Perry Rhodan 1007: Die Kosmische Hanse - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 1007: Die Kosmische Hanse E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Ein Fremder taucht auf - im Jahr 424 NGZ Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tage vergangen, da Perry Rhodan mit der BASIS von einem der schicksalsschwersten Unternehmen in den Weiten des Alls in die Heimatgalaxis zurückkehrte und auf der Erde landete. Durch seine Kontakte mit Beauftragten der Kosmokraten und mit ES, der Superintelligenz, hat der Terraner inzwischen tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewonnen und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen. In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan dann Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht. Die Organisation besitzt ganze Flotten von Raumschiffen und planetarische und kosmische Stützpunkte in allen Teilen der Galaxis und darüber hinaus. Die Organisation, als deren Leiter Perry Rhodan fungiert, dient nicht allein dem Handel zwischen den Völkern der Galaxis, sondern erfüllt noch andere wichtige Funktionen. Diese Organisation ist DIE KOSMISCHE HANSE ...

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Nr. 1007

Die Kosmische Hanse

Ein Fremder taucht auf – im Jahr 424 NGZ

von WILLIAM VOLTZ

Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tage vergangen, da Perry Rhodan mit der BASIS von einem der schicksalsschwersten Unternehmen in den Weiten des Alls in die Heimatgalaxis zurückkehrte und auf der Erde landete.

Durch seine Kontakte mit Beauftragten der Kosmokraten und mit ES, der Superintelligenz, hat der Terraner inzwischen tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewonnen und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen.

In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan dann Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.

Die Organisation besitzt ganze Flotten von Raumschiffen und planetarische und kosmische Stützpunkte in allen Teilen der Galaxis und darüber hinaus. Die Organisation, als deren Leiter Perry Rhodan fungiert, dient nicht allein dem Handel zwischen den Völkern der Galaxis, sondern erfüllt noch andere wichtige Funktionen.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Sprecher der Kosmischen Hanse interessiert sich für einen »Findling«.

Pygros Hammlon – Kommandant eines Schweren Kreuzers.

Derral Smago – Ein Mann wird beraubt.

Robert W. G. Aerts – Der letzte Kriminelle.

Quiupu

Prolog

Der Laden hatte zwei Zugänge, einen zur Straße hin (durch ihn kamen die Kunden) und einen zum Hinterhof (durch ihn betrat Derral Smago sein Geschäft). Zufall oder die Absicht des Architekten hatten dafür gesorgt, dass sich die beiden Zugänge genau gegenüberlagen. Zwischen ihnen befand sich eine kreisförmige Theke mit den Anschlüssen zur Computervernetzung. Die Theke besaß einen Ausschnitt, gerade groß genug, um auch einen fülligen älteren Mann wie Derral Smago durchzulassen. Wenn Smago innerhalb des Kreises stand, sah es aus, als hätte er sich einen gewaltigen Ring um den Bauch gebunden. Von dieser zentralen Stelle aus konnte der Kaufmann alles beobachten, was in seinem Laden vorging, vor allem die Regale an den Wänden mit den verschiedenen Waren darin. Da Smago exotische Gegenstände anbot, war sein Geschäft selten überfüllt. Seine Kunden kamen einzeln oder in Paaren, sie ließen sich Zeit bei der Auswahl dessen, was sie zu erwerben gedachten. Smago war ein Mann, der Hektik verabscheute; er hätte einen schleppenden Absatz einer aufgeregten Betriebsamkeit um der eigenen Bequemlichkeit willen vorgezogen.

Am 12. August im Jahr 424 der Kosmischen Hanse (auch als Neue Galaktische Zeit – NGZ – bezeichnet) betrat ein Mann den Laden von Derral Smago, den der Geschäftsmann zunächst für einen Spaßmacher hielt, weil der Besucher sich ein schwarzes Tuch vor das Gesicht gebunden hatte und eine Waffe auf Smago richtete.

Über das schwarze Tuch hinweg sahen Augen, die ein bisschen blau und ein bisschen grau waren, Smago drohend an.

Mit einer leise und sanft klingenden Stimme sagte der Mann: »Dies ist ein Überfall, Dicker!«

Smago lachte und überlegte, welcher seiner Freunde oder Kunden sich diesen Scherz ausgedacht haben mochte. Vielleicht handelte es sich auch um einen psychologischen Test oder um ein neues Spiel, denn Smago war sicher, dass er sich dieser verwaschen aussehenden Augen erinnert hätte, wenn sie in der Vergangenheit schon einmal auf ihn gerichtet gewesen wären.

Der Mann schloss den Eingang ab und ließ die Jalousie herab.

»Hör auf zu lachen!«, befahl er Smago. »Du tust, was ich dir sage, oder du bekommst eins über den Schädel.«

Das Lachen des Kaufmanns wurde unsicher und ebbte schließlich völlig ab. Er beobachtete irritiert diesen seltsamen Besucher, der sich im höchsten Maß ungewöhnlich verhielt.

»Nun gut«, sagte Smago. »Wir haben uns beide amüsiert. Vielleicht nimmst du jetzt dieses Tuch vom Gesicht, sagst mir, wer du bist und was du willst.«

»Ich bin Robert W. G. Aerts«, erwiderte der Besucher. »Ich raube, betrüge und schrecke auch vor Gewalttaten nicht zurück. Du kannst mich Dillinger nennen.«

Etwas an dieser sanften Stimme irritierte Smago, aber er fand noch immer keine Erklärung für das, was sich da vor seinen Augen abspielte.

»Wir wissen beide, dass es keine Verbrechen mehr gibt«, sagte er zu Aerts. »Was soll also dieser Unfug?«

Der seltsame Mann seufzte und trat näher an die kreisförmige Theke heran.

»Du willst offenbar nicht kapieren. Das passiert mir häufig, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass ich ein Gangster bin.«

Smago lächelte verzerrt.

»Negative psychische Veranlagungen werden bereits im Kindesalter erkannt und korrigiert.«

Aerts schüttelte den Kopf, als bedauerte er die ganze Entwicklung. Mit einer plötzlichen Körperdrehung beugte er sich über die Theke und hieb Smago mit dem Kolben der Waffe gegen die Schläfe. Smago ächzte und sank innerhalb seines Ringes zusammen. Aerts überzeugte sich, dass der Kaufmann bewusstlos war, und zog dann einen Beutel aus der Tasche. Er faltete ihn sorgfältig auseinander und begann, ihn mit Gegenständen aus den Regalen zu füllen. Dabei traf er eine Auswahl, die ihn als Sachverständigen auswies.

Als Smago eine halbe Stunde später aus der Bewusstlosigkeit erwachte, war der Mann mit den kostbarsten Schätzen aus dem Angebot des Kaufmanns verschwunden.

»Donnerwetter!«, entfuhr es Smago, und er rieb sich die schmerzende Beule am Kopf. »Tatsächlich ein richtiger Verbrecher. Dass es das noch gibt!«

1.

Im Zentrum von Terrania, ziemlich genau dort, wo sich einmal Imperium-Alpha befunden hatte, lag HQ-Hanse – das Hauptquartier der Kosmischen Hanse. Es handelte sich um einen kreisförmigen Sektor von acht Kilometer Durchmesser. Er war in zwei Bereiche unterteilt. Ein Ring von drei Kilometer Dicke beherbergte alle Institutionen zur Wahrnehmung der offiziellen Aufgabe der Kosmischen Hanse, also zur Abwicklung der Handelsgeschäfte. Der Kern des Hauptquartiers hatte einen Durchmesser von zwei Kilometer. Außer seiner Ausdehnung an der Oberfläche besaß er Anlagen, die bis tief unter die Erde reichten. Dort lag das Herz der Kosmischen Hanse. In diesem eigentlichen Zentrum liefen alle Fäden der größten Organisation zusammen, die jemals von Menschen aufgebaut worden war. Die Berichte der Hanse-Spezialisten wurden hier gesichtet, ausgewertet und, wenn es sich als notwendig erwies, in Maßnahmen umgesetzt. Jeder Hanse-Spezialist war über die eigentliche Bedeutung der Kosmischen Hanse eingeweiht und verfügte über gesonderte Nachrichtenverbindungen zum HQ-Hanse. Die Einsatzgebiete dieser Männer und Frauen waren neben den kosmischen Basaren vor allem die über 2000 Handelskontore.

Neben dem HQ-Hanse besaß die Organisation weitere zentrale Stützpunkte: Luna mit der Hyperinpotronik NATHAN, den Planeten Olymp und die sechs ehemaligen Sporenschiffe der Mächtigen. Diese gewaltigen Schiffe waren gleichzeitig die Knotenpunkte der Kosmischen Hanse und wurden als die kosmischen Basare bezeichnet. Man hatte ihre ursprünglichen Namen, wie z.B. BOLTER-THAN oder HORDUN-FARBAN, durch neue Bezeichnungen ersetzt. Die HAMBURG (ehemals die GOR-VAUR des Mächtigen Ganerc) stand in der Provcon-Faust, zwei Lichtjahre von Gäa und 52.617 Lichtjahre von Terra entfernt. Die NOWGOROD (ehemals die BOLTER-THAN des Mächtigen Ariolc) war in den Kugelsternhaufen M 13 gebracht worden, 34.000 Lichtjahre von der Erde und 27 Lichtjahre von Arkon entfernt. Der dritte kosmische Basar war die DANZIG (ehemals die ABET-DHEN-MAR des Mächtigen Partoc) befand sich außerhalb des Eugaul-Systems, 8221 Lichtjahre vom HQ-Hanse entfernt. In der Großen Magellanschen Wolke war die Position der BERGEN (ehemals die NOGEN-ZAND des Zeitlosen Murcon). Dieser kosmische Basar war 167.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die LÜBECK (ehemals die WASTEN-GALT des Mächtigen Lorvorc) »ankerte« in der Eastside der Milchstraße, 14 Lichtjahre vom Verth-System der Blues und 68.319 Lichtjahre vom Solsystem entfernt. Nahe der Hundertsonnenwelt stand der sechste kosmische Basar, die HORDUN-FARBAN des Mächtigen Kemoauc, die nun ROSTOCK hieß.

Alle Basare waren untereinander, mit Terra, Luna und Olymp mit einer Hyperfunkrelaiskette, dem Hanse-Relais, verbunden, auf die sich die Hanse-Spezialisten unbemerkt vom normalen Handelsfunk aufschalten konnten. Untereinander waren die sechs Basare mit Großtransmitteranlagen verbunden.

Als Perry Rhodan am 12. August 424 NGZ (das entsprach dem Jahr 4011 der alten Zeitrechnung) zusammen mit Reginald Bull das HQ-Hanse betrat, musste er an die atemberaubende Entwicklung denken, die die Organisation in den letzten vierhundert Jahren durchgemacht hatte.

Zumindest was den offiziellen Anspruch der Kosmischen Hanse anging, dachte Rhodan sarkastisch, hatten sie alles erreicht, was sie sich vorgenommen hatten. In ihrer offiziellen Funktion trug die galaktische Handelsorganisation entscheidend zum Zusammenhalt der Völker der Milchstraße bei. Der Handel blühte, unter den Völkern der Milchstraße herrschten Wohlstand und Frieden.

Völlig anders sah es mit der eigentlichen Aufgabe der Kosmischen Hanse aus. Gemäß dem Auftrag von ES waren die Hanse-Spezialisten unermüdlich damit beschäftigt, Aktivitäten von Seth-Apophis vorzeitig zu entdecken und Agenten der ES feindlich gegenüberstehenden Superintelligenz aufzuspüren.

Die Zahl der aufgegriffenen Helfer von Seth-Apophis war inzwischen Legion, doch das bedeutete überhaupt nichts. Agenten von Seth-Apophis waren in jedem Fall Wesen, die nichts von ihrem Status wussten, so lange nicht, bis sie von der Superintelligenz aktiviert und eingesetzt wurden. Potentielle Mitarbeiter von Seth-Apophis waren auch von Mutanten nicht aufzufinden. Jeder biedere Bürger auf jedem bewohnten Planeten konnte ein feindlicher Agent sein, ohne dass er und seine Nachbarn es auch nur ahnten. Erst wenn er aktiviert worden war, konnte man ihn aufspüren. Doch mit dem Ende der Aktivierung erlosch wieder jede Verbindung mit Seth-Apophis. Ein gefangener Agent, der von Seth-Apophis desaktiviert wurde, vergaß seine Rolle, er erinnerte sich an nichts mehr. Aber er konnte jederzeit erneut benutzt werden.

Es war das teuflischste System von Abhängigkeit, dem Rhodan jemals begegnet war – und es war gleichzeitig das rätselhafteste, denn niemand hatte bisher herausgefunden, wie es funktionierte.

Seit seinem Besuch auf EDEN II hatte Perry Rhodan keinen Kontakt mehr zu ES bekommen. Das entsprach zwar der Prophezeiung von ES, aber manchmal fragte sich Rhodan besorgt, ob ES nicht bereits in der Auseinandersetzung mit der konkurrierenden Superintelligenz unterlegen war und sich deshalb nicht mehr meldete.

Es bedeutete für die in die Hintergründe eingeweihten Menschen eine unvorstellbare psychische Belastung, in diesem Duell mitzustreiten, ohne den Verlauf der Fronten und den Stand der Auseinandersetzung zu kennen.

»Wenn du so verträumt bist, wirst du kaum eine vernünftige Entscheidung treffen können«, drang die Stimme seines Freundes in seine Überlegungen.

Rhodan blickte auf die untersetzte Gestalt an seiner Seite.

»Vermutlich sind die neuen Ereignisse sowieso ein Fall für den STALHOF«, sagte er. »Wir werden hier im HQ-Hanse kaum zu einer Entscheidung kommen.«

Reginald Bull runzelte die Stirn.

»Hältst du die Vorkommnisse auf Mardi-Gras für so dramatisch?«

»Allein für sich würden sie mich nicht so sehr beunruhigen. Vergiss aber nicht, dass Mardi-Gras bereits das vierte Handelskontor ist, auf dem die positronische Steuerung ausfällt. Diesmal scheint es sogar noch schlimmer zu sein als in den vergangenen Wochen.«

»Du wirst also die Hanse-Sprecher zusammenrufen?«, erkundigte sich Bully.

»Nicht nur das«, erwiderte Rhodan grimmig. »Nötigenfalls gehe ich selbst nach Mardi-Gras.« Er klopfte gegen das an seinem Gürtel hängende Futteral, in dem sich das Auge befand. »Damit.«

»Wirst du mich mitnehmen?«

»Dich oder jemand anderen«, antwortete Rhodan ausweichend.

Er strich mit einer Hand über das Spezialfutteral, als wollte er sich überzeugen, dass es noch an seinem Platz war. Das von Siganesen geschaffene silberfarbene Behältnis galt als unzerstörbar und konnte nur von Perry Rhodan selbst geöffnet werden. Um das Auge Laires herauszunehmen, musste Rhodan mit dem Daumen einen leichten Druck auf die obere Klappe des köcherförmigen Gebildes ausüben. Dabei wurden seine individuellen Zellschwingungen ebenso übertragen wie die Impulse seines Zellaktivators. Erst diese Kombination ließ die Klappe aufspringen. Das Auge wurde ein Stück herausgefahren und war sofort griffbereit. Rhodan konnte damit den so genannten distanzlosen Schritt ausführen. Er war in der Lage, jeden Ort der Kosmischen Hanse zu erreichen, vorausgesetzt, seine Absichten entsprachen den von ES erstellten ethischen Grundsätzen. Wenn Rhodan es wünschte, konnte er auf diese Weise eine zusätzliche Person transportieren oder entsprechendes Material bis zum Gewicht von dreihundert Pfund.

Für Rhodan diente das Auge gleichzeitig als Hanse-Siegel.

»Ich werde also zu Hause bleiben«, befürchtete Bull. »Das war schon früher so, als du in der Regel Atlan bevorzugt hast.«

Rhodans Gesicht verdüsterte sich. Jedes Mal, wenn der Name des Arkoniden erwähnt wurde (und das geschah im Verlauf der Jahre naturgemäß immer seltener), erinnerte er sich des schmerzlichen Verlustes, den er durch den Abgang des alten Freundes erlitten hatte. Seit Atlan im Jahre 3587 alter Zeitrechnung mit Laire von der BASIS verschwunden war, um durch die Materiequelle zu den Kosmokraten zu gehen, hatte Rhodan nichts mehr von dem Arkoniden gehört.

Bully erkannte, dass er ungewollt an einer alten Wunde gerührt hatte.

»Es tut mir leid«, sagte er. »Es war geschmacklos, in diesem Zusammenhang Atlans Namen zu erwähnen.«

»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, versetzte Rhodan. »Es ist schließlich mein Problem, mich mit den Realitäten abzufinden. Wir sollten endlich einsehen, dass wir Atlan verloren haben.«

»Vielleicht«, setzte Bull an, »wird es doch noch ein ...«

»Still!«, unterbrach Rhodan ihn barsch. Es kam selten vor, dass er derart aufbrauste. »Vierhundert Jahre falscher Hoffnungen und trügerischer Illusionen sind genug.«

Sie betraten einen Antigravlift und sanken auf eine tiefer gelegene Ebene des Hauptquartiers hinab.

»Es ist möglich«, brachte Rhodan ihr Gespräch wieder auf das eigentliche Thema, »dass wir noch heute nach Luna gehen, um an einer Sitzung im STALHOF teilzunehmen.«

Bull nickte verbissen, denn er wusste, dass Rhodan mit »wir« nicht ihn, sondern Julian Tifflor einschloss, der als Vertreter der LFT einer von 33 stimmberechtigten Hanse-Sprechern war und das Hanse-Siegel trug.

Das Hanse-Siegel bestand (außer bei Perry Rhodan, bei dem das Auge Laires diese Funktion erfüllte) aus zwei Komponenten. Die erste war ein von NATHAN technisch-suggestiv verankertes Kodewort im Bewusstsein eines STALHOF-Mitglieds. Die Suggestion bestand darin, dass der Träger des Hanse-Siegels dieses Kodewort nur aussprechen konnte, wenn er ein bestimmtes, von NATHAN erzeugtes Symbol auf einem Bildschirm über der Eingangsschleuse zum STALHOF erblickte. Die zweite Komponente des Hanse-Siegels war ein stecknadelkopfgroßes Gerät, das den Hanse-Sprechern in der Regel in den linken Unterarm eingepflanzt wurde. Dieser so genannte Siegelknopf strahlte, angeregt von einer Prüfimpulswelle NATHANS und unter dem Einfluss des Gehirns des Siegelträgers, einen charakteristischen Impuls ab, den nur NATHAN identifizieren konnte. Bei jedem Hanse-Sprecher waren Kodewort und Siegelknopf verschieden.

Der STALHOF, in dem die Hanse-Sprecher zusammentraten, war das Planungshauptquartier für besondere Einsätze und lag im Innern Lunas, in der Nähe NATHANS.

Perry Rhodan war der 34. stimmberechtigte Hanse-Sprecher. Wenn es bei Abstimmungen zu Pattsituationen kam, lag die letzte Entscheidung bei NATHAN. Die Verantwortung, die man damit dem hyperinpotronischen Computer aufgebürdet hatte, war lange Zeit Mittelpunkt heftiger Kontroversen gewesen, die Regelung hatte sich jedoch bewährt.

Alle Bestimmungen um die eigentliche Aufgabe der Kosmischen Hanse waren im Buch der Hanse festgelegt. Der Text dieses Buches war nicht öffentlich, wurde in NATHAN gespeichert und nur Hanse-Sprechern bekannt gegeben. Neue Mitglieder des STALHOFS mussten einen Eid auf das Eherne Gesetz der Hanse ablegen. Nach einer Prüfung durch die Mitglieder des STALHOFS und durch NATHAN erhielt ein neuer Sprecher das Hanse-Siegel und wurde detailliert in die Geheimnisse um die Auseinandersetzung zwischen ES und Seth-Apophis eingeweiht. Die Information war wesentlich umfangreicher als die der Hanse-Spezialisten.