Perry Rhodan 143: Für Menschen verboten - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 143: Für Menschen verboten E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Ein Planet zerbricht - und fünf Terraner erreichen die verbotene Station... Man schreibt das Jahr 2114 irdischer Zeitrechnung. Für die Erdmenschen sind also seit der erfolgreichen Mondlandung einer Rakete mit chemischem Antrieb, dem Auftakt der echten Weltraumfahrt, noch nicht einmal anderthalb Jahrhunderte vergangen. Trotz dieser nach kosmischen Zeitmaßen unglaublich kurzen Spanne hat es das von Perry Rhodan geschaffene und geleitete Solare Imperium fertiggebracht, zu einem Eckpfeiler galaktischer Macht zu werden. Die meisten Völker der Milchstraße wissen bereits, daß es besser ist, Terraner zu Freunden zu haben, anstatt zu Feinden. Nach den Springern und den Aras, den galaktischen Medizinern, sind auch die Akonen, die Bewohner des Blauen Systems, zu dieser Einsicht gelangt, und so besteht seit dem 10. September 2113 eine Allianz zwischen Terranern, Arkoniden und Akonen. Dieses Bündnis, galaktische Allianz genannt, steht allerdings auf einem schwankenden Fundament. Daß Perry Rhodan sich nicht bereitfand, das Geheimnis der erbeuteten Transformstrahler zu enthüllen, hat man ihm im Blauen System verübelt - und die "Agenten der Vernichtung" auf Terra gelandet, die nur mit Hilfe der Posbis, der positronisch-biologischen Roboter, im letzten Moment unschädlich gemacht werden konnten. Wenn aber Posbis die Laurins bekämpfen können, müssen sie zwangsläufig entsprechende Geräte besitzen, die die Unsichtbaren für ihre Augen sichtbar machen - so überlegt man in Terrania und schickt Techniker aus, die diese Geräte suchen sollen. Eine solche Suchmannschaft gelangt auf eine Welt, die FÜR MENSCHEN VERBOTEN ist...

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Nr. 143

Für Menschen verboten

Ein Planet zerbricht – und fünf Terraner erreichen die verbotene Station ...

von WILLIAM VOLTZ

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

Impressum

Man schreibt das Jahr 2114 irdischer Zeitrechnung. Für die Erdmenschen sind also seit der erfolgreichen Mondlandung einer Rakete mit chemischem Antrieb, dem Auftakt der echten Weltraumfahrt, noch nicht einmal anderthalb Jahrhunderte vergangen.

Trotz dieser nach kosmischen Zeitmaßen unglaublich kurzen Spanne hat es das von Perry Rhodan geschaffene und geleitete Solare Imperium fertiggebracht, zu einem Eckpfeiler galaktischer Macht zu werden.

Die meisten Völker der Milchstraße wissen bereits, dass es besser ist, Terraner zu Freunden zu haben, anstatt zu Feinden. Nach den Springern und den Aras, den galaktischen Medizinern, sind auch die Akonen, die Bewohner des Blauen Systems, zu dieser Einsicht gelangt, und so besteht seit dem 10. September 2113 eine Allianz zwischen Terranern, Arkoniden und Akonen.

Dieses Bündnis, galaktische Allianz genannt, steht allerdings auf einem schwankenden Fundament. Dass Perry Rhodan sich nicht bereitfand, das Geheimnis der erbeuteten Transformstrahler zu enthüllen, hat man ihm im Blauen System verübelt – und die »Agenten der Vernichtung« auf Terra gelandet, die nur mit Hilfe der Posbis, der positronisch-biologischen Roboter, im letzten Moment unschädlich gemacht werden konnten.

Wenn aber Posbis die Laurins bekämpfen können, müssen sie zwangsläufig entsprechende Geräte besitzen, die die Unsichtbaren für ihre Augen sichtbar machen – so überlegt man in Terrania und schickt Techniker aus, die diese Geräte suchen sollen. Eine solche Suchmannschaft gelangt auf eine Welt, die FÜR MENSCHEN VERBOTEN ist ...

Die Hauptpersonen des Romans

Emmet Loden – Ein Drückeberger, der mitunter geniale Ideen hat.

Dr. Johann Riesenhaft – Sein Name passt wie die Faust aufs Auge.

Albright, Shawlee und Bergmann – Als ein Planet zerplatzt, treten sie eine Reise ins Ungewisse an.

Schöpproit – Ein tapferer Snoof.

Kommodore Felipe Imarez – Er befehligt 27 Einheiten der Solaren Flotte – und das ist zu wenig.

Perry Rhodan

1.

Im März des Jahres 2114 hatte Emmet Loden ursprünglich in der Nähe von Sanary sein wollen. Dort kannte er eine kleine Bucht, abseits von den im Sommer überfüllten Badestränden. Im Frühjahr hielten sich aber kaum Touristen in Sanary auf, höchstens in Bandol, das ungefähr zehn Kilometer weiter südlich lag.

Doch Loden, der einen Urlaub dringend nötig hatte, war jedoch von seinem Vorhaben abgekommen, als im Februar der Hafen von Toulon in einer fürchterlichen Explosion in die Luft geflogen war. Ganz Südfrankreich schien noch Tage danach vor Entsetzen wie gelähmt. Dem Hafen kam keinerlei wirtschaftliche oder militärische Bedeutung mehr bei, aber sein legendärer Ruf hatte ihm im Bewusstsein der Südfranzosen einen festen Platz erhalten.

Toulon war noch nicht einmal zwanzig Kilometer von Sanary entfernt. Das gesamte Gebiet war ein einziger Bauplatz, wo es weder Ruhe noch Erholungsmöglichkeiten gab.

Die Laurins, die die Explosion verursacht hatten, wussten nichts von der geringen Bedeutung des Hafens, sie hatten sich nur von seiner Größe verleiten lassen. Aber nicht immer hatten die Unsichtbaren an relativ unwichtigen Stellen zugeschlagen, auch größere Industriezentren waren ihrem heimtückischen Angriff zum Opfer gefallen, bis es schließlich mit Hilfe der Posbis gelungen war, sie zu vernichten.

So kam es, dass sich Emmet Loden am 7. März des Jahres 2114 nicht in Sanary aufhielt, sondern auf einem mondgroßen Planeten außerhalb der Galaxis, der vor etwas mehr als einem Jahr von Imperator Gonozal VIII. auf den Namen Surprise getauft worden war.

Dabei hatte Loden Urlaub nötiger als jemals zuvor in seinem Leben, denn er musste mit Dr. Johann Riesenhaft zusammenarbeiten. Emmet Loden war ein untersetzter Mann mit wenig ausgeprägten Gesichtszügen und dichtem Haar. Er pflegte beim Sprechen seinen Kopf in den Nacken zu legen, so dass sich sein Kehlkopf nach vorn schob. Loden liebte die Bequemlichkeit, nahm sieben Mahlzeiten am Tage zu sich und trug Hemden, die mindestens drei Nummern zu groß waren. Der offensichtliche Hang zur Faulheit hatte Loden nur zu einem durchschnittlichen Kybernetiker werden lassen. Allerdings – und das war ein Grund, warum er mit Dr. Riesenhaft arbeiten konnte – hatte er ab und zu geniale Einfälle. Vor vier Jahren war es ihm gelungen, die komplizierte Trounhart-Schaltung so zu vereinfachen, dass man sie in einer Streichholzschachtel unterbringen konnte. Lodens Name war durch die Presse gegangen. Sieben Monate hatte er benötigt, um sein Honorar im Urlaub zu verschleudern. Danach hatte sich Dr. Riesenhaft mit ihm in Verbindung gesetzt, und Emmet Loden hatte den größten Fehler seines Lebens begangen: Er hatte durch die Vermittlung Riesenhafts einen fünfjährigen Arbeitsvertrag bei der Kybernetischen Forschungsstelle in Terrania unterschrieben.

Von diesem Zeitpunkt an waren die genialen Einfälle Lodens ausgeblieben, denn er musste seine gesamte Phantasie aktivieren, um dem hektischen Arbeitseifer Dr. Riesenhafts zu entgehen. Loden entwickelte sich zum Drückeberger; die Anstrengungen, die er unternahm, um Dr. Riesenhaft Fleiß vorzuspielen, kosteten ihn aber mehr Kraft als die tatsächliche Arbeit. Allen düsteren Prognosen anderer Mitarbeiter Riesenhafts zum Trotz wurde Loden nicht entlassen. Im Gegenteil: Riesenhaft zeigte eine unglaubliche Großzügigkeit und berief Loden in den Kreis seiner engsten Mitarbeiter.

Emmet Loden war der Verzweiflung nahe, als ihn Riesenhaft zum ersten Mal zum Schwitzen brachte. Der schmächtige Kybernetiker, dessen Name in so krassem Gegensatz zu seinem Körper stand, drängte Loden, dass er seine Genialität neu entdecken möge. Doch Loden, mürrisch und erholungsbedürftig, produzierte in seinem Gehirn keinerlei außergewöhnliche Gedanken, wenn man von der Konstruktion einer primitiven Schleuder absah.

An all das musste Emmet Loden denken, als er mit missbilligendem Schnaufen unter die fremdartige Maschine kroch. Es war die vierte Maschine, die Loden an diesem Tage untersuchte. Bergmann, der ebenfalls in seiner Gruppe arbeitete, hatte bereits sieben Untersuchungen durchgeführt, ebenso Albright und Shawlee. Dr. Riesenhaft jedoch, obwohl ihm noch koordinierende Aufgaben zukamen, hatte nicht weniger als zwölf Maschinen mit flinken Fingern abgetastet.

Loden war dankbar, dass man die Lifts geschlossen und an den Eingängen der Gleitrampen Druckkammern angebracht hatte. So war es möglich gewesen, Sauerstoff in die unterirdischen Hallen zu lassen. Die Wissenschaftler hatten nicht länger unter den unbequemen Schutzanzügen zu leiden, die Arbeit ging schneller voran.

Loden griff mit beiden Händen nach einer Welle, um sich an ihr ein Stück weiter unter die Maschine zu ziehen. Vorsichtig zog er das Tastgerät aus seiner Montagetasche. Er heftete es an die Unterkante der Maschine. Der Anzeiger schnellte auf eine Materialstärke von zwei Zentimetern. Dahinter, das wusste Loden von früheren Untersuchungen, befand sich ein Hohlraum. Die Hoffnung Dr. Riesenhafts, in einem dieser Hohlräume auf noch nicht bekanntes Forschungsmaterial zu stoßen, hatte sich bisher nicht erfüllt. Loden drückte das Tastgerät ein Stück weiter. Es gab keine Veränderungen, bis Loden den gesamten Hohlraum abgesucht hatte. Er löste den kleinen Apparat von dem kalten Metall und schob ihn in die Tasche zurück. Im gleichen Augenblick fühlte er sich an seinem Fuß gezogen, und eine dumpfe Stimme sagte: »Kommen Sie, Emmet!«

Lodens aufsteigender Zorn dämpfte sich rasch, als er mit seinem Schädel gegen die Welle stieß, zurückfuhr und mit ungelenken Bewegungen unter der Maschine auftauchte. Er hielt mit beiden Händen seine Stirn und kam nur langsam auf die Beine.

Ron Shawlee, der ihn die ganze Zeit über interessiert beobachtet hatte, meinte mitfühlend: »Sie haben sich verletzt, Emmet.«

»Mhm!«, machte Loden. Er betastete die sich rasch bildende Beule, warf Shawlee einen wütenden Blick zu und sagte endlich: »Was ist los, Ron?«

»Der Kleine will uns sprechen«, gab Shawlee bekannt.

Loden schaute sich schnell nach allen Seiten um, denn er wusste genau, was mit Shawlee passieren würde, wenn Dr. Riesenhaft hörte, dass man ihn mit »der Kleine« bezeichnete. Mit schwachem Seufzen setzten sich die beiden Männer in Bewegung. Loden sah sich in Gedanken bereits mit neuer Arbeit überhäuft.

Dr. Riesenhaft befand sich in seinem kleinen Büro. Albright und Jens Bergmann waren bereits eingetroffen, als Loden zusammen mit Shawlee den Raum betrat.

Dr. Johann Riesenhaft hockte hinter seinem Tisch und machte ganz den Eindruck, als könnte er nur mit Anstrengung darüber hinwegblicken. Der Kybernetiker war nicht größer als 1,50 Meter. Er hatte eine Glatze, dafür jedoch einen prächtigen Spitzbart, für dessen Pflege er fast seine gesamte Freizeit opferte. Seine faltige Haut sah aus wie gegerbtes Leder. Für das Aussehen des Wissenschaftlers gab es nur eine einzige Bezeichnung: Er war hässlich.

Seine farblos wirkenden Augen funkelten Loden und Shawlee über den Tisch hinweg an.

»Wo bleiben Sie nur, Shawlee?«, erkundigte er sich giftig. »Sie wissen doch, dass ich keine Verzögerungen dulde.«

Loden grinste zufrieden. Er kam wieder einmal ungeschoren davon. Shawlee sagte geduldig: »Ich musste zuerst Loden benachrichtigen, Doc.«

»Na«, knurrte Riesenhaft mit einem gönnerhaften Seitenblick auf Loden, »immerhin scheint wenigstens ein Mann meiner Gruppe sich intensiv mit der Arbeit zu beschäftigen.«

Loden errötete über das unverdiente Lob, während Bergmann und Albright spöttisch ihre Gesichter verzogen.

Riesenhaft breitete seine Hände auf dem Tisch aus. Dabei stieß er alle Papiere, die er vorher sorgfältig sortiert hatte, von sich weg.

»Wir haben neue Befehle erhalten«, begann er mit erhobener Stimme. »Sie kennen alle den Forschungsleiter, Dr. Bryant. Er ist von Rhodan als Chef für dieses Projekt eingesetzt worden.« Man konnte Dr. Riesenhaft ansehen, dass er es für richtiger gehalten hätte, wenn der Administrator ihn als Forschungsleiter eingesetzt hätte. »Unsere Aufgabe auf Surprise ist von großer Wichtigkeit«, fuhr Dr. Riesenhaft fort. »Es ist etwas geschehen, was die Menschheit schon beinahe für unmöglich gehalten hätte: Fremde Intelligenzen haben die Erde angegriffen. Ohne Warnung erschienen sie auf Terra und konnten ihr Vernichtungswerk beginnen, bevor wir eingreifen konnten. Wenn die Laurins erst einmal eingesickert sind, wird es sehr schwer, sie zu finden und anzugreifen. Ich muss wohl nicht erklären, was ohne das Eingreifen der Posbis geschehen wäre. Die Mutanten können nicht überall sein.« Dr. Riesenhaft räusperte sich laut und fragte scharf: »Hören Sie überhaupt zu, Mr. Bergmann?«

Der Angesprochene beeilte sich, zustimmend zu nicken. Loden unterdrückte ein Gähnen. Immerhin war es in dem Büro durch die Klimaanlage angenehm kühl.

»Wir können nicht damit rechnen, dass bei einem weiteren Angriff durch die Laurins wieder Hilfe von den Posbis kommt«, erklärte Riesenhaft. Er sah Loden an, der sofort interessiert die Augenbrauen hob. »Es ist unbedingt erforderlich, dass wir ein Ortungsgerät finden, mit dem wir die Laurins einwandfrei ausmachen können. Ich will nicht so vermessen sein, gleich von einer Spezialbrille zu sprechen, aber wenn wir Ansatzpunkte in die Hände bekommen, könnten wir vielleicht eine solche entwickeln. Wir wissen mit Bestimmtheit, dass die Unsichtbaren hier auf Surprise einen Stützpunkt hatten. Ein Teil der Maschinen wurde von ihnen gebaut. Es ist also durchaus möglich, dass wir Hinweise entdecken, die uns eine Möglichkeit geben, die wirksamste Waffe der Laurins, ihre Unsichtbarkeit, entscheidend zu bekämpfen.«

»Bisher hatten wir aber keinen Erfolg, Doc«, sagte Bergmann.

Die Faust des Kybernetikers hieb auf den Tisch.

»Ich verbiete Ihnen diese Kritik«, sagte Riesenhaft erbost. »Von Ihrer Position aus können Sie überhaupt nicht ermessen, welche Erfolge wir haben.«

»Das mag schon sein«, entgegnete Bergmann ungerührt, »aber ich kann mich nicht erinnern, dass Dr. Bryant in seiner letzten Ansprache Erfolgsmeldungen verlesen hat.«

Der Spitzbart des Kybernetikers begann zu vibrieren. Loden, der seinen Vorgesetzten aufmerksam beobachtete, wartete auf einen fürchterlichen Ausbruch. Doch Dr. Riesenhaft beherrschte sich noch einmal.

»Ihnen fehlt die Fähigkeit, aus Bruchstücken wichtige Tatsachen zu erkennen«, sagte er zu Bergmann. Der Schwede, der wie ein Farmer, nicht aber wie ein Wissenschaftler aussah, zuckte mit den Schultern. Er wusste, dass es sinnlos war, mit Dr. Riesenhaft zu diskutieren.

»Vielleicht wurden die bisherigen Forschungen zu schnell durchgeführt«, meinte Dr. Riesenhaft. Loden stöhnte unterdrückt auf, denn er sah sich bereits drei statt einer Stunde unter einer Maschine liegen. »Dabei haben wir einen wichtigen Teil dieser unterirdischen Anlage vergessen, oder wenig untersucht.«

»Was meinen Sie?«, erkundigte sich Albright höflich, als Dr. Riesenhaft eine kurze Pause einlegte.

Loden fiel auf, dass Dr. Riesenhaft seinen linken Arm seltsam verdreht auf dem Tisch liegen hatte. Das rührte von der bis zum Gelenk reichenden Prothese her, einer billigen Ausführung, die der Kybernetiker nicht gegen eine bessere zu tauschen gewillt war. Dr. Riesenhafts unglaublicher Geiz machte auch vor seinem eigenen Körper nicht halt. Für die Männer seines Teams war es immer schwierig, zusätzliche Geräte zu erhalten, oder Bestellungen aufzugeben.

»Ich meine«, sagte Riesenhaft mit schriller Stimme, »den geheimnisvollen Transmitter, den die Mechanica-Wesen einst auf Surprise errichtet haben.«

Loden warf Shawlee einen hilfesuchenden Blick zu, aber der schlanke Mann dachte anscheinend nicht daran, gegen die zusätzliche Arbeit zu protestieren. Auf dem Tisch faltete Riesenhaft einen Plan auseinander. Loden fragte mit ungewöhnlichem Mut: »Was versprechen Sie sich eigentlich davon, Doc?«

Aus Riesenhafts farblosen Augen war das letzte Wohlwollen gewichen, als er Loden anschaute. Loden warf trotzig seinen Kopf in den Nacken. Bei dem Transmitter handelte es sich um das Gerät, in dem Rhodan und seine Männer nach ihrem Fehlsprung von Arkon III gelandet waren. Abgesehen von der längeren Arbeitszeit, die Loden nun ableisten musste, konnte er nicht einsehen, was innerhalb des Transmitters wichtig genug sein könnte, um eine gründliche Untersuchung zu rechtfertigen. Loden glaubte auch nicht daran, dass der Befehl von Dr. Bryant gekommen war, sondern dass Dr. Riesenhaft aus eigener Initiative handelte.

»Muss ich meine Anordnungen immer in Erklärungen verpacken?«, klang Dr. Riesenhafts ärgerliche Frage in seine Gedanken. »Wir werden den Transmitter sofort aufsuchen, dann können wir uns immer noch darüber unterhalten.«

Loden knurrte eine grimmige Zustimmung, denn Riesenhaft würde sich nicht von seiner Idee abbringen lassen. Dieser hässliche Zwerg – Loden errötete, als er in diesen Worten von seinem Vorgesetzten dachte – verfügte über eine ausgeprägte Starrköpfigkeit.

Loden wünschte, dass endlich einmal etwas geschah, was den Kybernetiker so erschüttern würde, dass er sein Wesen ändern musste.

Doch dazu, dachte Loden erbittert, musste mindestens ein Planet explodieren.

Genau das geschah eine knappe Stunde später.

*

Dreitausend Laurins hatten genügt, um auf der Erde Panik und Vernichtung auszulösen. Mit Hilfe akonischer Widerstandskämpfer war es ihnen gelungen, einen Transmittersprung von Arkon III zum Mars durchzuführen. Mit einem Frachtschiff der Springer waren sie dann auf der Erde gelandet, ohne dass man sie entdeckt hatte. Es entsprach der Taktik der Unsichtbaren, dass sie einen Planeten zunächst einmal sturmreif machten, bevor ihre Flotten zum Angriff übergingen. Der Gegner der Laurins, vollkommen mit Abwehrmaßnahmen gegen die Unsichtbaren auf seiner eigenen Welt beschäftigt, vermochte sich dann kaum noch auf eine Abwehrschlacht im Raum zu konzentrieren. Vom menschlichen Standpunkt aus waren die Laurins ausgesprochen feige.

Die unergründliche Natur hatte die Wesen, die körperlich schwach waren, mit einem Organ ausgerüstet, das sie vor ihren Feinden schützte. Das so genannte Flexoorgan arbeitete im Prinzip wie ein mechanischer Deflektorschirm. Die lichtablenkenden Impulse dieses Organs waren jedoch so kompliziert, dass es nicht gelang, sie stillzulegen oder zu durchdringen. Bevor die terranischen Wissenschaftler alle nötigen Messergebnisse von den drei gefangenen Laurins erhalten konnten, wurden diese von ihren eigenen Rassegenossen getötet.

Es stand fest, dass die drei Augen der Laurins durch die Reflexschirme anderer Laurins hindurchblicken konnten. Es musste also auf jeden Fall eine Möglichkeit geben, die Fähigkeit von Laurinaugen auf ein mechanisches oder elektronisches Gerät zu übertragen.

Während von Terrania aus die Aufbauarbeiten der zerstörten Industriezentren gelenkt wurden, befand sich Perry Rhodan bereits wieder im Kugelsternhaufen M 13. Der Administrator nahm sich nicht die Zeit, persönlich die Aufräumungsarbeiten zu leiten, denn er befürchtete weitere Angriffe der Unsichtbaren.

Für Rhodan galten nach der Invasion die Unsichtbaren als der gefährlichste Gegner des Solaren Imperiums. Wenn es den Laurins erst einmal gelungen war, auf einer fremden Welt Fuß zu fassen, waren sie kaum noch abzuwehren.

Rhodan und seine Freunde mussten wieder einmal ihre gesamten Pläne innerhalb kürzester Frist ändern. Die vorgesehenen strategischen Maßnahmen gegen die Posbis mussten verschoben werden.

Da die Laurins nun die Position der Erde kannten, gab es nur eine vordringliche Aufgabe für die Solare Flotte: Weitere Angriffe mussten abgewehrt werden, während die Wissenschaftler gleichzeitig mit aller Macht an der Entwicklung eines Ortungsgerätes arbeiteten. Die verantwortlichen Männer des Solaren Imperiums wagten nicht daran zu denken, was geschehen konnte, wenn die Posbis wieder eine kriegerische Aktivität entwickeln sollten.

Als Perry Rhodan am 7. März 2114 seine Kabine in der THEODERICH betrat, fiel ihm ein, dass die Menschheit niemals zuvor gegen eine derartig große Zahl von Gegnern gekämpft hatte. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als auch die Akonen zu ihren Gegnern zu rechnen. Die Intergalaktische Allianz, seit ihrer Gründung ständig gefährdet, drohte endgültig zu zerbrechen. Die Untergrundbewegungen innerhalb des Blauen Systems gewannen ständig an Einfluss. Mindestens die Hälfte aller Angehörigen des Großen Rates sympathisierten im stillen mit den verbotenen Organisationen. Nachdem Rhodan die akonischen Großtransmitter auf Arkon III und auf Mars hatte sperren lassen, war es im Großen Rat zu tumultartigen Szenen gekommen. Viele Akonen hatten die sofortige Kündigung der Koalition beantragt. Doch Rhodan hatte sich nicht beirren lassen.

Weitere Vorsichtsmaßnahmen waren ergriffen worden. Der Administrator hatte veranlasst, dass sämtliche Raumschiffe außerirdischer Mächte innerhalb des Solaren Systems Landeverbot erhielten. Spezialkommandos wurden ausgeschickt, um auf den Raumhäfen alle ankommenden Ladungen von terranischen Frachtschiffen zu kontrollieren. Es sollte unter allen Umständen verhindert werden, dass nochmals Laurins eindrangen.

Die Akonen protestierten. Sie behaupteten, dass man sie in wichtigen Angelegenheiten, die die Allianz betrafen, einfach übergangen hätte. Als man im Blauen System herausfand, dass es den Terranern gelungen war, drei Laurins festzunehmen, erreichte die Empörung ihren Höhepunkt. Nun war es für die Akonen erwiesen, dass die Terraner ihr eigenes Spiel trieben.

Rhodan sah sich gezwungen, erhebliche Teile der Flotte abzustellen, um eventuelle militärische Übergriffe der Akonen sofort abzufangen.