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Perfect Games sind kleine Sportspiele, die körperliche, mentale und soziale Fähigkeiten fordern und fördern. Perfect Games sind das, was Lehrer, Betreuer und Übungsleiter unterschiedlichster Disziplinen für ihre Sportstunde und ihr Training suchen: Innovative Spiele, die Kinder und Jugendliche begeistern und die sich schnell in jedes Training integrieren lassen. In diesem Praxisband werden 60 actionreiche Sportspiele ausführlich in Wort und Bild vorgestellt und entlang ihrer biopsychosozialen Anforderungen mittels eines praktischen Perfect Games-Scores kategorisiert. Jede Spielbeschreibung ist praxiserprobt und wird durch Aufbauskizzen, Sicherheitshinweise sowie Angaben zu Altersbereich, Zeit und Gerätebedarf bereichert.
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Seitenzahl: 86
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Samantha, Pia und Ben, den wichtigsten Menschen in meinem Leben,
und
allen Trainern, Übungsleitern und Lehrern, die jede Woche zur gleichen Zeit in glänzende Kinderaugen blicken.
Perfect Games sind innovative Sportspiele, die motorische, psychische, soziale und materialbezogene Kompetenzen gleichermaßen fordern und fördern. Perfect Games berücksichtigen aktuelle Erkenntnisse der Psychomotorik, der Gesundheitswissenschaften und der modernen Trainingslehre - verbunden mit einer Menge Spaß und Action.
Perfect Games sind das, was Lehrer, Betreuer, Übungsleiter und Trainer unterschiedlichster Disziplinen für ihre Sportstunde oder ihr Training suchen: Innovative und anspruchsvolle Spiele, die einerseits in ihren pädagogischen Lernzielen weit über klassische „kleine Spiele“ wie Völkerball, Staffeln oder Fangen hinausgehen und die andererseits nicht so viel Zeit, Material, Technik und Regelkunde verlangen wie die großen Sportspiele Volley-, Basket-, Fußball und ähnliche.
Das dahinterstehende wissenschaftliche Konzept hat der Autor in mehreren medizinischen, sport- und erziehungswissenschaftlichen Buch- und Zeitschriftenpublikationen sowie auf zahlreichen Kongressen vorgestellt. Der renommierte Wissenschaftsverlag Elsevier hat ihn dafür mit dem Wissenschaftspreis „Publication of Highest Public Interest“ ausgezeichnet. In diesem Buch wird das pädagogische Konzept der Perfect Games zunächst kurz vorgestellt.
Anschließend werden in diesem Praxisband 60 actionreiche Sportspiele ausführlich in Wort und Bild vorgestellt und entlang ihrer Anforderungen an motorische, psychische, soziale und materialbezogene Fähigkeiten mittels eines Perfect-Games-Scores kategorisiert. Hinter „Schusseliger Gärtner“, „Armer Platzwart“, „Apfeldiebe“ und „Neu auf Orion“ verbergen sich kompetitive und kooperative Spiele, Kennenlern- und Sensibilisierungsspiele sowie Aufwärmund Abschlussspiele. Um eine individuelle Stunden- und Trainingsplanung zu ermöglichen, sind die Sportspiele so ausgewählt, dass sie körperliche, mentale, soziale und materialspezifische Fähigkeiten zu jeweils unterschiedlichen Anteilen fordern und fördern. Jede Spielbeschreibung wird durch Aufbauskizzen und Angaben zu Altersbereich, Zeit- und Gerätebedarf bereichert.
Parallel zur Weiterentwicklung des leitenden theoretischen Konzepts erfolgte die stetige Erprobung aller Spiele in der Praxis. Seit 1993 trainiert der Autor selbst junge Sportler und bildet bundesweit für zahlreiche Sportverbände des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Sportlehrer, Erzieher, Übungsleiter und Trainer in Grundlagentraining, Erlebnispädagogik und Abenteuersport aus. Erfahrungen mit unterschiedlichen Zielgruppen und Anregungen der – mal sehr jungen, mal sehr erfahrenen – Sportler begründen die zahlreichen didaktischen und methodischen Hinweise zu den einzelnen Spielen.
Zwei Hinweise liegen dem Autor besonders am Herzen:
Noch wichtiger als Action, Spaß und Lernerfolg ist die Sicherheit der Sportler. Deswegen werden zu den Spielen wichtige Sicherheitshinweise gegeben. Und natürlich gilt: Jeden Geräteaufbau zuerst selbst besteigen und vor jedem Start die Halle nach unverantwortbaren Risiken scannen.
Natürlich dient die Verwendung des grammatisch männlichen Geschlechtes in diesem Buch ausschließlich der besseren Lesbarkeit und meint - mangels einer auf breiter Basis akzeptierten sprachlichen Alternative - stets beide biologische Geschlechter. Mehr noch: Gerade Perfect-Games sind ideal, um Sportlerinnen und Sportlern tieferes Verständnis füreinander und einen fairen Umgang miteinander zu vermitteln.
Jetzt aber los nach dem Motto:
Perfect Games
Innovative Sportspiele
zum Training
körperlicher, mentaler
und sozialer Fähigkeiten
Sven Schneider, Walldorf, 2025
Vorwort
THEORIE
Perfect Games – das Konzept
Mediathek – zum Weiterlesen
PRAXIS
Ausführliche Anwendungsbeispiele
1. Ägyptische Pyramide
2. Angry Birds
3. Käse im Keller
4. Raumstation
Legende zu den Skizzen
Aufwärm-und Kennenlernspiele
5. Sprechender Ball
6. Speed Dating
7. Fahrprüfung
8. New York
9. Neu auf Orion
10. Zeitschätzlauf
11. Busfahrt
12. Bunte Schlange
13. Sternlauf
Kompetitive Spiele
14. Taxistand
15. Zauberwürfel
16. 6-Tage-Rennen
17. Superhirn
18. Perlentaucher
19. Biathlon
20. One Touch
21. Roboterschlacht
22. Känguru
23. Wandball extrem
24. Römerball
25. Moorhuhn
26. Alaskaball
27. Apfeldiebe
28. Störfunk
29. Bienenkönigin
30. Eisverkäufer
Kooperative Spiele
31. Suchmaschine
32. Schusseliger Gärtner
33. Schneeblind
34. Armer Platzwart
35. Die Burg
36. Polarexpedition
37. Gordischer Knoten 2.0
38. Der Bus
39. Runterzählen
40. EDV-Virus
41. Steinmetz
42. Otto Lilienthal
Sensibilisierungsspiele
43. Seeräubersprung
44. Reifendrehen
45. Heulboje
46. Aufstand
47. Wespenstich
48. Dompteurprüfung
49. Sensiparcours
50. Winterschlaf
51. Sandwich
52. Vogelkolonie
53. Die Spinne
54. Zauberstab
55. Landebahn
56. Singleparty
57. Lebendes Memory
Abschlussspiele
58. Blindes Orchester
59. WM-Gasse
60. Mattenkönig
Kopiervorlage Perfect Games-Modell
Kopiervorlage Raumstation
Über den Autor und sonstige
Hinweise
In vielen Sportarten sind kleine Sportspiele fester Bestandteil - und für viele Kinder oft auch der Höhepunkt - des Trainings. Das hier auf den nächsten Seiten in Theorie und Anwendung vorgestellte Konzept der „Perfect Games“ berücksichtigt Erkenntnisse der Psychomotorik, der Gesundheitswissenschaften und der Trainingslehre in Form ganzheitlicher Sportspiele für Schulund Vereinssport zur Förderung motorischer, psychischer, sozialer und materialbezogener Kompetenzen.
Sportspiele sind insbesondere im Schulsport beliebt, u.a. weil sie niederschwellig auch diejenigen Kinder zu körperlicher Bewegung animieren, die in ihrer Freizeit sonst nicht regelmäßig Sport treiben. Mit Sportspielen können Lehrkräfte komplette Kohorten unabhängig von Herkunft, Sozialstatus und körperlicher Konstitution erreichen und begeistern. Zudem treiben hierzulande 7 Millionen Kinder unter Anleitung von 800.000 Trainern und Trainerinnen in 90.000 Vereinen Sport. Auch im sportartspezifischen Vereinstraining sind kleine Sportspiele fester Bestandteil und für viele Kinder oft auch der Höhepunkt des Trainings.
Bei der sportartübergreifenden Weiterentwicklung spielerischer Trainingseinheiten könnten Erkenntnisse aus der Psychomotorik, der Sportmedizin und der Trainingslehre helfen, wonach sich durch Sportspiele nicht nur körperliche, sondern vor allem auch psychische Kompetenzen sowie Sozial- und Materialkompetenzen fördern lassen (Eime et al. 2013; Nachwitz-Moritz 2000; Schneider 2019).
Konkret lassen sich folgende Kompetenzen durch Sport im Allgemeinen und durch Sportspiele im Besonderen stärken (Abb. 1).
Sportspiele sollen natürlich zuvorderst die klassischen motorischen Kompetenzen schulen. Darunter versteht man in der Sportwissenschaft einerseits - als primär energetische Prozesse - die konditionellen Fähigkeiten Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Diese Fähigkeiten kann man noch weiter differenzieren, etwa in die Kraftausdauer, die Schnellkraft usw. Hinzu kommen - als primär steuernde und regelnde Prozesse - die koordinativen Fähigkeiten. Auch die koordinativen Fähigkeiten lassen sich weiter unterteilen in Differenzierungs-, Orientierungs-, Rhythmisierungs-, Kopplungs-, Reaktions-, Umstellungs- und Gleichgewichtsfähigkeit (Größing, 2007).
Bei Planung und Einsatz von Sportspielen können Sportlehrkräfte nun einzelne motorische Kompetenzen herausgreifen und selektiv schulen. Dabei erkennt man schnell, dass ein klassisches Ausdauertraining durch stupides Rundenlaufen ebenso schnell langweilig wird wie ein klassisches Rhythmisierungstraining mittels Koordinationsleiter oder ein klassisches Krafttraining mittels Gewichten. Anreichern lassen sich derartige Trainingsformen etwa durch zusätzliche mentale Anforderungen, auf die im Folgenden eingegangen wird:
Sportpsychologie und Sportpädagogik differenzieren psychische Kompetenzen ganz allgemein in kognitive, emotionale und motivationale Aspekte. Für kognitive Fähigkeiten bedeutsam ist, dass durch Sport – stark vereinfachend formuliert – Wachstumsfaktoren und Dopamin ausgeschüttet werden, die eine stärkere Vernetzung und eine bessere Durchblutung des Gehirns bewirken. Moderne Bildgebungsverfahren bestätigen, dass sportlich Aktive einen größeren linken Hippocampus aufweisen, was mit besseren Gedächtnisund schnelleren Entscheidungsprozessen in Beziehung steht. So verwundert es nicht, dass beispielsweise Lese- und Sprachfähigkeiten bei sportaktiven Schülerinnen und Schülern besser sind als bei nicht sportaktiven. Beck fasst die Befundlage hierzu prägnant zusammen: „Sport macht schlau“ (Beck, 2014).
Als weitere kognitive Kompetenzen kann man durch sportliches Training auch exekutive Funktionen (Arbeitsgedächtnis, Inhibition und kognitive Flexibilität) schulen. Durch den Sport induzierte Strukturveränderungen im präfrontalen Kortex erhöhen daraus resultierende Fähigkeiten wie Problemlösekompetenz, Handlungskompetenz, strategische Kompetenz, Einsichtsfähigkeit, Impulskontrolle und Frustrationstoleranz. Nicht zuletzt stärkt Sport via Selbstwirksamkeit und Kompetenzerfahrung auch das Selbstwertgefühl.
Abbildung 1: Das Perfect Games-Modell
Abbildungslegende: Durch Sport im Allgemeinen und Sportspiele im Besonderen förderbare Fähigkeiten; Grafik: Schneider S (2025) Perfect Games - Gesamtausgabe: Innovative Sportspiele zum Training körperlicher, mentaler und sozialer Fähigkeiten. BoD-Verlag, Norderstedt. Eine großformatige Kopiervorlage dieser Abbildung findet sich im Anhang.
Neben diesen kognitiven Aspekten fördert Sport auch emotionale Fähigkeiten. Sport konfrontiert mit so genannten „grundlegenden Emotionen“. Hierzu zählen Wut, Angst, Trauer, Überraschung und Freude. Gerade die im kompetitiven Sportspiel erlebbaren Spannungen, Erfolge und Niederlagen verlangen dem Einzelnen regelmäßig Emotionskontrolle und Copingstrategien ab. Subsumiert wird dies unter dem Begriff der Emotionalen Intelligenz (EI), also der Fähigkeit, Emotionen bei sich und anderen erkennen, kontrollieren und nutzen zu können. Nicht zuletzt lassen sich mit Sportspielen motivationale und volitionale Fähigkeiten, vereinfacht gesagt Willensbildung und Willensdurchsetzung, fördern (Eime et al. 2013).
Man erkennt, dass sich im Rahmen eines sportlichen Trainings motorische und mentale Anforderungen besonders gut verbinden lassen. Ein Beispiel einer solchen Verbindung (hier konkret von Koordination und kognitiver Flexibilität) ist das Training mit Ballmaschinen im Tennis oder mit dem Footbonaut im Fußball. Aber auch solche Formen des Individualtrainings schöpfen nicht das volle Potenzial sportlichen Trainings aus. Modernes Training sollte darüber hinaus auch soziale Kompetenzen fördern, die im Folgenden näher beschrieben werden:
Anders als bei typischem Individualtraining, das etwa in Tennis, Gerätturnen, Fechten, Golf und Leichtathletik weit verbreitet ist, erreichen Sportspiele gleichzeitig eine mehr oder weniger große Gruppe von Kindern respektive Jugendlichen. Damit eröffnen sich unterschiedliche Ansatzpunkte für Vermittlung und Erwerb von Sozialkompetenzen (Eime et al. 2013). Diese werden üblicherweise in selbstbezogene und fremdbezogene Sozialkompetenzen differenziert.
Selbstbezogene Sozialkompetenz ist die Fähigkeit, die eigenen Ziele in sozialen Interaktionen zu erreichen, sich in einem sozialen Kontext auf faire Weise durchzusetzen, eigene Forderungen zu stellen und sich von anderen abzugrenzen. Sport vermittelt die allgemeine Stellung in der Gruppe und die konkrete Position im Team. Kompetenzen wie Selbstbehauptung und Autonomie können im sportlichen Spiel gefördert werden. Sport in der Gruppe setzt aber voraus, dass dem Gruppenmitglied der Balanceakt zwischen dieser Selbstbehauptung einerseits und nötiger Rücksichtnahme andererseits gelingt. Gegenseitige Rücksichtnahme ist ein Aspekt des fremdbezogenen Sozialverhaltens, zu dem auch Empathie, Fairplay, Kooperation und Inklusion zählen.
Sportspiele ermöglichen das Sammeln solcher fremdbezogenen Erfahrungen durch soziale Interaktion und flexible Rollenübernahme. Gerade kleine Sportspiele vermitteln in einem zeitlich, räumlich und sozial begrenzten Setting (etwa in der klassischen Schulsportstunde), dass der Balanceakt zwischen Selbstbezogenheit und Fremdbezogenheit durch flankierende Regeln, Normen und Werte (explizite Spielregeln, informelle Verhaltensregeln, Vorgaben der Lehrkraft, Leitbild der Schule oder des Vereins) am besten gelingt.
Viele der so genannten kleinen Spiele, darunter so bekannte wie Zombie- Ball oder Verfolgungsstaffeln, fordern motorische, psychische und soziale Kompetenzen gleichzeitig. Perfekt wird das Anforderungsprofil eines Sportspiels allerdings erst, wenn schließlich auch noch unterschiedliche Materialien und Spielgeräte ins Spiel kommen.