Perry Rhodan 1100: Der Frostrubin - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 1100: Der Frostrubin E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Die Endlose Armada erscheint Das Jahr 426 NGZ, der Neuen Galaktischen Zeitrechnung also, die im Jahr 3588 n. Chr. begann, scheint sich zu einem schicksalhaften Jahr für die Menschheit und die übrigen sternfahrenden Völker der Galaxis entwickeln zu wollen. Die Kosmische Hanse - sie wurde von Perry Rhodan als interstellare Handelsmacht mit völkerverbindenden Aufgaben und als Verteidigungsbollwerk gegen die destruktiven Machenschaften der Superintelligenz Seth-Apophis begründet und bewährte sich seit nunmehr 426 Jahren bestens - ist überfordert, als die Porleyter-Krise vor den Toren Terranias ihrem Höhepunkt zustrebt. Glücklicherweise gelang es Perry Rhodan, die überlebenden Vorläufer der Ritter der Tiefe mit Hilfe des Rings der Kosmokraten im letzten Moment zur Einsicht zu bringen und die Krise zu entschärfen. Doch die nächste Bedrohung folgt auf dem Fuß. Schauplatz ist die Gegend, in der Icho Tolot, der Haluter, einen verzweifelten Kampf gegen Seth-Apophis und deren Sklaven führte. Nun erscheint dort eine riesige Flotte, von der Perry Rhodan annimmt, dass sie nichts Gutes im Schilde führt. Er startet daher seinerseits mit der galaktischen Flotte. Das Ziel beider Flotten ist DER FROSTRUBIN ...

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Nr. 1100

Der Frostrubin

Die Endlose Armada erscheint

von William Voltz

Das Jahr 426 NGZ, der Neuen Galaktischen Zeitrechnung also, die im Jahr 3588 n. Chr. begann, scheint sich zu einem schicksalhaften Jahr für die Menschheit und die übrigen sternfahrenden Völker der Galaxis entwickeln zu wollen.

Die Kosmische Hanse – sie wurde von Perry Rhodan als interstellare Handelsmacht mit völkerverbindenden Aufgaben und als Verteidigungsbollwerk gegen die destruktiven Machenschaften der Superintelligenz Seth-Apophis begründet und bewährte sich seit nunmehr 426 Jahren bestens – ist überfordert, als die Porleyter-Krise vor den Toren Terranias ihrem Höhepunkt zustrebt.

Glücklicherweise gelang es Perry Rhodan, die überlebenden Vorläufer der Ritter der Tiefe mit Hilfe des Rings der Kosmokraten im letzten Moment zur Einsicht zu bringen und die Krise zu entschärfen.

Doch die nächste Bedrohung folgt auf dem Fuß. Schauplatz ist die Gegend, in der Icho Tolot, der Haluter, einen verzweifelten Kampf gegen Seth-Apophis und deren Sklaven führte. Nun erscheint dort eine riesige Flotte, von der Perry Rhodan annimmt, dass sie nichts Gutes im Schilde führt. Er startet daher seinerseits mit der galaktischen Flotte.

Die Hauptpersonen des Romans

Jercygehl An – Kommandant einer Armadaeinheit.

Taurec – Ein Mann von jenseits der Materiequellen.

Perry Rhodan – Der Terraner im Frostrubin.

Surfo Mallagan – Das neue Orakel der Kranen wird aktiv.

Quiupu – Der Virenforscher an einem anderen Wirkungsort.

Arlen Hydon

»WENN DER MENSCH AUFHÖRT ZU TRÄUMEN, WENN ER SICH VOM UNIVERSUM ABWENDET, IHM DEN RÜCKEN KEHRT – WIRD DIE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT ENDEN.«

T. E. Lawrence

Stell dir einen Mann vor, der auf der Suche nach irgend etwas ist. Der Mann kennt nur ein Ziel, und sein gesamtes Leben wird davon beherrscht.

Wenn du dir ein Bild von einem solchen Mann gemacht hast, stell dir vor, dass auch der Vater des Mannes auf der Suche nach diesem Ziel war und der Großvater, der Urgroßvater und alle Vorfahren bis weit zurück in die Nebel jener Vergangenheit, als die Menschen gerade begannen, ein Bewusstsein zu entwickeln.

Wenn du dir das alles vorstellen kannst, die Macht einer Idee und die unermessliche Zeit, die sie überstanden hat, dann kannst du vielleicht erahnen, was es heißt, Kommandant der Endlosen Armada zu sein ...

Der Kommandant

Sie flogen eine Ankerformation, bei der Schwarzen Erfüllung, eine Ankerformation – als gäbe es in diesem ganzen Universum einen Ort, wo sie haltmachen konnten.

In Augenblicken wie diesen, da er müde und gestresst im Bug des cygridischen Schiffes stand, meinte Jercygehl An sein Stahlrheuma nicht länger ertragen zu können, dies und die Eintönigkeit, die Stille, die Weite und die Einsamkeit ebenfalls nicht.

Unwillkürlich warf er einen Blick auf den Zeitmesser, obwohl er natürlich genau wusste, dass er noch viele Jahre arbeiten musste, bevor er seine nächste Schlafetappe antreten konnte.

Armadaeinheit 176, fünfzigtausend cygridische Raumer im Bereich hintere Mitte, Flankenabschnitt 34, flog Ankerformation, ein Spaß der gelangweilten Piloten.

An schaltete den Flottenkom ein und kratzte sich mit der anderen Hand an seinem schlaff gewordenen Fettbuckel, von dem er seit einiger Zeit lebte. (Er hätte essen können; der Armadamonteur in der Kombüse war ein Zauberer, was das Anrichten pikanter Speisen betraf, aber An hatte einfach keine Lust, den Speisesaal aufzusuchen.)

Die Besatzung der BOKRYL sprach bereits über ihn.

An starrte aus seinen schwarzen Augen auf den kleinen Komsender, und zehn cygridische Teufel ritten ihn, als er befahl: »Ankerformation aufgeben! Gefechtsbereitschaft!«

Die Schiffe stoben durcheinander, als hätte sie ein kosmischer Wirbelwind erfasst. Ans Stellvertreter lagen ausnahmslos in einer Schlafboje, und von den unteren Kommandanten hatte keiner den Mut, ihm die Sinnlosigkeit des Befehls vorzuhalten.

»Sauber hingekriegt!«, lobte An, den nun sein schlechtes Gewissen plagte. »Ich möchte wissen ...«

Es geschah!

In diesem Augenblick, als An dastand, von Rheuma und Ärger über sich selbst geplagt, die ganze scheinbare Sinnlosigkeit des Unternehmens wie eine schwere Last auf seinem Rücken.

An schrie. An taumelte.

Der Schock fraß sich in ihn hinein. Die Empfänger dröhnten unter dem Geschrei der Raumfahrer. Neben An trampelten und stampften sie mit den Füßen den Boden. Nur einer jauchzte.

Ein unglaublicher Aufruhr schien sich der gesamten Armadaeinheit 176 zu bemächtigen.

Manchmal hatten sie darüber diskutiert, wie es sein könnte, wenn ausgerechnet sie Glück haben würden. Aber ernsthaft daran geglaubt hatte keiner von ihnen.

An wurde von einem Gefühlssturm gebeutelt. Allein an Bord der BOKRYL erlitten drei Cygriden einen tödlichen Nervenzusammenbruch.

An vibrierte, seine Gedanken flatterten lose auseinander.

Aber er schaute auf den großen Bildschirm.

Da war die Trümmerwüste einer zerstörten Kleingalaxis, der sie sich seit einiger Zeit näherten.

Er schauderte zusammen.

Eine Trümmerwüste!

Jemand griff nach ihm. Es war Astronom Run. Der Mann schluchzte und rang um seine Fassung. An stieß ihn weg.

Er starrte auf den Bildschirm.

Doch seine Visionen waren noch zu mächtig. Er sah diesen endlosen Heerwurm von Armadaeinheiten, von dem vermutlich nicht einmal Ordoban wusste, wie groß er eigentlich war, quer durch das Universum gleiten. Niemand vermochte zu sagen, wie lange die Endlose Armada nun schon unterwegs war, aber An begann plötzlich hemmungslos zu weinen, als er an die vielen Kommandanten dachte, die vor ihm hier gestanden hatten: hoffnungslos, erfolglos, sinnlos dahinalternd.

Sein erster vernünftiger Gedanke war: Ich hab' es nicht verdient!

Das Bild auf dem großen Schirm wurde vom Armadaherzen aus eingeblendet, denn dort hatte man aus den vielen Bruchstücken, die von den Schiffen in diesem Bereich ins Zentrum gesendet wurden, ein vernünftiges Bild zusammenbekommen.

Ordoban, von dem man sagte, dass er von Anfang an dabei war, und von dem niemand wusste, wer oder was er eigentlich war, hatte es zuerst erfahren.

Nun gut, das stand ihm zu!, dachte An.

Die Empfänger des Flottenkoms ächzten jetzt unter dem Ansturm der Fragen, aber An schaltete sie einfach ab. Er neigte sich nach vorn und stützte sich auf das Geländer.

In Wirklichkeit, dachte er, war das alles nicht zu begreifen.

Aber es war vorbei, diese wahnsinnige Suche war endlich vorbei.

Tarzarel Op trat neben An. Solange die Stellvertreter des Kommandanten schliefen, war Op der zweitmächtigste Mann innerhalb der Armadaeinheit 176.

An mochte Op nicht besonders, denn er hielt ihn für einen militanten Bürokraten, und eigentlich hätte eine dieser Eigenschaften schon ausgereicht, um Ans Widerwillen zu erwecken.

Aber Op war Realist, das bewies er mit seiner Frage, die An ebenfalls im Kopf herumspukte, aber die er aus einem Unbehagen heraus noch nicht artikuliert hatte.

»Was bedeuten diese Trümmer?«, fragte Op drohend.

An wich der Antwort aus, denn er hatte plötzlich Furcht, dass etwas nicht Wiedergutzumachendes geschehen war, dass sie zu spät gekommen sein könnten.

Abermals blickte er auf den Bildschirm. Im Armadaherzen schien man die Fassung bewahrt zu haben, die Wiedergabe war einwandfrei.

Ziemlich genau im Zentrum der kosmischen Wüste befand sich ein materieloser Abschnitt, der die Form einer Scheibe besaß. Diese Scheibe hatte 2000 Lichtjahre Durchmesser und war einhundert Lichtjahre hoch.

Aber es war nicht irgendein schwarzes Nichts.

Das war TRIICLE-9, um dessentwillen viele Millionen Schiffe seit vielen Millionen Jahren auf der Suche waren ...

*

Jahre voller auferzwungener Geduld, Konzentration und Erfahrung hatten Ans Gesicht geprägt. Es war ein altes, aber schönes Gesicht, und es waren Spuren cygridischer Wärme darin.

Wer An in der Zentrale seines Schiffes stehen sah, hätte ihn leicht für einen Teil davon halten können, denn er war auf geheimnisvolle Weise in Umgebung und in Funktionen integriert. Das verlieh ihm jene Autorität, um die sich viele andere Kommandanten vergeblich bemühten. An identifizierte sich mit seiner Aufgabe.

Er war ein Armadist im besten Sinn des Wortes.

Jercygehl An war einen Kopf größer als zwei Meter. Sein breiter, muskulöser Körper war über und über mit verschieden großen, deformiert aussehenden flachen Hautblasen bedeckt. Alle Cygriden sahen so aus, als hätte man sie gerade aus einem Schaumbad gezogen. Ihre massigen Körper und die dunkelroten Hautblasen machten Cygriden zu düsteren Erscheinungen. Auch die tiefliegenden schwarzen Augen passten dazu. An bildete darin keine Ausnahme. Seine Beine waren vielleicht noch etwas stämmiger als die anderer Cygriden; sein organischer Rucksack, der Fettbuckel, aus dem er sich monatelang ernähren konnte, noch etwas ausgeprägter.

Cygriden waren völlig haarlos. Zwischen den Bläschen auf dem Kopf ragten zahlreiche Hörstäbchen hervor, die von Fremden leicht mit Haarbüscheln verwechselt werden konnten.

Ans Kopf saß fast unmittelbar auf dem Körper, und der kurze Hals ließ keine schnellen Drehungen zu. Die Nase war nur ein schwach ausgeprägter Höcker. Unter ihr schob sich ein mächtiges, trichterförmiges Kinn nach vorn. Der Trichter diente als Sprachorgan und zur Nahrungsaufnahme.

Wie die meisten Cygriden trug An einen Waffenrock aus Kunstleder, der von einem breiten Hüftgürtel gehalten wurde. Ein weiterer Gurt verlief quer über seine Brust und den Rücken. In darin befestigten Taschen befanden sich seine privaten Utensilien und die dringend benötigten Ausrüstungsgegenstände.

»Was bedeuten diese Trümmer?«, wiederholte Tarzarel Op und verfiel dabei unwillkürlich in Armada-Slang, jene Sprache, der sich alle Völker der Endlosen Armada bedienten, um sich untereinander zu verständigen.

An blickte unwillkürlich auf Ops Armadaflamme, als müsste er sich vergewissern, ob sie auch an ihrem Platz war und Op als Mitglied der Endlosen Armada auswies.

Jedes Wesen, das innerhalb der Endlosen Armada geboren wurde, kam kurze Zeit später in das Armadasiegelschiff und erhielt eine Armadaflamme. Dieser violette, fast faustgroße Lichtball schwebte ein Leben lang zwei Handbreit über dem höchsten Körperteil eines jeden Armadisten und wies ihn als Mitglied dieses ungeheuerlichen Unternehmens aus.

Die Armadaflamme erlosch nie, weder in der Luft, im Wasser noch im Vakuum. Nur wenn ein Armadist starb, verzehrte sie sich in einem kurzen grellen Feuer aus reiner Energie.

Ohne sich der Tragweite seiner Worte bewusst zu sein, sagte der Kommandant schließlich: »Irgend etwas ist mit TRIICLE-neun passiert.«

Er besann sich auf seine Pflichten und schaltete den Flottenkom wieder ein. Inzwischen war es merkwürdig still geworden.

Es war kein Jubel gewesen, was da durch die Flotte gegangen war, überlegte An. Eher ein Stöhnen.

Es war zu lange her, dass ihre Ahnen aufgebrochen waren. Niemand mehr hatte wirklich an TRIICLE-9 geglaubt.

»Vorläufig unternehmen wir überhaupt nichts«, hörte An sich kühl sagen. »Alle Schiffe behalten ihre Formation bei.«

Er hätte ebenso gut die Zeit durchgeben können.

Zu Op gewandt, fügte er hinzu: »Wir müssen warten, welche Befehle aus dem Armadaherzen kommen.«

Allmählich nur begann er das ganze Wunder zu begreifen. Nicht nur, dass sie TRIICLE-9 gefunden hatten, sondern von allen Armadaeinheiten war die der Cygriden, 176, dem Ziel am nächsten.

Das bedeutete mit einiger Sicherheit, dass die Cygriden aktiv werden würden, wenn es irgend etwas zu tun gab.

An wurde heiß, als er sich bewusstmachte, was er da an Überlegungen anstellte.

Aus dem Armadaherzen kam ein allgemeines Signal und unterbrach seine Gedanken.

Es war das Signal für die Anwesenheit unbekannter Raumschiffe.

»Wie viele sind es?«, fragte er Op routinemäßig.

Op machte sein Gesicht breit und verzerrte die Bläschen darin zu einem geringschätzigen Lächeln.

»Ein paar hundert«, sagte er. »Sie bedeuten kein Problem für uns.«

Fremde Raumschiffe signalisierten für Op immer Kampf, und An wusste, dass er daran nichts ändern konnte. Wie viele Armadisten war Op dem Wahn verfallen, dass man mit der Endlosen Armada im Rücken keine Probleme haben konnte, schon gar nicht mit Fremden.

Manchmal überlegte An, wie Ordoban darüber denken mochte, aber er wusste nicht einmal, ob Ordoban tatsächlich existierte.

Zhu, der Ingenieur, näherte sich den Kontrollen.

»Wir wissen nichts über die Unbekannten«, sagte er.

Op streckte eine seiner achtfingrigen Hände aus.

»Sie operieren im Gebiet von TRIICLE-9, und sie haben irgend etwas damit zu schaffen«, stellte er fest. »Mehr muss ich nicht wissen.«

Op und An waren gleichaltrig, sie waren in einer Gemeinschaftswiege groß geworden. Und obwohl sie sich nie aus den Augen verloren hatten, waren ihre Wege schließlich auseinandergegangen. An dachte, das läge an Ops martialischem Gebaren, aber er war sich darüber im Klaren, dass umgekehrt Op ihn für ihre innerliche Trennung verantwortlich machte, wenn er überhaupt einen Gedanken daran verschwendete.

Run, der sich inzwischen ebenfalls beruhigt hatte, schlug vor: »Warum beginnen wir nicht mit den Messungen?«

Tausende von Armadamonteuren waren sicher inzwischen damit beschäftigt, dachte An. Aber das war kein Grund, dass sie nicht ebenfalls damit begannen.

Er gab einen entsprechenden Befehl, dann weihte er die Toten, die es bei der Entdeckung von TRIICLE-9 gegeben hatte, über Flottenkom der Schwarzen Erfüllung.

Vielleicht waren sie weiter als er – und glücklicher.

*

Die BOKRYL, das Flaggschiff von Armadaeinheit 176, war ein eineinhalb Kilometer langer und breiter Prototyp. Wie alle Einheiten dieser Größe bestand das cygridische Schiff aus dem Kessel, vier Schächten und vier daran befestigten gewaltigen Goon-Blöcken. Der Kessel, ein Zylinder von vierhundert Meter Länge und mit einem Durchmesser von sechshundert Meter, besaß einen schwach aufgewölbten Bug, in dem sich die eigentliche Zentrale befand. Die vier Schächte waren gleichmäßig über den Kessel verteilt und ragten wie schräge Beine zum Heck hin, wo die vierhundert Meter hohen und zweihundert Meter breiten Kästen der Goon-Blöcke befestigt waren.

Jedes Armadaschiff trug, genau wie die cygridischen Einheiten, eine unterschiedliche Anzahl verschieden großer Goon-Blöcke, auch Armadaschlepper genannt. Ungebundene Armadaschlepper operierten zu Hunderttausenden im Bereich der Endlosen Armada und konnten jederzeit für alle möglichen Zwecke angefordert und eingesetzt werden.

Die Goon-Blöcke gehörten ebenso wie die Armadamonteure und Schlafbojen einer übergeordneten, nicht an ein bestimmtes Armadavolk gebundenen Technik an, deren sich jeder Armadist bedienen konnte. Anders wäre es für Jercygehl An auch kaum vorstellbar gewesen, wie man die Schiffe der verschiedensten Völker auf einem einheitlichen Kurs halten konnte.

Während An die Bildschirme beobachtete, sehnte er sich unwillkürlich danach, seine Kabine aufzusuchen, die wie alle privaten Räumlichkeiten in einem der vier Schächte der BOKRYL lag. Er fühlte sich überfordert.

»Wir haben es mit einem Vielvölkerkomplex zu tun«, erklärte Op und deutete auf den Hauptbildschirm, wo sich die Silhouetten einiger fremder Raumschiffe abzeichneten.

Der Großteil davon bestand aus lanzenförmigen, überschlanken Einheiten, die etwa fünfhundert Meter lang waren. Daneben gab es Schwingenschiffe, halbkugelige Gebilde mit blasenähnlichen Segmenten an der Außenfläche, Diskusraumer mit Kastenaufbau und Raketenschiffe mit einem langen, nadelförmigen Bug.

Um Op zu reizen, bemerkte An: »Vielleicht sind es Armadisten!«

»Wir kennen nur einen Bruchteil der Armadavölker«, erklärte Op nüchtern. »Aber an Bord dieser Schiffe befindet sich kein einziges Wesen, das eine Armadaflamme trägt. Dazu waren diese Schiffe viel zu weit von der Endlosen Armada entfernt.«

Der Kommandant nickte langsam.

Die Endlose Armada bewegte sich in ihrer Gesamtheit stets in eine Richtung, aber sie war so riesig, dass innerhalb ihres Ausdehnungsgebiets durchaus gegensätzliche Manöver möglich waren.