Perry Rhodan 221: Verschleppt nach Andro-Alpha - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 221: Verschleppt nach Andro-Alpha E-Book

William Voltz

0,0

Beschreibung

Fünf Todeskandidaten als Fluchthelfer der Maahks - sie erfüllen den plan des Solarmarschalls... Die meisten Menschen des Jahres 2401 wissen nichts von der Gefahr, die von den Methanatmern ausgeht. Sie können nichts davon wissen, denn die galaxisweite Auseinandersetzung mit den Methans oder Maahks spielte sich vor rund zehn Jahrtausenden ab - und die Arkoniden waren es, die diesen Kampf bis zum bitteren Ende ausfechten mußten. Die Terraner von Perry Rhodans Solarem Imperium haben das wissenschaftlich-technische Erbe der Arkoniden längst übernommen - nun aber müssen sie auch die Bürde dieses Erbes tragen: die weitere Auseinandersetzung mit den Methans, die von Andromeda aus, unter dem Befehl der mysteriösen Meister der Insel stehend, in das Zentrum der Milchstraße vorstoßen und die Existenz des Solaren Imperiums und der galaktischen Zivilisation bedrohen. Nach der Abwehr des ersten Schlages gegen die Transmitterstraße, der von der fliegenden Maahk-Festung geführt wurde, bereitet Allan D. Mercant, der solare Abwehrchef, einen Gegenzug vor. Er schickt Halgor Sörlunds Todeskandidaten in den Einsatz! Die Männer erreichen ihr vorgesehenes Ziel - und werden VERSCHLEPPT NACH ANDRO-ALPHA...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 142

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 221

Verschleppt nach Andro-Alpha

Fünf Todeskandidaten als Fluchthelfer der Maahks – sie erfüllen den Plan des Solarmarschalls ...

von WILLIAM VOLTZ

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Verschleppt nach Andro-Alpha

Impressum

Die meisten Menschen des Jahres 2401 wissen nichts von der Gefahr, die von den Methanatmern ausgeht. Sie können nichts davon wissen, denn die galaxisweite Auseinandersetzung mit den Methans oder Maahks spielte sich vor rund zehn Jahrtausenden ab – und die Arkoniden waren es, die diesen Kampf bis zum bitteren Ende ausfechten mussten.

Die Terraner von Perry Rhodans Solarem Imperium haben das wissenschaftlich-technische Erbe der Arkoniden längst übernommen – nun aber müssen sie auch die Bürde dieses Erbes tragen: die weitere Auseinandersetzung mit den Methans, die von Andromeda aus, unter dem Befehl der mysteriösen Meister der Insel stehend, in das Zentrum der Milchstraße vorstoßen und die Existenz des Solaren Imperiums und der galaktischen Zivilisation bedrohen.

Nach der Abwehr des ersten Schlages gegen die Transmitterstraße, der von der fliegenden Maahk-Festung geführt wurde, bereitet Allan D. Mercant, der solare Abwehrchef, einen Gegenzug vor. Er schickt Halgor Sörlunds Todeskandidaten in den Einsatz!

Die Männer erreichen ihr vorgesehenes Ziel – und werden VERSCHLEPPT NACH ANDRO-ALPHA ...

Die Hauptpersonen des Romans

Allan D. Mercant – Solarmarschall und Chef der Galaktischen Abwehr.

Dr. Blayton – Oberarzt auf Asto IV.

Donald Cartney – Ein Mann, der Verdacht schöpft.

Major Halgor Sörlund – Anführer der Todgeweihten.

Hegete Hegha, Cole Harper, Son-Hao und Imar Arcus – Sörlunds Männer.

Haben Sie schon etwas von der Zentrumspest gehört?

Hören Sie auf nachzudenken. Sie wissen nicht, was das ist.

Sicher warten Sie darauf, dass ich jetzt gelehrte Erklärungen von mir gebe, doch daraus wird nichts. Natürlich haben unsere Medizinmänner, von denen es hier auf Asto IV nur so wimmelt, ihre Spezialausdrücke für diese Krankheit. Das Wort Zentrumspest ist bei diesen Burschen direkt verpönt. Überhaupt geben sie sich alle Mühe, uns vergessen zu lassen, woran wir leiden. In unserer Nähe unterhalten sie sich nur flüsternd und hinter vorgehaltener Hand. Dabei versteht sowieso kein Mensch, worüber sie eigentlich reden.

Ich will Ihnen etwas sagen – ich erkläre Ihnen die ganze Sache auf meine Art.

Stellen Sie sich vor, Sie müssten in zwei Monaten sterben.

Das können Sie sich natürlich nicht richtig vorstellen, kein Mensch kann das, wenn es manche auch glauben – bis es wirklich soweit ist. Immerhin können Sie es versuchen.

Stellen Sie sich vor, Sie würden in zwei Monaten zu Stein erstarren, umfallen und wie eine Gipsfigur auseinanderbrechen.

Klirr – aus!

Ich habe eine sehr lebhafte Phantasie, glauben Sie mir. Für mich ist es nicht so schwierig, mir mein Ende auszumalen. Ich habe nämlich schon ein paar meiner Freunde hier auf Asto IV an Zentrumspest sterben sehen. Sie lagen in mehreren Teilen dort herum, wo sie gerade zusammengebrochen waren, richtig kristallisiert. Das Bein eines dieser armen Kerle war in so viele Teile gebrochen, dass die Betreuer es einfach mit einem Besen zusammengekehrt haben.

Hinterher haben die Medizinmänner einen fürchterlichen Krach geschlagen. Mir war es drei Tage lang übel, und ich konnte mein Zimmer nicht verlassen.

Die Zentrumspest lässt ihre Opfer zu Stein erstarren, deshalb nennen wir sie auch manchmal Medusa-Pest. Sie wissen schon, Medusa ist jenes griechische Sagenungeheuer, dessen Anblick die alten Griechen versteinerte. Äußerlich ist die Zentrumspest kaum erkennbar. Die Erkrankten verfallen weder noch werden sie schwach. Dagegen spielt sich in ihrem Körper, so behaupten die Medizinmänner, direkt in der Atomstruktur eines jeden einzelnen Moleküls, ein noch nicht enträtselter Vorgang auf hyperenergetischer Basis ab. Die Atome wandeln sich um, bilden anschließend kristalline Gruppen mit eigenartigen Strahlungsfrequenzen und bringen im letzten Stadium der Krankheit den menschlichen Körper zum Erstarren.

Das ist die Zentrumspest!

Und ich, Sergeant Hegete Hegha, bin von ihr befallen.

Ja, ich bin der gleiche Hegha, der bei den letzten Olympischen Spielen Sieger im Langstreckenlauf wurde. Die Tatsache, dass ich so sang- und klanglos aus der Öffentlichkeit verschwunden bin, schreiben offizielle Stellen meiner Halbprothese zu, die ich am linken Bein trage.

Mit dem Verlust meines linken Fußes, einschließlich Wade und was dazugehört, fing mein ganzes Unglück an. Wir waren mit dem Explorerschiff 8080 auf einem dieser kleinen Wüstenplaneten gelandet, die friedlich aussehen wie Großmutters Wohnküche – und so giftig sind wie Großvaters Pfeifentabak.

Damals war ich gut in Form, das heißt, ich lief die 10.000 Meter in 20:06,7. Man schickte mich mit zwei Robotern hinaus, weil ich ein Fachmann auf dem Gebiet der Robotik bin. Ich hatte gleich so ein komisches Gefühl, als ich den Landesteg verließ und die beiden Robbies knirschend über den Sand rollten. Ich war stärker bewaffnet als eine ganze Armee und bekam über Helmfunk laufend gute Ratschläge von Major Halgor Sörlund. Unter diesen Umständen hätte nichts schiefgehen dürfen.

Wir sammelten Gesteinsproben und hielten nach primitiven Lebensformen Ausschau. Plötzlich tauchte vor mir ein kleines Ding aus einem Loch auf. Es war nicht größer als ein Hund und sah liebenswert aus. Es hüpfte in verspielten Sätzen um die beiden Robbies herum. Dann fegte es wie ein geölter Blitz über den Sand.

Hegete, sagte ich zu mir, das ist ein geeigneter Trainingspartner.

Ich flitzte hinter dem Wesen her. Die Robbies blieben weit zurück. Sörlund hatte etwas gegen meine sportlichen Ambitionen und blies zum Rückzug. Na bitte, er ist Major, und ich bin einfacher Sergeant mit ausgewaschenen Streifen. Ich machte auf dem Absatz kehrt. Das verflixte Ding jedoch hatte Gefallen an dem Spiel gefunden und jagte nun hinter mir her.

Und es war schneller als ich.

Als es mich eingeholt hatte, riss es ein Maul auf, das fast doppelt so groß war wie der größte Pessimist vermutet hätte. Bevor ich noch daran dachte, dass es etwas gegen schnelle Terraner haben könnte, schnappte es zu. Mein linkes Bein bis zum Knieansatz blieb auf dem Wüstenplaneten zurück, das heißt, es wurde einschließlich des beißwütigen Ungeheuers von den beiden Robbies zerstrahlt.

Als ich wieder bei Bewusstsein war, beugten sich zwei Medizinmänner über mich.

»Heraus damit, Doc«, war das erste, was ich hervorbrachte. »Werde ich jemals wieder laufen können?«

Sie hielten einen langen Vortrag, den ich dadurch unterbrach, dass ich einfach die Decke wegzog und mir die Geschichte anschaute. Eines wurde mir sofort klar: die nächsten Medaillen würden andere Männer gewinnen. Sie verpassten mir eine Halbprothese, und ich humpelte einige Zeit mit finsterem Gesicht durch die Gegend. Als ich den Krankenschwestern zur Last zu fallen begann und einen Medoroboter umprogrammierte, so dass dieser der Oberschwester ins Ohrläppchen kniff und Passagen aus Werthers Leiden rezitierte, befand man mich für erholt genug, um mich an Major Sörlund zu übergeben.

»Sie sehen blass aus«, hatte der Major festgestellt. Seine tiefliegenden Blauaugen hatten mich durchdringend angestarrt, so dass auch der letzte Rest von Sonnenbräune aus meinem Gesicht wich. »Es wird Zeit, dass Sie sich wieder den Wind der Galaxis um Ihre Knollennase wehen lassen, Sergeant Hegha.«

Wer Sörlund kennt, würde nie auf den Fehler verfallen, ihn auf irgendwelche Unsachlichkeiten hinzuweisen. So akzeptierte ich den galaktischen Wind und folgte ihm wieder an Bord des Explorerschiffes 8080, das uns direkt in die zentralen Interessengebiete der Blues beförderte. Dort unternahmen wir ausgedehnte Expeditionen.

Als wir zurückkamen, lebten von der Besatzung außer Major Halgor Sörlund und mir noch Captain Cole Harper, Leutnant Son-Hao und Sergeant Imar Arcus. Alle anderen waren bereits an der Zentrumspest gestorben.

Man brachte uns alle fünf auf den Geheimplaneten Asto IV. Dieser Planet ist eine wunderschöne, grüne Sauerstoffwelt von ungefährer Erdgröße und bildet seit einigen Jahrzehnten das medizinisch-biologische Forschungszentrum des Imperiums. Hier gibt es soviel Medizinmänner, dass sie sich gegenseitig auf die Füße treten. Die fähigsten Ara-Wissenschaftler wurden hier angesiedelt, alles zuverlässige Männer, die durch den Geheimdienst von allen möglichen Ara-Stützpunkten hierhergebracht wurden. Hier arbeiten die besten menschlichen Wissenschaftler auf dem Gebiet der Biomedizin, um die letzten Krankheiten zu besiegen, die noch tödlich sind.

Ich glaube, Asto IV ist deshalb so geheim, weil man niemand beunruhigen will. Sörlund nennt die Welt ein paradiesisches Gefängnis. Wenn ich aus dem Fenster meines Zimmers blicke, bin ich geneigt, ihm recht zu geben. Zunächst sieht man nur den Park, aber gleich darauf erkennt man die überall postierten Helfer in ihren weißen Kitteln.

Nicht, dass uns etwas fehlen würde. Hier gibt es alle nur erdenklichen Vergnügungsmöglichkeiten. Nur eine Möglichkeit fehlt: man kann diese Welt als kranker Mann nicht verlassen. Da die Zentrumspest tödlich ist, muss man sich damit abfinden, in diesem Paradies zu sterben.

Sergeant Imar Arcus sagte mir vor ein paar Tagen: »Wenn uns wirklich nur noch zwei Monate bleiben, würde ich einen davon für eine ordentliche Arbeit im Raum opfern.«

Er sprach uns aus der Seele.

Dr. Blayton, der Oberarzt unserer Abteilung, ein ausgezeichneter Psychologe, sagte kurz nach unserer Einlieferung: »Wir können Ihnen die Erinnerung an Ihre Krankheit fast vollkommen nehmen, doch dann wird unsere Forschungsaufgabe empfindlich gestört. Was Sie ertragen, wird anderen Raumfahrern einmal helfen.«

Er wusste, dass sich keiner von uns diesem Argument verschließen würde.

So leben wir mit dem Wissen um unseren baldigen Tod inmitten eines blühenden Paradieses.

Gestern kam Leutnant Son-Hao in mein Zimmer. Son-Hao ist dreißig Jahre alt, ein lebhafter kleiner Kerl mit dunklen Haaren.

»Wir werden beobachtet«, sagte er anstelle einer Begrüßung.

»Ich weiß«, gab ich zurück. »Eine Armee von Medizinmännern bewacht jeden unserer Schritte.«

»Ich spreche nicht von den Ärzten, Hegete«, sagte er. Kurze Zeit, nachdem wir auf Asto IV angekommen waren, hatte Major Halgor Sörlund bei unserer Gruppe das Du eingeführt. Er meinte, durch die gemeinsamen Leiden seien wir so etwas wie eine auf Gedeih und Verderb zusammengeschweißte Truppe. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nie geglaubt, dass dieser Phlegmatiker von einem Major auch menschliche Gefühle entwickeln könnte.

»Nicht von den Ärzten?«, staunte ich.

»Hier treiben sich einige Kerle herum, die Charakterstudien treiben«, eröffnete mir Son-Hao.

»Geheimdienst?«

»Schon möglich, sie verhalten sich jedenfalls so. Ab und zu kümmern sie sich auch um andere Kranke, aber ich habe festgestellt, dass sich ihr Interesse auf uns konzentriert.«

»Weiß Sörlund davon?«

Son-Hao grinste unsicher. »Ich war gerade bei ihm«, sagte er.

»Und?«

»Nichts und – er schläft.«

Es ist einfacher, eine Herde Wasserbüffel von ihrer Tränke wegzubringen als Major Halgor Sörlund aus seinem Bett. Sörlund schläft mit angezogenen Beinen. Er ist 1,94 Meter groß, und die Betten der Klinik sind nicht viel länger. Der Major hat eine spezielle Tiefschlafatemtechnik entwickelt. Wenn er während des Schlafes atmet, blähen sich bei jedem Atemzug seine eingefallenen Backen auf, und er stößt Töne aus, wie man sie ansonsten nur beim Liebeswerben der Bordkatzen unserer Handelsflotte zu hören bekommt.

»Ich werde zu ihm gehen«, sagte ich bereitwillig. Son-Hao lächelte und zog sich zurück. Doch bis zu diesem Augenblick, da ich diese Zeilen schreibe, war ich noch nicht bei Sörlund. Heute Abend sehen wir uns im Kino, aber dann wird er weniger ansprechbar sein als die Lieblingsfrau des Sternenfürsten Teischnach.

Ich beginne mich zu fragen, wozu ich das überhaupt schreibe. Medizinische Erkenntnisse wird man aus diesem Manuskript nicht schöpfen können. Reporter, die an einem Sensationsartikel interessiert wären, haben auf Asto IV keinen Zutritt, es ist also undenkbar, dass ich dieses Tagebuch an jemand verkaufen kann.

Aber was soll ein Mann, der auf seinen Tod wartet, sonst tun?

»Man muss versuchen, einfach nicht daran zu denken«, sagte Captain Cole Harper vor einigen Tagen. Er ist ebenfalls Sportler. Ab und zu spielen wir ein bisschen Tennis zusammen.

Ich glaube, Cole Harper ist derjenige unter uns, dem es am schwersten fällt, seinen eigenen Vorschlag auszuführen.

Er ist immer so verdammt nachdenklich.

*

Ich schreibe weiter.

Es ist soviel Unerwartetes geschehen, dass ich mich geradezu gedrängt fühle, meinen Bericht fortzusetzen.

Etwa drei Tage, nachdem Leutnant Son-Hao seine Vermutung über die Geheimdienstleute geäußert hatte, erschien auf Asto IV ein kleiner Mann mit einem schütteren Haarkranz. Ich stand gerade in der Tür meines Zimmers, als er zusammen mit Dr. Blayton über den Gang kam. Ein freundliches Lächeln lag auf seinem Gesicht.

Er sah aus wie ein Priester.

Doch das war er nicht. Er trug einen Zellaktivator und galt als einer der gefährlichsten Männer des Imperiums.

Es war Allan D. Mercant. Solarmarschall Allan D. Mercant, Chef der Galaktischen Abwehr.

Ich gehöre nicht zu den Burschen, denen gleich die Knie wackeln, wenn sie einen Zellaktivatorträger sehen. Doch Mercants plötzliches Auftauchen ließ mein Herz schneller schlagen. Son-Haos Worte fielen mir ein. Hastig zog ich mich in mein Zimmer zurück und begann nachzudenken. Es kam jedoch nichts dabei heraus außer dem Entschluss, sofort Halgor Sörlund aufzusuchen.

Der Major kniete auf einem Stuhl und hatte den Oberkörper aus dem Fenster gebeugt, als ich in sein Zimmer trat. Der Wind spielte mit seinem strähnigen Blondhaar. Es war spät am Abend, dunkle Wolken zogen am Horizont herauf.

»Halgor!«, rief ich.

Sörlund wandte den Kopf, sein faltiges Gesicht drückte Unheil aus.

»Ich wollte nicht stören«, stieß ich hastig hervor. »Ich bin nur gekommen, um dir zu sagen, dass Mercant hier ist, Allan D. Mercant.«

Sörlund zog seinen hageren Oberkörper ins Innere des Zimmers und strich die Haare aus dem Gesicht.

»Ich weiß«, erklärte er nachlässig. »Ich sah ihn vor ein paar Minuten dort unten im Hof aus einem Luftgleiter steigen.«

Er kniete immer noch auf dem Stuhl. Sein Anzug sah aus, als hätte er damit einige Nächte im Bett zugebracht. Ächzend stieg er vom Stuhl, während ich stumm auf irgendeinen Kommentar wartete.

Er musterte mich mit offensichtlichem Unwillen. Umständlich schloss er das Fenster und zog die Vorhänge zu. Dann knipste er das Licht an.

»Was ist denn noch?«, erkundigte er sich schließlich.

»Halgor, es ist Allan D. Mercant«, sagte ich eindringlich.

Er wedelte mit seinen knochigen Händen, als wollte er einige Fliegen verjagen.

»Ja, ja«, knurrte er. »Ich weiß.«

Er sah aus wie eine schläfrige Eidechse, die auf einem Stein in der heißen Sonne liegt. Das brachte mich in Weißglut. Bevor ich ihm jedoch auseinandersetzen konnte, was ich von einem dickfelligen Major hielt, wurde die Tür aufgerissen, und Sergeant Imar Arcus stürmte herein.

»Mercant ist hier!«, stieß er hervor.

Ich starrte ihn böse an, und Sörlund starrte abwechselnd ihn und mich böse an, was zur Folge hatte, dass Arcus uns ebenfalls böse anstarrte. Während wir uns auf diese Art anstarrten, kam Leutnant Son-Hao zur Tür herein und sagte: »Ich wusste, dass meine Vermutung zutraf. Nun ist sogar Mercant hier.«

»Schließ bitte die Tür, Imar«, sagte Sörlund zu Arcus. »Bevor wir beginnen, wollen wir warten, bis Cole Harper hier ist.«

Er hockte sich auf den Stuhl, der ein knirschendes Geräusch von sich gab, als er mit den spitzen Knochen des Majors Bekanntschaft machte. Son-Hao ließ sich auf Sörlunds Bett nieder. Arcus stand neben der Tür. Ich hielt mich in Sörlunds Nähe, um sein Gesicht zu sehen, wenn Harper hereinkam.

Harper kam ziemlich spät. Er ist der gründlichste von uns allen, wahrscheinlich überzeugte er sich erst, ob er seinen Augen trauen konnte, bevor er in Aktion trat.

Als er schließlich erschien, überblickte er unsere Versammlung mit zusammengekniffenen Augen.

»Ihr wisst es also bereits«, stellte er sachlich fest.

»Wir wissen es«, nickte Sörlund.

»Man hat irgend etwas mit uns vor«, sagte Son-Hao. »Erst strichen diese Geheimdienstler um uns herum. Nun taucht sogar Mercant persönlich auf.«

»Woher willst du wissen, ob Mercants Erscheinen etwas mit dieser Sache zu tun hat?«, fragte Arcus vom Bett aus. Sein kantiges Kinn schob sich angriffslustig nach vorn. Der Ultraenergie-Ingenieur ist der impulsivste Mann unserer Gruppe.

»Wir wollen uns nicht wegen Nebensächlichkeiten streiten«, mahnte Sörlund mit erhobenem Zeigefinger. »Es kommt darauf an – und darin sind wir uns wahrscheinlich einig –, aus Mercants Anwesenheit Gewinn zu schlagen. Dieser Gewinn kann nur in der Erteilung eines Auftrages an unsere Gruppe bestehen.«

Wie immer sagte der Major mit wenigen Worten genau das Richtige. Er quittierte unser Beifallsgemurmel mit schwachem Grinsen.

Jemand klopfte an die Tür. Sörlund warf uns einen bedeutsamen Blick zu und öffnete.

Es war Oberarzt Blayton. Dr. Blayton hielt sich für den einzig Schwerkranken auf Asto IV; er schlich mit Leichenbittermiene durch die Gänge unserer Station.

»Raumfahrer sind eine besondere Art von Menschen«, pflegte er immer zu sagen. »Ein Raumfahrer zehrt an der körperlichen Substanz eines Arztes.«

Rein äußerlich war bei Dr. Blayton von dieser Auszehrung nichts zu bemerken. Er wog zwei Zentner, und in das Gesäßteil seiner Hosen mussten Zwickel eingenäht werden, damit sie überhaupt passten.

Er betrachtete unsere Versammlung mit säuerlicher Miene.

»Folgen Sie mir bitte, meine Herren«, sagte er. »Da ist jemand in meinem Büro, der sich mit Ihnen unterhalten möchte.« Son-Hao sprang so schnell vom Bett auf, dass Dr. Blayton zurückfuhr. Der kleine Leutnant klatschte in die Hände. In diesem Augenblick vergaß ich Asto IV und meine Krankheit. Ich dachte nur noch an Allan D. Mercant.

Sörlund setzte sich an die Spitze unserer Gruppe. Wir folgten Dr. Blayton, der mit hängenden Schultern vorausging.

Das Büro des Oberarztes war ein Musterbeispiel akademischer Phantasielosigkeit. Die Wände waren so weiß wie Dr. Blaytons frisch gereinigter Kittel. Der lange, schwere Holztisch war mit Papieren bedeckt. In der Nähe des Tisches stand eine fahrbare Kartei, deren untere Haltestangen völlig blankgewetzt waren, weil Dr. Blayton die Angewohnheit hatte, sie mit den Füßen hin- und herzuschieben.