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Auf dem Verbotenen Planeten - Terraner jagen den Seelenquell Auf der Erde und den Tausenden von Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1303 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - das entspricht dem Jahr 4890 alter Zeit. In jüngster Zeit haben die Spannungen zugenommen, vor allem durch das aggressiv auftretende Kristallimperium. Einige zehntausend Kampfraumschiffe besezten das kleine Sternenreich der Topsider und gliederten es ins Imperium ein. Als eine starke arkonidische Raumflotte allerdings Olymp angreifen wollte, wurde sie zum Opfer der neuesten Geheimwaffe der Terraner: Die Aagenfelt-Barriere half dabei, den Arkoniden eine vernichtende Niederlage beizufügen. Perry Rhodan weiß, daß er gegen das Vormachtstreben der Arkoniden etwas unternehmen muß. Gleichzeitig muß allerdings noch an einer ganz anderen Front aktiv werden. Gegen die mysteriöse Geistesmacht Morkhero Seelenquell nämlich, über deren Absichten man bislang noch nichts weiß. Da es jetzt endlich eine konkrete Spur gibt, fliegt die LEIF ERIKSSON, Rhodans Flaggschiff, in die Eastside der Milchstraße. Dort besuchen die Terranern den Planeten Morbienne III - denn dort erntet Morkhero DAS FLUUT VON YUNA...
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Seitenzahl: 131
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Nr. 2011
Das Fluut von Yuna
Auf dem Verbotenen Planeten – Terraner jagen den Seelenquell
von Susan Schwartz
Auf der Erde und den Tausenden von Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1303 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 4890 alter Zeit. In jüngster Zeit haben die Spannungen zugenommen, vor allem durch das aggressiv auftretende Kristallimperium.
Einige zehntausend Kampfraumschiffe besetzten das kleine Sternenreich der Topsider und gliederten es ins Imperium ein. Als eine starke arkonidische Raumflotte allerdings Olymp angreifen wollte, wurde sie zum Opfer der neuesten Geheimwaffe der Terraner: Die Aagenfelt-Barriere half dabei, den Arkoniden eine vernichtende Niederlage beizufügen.
Perry Rhodan weiß, dass er gegen das Vormachtstreben der Arkoniden etwas unternehmen muss. Gleichzeitig muss er allerdings noch an einer ganz anderen Front aktiv werden. Gegen die mysteriöse Geistesmacht Morkhero Seelenquell nämlich, über deren Absichten man bislang noch nichts weiß.
Da es jetzt endlich eine konkrete Spur gibt, fliegt die LEIF ERIKSSON, Rhodans Flaggschiff, in die Eastside der Milchstraße. Dort besuchen die Terraner den Planeten Morbienne III – denn dort erntet Morkhero DAS FLUUT VON YUNA …
Perry Rhodan – Der Terranische Resident jagt Morkhero Seelenquell im Gebiet der Blues.
Kellmi – Der Hochschamake kommt als erster Kraverker in Kontakt zu Menschen.
Bré Tsinga – Die Kosmopsychologin verhandelt mit den Planetariern.
Harun al-Kharud – Der Kreuzerkommandant findet wertvolle Spuren.
Morkhero Seelenquell
Rückzug
»Die Dunkelheit ist über Yuna hereingebrochen«, klagte Schurr mit heiserem Trompeten. »Nicht einmal Yuna-Cums strahlendes Feuer kann diesen schwärzesten aller Tage noch erhellen.«
Neben ihm prustete der alte Krakkekk schwer. Sein Sudrüssel war steil nach oben gereckt, und die zwei muskulösen Hautlappen bewegten sich heftig, als wolle er die Luft in sich hineinschaufeln.
»Klage nicht!«, mahnte er rau. »Wir sind nicht alle tot.«
»Aber wir werden es bald sein«, beharrte der junge Kraverker. »Morkhero hat uns alles genommen, und viele von uns sind bereits gestorben durch seine Hand. Wir anderen werden langsam dahinsiechen …«
»Still, sage ich!«, schnaubte Krakkekk. »Das Leben war niemals leicht, und dieser eine Rückschlag wird uns nicht auslöschen. Es geht immer weiter, verstehst du? Aber nein, du bist noch zu jung. Ein Heißsporn, dessen Rüssel noch nicht fingerfertig genug sind. Doch ich weiß es, denn ich bin alt und habe nicht alle Tage in Olmo Hirkulum verbracht!«
Schurr drehte den mächtigen Kopf, so weit es der kurze Hals zuließ. Seine riesigen Augen bewegten sich unabhängig voneinander und ermöglichten ihm eine Rundumsicht. Er konnte ohne Schwierigkeiten die Informationen von beiden Augen zu einem Gesamtbild zusammenfügen.
Doch was er sah, bedrückte ihn um so mehr. Der alte Krakkekk mochte unerschütterlich zuversichtlich wirken, doch das konnte nur an seinen schlechten Augen liegen. Er war nicht mehr in der Lage genau zu erkennen, was Morkhero ihnen angetan hatte.
Die Kraverker waren keine graublättrigen Jammerflöter, die die windtosenden Nächte mit ihrem klagenden Pfeifen erfüllten. Sie waren Jäger, die Herrscher von Yuna, die einzige Intelligenzform.
Die Welt verlangte ihren Bewohnern alles ab, ob Pflanze, Tier oder Kraverker. Oberflächlich betrachtet, beispielsweise von einem Felsen herab, sah sie üppig und grün aus, mit durchwegs angenehmen Temperaturen. Die Bäume trugen stets gleichzeitig Früchte und Blüten. Man konnte die Zeit nur an den Fortpflanzungszyklen messen – und am Dahinwelken der Älteren.
Die Gemeinschaften sorgten füreinander, keiner war auf sich allein angewiesen. Und dennoch gab es nicht selten Hungerperioden, wenn keine Beute erlegt werden konnte und die Kravven nicht satt wurden.
Die Kraverker klagten aber nie. Sie taten, was nötig war, um zu überleben. Sie gaben nie auf. So entwickelten sie sich bis heute; inzwischen waren einzelne Stämme von ihnen sogar sesshaft geworden.
Aber Schurr konnte sich nicht erinnern, dass es jemals zu einer solchen Katastrophe gekommen wäre. In keinem Lied, auf keinem Bilderfelsen war etwas darüber verzeichnet.
*
Ein Gott namens Morkhero war auf diese Welt gekommen und hatte sich zum Tyrannen erhoben. Er hatte die Kraverker beraubt, ihnen das ganze Fluut genommen.
Fluut war das Leben! Niemand konnte ohne Fluut existieren, und für die Kraverker war es zusätzlich von ganz besonderer Bedeutung: Sie brauchten es für den Fortpflanzungszyklus.
Weshalb konnte Morkhero das nicht einsehen? Ohne Fluut waren die Kraverker zum Aussterben verurteilt. Ohne ihren Schutz konnten die Kravven nicht überleben – und ohne die Kravven gab es kein Fluut mehr, denn kein Tier produzierte davon so viel. Dann erhielt Morkhero überhaupt nichts mehr!
Schurr verstand die göttliche Logik nicht. Und er war beileibe nicht der einzige. Kellmi, der Hochschamake von Olmo Hirkulum der Wunderbaren, hatte es dem Gott vergeblich begreiflich zu machen versucht.
Und nun kehrten sie geschlagen in ihre Stadt zurück, die sie erst vor kurzem verlassen hatten. Sie hatten versucht zu fliehen, sich Morkheros Zugriff mit den letzten Vorräten zu entziehen. Aber der erzürnte Gott hatte sie gefunden und viele mit schrecklichen Blitzstrahlen erschlagen, bevor er das Fluut an sich nahm und verschwand.
Zurück blieb ein dampfender, teilweise brennender Dschungel. Die Leichen der Kraverker lagen verstreut herum, auch die eine oder andere Kravve war dabei. Das war die schlimmste Katastrophe, denn das Verhältnis der Jäger zu den Kravven stand zehn zu eins.
Kellmi hatte den Rückzug angeordnet. Wo hätten sie auch sonst hingehen sollen? Im Dschungel waren sie vor dem Gott nicht sicherer als in der Stadt.
Aber dorthin kamen wenigstens keine gefährlichen Raubtiere. Sie konnten in Ruhe die Verwundeten pflegen und die Alten sowie die Kravven schützen.
Viele Kraverker waren verwundet. Sie schleppten sich mühsam und unter großen Schmerzen dahin. Sie versuchten, sich gegenseitig mit den blaugeschuppten Leibern oder dem kräftigen Sudrüssel zu stützen.
Der Marsch war sehr langsam, kein aufmunterndes Lied war zu hören. Stumm schlichen sie dahin. Jeder der Überlebenden hatte mindestens einen Freund verloren. So manchem war auch jetzt nicht mehr zu helfen.
Trotz der Unterstützung brach der eine oder andere zusammen, der zweigeteilte lange Rüssel rollte sich ein, und die Hautlappen schlossen sich für immer. Die anderen ließen sie liegen, wo sie gestürzt waren.
Der Dschungel würde sie in kürzester Zeit in das Fluut zurückverwandeln, aus dem sie hervorgegangen waren. Damit war der Kreislauf geschlossen und die Schuld an Yuna, die das Leben geschenkt hatte, zurückgezahlt.
Schurr schreckte hoch, als Krakkekk neben ihm stolperte. Erst jetzt sah er, dass der alte Jäger eine tiefe Wunde am linken Vorderbein hatte. Einige Schuppen waren abgerissen, die Muskelbündel darunter teilweise schwarz verkohlt. Aus einem offenen Riss sickerte Blut.
»Du bist verwundet!«, röchelte Schurr. »Warum hast du nichts gesagt?«
»Was hätte es genutzt?«, erwiderte Krakkekk. »Ich kann gehen, und ich schaffe es bis zur Stadt. Anderen geht es schlechter.«
»Ich stütze dich.«
»Nein! Stütze die, die es brauchen! Nun geh schon!«
Schurr strich mit den vier sensiblen, fingerartigen Muskellappen des Fluutrüssels über den Rücken des Alten. Plötzlich fühlte er sich getröstet. Krakkekk hatte es tatsächlich geschafft. An die Lebenden mussten sie denken, nicht an die Toten.
»Wir sind vom Stamm der Ruy, junger Jäger, und haben Olmo Hirkulum die Wunderbare gebaut«, trompetete Krakkekk. »Kein Gott von irgendwoher kann uns das nehmen. Solange ein Atemzug in uns ist und eine Kravve uns ernährt und uns Kinder schenkt, wird es weitergehen. So einfach ist das.«
»Du bist sehr weise, alter Mann«, schnorchelte Schurr gerührt. »Wenn's nach mir ginge, würde ich dich sofort zum Hochschamaken machen.«
»So sehr hasst du mich?«, prustete Krakkekk. »Was für eine Strafe! Wer möchte jetzt an Kellmis Stelle sein?«
*
»Kellmi, wie soll es weitergehen?« Immer wieder dieselbe Frage.
Er wurde es langsam müde. Gewiss, er war der Hochschamake, aber der Rat bestand aus sechs weiteren Schamaken. Weshalb fragte sie keiner?
Ich bin ungerecht, tadelte Kellmi sich selbst. Ich weiß ja nicht einmal, ob sie noch alle leben …
Immerhin hatte er die ganze Sache angefangen. Er hatte seine Artgenossen zum Widerstand gegen Morkhero aufgerufen, weil sie in jedem Fall zum Tode verurteilt waren. In der Flucht hatte er eine kleine Chance zum Erfolg gesehen, wenngleich auch nicht wirklich daran geglaubt.
Natürlich war es zum Schlimmsten gekommen … 148 getötete Kraverker, 34 tote Kravven – diese Opfer hatte der Angriff des Gottes gefordert. Und auf dem Marsch waren schon weitere gestorben, an den Verletzungen oder an Hunger und Erschöpfung.
Aber niemand machte ihm einen Vorwurf. Sie alle wussten, dass es der einzige Ausweg gewesen war. Nun mussten sie die Niederlage überwinden und das Beste daraus machen.
Seine beiden Rüssel waren zu einem S gebogen. Das drückte Zuversicht und Entschlossenheit aus.
Der Morgen war bereits angebrochen, die Sonne schien, der schlimmste Teil der Nacht war vorüber. Vielleicht konnte man zuversichtlich in die Zukunft blicken.
»Zuerst kehren wir in die Stadt zurück«, näselte er. »Die Verwundeten und die Alten müssen versorgt werden. Wir werden die Kravven zählen und Futter für sie verteilen. Wir werden Jägergruppen bilden, die schnell nach Beute suchen müssen. Vielleicht können wir Kontakt zu Nomaden aufnehmen, die uns einstweilen mit etwas Fluut aushelfen. Wir müssen nach allen Saugern greifen.«
»Werden wir es schaffen?«
»Das werden wir wissen, wenn es soweit ist.«
Kellmi drehte aufmerksam die Augen, als er eine plötzliche Unruhe in der Karawane bemerkte. Die Kravven grunzten, einige stiegen sogar kurzzeitig auf die Hinterbeine. Die Erde dröhnte, als ihre massigen Tonnenleiber dann wieder auf die Vorderbeine sanken. Sie warfen die schmalen Köpfe hin und her, und ihre Schnäbel klickten. Normalerweise bewegten sich die behäbigen Kravven nur dann so hektisch, wenn ein Tiver oder ein Parlefant in der Nähe war.
Die Kravven-Treiber versuchten vergeblich, sie zu beruhigen.
»Was ist los?«, trompetete es in Wellen von einem Ende der Karawane zum anderen. »Kehrt Morkhero zurück?«
Kellmi bewegte die Rüssel nach allen Seiten. Er konnte die Angst seiner Gefährten wittern und hatte Mühe, sich nicht davon anstecken zu lassen.
Hoffentlich gibt das keine Panik, dachte er. Wenn wir uns jetzt zerstreuen, haben die Raubtiere leichtes Spiel, und dann ist wirklich alles verloren.
»Haltet die Kravven ruhig!«, rief er, so laut er konnte. »Vielleicht wittern sie die Heimat, denn die Stadt ist nicht mehr fern! Bleibt zusammen und geht weiter, das letzte Stück schaffen wir auch noch!« Doch dann wurde es auf einmal dunkel um sie.
Der schwarze Stern
Der Tag wurde zur Nacht, das hatte es überhaupt noch nie gegeben. Ein riesiger Schatten fiel über die Welt.
Kellmi konnte genau beobachten, wie Stück um Stück der Ebene dunkel wurde. Wie ein lebendiges Wesen, ein Ungeheuer raste die Finsternis auf ihn und seine Artgenossen zu. Es gab absolut kein Entrinnen. Die Finsternis verschluckte alles auf ihrem Weg, lautlos, schnell, hüllte es ein und nahm es gefangen.
Dass es keine Flucht gab, erkannten selbst die Kravven. Sie stiegen nicht mehr oder versuchten wegzulaufen. Sie blieben stocksteif stehen und rührten sich nicht mehr. Auch ihre Hüter erstarrten und ebenso alle anderen Kraverker, mit halb eingeringelten Rüsseln.
Sie schauten nach oben.
»Morkhero«, flüsterte jemand in Kellmis Nähe.
»Nein«, röchelte der Hochschamake in tiefstem Entsetzen. »Schlimmer. Viel schlimmer.«
Ein riesiges Gebilde war nun am Himmel erschienen. Ohne Vorwarnung, ohne Donnergrollen.
Keine Wolken hatten seine Ankunft verdecken können, und doch wurde es erst bemerkt, als es seinen Schatten auf die Welt warf. Und jetzt ertönte auch das Geräusch, ein Grollen, als ziehe ein unglaubliches Gewitter über die Ebene hinweg.
Es war rund und finster, nur an der von Yuna-Cum bestrahlten Seite leuchtete es in einem merkwürdigen Rötlich-blau.
Einst hatte Kellmi einen strahlenden Stern gesehen, der vom Nachthimmel herabfiel. Er war damals der einzige gewesen, und die anderen hatten ihn für verrückt erklärt.
Nichts war danach geschehen, der Stern war im Sumpf verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Aber Kellmi hatte die Auswirkungen mitbekommen: die flüchtenden Tiere, den kochenden Sumpf, die seltsame Ausstrahlung in der Luft.
Kellmi hatte nicht mehr davon gesprochen und den Vorfall schließlich fast schon vergessen, ebenso wie seine Artgenossen. Aber jetzt erinnerte er sich schlagartig wieder an jede Einzelheit, sah die Tiere in Panik, sah die Fleischfresser, die über fliehende Pflanzenfresser herfielen und sie zerfetzten.
War das nur ein Vorbote dieses Riesensterns gewesen? Kellmi erinnerte sich nun auch an den Stern, den er in der Nacht gesehen hatte, kurz nach dem Angriff des Gottes Morkhero. Er war über die ziehende Karawane hinweggezogen, war dann aber wieder verschwunden.
War es derselbe Stern? Kellmi hatte in der Nacht schon geglaubt, der Sternfall würde seinen Stamm endgültig auslöschen, aber dies war nicht geschehen.
Jedenfalls zeigte sich dieser Gigant nun am helllichten Tag. Ohne Zweifel beabsichtigte er damit, die Kraverker in Angst und Schrecken zu versetzen.
Wahrscheinlich lebte dieser Stern, war auch ein Gott wie Morkhero, nur sehr viel finsterer und größer, und brachte nun endgültig Tod und Verderben über die Jäger. Kellmi spürte, dass er zitterte.
»Das ist das Ende, nicht wahr?«, schnaufte der Kraverker neben Kellmi.
Es war deutlich zu hören, dass er jeglicher Hoffnung beraubt war. Es fehlte nicht mehr viel, und der Stammesgenosse würde tot umfallen.
Der schwarze Stern schob sich langsam vor Yuna-Cum und brachte ihn endgültig zum Erlöschen. Es wurde aber nicht richtig dunkel wie in der Nacht; es herrschte eine eigenartige, geisterhafte Düsternis, in der man noch Konturen und Schemen und ganz schwach verwaschene, kalt wirkende Farben erkennen konnte.
Das Unvorstellbare war geschehen. Der lebenspendende blaue Feuerball verschwand, erstickt von dem riesigen schwarzen Stern. Nur ein finsteres Loch blieb zurück.
»Der Himmel stürzt auf uns herab«, schnorchelte ein junger Jäger. »Morkheros Zorn kennt keine Grenzen. Nun wird er uns endgültig vernichten.«
Kellmi glaubte nicht, dass der Riesenstern herabfiel, dazu wirkte er zu mächtig, sein Auftritt zu imposant. Er war deutlich größer als jener Stern, der in den Sumpf gefallen war – und in der Nacht war er ebenso wenig heruntergestürzt.
Aber vielleicht stimmte es, dass es doch Morkhero war – nachdem er sich das gesamte Fluut einverleibt hatte. Wer wusste schon, wie viel Macht ein Gott besitzen konnte?
Ein paar Augenblicke angehaltenen Atems vergingen.
Dann flog der schwarze Stern weiter und gab Yuna-Cum wieder frei. Es wurde heller. Die Kravven seufzten, als die ersten wärmenden Strahlen auf sie trafen. Wenigstens wurde ihnen das Licht nicht endgültig genommen. Doch die finstere Himmelserscheinung verschwand nicht ganz, und ihr riesiger Schatten fiel weiterhin auf die Welt.
»Was sollen wir jetzt nur tun?«, brandete ein verzweifelter Ruf auf.
Und Kellmi begriff, dass wieder einmal alles an ihm hängenblieb.
»Nichts«, sagte er. »Wir warten ab.«
*
Die Zentrale des 1800 Meter durchmessenden Raumschiffes LEIF ERIKSSON war eine halbkreisförmige Halle mit einem Radius von 18 und einer Höhe von zehn Metern. Das ebenfalls halbkreisförmige Kommandopodest war über fünf Stufen erreichbar. Von hier aus konnte man gut die gesamte Zentrale überschauen, egal ob man stand oder sich in einem der sechs Kontursessel niedergelassen hatte.
Pearl TenWafer wurde hinter vorgehaltener Hand die Statue genannt. Die 55 Jahre alte Epsalerin schien die gesamte Dienstzeit stehend vor ihrem Spezialsessel zu verbringen, ohne eine Regung und nur selten mit einem Wort. Auf Grund ihrer umweltangepassten Kompaktkonstitution war sie eine unübersehbare Erscheinung; trotz – oder gerade wegen – ihrer Art, sich meistens als Standbild zu geben, strahlte sie Autorität aus. Niemandem wäre es eingefallen, ihre Kompetenz und Führungsfähigkeiten in Frage zu stellen.
Nicht einmal dem lebhaften Ersten Piloten Claudio Rminios, dem erst 36-jährigen Terraner, der andere gern herumkommandierte. Der Kommandantin gegenüber zeigte er sich von Anfang an erstaunlich zahm.
Er war meistens in der Zentrale unterwegs, weil er nicht still sitzen konnte. Der Besatzung ging das natürlich auf den Wecker, weil jeder sich unnötig überwacht fühlte. Sie waren alle Fachleute auf ihrem Gebiet und verstanden ihr Handwerk. Zweifellos auch Claudio Rminios, nur an seiner sozialen Kompetenz haperte es.
Der Erste Pilot war noch hektischer geworden, seit Perry Rhodan und Bré Tsinga die Zentrale betreten hatten.
Am 27. Mai 1303 NGZ hatte der Terranische Resident um null Uhr Bordzeit den Befehl erteilt, nun endgültig Morbienne III anzufliegen. Er vermutete, dort Morkhero Seelenquell zu finden.