Perry Rhodan 252: Die Welt der Regenerierten - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 252: Die Welt der Regenerierten E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Als sie in Not sind, greift Kildering ein - das "heilige Werkzeug" der kosmischen Ingenieuren... Auf der Erde hat das Jahr 2404 begonnen - und viele tausend Lichtjahre von ihr entfernt im All hat sich die Elite es Solaren Imperiums versammelt, um mit der CREST III, dem neuen Ultraschlachtschiff, in den eigentlichen Andromedanebel vorzudringen. Dieser Vorstoß ist von Überraschungen begleitet, und er verläuft ganz anders, als Perry Rhodan und seine Gefährten es sich vorgestellt haben. Sie landen mit der CREST III auf KA-preiswert, der fliegenden Werft, und werden von Robotern freundlich empfangen. Kalak, der kosmische Ingenieur, der durch das Auftauchen der Terraner aus einem 800 Jahre währenden Tiefschlaf erwacht, legt dann das Wunderwerk des terranischen Schiffbaus im wahrsten Sinne des Wortes "an die Kette" und stellt seine Bedingungen. Als die Terraner Kalaks Geschichte erfahren, begreifen sie seine Beweggründe. Bevor sie jedoch mit dem Besitzer der fliegenden Werft KA-preiswert handelseinig werden können, taucht "die Armee der Biospalter" auf. Im Vollgefühl ihrer Überlegenheit gewähren sie den Zwergen Zugang zur CREST III - und das ist ein schwerwiegender Fehler, denn die Biospalter zwingen die Mannschaft in ihren Willensbann und bemächtigen sich des Schiffes! Perry Rhodan, Atlan und Gucky müssen ohnmächtig zusehen, wie die CREST III zur WELT DER REGENERIERTEN entführt wird...

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Nr. 252

Die Welt der Regenerierten

Als sie in Not sind, greift Kildering ein – das »heilige Werkzeug« der kosmischen Ingenieure ...

von WILLIAM VOLTZ

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Impressum

Auf der Erde hat das Jahr 2404 begonnen – und viele tausend Lichtjahre von ihr entfernt im All hat sich die Elite es Solaren Imperiums versammelt, um mit der CREST III, dem neuen Ultraschlachtschiff, in den eigentlichen Andromedanebel vorzudringen.

Dieser Vorstoß ist von Überraschungen begleitet, und er verläuft ganz anders, als Perry Rhodan und seine Gefährten es sich vorgestellt haben.

Sie landen mit der CREST III auf KA-preiswert, der fliegenden Werft, und werden von Robotern freundlich empfangen. Kalak, der kosmische Ingenieur, der durch das Auftauchen der Terraner aus einem 800 Jahre währenden Tiefschlaf erwacht, legt dann das Wunderwerk des terranischen Schiffbaus im wahrsten Sinne des Wortes »an die Kette« und stellt seine Bedingungen.

Als die Terraner Kalaks Geschichte erfahren, begreifen sie seine Beweggründe. Bevor sie jedoch mit dem Besitzer der fliegenden Werft KA-preiswert handelseinig werden können, taucht »die Armee der Biospalter« auf.

Im Vollgefühl ihrer Überlegenheit gewähren sie den Zwergen Zugang zur CREST III – und das ist ein schwerwiegender Fehler, denn die Biospalter zwingen die Mannschaft in ihren Willensbann und bemächtigen sich des Schiffes!

Perry Rhodan, Atlan und Gucky müssen ohnmächtig zusehen, wie die CREST III zur WELT DER REGENERIERTEN entführt wird ...

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator ist gezwungen, gegen seine eigenen Leute zu kämpfen.

Atlan und Gucky – Perry Rhodans Mitstreiter.

Major Don Redhorse und Sergeant Whip Gilliam – Whisky verhilft ihnen zur Freiheit.

Kalak – Ein kosmischer Ingenieur.

Kildering – Kalaks »heiliges Werkzeug«.

Bitzos

1.

Whisky!

Der würzige Geruch, der der Flasche entströmte, war unverkennbar.

Der Major der Solaren Flotte, Don Redhorse, hob die bauchige Flasche an sein Gesicht und schnüffelte. Gedankenlos ließ er den Flaschenverschluss zu Boden fallen. Redhorse hätte nicht zu sagen vermocht, was ihn ausgerechnet in die Kabine von Sergeant Brazos Surfat geführt hatte. Völlig planlos, unter dem Einfluss der hypnotischen Kräfte der Biospalter stehend, war der Cheyenne durch die Gänge und Schächte der CREST III gewandert. Nach der Landung kümmerten sich die Zwerge vom Planeten Ollura kaum noch um die fünftausend Besatzungsmitglieder. Sie beschränkten sich darauf, die Terraner zu bewachen und darauf zu achten, dass keiner der Hypnotisierten in die Zentrale gelangen konnte.

Flüchtig dachte Redhorse daran, dass Brazos Surfat irgendwo verletzt im Schiff lag, getroffen von der Waffe eines Biospalters.

Während der Landung hatte sich Redhorse nicht in der Zentrale aufgehalten. Er wusste nichts über die Welt, auf der sie gelandet waren. Er wäre auch unfähig gewesen, sich länger darüber Gedanken zu machen, denn sein Verstand vermochte sich nicht auf irgend etwas zu konzentrieren.

Solange Redhorse keine hypnotischen Befehle erhielt, war er ein Wesen mit sporadischen Gedankengängen, das kaum einen eigenen Entschluss fassen konnte.

Und doch hatte ihn sein Unterbewusstsein, das nicht völlig unter dem Einfluss der Biospalter stand, in diese Kabine geführt.

Don Redhorse stellte die Flasche auf den Tisch und blieb inmitten des kleinen Raumes stehen. Er fragte sich, wann sie wieder starten würden. Doch es dauerte nur Sekunden, dann hatte er diese Frage wieder vergessen. Sein Gedächtnis schaltete sich für einen kurzen Augenblick ein, und er dachte an Rhodan, Atlan und Gucky, die auf der Reparaturwerft des kosmischen Ingenieurs Kalak zurückgeblieben waren.

Sie sind verloren, dachte Redhorse verzweifelt.

Gleich darauf war dieses Gefühl verflogen, und er bewegte sich auf den Ausgang von Surfats Kabine zu. Plötzlich hielt er noch einmal an. Mit einem Ruck wandte er sich um. Zwei Schritte brachten ihn zum Tisch zurück. Er starrte auf die volle Whiskyflasche.

Ein verborgener Winkel seines Verstandes erinnerte sich daran, dass mit Sergeant Brazos Surfat im Zusammenhang mit Alkoholeinwirkung irgend etwas geschehen war.

Redhorse vergaß den Sergeanten, doch er griff zur Flasche.

Er musste niesen, als er den Flaschenhals unter seine Nase hielt. Er zögerte, doch dann setzte er die Flasche an den Mund und nahm einen großen Schluck. Er hustete, und seine Augen begannen zu tränen.

Verdammt sollen sie sein, die Trunkenbolde der Solaren Flotte, dachte Redhorse grinsend.

Etwa drei Minuten stand er da; ein großer hagerer Mann, mit einem Gesicht wie aus geschnitztem Holz und einer Strähne blauschwarzen Haares in der Stirn. Er spürte, wie der Druck, der seit längerer Zeit auf seinem Gehirn lastete, merklich nachließ.

Es gab ein gluckerndes Geräusch, als Redhorse die Flasche abermals ansetzte und sie in gewaltigen Schlucken zu einem Drittel leerte.

Dann musste er Luft schöpfen. Er verdrehte die Augen und hielt die schimmernde Flasche gegen die Deckenbeleuchtung, so dass sie das Licht reflektierte und groteske Muster auf den Wänden schuf. Redhorse begann die Flasche zu drehen, wobei der Whisky fast überschwappte. Der Major fühlte sich seltsam gelöst. Er kicherte leise vor sich hin.

Der Alkohol rann wie Feuer durch seine Adern. Sein Kopf wurde heiß.

Dann trank er abermals.

Wäre die Besatzung der CREST III in der Lage gewesen, selbständig zu denken, hätte sie sich eine halbe Stunde später darüber wundern können, dass ein mit militärischen Ehren überhäufter Offizier der Solaren Flotte schwankenden Schrittes die Kabine eines berüchtigten Sergeanten verließ und sich einen Augenblick haltsuchend gegen die Tür lehnen musste, weil er sinnlos betrunken war.

Doch die wenigen Männer, die Redhorse auf seinem Weg begegneten, blickten teilnahmslos an ihm vorbei. Auch die drei Biospalter, die an Redhorse vorbeigingen, kümmerten sich nicht um ihn.

Sie wären niemals auf den Gedanken gekommen, dass dieser schwankende Mann den Bann der Hypnose gebrochen hatte und sich eigene Gedanken zu machen begann.

Don Redhorse war sich darüber klar geworden, dass er, zusammen mit den anderen Besatzungsmitgliedern der CREST III, eine Ungeheuerlichkeit begangen hatte. Sie hatten das Ultraschlachtschiff der Solaren Flotte für feindliche Intelligenzen entführt und Rhodan, Atlan und Gucky in hoffnungsloser Lage auf einer kosmischen Werft zurückgelassen.

Redhorses umnebelter Verstand konnte sich nur langsam an die Gegebenheiten gewöhnen. Zu viel war ihm noch unverständlich. Seine Gedanken drehten sich immer wieder im Kreis.

Er wusste, dass er auf keinen Fall wieder nüchtern werden durfte, weil er dann abermals dem hypnotischen Einfluss der Biospalter unterliegen würde. Seine Hände tasteten über seine Uniformjacke, wo er die zweite Flasche versteckt hielt, die er in Surfats Kabine gefunden hatte.

Ein übler Bursche, dieser Sergeant Brazos Surfat. Wie mochte es ihm gelungen sein, sich diesen Alkohol zu verschaffen? Ausgerechnet an Bord eines Schiffes, wo kein anderer als Major Curt Bernard Versorgungsoffizier war, ein Mann, der dafür bekannt war, dass er um jeden Ersatzknopf stundenlang feilschen konnte.

Redhorse bog in einen der langgezogenen Hauptgänge in der Nähe des Ringwulstes ein. Der Boden schien sich vor ihm aufzuwölben, und er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu behalten.

Redhorse war nicht imstande, irgendwelche Pläne zu fassen, aber er hatte vor, zunächst einmal das Schiff zu verlassen und in einem sicheren Versteck seinen Rausch auszuschlafen. Die Welt, auf der sie gelandet waren, musste ein Sauerstoffplanet sein, denn die Biospalter hatten sich ohne Schwierigkeiten auf der Werft Kalaks und an Bord der CREST III bewegen können. Redhorse sagte sich, dass es gut wäre, wenn er einen Kampfanzug oder wenigstens eine Waffe mit hinausnehmen könnte. Er bezweifelte jedoch, dass er in seinem derzeitigen Zustand geschickt genug war, um sich diese Ausrüstung zu beschaffen.

Es war besser, wenn er durch die Verladeschleuse das Schiff verließ.

Er war zu betrunken, um die Möglichkeit einzukalkulieren, dass die Zwerge Wachen aufgestellt hatten.

Redhorse sah, dass eine Gruppe terranischer Raumfahrer auf ihn zukam. Die Männer schleppten Waffenkisten mit sich, die sie offenbar auf Befehl der Biospalter irgendwo hinbringen sollten.

Obwohl der Gang, durch den Redhorse ging, sechs Meter breit war, schwankte der Major von einer Seitenwand zur anderen. Die hypnotisierten Raumfahrer wichen ihm nicht aus. Redhorse verdrehte die Augen und schickte ein kurzes Stoßgebet zu Maheo, dem mächtigsten aller Cheyenne-Götter. Gleich darauf war er an den Männern vorüber. Aufatmend lehnte er sich gegen die Wand. Obwohl er von dem geistigen Druck befreit war, den die Biospalter ausübten, fühlte er eine geistige Trägheit, die nicht allein auf den Alkohol zurückzuführen war. Dieses Gefühl rührte von dem organischen Gas her, das bei der Zellregenerierung der Biospalter frei wurde. Allein dieses Gas war schuld, dass die Besatzung der CREST III wie benommen alle Befehle der Bewohner des Planeten Ollura ausführte.

Redhorse raffte sich auf und ging weiter. Er kam an einem Antigravschacht vorüber, in dessen Nähe sich vier Biospalter aufhielten. Redhorse hielt den Atem an und versuchte, einigermaßen sicher zu gehen. Die Regenerierten kümmerten sich jedoch nicht um ihn. Sie waren vollkommen sicher, dass alle Besatzungsmitglieder unter ihrer Gewalt standen.

Der Anblick der vier Gegner ernüchterte Redhorse derartig, dass er schneller vorankam. Auch konnte er jetzt leichter nachdenken. Verzweifelt fragte er sich, was er als einzelner unternehmen sollte. Vollkommen sinnlos wäre es gewesen, in die bewachte Zentrale einzudringen. Noch absurder war der Plan, alle Terraner betrunken zu machen.

In der Nähe der Verladeschleuse stieß Redhorse auf Sergeant Whip Gilliam. Obwohl er unter Hypnose stand, hatte der ungemein hagere Mann nichts von seiner Lässigkeit verloren. Er war damit beschäftigt, einen robotgesteuerten Transportwagen zu beladen.

Redhorse erinnerte sich an die Freundschaft, die ihn mit Gilliam verband, und er hoffte, dass es ihm wenigstens gelang, diesen einen Mann dem Einfluss der Regenerierten zu entziehen.

Mit unsicheren Schritten gelangte der Major beim Transportwagen an. Er lehnte sich gegen die Ladepritsche, während Whip Gilliam auf der anderen Seite ununterbrochen Kadmiumstäbe auflud. Redhorse wusste nicht, aus welchem Grund die Zwerge die Stäbe aus der CREST III bringen ließen, aber das war ihm im Augenblick auch gleichgültig.

Er lehnte sich weit über die Ladepritsche.

»He! Whip!«, flüsterte er.

Mit ausdruckslosem Gesicht arbeitete der Sergeant weiter. Sein blondes Haar hing in Strähnen in seiner Stirn.

Redhorse umrundete den Transportwagen und hielt Gilliam am Arm fest.

»Hören Sie mir nur einen Moment zu, Sergeant«, sagte Redhorse. Gilliam gab keine Antwort, arbeitete jedoch nicht weiter. Redhorse stieß eine Verwünschung hervor. Schließlich zog er die Whiskyflasche unter seiner Jacke hervor, öffnete sie und presste sie gegen Gilliams Lippen.

»Trinken Sie, Whip!«, stieß er hervor. »Das wird Ihnen gut tun!«

Gilliam trank den Whisky wie Wasser, und Redhorse befürchtete schon, langjährige Erfahrung im Trinken hätte den Raumfahrer immun gegen Alkohol gemacht. Dann jedoch, als Gilliam die Flasche zur Hälfte geleert hatte, röteten sich die Wangen des Sergeanten, und Redhorse schöpfte Hoffnung. Dieser Optimismus wurde jedoch sofort wieder gedämpft, als sie von der anderen Seite des Ganges einige Biospalter näherten.

Redhorse verschluckte sich fast vor Aufregung. Hastig schob er die Flasche zwischen die Kadmiumstäbe, während Gilliam mit glänzenden Augen dastand und auf eine innere Stimme zu lauschen schien.

»Arbeiten!«, raunte Redhorse dem Sergeanten zu.

Gilliam bückte sich nach einigen Stäben und wäre fast mit dem Kopf gegen die Seitenwand des Transporters gestoßen. Zu Redhorses Erleichterung gelang es dem Mann jedoch, einige Stäbe zu ergreifen und auf die Ladepritsche zu legen. Sie beluden das Fahrzeug, bis die Biospalter hinter der Biegung des Ganges verschwunden waren.

Beinahe gleichzeitig richteten sie sich auf.

»Was bemerken Sie, Sergeant?«, fragte Redhorse mit rauer Stimme.

Gilliams blaue Augen waren so unschuldig wie die eines Kindes, als er Redhorse anblickte und mit schwankender Stimme sagte: »Mit Verlaub, Sir, Sie haben eine gewaltige Fahne.«

Redhorse zog die Whiskyflasche zwischen den Kadmiumstäben hervor und nahm einen Schluck. Gilliam warf einen Blick auf das Flaschenetikett und bemerkte sachverständig: »Das ist Surfats Marke.«

Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, schauten sich die beiden Männer um. Sie nickten sich zu und ließen den Transportwagen nur zur Hälfte beladen stehen.

»Welche Schleuse nehmen wir?«, erkundigte sich Gilliam, nachdem sie in einem schmalen Seitengang ein vorläufiges Versteck gefunden hatten.

»Die Verladeschleuse«, erwiderte Redhorse mit schwerer Zunge.

»Die Vellalldesch ...«, bemühte sich Gilliam, das schwierige Wort zu wiederholen.

Redhorse inspizierte ihren Whiskyvorrat und sagte betrübt: »Leider reicht das nicht aus, um noch mehr Männer aus dem Schiff zu bringen.«

»Daran«, lallte Sergeant Gilliam, »ist nur der Andromedanebel schuld.«

Auf einen verständnislosen Blick Redhorse fügte er hinzu: »Bis in diese Galaxis hat Surfat seine Beziehungen zu diesem edlen Stoff noch nicht ausdehnen können.«

Eng aneinandergeklammert tappten die beiden Betrunkenen wieder in den Hauptgang zurück. Entsetzt spürte Don Redhorse, dass der dumpfe Druck, der lange Zeit auf seinem Gehirn gelegen hatte, allmählich wieder zurückkehrte.

Anscheinend war auch Alkohol auf die Dauer nicht das richtige Mittel, um sich dem Einfluss der Biospalter zu entziehen. Sie mussten sich beeilen, aus dem Schiff zu flüchten, bevor es zu spät war.

»Wir sollten uns etwas beeilen«, schlug Redhorse vor, als sie in den Hauptgang einbogen.

Gilliam schlenkerte seine langen dürren Beine, dass die Knochen knackten. Auf seinem sonst so verschlossenen Gesicht erschien ein unternehmungslustiges Grinsen.

»Also los, Major!«, sagte er.

Kurz vor der Schleuse stießen sie auf einen robotgesteuerten Transportwagen, der langsam in die Schleusenkammer rollte. Auf seiner Ladepritsche standen nur einige Kisten.

»Wir haben Glück!«, knurrte Redhorse. »Da kommt unser Taxi.«

Sie beschleunigten ihr Tempo und erreichten das Fahrzeug inmitten der ausgedehnten Schleusenkammer. Redhorse schwang sich mit einem Satz auf die Pritsche und kroch zwischen zwei Kisten. Lautlos fuhr der Transporter weiter.

Von Gilliam war noch nichts zu sehen. Mühsam um sein Gleichgewicht kämpfend, richtete sich Redhorse so weit auf, dass er zwischen den Kisten hindurch nach hinten spähen konnte. Seinen Augen bot sich ein Bild, das unter anderen Umständen lächerlich gewirkt hätte. Sergeant Whip Gilliam klammerte sich an der hinteren Bordwand fest und versuchte vergeblich, sich auf das Fahrzeug zu ziehen. Er wirkte wie ein winziges Kanu im Schlepptau eines Schnellbootes. Jeder Ruck des Transporters trieb den Sergeanten auf eine andere Seite. Gilliam war blass im Gesicht, und sein langes Haar flog im Rhythmus seiner mächtigen Sätze um seinen Kopf.

»Schwingen Sie sich hinauf!«, schrie Redhorse, ohne daran zu denken, dass Biospalter in der Nähe sein könnten.

Ein großer Fuß – niemals zuvor hatte Redhorse bemerkt, wie groß die Füße dieses Mannes eigentlich waren – erschien im Blickfeld des Majors. Es gelang dem Sergeanten, sich mit der Fußspitze einzuhaken. Völlig verkrümmt zog Gilliam seinen Körper an der hinteren Bordwand hinauf.

Redhorse hielt beide Hände vor das Gesicht.

Im gleichen Augenblick verließ der Transporter die Schleusenkammer und rollte den Landesteg hinab. Der plötzlich entstehende Neigungswinkel ließ Whip Gilliam nach innen kippen und schleuderte ihn gegen eine Kiste.

Redhorse streckte den Kopf so weit aus seinem Versteck hervor, dass er Gilliam liegen sehen konnte. Der Raumfahrer war gerade bemüht, wieder auf die Beine zu kommen.

Die Blicke der beiden Terraner begegneten sich, und in Gilliams Gesicht stand ehrliche Besorgnis, als er fragte: »Haben Sie die Flasche, Sir?«

»Ja«, sagte Redhorse, und dann gingen sie zwischen den Kisten in Deckung, weil der Robotwagen am unteren Teil des Landesteges angelangt war, wo dreißig Biospalter standen und stolz und glücklich die größte Eroberung betrachteten, die das Volk von Ollura jemals gemacht hatte:

2.

Atlan, Lordadmiral der USO, blickte ärgerlich auf die untersetzte Gestalt, die im Eingang der kleinen Schleuse des Moskito-Jägers auf einer Holzkiste hockte.

»Jetzt ist er eingeschlafen«, stellte der Arkonide fest.

Gucky kam aus der Schleusenkammer, die gerade groß genug war, um zwei Männern Platz zu bieten, herausgewatschelt. Vor Kalak, dem kosmischen Ingenieur, blieb er stehen und schüttelte missbilligend den Kopf.

»Vielleicht könnten wir ihm jetzt das heilige Werkzeug unter dem Hosenboden wegziehen«, schlug er vor und deutete auf die Holzkiste.

»Seit wann drückst du dich so gewählt aus, wenn du vom Hinterteil fremder Lebewesen sprichst?«, erkundigte sich Perry Rhodan vom Pilotensitz aus.

Gucky lehnte sich gegen die Schleusenwand. »Kalak hat verdient, wie ein Gentleman behandelt zu werden. Mich wundert nur, dass er überhaupt einschlafen konnte, trotz seiner ständigen Furcht, wir könnten einen Blick auf Kildering werfen.«

Kildering – das war der Name jenes geheimnisvollen Gegenstandes, den der Besitzer der Reparaturwerft KA-preiswert in einer einfachen Holzkiste an Bord des Zwei-Mann-Jägers gebracht hatte. Der kosmische Ingenieur hatte behauptet, dass das heilige Werkzeug nur in Notfällen eingesetzt werden dürfte.

Kildering – so hatte Kalak auch das Kleinstraumschiff getauft, das Gucky im letzten Augenblick aus einem Hangar der CREST III geflogen hatte und mit dem die vier ungleichen Wesen von der Reparaturwerft aus gestartet waren, um das Heimatsystem der Biospalter zu erreichen.

Die kleine, rote Sonne, der die Regenerierten den Namen Ollus gegeben hatten, war bereits auf dem Bildschirm der Raumbeobachtung zu sehen. Die neuartigen Moskito-Jäger, die zum ersten Mal an Bord des Ultraschlachtschiffes CREST III mitgeführt wurden, besaßen einen Hyperantrieb.