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»Ein Großteil aller Traumata, Neurosen, Phobien und Angststörungen kann in weniger als 10 Sitzungen vollständig aufgelöst werden.« Klaus Bernhardt
Der Angstexperte Klaus Bernhardt stellt die hierzulande gängigen Therapieformen gegen Angst auf den Prüfstand und gleicht sie mit den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung ab. Sein Ergebnis ist ernüchternd: Die meisten dieser Therapieformen sind seit Jahrzehnten veraltet und neurowissenschaftlich nicht mehr haltbar. Mit seiner Methode stellt er eine völlig neue Art der Angsttherapie vor, die die Verarbeitungsprozesse unseres Gehirns gezielt nutzt, um Angst- und Panikpatienten schnell wieder in ein normales Leben zurückzuführen. Einer bemerkenswert hohen Zahl seiner Patienten hat er mit diesen Übungen und Techniken bereits nach wenigen Wochen die Rückkehr in ein angstfreies Leben ermöglicht.
Endlich raus aus dem Dunkel der Depression
Falsche Ernährung, falsche Medikamente, falsches Denken sind nur einige der oft überraschenden und unterschätzten Ursachen für die meisten Formen von Depressionen, Burnout und Angsterkrankungen. Klaus Bernhardt zeigt anhand neuester Forschungen, dass es sich bei diesen Krankheiten oft um psychische und körperliche Reaktionen auf Mangelerscheinungen und Stresssituationen handelt. Äußerst zugänglich erklärt er die im Körper ablaufenden Prozesse und gibt unzählige praxiserprobte Tipps sowie leicht umsetzbare Maßnahmen an die Hand, was Betroffene tun können, um sich mit einfachen Mitteln schnell und dauerhaft von ihren Leiden zu befreien.
Zwänge verstehen und auflösen
Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an einer Zwangsstörung, und täglich werden es mehr. Doch wo beginnt eine Zwangserkrankung? Wann sind Wasch-, Kontroll-, Ordnungs- oder Wiederholzwänge mehr als nur ein harmloser Tic? Und ab wann sind Gedanken, die sich wieder und wieder aufdrängen, behandlungsbedürftig? Klaus Bernhardt erklärt, was hinter Zwängen steckt, wie sie entstehen und wann Betroffene sich Hilfe holen sollten. Auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und anhand konkreter Beispiele gibt er Betroffenen alltagstaugliche Werkzeuge zur Selbsthilfe an die Hand. Zudem beschreibt er viele hilfreiche Therapieansätze, die leider noch viel zu selten zum Einsatz kommen. Mit ihnen ist es möglich, Zwangsstörungen deutlich schneller in den Griff zu bekommen und häufig sogar dauerhaft zu überwinden.
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Seitenzahl: 873
PANIKATTACKEN UND ANDERE ANGSTSTÖRUNGEN LOSWERDEN
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Panikattacken – welche Ursachen gibt es?
1.1. Missachtete Warnsignale
1.2. Substanzen, die Panikattacken auslösen können
1.3. Negatives Denken und die drastischen Folgen für das Gehirn
1.4. Secondary gain – wenn Panikattacken geheime Vorzüge haben
1.5. Fallbeispiel für den secondary gain
1.6. Zusammenfassung: Entlarven Sie die wahren Auslöser Ihrer Angst
2 Warnsignale erkennen und richtig darauf reagieren
2.1. Die Macht des Unterbewusstseins
2.2. Panikattacken: Ein Liebesdienst der Psyche
2.3. Neurotransmitter: Die mächtigen Handlanger unserer Psyche
2.4. Bauchgefühl und bewusster Verstand, ein ständiger Kampf
2.5. Medizinisch durchgecheckt und doch nichts gefunden
2.6. Zusammenfassung: Warum Sie nicht krank sind, auch wenn es sich so anfühlt
3 Angsterkrankungen, die durch äußere Einflüsse ausgelöst werden, stoppen
3.1. Alternativen in der Medikation können die Rettung sein
3.2. Schutzmechanismen: Übelkeit, Hitzewallungen und Schwindel
3.3. Psychopharmaka: Mehr Fluch als Segen?
3.4. Schlüssel zur Gesundheit: Selbstverantwortung und Selbstwertgefühl
3.5. Spaß und Entspannung statt Aufputschen und Betäuben
3.6. Zusammenfassung: Panikattacken durch äußere Einflüsse schnell stoppen
4 Fehlgeleitete Gehirnautomatismen rückgängig machen
4.1. Angst ist ein erlerntes Verhalten
4.2. Warum Standardtherapien oft mehr schaden als helfen
4.3. Die zwei Ebenen einer erfolgreichen Angsttherapie
4.4. Die 10-Satz-Methode: So programmieren Sie Ihr Gehirn neu
4.5. Die 5-Kanal-Technik: Der Turbolader für psychische Gesundheit
4.6. Erste Erfolge und was Sie tun können, damit es noch schneller geht
4.7. Zusammenfassung: Mit der 10-Satz-Methode endlich angstfrei
5 Notfalltechniken: Schnelle Hilfe binnen Sekunden
5.1. Die Sinneskanäle der Angst
5.2. Musterunterbrecher: Die Geheimwaffe gegen Angst und Panik
5.3. Test zur Identifizierung Ihrer persönlichen Angstauslöser
5.4. So entlarven Sie die Schwachstellen Ihrer Angst
5.5. Stopp-Techniken für visuell ausgelöste Ängste
5.6. Stopp-Technik für Ängste, die durch innere Dialoge ausgelöst werden
5.7. Stopp-Technik für Ängste aufgrund von Körperempfindungen
6 Endlich frei von Angst und Panikattacken
6.1. Alles wieder gut! Was können Sie tun, damit es so bleibt?
6.2. Bleiben Sie dran, es lohnt sich!
6.3. Alte und neue Ratgeber, aus Erfahrung klug
6.4. Warum arbeiten nicht viel mehr Therapeuten mit dieser Methode?
6.5. Wählen Sie die richtige Motivationsstrategie!
6.6. Abschließender Gedanke
Bleiben Sie gut informiert
Danksagung
Quellenverzeichnis
DEPRESSION UND BURNOUT LOSWERDEN
Inhalt
Vorwort
Kapitel 1
1.1 Die psychischen Auslöser von Burnout und Depression sind grundverschieden
1.2 Depression: Der Fakten-Check
1.3 Burnout: Der Fakten-Check
Kapitel 2
2.1 Ursache Nr. 1: Negatives Denken und Zweckpessimismus
2.2 Ursache Nr. 2: Zu wenig BDNF-Proteine und zu viel Kynurenin durch mangelnde Bewegung
2.3 Ursache Nr. 3: Häufige Nebenwirkungen gängiger Medikamente
2.4 Ursache Nr. 4: Unerkannte Lebensmittelunverträglichkeiten
2.5 Ursache Nr. 5: Ein Mangel an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen
2.6 Ursache Nr. 6: Chronische Entzündungen
2.7 Ursache Nr. 7: Verändertes Sozialverhalten durch Social Media und Handys
2.8 Ursache Nr. 8: Nicht erkannte oder falsch behandelte Angststörungen
2.9 Ursache Nr. 9: Schlafstörungen sowie falsche Schlafgewohnheiten
2.10 Ursache Nr. 10: Traumatische Erfahrungen und verdrängte Trauer
Kapitel 3
3.1 Das Erkennen und Verändern limitierender Glaubenssätze in der Therapie
3.2 Was tun, wenn nicht sofort ein Therapieplatz zur Verfügung steht?
Kapitel 4
4.1 Ursache Nr. 1: Unerkannte Energie- und Zeitdiebe
4.2 Ursache Nr. 2: Die Facharbeiter-Unternehmer-Falle
4.3 Ursache Nr. 3: Perfektionismus und Selbstausbeutung
4.4 Ursache Nr. 4: Ersatzbefriedigungen und nicht erkannte Engpässe
4.5 Ursache Nr. 5: Das Helfersyndrom
4.6 Ursache Nr. 6: Ständiges Sichvergleichen
4.7 Ursache Nr. 7: Beruf und psychische Grundbedürfnisse passen nicht zusammen
4.8 Ursache Nr. 8: Gestörter Zellstoffwechsel durch Halswirbelsäulenprobleme
4.9 Ursache Nr. 9: Drogen: Kokain, MDMA, Amphetamine und Cannabis
4.10 Ursache Nr. 10: Alkoholmissbrauch
Kapitel 5
5.1 Dem lieben Gott ins Handwerk pfuschen
5.2 Das A und O im Kampf gegen Depressionen und Burnout
5.3 Ihre persönliche Outsourcing-Liste
5.4 Der Fehler, irgendwo »ankommen« zu wollen
5.5 Weitere Hilfe
Kapitel 6
6.1 Der Fremdsprachentrick
6.2 Die Notfallbox
6.3 Die Macht des Reframings
6.4 Benutzen Sie Ihr Gehirn wie Google
6.5 Raus aus der Generalisierungsfalle
Nachwort
Quellennachweise
ZWÄNGE UND ZWANGSGEDANKEN LOSWERDEN
Inhalt
Vorwort Und täglich grüßt das Murmeltier
Kapitel 1 Rituale, Tics und merkwürdige Gewohnheiten – liebenswerte Marotte oder schon krankhafter Zwang?
1.1 Ein bisschen zwanghaft ist völlig normal
1.2 Zwangsgedanken: Was steckt wirklich dahinter?
1.3 Verstörende Gedanken hat jeder mal
1.4 Unser Gehirn liebt das Absurde
1.5 Zwangsgedanken sind schrecklich normal
1.6 Zwangshandlungen: gut gedacht, schlecht gemacht
Kapitel 2 Erste Hilfe bei Zwangsgedanken
2.1 Zwangsgedanken mit den eigenen Waffen schlagen
2.2 Vom Mut, sich lächerlich zu machen
2.3 Humor schlägt Gefahr
2.4 Psychotherapie mit ABS
2.5 Zwänge und Ängste: zwei Seiten derselben Medaille
2.6 Zwang und Sucht
Kapitel 3 Konkrete Anwendungsbeispiele für unterschiedliche Zwangshandlungen
3.1 Ein anderer Blick auf Zwänge und ihre Entstehung
3.2 Zählzwänge
3.3 Wasch- und Reinigungszwänge
3.4 Kontrollzwänge
3.5 Ordnungszwänge
3.6 Wiederholzwänge
3.7 Berührzwänge
3.8 Sammelzwänge
3.9 Grübelzwänge
Kapitel 4 Zwänge bei Kindern und Jugendlichen
4.1 PANS und PANDAS: zwei oft übersehene Auslöser von Ess- und Zwangsstörungen
4.2 Zwänge durch Alkohol und Drogen
4.3 Krank durch Social Media
4.4 Zwänge durch Videospiele
Kapitel 5 Ursachen und Verstärker: Was steckt wirklich hinter einem Zwang, und wodurch wird er verstärkt?
5.1 Angststörungen
5.2 Stress und außergewöhnliche Belastungen
5.3 Schlafmangel
5.4 Genetische Disposition
5.5 Perfektionismus und mangelnde Selbstakzeptanz
Kapitel 6 Weitere Behandlungsmöglichkeiten
6.1 Medikamentöse Behandlung von Zwangsstörungen
6.2 Tiefe Hirnstimulation bei Zwangsstörungen
6.3 Transkranielle Magnetstimulation
6.4 Die körpereigene Dopamin-Produktion steigern
Kapitel 7 Alle Techniken zur Selbsttherapie im Schnellüberblick
7.1 Der auditiv-visuelle Platztausch
7.2. Die 10-Satz-Methode
7.3 Rückschulung umgelernter Linkshänder
7.4 Die Slow-Motion-Technik
7.5 Innere Ordnung durch das Werte-Ziele-Ranking
7.6 Negative Glaubenssätze mit »the work« bearbeiten
7.7 Magisches Denken umwidmen
7.8 Negative Anker selbst überschreiben
7.9 Achtsamkeitstraining
Kapitel 8 Tipps für Angehörige von Zwangspatienten
8.1 Zwangspatienten benötigen eine andere Ansprache
8.2 Formulierungsbeispiele für Zwangspatienten
Nachwort
Mehr vom Institut für moderne Psychotherapie
Weiterbildungen für Ärzte und Therapeuten
Quellenverzeichnis
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Titelseite
Copyright-Seite
Vorwort
Hauptteil
»Ein Großteil aller Traumata, Neurosen, Phobien und Angststörungen kann in weniger als 10 Sitzungen vollständig aufgelöst werden.« Klaus Bernhardt
Panikattacken und andere Angststörungen loswerden
Der Angstexperte Klaus Bernhardt stellt die hierzulande gängigen Therapieformen gegen Angst auf den Prüfstand und gleicht sie mit den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung ab. Sein Ergebnis ist ernüchternd: Die meisten dieser Therapieformen sind seit Jahrzehnten veraltet und neurowissenschaftlich nicht mehr haltbar. Mit seiner Methode stellt er eine völlig neue Art der Angsttherapie vor, die die Verarbeitungsprozesse unseres Gehirns gezielt nutzt, um Angst- und Panikpatienten schnell wieder in ein normales Leben zurückzuführen. Einer bemerkenswert hohen Zahl seiner Patienten hat er mit diesen Übungen und Techniken bereits nach wenigen Wochen die Rückkehr in ein angstfreies Leben ermöglicht.
Depression und Burnout loswerden
Falsche Ernährung, falsche Medikamente, falsches Denken sind nur einige der oft überraschenden und unterschätzten Ursachen für die meisten Formen von Depressionen, Burnout und Angsterkrankungen. Klaus Bernhardt zeigt anhand neuester Forschungen, dass es sich bei diesen Krankheiten oft um psychische und körperliche Reaktionen auf Mangelerscheinungen und Stresssituationen handelt. Äußerst zugänglich erklärt er die im Körper ablaufenden Prozesse und gibt unzählige praxiserprobte Tipps sowie leicht umsetzbare Maßnahmen an die Hand, was Betroffene tun können, um sich mit einfachen Mitteln schnell und dauerhaft von ihren Leiden zu befreien.
Zwänge und Zwangsgedanken loswerden
Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an einer Zwangsstörung, und täglich werden es mehr. Doch wo beginnt eine Zwangserkrankung? Wann sind Wasch-, Kontroll-, Ordnungs- oder Wiederholzwänge mehr als nur ein harmloser Tic? Und ab wann sind Gedanken, die sich wieder und wieder aufdrängen, behandlungsbedürftig? Klaus Bernhardt erklärt, was hinter Zwängen steckt, wie sie entstehen und wann Betroffene sich Hilfe holen sollten. Auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und anhand konkreter Beispiele gibt er Betroffenen alltagstaugliche Werkzeuge zur Selbsthilfe an die Hand. Zudem beschreibt er viele hilfreiche Therapieansätze, die leider noch viel zu selten zum Einsatz kommen. Mit ihnen ist es möglich, Zwangsstörungen deutlich schneller in den Griff zu bekommen und häufig sogar dauerhaft zu überwinden.
Klaus Bernhardt arbeitete viele Jahre als Wissenschafts- und Medizinjournalist, bevor er selbst therapeutisch tätig wurde. Heute leitet er in Berlin das Institut für moderne Psychotherapie und bildet jährlich Hunderte von Ärzten und Therapeuten weiter. Er ist Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement (AFNB) und Autor der Spiegel-Bestseller »Panikattacken und andere Angststörungen loswerden«, »Depression und Burnout loswerden« sowie »Zwänge und Zwangsgedanken loswerden«. Sein neuestes Buch »Der KI-Therapeut« erschien 2024 im Ariston Verlag.
Klaus Bernhardt
Drei Spiegel-Bestseller in einem Band: die Bernhardt-Methode auf einen Blick!
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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.de abrufbar.
© 2017 Ariston Verlag (Panikattacken)
© 2019 Ariston Verlag (Depression und Burnout)
© 2022 Ariston Verlag (Zwänge)
© 2024 Ariston Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München
Alle Rechte vorbehalten
Covergestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich sowie wilhelm typo grafisch, Zürich
ISBN 978-3-641-32411-7V001
www.ariston-verlag.de
KLAUS BERNHARDT
Wie die Hirnforschung hilft, Angst und Panik für immer zu besiegen
Vorwort
Kapitel 1:
Panikattacken – welche Ursachen gibt es?
1.1. Missachtete Warnsignale
1.2. Substanzen, die Panikattacken auslösen können
1.3. Negatives Denken und die drastischen Folgen für das Gehirn
1.4. Secondary gain – wenn Panikattacken geheime Vorzüge haben
1.5. Fallbeispiel für den secondary gain
1.6. Zusammenfassung: Entlarven Sie die wahren Auslöser Ihrer Angst
Kapitel 2:
Warnsignale erkennen und richtig darauf reagieren
2.1. Die Macht des Unterbewusstseins
2.2. Panikattacken: Ein Liebesdienst der Psyche
2.3. Neurotransmitter: Die mächtigen Handlanger unserer Psyche
2.4. Bauchgefühl und bewusster Verstand, ein ständiger Kampf
2.5. Medizinisch durchgecheckt und doch nichts gefun den
2.6. Zusammenfassung: Warum Sie nicht krank sind, auch wenn es sich so anfühlt
Kapitel 3:
Angsterkrankungen, die durch äußere Einflüsse ausgelöst werden, stoppen
3.1. Alternativen in der Medikation können die Rettung sein
3.2. Schutzmechanismen: Übelkeit, Hitzewallungen und Schwindel
3.3. Psychopharmaka: Mehr Fluch als Segen?
3.3.1. Antidepressiva
3.3.2. Starke Beruhigungsmittel (Benzodiazepine)
3.4. Schlüssel zur Gesundheit: Selbstverantwortung und Selbstwertgefühl
3.5. Spaß und Entspannung statt Aufputschen und Betäuben
3.6. Zusammenfassung: Panikattacken durch äußere Einflüsse schnell stoppen
Kapitel 4:
Fehlgeleitete Gehirnautomatismen rückgängig machen
4.1. Angst ist ein erlerntes Verhalten
4.2. Warum Standardtherapien oft mehr schaden als helfen
4.2.1. Konfrontationstherapie
4.2.2. Psychoanalyse
4.2.3. Gruppentherapie
4.2.4. Ablenkung
4.3. Die zwei Ebenen einer erfolgreichen Angsttherapie
4.4. Die 10-Satz-Methode: So programmieren Sie Ihr Gehirn neu
4.5. Die 5-Kanal-Technik: Der Turbolader für psychische Gesundheit
4.6. Erste Erfolge und was Sie tun können, damit es noch schneller geht
4.7. Zusammenfassung: Mit der 10-Satz-Methode endlich angstfrei
Kapitel 5:
Notfalltechniken: Schnelle Hilfe binnen Sekunden
5.1. Die Sinneskanäle der Angst
5.2. Musterunterbrecher: Die Geheimwaffe gegen Angst und Panik
5.3. Test zur Identifizierung Ihrer persönlichen Angstauslöser
5.4. So entlarven Sie die Schwachstellen Ihrer Angst
5.5. Stopp-Techniken für visuell ausgelöste Ängste
5.5.1. Die visuelle Schiebe-Technik
5.5.2. Alternative zur visuellen Schiebe-Technik: Die Zoom-Technik
5.5.3. Die Slow-Motion-Technik
5.6. Stopp-Technik für Ängste, die durch innere Dialoge ausgelöst werden
5.6.1. Die auditive Schiebe-Technik
5.6.2. Die Pitching-Technik
5.7. Stopp-Technik für Ängste aufgrund von Körperempfindungen
5.7.1. Gegenimpulse setzen
5.7.2. Embodiment – einfache Übung mit großer Wirkung
5.7.3. Powerposen nutzen
Kapitel 6:
Endlich frei von Angst und Panikattacken
6.1. Alles wieder gut! Was können Sie tun, damit es so bleibt?
6.2. Bleiben Sie dran, es lohnt sich!
6.3. Alte und neue Ratgeber, aus Erfahrung klug
6.4. Warum arbeiten nicht viel mehr Therapeuten mit dieser Methode?
6.5. Wählen Sie die richtige Motivationsstrategie!
6.6. Abschließender Gedanke
Bleiben Sie gut informiert
Danksagung
Quellenverzeichnis
Alleine im deutschsprachigen Raum leiden mehr als 14 Millionen Menschen an einer diagnostizierten Angsterkrankung, über zwei Millionen davon werden von ständig wiederkehrenden Panikattacken geplagt. Diese Menschen wünschen sich nichts sehnlicher, als schnellstmöglich wieder in ein normales Leben zurückzukehren, in ein Leben ohne die Angst vor der Angst.
Ich habe mich vor vielen Jahren aufgrund eigener Erfahrungen dazu entschieden, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um Menschen mit Panikattacken schneller und umfassender zu helfen, als das bislang möglich war. In unserer Praxis für Psychotherapie in Berlin haben wir uns deshalb auf die Behandlung von Angsterkrankungen spezialisiert. Meine Frau und ich arbeiten dabei mit einer vollkommen neuen Art von Therapie, die ihren Ursprung in der modernen Hirnforschung hat. Unsere Methode hat nur noch wenig mit dem zu tun, was Angstpatienten für gewöhnlich als Behandlung erwartet. Bei uns gibt es keine Konfrontationstherapie (Exposition), keine Atemübungen, keine progressive Muskelentspannung und auch kein Graben in der Kindheit. Auch die Einnahme von Antidepressiva und Tranquilizern lehnen wir bis auf ganz wenige Ausnahmen strikt ab. Entsprechend oft werden wir deshalb gefragt, warum denn unsere Form der Therapie so radikal anders ist als die unserer meisten Kollegen. Ich zitiere dann gerne Albert Einstein, der einmal so treffend sagte:
»Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.«
Bedauerlicherweise beschreibt dieses kluge Zitat in weiten Teilen die Art und Weise, wie heutzutage mit Angstpatienten umgegangen wird. Dieselben Therapieformen werden wieder und wieder praktiziert, obwohl sie oft gar nicht oder nur sehr schleppend helfen. Gleichzeitig werden neue, bahnbrechende Erkenntnisse der Hirnforschung anscheinend links liegen gelassen. Anstatt dieses Wissen zu nutzen, um endlich bessere Therapiestandards zu etablieren, werden weiterhin Antidepressiva verschrieben und Methoden verwendet, die sich zum Teil seit Jahrzehnten nicht wesentlich weiterentwickelt haben. Dabei haben wir gerade in den letzten 20 Jahren viele neue Erkenntnisse über das Gehirn und seine Funktionsweise gewonnen. Dank bildgebender Verfahren können wir unseren grauen Zellen beim Denken zusehen. Wir können testen, welche Gedanken und mentalen Übungen welche Reaktionen auslösen, und Experten haben die Möglichkeit, sich über das Internet weltweit auszutauschen.
All das hat dazu geführt, dass wir heute recht genau wissen, was im Gehirn passieren muss, damit Panikattacken überhaupt auftreten können, und auch, was getan werden kann, um diese Angst wieder zu beenden. Alle Techniken, die in diesem Buch beschrieben sind, haben wir selbst über Jahre in unserer Praxis getestet und immer wieder verfeinert. Vermutlich können Sie sich das kaum vorstellen, aber mittlerweile benötigen über 70 Prozent unserer Patienten weniger als sechs Sitzungen, um ihre Panikattacken vollständig loszuwerden.
Natürlich kann und soll ein Buch nicht die Arbeit mit einem erfahrenen Arzt oder Therapeuten ersetzen. Dennoch kann dieses Buch Ihnen helfen zu verstehen, was Ihre Panik wirklich ausgelöst hat. Zudem bietet es eine Reihe spannender und einfach erlernbarer Techniken, mit denen es vielen unserer Patienten bereits gelungen ist, wieder in ein Leben ohne Angst und Panik zurückzufinden.
Ich hoffe sehr, dass die folgenden Kapitel auch Ihnen dabei helfen werden, dieses Ziel so schnell wie möglich zu erreichen.
Ihr
Klaus Bernhardt
Wissenschafts- und Medizinjournalist, Heilpraktiker für Psychotherapie und Mitglied der Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement AFNB
Ängste generell – und dazu gehören auch Panikattacken – sind zuerst einmal eine völlig richtige und gesunde Reaktion unseres Körpers. Denn Angst hat nur eine Aufgabe, nämlich die, uns zu schützen. Wenn also zum Beispiel ein hungriger Löwe direkt vor Ihnen aus dem Gebüsch springt, wird Ihr Körper schlagartig Adrenalin ausschütten, Ihr Herz wird anfangen auf Hochtouren zu laufen, und Sie werden binnen weniger Millisekunden entscheiden, ob Sie kämpfen möchten, wovon ich im Falle eines Löwen eher abraten würde, oder doch lieber weglaufen. Das ist eine völlig normale und notwendige Reaktion, die unser Überleben sichert.
Doch was ist, wenn da kein Löwe lauert, wenn anscheinend aus dem Nichts heraus Ihr Herz anfängt zu rasen, Sie das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren oder gar wahnsinnig zu werden, wenn Schwindel, Taubheitsgefühle, Atemnot und Übelkeit aus heiterem Himmel über Sie herfallen?
Was passiert da in Ihrem Gehirn, und welchen Grund hat es, so zu reagieren? Nun, hierfür gibt es im Wesentlichen vier Ursachen. Ich werde jeder dieser Ursachen ein eigenes Kapitel widmen, und es ist hilfreich für eine schnelle Genesung, möglichst keines dieser Kapitel zu überspringen, denn Panikattacken haben oft mehr als nur eine Ursache. Nur wer alle Ursachen kennt und dann die dafür passenden Techniken anwendet, kann seine Angst schnell und nachhaltig überwinden. Deshalb hier zunächst einmal eine kurze Übersicht über die vier häufigsten Ursachen von Panikattacken.
Nach allen Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren in meiner Praxisarbeit machen durfte, sind verdrängte oder missachtete Warnsignale die Hauptursache für das erstmalige Auftreten von Panikattacken.
Doch was genau zählt alles zu diesen Warnsignalen? Meist fängt es damit an, dass Sie viel zu lange nicht auf Ihren Bauch gehört haben. Bauchgefühle sind das Sprachrohr Ihres Unterbewusstseins, man könnte auch sagen: Ihrer Psyche. Und je öfter Sie Ihren bewussten Verstand bemühen, noch ein Argument zu finden, warum Sie angeblich auch diesmal nicht auf Ihren Bauch hören können, umso deutlicher verschafft sich Ihr unzufriedenes Unterbewusstsein Gehör. Mithilfe verschiedenster Warnsignale, die sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sein können, versucht Ihre Psyche Sie dazu zu bewegen, etwas in Ihrem Leben zu verändern, das Ihnen schon lange nicht mehr guttut.
Zu den psychischen Warnsignalen zählt zum Beispiel eine plötzlich nachlassende Merk- und Konzentrationsfähigkeit, aber auch Antriebsschwäche, Kraftlosigkeit und scheinbar grundlose Traurigkeit. Die Panikattacke selbst ist übrigens die letzte Stufe und somit die stärkste Form eines psychischen Warnsignals.
Zu den körperlichen Warnsignalen zählen unter anderem Magen- und Darmprobleme, eine plötzliche Verschlechterung der Sehkraft, Hautirritationen, unwillkürliches Muskelzucken (sogenannte Tics) sowie gesteigerter Harndrang. Selbst Bandscheibenvorfälle und Gürtelrosen sind erwiesenermaßen oft psychosomatisch bedingt und zählen deshalb ebenfalls zu diesen Warnhinweisen. Wie das alles zusammenhängt und was Sie genau tun können, damit Ihre Psyche sich all das ersparen kann, darauf gehe ich in Kapitel 2 ganz ausführlich ein.
Es gibt einige Medikamente, die nachweislich Panikattacken auslösen können. Neben sogenannten Neuroleptika, die zum Beispiel bei Schizophrenie verabreicht werden, kann das mitunter auch das Schilddrüsenhormon Thyroxin sein, das bei einer Unterfunktion der Schilddrüse eingesetzt wird. Vor allem Frauen, bei denen Hashimoto diagnostiziert wurde, können auf eine falsche Dosierung von synthetisch hergestelltem Thyroxin mit Panikattacken reagieren. Hier überprüfen zu lassen, ob Sie noch die richtige Dosis zu sich nehmen, ist auf jeden Fall ratsam. Einige meiner Patienten haben zudem gute Erfahrungen mit einer Medikamentenumstellung auf natürliche Schweineschilddrüsenhormone gemacht. Mehr dazu finden Sie in Kapitel 3.1. sowie auf unserer Webseite hilfe-bei-hashimoto.de, welche meine Frau und ich eigens für Betroffene eingerichtet haben. Zurzeit gibt es die Seite bereits in deutscher, englischer und französischer Sprache, weitere werden in Kürze folgen.
Viel öfter als durch Medikamente werden Panikattacken jedoch durch Drogen ausgelöst. Vor allem der Wirkstoff THC, den man beim sogenannten Kiffen zu sich nimmt, aber auch Ecstasy, die Abkürzung hierfür ist MDMA, sowie Kokain spielen hier eine Rolle. Auch Psilocybin, das ist die psychoaktive Substanz in bestimmten Pilzen, steht weit oben auf der Liste der Panikverursacher. Ebenso viele der neuen, synthetisch hergestellten Designerdrogen, die derzeit den Markt überschwemmen. Denn all diese Substanzen greifen massiv in den Neurotransmitterhaushalt unseres Körpers ein und sorgen zudem dafür, dass bestimmte Schutzfunktionen des Gehirns für einen gewissen Zeitraum ausgeschaltet werden. Spannend daran ist, dass unser Gehirn dadurch in gewisser Weise sogar oft leistungsfähiger wird. Von einigen berühmten Malern und Schriftstellern, wie zum Beispiel dem Bestsellerautor Stephen King, ist bekannt, dass so manch großes Werk unter dem Einfluss von Drogen entstand.
Die im Gehirn durch Drogenkonsum ausgeschalteten Schutzfilter können Sie sich in etwa so vorstellen, als würde man aus einem Wasserleitungssystem die Schmutzfilter entfernen. Das Wasser kann nun zwar deutlich schneller fließen, der Schmutz, der sich im Wasser befindet, wird aber leider auch im gesamten System verteilt und kann dort unter Umständen erhebliche Schäden verursachen. Ein möglicher Schaden im Gehirn ist zum Beispiel der, dass sich bestimmte neuronale Verknüpfungen bilden, die Panikattacken auslösen. Ist das erst einmal geschehen, steigt die Gefahr für weitere Panikattacken durch jeden weiteren Drogenkonsum rapide an. Falls Ihre erste Panikattacke also innerhalb von 48 Stunden, nachdem Sie Drogen genommen haben, aufgetreten ist, sollten Sie ab sofort die Finger von diesen Substanzen lassen. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob Sie diese Droge zum ersten Mal genommen haben oder bereits jahrelange Erfahrung damit haben. Sobald der Körper auf eine Substanz mit Panik reagiert, sollte diese Substanz für Sie ab sofort tabu sein. Und zwar auch, beziehungsweise gerade dann, wenn es Ihnen wieder gut geht. Denn die Gefahr, durch Drogen eine erneute Panikattacke auszulösen, ist bei Ihnen besonders groß, weil Ihr Gehirn diesbezüglich bereits bestimmte Erfahrungen gemacht und somit gespeichert hat.
Wussten Sie übrigens, dass die meisten Menschen im Laufe Ihres Lebens eine oder zwei Situationen durchleben, die sich wie Panikattacken anfühlen? Diese sind mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt, und die Gründe dafür sind sehr vielfältig. Eine allergische Reaktion auf ein Antibiotikum zum Beispiel oder ein vorübergehender Vitamin-B12- Mangel. Auch eine kurzzeitige, ernährungsbedingte Unterfunktion der Schilddrüse oder Lebensmittelunverträglichkeit gelten als Auslöser. Doch gerade bei einem Mangel an Vitaminen oder anderen Nährstoffen sorgt unser Körper in aller Regel von ganz alleine dafür, dass dieses Defizit schnell behoben wird. Wir bekommen dann eine Heißhungerattacke auf ein bestimmtes Lebensmittel, in dem die fehlende Substanz reichlich enthalten ist, und das panische Gefühl verschwindet so schnell wieder, wie es gekommen ist.
TIPP: Vegetariern und Veganern, die aufgrund ihrer Ernährung auf viele B12-Quellen wie zum Beispiel Leber, Fleisch, Milch und Eier verzichten, empfehle ich, bei Panikattacken Vitamin B12 in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zu sich zu nehmen.
Auch blähende Lebensmittel oder eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten, einem Eiweißkleber, der in fast allen Getreideprodukten enthalten ist, kann zu Panikattacken führen. Schuld daran ist das sogenannte Roemheld-Syndrom. Benannt wurde es nach seinem Entdecker, dem Internisten Ludwig von Roemheld, der Anfang des 20. Jahrhunderts eine wichtige Entdeckung machte. Er fand heraus, dass viele Menschen, die unter Blähungen oder Aufstoßen leiden, auch häufiger über Symptome klagen, die ansonsten in erster Linie bei Angstpatienten auftreten: Hitzewallungen, Atemnot, Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Angstzustände, Schwindel, Schlafstörungen und sogenannte Extrasystolen, besser bekannt als Herzstolpern.
Doch was steckt dahinter? In Exaplan. Das Kompendium der Klinischen Medizin wird dieses Phänomen wie folgt beschrieben: »Durch die Luftansammlung im Magen-Darm-Trakt wird das Zwerchfell nach oben gedrückt und kann direkten oder indirekten Druck auf das Herz ausüben. Es können verschiedene Herzbeschwerden entstehen, unter anderem Schmerzen, die einer Angina pectoris (Brustenge) ähneln. In schweren Fällen kann es zu einer kurzzeitigen Ohnmacht kommen.«1
Falls auch Sie vermehrt unter Blähungen oder Aufstoßen leiden, wäre es also durchaus möglich, dass auch Sie einfach »nur« unter dem Roemheld-Syndrom leiden. Glücklicherweise kann man das mit einem Test schnell herausfinden, und zudem gibt es eine Reihe altbewährter Hausmittel, die Sie in diesem Fall nutzen können. Gerade in der Anfangsphase einer vermeintlichen Angststörung, solange die Angst sich strukturell noch nicht so tief im Gehirn verankert hat, gilt beim Roemheld-Syndrom nämlich die Faustregel: kein Druck aufs Zwerchfell, keine Angst.
Am einfachsten wäre es deshalb, Sie würden, wie zu Luthers Zeiten noch üblich, nach Herzenslust rülpsen und furzen. Blähungen hätten dann gar keine Chance, so viel internen Druck aufzubauen, wie nötig wäre, um diese unangenehmen Symptome auszulösen.
Da diese Methode zur Angstreduzierung jedoch weder bei Familienangehörigen noch bei Arbeitskollegen wirklich gut ankommt, rate ich Ihnen eher zu einer Ernährungsumstellung. Vermeiden Sie einmal testweise für 14 Tage alles, was bläht. Sollten Sie wirklich vom Roemheld-Syndrom betroffen sein, werden Sie alleine durch einen veränderten Speiseplan eine deutliche Reduzierung Ihrer Angstsymptome verzeichnen können.
Eine Liste mit Lebensmitteln, die besonders häufig Blähungen verursachen, sowie eine zweite Liste mit Lebensmitteln, die kaum blähen, habe ich auf unserer Webseite Panikattacken-loswerden.de für Sie bereitgestellt. Sie finden diese im Blog-Bereich unter dem Titel: Das »Roemheld-Syndrom« – wenn Blähungen Angst machen.
Da die erste Liste mit allem, was Sie in diesem Fall nicht essen sollten, zugegebenermaßen ziemlich lang ist und ausgewogenes Essen auch viel mit Lebensqualität zu tun hat, möchte ich Ihnen noch vier Tricks verraten, mit denen Sie ebenfalls Blähungen deutlich reduzieren können, selbst wenn Sie Ihren Speiseplan nicht ganz so drastisch reduzieren.
Trick 1:
Verzichten Sie testweise zuerst einmal für sieben Tage nur auf alle glutenhaltigen Produkte, sprich auf alles, was aus Getreide wie Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer oder Gerste hergestellt wird. Viele Menschen leiden nämlich unter einer nicht erkannten Gluten-Unverträglichkeit. Das liegt auch daran, dass die dafür vorhandenen Bluttests nur nachweisen, ob Sie Antikörper gegen Gluten entwickeln. Wie Ihr Körper und Ihr Gehirn aber ansonsten auf dieses Klebereiweiß reagieren, wird nicht erfasst. Doch zum Glück können Sie das ganz problemlos selbst testen. Beobachten Sie doch einmal ein paar Tage lang, ob und wie schnell Sie nach dem Essen müde werden und ob Ihre Konzentrationsfähigkeit nachlässt. Wie verhält es sich zum Beispiel mit Ihrer Leistungsfähigkeit an Tagen, an denen Sie nur Gemüse und dazu vielleicht noch etwas Fisch oder Fleisch essen, im Vergleich zu solchen Tagen, an denen Sie zusätzlich noch beherzt in den Brotkorb greifen? Ich für meinen Teil merke hier einen gravierenden Unterschied. Obwohl ich frisches Brot liebe, bin ich nach solchen Mahlzeiten längst nicht so konzentriert und leistungsfähig wie an den Tagen, an denen ich auf glutenhaltige Lebensmittel verzichte. Übrigens ist auch meine Verdauung an solchen Tagen wesentlich entspannter.
Trick 2:
Essen Sie einzelne Lebensmittel in der richtigen Reihenfolge und falls möglich getrennt voneinander – und lassen Sie zwischen den einzelnen Gängen immer ein wenig Pause. Nehmen wir zum Beispiel ein saftiges Stück Honigmelone, umwickelt mit Parmaschinken. Ich persönlich liebe diese Kombination, für viele Menschen ist sie jedoch ein Garant für Blähungen und Magenprobleme. Warum ist das so? Würden Sie die Melone alleine essen, hätte diese den Magen spätestens nach 30 Minuten passiert und befände sich im Darm zur weiteren Verwertung. Wird sie aber zusammen mit dem Schinken gegessen, sieht das ganz anders aus. Dieser braucht nämlich wesentlich länger, um verdaut zu werden, und blockiert dadurch die schnelle Verdauung der Melone. Durch die längere Verweildauer fängst das Obst im Magen an zu gären, und die dadurch entstehenden Gase drücken das Zwerchfell nach oben. Das wiederum führt bei empfindlichen Menschen zum bereits erwähnten Roemheld-Syndrom mitsamt seinen unangenehmen Begleiterscheinungen.
In der richtigen Reihenfolge essen bedeutet, essen Sie Lebensmittel mit hohem Wassergehalt zuerst! Genießen Sie deshalb Obst nicht als Nachtisch, sondern lieber als Vorspeise. Gönnen Sie sich dann eine kleine Pause, und verzehren Sie erst danach die eiweiß- und fetthaltigen Lebensmittel. Sie werden sehen, Ihre Blähungen lassen sich dadurch deutlich reduzieren.
Trick 3:
Neben der Verwendung von Kümmel als Gewürz ist es auch sehr hilfreich, wenn Sie vor den Mahlzeiten einen Teelöffel frisch geraspelten Ingwer zu sich nehmen – beides reduziert die Anfälligkeit für Blähungen deutlich. Wem das zu scharf ist, der kann sich auch mit Ingwertee behelfen. Auch Fencheltee sowie eine Teemischung aus Anis, Fenchel und Kümmel sind bekannt dafür, großen Gasansammlungen entgegenzuwirken.
Trick 4:
Machen Sie Sport oder gehen Sie zumindest regelmäßig spazieren. Das stärkt die Zwerchfellmuskulatur, und je stärker diese ist, umso schwerer fällt es den Gasen im Magen-Darm-Trakt, Druck auf Ihr Herz auszuüben. Idealerweise kombinieren Sie natürlich alle vier Tricks, dann müssen Sie nur auf ganz wenige, wirklich stark blähende Lebensmittel wie Bohnen, Lauch oder bestimmte Süßstoffe verzichten. Zur Belohnung werden Sie wesentlich seltener müde sein, und wer weiß, vielleicht reicht ja alleine schon etwas mehr Bewegung, kombiniert mit einem neuen Essverhalten aus, um Sie von Ihren Angstattacken zu befreien.
Es gibt Menschen, die nach einer vereinzelten Panikattacke angefangen haben zu grübeln, was das nun gewesen sein könnte. Vielleicht ein krankes Herz, ein Gehirntumor oder irgendeine andere schlimme Krankheit? Voller Angst und Sorgen sind sie dann in die Notaufnahme eines Krankenhauses gefahren, um sich untersuchen zu lassen. Von dort wurden sie meist mit dem Hinweis nach Hause geschickt, dass es sich vermutlich »nur« um eine Panikattacke gehandelt habe und körperlich alles in Ordnung sei.
Das ist für die meisten schwer zu glauben, schließlich konnten sie doch genau fühlen, dass da in ihrem Körper etwas nicht stimmt. Also geht das Grübeln weiter. Wiederholt werden Ärzte konsultiert, um durch weitere Untersuchungen doch noch »den Auslöser« zu finden.
Exakt dieses Verhalten sorgt jedoch genau dafür, dass sich aus einem einmaligen Erlebnis ständig wiederkehrende Panikattacken entwickeln können. Denn regelmäßiges sorgenvolles Denken, gepaart mit starken negativen Emotionen, verändert nachweislich die Strukturen unseres Gehirns. Die Angst vor der Angst wird so binnen weniger Wochen oder gar Tage zu einem vollständig automatisch ablaufenden Denkmuster, das sich über synaptische Verbindungen tief im Kopf verankert. Wie ist so etwas möglich?
Wenn Sie etwas denken, dann können Sie sich anschließend an diesen Gedanken erinnern. Er muss also irgendwie in Ihrem Gehirn gespeichert worden sein. Nun haben wir aber in unserem Kopf keine Festplatte, die wir beschreiben könnten, so wie das bei einem Computer der Fall ist. Vielmehr speichern wir Gedanken biologisch ab, und zwar in Form von Synapsen. Jeder einzelne Ihrer Gedanken lässt nämlich in Ihrem Kopf gewachsene neuronale Verbindungen entstehen, und zwar exakt in der Sekunde, in der Sie diesen Gedanken denken. Diese Entdeckung wurde im Jahr 2000 mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass endlich neue, effektivere Methoden zur Angstbeseitigung entwickelt werden konnten. Der Wissenschaftler, dem wir dieses Wissen zu verdanken haben, heißt Professor Dr. Eric Kandel, und er ist einer der bedeutendsten Gehirnforscher unserer Zeit.
Professor Dr. Kandel2 konnte eindeutig nachweisen, dass alle Gedanken und Eindrücke, die wir haben, in Form von synaptischen Verbindungen in unserem Gehirn abgespeichert werden. Je stärker dabei die Emotionen sind, die diesen Gedanken zugrunde liegen, egal ob positiv oder negativ, umso leistungsfähiger werden diese neuronalen Vernetzungen in unserem Kopf. Häufiges negatives Denken schafft dadurch sozusagen die neurobiologischen Grundlagen, dass Panikattacken überhaupt entstehen können. Wer also lange genug negativ denkt, der baut seinem Gehirn zwangsläufig eine Datenautobahn in Richtung schlechter Gefühle und Angst. In Richtung Freude und Leichtigkeit dagegen ist dann oft nur noch ein schmaler Feldweg vorhanden.
Häufig werde ich von Patienten gefragt, warum die Angst vor allem dann auftritt, wenn sie zur Ruhe kommen. Abends auf dem Sofa, im Urlaub oder auch während einer Routineaufgabe wie einer langen, langweiligen Autobahnfahrt. Die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach: Das menschliche Gehirn reagiert nicht nur unter Stress, sondern vor allem auch in Ruhephasen ganz automatisch auf die Art und Weise, wie es mehrheitlich vernetzt wurde. Erschwerenderweise kommt noch hinzu, dass unser Kopf immer etwas zu tun haben möchte. Solange wir intensiv beschäftigt sind, mit einem Telefongespräch zum Beispiel, einer kniffligen Aufgabe oder auch wenn wir großen Zeitdruck haben, dann hat unser bewusster Verstand genug zu tun, und wir sind weitgehend frei von Angst und Sorge. Sobald aber Ruhe einkehrt, fangen wir an zu grübeln. Unser Gehirn sucht sich nun so schnell wie möglich eine Beschäftigung. Und wo bekommt es die wohl schneller her – über die dicke Datenautobahn des negativen Denkens und der Angst oder über den schmalen Feldweg der Freude und Leichtigkeit? Richtig, über die Datenautobahn. Es ist für Ihren Kopf tatsächlich aufgrund seiner gebildeten Vernetzungen im Moment noch viel einfacher, Angst zu erzeugen als ein Gefühl von Gelassenheit.
Die Art und Weise, wie Sie denken, vernetzt Ihr Gehirn ständig aufs Neue. Tag für Tag entstehen so in Ihrem Kopf mehrere 100000 Verbindungen, in denen das, was Sie in dieser Zeit gedacht haben, abgespeichert wird. Gedanken, die Sie oft wiederholen, werden somit immer präsenter, während der Zugang zu Gedankengut, mit dem Sie sich länger nicht beschäftigt haben, neuronal abgebaut wird. Das ist auch der Grund, warum Sie von den Mathematikformeln, die Sie mal in der Schule gelernt haben, nicht mehr viel parat haben. Sie haben dieses Wissen nicht weiter benutzt, sich also gedanklich nicht mehr damit beschäftigt und deswegen den direkten synaptischen Zugang dazu verloren. Genauso ist es Ihnen auch mit dem positiven Denken ergangen.
Unser Gehirn reagiert vollautomatisch so, wie es mehrheitlich vernetzt und genutzt wird. Es passt sich also biologisch der Art seiner Benutzung an. So werden Automatismen aufgebaut, die irgendwann dafür sorgen, dass nicht mehr Sie Ihr Gehirn steuern, sondern Ihr Gehirn Sie. Besonders heimtückisch ist in diesem Zusammenhang der sogenannte Zweckpessimismus. Statt Sie vor Enttäuschungen zu bewahren, wird Ihr Gehirn konsequent dahingehend trainiert, mehr Negatives als Positives wahrzunehmen. Oder anders ausgedrückt: Sie werden im wahrsten Sinn des Wortes blind für das Schöne, das Sie umgibt, sowie für alle Möglichkeiten, die sich Ihnen bieten, um Ihr Leben angenehmer zu gestalten. Was da genau in Ihrem Gehirn passiert, erkläre ich Ihnen in Kapitel 4 noch einmal ausführlich.
Ob nun bestimmte Erfahrungen, die Sie gemacht haben, dafür verantwortlich sind, dass Sie sich nur noch auf das Schlechte und den Mangel konzentrieren, oder ob Sie diese Art zu denken von Ihren Eltern übernommen haben, ist übrigens nicht entscheidend für Ihre Genesung. Wichtig ist einzig und alleine, dass Sie mit einigen simplen Tricks anfangen, Ihr Gehirn wieder in die richtigen neuronalen Bahnen zu lenken. Dafür benötigen Sie natürlich ein wenig Übung, doch der Aufwand lohnt sich! Sobald Sie alle in diesem Buch beschriebenen Techniken kennengelernt und die passenden für sich herausgesucht haben, können Sie sofort loslegen und Ihr Gehirn aus eigener Kraft wieder umprogrammieren, auf ein Leben voller Freude und ohne Angst oder gar Panik.
Das klingt für Sie im Moment vielleicht noch unmöglich, ist es aber nicht, denn prinzipiell automatisiert Ihr Gehirn alles, was Sie regelmäßig tun. Das gilt für das Zähneputzen, Autofahren oder Mit-zehn-Fingern-Schreiben ebenso wie für das Sich-Sorgen-Machen und das Panik-Planen. Falls Sie einen Führerschein besitzen und schon ein wenig Fahrpraxis haben, wissen Sie, wovon ich spreche. Ein erfahrener Autofahrer wird keinen einzigen bewussten Gedanken mehr dafür verwenden, zu überlegen, wann er kuppelt, schaltet, welche Drehzahl der Motor hat, in welchem Gang er gerade fährt oder wann er in den Rückspiegel schaut. All das, was einem Fahranfänger noch den Schweiß auf die Stirn treibt, erledigt ein erfahrener Autofahrer ganz automatisch und vollkommen unterbewusst. Er kann sich während der Fahrt ganz anderen Dingen widmen, zum Beispiel seinen Gedanken nachhängen, das Radioprogramm verfolgen oder sich angeregt mit einem Mitfahrer unterhalten. Das liegt daran, dass unser Gehirn permanent daran arbeitet, unseren bewussten Verstand so gut wie möglich zu entlasten. Wiederkehrende Bewegungsabläufe oder Gedanken werden deshalb, sobald unser Gehirn diese als Muster erkannt hat, vom Großhirn ins Kleinhirn verlagert und dort automatisch vom Unterbewusstsein ausgeführt, damit unser bewusster Verstand möglichst viel freien Arbeitsspeicher für neue, unbekannte Aufgaben zur Verfügung hat.
Falls Sie schon seit Jahren mehr schlechte als gute Gedanken haben und das permanente Grübeln kaum noch abstellen können, ist es für Sie wahrscheinlich gerade kaum vorstellbar, dass es tatsächlich möglich ist, den Automatismus des negativen Denkens und somit auch jegliche Form von Angststörung zu stoppen. Und tatsächlich ist kaum eine der üblicherweise in Deutschland angebotenen Standardtherapien in der Lage, so schnell und nachhaltig auf das Gehirn einzuwirken, wie es die Techniken dieses Buches vermögen. Denn weder Konfrontationstherapie (Exposition) noch das Graben in der Kindheit (Psychoanalyse) noch Atemübungen oder progressive Muskelentspannung wirken dem negativen synaptischen Gehirnausbau entgegen. Vielmehr verstärken die ersten beiden sogar noch das, was dringend abgebaut werden müsste. Warum das so ist, darauf gehe ich in Kapitel 4.2. noch ausführlich ein. Auch die gerne und schnell verschriebenen Antidepressiva und Beruhigungsmittel sind nicht in der Lage, das Gehirn entscheidend strukturell zu verändern, sie können bestenfalls das Angstempfinden etwas mildern.
Eine wirklich erfolgreiche Therapie muss dafür sorgen, dass im Gehirn möglichst schnell möglichst viele Synapsen gebildet werden, in denen ein positives Lebensgefühl gespeichert ist. Sobald genügend dieser Verbindungen vorhanden sind, fängt das Gehirn ganz von selbst an, diese neuen Informationen auch im Kleinhirn zu vernetzen und somit eine neue positive Automation aufzubauen, die spürbaren Einfluss auf Ihre Gefühlswelt hat. Auf Basis der neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung konnte mittlerweile ein spezielles Mentaltraining entwickelt werden, das genau diesen Prozess um ein Vielfaches schneller ablaufen lässt, als das bei normalen Denkprozessen der Fall wäre. Bereits nach wenigen Tagen werden Sie erste Veränderungen wahrnehmen, und nach drei bis sechs Wochen sind die positiven Veränderungen nicht mehr zu übersehen. In sechs bis zwölf Wochen schafften es bislang 82 Prozent der Patienten, die ich persönlich betreut habe, ihre Angst vor der Angst und somit auch ihre Panikattacken vollständig zu verlieren. In der zweiten Hälfte dieses Buches lernen Sie alle Variationen dieses Mentaltrainings kennen. Vermutlich möchten Sie jetzt am liebsten direkt zu dieser Stelle im Buch springen, doch bitte haben Sie noch ein wenig Geduld. Damit der Prozess auch bei Ihnen optimal ablaufen kann, ist es wichtig, zuerst die vorhergehenden Kapitel gelesen und verinnerlicht zu haben. Nur so ist eine schnelle und nachhaltige Genesung möglich.
Manchmal kommt es vor, dass meine Patienten zwar sehr schnell ihre Panikattacken loswerden, ein paar Wochen oder Monate später aber erneut von einer Panikattacke heimgesucht werden. Häufig ist dann der sogenannte secondary gain dafür verantwortlich. Vom »sekundären Krankheitsgewinn«, so die deutsche Bezeichnung dafür, ist immer dann die Rede, wenn die Betroffenen zwar einerseits unter ihrer Angsterkrankung leiden, andererseits aber auch einen versteckten Vorteil dadurch haben, der ihnen häufig selbst gar nicht bewusst ist, daher das Wort Krankheitsgewinn. Es könnte zum Beispiel sein, dass der Partner sich aufgrund der schlimmen Panikattacken wieder rücksichtsvoller und aufmerksamer verhalten hat. Oder aber die Angsterkrankung diente als legitime Entschuldigung, nicht mehr einer Arbeit nachgehen zu müssen, die einem schon lange keinen Spaß mehr macht. Es könnte aber auch sein, dass man sich seit Jahren um einen kranken Verwandten kümmert und einem diese Pflicht nur dann erspart bleibt, wenn man selbst krank ist. Die Liste möglicher sekundärer Krankheitsgewinne ist lang. Meist haben die Betroffenen ein besonders ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein, und es muss schon etwas »ganz Schlimmes« passieren, dass man nicht mehr auf sie zählen kann. Die Angststörung ist dann oft der einzige Ausweg, sich aus den Verpflichtungen zu befreien, die man einzuhalten nicht mehr imstande ist.
Sie können sich das vermutlich kaum vorstellen, aber ich erlebe so etwas regelmäßig in meiner Praxis. Panikattacken verschwinden einfach so, von heute auf morgen, und das nur, weil der oder die Betroffene endlich den Mut hatte, sich zum Beispiel einen neuen, besseren Job zu suchen oder sich um eine externe Pflegekraft für ein krankes Elternteil zu bemühen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten für so einen sekundären Krankheitsgewinn. Ein besonders spannendes Fallbeispiel diesbezüglich erlebte ich vor einiger Zeit in meiner Praxis.
Im Februar 2015 kam eine Frau zu mir in die Praxis, die seit Jahren unter Panikattacken beim Autofahren litt. Besonders schlimm waren Fahrten durch lange Tunnel. Das Ganze hatte bereits solche Ausmaße angenommen, dass Urlaubsfahrten mit der Familie nur noch daraufhin geplant wurden, dass es auf der Strecke auch garantiert keinen Tunnel gab. Die Panikattacken dieser 32-jährigen, körperlich kerngesunden Frau bestimmten vollständig die Auswahl möglicher Urlaubsziele und sorgten dementsprechend für wachsenden Unmut bei ihren zwei Kindern und dem Ehemann. Zum Zeitpunkt, als die Patientin das erste Mal meine Praxisräume in Berlin betrat, hatte sie bereits zwei Jahre Therapie hinter sich. Dennoch waren die Ängste nach wie vor präsent, und das, obwohl sie auf Anraten ihrer Hausärztin zusätzlich seit anderthalb Jahren ein Antidepressivum einnahm. Die Verschreibung von Antidepressiva bei Angsterkrankungen ist übrigens durchaus üblich. Ich persönlich würde, bis auf ganz wenige Ausnahmen, grundsätzlich davon abraten, und auch dazu finden Sie weiter hinten im Buch viele wichtige Hinweise. Meine Patientin jedenfalls hatte durch dieses Medikament innerhalb von achtzehn Monaten elf Kilo zugenommen, was die Stimmung zusätzlich drückte.
Innerhalb von vier Sitzungen gelang es uns, unter anderem mithilfe der Pitching-Technik, auf die ich noch eingehen werde, ihre Panikattacken vollständig verschwinden zu lassen. Sie konnte das Medikament unter Aufsicht ihrer Hausärztin nach und nach reduzieren, bis sie nach einigen Wochen ganz darauf verzichten konnte. Im Fachjargon nennt man das übrigens »die Medikamente ausschleichen«. Sie konnte wieder ganz normal Auto fahren, und auch lange Tunnel waren überhaupt kein Problem mehr.
Etwa acht Monate nach diesem wundervollen Erfolg rief sie mich eines Tages vollkommen aufgelöst an und berichtete unter Tränen, die Panikattacken seien ganz plötzlich wieder zurückgekehrt, und sie wisse beim besten Willen nicht, wieso. Ich bat sie daraufhin noch einmal in meine Praxis und stellte ihr einige gezielte Fragen. Es stellte sich schnell heraus, dass jetzt, da sie doch wieder überall hinfahren konnte, ein Besuch bei den Schwiegereltern mehr als überfällig war. Fast drei Jahre lang war ihr das erspart geblieben, weil das Haus der Schwiegereltern nur über einen langen Tunnel erreichbar war. Somit war die Fahrt dorthin für sie als diagnostizierte Panikpatientin leider nicht möglich. Nun aber stand ein konkreter Termin an. Meine Patientin konnte ihre Schwiegermutter jedoch aus sehr nachvollziehbaren Gründen nicht ausstehen, und frühere Besuche bei ihrem Schwiegerdrachen, wie sie sie nannte, hatten immer zur Folge, dass sie anschließend erst mal eine Woche krank wurde, so sehr belastete sie die Situation. Es war also ganz klar, dass die Panikattacken neben der Belastung auf einer zweiten Ebene auch eine Schutzfunktion darstellten. Deshalb nennt man dieses psychodynamische Phänomen den sekundären Krankheitsgewinn. Hier dient eine Krankheit dazu, etwas anderes, Unangenehmes zu vermeiden. Das alles läuft natürlich vollkommen unterbewusst ab. Meine Patientin hatte die Angst ja nicht einfach nur vorgetäuscht, sie hatte echte Panikattacken, die sie, wie so viele andere auch, als absolut lebensbedrohlich empfand. Dennoch profitierte sie auch von den zurückgekehrten Panikattacken, denn dadurch blieben ihr die Fahrten zur bösen Schwiegermutter erspart.
An ihrer Reaktion auf meine Diagnose merkte ich, dass ich ins Schwarze getroffen hatte. Es war ganz offensichtlich, dass sie innerhalb der Familie ganz klar kommunizieren durfte, dass sie zwar wieder gesund sei, aber dennoch bis auf Weiteres nicht mehr zu den Schwiegereltern fahren werde. Trotz neun Jahren Ehe wurde sie nach wie vor wie eine geduldete Fremde behandelt, die der Schwiegermutter den geliebten Sohn entrissen hatte. Da ihre Anwesenheit ganz offensichtlich nicht wirklich erwünscht war, sagte sie ihrer Familie, dass sie sich und allen anderen fortan einen Gefallen tun und das Haus der Schwiegereltern nicht mehr betreten werde. Nachdem das erledigt war und der Ehemann mit den Kindern tatsächlich alleine zu seinen Eltern gefahren war, verschwanden die Panikattacken sofort wieder. Nach dieser klaren Ansage verbesserte sich übrigens auch das Verhalten der Schwiegermutter schlagartig.
Wenn jemand unter Panikattacken oder auch anderen Ängsten leidet, kann es also durchaus lohnend sein, sich folgende Fragen zu stellen: Gibt es neben all dem Unangenehmen auch einen positiven Effekt? Was bleibt Ihnen erspart – ein Besuch, eine bestimmte Arbeit oder eine Veränderung vielleicht, die längst überfällig wäre, wozu Ihnen aber bislang die Kraft gefehlt hat? Vielleicht eine Trennung vom Partner, ein Wechsel der Arbeitsstelle oder ein Umzug? Es gibt inzwischen eine Reihe von Fragetechniken, mit denen sich der sekundäre Krankheitsgewinn schnell herausbekommen lässt. Oft wollen meine Patienten den Zusammenhang zuerst gar nicht wahrhaben, weil die Angst vor der nötigen Veränderung größer zu sein scheint als das Problem mit den Panikattacken. Doch ein gut ausgebildeter Therapeut wird auch hier die nötigen Hilfestellungen geben können, um diese Veränderungen möglich zu machen und damit den Betroffenen schnell und vor allem nachhaltig zu einem besseren Leben verhelfen zu können.
Auch wenn Sie das zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht noch nicht glauben können – Panikattacken sind eine völlig normale und gesunde Schutzreaktion Ihres Unterbewusstseins, um Sie vor etwas anderem, meist Schlimmerem zu bewahren. Mithilfe dieses Buches können Sie herausfinden, warum Ihre Psyche dieses Notprogramm ausgeführt hat und welche Möglichkeiten Sie haben, um den Normalzustand wiederherzustellen.
• Panikattacken sind häufig nur Warnsignale, weil Sie wiederholt nicht auf Ihr Bauchgefühl gehört haben.
• Panikattacken können auch durch Drogen oder eine falsche Medikation ausgelöst werden.
• Manchmal steckt hinter Panikattacken ein nicht erkanntes Roemheld-Syndrom, welches nur durch eine Umstellung der Essgewohnheiten und etwas mehr Bewegung vollständig verschwinden kann.
• Panikattacken sind häufig das Ergebnis eines automatisierten negativen Denkprozesses. Diese Gehirnautomation kann mit den richtigen Methoden wieder rückgängig gemacht werden.
• Manchmal dienen Panikattacken dazu, sich vor einer Veränderung zu drücken, die längst überfällig ist. Sobald diese Veränderung eingetreten ist, verschwinden die Ängste von selbst.
Psychosomatische Störungen sind also häufig nichts weiter als Warnsignale unseres Unterbewusstseins an den bewussten Verstand. Für Ihre Genesung ist es deshalb sehr wichtig zu verstehen, wie Ihrer Psyche das Kunststück gelingt, echte körperliche Symptome zu erzeugen, obwohl die betroffenen Regionen und Organe vollkommen gesund sind. Da diese Aufklärung in der klassischen Schulmedizin jedoch häufig ausbleibt, befürchten viele Menschen tatsächlich, »psychisch krank« zu sein, und wünschen sich förmlich, dass doch noch eine »echte« körperliche Ursache für das Auftreten von Panikattacken gefunden wird. Kribbeln in Armen und Beinen, Taubheitsgefühle, Herzrasen, Magenkrämpfe, Enge in Brust und Hals, Schwindel und das Gefühl, neben sich zu stehen, all das fühlt sich so echt an, dahinter muss doch irgendwas Körperliches stecken. In gewisser Weise tut es das auch, dennoch sind Sie in den allermeisten Fällen sowohl körperlich als auch psychisch vollkommen gesund. Ihre Psyche will Sie einfach nur darauf aufmerksam machen, dass Sie ein bestimmtes Verhalten oder eine Denkweise ändern müssen, damit Ihnen langfristig größerer Schaden erspart bleibt. Wenn Sie diese Warnungen künftig rechtzeitig ernst nehmen und richtig darauf reagieren, können Ihre Angststörung und auch die damit verbundenen Panikattacken schon sehr bald für immer verschwinden.
Um besser verstehen zu können, welche Prozesse während einer Angstattacke in Ihnen ablaufen, werfen wir zunächst einmal einen Blick auf das Gehirn und schauen uns die zwei komplett unterschiedlichen Arbeitsweisen des bewussten Verstandes und des Unterbewusstseins an.
Im Gehirn eines erwachsenen Menschen befinden sich etwa 86 Milliarden Nervenzellen, auch Neuronen genannt. Diese sind untereinander mit ca. 100 Billionen Synapsen verbunden. Das heißt, jede einzelne Gehirnzelle ist mit jeweils mindestens 1000 anderen Gehirnzellen verbunden. Vermutlich können Sie sich das jetzt kaum vorstellen, aber die Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten, die sich rein rechnerisch aus der Menge unserer Neuronen und deren Verbindungen ergibt, überschreitet bei Weitem die Anzahl der Sandkörner, die es auf unserem schönen Planeten gibt. Bedenken Sie, wir sprechen hier wohlgemerkt von den Kombinationsmöglichkeiten eines einzigen menschlichen Gehirns!
Unser bewusster Verstand nutzt von dieser unfassbaren Leistungsfähigkeit allerdings relativ wenig. Pro Sekunde nimmt er maximal acht Informationen wahr, und um einen Gedanken vernünftig auszuformulieren, benötigt er durchschnittlich drei Sekunden. Früher sagte man immer, wir würden nur 10 Prozent unseres Gehirns nutzen. Heute wissen wir natürlich, dass das so nicht stimmt, denn unser Unterbewusstsein schöpft sehr wohl das volle Potenzial unserer grauen Zellen aus. Es verarbeitet nach neuesten Erkenntnissen pro Sekunde mindestens 80000 Informationen und ist somit 10000-mal schneller (man könnte auch sagen: klüger) als unser bewusster Verstand, auf den wir uns doch so viel einbilden.
Der eigentliche Chef in unserem Kopf ist und bleibt also das Unterbewusstsein. Und dieser Chef kommuniziert mit uns, und zwar mithilfe des sogenannten Bauchgefühls. Sicherlich kennen Sie das auch: Während Sie mit dem bewussten Verstand noch hin und her überlegen, ob Sie etwas tun oder lassen sollten, die Argumente, also das Für und Wider gegeneinander abwägen, ist da schon längst dieses Gefühl im Bauch. So ein nicht begründbares »Lass es lieber« oder auch ein »Ja, mach«. Denn Ihr Unterbewusstsein hat längst, dank seiner Leistungsfähigkeit, alle verfügbaren Daten erfasst und diese mit allen Daten und Erfahrungen abgeglichen, die Sie jemals in Ihrem Leben gemacht haben. Das alles passiert binnen weniger Zehntelsekunden, und Ihr bewusster Verstand wäre mit dieser Datenflut hoffnungslos überfordert.
Für Ihr Unterbewusstsein aber ist das ein Kinderspiel. Es fällt binnen kürzester Zeit aufgrund der analysierten Daten seine Entscheidung, und es teilt Ihnen diese auch mit, und zwar durch das sogenannte Bauchgefühl. Dabei werden übrigens auch unglaublich viele Informationen berücksichtigt, an die Sie bewusst niemals denken würden. Körperhaltung, Körpersprache, Stimmlage, Wortwahl und Geruch zum Beispiel. So haben zahlreiche Studien gezeigt, dass unser Gehirn unterbewusst in der Lage ist, zum Beispiel bei der Partnerwahl, alleine aufgrund des Geruchs eines Menschen wahrzunehmen, ob wir mit diesem Partner einmal gesunde Kinder zeugen könnten oder nicht. Das ist dann auch einer der Gründe, warum wir einige Menschen gut und andere überhaupt nicht riechen können.
Die klügste Entscheidung, die Sie also treffen können, ist die, auf Ihren Bauch zu hören. Denn tun Sie das nicht, hat das früher oder später meist unangenehme Konsequenzen. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen jetzt geht, aber ich kenne eine Menge Menschen, die schon oft einen hohen Preis dafür bezahlen mussten, dass sie nicht auf ihr Bauchgefühl gehört haben.
Unser Unterbewusstsein schickt uns also, quasi wie ein Supercomputer, mithilfe des Bauchgefühls permanent eine Analyse unserer aktuellen Lebenssituation und gibt Empfehlungen, was wir tun und was wir besser lassen sollten. Das alles geschieht nur aus einem einzigen Grund, nämlich dem, uns vor Schaden zu bewahren. Wer jedoch zu lange nicht auf seinen Bauch hört und somit faktisch permanent gegen besseres Wissen handelt, dem schickt das Unterbewusstsein Warnsignale, zuerst kleine und dann, je nach Bedarf, auch mal größere. Diese größeren Warnsignale kennen Sie alle, denn man nennt sie auch psychosomatische Erkrankungen. Unser Gehirn ist nämlich mithilfe von sogenannten Neurotransmittern in der Lage, binnen Sekunden echte körperliche Beschwerden entstehen zu lassen, obwohl die betroffenen Organe völlig gesund sind. Auf dieses spannende und inzwischen gut erforschte Phänomen werde ich gleich noch einmal zurückkommen, doch zuerst möchte ich Ihnen diese psychosomatischen Wirkmechanismen mithilfe einer kleinen Geschichte etwas besser erläutern:
Stellen Sie sich dafür bitte eine liebende Mutter vor, die ihrem vierjährigen Sohn beim Fußballspielen zusieht. Der kleine Junge mit seiner geringen Erfahrung und seiner noch beschränkten Sicht auf die Welt wäre in diesem Beispiel der bewusste Verstand. Die Mutter hingegen, mit ihrer jahrzehntelangen Lebenserfahrung, ihrer Körpergröße und ihrer Fähigkeit, vorausschauend zu denken, wäre das Unterbewusstsein. Stellen Sie sich weiterhin vor, der Kleine wäre vollauf mit seinem Fußball beschäftigt, er läuft und kickt den Ball wieder und wieder und merkt dabei gar nicht, dass er auf eine viel befahrene Straße zuläuft. Die wachsame Mutter, also das Unterbewusstsein, realisiert das natürlich sofort und ruft: »Stopp, bleib stehen!« Sie ruft einmal, zweimal und vielleicht noch sehr laut ein drittes Mal. Falls der Junge dann immer noch nicht auf seine Mutter hört, wird diese ihm sicherlich schnell hinterherrennen und ihn, vielleicht in letzter Sekunde, von der Straße wegzerren. Der Junge wird dann vermutlich sehr erschrocken sein und überhaupt nicht verstehen, warum die Mutter sich gerade so aufregt und so grob an ihm gezogen hat. Und genau so ist es auch Ihnen mit Ihrer Panikattacke gegangen. Wie die Mutter in unserem Beispiel hat Ihr besorgtes Unterbewusstsein Sie, nachdem Sie auf kein Bauchgefühl reagiert haben, quasi am Kragen gepackt und durch eine Panikattacke dazu gezwungen, bestimmte Dinge in Ihrem Leben zu überdenken. Welche Dinge das sein könnten, habe ich im ersten Kapitel ja bereits beschrieben, und etwas später werde ich noch einmal ausführlicher darauf eingehen.
Sie bestmöglich zu schützen und zu verhindern, dass Sie womöglich zu lange in die falsche Richtung laufen und Schaden nehmen, ist eine der wichtigsten Aufgaben, die Ihr Unterbewusstsein zu erledigen hat. Und dafür greift es, wenn nötig, auch mal zu drastischeren Maßnahmen. Panikattacken sind also weniger eine Krankheit als vielmehr ein Liebesdienst unseres Unterbewusstseins, man könnte auch sagen: unserer Psyche, um uns vor Schlimmerem zu bewahren. Vielleicht verstehen Sie jetzt, woher auf einmal, scheinbar aus heiterem Himmel, all diese heftigen körperlichen Reaktionen kommen. Wenn Sie auf das Rufen des Bauchgefühls nicht hören, greift Ihre Psyche einfach zu härteren Mitteln. Mithilfe von Neurotransmittern sorgt sie dafür, dass heftige körperliche Reaktionen Sie dazu zwingen, mit bestimmten Dingen aufzuhören oder diese zumindest zu überdenken.
Neurotransmitter sind körpereigene Botenstoffe, durch die unser Gehirn nahezu jede körperliche Reaktion hervorrufen kann. Es gibt mehrere Dutzend Neurotransmitter; die bekanntesten heißen Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin, Dopamin, Oxytocin und Histamin. Mit jedem ängstlichen Gedanken regt Ihr Gehirn die Nebennieren dazu an, den Neurotransmitter Adrenalin auszuschütten. Dieser Botenstoff lässt Ihr Herz schneller schlagen und sorgt somit dafür, dass möglichst schnell viele Nährstoffe und Sauerstoff in Ihrem Körper transportiert werden. Vor allem Arme und Beine werden reichlich versorgt, denn bei einer angstauslösenden Situation ist es wichtig, schnell weglaufen oder sich zumindest wehren zu können.
Bei Menschen mit einer Angststörung wird dieser Überschuss an Nährstoffen und Sauerstoff jedoch in aller Regel nicht durch Flucht oder Kampf verbrannt, vielmehr erstarren diese in Angst und verlassen kaum noch das Haus. Deshalb muss der Körper einen anderen Weg finden, um diesen Überschuss wieder abzubauen, schließlich ist er ja grundsätzlich bestrebt, so schnell wie möglich wieder in eine gesunde Balance zu kommen. Für diesen Abbauprozess nutzt er deshalb Mikrobewegungen der Muskulatur, die Ihnen womöglich sehr bekannt vorkommen. Es sind das Kribbeln in Armen und Beinen sowie das plötzliche Zittern, durch das die Körpertemperatur schnell nach oben getrieben und somit die überschüssige Energie in den Zellen verbrannt wird. Hitzewallungen und oft auch schweißnasse Hände sind dabei eine typische Begleiterscheinung. Diese Prozesse sollten Ihnen also nicht weiterhin Angst machen. Ihr Körper funktioniert in diesem Fall perfekt und tut einfach nur das, was nötig ist, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Sollte Ihnen bei einer Angstattacke jedoch gefühlt eher kalt als heiß werden, dann haben Sie aufgrund der Angst höchstwahrscheinlich zusätzlich besonders schnell und tief eingeatmet. Dieses sogenannte Hyperventilieren sorgt dafür, dass vermehrt Kohlendioxid abgeatmet wird, wodurch der pH-Wert im Blut ansteigt. Dadurch verändern sich bestimmte Stoffwechselreaktionen im Körper, und die Durchblutung von Händen, Füßen und Gehirn verschlechtert sich rapide. Auch hier kommt es häufig zu Schwindel, kribbelnder und feuchter Haut und sogar zu Muskelkrämpfen.
Im Extremfall, der glücklicherweise nur äußerst selten vorkommt, können Sie davon sogar ohnmächtig werden, aber selbst das ist nur ein Schutzmechanismus Ihres perfekt funktionierenden und ausgeklügelten Körpers. Auf diese Weise sorgt er nämlich sehr effizient, wenn auch radikal, dafür, dass Sie wieder normal atmen. Denn genau das tun Ohnmächtige sofort wieder, obwohl dieser kleine Blackout meist nur wenige Sekunden dauert.
Machen Sie sich also bitte bewusst, dass all die unangenehmen Körperreaktionen, die Sie bislang vielleicht schon durchlebt haben, immer nur einen Zweck hatten, nämlich den, Sie bestmöglich vor schlimmerem Schaden zu bewahren. Selbst Durchfall und Magenkrämpfe lassen sich so erklären. Neben Adrenalin wird auch der Neurotransmitter Histamin ausgeschüttet. Dieser steuert das Hautbild, aber auch bestimmte Funktionen des Magens, des Darms und der Bronchien. Histamin sorgt unter anderem dafür, dass sich bei Angst schlagartig der Magen verkrampft. Auch das passiert nur, um uns zu helfen. Wenn wir aufgrund eines ängstlichen Gedankens im Flucht- oder Kampfmodus sind, benötigen wir ja unter Umständen alle Energie, um unsere Haut zu retten. Deshalb stoppt unser Gehirn über das Histamin schlagartig die Verdauung. So ein Verdauungsprozess verbraucht nämlich sehr viel Energie, und die soll uns bei Angst ja voll und ganz für Flucht oder Kampf zur Verfügung stehen.
Histamin sorgt weiterhin dafür, dass wir unnötigen Ballast abwerfen. Dieses genetisch sehr alte Programm hat heute zwar keinen praktischen Nutzen mehr für uns Menschen, entwicklungsgeschichtlich machte es aber eine Menge Sinn. Wer einmal eine Tierdokumentation verfolgt hat, konnte vielleicht schon beobachten, wovon hier die Rede ist: Jedes Tier, das flieht, verliert während der Flucht Kot und Urin. Es erleichtert sich im wahrsten Sinne des Wortes, um noch schneller weglaufen zu können. Denn genau dieser kleine Geschwindigkeitsvorteil kann über Leben und Tod entscheiden.
Auch wir tragen diese genetischen Wurzeln noch in uns. Menschen, die unter Panikattacken leiden, verspüren oft kurz nach der Attacke einen starken Harndrang. Viele leiden zudem unter Durchfall. Dieses Phänomen ist vollkommen normal und so alt wie die Menschheit. Deshalb ist es auch längst Teil unserer Alltagssprache geworden. Aus diesem Grund sagen wir heute »Ich habe Schiss«, wenn wir ausdrücken wollen, dass wir Angst haben. Wer einmal genau hinhört, findet noch viele andere Beschreibungen für psychosomatische Störungen in unserer Alltagssprache: »Es sitzt mir im Nacken«, »Es geht mir unter die Haut«, »Es raubt mir den Atem«, »Es schlägt mir auf den Magen«, »Es zieht mir den Boden unter den Füßen weg«. Allesamt umgangssprachliche Beschreibungen von Körperreaktionen, die durch unterschiedliche Neurotransmitter ausgelöst werden, ohne dass die jeweilige Region wirklich erkrankt wäre.
Zwingen wir unser Unterbewusstsein jedoch zu lange, uns wieder und wieder zu ermahnen, weil wir aus Angst vor Veränderung an Dingen festhalten, die uns nicht guttun, dann zeigt irgendwann selbst der fitteste Körper Folgeerscheinungen. Jetzt entstehen tatsächlich »echte« Krankheitsbilder, die jedoch auch ganz schnell wieder verschwinden, sobald wir unsere Lektion gelernt haben. Die meisten Magengeschwüre, Bandscheibenvorfälle, chronischen Durchfälle, Gürtelrosen und Hautirritationen lassen sich darauf zurückführen, und es vergeht nicht eine Woche in meiner Praxis, in der nicht wenigstens ein Patient wieder ganz schnell gesund wurde, sobald er gelernt hatte, auf die Signale seines Unterbewusstseins zu hören.
Also ersparen Sie sich und Ihrer Familie die ständigen Arztbesuche oder gar das wiederholte Rufen eines Notarztwagens. Auch die zweite Magenspiegelung oder die dritte Herzuntersuchung wird kein anderes Ergebnis bringen. Fangen Sie lieber an zu verstehen, was Ihr Unterbewusstsein Ihnen die ganze Zeit sagen will, und lernen Sie, welche Techniken und Übungen es gibt, um Ihr Gehirn und somit auch Ihr Leben wieder auf die Spur zu bringen.
Panikattacken sind häufig nichts anderes als ein Liebesdienst Ihres Unterbewusstseins, weil die Angst vor Veränderung Sie viel zu lange in Lebensumständen verharren ließ, die schlicht krank machten. Vom Bauchgefühl her wussten Sie das vielleicht schon längst, aber Ihr Verstand hat immer wieder versucht, doch noch Gründe zu finden, wie Sie überfällige Veränderungen weiter vor sich herschieben können. Irgendwann hatte Ihr Unterbewusstsein dann die Faxen dicke und griff zu härteren Bandagen, damit Sie endlich anfangen, das zu tun, was längst hätte getan werden müssen.
Es geht also darum, wieder zu lernen, auf seinen Bauch zu hören. Woran aber können Sie erkennen, ob etwas eine Entscheidung des Unterbewusstseins, also eine Bauchentscheidung ist oder eine sogenannte Kopfentscheidung, getroffen vom bewussten Verstand? Das ist einfacher, als Sie womöglich denken, denn es gibt dafür einen ganz klaren Hinweis:
Der Bauch liefert niemals Argumente, der Kopf hingegen immer.
Wenn der Bauch ganz klar zu etwas »Nein« sagt, zum Beispiel wenn Ihr Chef verlangt, dass Sie noch mehr Überstunden machen, fängt der Kopf meist sofort an, dagegen zu argumentieren: »Ach komm, das ist doch eine gute Gelegenheit, noch etwas mehr Geld dazuzuverdienen.« Oder er sagt: »Dich nach einem anderen Job umzusehen, bringt gar nichts, die anderen Arbeitgeber sind auch nicht besser.« Der Bauch sagt: »Stopp, du brauchst ’ne Pause!« Er liefert aber keine Argumente, warum. Der Kopf dagegen argumentiert: »Komm, das schaffst du auch noch, dann brauchst du dich nächste Woche nicht mehr damit zu beschäftigen.«
Genau dann aber, wenn Sie eigentlich viel zu überarbeitet sind, um noch gute Leistungen zu erbringen, geht meist etwas schief, und Sie sind dann den Rest des Tages damit beschäftigt, auch noch den entstandenen Schaden zu beheben. Und sobald Sie gar nicht mehr können, sorgt Ihre Psyche ganz von selbst für die nötige Auszeit, und zwar in aller Regel durch eine Krankheit. Auch wenn Sie das jetzt vielleicht noch nicht so recht glauben können, Fakt ist:
Sie können mit Ihrem bewussten Verstand niemals schlauer sein als Ihr Unterbewusstsein, welches über das Bauchgefühl zu Ihnen spricht.
Mein Tipp an Sie lautet also: Hören Sie auf, gegen Ihr Bauchgefühl zu handeln, denn es hat nur eines im Sinn, nämlich Sie bestmöglich zu schützen und zu verhindern, dass Sie in die falsche Richtung laufen und Schaden nehmen.
Eine Einschränkung gibt es allerdings. Ein gesundes Bauchgefühl existiert nur bei Menschen, deren Ängste plötzlich aufgetreten sind. Also zum Beispiel bei jemandem, der früher leidenschaftlich gerne Auto gefahren ist, dann plötzlich und unerwartet eine erste Panikattacke beim Autofahren bekommen hat und daraufhin aus Angst vor einer weiteren Attacke beispielsweise anfängt, Tunnel und Autobahnen zu meiden.