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Wie teilen wir Kinderbetreuung, Haushalt, Beruf und Einkommen?
Irgendwann stellt sich bei jedem Paar mit Kinderwunsch die Frage: Wie machen wir’s? Zwei Jobs, Kind und Haushalt unter einen Hut zu bekommen, ist nicht ganz einfach. Stefanie Lohaus und Tobias Scholz haben sich dafür entschieden, ihren Alltag nach dem 50/50-Prinzip zu leben: Sie teilen sich die Arbeit im Haushalt sowie die Betreuung ihres Sohnes fair auf und arbeiten beide (fast) Vollzeit. Welche Reibungen dabei mit dem Umfeld und der Arbeitswelt entstehen, und welche Herausforderungen – und Freuden – den Familienalltag bestimmen, davon erzählen sie humorvoll und voller Herz in diesem Buch.
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Seitenzahl: 282
Das Buch
Irgendwann stellt sich jedem Paar mit Kinderwunsch die Frage: Wie machen wir’s? Wie teilen wir uns die Kinderbetreuung, den Haushalt und das Geldverdienen auf? Wer geht wie lange in Elternzeit? Opfert einer von uns seine Karriere? Meist sind es nach der Familiengründung die Männer, die ihrem Beruf wie bisher nachgehen, während die Frauen sich um die Kinder kümmern. Ein Reflex. Nach dem Motto: Er verdient halt mehr. Für manche Paare mag diese klassische Rollenverteilung gut funktionieren, für Stefanie Lohaus und Tobias Scholz jedoch stand von Anfang an fest, dass sie beide beides wollen: Kind und Beruf. Dass auch ihr Sohn davon profitiert, davon sind sie überzeugt.
Welche Herausforderungen – und Freuden – ihren Familienalltag mit dem 50/50-Prinzip bestimmen, davon erzählen Stefanie und Tobias humorvoll und voller Herz in diesem Buch.
Die Autoren
Stefanie Lohaus, geboren 1978, studierte Angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg und lebt mit ihrer Familie in Berlin. Sie ist Gründerin und Herausgeberin des Missy Magazine und arbeitet als freie Journalistin. Bei ZEIT ONLINE erscheint ihre Kolumne »Das Prinzip 50/50«.
Tobias Scholz, geboren 1976, arbeitet seit dem Studium der Publizistik, Nordamerikastudien und Soziologie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin. Seine Dissertation »Distanziertes Mitleid« erschien 2012 beim Campus Verlag. Seit Herbst letzten Jahres ist er in Elternzeit und beobachtet mit Freude und Ringen unter den Augen die Entwicklung des gemeinsamen Sohnes.
Stefanie Lohaus
& Tobias Scholz
Papa
kann auch stillen
Wie Paare Kind, Job & Abwasch
unter einen Hut bekommen
1. Auflage
Originalausgabe Februar 2015
Copyright © 2014 by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Gestaltung des Umschlags und der Umschlaginnenseiten:
UNO Werbeagentur, München,
unter Verwendung einer Illustration von Zsuzsanna Ilijin
Lektorat: Doreen Fröhlich
DF · Herstellung: Str.
Satz: omnisatz GmbH, Berlin
ISBN: 978-3-641-14473-9
www.goldmann-verlag.de
Vorwort
Wir sind auf einer Geburtstagsparty in München eingeladen. Tobias’ Schwester Ina wird 40. Angereist sind wir aus Berlin, mit unserem Sohn Johann im Schlepptau. Ein pausbäckiges und fröhliches Kind, immer auf Entdeckungsreise. Wir haben ihn erfolgreich in seinem Reisebettchen zum Schlafen gebracht und treffen nun im Garten zum ersten Mal auf die anderen Gäste: Familie und alte Bekannte, aber auch ein paar neue Gesichter. Ina stellt uns einer Lehrerkollegin vor, Claudia, die ein Kind im Alter unseres Sohnes hat: »Das ist mein Bruder Tobias mit seiner Freundin Stefanie aus Berlin. Du musst dich mal mit ihnen unterhalten. Sie teilen sich die komplette Arbeit mit Kind und Haushalt. Und damit meine ich WIRKLICH teilen, nicht so, dass er ein bisschen im Haushalt hilft, wie das bei uns ist. Funktioniert offenbar ganz gut.« Ina zwinkert ihrer Kollegin zu, wir zwei grinsen verlegen. Dass sie das auch immer so herausstellen muss. Claudia schaut fragend, und Tobias beginnt zu erklären: »Na ja, wir versuchen halt, alle Lebensbereiche gerecht aufzuteilen: Kinderbetreuung, Haushalt und Erwerbsarbeit. Alles fifty-fifty. Bisher fahren wir damit ganz gut.«
Claudia zeigt sich interessiert. »Wann habt ihr das denn festgelegt? Kommt ihr finanziell klar? Ihr müsst euch ja bestimmt irre viel absprechen, ist das nicht anstrengend?« Die Fragen sprudeln aus ihr heraus. Nebenher lässt sie durchblicken, dass sie sich wünscht, ihr Mann wäre mehr zu Hause. Sie arbeite Teilzeit, habe mit Haushalt und Kinderbetreuung aber locker eine 70-Stunde-Woche. Inklusive Nachtschichten, denn ihr Mann sei viel unterwegs und brauche seinen Schlaf, damit er im Büro fit ist.
Seit Johanns Geburt haben wir genau diese Situation schon recht häufig erlebt. Sobald wir von unserer Vereinbarung erzählen, fragen die Leute uns ein Loch in den Bauch. Also haben wir beschlossen, einfach aufzuschreiben, wie unser Alltag mit ausgewogener Arbeitsteilung aussieht. Denn Begegnungen wie die mit Claudia haben uns gezeigt: Es gibt in unserer Gesellschaft ein seltsames Missverhältnis zwischen dem Wunsch nach einer gleichberechtigten Beziehung und dessen Umsetzung. Zumindest, sobald Kinder im Spiel sind.
Wenn man nämlich Kinder hat, stellt sich jedem Paar die Frage: Wie machen wir’s? Wie teilen wir uns die Kinderbetreuung, den Haushalt, das Geldverdienen? Wer übernimmt wie und wo die Verantwortung? Wer geht wie lange in Elternzeit? Und opfert einer von uns seine Karriere? Studien belegen, dass es nach der Familiengründung mehrheitlich die Männer sind, die ihrem Beruf wie bisher nachgehen, während Frauen sich der Kinderbetreuung widmen. Ein Reflex. Nach der einfachen Formel: Er verdient halt mehr. Für manche Paare mag diese klassische Aufteilung zwar gut funktionieren; in vielen Partnerschaften wird die Situation jedoch nach wenigen Monaten zur Belastung. Was vorher so richtig und naheliegend schien, macht jetzt unzufrieden. Die frischgebackene Mutter stellt fest, dass die Betreuung eines Babys weniger spannend und viel anstrengender ist, als sie es sich vorgestellt hat. Der Vater, der sich im Job erst einmal richtig reingehängt hat, um den Familienunterhalt zu sichern, stößt an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit und fühlt sich zu Hause seltsam ausgeschlossen. Von Gemeinsamkeit keine Spur. Und wie man an dieser Situation dann etwas ändern soll, das weiß niemand. Schließlich hat man ja weitreichende Entscheidungen getroffen, die sich nicht mal eben rückgängig machen lassen.
Weil wir diese Probleme von Bekannten und Freunden kannten, sind wir das Thema schon während Stefanies Schwangerschaft ganz konsequent angegangen. Wir haben uns überlegt, wie Familie für uns praktisch ablaufen soll, und dabei gemerkt: Wir wollen beide beides. Kind und Beruf für jeden von uns. Auch für das Kind ist das am besten, davon sind wir überzeugt. Und so entdeckten wir das 50/50-Prinzip.
Allerdings nicht in Büchern. Die deutschsprachige Literatur über Schwangerschaft, Kindererziehung sowie Vater- oder Muttersein verliert kein Wort über die gemeinsame Elternschaft. Auch nicht über Strategien, die gewaltige Transformation des Elternwerdens gemeinsam zu bewältigen. Stattdessen klagen die Leute. »Junge Eltern scheitern an der Gleichberechtigung« titelt die Süddeutsche Zeitung am 23. April 2014 und schreibt, dass nur zwei Prozent aller Eltern es schaffen, ein wirklich gleichberechtigtes Familienmodell zu leben. Dass es nicht geht, dass die Paare es nicht wollen, dass die Gesellschaft nicht bereit ist. Natürlich erleben auch wir Probleme und Reibungen. Aber eben keine Unmöglichkeit, nichts, was sich nicht aus der Welt schaffen ließe. Und deswegen glauben wir: Dieses Buch ist überfällig.
Wir werden einfach erklären, wie wir es gemacht haben. Wie wir uns organisiert haben, als Johann noch klein war. Auf welche Probleme und an welche Grenzen wir gestoßen sind. Welche Konflikte sich aufgetan und welche Lösungen wir gefunden haben. Zusammen und jeder für sich.
Nicht jede unserer Erfahrungen wird sich auf andere Beziehungen übertragen lassen. Wir sind ein heterosexuelles Paar und wissen, dass sich die Frage der Arbeitsteilung in gleichgeschlechtlichen Beziehungen zwar auch stellt, aber dort häufiger gleichberechtigt ausgehandelt wird. Natürlich ist für jedes Paar vieles von äußeren Faktoren abhängig: davon zum Beispiel, wie der Chef tickt und wie viele Freiräume er oder sie gibt oder wie gut die Kinderbetreuungsmöglichkeiten vor Ort ausfallen. Und: Wir wollen niemanden umerziehen. Und glauben auch nicht, dass das möglich ist. Wie jeder von uns sein Leben und seine Beziehung gestalten möchte, ist schließlich individuell verschieden und hängt auch von persönlichen Prägungen und Sichtweisen ab. Wir können und wollen keine wasserdichte Anleitung geben, wie man sich nach der Geburt eines Kindes – einem Ereignis, das das ganze Leben durcheinanderwirbelt – als Paar verhalten soll. Auch ist dieses Buch kein Ratgeber. Mit keinem Wort werden wir Empfehlungen darüber abgeben, wie man am besten seine Kinder erzieht. Wir sind aber der festen Überzeugung, dass es für ein Kind eine sehr gute Sache ist, wenn es beide Elternteile um sich hat und beide als verlässliche Bezugspersonen und Vorbilder mit ihren jeweils eigenen Erziehungsstilen erlebt.
Unser Buch soll Paare dazu ermuntern, sich vor der Geburt eines Kindes, vielleicht sogar schon vor einer Schwangerschaft, zu fragen: Wie wollen wir leben? Was entspricht unseren Bedürfnissen und Ansprüchen? Welche Spielräume haben wir? Als Personen, als Individuen, nicht nur als Mann und Frau? Frauen sind im Beruf so gut qualifiziert wie Männer – zum Teil sogar besser –, während der »neue Mann« in aller Munde ist.
Wir haben eine andere Antwort gefunden als das klassische Rollenmodell. Eine Antwort, die uns beiden Möglichkeiten und Erfahrungen bietet, die uns und unserer Auffassung einer gleichberechtigten Beziehung entsprechen. Und sind glücklich damit.
Zwei Striche, die mein Leben verändern.
Stefanie
Kurz nach meinem dreißigsten Geburtstag, also vor ziemlich genau sieben Jahren, durchlebte ich eine turbulente Zeit. Ich hatte mich von meinem damaligen Freund getrennt. Oder er sich von mir? Daran kann ich mich gar nicht mehr so richtig erinnern, und es ist auch egal. Auf jeden Fall war klar, mit mir und den Männern, das wird vorerst nichts. Zu kindisch, zu verantwortungslos, zu sehr um sich selbst kreisend kamen sie mir vor, alle miteinander und insbesondere die meiner Generation. Spaß haben war allgemein erwünscht, Kinder und Pflichten nicht. Doch genau die wollte ich.
Ich wusste schon immer, dass ich eine Familie haben und Kinder bekommen möchte. Allerdings ohne als Hausfrau und Mutter allein die Verantwortung für ihre Betreuung und Erziehung zu tragen. Ich konnte mir auch noch nie vorstellen, Geld auszugeben, das jemand anderes für mich verdient. In einer Partnerschaft hat ein solches Ungleichgewicht für mich nichts zu suchen. Es ist mir wichtig, so viel Geld auf dem Konto zu haben, dass ich mich auch im Fall einer Trennung oder anderer unvorhergesehener Ereignisse selbst finanziell versorgen kann. Und vor allem möchte ich auf keinen Fall mehr Hausarbeit verrichten als unbedingt nötig. Es gibt für mich einfach keine einzige plausible Erklärung dafür, warum Frauen für sämtliche Familienmitglieder kochen, spülen oder Wäsche waschen sollten. Das soll nicht heißen, dass ich keinen einzigen Finger rühren mag. Eine aufgeräumte Wohnung ohne Wollmäuse in den Ecken und vielleicht sogar frische Blumen in der Vase auf dem Küchentisch sorgen für eine gewisse Behaglichkeit, für die ich gerne bereit bin, ein paar Stunden Arbeit die Woche aufzubringen. Und Spülen oder Staubsaugen kann nach einem anstrengenden Arbeitstag sogar eine meditative Kraft entwickeln. Als alleinige Beschäftigung würde es mich nicht zufriedenstellen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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