelöst. Vor allem der Wirkstoff THC, den man beim sogenannten Kiffen zu sich nimmt, aber auch Ecstasy, die Abkürzung hierfür ist MDMA, sowie Kokain spielen hier eine Rolle. Auch Psilocybin, das ist die psychoaktive Substanz in bestimmten Pilzen, steht weit oben auf der Liste der Panikverursacher. Ebenso viele der neuen, synthetisch hergestellten Designerdrogen, die derzeit den Markt überschwemmen. Denn all diese Substanzen greifen massiv in den Neurotransmitterhaushalt unseres Körpers ein und sorgen zudem dafür, dass bestimmte Schutzfunktionen des Gehirns für einen gewissen Zeitraum ausgeschaltet werden. Spannend daran ist, dass unser Gehirn dadurch in gewisser Weise sogar oft leistungsfähiger wird. Von einigen berühmten Malern und Schriftstellern, wie zum Beispiel dem Bestsellerautor Stephen King, ist bekannt, dass so manch großes Werk unter dem Einfluss von Drogen entstand.

Die im Gehirn durch Drogenkonsum ausgeschalteten Schutzfilter können Sie sich in etwa so vorstellen, als würde man aus einem Wasserleitungssystem die Schmutzfilter entfernen. Das Wasser kann nun zwar deutlich schneller fließen, der Schmutz, der sich im Wasser befindet, wird aber leider auch im gesamten System verteilt und kann dort unter Umständen erhebliche Schäden verursachen. Ein möglicher Schaden im Gehirn ist zum Beispiel der, dass sich bestimmte neuronale Verknüpfungen bilden, die Panikattacken auslösen. Ist das erst einmal geschehen, steigt die Gefahr für weitere Panikattacken durch jeden weiteren Drogenkonsum rapide an. Falls Ihre erste Panikattacke also innerhalb von 48 Stunden, nachdem Sie Drogen genommen haben, aufgetreten ist, sollten Sie ab sofort die Finger von diesen Substanzen lassen. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob Sie diese Droge zum ersten Mal genommen haben oder bereits jahrelange Erfahrung damit haben. Sobald der Körper auf eine Substanz mit Panik reagiert, sollte diese Substanz für Sie ab sofort tabu sein. Und zwar auch, beziehungsweise gerade dann, wenn es Ihnen wieder gut geht. Denn die Gefahr, durch Drogen eine erneute Panikattacke auszulösen, ist bei Ihnen besonders groß, weil Ihr Gehirn diesbezüglich bereits bestimmte Erfahrungen gemacht und somit gespeichert hat.

Wussten Sie übrigens, dass die meisten Menschen im Laufe Ihres Lebens eine oder zwei Situationen durchleben, die sich wie Panikattacken anfühlen? Diese sind mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt, und die Gründe dafür sind sehr vielfältig. Eine allergische Reaktion auf ein Antibiotikum zum Beispiel oder ein vorübergehender Vitamin-B12- Mangel. Auch eine kurzzeitige, ernährungsbedingte Unterfunktion der Schilddrüse oder Lebensmittelunverträglichkeit gelten als Auslöser. Doch gerade bei einem Mangel an Vitaminen oder anderen Nährstoffen sorgt unser Körper in aller Regel von ganz alleine dafür, dass dieses Defizit schnell behoben wird. Wir bekommen dann eine Heißhungerattacke auf ein bestimmtes Lebensmittel, in dem die fehlende Substanz reichlich enthalten ist, und das panische Gefühl verschwindet so schnell wieder, wie es gekommen ist.

TIPP: Vegetariern und Veganern, die aufgrund ihrer Ernährung auf viele B12-Quellen wie zum Beispiel Leber, Fleisch, Milch und Eier verzichten, empfehle ich, bei Panikattacken Vitamin B12 in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zu sich zu nehmen.

Auch blähende Lebensmittel oder eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten, einem Eiweißkleber, der in fast allen Getreideprodukten enthalten ist, kann zu Panikattacken führen. Schuld daran ist das sogenannte Roemheld-Syndrom. Benannt wurde es nach seinem Entdecker, dem Internisten Ludwig von Roemheld, der Anfang des 20. Jahrhunderts eine wichtige Entdeckung machte. Er fand heraus, dass viele Menschen, die unter Blähungen oder Aufstoßen leiden, auch häufiger über Symptome klagen, die ansonsten in erster Linie bei Angstpatienten auftreten: Hitzewallungen, Atemnot, Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Angstzustände, Schwindel, Schlafstörungen und sogenannte Extrasystolen, besser bekannt als Herzstolpern.

Doch was steckt dahinter? In Exaplan. Das Kompendium der Klinischen Medizin wird dieses Phänomen wie folgt beschrieben: »Durch die Luftansammlung im Magen-Darm-Trakt wird das Zwerchfell nach oben gedrückt und kann direkten oder indirekten Druck auf das Herz ausüben. Es können verschiedene Herzbeschwerden entstehen, unter anderem Schmerzen, die einer Angina pectoris (Brustenge) ähneln. In schweren Fällen kann es zu einer kurzzeitigen Ohnmacht kommen.«1

Falls auch Sie vermehrt unter Blähungen oder Aufstoßen leiden, wäre es also durchaus möglich, dass auch Sie einfach »nur« unter dem Roemheld-Syndrom leiden. Glücklicherweise kann man das mit einem Test schnell herausfinden, und zudem gibt es eine Reihe altbewährter Hausmittel, die Sie in diesem Fall nutzen können. Gerade in der Anfangsphase einer vermeintlichen Angststörung, solange die Angst sich strukturell noch nicht so tief im Gehirn verankert hat, gilt beim Roemheld-Syndrom nämlich die Faustregel: kein Druck aufs Zwerchfell, keine Angst.

Am einfachsten wäre es deshalb, Sie würden, wie zu Luthers Zeiten noch üblich, nach Herzenslust rülpsen und furzen. Blähungen hätten dann gar keine Chance, so viel internen Druck aufzubauen, wie nötig wäre, um diese unangenehmen Symptome auszulösen.

Da diese Methode zur Angstreduzierung jedoch weder bei Familienangehörigen noch bei Arbeitskollegen wirklich gut ankommt, rate ich Ihnen eher zu einer Ernährungsumstellung. Vermeiden Sie einmal testweise für 14 Tage alles, was bläht. Sollten Sie wirklich vom Roemheld-Syndrom betroffen sein, werden Sie alleine durch einen veränderten Speiseplan eine deutliche Reduzierung Ihrer Angstsymptome verzeichnen können.

Eine Liste mit Lebensmitteln, die besonders häufig Blähungen verursachen, sowie eine zweite Liste mit Lebensmitteln, die kaum blähen, habe ich auf unserer Webseite Panikattacken-loswerden.de für Sie bereitgestellt. Sie finden diese im Blog-Bereich unter dem Titel: Das »Roemheld-Syndrom« – wenn Blähungen Angst machen.

Da die erste Liste mit allem, was Sie in diesem Fall nicht essen sollten, zugegebenermaßen ziemlich lang ist und ausgewogenes Essen auch viel mit Lebensqualität zu tun hat, möchte ich Ihnen noch vier Tricks verraten, mit denen Sie ebenfalls Blähungen deutlich reduzieren können, selbst wenn Sie Ihren Speiseplan nicht ganz so drastisch reduzieren.

Trick 1:

Verzichten Sie testweise zuerst einmal für sieben Tage nur auf alle glutenhaltigen Produkte, sprich auf alles, was aus Getreide wie Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer oder Gerste hergestellt wird. Viele Menschen leiden nämlich unter einer nicht erkannten Gluten-Unverträglichkeit. Das liegt auch daran, dass die dafür vorhandenen Bluttests nur nachweisen, ob Sie Antikörper gegen Gluten entwickeln. Wie Ihr Körper und Ihr Gehirn aber ansonsten auf dieses Klebereiweiß reagieren, wird nicht erfasst. Doch zum Glück können Sie das ganz problemlos selbst testen. Beobachten Sie doch einmal ein paar Tage lang, ob und wie schnell Sie nach dem Essen müde werden und ob Ihre Konzentrationsfähigkeit nachlässt. Wie verhält es sich zum Beispiel mit Ihrer Leistungsfähigkeit an Tagen, an denen Sie nur Gemüse und dazu vielleicht noch etwas Fisch oder Fleisch essen, im Vergleich zu solchen Tagen, an denen Sie zusätzlich noch beherzt in den Brotkorb greifen? Ich für meinen Teil merke hier einen gravierenden Unterschied. Obwohl ich frisches Brot liebe, bin ich nach solchen Mahlzeiten längst nicht so konzentriert und leistungsfähig wie an den Tagen, an denen ich auf glutenhaltige Lebensmittel verzichte. Übrigens ist auch meine Verdauung an solchen Tagen wesentlich entspannter.

Trick 2:

Essen Sie einzelne Lebensmittel in der richtigen Reihenfolge und falls möglich getrennt voneinander – und lassen Sie zwischen den einzelnen Gängen immer ein wenig Pause. Nehmen wir zum Beispiel ein saftiges Stück Honigmelone, umwickelt mit Parmaschinken. Ich persönlich liebe diese Kombination, für viele Menschen ist sie jedoch ein Garant für Blähungen und Magenprobleme. Warum ist das so? Würden Sie die Melone alleine essen, hätte diese den Magen spätestens nach 30 Minuten passiert und befände sich im Darm zur weiteren Verwertung. Wird sie aber zusammen mit dem Schinken gegessen, sieht das ganz anders aus. Dieser braucht nämlich wesentlich länger, um verdaut zu werden, und blockiert dadurch die schnelle Verdauung der Melone. Durch die längere Verweildauer fängst das Obst im Magen an zu gären, und die dadurch entstehenden Gase drücken das Zwerchfell nach oben. Das wiederum führt bei empfindlichen Menschen zum bereits erwähnten Roemheld-Syndrom mitsamt seinen unangenehmen Begleiterscheinungen.

In der richtigen Reihenfolge essen bedeutet, essen Sie Lebensmittel mit hohem Wassergehalt zuerst! Genießen Sie deshalb Obst nicht als Nachtisch, sondern lieber als Vorspeise. Gönnen Sie sich dann eine kleine Pause, und verzehren Sie erst danach die eiweiß- und fetthaltigen Lebensmittel. Sie werden sehen, Ihre Blähungen lassen sich dadurch deutlich reduzieren.

Trick 3:

Neben der Verwendung von Kümmel als Gewürz ist es auch sehr hilfreich, wenn Sie vor den Mahlzeiten einen Teelöffel frisch geraspelten Ingwer zu sich nehmen – beides reduziert die Anfälligkeit für Blähungen deutlich. Wem das zu scharf ist, der kann sich auch mit Ingwertee behelfen. Auch Fencheltee sowie eine Teemischung aus Anis, Fenchel und Kümmel sind bekannt dafür, großen Gasansammlungen entgegenzuwirken.

Trick 4:

Machen Sie Sport oder gehen Sie zumindest regelmäßig spazieren. Das stärkt die Zwerchfellmuskulatur, und je stärker diese ist, umso schwerer fällt es den Gasen im Magen-Darm-Trakt, Druck auf Ihr Herz auszuüben. Idealerweise kombinieren Sie natürlich alle vier Tricks, dann müssen Sie nur auf ganz wenige, wirklich stark blähende Lebensmittel wie Bohnen, Lauch oder bestimmte Süßstoffe verzichten. Zur Belohnung werden Sie wesentlich seltener müde sein, und wer weiß, vielleicht reicht ja alleine schon etwas mehr Bewegung, kombiniert mit einem neuen Essverhalten aus, um Sie von Ihren Angstattacken zu befreien.

1.3. Negatives Denken und die drastischen Folgen für das Gehirn

Es gibt Menschen, die nach einer vereinzelten Panikattacke angefangen haben zu grübeln, was das nun gewesen sein könnte. Vielleicht ein krankes Herz, ein Gehirntumor oder irgendeine andere schlimme Krankheit? Voller Angst und Sorgen sind sie dann in die Notaufnahme eines Krankenhauses gefahren, um sich untersuchen zu lassen. Von dort wurden sie meist mit dem Hinweis nach Hause geschickt, dass es sich vermutlich »nur« um eine Panikattacke gehandelt habe und körperlich alles in Ordnung sei.

Das ist für die meisten schwer zu glauben, schließlich konnten sie doch genau fühlen, dass da in ihrem Körper etwas nicht stimmt. Also geht das Grübeln weiter. Wiederholt werden Ärzte konsultiert, um durch weitere Untersuchungen doch noch »den Auslöser« zu finden.

Exakt dieses Verhalten sorgt jedoch genau dafür, dass sich aus einem einmaligen Erlebnis ständig wiederkehrende Panikattacken entwickeln können. Denn regelmäßiges sorgenvolles Denken, gepaart mit starken negativen Emotionen, verändert nachweislich die Strukturen unseres Gehirns. Die Angst vor der Angst wird so binnen weniger Wochen oder gar Tage zu einem vollständig automatisch ablaufenden Denkmuster, das sich über synaptische Verbindungen tief im Kopf verankert. Wie ist so etwas möglich?

Wenn Sie etwas denken, dann können Sie sich anschließend an diesen Gedanken erinnern. Er muss also irgendwie in Ihrem Gehirn gespeichert worden sein. Nun haben wir aber in unserem Kopf keine Festplatte, die wir beschreiben könnten, so wie das bei einem Computer der Fall ist. Vielmehr speichern wir Gedanken biologisch ab, und zwar in Form von Synapsen. Jeder einzelne Ihrer Gedanken lässt nämlich in Ihrem Kopf gewachsene neuronale Verbindungen entstehen, und zwar exakt in der Sekunde, in der Sie diesen Gedanken denken. Diese Entdeckung wurde im Jahr 2000 mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass endlich neue, effektivere Methoden zur Angstbeseitigung entwickelt werden konnten. Der Wissenschaftler, dem wir dieses Wissen zu verdanken haben, heißt Professor Dr. Eric Kandel, und er ist einer der bedeutendsten Gehirnforscher unserer Zeit.

Professor Dr. Kandel2 konnte eindeutig nachweisen, dass alle Gedanken und Eindrücke, die wir haben, in Form von synaptischen Verbindungen in unserem Gehirn abgespeichert werden. Je stärker dabei die Emotionen sind, die diesen Gedanken zugrunde liegen, egal ob positiv oder negativ, umso leistungsfähiger werden diese neuronalen Vernetzungen in unserem Kopf. Häufiges negatives Denken schafft dadurch sozusagen die neurobiologischen Grundlagen, dass Panikattacken überhaupt entstehen können. Wer also lange genug negativ denkt, der baut seinem Gehirn zwangsläufig eine Datenautobahn in Richtung schlechter Gefühle und Angst. In Richtung Freude und Leichtigkeit dagegen ist dann oft nur noch ein schmaler Feldweg vorhanden.

Häufig werde ich von Patienten gefragt, warum die Angst vor allem dann auftritt, wenn sie zur Ruhe kommen. Abends auf dem Sofa, im Urlaub oder auch während einer Routineaufgabe wie einer langen, langweiligen Autobahnfahrt. Die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach: Das menschliche Gehirn reagiert nicht nur unter Stress, sondern vor allem auch in Ruhephasen ganz automatisch auf die Art und Weise, wie es mehrheitlich vernetzt wurde. Erschwerenderweise kommt noch hinzu, dass unser Kopf immer etwas zu tun haben möchte. Solange wir intensiv beschäftigt sind, mit einem Telefongespräch zum Beispiel, einer kniffligen Aufgabe oder auch wenn wir großen Zeitdruck haben, dann hat unser bewusster Verstand genug zu tun, und wir sind weitgehend frei von Angst und Sorge. Sobald aber Ruhe einkehrt, fangen wir an zu grübeln. Unser Gehirn sucht sich nun so schnell wie möglich eine Beschäftigung. Und wo bekommt es die wohl schneller her – über die dicke Datenautobahn des negativen Denkens und der Angst oder über den schmalen Feldweg der Freude und Leichtigkeit? Richtig, über die Datenautobahn. Es ist für Ihren Kopf tatsächlich aufgrund seiner gebildeten Vernetzungen im Moment noch viel einfacher, Angst zu erzeugen als ein Gefühl von Gelassenheit.

Die Art und Weise, wie Sie denken, vernetzt Ihr Gehirn ständig aufs Neue. Tag für Tag entstehen so in Ihrem Kopf mehrere 100000 Verbindungen, in denen das, was Sie in dieser Zeit gedacht haben, abgespeichert wird. Gedanken, die Sie oft wiederholen, werden somit immer präsenter, während der Zugang zu Gedankengut, mit dem Sie sich länger nicht beschäftigt haben, neuronal abgebaut wird. Das ist auch der Grund, warum Sie von den Mathematikformeln, die Sie mal in der Schule gelernt haben, nicht mehr viel parat haben. Sie haben dieses Wissen nicht weiter benutzt, sich also gedanklich nicht mehr damit beschäftigt und deswegen den direkten synaptischen Zugang dazu verloren. Genauso ist es Ihnen auch mit dem positiven Denken ergangen.