Perry Rhodan 257: Der Dreitöter - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 257: Der Dreitöter E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Ihr Treffpunkt ist der Geheimplanet der Zentrumswächter - und sie haben ein Rendezvous mit dem Tod Perry Rhodans Vorstoß in die Andromeda-Galaxis, das eigentliche Herrschaftsgebiet der mysteriösen Meister der Insel, hat längst begonnen. Das Fahrzeug, dessen sich Perry Rhodan bei dieser gefahrvollen Expedition bedient, ist die CREST III, das neue Flaggschiff der Solaren Flotte, ein nahezu unangreifbarer 2500-Meter-Kugelraumer, von 5000 Elitesoldaten des Solaren Imperiums bemannt. Daß selbst ein solches Riesenraumschiff in akute Gefahr geraten kann, bewies der Zwischenfall auf KA-preiswert, der fliegenden Werft des kosmischen Ingenieurs Kalak. Inzwischen sind Kalak, der "Paddler", und seine geretteten Artgenossen zu verläßlichen Verbündeten der Terraner geworden, und KA-preiswert dient längst als Stützpunkt für die Andromeda-Expedition. Perry Rhodan kann nun daran gehen, weiter ins Unbekannte vorzudringen! Im März des Jahres 2404 steht die CREST bereits tief in der verbotenen Zentrumszone Andromedas, und mehrere Begegnungen mit den Tefrodern, die im Auftrag der MdI diese Zone bewachen, sind bereits erfolgt. Die Wächter sehen wie Menschen der Erde aus, und sie reagieren auch wie Menschen - bis auf die Tatsache, daß sie Amok laufen, sobald sie Icho Tolot, den Haluter zu Gesicht bekommen. Einer Korvettenbesatzung bleibt es vorbehalten, etwas zu entdecken, was die seltsame Reaktion der Tefroder in einem neuen Licht erscheinen lassen wird. Kommandant der Korvette ist Arl Tratlo, DER DREITÖTER...

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Nr. 257

Der Dreitöter

Ihr Treffpunkt ist der Geheimplanet der Zentrumswächter – und sie haben ein Rendezvous mit dem Tod

von WILLIAM VOLTZ

Perry Rhodans Vorstoß in die Andromedagalaxis, das eigentliche Herrschaftsgebiet der mysteriösen Meister der Insel, hat längst begonnen.

Das Fahrzeug, dessen sich Perry Rhodan bei dieser gefahrvollen Expedition bedient, ist die CREST III, das neue Flaggschiff der Solaren Flotte, ein nahezu unangreifbarer 2500-Meter-Kugelraumer, von 5000 Elitesoldaten des Solaren Imperiums bemannt.

Dass selbst ein solches Riesenraumschiff in akute Gefahr geraten kann, bewies der Zwischenfall auf KA-preiswert, der fliegenden Werft des kosmischen Ingenieurs Kalak. Inzwischen sind Kalak, der »Paddler«, und seine geretteten Artgenossen zu verlässlichen Verbündeten der Terraner geworden, und KA-preiswert dient längst als Stützpunkt für die Andromeda-Expedition.

Perry Rhodan kann nun daran gehen, weiter ins Unbekannte vorzudringen!

Im März des Jahres 2404 steht die CREST bereits tief in der verbotenen Zentrumszone Andromedas, und mehrere Begegnungen mit den Tefrodern, die im Auftrag der MdI diese Zone bewachen, sind bereits erfolgt.

Die Wächter sehen wie Menschen der Erde aus, und sie reagieren auch wie Menschen – bis auf die Tatsache, dass sie Amok laufen, sobald sie Icho Tolot, den Haluter zu Gesicht bekommen.

Die Hauptpersonen des Romans

Captain Arl Tratlo – Man nennt ihn den »Dreitöter«.

Leutnant Kaarn Baroon – Der Genius von Reyan.

Kalim Slate und Vern Horun – Zwei Purthag-Geborene.

Batins – Ein kosmischer Ingenieur.

Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums und Leiter der Andromeda-Expedition.

Major Don Redhorse – Seine Korvette landet auf dem »Zwanzigtöter«.

Gucky

Auf Meredi IV im Plejadenhaufen leben etwa zehntausend Männer. Dreihundert dieser Männer haben das Recht, sich Eintöter zu nennen, weil es ihnen gelang, in den Dschungeln ihres Planeten eine Tarak-Echse zu töten. Eine ausgewachsene Tarak-Echse wiegt mindestens sechzehn Tonnen. Sie mit einer Lanze zu erlegen, setzt Unerschrockenheit und Kraft voraus.

Sechzehn Männer auf Meredi IV dürfen sich Zweitöter nennen, weil es ihnen gelang, außer einer Tarak-Echse am gleichen Tag einen Randler im Ringkampf zu bezwingen. Ein Randler ist am ehesten mit einem Grizzly-Bär zu vergleichen. Auf Meredi IV genießen jene sechzehn Männer, die an einem Tag eine Tarak-Echse und einen Randler bezwangen, alle nur erdenklichen Vorrechte, denn auf dieser wilden Dschungelwelt können sich nur die Kräftigsten behaupten.

Nur einmal im Laufe der abenteuerlichen Besiedlungsgeschichte von Meredi IV gelang es einem Mann, gleichzeitig eine Tarak-Echse, einen Randler und einen Sechsflügler zu besiegen.

Dieser Mann durfte sich Dreitöter nennen. Die Menschen auf Meredi IV verehrten ihn nach dieser Leistung so sehr, dass sie ihn zum Präsidenten ihres Planeten machen wollten.

Der Dreitöter hieß Arl Tratlo.

Er lehnte es ab, Präsident zu werden und trat in den Dienst der USO.

*

Der Planet Reyan im Wega-Sektor gilt als eine paradiesische Welt. Dort leben zehntausend Männer, die ausschließlich Künstler sind. Die Gemälde, die auf Reyan geschaffen werden, gelten als unvergleichlich innerhalb der Galaxis. Die bekanntesten philosophischen Werke der Neuzeit wurden auf Reyan geschrieben. Auf diesem Planeten entstehen jene großartigen Kompositionen, denen die Menschen auf allen bewohnten Planeten voller Ergriffenheit lauschen.

Viele Künstler, die auf dieser Welt leben, genießen eine besondere Hochachtung, weil sie nicht nur überragende Schriftsteller, sondern gleichzeitig bewunderte Maler sind.

Nur einmal im Laufe der Besiedlungsgeschichte von Reyan gelang es einem Künstler, gleichzeitig durch einen Roman, ein Gemälde und ein Musikstück berühmt zu werden.

Dieser Mann erhielt den Titel eines Genius von Reyan, die Menschen auf Reyan verehrten ihn nach dieser Leistung so sehr, dass sie ihn zum Präsidenten ihres Planeten machen wollten.

Der Genius von Reyan hieß Kaarn Baroon. Er lehnte es ab, Präsident zu werden und trat in den Dienst der USO.

1.

Captain Arl Tratlos hocherhobene Hand, die gerade eine Trumpfkarte auf den Tisch schmettern wollte, blieb in der Luft hängen und zitterte leicht. Die Augenbrauen Tratlos wölbten sich, und er warf Sergeant Kalim Slate, der ihm gegenübersaß, einen fragenden Blick zu.

»Was ist das, Sarge?«

Es fiel Slate schwer, seine Blicke von dem Geldhäufchen, das Tratlo vor sich aufgestapelt hatte, zu lösen. Er neigte den Kopf etwas zur Seite und lauschte angestrengt.

»Er übt wieder«, sagte er nach einer Weile.

Tratlo schob seine Karten wie einen Fächer zusammen und warf sie auf den Tisch.

»Unter diesen Umständen kann sich kein normaler Mensch konzentrieren«, brüllte er lautstark. »Dieses Gepiepse ödet mich allmählich an.«

Slate raffte seinen Gewinn zusammen, stopfte ihn in die Uniformtaschen und erhob sich grinsend. Tratlo warf ihm einen bösen Blick zu.

»Welche Fähigkeiten außer Kartenspielen besitzen Sie eigentlich noch, Sarge?«, erkundigte er sich.

Kalim Slate kratzte nachdenklich sein stark entwickeltes Kinn, bevor er antwortete: »Ich besitze ein gewisses Organisationstalent, Captain.«

»So?«, sagte Tratlo ungläubig. »Glauben Sie, dass diese Fähigkeit ausreicht, um die nervenzermürbenden Übungen eines gewissen Mannes auf ein erträgliches Maß zu bringen?« Er warf einen bezeichnenden Blick auf Slates vollgestopfte Taschen. »Nach diesem Fischzug sollte es eigentlich möglich sein.«

Slate lauschte auf das auf- und abschwellende Piepgeräusch, das durch die geschlossene Tür in die Kabine drang.

»Baroon ist immerhin Leutnant, Sir«, bemerkte er. »Sein Einfluss dürfte Ihnen nicht unbekannt sein.«

»Dieser Schwächling!«, knurrte Tratlo verächtlich. »Eines Tages werde ich ihn derart verprügeln, dass er jede Lust an diesem Singsang verliert, den er als Musik bezeichnet.«

Slate runzelte die Stirn. »Es soll Leute geben, denen so etwas gefällt«, wandte er ein. »Außerdem musiziert er ja nicht ununterbrochen. In gewissen Zeitabständen widmet er sich seinen Gemälden oder dem Roman, den er gerade schreibt.«

»Haben Sie das Bild schon gesehen, an dem er arbeitet?«, fragte Tratlo.

»Ja, ja«, gestand Slate hastig. »Es erinnert irgendwie an seismographische Linien. Er nennt es Opfertanz der Weltraumfee. Oder so ähnlich.«

Tratlo verzog das Gesicht, als hätte er auf eine saure Frucht gebissen.

»Immerhin kann man es nicht hören, wenn er mit seinen Pinseln herumpfuscht oder an diesem Elaborat herumschmiert«, sagte er. »Schlimm ist es nur in Augenblicken wie diesem, wenn er eigene Kompositionen auf der Leartha spielt.«

Arl Tratlo richtete sich zu seiner vollen Größe auf, und Kalim Slate zuckte unwillkürlich zusammen. Der Kolonialterraner war fast zwei Meter groß und kräftig gebaut. Seine oxydgrünen Haare reichten bis zu den Schultern.

»Genius von Reyan«, zitierte Tratlo voller Abscheu. »Es ist mir ein Rätsel, warum solche Narren immer wieder Zugang zur Organisation finden.«

»Nun«, sagte Slate vorsichtig, »Baroon ist nicht unintelligent.«

Tratlo schnippte mit den Fingern. »Er würde im Kampf sogar einem Razor-Wurm unterliegen, der auf meiner Heimatwelt von sechsjährigen Knaben erlegt wird.«

Slate sagte tapfer: »Auf jeden Fall muss er über irgendwelche Qualitäten verfügen, sonst hätte er nicht Leutnant wer...«

»Wollen Sie für ihn Partei ergreifen?«, unterbrach ihn Tratlo fassungslos. »Ausgerechnet Sie, ein Purthag-Geborener?«

»Nein«, versicherte Slate hastig. »Sie wissen, Sir, dass Sie sich auf mich verlassen können.«

»Gut«, brummte Tratlo besänftigt. »Nun gehen und versuchen Sie, ihm dieses Instrument zu entwenden.«

Sergeant Kalim Slate seufzte unhörbar und verließ die Kabine. Es war nicht zum ersten Mal, dass Tratlo ihm solche Vorschläge gemacht hatte. Aber noch nie hatte sich Tratlo seinen Groll gegen Kaarn Baroon eine solche Summe Geld kosten lassen.

*

Leutnant Kaarn Baroon setzte die Leartha ab und lächelte dem hingerissen lauschenden Zuhörer zu.

»Wie gefällt es Ihnen?«, fragte er mit sanfter Stimme.

Sergeant Vern Horun schloss die Augen, als wollte er sich jeden einzelnen dieser wunderbaren Töne wieder ins Gedächtnis zurückrufen.

»Faszinierend!«, murmelte Horun. »Niemals zuvor in meinem Leben habe ich eine derartige Harmonie kennengelernt.«

Baroon legte die Leartha in einen mit Samt ausgeschlagenen Kasten und schloss diesen sorgfältig ab.

»Leider«, sagte er versonnen, »findet meine Tätigkeit nicht überall an Bord die verdiente Anerkennung.«

Horuns Gesicht verdüsterte sich. Er sah aus, als habe man ihn unvermittelt aus einem schönen Traum gerissen.

»Tratlo!«, stieß er hervor.

Baroon nickte bekümmert. »Der Dreitöter lässt nichts unversucht, meine Mußestunden zu trüben«, sagte er. »Es wäre an der Zeit, diesen ungeschlachten Riesen in seine Schranken zu verweisen. Ich verstehe nicht, warum solche Tölpel noch immer in unsere Organisation aufgenommen werden.«

Horun bemerkte vorsichtig: »Tratlo ist nicht unintelligent.«

»Er kann weder Noten lesen, noch kennt er die klassischen Werke der bekanntesten terranischen Literaten«, erinnerte Baroon. »Sein Stumpfsinn ist fast so groß wie der jener Tiere, die sich von ihm töten ließen.«

»Auf jeden Fall muss irgend etwas in ihm stecken«, meinte Vern Horun nachdenklich. »Immerhin ist er Captain und ...«

»Als Purthag-Geborener sollten Sie einen Mann wie Arl Tratlo nicht verteidigen«, ermahnte ihn Baroon mit schriller Stimme. Er wandte sich so heftig in Horuns Richtung um, dass der Sergeant zusammenzuckte. Kaarn Baroon war klein und schmächtig, wie alle Reyaner. Die Augen in seinem runzligen Gesicht waren ungewöhnlich groß, was noch durch die völlige Haarlosigkeit seines Kopfes unterstrichen wurde.

»Sie wissen, dass ich Sie bewundere«, sagte Horun. »Auf meine Unterstützung können Sie sich auf jeden Fall verlassen.«

»Ausgezeichnet«, nickte Baroon. »Vielleicht genügt es, Tratlos Arroganz dadurch zu dämpfen, dass wir ihm einige dieser Trainingsgeräte entwenden, mit denen er seine Kraftakte ausführt.«

»Hm«, machte Sergeant Vern Horun wenig begeistert. Nie zuvor hatte Kaarn Baroon seine Abneigung gegen Tratlo so offen zu erkennen gegeben. Und zum ersten Mal hatte er allein für Horun gespielt.

Es war immerhin erstaunlich, zu welchen Handlungen der Genius von Reyan sich durch seinen Groll gegen Arl Tratlo hinreißen ließ, dachte Vern Horun, als er die Kabine verließ.

*

Als Sergeant Kalim Slate die Kabine betrat, die er mit Vern Horun teilte, fand er seinen Zimmergenossen bereits am Tisch sitzen. Horun hatte die Beine übereinandergeschlagen und starrte die gegenüberliegende Wand an. Dieser Blick änderte sich auch nicht, als Slate die Tür heftig hinter sich zuschlug.

»Aha!«, stieß Slate hervor. »Es sieht so aus, als hätten wir beide die gleichen Liebeserklärungen anhören müssen – von zwei verschiedenen Männern.«

»Tratlo also auch?«, fragte Horun.

»Und wie!«, bestätigte Slate. Er schüttelte mit beiden Händen seine Uniformtasche, so dass die Münzen klimperten. »Er möchte, dass ich das Musikinstrument des Genius von Reyan entführe.«

Horun schloss entsetzt die Augen. »Baroon stellte ähnliche Ansprüche«, berichtete er. »Ich soll die Trainingsgeräte des Merediers dezimieren.«

Sergeant Kalim Slate ließ sich auf dem zweiten Stuhl nieder. Die beiden Purthag-Geborenen waren untersetzte Männer, die fast korpulent wirkten. Ihre langen, weißen Haare waren im Nacken zu dicken Zöpfen geflochten. Horun und Slate trugen ihr Stammeszeichen auf der Stirn tätowiert. Beide waren Nachkommen jener Kolonisten, die den Planeten Purthag im Gellert-System vor Jahrzehnten besetzt hatten.

»Der Streit spitzt sich immer mehr zu«, stellte Slate bekümmert fest. »Baroon und Tratlo vergessen darüber noch, dass wir uns in einer fremden Galaxis befinden und unser aller Leben ständig gefährdet ist.«

Horun fragte: »Was können wir nur tun, Kalim?«

Slate zuckte ratlos mit den Achseln.

»Ich weiß es nicht«, gestand er. »Wenn nicht irgend etwas geschieht, was sie zusammenführt, werden sie sich eines Tages umbringen.«

Horun erschauerte.

»Es sind zwei grundverschiedene Charaktere«, sagte er.

2.

Der kleine Lautsprecher der Interkomanlage knackte.

»Captain Tratlo bitte in die Zentrale! Captain Tratlo bitte in die Zentrale!«

Captain Arl Tratlo verließ seine Kabine. Noch im Gang knöpfte er seine Uniformjacke zu. Er fragte sich, warum Oberst Heske Alurin, der Kommandant der IMPERATOR, ihn sprechen wollte.

Perry Rhodan war vor zwei Tagen, am 4. März 2404, mit der CREST III von der Reparaturwerft KA-preiswert aus in den Weltraum gestartet. Tratlo wusste, dass der Großadministrator noch nicht zurück sein konnte. Rhodan musste jetzt die verbotene Zone bald erreicht haben. Der Terraner hatte den strikten Befehl erteilt, dass keines der auf KA-preiswert stationierten Schiffe der CREST III folgen durfte, wenn nicht ganz besondere Umstände eintreten würden.

Arl Tratlo gab es auf, über die Bedeutung von Alurins Verlangen nachzudenken. Wahrscheinlich erwartete ihn nur irgendein Routineauftrag. Tratlo verzog spöttisch das Gesicht. Es gab immer wieder Kommandeure, die die Ansicht vertraten, dass zu viel Ruhe schlecht für Raumschiffsbesatzungen sein könnte.

Die Schwerkraft an Bord der IMPERATOR betrug ein Gravo, so dass Tratlos Bewegungen leicht und geschmeidig wirkten. Auf Meredi IV war die Gravitation etwas höher als auf der Erde. Die Kolonisten dieser Welt galten als ungewöhnlich reaktionsschnell.

Als Arl Tratlo die Zentrale betrat, sah er sofort, dass ihn mehr erwartete als eine Routinebesprechung, denn fast alle Offiziere hatten sich versammelt. Auf den Videoschirmen der Funkanlagen sah Tratlo die Gesichter von Kommandanten anderer Schiffe, die sich auf diesem Weg an der Besprechung beteiligten. Unwillkürlich steigerte Tratlo sein Tempo und stand wenige Augenblicke später im Kreis der Offiziere des USO-Schlachtschiffes IMPERATOR.

Alurin nickte ihm zu. Tratlo spürte sofort, dass er eine besondere Rolle während dieser Besprechung spielen sollte. Er kniff die Augenbrauen zusammen, als er Leutnant Kaarn Baroon unmittelbar neben Oberst Alurin stehen sah.

Baroons Augen musterten ihn mit unverhohlenem Missfallen. Tratlo erwiderte den Blick, bis Alurin die Spannung zu fühlen schien, die eingetreten war, und rasch zu sprechen begann.

»Sie wissen, dass vor einer Stunde ein Überwachungskreuzer auf der Werft gelandet ist«, sagte Alurin.

Tratlo wusste es noch nicht, aber er erinnerte sich, dass diese Wachschiffe in großer Zahl im benachbarten Andro-Alphanebel patrouillierten, um die Kämpfe zwischen den aufständischen Maahkvölkern und den leibeigenen Verbänden der Meister der Inselzu beobachten.

Oberst Alurin nickte in Richtung eines hageren Mannes, der in offensichtlicher Nervosität an der Spange seines Gürtels nestelte.

»Das ist Major Duncan«, stellte Alurin vor. »Er wird Ihnen am besten selbst berichten, was geschehen ist.« Man sah Duncan an, dass er in letzter Zeit weniger geschlafen hatte, als gut für ihn war. An den unnatürlich glänzenden Augen des Offiziers erkannte Tratlo, dass Duncan Aufputschmittel zu sich genommen hatte. Er beneidete die Kommandanten der Überwachungskreuzer nicht, deren gefahrvolle Einsätze sie immer wieder dicht an die Fronten der gegnerischen Raumflotten heranführten.

Duncan schluckte heftig und starrte vor sich auf den Boden.

»Der Krieg innerhalb des Alphanebels ist vorbei«, begann der Major ohne Umschweife. »Es ist den revoltierenden Maahks gelungen, die Hilfsvölker der Meister der Inselzu schlagen.« Duncan sah plötzlich auf. »Die Rebellen haben den aus drei blauen Riesensonnen bestehenden Großtransmitter innerhalb des Sternennebels vernichtet, so dass kein Nachschub für die Verteidiger eintrifft. Der von den leibeigenen Maahks bevölkerte Justierungsplanet wurde in eine Sonne verwandelt. Alpha-Zentra existiert nicht mehr.«

»Damit haben die Maahks gründlich dafür gesorgt, dass die Meister der Inselkeine weiteren Hilfsvölker einschleusen können«, fügte Alurin hinzu.

Duncan schüttelte den Kopf, als müsste er eine unangenehme Erinnerung vertreiben.

»Es ist unvorstellbar«, murmelte er. »Andro-Alpha gleicht einem Heerlager. Milliarden kampfkräftiger Maahks konzentrieren sich dort.«

Tratlo blickte von Alurin zu Duncan. Er hätte nie geglaubt, dass die Aufständischen siegen würden. Durch die Vernichtung Alpha-Zentras hatten sie unverhofft das Übergewicht erhalten. Arl Tratlo glaubte zu wissen, was nun bevorstand, und Oberst Alurin sprach wenige Augenblicke später das aus, was der Dreitöter vermutete.

»Eine Großoffensive der Maahkvölker gegen den Andromedanebel scheint unmittelbar bevorzustehen«, sagte Alurin. »Die Flottenkonzentrationen ungeheuren Ausmaßes, die Duncan geschildert hat, lassen keine andere Möglichkeit offen. Die Maahks haben inzwischen so hervorragende Triebwerke entwickelt, dass sie die einhundertfünfzigtausend Lichtjahre zum Andromedanebel ohne Schwierigkeiten überbrücken können und trotzdem noch genügend Kapazität besitzen, um weit innerhalb dieser Galaxis zu operieren.«

»Ein Rachefeldzug der Maahks gegen ihre ehemaligen Bezwinger steht bevor«, bekräftigte Duncan. »Die geheimnisvollen Herren Andromedas werden alles aufbieten müssen, um diese Invasion zurückzuschlagen.«

»Diese Entwicklung geschah unerwartet schnell«, sagte Oberst Heske Alurin. »Die Nachricht ist für unsere heimliche Offensive innerhalb Andromedas von großer Bedeutung. Wir können es nicht riskieren, Perry Rhodan über Hyperfunk davon zu unterrichten, weil wir einmal nicht wissen, ob sich die CREST noch auf ihrem geplanten Kurs befindet und außerdem die Gefahr einer Entdeckung zu groß ist.«

Unverhofft richteten sich Alurins Blicke direkt auf Arl Tratlo. »Trotzdem bin ich entschlossen, Rhodan und Atlan von den Ereignissen berichten zu, lassen. Ich halte die Geschehnisse für wichtig genug, um der CREST eine Korvette nachzuschicken, deren Besatzung einzig und allein den Auftrag erhalten wird, Rhodan zu unterrichten.« Captain Tratlo hob abwartend den Kopf. Er wusste, dass er als Chef des Korvettengeschwaders der IMPERATOR den geplanten Einsatz fliegen würde.

»Sie, Captain Tratlo, werden diese Expedition leiten«, sagte Alurin. »An Bord Ihrer Korvette werden sich außerdem einundzwanzig Mann aufhalten, so dass die normale Besatzungsstärke erreicht ist. Eines der Besatzungsmitglieder wird ein Paddler sein, der Sie während des Fluges beraten kann.«

Für Arl Tratlo kam das alles so überraschend, dass ihm keine passende Entgegnung einfiel. Der Gedanke, in die verbotene Zone des Andromedanebels einzufliegen, löste gleichzeitig Spannung und Unbehagen in ihm aus. Er war über das Alter hinaus, dass er solche Aufträge mit Begeisterung übernommen hätte. Er wusste, dass während dieses Fluges das Leben der Besatzung auf dem Spiel stehen würde.

»Treffen Sie alle Vorkehrungen«, ordnete Alurin an. »Weitere Einzelheiten erfahren Sie später. Von Major Duncan werden Sie Bildmaterial und Funkaufzeichnungen erhalten, aus denen genau hervorgeht, was in Andro-Alpha geschah.«

»Ja, Sir«, brachte Tratlo hervor.

»Noch etwas«, sagte Alurin beiläufig. »Stellvertretender Kommandant an Bord der Korvette wird Leutnant Baroon sein.«