Perry Rhodan 228: Die Rache des Mutanten - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 228: Die Rache des Mutanten E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Er ist Rakal Woolver, der Wellensprinter - der einzige Mensch, der die Invasion der Galaxis verhindern konnte... Als im Jahre 2401 die Duplos in der Galaxis auftauchten, sah sich Lordadmiral Atlan, der Chef der United Stars Organisation, veranlaßt, seine Geheimmutanten Tronar und Rakal Woolver in den Einsatz zu schicken, um Perry Rhodan zu helfen, die Invasoren von Andromeda zurückzuschlagen. Die "Parasprinter" - so werden die Woolver-Zwillinge genannt, weil sie sich in jedem Energiefluß fortbewegen können - leisteten ganze Arbeit. Die Zwillinge vom Planeten Imart, von deren Existenz nicht einmal Gucky, der beste Mutant aus Perry Rhodans Spezialkorps etwas ahnte, lösten das Rätsel der Duplos und spionierten in der Invasionszentrale der Maahks. Nur einem der Parasprinter - Rakal Woolver - gelang jedoch die Rückkehr. Tronar wurde gefangen und unter den Multiduplikator gelegt. Während das Original spurlos verschwand und sich Tronars Doppelgänger bildete, den Grek 1, der maahksche Invasionschef als Spion und Saboteur nach Kahalo in Marsch setzte, waren Perry Rhodans Kommandostellen jedoch bereits gewarnt. Der Duplo des verschwundenen Parasprinters wird gebührend empfangen, und Rakal Woolver schreitet zur Vergeltungsaktion - er vollzieht DIE RACHE DES MUTANTEN...

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Nr. 228

Die Rache des Mutanten

Er ist Rakal Woolver, der Wellensprinter – der einzige Mensch, der die Invasion der Galaxis verhindern konnte ...

von WILLIAM VOLTZ

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Impressum

Als im Jahre 2401 die Duplos in der Galaxis auftauchten, sah sich Lordadmiral Atlan, der Chef der United Stars Organisation, veranlasst, seine Geheimmutanten Tronar und Rakal Woolver in den Einsatz zu schicken, um Perry Rhodan zu helfen, die Invasoren von Andromeda zurückzuschlagen.

Die »Parasprinter« – so werden die Woolver-Zwillinge genannt, weil sie sich in jedem Energiefluss fortbewegen können – leisteten ganze Arbeit. Die Zwillinge vom Planeten Imart, von deren Existenz nicht einmal Gucky, der beste Mutant aus Perry Rhodans Spezialkorps etwas ahnte, lösten das Rätsel der Duplos und spionierten in der Invasionszentrale der Maahks.

Nur einem der Parasprinter – Rakal Woolver – gelang jedoch die Rückkehr. Tronar wurde gefangen und unter den Multiduplikator gelegt. Während das Original spurlos verschwand und sich Tronars Doppelgänger bildete, den Grek 1, der maahksche Invasionschef als Spion und Saboteur nach Kahalo in Marsch setzte, waren Perry Rhodans Kommandostellen jedoch bereits gewarnt.

Der Duplo des verschwundenen Parasprinters wird gebührend empfangen, und Rakal Woolver schreitet zur Vergeltungsaktion – er vollzieht DIE RACHE DES MUTANTEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

Rakal Woolver – Ein Mutant, der den Mördern seines Bruders einen Besuch abstattet.

Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums.

Atlan – Lordadmiral und Chef der USO.

Allan D. Mercant – Solarmarschall und Abwehrchef.

Dr. Nardini – Das neue Mitglied der Galaktischen Abwehr hat etwas gegen Unterhosen.

Grek 1 – Befehlshaber der Invasoren von Andromeda.

Leutnant Frederick Bowden – Ein Opfer der Maahks.

Joel »Mack« Watherley

Prolog

Der Wunsch nach Vergeltung für zugefügtes Leid ist so alt wie die Menschheit selbst. Das Verlangen nach Rache für erlittenen Schaden ist eng mit dem Selbsterhaltungstrieb verbunden.

Weil Rachegefühle natürlich sind, kann man sie nicht grundsätzlich verurteilen. Der Trieb nach Vergeltung ist jedoch gefährlich, weil er jeden, der ihm nachgibt, dazu zwingt, die objektive Urteilsfähigkeit aufzugeben. Deshalb hat die Menschheit schon in ihrer Frühzeit damit begonnen, ein allgemeingültiges Maß der Rache zu finden: die Gesetze.

Dadurch verlor die Rache viel von ihrer Eigenart, sie wurde anonym, weil sie von Gruppen ausgeführt wurde, die die Allgemeinheit dazu autorisiert hatte.

Polizisten, Richter, Henker – das sind die Rächer im Auftrag des Allgemeinwohls.

Die Geschichte der Menschheit bietet jedoch genügend Beispiele, wo Menschen die Rache allein auszuführen versuchten und dieses Ziel auch oft erreichten. Immer wieder gab es Frauen und Männer, denen die legitimierte Rache eines Staates keine Befriedigung bedeutete. Sie nahmen den Strafvollzug in ihre eigenen Hände.

Es gibt die Rache für verschmähte Liebe, für einen begangenen Diebstahl, für Mord, für üble Nachrede, für Betrug und für tausend andere Dinge. Die Skala der Möglichkeiten erfasst alle Lebensbereiche des Menschen.

Rache ist Antrieb zu großen Taten, aber auch Grund für unmenschliches Verhalten.

Rache kann einen Menschen zu einer geachteten Persönlichkeit machen – und zu einer Kreatur in der Gosse.

Es gibt keine gesellschaftliche Schicht, die nicht das Ereignis der Rache erlebt hätte.

Ärzte, Arbeiter, Kaufleute, Techniker, Politiker, Beamte und Künstler, jeder von ihnen kann zum Rächer werden.

Rache macht nicht halt vor den Palästen der Reichen und nicht vor den zerfallenen Toren der Slums. Sie fragt nicht nach Intelligenz, Reichtum, Herkunft, Armut oder Alter.

Es gibt die Rache der politischen Gegner, die Rache wirtschaftlicher Machtblöcke und die Rache der Gangster nach den Gesetzen der Unterwelt.

Es gibt die Rache zwischen den Völkern, zwischen den Rassen und zwischen den Familien.

1.

Dr. Nardini erschien in einem senffarbenen Anzug mit Magnetverschlüssen. Unterhalb der Knie waren die Hosen mit blauen Leuchtbändern umwickelt. Nardini trug keine Krawatte, sondern einen kunstvoll verschlungenen Schal mit Phosphortupfen. Im rechten Revers hatte der Arzt eine pulsierende Ziernadel befestigt.

Zu diesem Anzug trug er schwarze Stiefel mit Katzenfelleinsätzen und imitierten Sporen an den Absätzen.

Nardinis schwarzes Haar war sorgfältig gescheitelt. Sein Erscheinen in der Kantine wirkte wie die Explosion einer Bombe. Die Gespräche an den Tischen verstummten. Wie auf ein geheimes Kommando wandten sich alle Köpfe dem kleinen, schlanken Mediziner zu.

Unbeeindruckt von der Aufmerksamkeit, die er erregte, ging Nardini bis zu einem freien Tisch und ließ sich dort nieder.

»He, Doc!«, rief einer der Monteure aus der K-Station. »Ist dies die neue Ausrüstung für Wasserwelten?«

»Keineswegs«, gab Nardini zurück.

Ein Techniker im feuerfesten Anzug, der den Tisch neben Nardini belegte, hielt sich auf Grund seines Platzes offenbar für verpflichtet, dem Arzt zuzurufen: »Damit dürfen Sie noch nicht einmal in den Regen kommen, Doc.«

Nardini bestellte auf der Wählscheibe einen Kaffee und erklärte freundlich: »Aber sicher, Mr. Loyefant. Mein Modehaus in Terrania gibt eine Garantie für solche Zwischenfälle.«

Als Nardini seinen Kaffee erhielt, hatten sich die Männer an seinen Anblick gewöhnt. Doch wenige Augenblicke später wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, als Rakal Woolver auftauchte.

Rakal Woolver stammte von Imart, der zweiten Welt eines gelben Normalsterns, 19.444 Lichtjahre vom solaren System entfernt.

Der Mutant trug nur eine einfache Uniform, aber sein Körperbau war ebenso auffällig wie Nardinis Kleidung. Woolver maß 1,93 Meter. Bis zur Hüfte war er ungewöhnlich schlank. Darüber jedoch wölbte sich eine mächtige, tonnenförmige Brust. Woolvers Kopf entsprach dem eines Terraners, seine Haare besaßen einen violettschimmernden Glanz. Die Farbe seiner Haut war birkengrün.

Die hellbraunen Augen des Imarters suchten die Kantine ab, bis sie Dr. Nardini gefunden hatten. Mit weitausholenden Schritten steuerte er auf den Tisch des Arztes zu. Diesmal kam es nicht zu Zurufen. Jeder der Männer auf Kahalo wusste, dass Rakal Woolver seinen Zwillingsbruder Tronar bei einem gemeinsamen Einsatz an Bord eines riesigen Maahk-Schiffes verloren hatte.

Die Maahks hatten nur ein Duplikat Tronar Woolvers zurückgeschickt, ein Wesen, das seinem Original bis in jede Einzelheit glich, aber nicht über dessen paranormale Fähigkeiten verfügte. Der Duplo Tronar Woolvers lag jetzt in der Klinik der Kahalo-Station, sorgsam bewacht von Dr. Latham. Man hatte den falschen USO-Spezialisten in Tiefnarkose versetzt, um die Gefahr seiner Selbstvernichtung zu verhindern.

Als Rakal vor Nardinis Tisch stehenblieb, hatte der Arzt die Tasse mit dem heißen Getränk hochgehoben, so dass sein Gesicht nur undeutlich hinter dem aufsteigenden Dampf zu sehen war.

»Es sind noch drei Stühle frei, Major«, sagte Nardini einladend.

Rakal Woolver ließ sich gegenüber dem Mediziner nieder. Er beobachtete das regelmäßige Pulsieren von Nardinis Ziernadel.

»Bei allen Planeten, Doc! Sie haben wohl Ihre teuerste Kluft ausgepackt?«, stieß der Mutant hervor.

Nardini setzte die Tasse ab und strich wohlgefällig über die Anzugsjacke.

»Heute ist der neunzehnte Mai des Jahres Zweitausendvierhunderteins«, erklärte er würdevoll. »Der Tag, an dem Dr. Nardini Kahalo verlässt und sein Amt als Betreuer innerhalb der Solaren Flotte aufgibt.«

Woolver kicherte leise. »Ich vermute, dass Sie innerhalb der Solaren Abwehr eine Revolution in der Bekleidung auslösen werden.«

»Ich fürchte, dass die Mittel dieser Organisation nicht ausreichen, um alle Agenten in meinem Stil einzukleiden«, bedauerte Nardini. »Es wird deshalb wohl so kommen, dass ich mir die in der Abwehr übliche Uniform zulegen werde.«

Das Lächeln verschwand aus Woolvers Gesicht, als er sagte: »Dieser neunzehnte Mai ist auch für mich bedeutungsvoll, Doc.«

Nardini zog eine Zigarettenspitze aus der Tasche, die teleskopartig ineinandergeschoben war. Als er sie auszog, reichte sie fast, bis auf die andere Seite des Tisches. Woolver fragte sich, wie Nardini in diesem Monstrum eine Zigarette anzünden wollte.

Der Arzt zog eine Zigarette aus der Packung, steckte sie in Brand und befestigte sie dann in der Spitze.

»Ist das Ihr neuer Zahnstocher, Doc?«, rief jemand von einem der anderen Tische.

Nardini lächelte sanft, wedelte den Rauch vor seinem Gesicht weg und bemerkte: »Ich habe davon gehört, dass Sie es heute versuchen sollen, Major.«

»Ich will es versuchen«, betonte der Mutant. »Ich will zu den Maahks und ihnen die Rolle ihres eigenen Agenten vorspielen.«

Nardini lehnte sich weit zurück, ohne dabei seine Blicke von Woolver abzuwenden.

»Sie werden vom Wunsch nach Rache getrieben«, stellte er fest. »Sie wollen den Tod Ihres Zwillingsbruders rächen.«

»Ja«, murmelte Rakal. »Die Methans haben ihn getötet. Sie haben einen Teil meines Ichs vernichtet.«

Nardini wusste, dass zwischen den Zwillingen ein geheimnisvolles seelisches Band bestanden hatte. Ohne telepathische Gaben zu besitzen, hatten die beiden Woolvers miteinander gefühlt. Schmerz und Freude des einen hatten sich immer auf den anderen übertragen.

»Ich würde Sie gern begleiten«, verkündete Nardini dem verblüfften Woolver. »Ich habe mir schon oft gewünscht, einmal an einer Auseinandersetzung zwischen den Angehörigen zweier verschiedener Sternenvölker teilzunehmen.« Er stieß den Zigarettenrauch zwischen seinen weißen Zähnen hervor und grinste. »Bestimmt bin ich ein fürchterlicher Snob, Major.«

Woolver versuchte sich vorzustellen, wie Nardini in seinem Modellanzug gegen eine Horde von Maahks kämpfte, die riesige Zigarettenspitze lässig im Mundwinkel.

»Es würde unwirklich aussehen«, meinte Woolver.

»Jedermann hält mich für einen Salonlöwen«, gestand Nardini traurig. »Vielleicht habe ich schon zu viele psychiatrische Fälle behandelt, dass ich selbst einen Tick bekommen habe.«

»Keineswegs, Doc!«, beeilte sich Woolver zu versichern. »Bestimmt hätte man Sie in einem solchen Fall nicht zur Solaren Abwehr versetzt.«

Mit einem Ruck schob Nardini die Tasse von sich.

»Es gibt eine bessere Art, seinen Abschied zu feiern«, rief er aus. Seine Hände glitten über die Wählscheibe. Gleich darauf standen vier schimmernde Gläser auf dem Tisch.

Woolver schaute sich um. »Erwarten Sie noch Gäste?«

Nardini zog die halbgerauchte Zigarette aus der Spitze und drückte die Glut, im Ascher aus.

»Nein«, sagte er. »Ich bin ein ungewöhnlich schneller Trinker.«

Rakal nippte vorsichtig an seinem Glas. Das Getränk brannte auf der Zunge. Als er einen Schluck nahm, setzte sich das Brennen bis in den Rachen fort und raubte ihm fast den Atem.

Mit unbewegtem Gesicht leerte Nardini sein Glas.

»Ich kann leider nicht mithalten, Doc«, entschuldigte sich Woolver. »Ich muss jeden Augenblick damit rechnen, abgerufen zu werden.« Er klopfte bedeutungsvoll gegen den kleinen Sender in seiner Tasche.

Ein Techniker kam an den Tisch, stützte sich mit den Armen auf und schnupperte genüsslich.

»Was trinken Sie da, Doc?«, erkundigte er sich.

Woolver, der Nardini für einen ruhigen und bescheidenen Mann hielt, zuckte zusammen, als der Arzt erwiderte: »Einen Nardini-Cocktail.«

»Irgendwie kommt mir das bekannt vor«, meinte der Techniker.

»Vielleicht verrate ich Ihnen gelegentlich das Rezept«, machte ihm Nardini Hoffnung.

Die Abschiedsfeier wurde zu einer sehr einseitigen Angelegenheit. Während der Arzt seine Cocktails schlürfte und versuchte, Woolver in Gespräche zu verwickeln, wartete der Mutant schweigend auf das verabredete Signal.

Nach dem sechsten Cocktail begann Nardini Entwürfe für einen neuen Modestil auf die Tischplatte zu zeichnen. Dabei sank sein Kopf immer tiefer auf seine Kreationen hinab.

»Die Achselstücke sind das Entscheidende«, setzte er Woolver auseinander. »An den Achselstücken erkennen Sie, ob Sie Qualitätsarbeit vor sich haben.«

Mit einem kühnen Strich demonstrierte er Woolver ein qualitativ hochstehendes Achselstück.

»Ein besonders tragisches Kapitel sind auch die Hemden«, sagte er. Resignierend ließ er die Schultern hängen. »Wissen Sie, Major, was auf dem Gebiet der Hemdenkultur gesündigt wird? Was tragen die Männer doch für zerknautschte, formlose, ungestärkte und unmodische Hemden. Es ist eine Schande.«

Nardini ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken und bejammerte laut Generationen falsch bekleideter Männer.

Woolver winkte einen Sergeanten herbei.

»Sorgen Sie dafür, dass Dr. Nardini unbeschadet in sein Quartier gebracht wird«, ordnete er an.

»Gewiss, Major.« Der Sergeant zögerte einen Augenblick, als sei er sich nicht schlüssig, wo er Dr. Nardini am besten festhalten sollte. Wider Erwarten kam Nardini aus eigener Kraft auf die Beine und stand schwankend neben dem Tisch.

Woolver hörte, wie der Sender in seiner Tasche das vereinbarte Signal durchgab. Schwerfällig stand er auf.

»Es wird Zeit für mich, Doc«, sagte er. »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer neuen Arbeit. Hier auf Kahalo haben Sie mir viel geholfen.«

Nardini stieß den Sergeanten zur Seite und machte einen Schritt auf den Mutanten zu.

»Eines Tages werden wir uns wiedersehen, Major«, versicherte er. Die Ziernadel an seinem Revers glühte wie ein Auge. »Ich gehe zur Solaren Abwehr, Sie wagen den Schritt ins Ungewisse.«

Sie verabschiedeten sich. Nardini wankte, auf den Sergeant gestützt, aus der Kantine.

Rakal Woolver folgte ihnen wenige Augenblicke später. Sein Gesicht war angespannt. Der kurze Funkimpuls konnte nur bedeuten, dass etwas Entscheidendes passiert war.

Rakal Woolver vergewisserte sich, dass niemand in seiner Nähe war, dann drückte er die Taste seines Kleinstsenders. Gleich darauf erreichte ihn von der CREST II aus ein Peilecho. Nun setzte der Mutant seine außergewöhnlichen Fähigkeiten ein. Seine paranormalen Sinne machten sich mit der zwischen seinem Taschensender und der CREST II hin- und herfließenden Energieströmung vertraut. Woolver war kein reiner Teleporter, er benötigte ein Medium, um sich von einem Platz an einen anderen versetzen zu können. Dabei war es gleichgültig, um welche Energieform es sich handelte.

Rakal Woolver senkte den Kopf, als lauschte er auf irgendein Geräusch.

Dann löste er sich auf und erreichte in der gleichen Zeit, die auch der Funkimpuls benötigte, die CREST II.

Im Funkraum des Flottenflaggschiffes hatte man sich inzwischen an seine Methode der Fortbewegung gewöhnt. Die Funker bemühten sich, gleichgültig auszusehen und Rakal Woolver nicht zu beachten. Woolver verließ den Funkraum und betrat die Zentrale der CREST II.

Zu seiner Überraschung fand er in dem großen Raum nur wenige Personen versammelt. Die CREST II hatte eine Kreisbahn um Kahalo eingeschlagen, so dass die Besatzung sich in den Mannschaftsräumen erholen konnte. Woolver sah einige Offiziere, darunter Oberst Cart Rudo und Captain Don Redhorse. Auch der Haluter Icho Tolot und Rhodans Frau Mory waren anwesend.

Woolver erkannte, dass man bereits auf ihn wartete.

»Es ist gut, dass Sie sofort gekommen sind, Major«, sagte Lordadmiral Atlan zur Begrüßung.

»Was ist passiert, Sir?«

»Die Maahks haben einen Funkspruch an ihren Agenten abgesetzt«, entgegnete Atlan.

Woolver stieß einen leisen Pfiff aus. Darauf hatten sie die ganze Zeit bereits gewartet. Es war ihnen gelungen, dem Duplo unauffällig den Mikrosender zu entwenden und dessen Symbolgruppen zu entschlüsseln. Auf Kahalo hatte Woolver Hypnotraining in Kraahmak erhalten.

Der winzige Sender stellte die einzige Verbindungsmöglichkeit zwischen dem Raumschiff der Maahks und dem Doppelgänger Tronar Woolvers dar.

Die Maahks konnten nicht wissen, dass die Terraner ihren Funkspruch aufgefangen und entschlüsselt hatten.

»Es sieht so aus, als würden die Kommandanten der Methans ungeduldig«, berichtete Rhodan. »Das geht einwandfrei aus dem Funkspruch hervor. Der Duplo hat zum ersten Mal, seit er sich in unserer Gewalt befindet, einwandfreie Befehle erhalten. Natürlich kann er sie nicht ausführen, weil er narkotisiert in Dr. Lathams Klinik liegt. Auch kann er seine Sicherheitsschaltung nicht selbst zur Funktion bringen. Dazu ist er in seinem augenblicklichen Zustand nicht fähig. Die einzige Gefahr besteht jetzt darin, dass die Maahks misstrauisch werden. Das könnte dazu führen, dass sie die Sicherheitsschaltung auslösen und ihren Duplo vernichten. Wir müssen deshalb jedem Verdacht zuvorkommen.« Er machte eine Pause und wandte sich Rakal zu. »Das ist Ihre Aufgabe, Major.«

»Ich bin vorbereitet, Sir«, erwiderte Rakal knapp.

Das war er tatsächlich. Seit Tagen wartete er nur darauf, dass man ihn in den Einsatz schickte. Jede Stunde, die er länger auf Kahalo verbringen musste, erschien ihm vergeudete Zeit zu sein.

2.

Es gibt genügend terranische Wissenschaftler, in deren Büchern die Maahks als das geschildert werden, was sie am wenigsten sind: Blutdürstige Ungeheuer, die, vom Machtrausch besessen, jedes andere Volk vernichten wollen. Niemand sollte einen Wissenschaftler am Veröffentlichen seiner Meinung, und sei sie noch so verkehrt, hindern, aber niemand sollte solchen Berichten eine besondere Bedeutung beimessen.

Die Maahks waren weder blutdürstig noch besessen. Sie waren die Angehörigen eines gefühlsarmen Volkes, und als solche eiskalte Logiker, die jeden Vorteil für sich ausnutzten.

In ihrem ersten Krieg, den sie um die Milchstraße geführt hatten, mochten sie noch von Eroberungsplänen geleitet worden sein, der zweite jedoch, den sie vorbereiteten, entsprach nicht ihren eigenen Vorstellungen.

Die Methans unterlagen im ersten Krieg um die Galaxis gegen die Arkoniden und wurden aus der Milchstraße verjagt. Als sie wieder auftauchten, geschah dies nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf Befehl der Meister der Insel, der geheimnisvollen Herrscher von Andromeda.

Wenn es vom soziologischen Standpunkt her als noch vertretbar erscheint, einen Krieg zwischen Humanoiden und Methans als unvermeidbar zu bezeichnen, ist es für den Naturwissenschaftler ein Rätsel, wie es überhaupt zu einer solchen Auseinandersetzung kommen kann.