Perry Rhodan 1035: Sphinx - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 1035: Sphinx E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Srimavo - das Mädchen aus dem Nichts erscheint Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen. In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht. Gegenwärtig, im Jahr 425 NGZ, sieht sich die Hanse, die neben dem interstellaren Handel auch der kosmischen Verteidigung dient, schweren Anschlägen der Superintelligenz Seth-Apophis ausgesetzt. Wenn auch der jüngste persönliche Einsatz Perry Rhodans gegen die von Seth-Apophis ausgeschickten Zeitweichen keinen Erfolg gebracht hat, so können wir dennoch sicher sein, dass die Terraner dem Problem Seth-Apophis weiterhin zu Leibe rücken werden. Doch auch von Terra gibt es wieder Aufregendes zu berichten - und das ist in dem Moment, als Srimavo auftaucht. Das Mädchen aus dem Nichts ist so rätselhaft wie eine SPHINX ...

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Nr. 1035

Sphinx

Srimavo – das Mädchen aus dem Nichts erscheint

von WILLIAM VOLTZ

Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen.

In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.

Gegenwärtig, im Jahr 425 NGZ, sieht sich die Hanse, die neben dem interstellaren Handel auch der kosmischen Verteidigung dient, schweren Anschlägen der Superintelligenz Seth-Apophis ausgesetzt.

Wenn auch der jüngste persönliche Einsatz Perry Rhodans gegen die von Seth-Apophis ausgeschickten Zeitweichen keinen Erfolg gebracht hat, so können wir dennoch sicher sein, dass die Terraner dem Problem Seth-Apophis weiterhin zu Leibe rücken werden.

Die Hauptpersonen des Romans

Srimavo – Ein kleines Mädchen erscheint aus dem Nichts.

Jakob Ellmer – Ein ehemaliger Raumfahrer.

Parnatzel – Ein Matten-Willy.

Brude Deerno – Bürgermeister von Shonaar.

Perry Rhodan

1.

Der Hund war seltsam.

Er kam auf vier ungleichmäßig langen Beinen die nächtliche Straße entlanggehumpelt, er ignorierte die prächtigen Birken rund um den Stadtbrunnen und näherte sich der Auslage von Stifters »Galaktische Delikatessen«. Sein Schwanz stand schräg nach hinten ab und war am Ende gespalten. Eines seiner Ohren ähnelte einer prallen Seifenblase, und die beiden Augen hingen wie schlaffe Würste ein paar Zentimeter weit aus den Höhlen.

Eine Zeitlang starrte der Hund aus diesen Augen auf all die Köstlichkeiten, die Stifter in einem Hologrammlichtkegel darbot. Dabei begann der Schwanz des Hundes zu schrumpfen und wurde zu einem grauen Klumpen, der sich wie ein kleiner Blumenkohl über dem Steiß türmte.

Als der Hund weiterging, verkürzten sich plötzlich seine Vorderbeine. Er richtete sich auf, nunmehr einem menschlichem Gnomen ähnlicher als einem Tier, und bog in die Naupaumgasse ein.

»Mein Gott!«, flüsterte Erasco Schulder und krampfte die Hände noch fester um den zurückgezogenen Fenstervorhang. Sein Gesicht war bleich, und er zitterte am ganzen Körper.

»Was machst du da?«, fragte seine Frau schlaftrunken vom Bett aus. »Leg dich wieder hin. Musst du jede Nacht herumgeistern?«

Schulder starrte auf die nun verlassene Straße hinab und blinzelte verwirrt.

»Da ... da war eben ein Hund«, brachte er stoßweise hervor.

»Erasco!«, rief die Frau empört.

»Das heißt«, sagte er, »es war überhaupt kein richtiger Hund, sondern irgend etwas anderes.«

Juvia Schulder schaltete das Licht ein und sah, dass ihr Mann nach seinen Kleidern griff und anfing, sich anzuziehen.

»Es ist kurz nach zwei«, stellte sie fest. »Kannst du mir erklären, was du da tust?«

»Ja«, erwiderte er geistesabwesend. »Ich muss ihn finden.«

»Wen? Was ist überhaupt los mit dir?«

Schulder schlüpfte in seine Hose. Das Zittern seiner Hände wollte nicht aufhören. Sein Herz schlug bis zum Hals.

Seine Frau verließ das Bett, kam zu ihm und ergriff ihn am Arm.

»Hast du wieder schlecht geträumt?«, fragte sie teilnahmsvoll. »Ich weiß, wie sehr dir die Ereignisse auf Arxisto noch zu schaffen machen. Du musst versuchen, alles zu vergessen. Man hat uns evakuiert und zur Erde gebracht. Nun leben wir hier in Shonaar. Es gibt keine Dinge, die aus dem Nichts erscheinen.«

Er riss sich los und packte seine Frau an den Schultern.

»Du hast ihn nicht gesehen!«, stieß er hervor. »Wenn du ihn nur gesehen hättest.«

»Sprichst du von dem Hund?«

»Es war kein Hund«, sagte er von Entsetzen geschüttelt. »Es war ein Ding.«

Sie streichelte beruhigend seinen Kopf. Er schmiegte sich fest an sie. Sie murmelte zärtliche Worte.

»Nein!«, rief er und richtete sich mit einem Ruck auf. »Das war kein Traum und keine Halluzination. Ich bin doch nicht verrückt und weiß, was ich sehe.«

Er stürmte aus dem Zimmer, und Juvia hörte ihn die Treppe hinabpoltern. Gleich darauf schlug die Tür zu. Juvia schüttelte den Kopf und trat ans Fenster. Sie sah ihren Mann über die Straße laufen. So schnell es ging, öffnete sie das Fenster, um ihn zurückzurufen, aber er war bereits in der Naupaumgasse verschwunden, als sie sich hinausbeugte.

Die Naupaumgasse war um diese Zeit nicht besser beleuchtet als die Hauptstraße von Shonaar, aber Erasco Schulder entdeckte das groteske Hundeding sofort. Es stand wieder auf vier Beinen und schnüffelte an der Glassittür von »Raymonds Schneckenhaus«, in dem in erster Linie ehemalige Prospektoren verkehrten. Das Ding hatte wieder vier Beine, aber einen deformierten Kopf und einen Höcker auf dem Rücken.

Erasco Schulder drückte sich eng gegen eine Hauswand und ging so leise wie möglich weiter. Er war ein großer, zur Fettleibigkeit neigender Mann. Auf dem Handelssektor hatte er als Polier gearbeitet. Er hatte große, fleischige Hände, war aber überaus geschickt.

Als er sich dem Ding bis auf ungefähr fünfzig Schritte genähert hatte, sah er, dass es sich eine Art Arm wachsen ließ, an dessen Ende sich eine Greifklaue befand. Damit ergriff es den Öffner der Glassittür und bewegte ihn. Gleich darauf war es im Innern von »Raymonds Schneckenhaus« verschwunden und hatte die Tür hinter sich zugezogen.

Schulder war der kalte Schweiß ausgebrochen. Er bebte vor Angst und Grauen. Er wollte sein Entsetzen hinausschreien, doch er brachte keinen Ton hervor.

Langsam, Schritt für Schritt ging er weiter.

In der kleinen Siedlung am Fuß des künstlich geschaffenen Wandergebirges, das 280 Meilen südwestlich von Terrania lag, war es um diese Zeit vollkommen still.

Etwa hundert Menschen waren von den fünf evakuierten Handelskontoren in Shonaar untergebracht worden, und hier lebten sie seit dem Ende des gerade vergangenen Jahres zusammen mit den anderen Bürgern, die in erster Linie ehemalige Raumfahrer waren.

Erasco Schulder war schon lange genug in Shonaar, um von den Ereignissen im letzten Oktober gehört zu haben. Wenn man auch davon ausgehen konnte, dass phantasievolle Raumfahrer die ganze Geschichte ausgeschmückt hatten, so musste doch etwas Wahres daran sein. Ein monströses Geschöpf war in den Wäldern der Abenteuerlandschaft aufgetaucht, und es hatte mehrere Tote gegeben. Eines der Opfer war angeblich Lars Rütger, der damalige Bürgermeister von Shonaar gewesen. Wenn es Augenzeugen des Dramas gegeben hatte, schwiegen sie zu den Vorfällen. Man sprach jedoch davon, dass ein Einsatzkommando aus Terrania mit Reginald Bull an der Spitze dem Spuk damals ein Ende bereitet hatte.

Schulder, dem der Schock von den Vorgängen auf Arxisto noch in den Gliedern saß, fragte sich bestürzt, ob er erneut in den Strudel einer gefährlichen Entwicklung zu geraten drohte.

War das Ding, das er beobachtete, von der gleichen Art wie jene Kreatur, um die in Shonaar alle Erzählungen kreisten?

Er konnte diese beunruhigenden Überlegungen nicht fortsetzen, denn in diesem Augenblick kam der Hund aus »Raymonds Schneckenhaus«. Nun sah er noch weniger wie ein Hund aus und auch nicht mehr wie ein menschlicher Gnom.

Das Ding war eine tropfnasse Masse, die auf Pseudopodien dahintaumelte und eine feuchte Spur auf der trockenen Straße hinterließ. Wäre der Gedanke nicht so absurd gewesen, hätte Schulder geschworen, das Ding sei berauscht.

Wie unter einem inneren Zwang folgte er ihm, weiterhin dicht an die Hauswände gedrückt. Als er auf der Höhe von »Raymonds Schneckenhaus« ankam, stieg ihm der unverkennbare Duft jenes »Obstwässerchens« in die Nase, das Raymond in seiner Kneipe auszuschenken pflegte. Der Geruch kam nicht aus der Tür, sondern stieg von der Spur auf, die das Ding hinterließ.

Schulder zweifelte keinen Augenblick daran, dass die Kreatur in einem Anfall blinder Wut einige von Raymonds Flaschen zerbrochen hatte. Dabei hatte sich der Inhalt über das Ding ergossen und offenbar eine verheerende Wirkung erzielt.

Schulder brachte ein klägliches Grinsen zustande.

Ein betrunkenes Monster war vielleicht nicht ganz so gefährlich!, versuchte er sich Mut zu machen.

Die ganze Zeit über war er sich der Tatsache bewusst, dass er im Grunde genommen unverantwortlich handelte. Es wäre seine Pflicht gewesen, Alarm zu schlagen und die Siedlung aus dem Schlaf zu reißen. Das Ding musste gefangen genommen und untersucht werden.

Plötzlich hörte er Schritte. Er fuhr herum und sah seine Frau am Eingang zur Naupaumgasse auftauchen. Sie hatte nur ihren Mantel übergeworfen und machte einen verstörten Eindruck.

Schulder winkte ihr heftig zu, um sie zu veranlassen, die Mitte der Straße zu verlassen und sich in den Schutz der Häuser zu begeben, wo sie nicht so schnell entdeckt werden konnte. Juvia reagierte jedoch nicht. Ängstlich blickte Schulder zu dem Ding, aber es schien Juvias Erscheinen nicht bemerkt zu haben. Es floss jetzt mehr dahin als es ging und steuerte dabei einen unverkennbaren Zickzackkurs.

Schulder brauchte nur einen Blick in das Gesicht seiner Frau zu werfen, um zu erkennen, dass sie die Kreatur nun ebenfalls entdeckt hatte. Sie erreichte ihn, und einen Augenblick klammerten sie sich aneinander.

»Was ist das?«, fragte sie bestürzt.

»Ich weiß es nicht«, antwortete er leise. »Es ist in Raymonds Kneipe eingedrungen und hat dort Flaschen zerbrochen.«

»Wir müssen sofort in der Stadtverwaltung anrufen, Erasco«, verlangte sie. »Du weißt, was im vergangenen Herbst in Shonaar passiert ist.«

»Gerüchte«, sagte er heftig. »Wir wissen nichts Genaues über diese Geschehnisse.«

»Trotzdem müssen wir die Verantwortlichen warnen«, beharrte sie.

Er nickte langsam.

»Du gehst jetzt zum Verwaltungsgebäude und versuchst, Bürgermeister Deerno oder einen anderen Beamten zu erreichen. Ich verfolge inzwischen dieses Ding.«

»Nein!« Sie war entsetzt. »Ich werde dich nicht allein lassen.«

»Wenn ich ihm nicht auf den Fersen bleibe, verschwindet es irgendwo, und wir wissen nicht, was es dann alles anrichtet.«

Sie sah ein, dass er recht hatte. Trotzdem zögerte sie, ihn zu verlassen. Er brachte ein aufmunterndes Lächeln zustande.

»Geh jetzt«, drängte er. »Je schneller du zurückkommst, desto besser.«

Sie wandte sich abrupt ab und rannte davon. Schulder nahm die Verfolgung wieder auf, wobei er darauf achtete, dass stets ein sicherer Abstand zwischen ihm und dem merkwürdigen Wesen blieb. Das Ding war nun endgültig zu einer formlosen Masse geworden, zu einer Art dahingleitendem Protoplasmateppich. Obwohl es oft die ganze Breite der Gasse brauchte, um voranzukommen, schien es doch ein Ziel zu haben. Es bewegte sich auf jene Gruppe von Bungalows zu, die den freien Platz am anderen Ende der Naupaumgasse säumten. Jedes dieser Gebäude besaß einen großen, als Garten angelegten Hof. Hinter dieser Häusergruppe begann einer der vielen Parks von Shonaar.

Auf der Erde schrieb man den 5. Januar 425 NGZ, und Erasco Schulder begann die Kälte der klaren Winternacht zu spüren, die er in seiner Erregung kaum wahrgenommen hatte. Fröstelnd klappte er den Kragen seiner Jacke hoch. Je länger er unterwegs war, desto unwirklicher erschien ihm die Situation. Er hätte sich nicht gewundert, wenn er plötzlich in seinem Bett gelegen und sich alles als ein Albtraum herausgestellt hätte. Und von Albträumen wurde er heimgesucht, seit das Kontor der Kosmischen Hanse auf Arxisto zerstört worden war.

Die Behörden hatten ihm in Aussicht gestellt, dass er in absehbarer Zeit nach Arxisto zurückkehren konnte, doch daran glaubte er nicht. Wer das Bombardement aus dem Nichts erlebt hatte, wusste, dass Arxisto verloren war. Schulder hätte auch keinen Wert darauf gelegt, dorthin zurückzukehren, denn er hätte immer mit der Furcht gelebt, dass die unheimlichen Ereignisse sich wiederholen könnten. Inzwischen hatte er einen Antrag auf Versetzung in ein anderes Kontor gestellt. Die Aussichten für eine Bewilligung waren gut, denn die Kosmische Hanse expandierte allmählich über die Grenzen der Milchstraße hinaus und suchte unablässig nach Mitarbeitern für ihre zahlreicher werdenden Stützpunkte.

Juvia träumte bereits davon, nach Andromeda zu gehen. Schulder wusste, dass dies ein endgültiger Abschied von der Erde gewesen wäre.

Das Ding, das bis vor kurzem wie die Karikatur eines Hundes ausgesehen hatte, drang nun in den Hof eines Bungalows ein und beanspruchte damit Schulders nachlassende Aufmerksamkeit wieder völlig.

Der Polier sah, dass die Fenster des Gebäudes beleuchtet waren, offenbar schliefen die Bewohner (oder zumindest einer von ihnen) noch nicht oder waren aus unbekannten Gründen aufgestanden. Schulder zweifelte nicht daran, dass das monströse Geschöpf von dem Licht angelockt wurde. In einer Schreckensvision sah er das Wesen in das Haus eindringen und die Menschen darin angreifen. Er musste sie warnen, bevor das Unglück geschah.

Doch das Ding hatte einen beträchtlichen Vorsprung. Es glitt durch den Vorhof, bog dann seitwärts ab und verschwand zwischen einigen Sträuchern im Garten.

Schulder vergaß seine eigene Sicherheit und stürmte voran. Mit langen Sätzen erreichte er den Vorhof. Keuchend blieb er vor der Tür stehen und trommelte mit beiden Fäusten dagegen.

»Aufpassen!«, schrie er. »Kommt heraus und verschwindet so schnell wie möglich von hier!«

Er blickte zur Seite, um sicher zu sein, dass die Kreatur nicht zurückkam, um ihn anzufallen.

Die Tür wurde geöffnet. Ein großer Mann in einem braunen Overall stand im Eingang und sah Schulder erstaunt an.

Der Polier kam sich plötzlich lächerlich vor. Er rang nach Atem.

»Da ... da ist so ein ... Ding in deinem Garten!«, stotterte er. »Ein monströses Wesen. Du musst aufpassen. Warne deine Familie. Meine Frau ist schon zur Stadtverwaltung unterwegs.«

»Stadtverwaltung!«, sagte der Mann und schloss die Augen. »Auch das noch.«

Schulder war irritiert.

Der Mann öffnete die Augen wieder und blickte Schulder an.

»Komm herein«, sagte der Mann seufzend. »Es ist eiskalt, und du wirst dich erkälten.«

»Aber ... aber«, stammelte Schulder fassungslos. »Es ist im Garten verschwunden, und wir müssen ...«

»Schon gut«, unterbrach ihn der Mann und ergriff ihn am Arm, um ihn hereinzuziehen. »Es besteht nicht die geringste Gefahr.«

Widerstrebend folgte Schulder ihm ins Haus.

»Du bist einer der Evakuierten, nicht wahr?« Als Schulder nickte, lächelte der Mann und fuhr fort: »Ich bin Jakob Ellmer.«

Ellmer führte ihn in einen behaglich eingerichteten Wohnraum mit einem Kuppelfenster zur Gartenterrasse hin. Mit einem Fingerschnippen schaltete er die Videowand an.

»Lies das!«, forderte er Schulder auf. »Es handelt sich um einen Teil der letzten lokalen Nachrichten.«

Schulder blickte verwirrt auf das sich nun abzeichnende Schriftbild.

DIE ANZAHL DER ALKOHOLDIEBSTÄHLE IN SHONAAR HAT IN DEN LETZTEN WOCHEN ZUGENOMMEN, OHNE DASS EINE ERKLÄRUNG FÜR DIESE MYSTERIÖSEN VORGÄNGE GEFUNDEN WERDEN KONNTE, las er. HINWEISE, DIE ZU EINER ERGREIFUNG DER TÄTER FÜHREN KÖNNEN, NIMMT DIE STADTVERWALTUNG VON SHONAAR ENTGEGEN. AUF WUNSCH WERDEN MITTEILUNGEN AUCH DISKRET BEHANDELT.

In Schulders Bewusstsein entstand das Bild des aus »Raymonds Schneckenhaus« kommenden Wesens. Instinktiv begriff er, dass zwischen der Nachricht, die er las, und dem vor wenigen Minuten beobachteten Ereignis ein Zusammenhang bestand.

Ellmer schnippte abermals mit den Fingern. Die Wand erlosch. Ellmer trat auf eine Reizplatte am Boden. Das Kuppelfenster zum Garten öffnete sich.

»Ich ...«, begann Schulder.

»Warte!«, sagte Ellmer und begab sich auf die Veranda.

»In Ordnung, Parnatzel«, sagte er. »Du kannst hereinkommen. Man hat dich endlich erwischt.«