Papa wir machen Dich gesund! - Jen Whitington - E-Book

Papa wir machen Dich gesund! E-Book

Jen Whitington

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Beschreibung

Über neun Jahre hinweg verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Geoff Whitington zusehends. Durch falsche Ernährung, Nachtschichten, Stress und Diabetes Typ 2 steht er kurz vor dem Kollaps. Am Ende droht ihm sogar eine Fußamputation. Was tun? Seine Söhne Anthony und Ian beschließen nicht länger wegzuschauen und wagen das bisher größte Abenteuer ihres Lebens: Sie planen, ihren Vater wieder gesund zu machen – weil er das selber nicht mehr kann. Die berührende Vater-Sohn-Geschichte PAPA WIR MACHEN DICH GESUND! ist ein mutiges Experiment. Es zeigt, was die Unterstützung von Angehörigen, Freunden und engagierten Ärzten, emotionaler Halt und der Glaube an sich selbst bewirken können. Ian und Anthony entwickeln einen konkreten Genesungs-Plan und das scheinbar Unmögliche gelingt: Geoff besiegt den Diabetes, nimmt mehrere Kilo ab, reduziert seine Medikamente von zehn auf ein Medikament. Er überwindet Selbstzweifel, Lethargie und findet wieder Freude an einem aktiven, selbstbestimmten Leben. Den Genesungsprozess mit all seinen Höhen und Tiefen dokumentieren seine Söhne – zunächst als bewegende BBC-Doku. Dass Geoffs Heilung kein Glücksfall war, zeigen die persönlichen Erinnerungen und Aufzeichnungen. Jetzt ist die erstaunliche Geschichte mit vielen praktischen Anleitungen als Buch erschienen: Falls Sie jemandem in Ihrem Umfeld haben, um den es schlecht bestellt ist, dem Sie gerne helfen möchten, aber (noch) nicht wissen, wie. Die Erkenntnisse aus Geoffs Geschichte lassen sich auf fast jede ähnliche Situation übertragen. PAPA WIR MACHEN DICH GESUND! gibt Ihnen einen praktischen Fahrplan an die Hand, dazu mentale Übungen und Fitnesspläne. Renommierte Ärzte kommen zu Wort und erklären die Ursachen und fatalen Folgen von Diabetes Typ 2. Die Intention des Buches: Die Autoren wünschen sich, dass das Wunder auch bei Ihnen geschehen kann und Ihnen mehr Zeit mit Ihren Liebsten gibt – das größte Geschenk, das Sie wohl je bekommen können. „Ich verschreibe dieses Buch allen meinen Patienten mit Diabetes Typ 2.“ — Dr. Manpinder Sahota, Allgemeinarzt und Diabetes-Experte aus Großbritannien

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JEN WHITINGTON

PAPA wir machen Dich gesund!

Die Geschichte, wie wir unseren todkranken Vater zurück ins Leben holten

Impressum

Jen Whitington

Papa wir machen Dich gesund!

Die Geschichte, wie wir unseren todkranken Vater zurück ins Leben holten

1. deutsche Auflage 2018

ISBN: 978-3-96257-016-3

© 2018, Narayana Verlag GmbH

Titel der Originalausgabe:

Fixing Dad

How to transform the health of someone you love

Copyright © Fixing Dad Ltd 2017

Recipes copyright © Fixing Dad Ltd

Photographs © Romas Foord

Foto S. 180 © Jen Whitington, S. 181 © Fixing Dad Ltd

Übersetzung aus dem Englischen:

Annegret Hunke-Wormser

Coverlayout © Two Associates

Coverbild © Levon Biss

Herausgeber:

Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern

Tel.: +49 7626 974 970-0

E-Mail: [email protected]

.unimedica.de

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).

Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Inhalt

Geleitwort von Anthony Whitington

Vorwort

TEIL 1: VOR DER KRANKHEIT

Hinter der Statistik

Ihr Fahrplan

Erkennen, dass es ein Problem gibt

Ihr Fahrplan

Motivation

Ihr Fahrplan

Die ersten Schritte

Ihr Fahrplan

TEIL 2: DAS PROBLEM

Wie um Himmels willen konnte es bloß so weit kommen?

Ihr Fahrplan

Erkennen des optimalen Bereichs

Ihr Fahrplan

TEIL 3: DIE LÖSUNG

Ernährung

Ihr Fahrplan

Fitness

Ihr Fahrplan

Die mentale Einstellung

Ihr Fahrplan

TEIL 4: NACH DER KRANKHEIT

Nicht stehen bleiben

Ihr Fahrplan

Die Zukunft

Ihr Fahrplan

TEIL 5: REZEPTE UND MENÜPLÜNE

Geoffs Diätplan

Weitere nützliche Informationsquellen

Die Menüpläne und Einkaufslisten

Woche 1 – Menüplan

Woche 1 – Einkaufsliste

Woche 2 – Menüplan

Woche 2 – Einkaufsliste

Woche 3 – Menüplan

Woche 3 – Einkaufsliste

Woche 4 – Menüplan

Woche 4 – Einkaufsliste

Die Gerichte

Frühstück

Mittagessen

Abendessen

Snacks/Beilagen

Über die Autorin

Impressum

Bezugsquellen

Ein Geleitwort von Anthony Whitington

Es gibt ein Foto von unserem Vater aus dem Jahr 2013 und eines, das ein Jahr später aufgenommen wurde. Es sind klassische „Vorher“- und „Nachher“-Fotos. Nachdem wir 2014 zum ersten Mal im Fernsehen aufgetreten sind, wollten alle Presseagenturen diese beiden Fotos. Ein Bild sagt eben mehr als tausend Worte, oder nicht?

Mit der Zeit missfielen uns diese beiden Fotos immer mehr – und ich werde auch erklären, warum. Ein Bild kann zwar mehr als tausend Worte sagen, es kann aber leider auch die tausend Gefühle sowie die Wahrheit und die Geschichte, die hinter einem Schnappschuss stehen, zum Verstummen bringen.

„Dicker Mann wird dünn“ ist einfach nicht unsere Geschichte und wir wissen, wir wären nicht bis hierher gekommen, wenn das so wäre.

Papa wir machen Dich gesund! ist im Grunde genommen eine Geschichte darüber, wie wir die Verantwortung für unsere eigene Gesundheit und die der Menschen, die uns nahestehen, übernehmen können. Aber in den zweieinhalb Jahren von Papa wir machen Dich gesund! ist uns noch etwas anderes, ziemlich Einfaches, klar geworden:

Unsere Nahrungsmittelindustrie schenkt unserer Gesundheit zu wenig Beachtung. Und es ist kein Zufall, dass wir ein Gesundheitssystem haben, das unsere Nahrung zu wenig beachtet.

Dies hat dazu geführt, dass unser Gesundheitswesen einem starken Druck ausgesetzt ist. Unser Medizinsystem ist ein System, das genau das tut, was sein Name besagt: Patienten werden ab einem bestimmten Zeitpunkt – dem der Diagnose – auf unbestimmte Dauer mit Arzneimitteln behandelt. Nur sehr selten wird die Frage gestellt, was die Krankheit verursacht haben könnte und ob wir mutig und entschlossen genug sein könnten, sie zu beheben (oder dies zumindest zu versuchen) anstatt ihre Symptome bis in alle Ewigkeit zu behandeln.

Mein Bruder Ian und ich haben im Jahr 2013 beschlossen, unseren Vater wieder gesund zu machen. Darüber hinaus haben wir beschlossen, einen Film über seine Reise zu drehen, die mit einer niederschmetternden medizinischen Prognose – er stand kurz vor einer Amputation und sein Gesundheitszustand verschlechterte sich immer mehr – begann und mit dem unglaublichen Augenblick endete, als ihm gesagt wurde, er sei jetzt frei von Diabetes Typ 2.

Dieser Weg hat uns die Augen geöffnet für Dinge, auf die wir nicht vorbereitet waren. Unsere Ansichten und Erwartungen in puncto Gesundheit wurden auf den Prüfstand gestellt und wir lernten Methoden kennen, die wir nie in Betracht gezogen hätten und die wir normalerweise vermutlich nicht ausprobiert hätten. Gott sei Dank haben wir sie schließlich doch ausprobiert.

Papa wir machen Dich gesund! beschreibt das mentale, emotionale und physische Vorher und Nachher. Es zeigt den Mann, wie er vorher war, der bereits so weit war, seine Angelegenheiten zu regeln, und den Mann danach, der seinen eigenen Erfolg nicht fassen kann, als er die Ziellinie überquert, den Brief seines Arztes öffnet und seine Medikamente in den Mülleimer wirft, weil er sie nicht mehr braucht.

Und, was diesen Mann danach betrifft … Einer der wichtigsten Meilensteine auf dem Weg, den unser Vater bis zu seiner Heilung zurücklegte, war seine Fahrradtour über 100 Meilen von London nach Surrey. Zwei Jahre lang fuhren wir zum Olympiapark, um dieses Erlebnis zu wiederholen. Viele Freunde fragten uns, warum wir das taten. Wir hätten doch bewiesen, dass es möglich ist, sagten sie. Wir hatten unsere Medaillen, warum also um alles in der Welt sollten wir uns wieder und wieder plagen?

Die Wahrheit ist, dass das Fahrradfahren für unseren Vater sehr viel wichtiger geworden war, als wir es uns jemals hätten vorstellen können. Es bedeutete ihm viel mehr als nur „seinen Diabetes zu verwalten“. Für Dad bedeutete Fahrradfahren, dass er mit seinen eigenen Beinen wieder etwas bewegen konnte. Es waren der Wind in den Bäumen, die Regentropfen in seinem Gesicht und die Sonne auf seinem Rücken. Es war das Dahingleiten auf zwei Rädern mit seiner Frau an seiner Seite und die Tatsache, dass er mehr Zeit mit seinen Enkelkindern verbrachte. Es bedeutete auch, mehr Zeit mit uns zu verbringen – ein zweifelhafter Segen, da bin ich mir sicher –, aber auch, dass ihm die Welt im wahrsten Sinne des Wortes wieder zu Füßen lag.

Er, der über einen Zeitraum von zehn Jahren einen katastrophalen Weg der „Verwaltung“ seines Diabetes zurückgelegt hatte, war hier in einer neuen Wirklichkeit angekommen und hatte einen neuen Geoff gefunden. Und komischerweise war es der alte Geoff, der, an den wir uns erinnerten und der uns so sehr fehlte, direkt vor uns, wie in den Aufnahmen, die wir für den Anfang des Films, den wir über ihn drehten, zusammengestellt hatten.

Wie also wird die Welt auf Geoffs Reise reagieren? Wir wissen, dass es viele starrköpfige Mütter und Väter gibt, die mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben wie Geoff, aber für uns gibt es drei wichtige Punkte, von denen wir möchten, dass die Menschen sich an sie erinnern.

Erstens: Wir sind nichts Besonderes. Wir hatten die gleichen Mittel wie jeder andere auch – eine Internetverbindung und blinde Hoffnung. Jeder kann also das Gleiche tun.

Zweitens: Wir glauben, dass die Familie entscheidend ist, um den Mann oder die Frau danach zum Vorschein zu bringen, das echte Bild, mit dem nur unsere engste Familie vertraut ist. Wir alle müssen lernen, die, die uns am nächsten stehen, um Unterstützung zu bitten. Und wenn wir niemanden haben, dann müssen wir unsere Ärzte um Unterstützung bitten. Wir müssen sie darum bitten, unsere Gesundheit nicht zu „verwalten“, sondern sie in Ordnung zu bringen und die Hilfe zu finden, die wir brauchen. Ist unser Arzt dazu nicht bereit, sollten wir in Betracht ziehen, uns einen anderen zu suchen, genau wie Geoff es tun musste.

Und schließlich glauben wir, dass die beste Methode, andere dazu zu bewegen, sich dieser Sache anzuschließen, einfach darin besteht, die Frage zu stellen, der unsere Familie zehn Jahre lang ausgewichen ist, die aber für uns alle die wichtigste Rolle spielen sollte: Wen werde ich vermissen, wenn er nicht mehr da ist? Und könnte ich etwas tun, ihre Gesundheit jetzt in Ordnung zu bringen?

Wir hoffen, dass Papa wir machen Dich gesund! zu einer Inspirationsquelle für Ihre eigene Reise wird. Viel Glück und bleiben Sie mit uns in Kontakt.

Anthony Whitington

Juni 2016

Vorwort

Ich gehöre zur Familie Whitington – Geoff, seiner zweiten Frau Marilyn und seinen Söhne Anthony und Ian – seit 1996, als Anthony und ich uns an der Universität kennenlernten. Angus, unser erstes Kind, kam 1998 zur Welt.

Mehrere Dinge sind mir an dieser Familie, vor allem an den drei Männern, sofort aufgefallen. Das Sprichwort „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ trifft hier direkt ins Schwarze. Insgesamt sind sie sich alle auf bemerkenswerte Weise ähnlich. Sie alle sind starrköpfig und haben einen starken Willen. Sie alle neigen zu explosiven Überreaktionen, Missverständnissen und vorschnellen Entscheidungen, und jedes Mal, wenn alle zusammen sind, kommt es zu einem oder gleich mehreren dieser Ausbrüche.

Natürlich fragt man sich, warum sie trotzdem so viel Zeit miteinander verbringen. Aber man muss nicht lange suchen, um den Grund zu verstehen. Die vulkanartigen Ausbrüche lösen sich genauso schnell in Luft auf wie sie gekommen sind.

Im Laufe der zwei Jahrzehnte, die ich mit ihnen verbracht habe, hat es Gespräche gegeben, die einige Familien aus den Fugen geraten lassen könnten. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es in dieser Familie keine Fugen gibt. Sie ist ein dicht gewebter Stoff aus Liebe und Loyalität, den nichts und niemand auflösen kann. Keiner von ihnen steht jemals allein da. Hat einer von ihnen ein Problem, sind alle, ob es ihnen gefällt oder nicht, involviert. Als ich in diese Familie kam, habe ich gedacht, ich wüsste, was „Familie“ bedeutet, was es heißt, Teil einer Familie zu sein. Aber diese hier hat mein Verständnis von Familie von Grund auf verändert.

Von Anfang an war Geoff derjenige, der alles in Ordnung brachte. Wenn irgendetwas schiefging, griffen Anthony und Ian sofort zum Telefonhörer und riefen ihn an. Sein Telefon war nie ausgeschaltet, er war nie weiter weg als „ein Stück die Straße runter“ – was bis zu einer Entfernung von 100 Meilen alles bedeuten konnte – und er konnte alles ordnen, richtigstellen oder verbessern. Manchmal einfach nur durch seine Anwesenheit. Mein eigener Vater hat einmal gesagt: „Geoff ist die Art von Mann, die in den Raum kommt, und man weiß, dass alles in Ordnung kommen wird.“ Aber im November 2013 wurde seiner Familie klar, dass es Geoff war, der Hilfe brauchte. Jetzt war es für uns an der Zeit, ihm zurückzugeben, was er für uns getan hatte. Seine Söhne verschrieben sich dieser Aufgabe rückhaltlos.

Dieses Buch erzählt nicht nur die Geschichte, wie Anthony und Ian ihren Vater gerettet haben, indem sie ihm geholfen haben, seinen Diabetes Typ 2 zu überwinden, sondern es enthält darüber hinaus ein solides und praxistaugliches Programm, mit dem Sie entweder für sich oder für einen Ihrer Nächsten das Gleiche tun können. Wir hoffen, Sie können sich Geoffs Geschichte als eine Art Fallstudie zunutze machen und sie als Inspirationsquelle für Ihre eigene gesundheitliche Revolution verwenden.

Ein gängiger Scherz in unserer Familie war, dass jeder einen „Geoff“ haben sollte – und jetzt, mit dem Erscheinen des Films Fixing Dad und dieses Begleitbuchs, ist das Wirklichkeit geworden.

Jen Whitington

Dezember 2016

TEIL 1

Vor der Krankheit

Hinter der Statistik

Als Geoff bei der Konferenz der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Kroatien auf der Bühne stand, das Lesepult direkt vor sich und ein Meer aus gespannten, erwartungsvollen Gesichtern ihm zugewandt, fragte er sich, was um alles in der Welt er dort sollte. Geoff Whitington, ein Mann mit mittlerem Schulabschluss, der 40 Jahre lang als Fernmeldetechniker gearbeitet hatte, stand hier vor einem Publikum aus Ärzten und Diabetesspezialisten. Was hatte er ihnen zu sagen?

In all den Jahren, in denen er Kabel verlegt hatte, hatte er immer gute Arbeit geleistet – und er würde auch heute einen guten Job machen. Er kannte sein Thema in- und auswendig: „Diabetes aus der Sicht des Patienten.“ Er hatte dieses Leben zehn Jahre lang geführt. Er wusste einfach, wie es zu seinem Diabetes Typ 2 gekommen war. Er wusste außerdem, wie sehr er sich gewünscht hatte, seine Krankheit wieder loszuwerden. Die einzige Möglichkeit, seine Botschaft zu vermitteln, war, sie so leidenschaftlich vorzutragen, wie er sie fühlte.

Und da stand er nun, vor all den Menschen, die diese Krankheit an vorderster Front bekämpften und begierig waren zu hören, was er zu sagen hatte. Er räusperte sich.

Anthony und Ian, Geoffs Söhne, saßen im Publikum. Als er anfing zu reden, sah er mit gemischten Gefühlen zu ihnen herüber. Sie hatten ihn in jeder Hinsicht dorthin gebracht, wo er jetzt stand – durch ihre Liebe zu ihm, ihren Glauben an ihn … aber auch, was Geoff betraf, durch pures Triezen. Sie ließen ihn nicht aus den Augen – Anthony saß in der ersten Reihe und Ian stand hinter einer Kamera. Vor sechs Monaten hatte ihr Vater noch erschöpft und niedergeschlagen auf seinem Sofa gesessen, sein Bein in einem luftgepolsterten Therapieschuh ruhte auf dem Couchtisch. Die Knochen in seinem Fuß waren angebrochen, weshalb das Gehen zu einem schmerzhaften und riskanten Unterfangen geworden war. Auch sein anderer Fuß war durch diabetische Geschwüre geschwächt.

Und jetzt stand er hier, auf seinen eigenen Füßen, und freute sich darauf, seine Geschichte zu erzählen. Er hatte mehrere Kilo abgenommen und nahm statt zehn Medikamenten nur noch eins. Seine Gesundheit wieder in den Griff zu bekommen, hatte sich nicht als so kompliziert erwiesen, wie er zunächst gefürchtet hatte. Besser noch, wenn er dazu in der Lage war, konnte es jeder andere auch, da war er sich ziemlich sicher.

Ganz egal, wie vertraut man mit den Statistiken zu Diabetes Typ 2 ist, sie scheinen immer alarmierend zu bleiben. Über diese Krankheit wird so regelmäßig in allen Medien berichtet, dass man das Gefühl bekommen könnte, sie sei überall. Und das ist sie.

Die Ursache von Diabetes Typ 2 ist eine Insulinresistenz. Insulin hat im Körper die Aufgabe, den Blutzuckerspiegel zu senken, indem es Zucker in Energie umwandelt und an die Orte in den Zellen weiterleitet, wo diese benötigt wird. Eine moderne Ernährung aus Zucker und verarbeiteten Kohlenhydraten jedoch (die im Blut in Zucker umgewandelt werden) macht zur Verarbeitung mehr und mehr Insulin erforderlich – und zu viel Insulin führt zu einer Insulinresistenz. Der Blutzuckerspiegel steigt und Kohlenhydrate werden zunehmend in Fettspeicher umgewandelt. Der Brennstoff wird nicht mehr dorthin weitergeleitet, wo er gebraucht wird. All dies führt dazu, dass vor allem die Leber und die Bauchspeicheldrüse von gefährlichem Viszeralfett umhüllt werden und infolgedessen irgendwann nicht mehr richtig funktionieren können.

Diese Krankheit ist in der Regel, aber keinesfalls immer, ernährungsbedingt – zu viele zuckerhaltige Kohlenhydrate verursachen einen Teufelskreis. Die gute Nachricht ist, dass Studien jetzt darauf schließen lassen, dass Diabetes Typ 2 in den meisten Fällen durch eine simple Veränderung der Lebensweise vermeidbar und möglicherweise sogar reversibel ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass Diabetes Typ 2 zwar eine Krankheit ist, die mit Übergewicht in Zusammenhang steht, dass Blutzuckerprobleme aber auch ohne nach außen hin sichtbare Zeichen auftreten können. In einigen bedauerlichen Fällen kann jemand einfach deshalb an Diabetes erkranken, weil er einige Pfunde mehr wiegt als sein spezieller Körpertyp verarbeiten kann. Anthony beispielsweise hatte einen scheinbar gesunden BMI von 25, befand sich aber trotzdem in einem Diabetes-Vorstadium (Prädiabetes). Eine Änderung sowohl der Ernährung als auch der Lebensweise war auch für ihn von großem Vorteil. Tatsache ist, dass einige Menschen bereits durch minimales Übergewicht in ein Diabetes-Vorstadium gelangen können.

Danach ist es bis zum Ausbruch einer Diabeteserkrankung nur noch ein kleiner Schritt.

Die Einschätzung des Risikos

Der einzige äußere Hinweis für Anthonys erhöhte Blutzuckerwerte war die Tatsache, dass er einen kleinen Bauch hatte. Abdominale Adipositas ist ein ziemlich deutlicher Hinweis auf eventuell sich abzeichnende Probleme im Körper und macht deutlich, wie das Fett im Körper verteilt ist. Sie ist ein wichtiges Signal für ein erhöhtes Risiko, gesundheitliche Probleme zu bekommen, die gemeinhin als „metabolisches Syndrom“ bezeichnet werden, wozu auch der Diabetes Typ 2 und sämtliche mit ihm in Zusammenhang stehenden Komplikationen gehören.

Es gibt eine einfache Methode zu prüfen, ob Sie einer Risikogruppe angehören: Messen Sie Ihren Taillenumfang (an der schmalsten Stelle der Taille, direkt über dem Bauchnabel) und teilen Sie das Ergebnis durch Ihren Hüftumfang (die Stelle, an der Ihr Po am dicksten ist).

Wenn Ihr Ergebnis über 0,9 für einen Mann oder 0,85 für eine Frau liegt – insbesondere, wenn Ihr BMI in der Nähe von oder über 30 liegt – wird Ihre Gesundheit davon profitieren, wenn Sie zumindest einen Teil dieses Programms durchführen.

Außerdem ist es hier wichtig, klar zwischen-Diabetes und der anderen Hauptform dieser Krankheit, dem Diabetes Typ 1, zu unterscheiden. Das wird oft genug nur unzureichend klargestellt. Etwa 90 Prozent aller Diabetespatienten leiden an Diabetes Typ 2. Aber es gibt immer noch Hunderttausende von Patienten mit Diabetes Typ 1, die, und das zu Recht, oft wütend werden, wenn ein wohlmeinender „Google-Mediziner“ ihnen den Rat gibt, sie sollten vielleicht einmal auf Zucker verzichten und ein gesünderes Leben führen. Nur, um es noch einmal klarzustellen – nicht nur zwischen den Ursachen der beiden Krankheitsbilder liegen Welten, auch deren Behandlung und Verwaltung sind sehr unterschiedlich.

Diabetes Typ 1 hat mit der Lebensweise nichts zu tun. Dieser Diabetes tritt auf, wenn die Bauchspeicheldrüse aus unterschiedlichen Gründen kein Insulin produziert. Die Ursachen hierfür können vielschichtig sein – vor allem, wenn ein Biochemiker dazu befragt wird –, aber im Wesentlichen ist es eine Krankheit, die als Insulinabhängigkeit angesehen wird. Bis heute gibt es für Diabetes Typ 1 keine Heilung.

Da Geoff an Diabetes Typ 2 litt, beziehen sich die Angaben zu Diabetes in diesem Buch ausschließlich auf diesen Diabetestyp. Gleichwohl sind die möglichen Komplikationen, die sich aus jeder der beiden Diabetesformen ergeben können, die gleichen: Durchblutungsstörungen, die zu einer Neuropathie führen können, Amputationen, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Demenz, Blindheit, Organversagen und Impotenz.

Ist man erst an Diabetes erkrankt, sind die Zukunftsaussichten trostlos. Die Auswirkungen auf die zu erwartende Lebensdauer eines Patienten und auf dessen Lebensqualität in diesen Jahren sind groß. Ein Arzt hat es Geoff so beschrieben: „Es ist, als würde man einen Bergweg hochfahren. Wenn man die Diagnose Diabetes erhält, gerät man von der Mitte des Wegs an den äußeren Rand und fährt mit einem Rad im Graben. Ihr Leben ist jetzt in größerer Gefahr.“1 Die derzeitige Behandlung von ist auf die „Verwaltung“ dieses Krankheitsbildes ausgerichtet. Dies bedeutet, dass immer mehr Medikamente verabreicht werden, um weiteren systemischen Schäden vorzubeugen.

Und doch ist die Diagnose Diabetes Typ 2 für viele Betroffene (einschließlich Geoff) nicht wirklich ein Warnsignal. Geoff kannte viele Leute, die daran erkrankt waren. Es bedeutete einfach nur, dass man Medikamente einnehmen musste. Und in Geoffs Fall wären diese Medikament im Schrank in guter Gesellschaft – er nahm bereits Arzneimittel gegen Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte ein. Die Gefahren der Krankheit oder was es bedeutete, mit ihr zu leben, waren ihm nicht wirklich klar. Es gefiel ihm nicht, seine Blutzuckerwerte täglich messen zu müssen, aber er lernte schnell, damit zurechtzukommen und es in seinen Alltag zu integrieren. Was blieb ihm auch anderes übrig? Das war jetzt sein Leben. Er fand sich damit ab, dass sein Leben jetzt daraus bestand, seinen langsamen Verfall zu verwalten. Er fing an, für den Fall seines Todes Entscheidungen zu fällen und Vorkehrungen für seine Familie zu treffen.

Geoff: „Ich würde jedem und vor allem allen Diabetikern raten, niemals aufzugeben. Niemandem ging es schlechter als mir. Alles, was man tun muss, ist, nach draußen zu gehen und etwas zu tun: Wenn man auf ein Fahrrad steigt und nicht nur seinen Körper, sondern auch sein Selbstvertrauen stärkt, kann man es schaffen.“

Viele Jahre lang hatte Geoffs Familie alles hautnah miterlebt, sich Sorgen um ihn gemacht und jede Hoffnung auf Besserung verloren. Ärzte, Krankenschwestern und Fußspezialisten hatten ihm geraten, seine Ernährung und seine Lebensweise zu ändern, aber weder er noch seine Familie wussten genau, wo sie anfangen sollten. Seit sechzig Jahren eingefahrene Gewohnheiten konnten nicht über Nacht ausgemerzt werden. Außerdem war Geoff nicht in der Stimmung für eine Generalüberholung seiner Lebensweise. Sein Körper ließ ihn im Stich und das bedrückte ihn – er konnte sich einfach für nichts mehr begeistern. Es sah nicht danach aus, als ob er irgendetwas an seiner Lage ändern würde, selbst wenn er glaubte, dass er es könnte. Und er tat es nicht. Ein großer Schock würde notwendig sein, um uns alle aufzurütteln und zum Handeln zu bewegen – etwas, was uns klarmachen würde, dass, selbst wenn Geoff sich nicht ändern würde, seine Situation mit Sicherheit eine andere werden würde.

Und das war der Punkt, an dem seine Söhne beschlossen, einen Plan zu entwickeln, um ihren Dad wieder gesund zu machen.

Ihr Fahrplan

In diesem Buch finden Sie am Ende jedes Kapitels eine Art Fahrplan, der die wichtigsten Punkte auf Geoffs Reise hervorhebt und Ihnen damit das nötige Handwerkszeug und die Motivation an die Hand geben will, Ihre eigene Gesundheit von Grund auf zu erneuern. Dort sind Tipps, Ratschläge und Herausforderungen für Sie und/oder die Person, der Sie helfen, aufgeführt.

Niemand gibt vor, dass es einfach sein wird, und Sie werden vermutlich auf Widerstand stoßen – Ihren eigenen oder den von anderen –, aber hoffentlich werden die Parallelen zwischen Geoffs Reise und Ihrer eigenen Sie dazu inspirieren, auf Kurs und auf dem Weg zu einer besseren Gesundheit zu bleiben.

Erkennen, dass es ein Problem gibt