Perry Rhodan 1654: Das Versagen der Ennox - Peter Griese - E-Book

Perry Rhodan 1654: Das Versagen der Ennox E-Book

Peter Griese

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Beschreibung

Auf den Spuren des Kosmischen Rätsels - die Terraner starten ein Experiment Es ist die bedeutendste gemeinsame Expedition in der bekannten Geschichte der Galaxis Milchstraße, eine Reise, die dreieinhalb Jahre dauerte: Über die fast unvorstellbare Distanz von 225 Millionen Lichtjahren ging der Flug des terranischen Trägerraumschiffs BASIS - in Richtung des Galaxienhaufens Coma Berenices. An der Großen Leere, jenem über 100 Millionen Lichtjahre durchmessenden Leerraum zwischen den Galaxienhaufen, der gigantischen Großen Mauer vorgelagert, warten wichtige Geheimnisse auf die Galaktiker. Und dort, so hat der Ennox Philip versprochen, wartet auch das "Größte Kosmische Rätsel", wobei natürlich keiner ahnen kann, was sich wirklich hinter dieser Bezeichnung verbirgt. Perry Rhodan und die 12.000 Besatzungsmitglieder der BASIS sowie der sie begleitenden Schiffe - Terraner, Arkoniden, Akonen, Topsider, Blues, Ertruser, Haluter und viele andere Völker mehr sind vertreten - haben nach ersten Erkundungsflügen Kontakte zu Völkern an der Großen Leere geknüpft. Ähnlichkeiten in Symbolen und Legenden lassen große Zusammenhänge erwarten. Zu Beginn des Jahres 1206 NGZ, was dem Jahr 4793 alter Zeitrechnung entspricht, wissen die Terraner, die am Pulsar Borgia auf den Ennox Philip warten, noch immer nicht genug über die Zusammenhänge in diesem kosmischen Bereich. Als Philip endlich auftaucht, erfahren sie mehr: Der Aktivatorträger demonstriert ihnen DAS VERSAGEN DER ENNOX ...

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Nr. 1654

Das Versagen der Ennox

Auf den Spuren des Kosmischen Rätsels – die Terraner starten ein Experiment

von Peter Griese

Es ist die bedeutendste gemeinsame Expedition in der bekannten Geschichte der Galaxis Milchstraße, eine Reise, die dreieinhalb Jahre dauerte: Über die fast unvorstellbare Distanz von 225 Millionen Lichtjahren ging der Flug des terranischen Trägerraumschiffs BASIS – in Richtung des Galaxienhaufens Coma Berenices.

An der Großen Leere, jenem über 100 Millionen Lichtjahre durchmessenden Leerraum zwischen den Galaxienhaufen, der gigantischen Großen Mauer vorgelagert, warten wichtige Geheimnisse auf die Galaktiker. Und dort, so hat der Ennox Philip versprochen, wartet auch das »Größte Kosmische Rätsel«, wobei natürlich keiner ahnen kann, was sich wirklich hinter dieser Bezeichnung verbirgt.

Die Hauptpersonen des Romans

Gucky – Der Mausbiber fühlt sich verspottet.

Philip – Der Ennox gibt ein Geheimnis preis.

Perry Rhodan – Der Terraner startet ein Experiment.

Atlan – Der Arkonide bringt die Ergebnisse einer Expedition.

Shauny Target

1.

Ziemlich genau dreieinhalb Jahre währte Shauny Targets Traum nun schon. Aber jetzt sah alles danach aus, als würde er sich doch noch erfüllen. Sie hatte es einem Zufall zu verdanken, dass sie es frühzeitig erfahren hatte: Gucky würde am Erkundungsflug der KRANICH teilnehmen.

Der Zufall bestand darin, dass ihre beste Freundin Weya Prentzell hieß und die Kommandantin des 100-Meter-Kreuzers KRANICH war, der ansonsten die nüchterne Bezeichnung BAS-KR-08 trug. Der Kodename verriet nicht mehr, als dass der Kugelraumer zum Kontingent der Beiboote der BASIS gehörte.

Ein kurzes Gespräch mit Weya am 16. Januar 1206, achtzehn Stunden vor dem Start der KRANICH, hatte genügt. Shauny Target, ihres Zeichens »Kommunikationsspezialistin in Reserve und ohne feste Verwendung«, durfte ihren Dienst auf dem Kreuzer antreten, weil in der Sektion Funk und Ortung »zufällig« jemand erkrankt war und nach Meinung der Kommandantin am vorgesehenen Einsatz nicht teilnehmen konnte.

Weya Prentzell wusste von der Leidenschaft Shaunys, auch wenn die Frauen sich erst nach dem Start der BASIS kennen- und mögen gelernt hatten. Oder vielleicht gerade deshalb. Auf dem dreieinhalbjährigen Flug des größten Raumschiffs der Menschheit und der Galaxis hatten sie viel Zeit gehabt, sich über alles Mögliche zu unterhalten. Da war die 23-jährige Shauny dann auch einmal mit dem wahren Grund ihrer Bewerbung zur Teilnahme an der größten Expedition der letzten Jahrhunderte herausgerückt.

Sie verehrte den Mausbiber Gucky über alles. Und ihr größter Wunsch war, ihm einmal persönlich zu begegnen.

Zu Hause auf Terra besaß sie eine sehr umfangreiche Sammlung mit allen möglichen und erreichbaren Informationen, Berichten, Souvenirs, Video-Aufzeichnungen und vielem mehr. Und alles betraf nur den Ilt. Shauny kannte seine Geschichte seit dem ersten Besuch der Terraner auf Tramp, als Gucky sich im Jahr 1975 heimlich an Bord der STARDUST II geschmuggelt hatte.

Nur persönlich begegnet war sie ihm noch nie. Auch in den Jahren des langen Fluges der BASIS von der Milchstraße in die Nähe des Pulsars Borgia am Rand der Großen Leere hatte sich keine Gelegenheit für ein direktes Zusammentreffen eröffnet. Das gewaltige Raumschiff war einfach zu groß. Und das Leben Guckys spielte sich auch hier in anderen Regionen als denen einer unbedeutenden Kommunikationsspezialistin ab, die buchstäblich in letzter Sekunde zu der 12.000-köpfigen Gesamtbesatzung der BASIS gestoßen war.

Nun sollte sie plötzlich für etwa drei Wochen in einer Kugel von 100 Metern Durchmesser gemeinsam mit Gucky leben! Da musste sich doch eine Begegnung arrangieren lassen, zumal Weya sie nach besten Kräften unterstützen würde.

Shauny Target hatte sich in ihren Träumen tausendmal ausgemalt, was sie sagen oder tun würde, wenn sie erst einmal Gucky von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Sie wusste, dass all diese Überlegungen nichts nützten, denn wahrscheinlich würde sie vor Aufregung ganz anders reagieren, als sie wollte oder als sie es sich gedacht hatte.

Die ersten sieben Tage nach dem Verlassen der BASIS verliefen noch eintöniger als der lange Flug von der Milchstraße bis dicht vor die Große Leere. Der Raum im Kreuzer war beschränkter. Und außer Weya Prentzell kannte Shauny hier niemanden näher. Die Kommandantin der KRANICH hatte wenig Zeit für die Freundin, denn sie war fast ständig im Dienst. Und in den Ruhepausen wollte Shauny sie nicht stören.

So versah sie regelmäßig und ohne besondere Vorkommnisse ihre Schichten in der Funk- und Ortungszentrale – jeweils gemeinsam mit einem oder zwei anderen Besatzungsmitgliedern. Ein vernünftiger Kontakt kam dabei nicht zustande. Im Gegenteil. Der lange Flug hatte bei so manchem das Bedürfnis geweckt, allein mit sich zu sein, sich einem Buch oder einer Datenaufzeichnung zu widmen und darin aufzugehen. Da rein technisch gesehen auch nichts passierte, folgte Shauny dem Beispiel.

Sie besaß eine kleine tragbare Datei, in der sie alle »Stücke« (wie sie es nannte) sortierte und umsortierte, die sie über Gucky besaß. Die Bildaufzeichnungen liebte sie ganz besonders. Aber auch die alten Berichte über Guckys Aufnahme ins Mutantenkorps der Dritten Macht und die ersten Abenteuer in der Milchstraße hatten es ihr angetan. Sie konnte die Berichte immer und immer wieder lesen, obwohl sie sie längst alle in- und auswendig kannte.

Manchmal dachte sie, dass sie über Guckys früheres Leben bei den Terranern vielleicht mehr wusste als er selbst. Insbesondere die Zeit bis zu dem Tag, an dem der Ilt einen Zellaktivator erhalten hatte, interessierte die junge Terranerin.

Sie hatte sich gerade in eine Frühepisode aus dem Leben des Mausbibers vertieft, als ein Signalton eine Durchsage ankündigte. Überrascht blickte sie auf.

»Shauny Target wird gebeten«, hörte sie, »sich sofort bei der Kommandantin in der Kommandozentrale zu melden.«

»Hast du etwas ausgefressen?«, spottete der Mann, der neben ihr an den Geräten saß und sich schon seit Tagen damit beschäftigte, ein Bild zu malen.

»Du wirst es erfahren, wenn ich zurück bin«, entgegnete die kontaktscheue Terranerin abweisend und schaltete ihre Datei ab. Sorgfältig verstaute sie das Gerät in ihrer Kombination.

Der Weg zur Zentrale war nicht weit. Weya Prentzell war allein in ihrer Einsatzkabine an der Peripherie des Kommandostands. Sie begrüßte Shauny freundlich.

Zwei völlig unterschiedliche Frauen standen sich gegenüber. Die Kommandantin war groß und schwer. Mit ihren 1,90 Metern brachte sie gut hundert Kilogramm auf die Waage. Weya Prentzell galt als resolut und herrisch.

Bei ihrer 81-köpfigen Besatzung, war sie nicht sonderlich beliebt, aber man respektierte sie. Warum die 75-jährige Frau stets so barsch und unnahbar auftrat, wusste niemand. Shauny hatte es nie gewagt, sie darauf anzusprechen. Dafür war sie zu schüchtern.

Die Kommandantin der KRANICH trug die Haare noch kürzer als Reginald Bull und zudem dunkelblau gefärbt. Da sie auf ihre bleiche Gesichtshaut besonderen Wert legte, wirkte sie schon äußerlich hart und unnahbar.

Shauny Target wusste, dass sich hinter dieser rauen Schale ein weicher Kern verbarg. Da Weya Prentzell fast nie etwas über ihre Vergangenheit oder Herkunft erzählte, hatte die junge Terranerin schon früh aufgehört, darüber zu spekulieren, was der Grund für die Maske der Freundin war.

Beiläufig hatte die Ältere nur einmal erwähnt, dass sie auf einem Kolonialplaneten namens Efrem geboren worden war.

Die beiden waren sich zufällig kurz nach dem Start der BASIS begegnet. Sie hatten sich in einem wenig besuchten Bordrestaurant an den gleichen Tisch gesetzt. Die erfahrene Weya hatte ein Gespräch begonnen, und die scheue Shauny war dann allmählich aufgetaut.

Die Kommunikationsspezialistin hatte damals nicht gewusst, dass sie mit einer Kreuzerkommandantin sprach. Sonst hätte sie wahrscheinlich kein Wort über die Lippen gebracht.

Auch jetzt schwieg die zierliche Frau. Ihre Nase, auf der ein paar einsame Sommersprossen tanzten, zuckte nur einmal ganz leicht. Shauny war unsicher. Sie war schließlich zum ersten Mal »dienstlich« bei der Freundin.

Weya Prentzells Lächeln brach den Bann.

»Setz dich ruhig hin«, sagte sie. »Ich meine es nicht offiziell.«

Die gerade mal 1,50 Meter große Frau verschwand fast völlig in dem Sessel, der ihr angeboten worden war. Sie strich verlegen ein paar ihrer hellroten Haarsträhnen aus dem Gesicht und schwieg weiterhin.

»Ich nehme an«, sprach Weya Prentzell im Plauderton weiter, »dass du von unserer Mission noch nicht viel mitbekommen hast.«

»Eigentlich gar nichts«, antwortete Shauny leise. »Ehrlich gesagt, mich interessiert das nicht sehr.«

»Du solltest dich aber dafür interessieren. Ich stelle dir eine Borddatei zur Verfügung, in der alle bisherigen Ergebnisse seit dem Verlassen der BASIS aufgezeichnet sind.«

Shauny Target blickte erstaunt auf. Ihre Mimik verriet, dass sie die Freundin nicht so recht verstand.

»Es könnte in Kürze von Bedeutung sein«, ergänzte die Kommandantin mit einem wissenden Lächeln, »dass du über die aktuellen Geschehnisse informiert bist. Du weißt, dass wir seit sieben Tagen unterwegs sind. Wir haben inzwischen drei einzelne Sonnensysteme aufgesucht, ohne dass etwas Bemerkenswertes geschah. Wir haben Hinweise auf untergegangene Kulturen gefunden, aber bis jetzt noch nichts, was wirklich von Bedeutung ist. Alle Einzelheiten kannst du der erwähnten Datei entnehmen. Derzeit nähern wir uns einem weiteren Sonnensystem. Gucky und Alaska Saedelaere möchten die dortige Sauerstoffwelt, die wir mit der Fernortung identifiziert haben, erkunden.«

»Gucky?«, fragte Shauny Target nur.

»Ja«, lächelte die Kommandantin, »dein geliebter und verehrter Gucky.«

Sie sagte das ohne Spott.

»Leider habe ich ein kleines Problem mit der KRANICH. Bei unserem letzten Planetenaufenthalt wurden zwei Landestützen beschädigt. Die Reparaturen dauern noch an und werden frühestens in zwei Tagen abgeschlossen sein.«

»Das heißt, Gucky muss warten«, folgerte die kleine Terranerin.

»Du kennst ihn doch besser als ich«, spöttelte Weya Prentzell. »Von Warterei hält er nicht viel. Und Alaska auch nicht. Er möchte daher mit einer Zehn-Meter-Kleinst-Space-Jet die Erkundung durchführen.«

»Aha!«, machte Shauny nur.

»Du kennst ja das Team, das normalerweise mit dem Mausbiber an Bord ist: Alaska Saedelaere, Ed Morris und Selma Laron.«

Shauny nickte.

»Du hast vielleicht unverschämtes Glück, Kleine. Selma Laron leidet an einer schweren Magenverstimmung. Angeblich hat Ed etwas gekocht, was ihr nicht bekommen ist. Selma fällt für die Erkundung aus. Gucky hat mich darum gebeten, einen geeigneten Ersatz aus der Mannschaft der KRANICH für ihn abzustellen.«

»Selma Laron ist Funk- und Ortungsspezialistin«, erinnerte sich Shauny.

»Und du bist Kommunikationsspezialistin. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wo da ein großer Unterschied zu finden ist. Du brauchst nur zuzustimmen, und ich melde Gucky als Ersatz eine junge Dame namens Shauny Target.«

»Das ist ...«

Die Terranerin wurde rot im Gesicht. Ihre Lippen bewegten sich noch, aber es waren keine Worte zu hören. Sie war vollkommen perplex.

»Du scheinst dich gar nicht zu freuen«, sagte Weya Prentzell.

»Ich bin total überrascht«, quälten sich die Worte über ihre trockenen Lippen. »Das wäre ja der absolute Wahnsinn, Weya. Ist es wirklich dein Ernst; mich vorzuschlagen?«

»Fühlst du dich denn der Aufgabe nicht gewachsen?«

»Unsinn!« Allmählich bekam sich Shauny wieder in den Griff. »Es ist nur meine Nervosität. Du weißt, ich bin nicht gerade sehr selbstbewusst. Es ist keine Frage, dass ich einwillige. Ich weiß nur nicht, was Gucky von mir hält, wenn er meine Gedanken liest.«

»Er wird deine Gedanken nicht antasten, Kleines. Er ist doch ein Gentleman und kein Schnüffler. Das weißt du. Er macht von seiner Fähigkeit der Telepathie nur Gebrauch, wenn Not am Mann ist. Und ich denke, bei dir kommt er ohne Espern aus. Deine Sorgen sind also unbegründet.«

»Wenn das so ist ...«, meinte Shauny Target erleichtert.

Der Summer an der Kabinentür ertönte.

»Nur herein!«, rief die Kommandantin.

Das Schott glitt zur Seite.

Zum ersten Mal in ihrem Leben stand Shauny dem Wesen gegenüber, das sie so sehr verehrte.

*

»Hallo, meine Damen!«, begrüßte sie der Mausbiber zufrieden und trat ein. »Weya, hast du einen Ersatz für Selma gefunden? Der Doc hat zwar an ihr herumgebastelt, aber sie sagt selbst, dass sie sich besser eine Pause gönnt.

Mein Angebot, ihre Magenverstimmung mit Möhrensaft auszukurieren, hat sie auch abgelehnt.«

Weya Prentzell deutete nur auf den Sessel, aus dem sich die kleine Terranerin gerade erhob.

»Ich heiße Shauny Target«, stellte sich diese vor und wunderte sich, dass sie ganz gelassen blieb und nicht einmal stotterte. »Kommunikationsspezialistin. Natürlich bin ich auch im Ortungswesen ausgebildet.«

»Ausgezeichnet!«, sagte Gucky. »Die Space-Jet ist startklar. Alaska und Ed sind bereits an Bord. Wenn du noch etwas an persönlicher Ausrüstung mitnehmen möchtest, dann solltest du es jetzt holen. Länger als vierundzwanzig Stunden werden wir nicht unterwegs sein.«

»Ich habe meinen leichten SERUN ohnehin schon an«, antwortete Shauny, »denn ich bin im Dienst. Was ich sonst brauche, habe ich hier drin.«

Sie tippte sich an den Kopf. Für das Studium der Datei blieb ihr nun keine Zeit mehr.

»Sehr schön«, lobte Gucky. »Bist du schon einmal teleportiert?«

Die Frage kam so überraschend für die junge Frau, dass es ihr nun doch wieder die Sprache verschlug. Sie spürte, wie sie im Gesicht rot anlief.

»Also nicht«, stellte der Ilt fest. »Das macht nichts. Komm!«

Er nahm einfach ihre Hand und winkte Weya Prentzell kurz zu.

Shauny schloss unwillkürlich die Augen. Als sie sie wieder öffnete, blickte sie in das Gesicht von Alaska Saedelaere.

»Das ist Shauny«, hörte sie Gucky neben sich sagen. »Sie vertritt Selma für die Dauer ihrer Magenrebellion.«

»Sie kann gern länger bleiben«, erklang eine männliche Stimme. Das musste Ed Morris sein, dem der Ruf vorauseilte, ein regelrechter Vielfraß zu sein. »Sie sieht nämlich entschieden besser aus.«

Shauny Target begrüßte die Männer scheu. Ed zeigte der Terranerin ihren Arbeitsplatz in der kleinen Space-Jet.

»Nimm Verbindung zur KRANICH auf«, bat Gucky. »Und dann melde unseren Abflug an. Wir starten in drei Minuten.«

Der unscheinbaren Frau kam alles noch wie ein Traum vor. Und so reagierte sie auch. Sie fand die Sensorfelder für die Bedienung der Funkanlage mit schlafwandlerischer Sicherheit. Als sich der Bildschirm an ihrem Arbeitsplatz erhellte, erkannte sie Weya Prentzell, die ihr freundlich zuzwinkerte.

»Alles klar, Shauny?«

»Alles klar, Kommandantin«, entgegnete Shauny etwas steif, weil sie nicht genau wusste, wie sie sich verhalten sollte. »Wir möchten in zwei Minuten ablegen. Die Außenschleuse ist bereits geöffnet.«

»Guten Flug!«, wünschte Weya Prentzell. »Und vergiss nicht, dich regelmäßig zu melden.«

Der Bildschirm erlosch. Während Ed Morris den kleinen Diskus auf seinen Antigravfeldern behutsam in Richtung Außenschleuse bugsierte, huschten Shaunys Finger wieder über die Sensoren. Sie bekam sofort eine Verbindung zum Bordsyntron der KRANICH. Ihrer Bitte, die dort vorhandenen Daten über den bisherigen Erkundungsflug des Kreuzers zu überspielen, wurde sogleich entsprochen. Nun hatte sie zumindest alle Informationen an Bord. Sicher würden sich Pausen finden, in denen sie ihre Wissenslücken schließen konnte.

Sie schielte hinüber zu Gucky, der sich leise mit Alaska unterhielt und die optischen Beobachtungssysteme aktivierte. Die Space-Jet glitt hinaus ins All. Ed beschleunigte und drehte den Diskus so, dass Gucky und Alaska den Planeten mühelos betrachten konnten.

»Entfernung noch 1,43 Millionen Kilometer«, meldete sie. »Keine Energieechos vom Zielplaneten. Hat der schon einen Namen?«