Perry Rhodan 1841: Jagd auf Ychandor - Horst Hoffmann - E-Book

Perry Rhodan 1841: Jagd auf Ychandor E-Book

Horst Hoffmann

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Beschreibung

Sie wollen einen Chaeroder - Atlan in der Giftgashölle Während Perry Rhodan und Reginald Bull sich in der fremden Galaxis Plantagoo behaupten müssen und Alaska Saedelaere in Tolkandir grauenvolle Erkenntnisse erlangt, geht die unheimliche Invasion in der Menschheitsgalaxis weiter. Im Frühjahr 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung haben sich über 200.000 Raumschiffe der sogenannten Tolkander in der Milchstraße angesammelt. Die Besatzungen dieser Raumschiffe - die Neezer, Gazkar, Alazar und Eloundar - eroberten rund 300 Planeten und riegelten sie von der restlichen Galaxis ab. Die Bewohner dieser Welten - auch Brutplaneten genannt - werden von den Tolkandern als "Bund" bezeichnet, wurden offenbar für einen geheimnisvollen Zweck benötigt, den bislang noch kein Galaktiker richtig herausfinden konnte. Chaeroder und Physander erschienen als weitere Völker der Tolkander und boten Friedensgespräche an. Im Verlauf dieser Gespräche wurden die galaktischen Delegationen nahezu komplett ermordet. Und dann erfolgt die grauenvolle Todeswelle auf 52 der Brutplaneten: Millionen und Abermillionen Menschen aller galaktischen Völker sowie der Tolkander sterben. Und während die Tolkander sich in den Kugelsternhaufen 47 Tucani am Rand der Galaxis zurückziehen, bläst Atlan zur JAGD AUF YCHANDOR …

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Nr. 1841

Jagd auf Ychandor

Sie wollen einen Chaeroder – Atlan in der Giftgashölle

von Horst Hoffmann

Während Perry Rhodan und Reginald Bull sich in der fremden Galaxis Plantagoo behaupten müssen und Alaska Saedelaere in Tolkandir grauenvolle Erkenntnisse erlangt, geht die unheimliche Invasion in der Menschheitsgalaxis weiter. Im Frühjahr 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung haben sich über 200.000 Raumschiffe der sogenannten Tolkander in der Milchstraße angesammelt.

Die Besatzungen dieser Raumschiffe – die Neezer, Gazkar, Alazar und Eloundar – eroberten rund 300 Planeten und riegelten sie von der restlichen Galaxis ab. Die Bewohner dieser Welten – auch Brutplaneten genannt – werden von den Tolkandern als »Bund« bezeichnet, wurden offenbar für einen geheimnisvollen Zweck benötigt, den bislang noch kein Galaktiker richtig herausfinden konnte.

Chaeroder und Physander erschienen als weitere Völker der Tolkander und boten Friedensgespräche an. Im Verlauf dieser Gespräche wurden die galaktischen Delegationen nahezu komplett ermordet.

Und dann erfolgt die grauenvolle Todeswelle auf 52 der Brutplaneten: Millionen und Abermillionen Menschen aller galaktischen Völker sowie der Tolkander sterben. Und während die Tolkander sich in den Kugelsternhaufen 47 Tucani am Rand der Galaxis zurückziehen, bläst Atlan zur JAGD AUF YCHANDOR …

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide stößt in die Giftgashölle vor.

Ychandor – Der Chaeroder will nur noch in Ruhe und Frieden sterben.

Hermon von Ariga – Der Feuerleitchef der RICO riskiert eine Standpauke.

Sassaron – Der Beibootchef der RICO erkundet ein Schiff der Chaeroder.

Cistolo Khan

1.

Milchstraße, April 1289 NGZ

Am 21. April 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung war es erschütternde Gewissheit: Auf insgesamt 52 Planeten der Menschheitsgalaxis war alles intelligente Leben mit einem Schlag erloschen. Einheimische wie Besucher oder Invasoren. Nur Flora und Fauna hatten überlebt, was sich am Schluss innerhalb kürzester Zeit abgespielt hatte.

Es war, als hätte es nie die Siedler gegeben, die jene Welten einstmals in Besitz genommen und nach ihren Vorstellungen geprägt hatten; ebenso wenig die Fremden, die aus einer fremden Galaxis namens Tolkandir gekommen waren und mit ihrer Brut, der sogenannten Vivoc, das Verderben gebracht hatten.

Straßen und Plätze waren dort, wo die Fremden die Bewohner zusammengetrieben hatten, übersät von Leichen. Im Tod waren sie seltsam vereint: hier Menschen und andere Galaktiker, dort Neezer, Gazkar, Alazar und – manchmal – Eloundar.

Auf manchen Planeten hatten etliche hundert Galaktiker ihr Leben aushauchen müssen, auf anderen waren es Millionen gewesen.

Und niemand wusste, wozu und warum.

Das Absolutum, so hatten die Eloundar schon vor Wochen verkündet. Sie erwarteten es auf den rund dreihundert Brutwelten, sehnten es herbei.

Und was immer es war: Auf den 52 nun toten Welten schien es eingetroffen zu sein.

Dafür sprachen die Worte, die Ychandor an die Galaktiker gerichtet hatte, die ihn auf seine Einladung hin auf seinem vierzig Kilometer langen und fünf Kilometer durchmessenden Kommandoschiff aufgesucht hatten. Der Chaeroder war einer der erst kürzlich in der Milchstraße erschienenen »Koordinatoren« der Tolkander. Er hatte seine Maske aus Freundlichkeit und Zuvorkommenheit in jenem Augenblick fallengelassen, als er die Nachricht vom Zustandekommen des Absolutums auf vielen Welten erhielt, und den Tod seiner Besucher befohlen.

Lediglich Atlan und seine Cameloter waren mit Hilfe des Transmitterrobots Kralik entkommen und auf die RICO zurückgestrahlt worden.

Männer und Frauen, die hart gearbeitet hatten, um sich ihr Paradies zu formen. Kinder, die ihre Welt einmal übernehmen und den Aufbau fortführen sollten. Junge Leute, die sich geliebt und ihre gemeinsame Zukunft geplant hatten. Die Alten, die gerne noch viel länger zugesehen hätten, wie die Früchte ihrer Arbeit geerntet wurden – alles aus.

Sie existierten nicht mehr.

Der Schock raste durch die Galaxis. Die Nachricht fraß sich von Welt zu Welt, von Metropole zu Metropole, während sich im Kugelsternhaufen 47 Tucani die Schuldigen an dem millionenfachen Tod wieder sammelten und damit begannen, auf einigen Planeten geheimnisvolle Tätigkeiten zu entwickeln.

Mehrere ihrer sogenannten Gliederschiffe, 23 Kilometer durchmessende Monstren aus blauem Metall, hatten sich geteilt und mit ihren vielen ungleichen Komponenten riesige Anlagen auf den ausgesuchten Planeten gebildet. Niemand hatte es verhindern können.

Die Chancen eines Militärschlags gegen die Tolkander waren gleich Null gewesen. Zu ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit kam der Umstand, dass die Galaktiker noch immer kein wirklich brauchbares Mittel gegen den sogenannten 5-D-Vektor-Shredder gefunden hatten, nicht einmal die Wissenschaftler von Camelot.

Niemand hatte überlebt …

Es gab keine Ausnahmen beim großen Sterben auf den 52 Planeten, keine »Immunen« wie zu Zeiten der Schwarm-Krise oder anderer Heimsuchungen. Es hatte sie alle getroffen, ob normal oder mentalstabilisiert, Trottel oder Psi-Sensible.

Der Schock wuchs erst noch. Die erste Erkenntnis über das Ungeheuerliche, das geschehen war, glich einem Schlag mit einem massiven Gegenstand vor den Kopf. Das Stadium der Benommenheit, der ungläubigen Überraschung.

Erst danach kam die Tragödie voll zu Bewusstsein.

Die ersten Verantwortungsträger fassten sich. Diejenigen, die in der Lage waren, selbst angesichts der unfassbaren Katastrophe einen klaren Kopf zu behalten, richteten wütende Anfragen an die Chaeroder und ihre Bundesgenossen, die roboterhaften Physander, im Völkerkollektiv der Tolkander die »wahren Ingenieure«.

Doch sie erhielten keine Antwort. So sehr die Chaeroder nach ihrer Ankunft in der Milchstraße versucht hatten, die Friedensengel und Wiedergutmacher vorzuspielen, so endgültig war nun ihr Schweigen.

Sie hatten ihre Maske fallengelassen und sich als die Todesengel entpuppt, die sie in Wirklichkeit waren. Sie hatten vom kommenden Sterben nicht nur gewusst, sondern es auch gefördert – während sie gleichzeitig die Galaktiker hinhielten.

Sie hatten es gewusst und geplant, und es war um so erschütternder, dass es geschah, während die diplomatischen Vertreter einiger Völker von den Chaerodern auf das Kommandoschiff gebeten und ihnen der endgültige Abzug der Tolkander aus der Milchstraße versprochen worden war. Die Galaktiker sollten ahnungslos mit dem Schrecklichen konfrontiert werden, was dann schließlich geschah.

52mal Tod. 52mal tausend, zehntausend, eine Million.

Niemals zuvor in der überlieferten Geschichte war in der Milchstraße derart hart und kompromisslos, derart verlogen und hinterhältig zugeschlagen worden. Es hatte verheerende Raumschlachten gegeben, zu Zeiten der alten großen Sternenreiche, aber selbst die Invasoren aus Gruelfin oder, viel später, die Hilfskräfte gegnerischer Superintelligenzen hatten nicht so etwas zustande gebracht.

Zu den diplomatischen Delegationen, die dem Ruf der Chaeroder ahnungslos folgten, hatten unter anderem Arkoniden, Unither und Blues gehört. Sie waren, als das Massensterben begann, von Gazkar-Kommandos brutal niedergemetzelt worden.

Dass Atlan und seine Begleiter der tödlichen Falle durch Kralik entgehen konnten, wurde ihnen nun regelrecht vorgeworfen, vom Kristallimperium der Arkoniden, aber auch von einigen anderen betroffenen Völkern. Atlan konnte damit leben, eher als mit dem 52fachen Planetentod, denn er wusste sehr gut, dass es sich einzig und allein um Propaganda handelte. Die Verantwortlichen, vor allem in der Führung des arkonidischen Imperiums, waren sich nicht zu schade dafür, die vielleicht bitterste Stunde der Galaxis dazu zu nutzen, um den ehemaligen Kristallprinzen wieder einmal als Verräter hinzustellen.

Die schnellstens inszenierte Kampagne gipfelte in dem Vorwurf, Atlan habe die anderen Galaktiker im Stich gelassen, um die eigene Haut zu retten. Dabei hatte er Rossom von Atalaya, seinem ärgsten Widersacher, und seinen Leuten sogar Fluchthilfe angeboten, doch Rossom hatte stur abgelehnt.

Dies war die Situation.

Die Tolkander saßen weiterhin in 47 Tucani, und das Gift, das sie in die Galaxis gespritzt hatten, verbreitete sich politisch wie ein Steppenbrand.

Nur war der ehemalige Lordadmiral der USO nicht der Mann, der sich von so etwas infizieren ließ.

Atlan, der mehr als jeder andere lebende Mensch Zeuge unzähliger, kleiner und großer Krisen gewesen war, richtete als einer der ersten den Blick erneut in die Zukunft und fragte sich, wie es nun weiterzugehen hatte. Die Invasoren waren nicht fort. Sie warteten draußen in 47 Tucani. Wozu hatten sie dort ihre Stützpunkte mit viel Aufwand errichtet, wenn sie doch erreicht hatten, was sie wollten?

Die Antwort darauf konnte nur lauten: Sie hatten es nicht!

Das Entstehen des Absolutums war noch nicht alles gewesen. Vielleicht kam alles weit schlimmer.

Der Gedanke daran, so zwingend er war, verursachte dem Arkoniden Schwindel. Sosehr er sich mental dagegen zu wehren versuchte, sosehr machte ihm sein Extrasinn die Logik der Überlegungen klar.

Es war noch nicht vorbei. Vielleicht war das Sterben auf 52 Planeten nur ein Anfang gewesen.

Was Atlan, was die Galaktiker im Augenblick tun konnten, erschien gering. Doch ihre traurige Pflicht war es, zuerst die Leichen der Toten zu bergen und würdig zu bestatten. Man konnte keine Millionen oder Milliarden tote Intelligenzen einfach auf ihren Planeten liegenlassen.

Atlan war entschlossen, sich an dieser Aufgabe zu beteiligen. Es galt, Mittel und Wissenschaftler zur Verfügung zu stellen, um die Leichen zu untersuchen und vielleicht etwas über die Art und die Ursache des Sterbens herauszufinden. Jeder noch so kleine Hinweis konnte – in Verbindung mit anderen – möglicherweise ein Bild ergeben und dazu beitragen, dass sich die Katastrophe nicht wiederholte.

Atlans Ziel stand bereits fest, nachdem er mit der Ersten Terranerin und Cistolo Khan, Homer G. Adams und Myles Kantor sowie einigen Wissenschaftlern aus der Mannschaft der RICO konferiert hatte, teilweise per Hyperkom. Paola Daschmagan hatte nach anfänglichem Zögern die Cameloter ermächtigt, sich an der Untersuchung der Vorgänge auf Orgom zu beteiligen, einer der 52 betroffenen Welten.

Orgom, so war dem Arkoniden bekannt, war von dem Haluter Tomo Mirkus angeflogen worden. Der Planet war Ausgangspunkt einer Odyssee gewesen, die den Giganten zu den Galactic Guardians geführt hatte, für deren Führer Raylacza er später öffentlich ausgesagt hatte.

Paola Daschmagans Entgegenkommen war nicht von ungefähr gekommen, denn Atlan hatte einen Trumpf in der Hand – etwas, über das sich keine besonnene Person der Galaxis hinwegsetzen konnte.

Während der Arkonide seine Vorbereitungen traf, eilten Raumschiffe aller galaktischen Völker durch die Milchstraße und landeten auf den Planeten, die vom Massensterben verschont geblieben waren.

Den Toten konnte man nicht mehr helfen, um so mehr musste man sich nun den Überlebenden widmen …

2.

Lokvorth

22. April 1289 NGZ

Auf der ehemaligen Botschafterwelt tobten seit Wochen die gefürchteten Unwetter. Jetzt, als Celyas Kommando gelandet war, um sich vom Zustand des Planeten und seiner Bewohner ein Bild zu machen und Hilfe zu leisten, wo man konnte, schien der Wettergott ein Einsehen zu haben und die düsteren Wolkenschleier für einige Stunden zu teilen.

Es war, als habe sich ein dunkler Vorhang gehoben, um zu symbolisieren: An dieser Welt ging der Kelch noch einmal vorbei. Hier hatte der Tod keine Chance gehabt.

Lokvorth gehörte zu jenen rund 250 von den Tolkandern besetzten Planeten, auf denen es nicht zum Absolutum gekommen war.

»Leben möchte ich hier nicht«, sagte Celya Danton, nachdem sie sich von der Polschleuse einer der drei Space-Jets auf den Boden des Raumhafens hatte sinken lassen.

»Man gewöhnt sich an alles«, meinte Hank Pestian, ihr ständiger Begleiter seit mehr als fünf Jahren. »Für manche war Lokvorth ein Paradies.«

»Das kann ich mir nur schwer vorstellen.«

Sie warteten ab, bis ihnen etwa fünfzig Männer und Frauen gefolgt waren, allesamt Angehörige der Liga Freier Terraner, und die Bodengleiter mit allerlei Ausrüstung, hauptsächlich medizinischer Art, ausgeschleust wurden. Danach teilten sich die meisten auf die vier Fahrzeuge auf und beschleunigten in Richtung Zentrum.

Celya und Hank blieben mit zehn Spezialisten zurück. Sie brauchten nicht weit zu gehen, um die ersten Lokvorther zu finden. Im Raumhafenbereich war eines der Zentren gewesen, an denen die Menschen und Hangay-Bewohner zusammengetrieben worden waren, um der ausschlüpfenden Brut als »Bund« zu dienen.

Jetzt war von Tolkandern weit und breit nichts mehr zu sehen.

Es war noch relativ dunkel, der Tag begann nur zögernd. Die gelandeten Space-Jets tauchten das Hafengelände mit ihren Scheinwerfern in gleißendes Licht. Einige der Scheinwerfer erfassten menschliche Gestalten, die ziellos umherliefen, entweder allein oder in Gruppen.

»Arme Teufel«, sagte Celya. Ein warmer Wind blies ihr ins Gesicht. Die Luft war mit Feuchtigkeit übersättigt. Wie ein rotes Band stieg jetzt die Sonne Scarfaaru mit ihren ersten Strahlen in die Atmosphäreschleier auf. »Sie haben es überstanden. Aber damit ist für sie noch lange nicht alles vorbei.«

»Wir sind hier, um die Nachwirkungen des Tangle-Scans zu erforschen«, erinnerte sie Pestian.

Sie sah ihn an und zog den Mund schief. »Ich wäre von alleine nicht draufgekommen.«

»Siehste.«

Celya stöhnte gekonnt und winkte ab. »Wir gehen zu der Gruppe dort«, sagte sie und zeigte auf eine Ansammlung von mindestens hundert Lokvorthern, die sich am Rand des Hafengeländes gesammelt hatten und keine Anstalten machten, sich aufzulösen. Die Menschen standen in der Nähe eines kleinen Empfangsgebäudes.

Celya Danton war 37 Jahre alt, hatte schulterlange schwarze Haare, die ihr in weiten Locken ins Gesicht fielen. Ständig pustete oder wischte sie die Locken fort. Sie war Ärztin in Diensten der LFT und verantwortlich für den terranischen Teil der gemischten kleinen Flotte, die über Lokvorth erschienen war. Er bestand aus zwei 200-Meter-Kreuzern. Je nach Bedarf würden sie landen. Zunächst waren die Beiboote zweckmäßiger. Kartanin aus Hangay sowie Blues hatten ebenfalls Boote gelandet und begaben sich, in Abstimmung mit den Terranern, in die anderen Bereiche der Hauptstadt, die als Zentren für die Vivoc-Brut gedient hatten.

Man stand untereinander in Funkkontakt. Sobald eine Gruppe etwas Wichtiges entdeckte, würde sie es die anderen wissen lassen.

Für Celya war dieser Aufwand viel zu groß. Ein einziges Schiff hätte genügt, aber jeder wollte jetzt demonstrieren, dass er zur Stelle war, wenn Hilfe angesagt war. Niemand wollte zurückstehen.

Und im Grunde, dachte die Terranerin, will keiner hier etwas versäumen. Der Mantel der Nächstenliebe ist ein Deckmantel.

Sie war einen Meter siebzig groß und schlank, mit Ausnahme der »richtigen Stellen«. Was sie darüber hinaus von anderen Menschen unterschied, waren ihr Hang zum Sarkasmus und der unbedingte Wille zum Erfolg. Was sie anpackte, wollte sie zu einem Ergebnis führen. Und dies hatte sie für Aufgaben wie diese empfohlen.

Ihr Nachname und die damit verbundenen Spötteleien störten sie längst nicht mehr. Sie hatte sich nicht extra umtaufen lassen, nur weil ihre Eltern denselben Namen trugen wie Perry Rhodans Sohn, als er noch den Freifahrerkönig gespielt hatte. Außerdem kannten nur noch wenige Normalterraner diese Zeiten und diese Episode aus den Geschichtslektionen. Es gab heutzutage wahrhaftig Wichtigeres.

Celya schritt voran. Hank und die anderen folgten mit leicht wippenden Schritten. Auf Lokvorth herrschte eine Schwerkraft von nur 0,8 Gravos – für viele Besucher nur ein willkommener Ausgleich für die drückende Schwüle.

»Sie sind verunsichert«, stellte Pestian fest, noch bevor sie die Lokvorther erreichten. Er war Galaktopsychologe und bildete mit Celya auch beruflich ein Team. Niemand sah ihm seine 78 Jahre an. Sein Gesicht war völlig faltenfrei und dunkelbraun. Das weiße Haar war modisch kurz geschnitten, ein Widerspruch zu dem ausladenden, nach oben gezwirbelten Schnauzbart. Hank war etwas kleiner als Celya und untersetzt. »Wie zu erwarten war. Ein langer Albtraum ist plötzlich zu Ende.«

»Sie müssten glücklich darüber sein«, wandte die Medizinerin ein.

»Wahrscheinlich sind sie innerlich leer«, meinte Pestian.

Sie sagte nichts mehr, denn jetzt hatten die Lokvorther sich zu ihnen umgedreht und kamen ihnen langsam entgegen. Auf halbem Weg trafen sie sich. Die Planetarier bildeten einen Halbkreis um die Raumfahrer.