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Die SUSAMA sit eine fliegende Falle - ein Lockvogel für die terranische Andromeda-Expedition! Auf der fernen Erde schreibt man den 23. April des Jahres 2404. Noch weiß niemand an Bord der CREST III, welche Schlußfolgerungen die geheimnisvollen Herren Andromedas aus dem überraschenden Auftauchen des terranischen Ultraschlachtschiffs in ihrem ureigensten Machtbereich ziehen. Auch Perry Rhodan ist bislang nur auf Vermutungen und Theorien angewiesen. Immerhin ist ihm und den Führungskräften der terranischen Andromeda-Expedition bereits bekannt, daß den Meistern der Insel die Position der Erde seit Urzeiten kein Geheimnis ist, denn sie oder ihre Handlanger hatten auf dem Planeten History ein Reservat eingerichtet, in dem Menschen aller Epochen zeitlos dahindämmerten. Diese Insassen des "galaktischen Zoos" wurden von den MdI durch die Aufhebung des Zeitschutzfeldes gnadenlos dem Tode überantwortet, als die terranische Expedition sich für das Schicksal der Unglücklichen zu interessieren begann. Der Planet Multika mit seiner "Menschenfabrik" war eine weitere Station des Schreckens für die Männer der CREST. Da Perry Rhodan und seine Leute selbst dem Ansturm der Duplos widerstanden, versuchen es die Herren Andromedas mit einer neuen Taktik! Die fliegenden Fallen sind Teil ihres MEISTERPLANS...
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Seitenzahl: 144
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Nr. 262
Der Meisterplan
Die SUSAMA ist eine fliegende Falle – ein Lockvogel für die terranische Andromeda-Expedition!
von WILLIAM VOLTZ
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Die tefrodische Seite
Die terranische Seite
Die tefrodische Seite
Die terranische Seite
Die tefrodische Seite
Die terranische Seite
Die tefrodische Seite
Die terranische Seite
Impressum
Auf der fernen Erde schreibt man den 23. April des Jahres 2404.
Noch weiß niemand an Bord der CREST III, welche Schlussfolgerungen die geheimnisvollen Herren Andromedas aus dem überraschenden Auftauchen des terranischen Ultraschlachtschiffs in ihrem ureigensten Machtbereich ziehen. Auch Perry Rhodan ist bislang nur auf Vermutungen und Theorien angewiesen.
Immerhin ist ihm und den Führungskräften der terranischen Andromeda-Expedition bereits bekannt, dass den Meistern der Insel die Position der Erde seit Urzeiten kein Geheimnis ist, denn sie oder ihre Handlanger hatten auf dem Planeten History ein Reservat eingerichtet, in dem Menschen aller Epochen zeitlos dahindämmerten.
Diese Insassen des »galaktischen Zoos« wurden von den MdI durch die Aufhebung des Zeitschutzfeldes gnadenlos dem Tode überantwortet, als die terranische Expedition sich für das Schicksal der Unglücklichen zu interessieren begann.
Der Planet Multika mit seiner »Menschenfabrik« war eine weitere Station des Schreckens für die Männer der CREST.
Da Perry Rhodan und seine Leute selbst dem Ansturm der Duplos widerstanden, versuchen es die Herren Andromedas mit einer neuen Taktik! Die fliegenden Fallen sind Teil ihres MEISTERPLANS ...
Ko-Antin – Ein Kommandant, der seinem Doppelgänger begegnet.
Arrek – 1. Offizier der »fliegenden Falle«.
Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums und Chef der Andromeda-Expedition.
Bari Staunder – Ein Verzweifelter.
Gucky, Icho Tolot und André Noir – Gefangene der Tefroder.
Don Redhorse
1. Eine Falle wird geplant
Das gleichmäßige sanfte Summen des Memo-Schreibers wurde von einem harten Klack-Klack-Klack unterbrochen. Es hörte sich an, als pochte jemand mit einem Fingerknöchel gegen den Helm.
Ko-Antin schlug die Augen auf und blinzelte verwirrt. Er benötigte einige Sekunden, um sich in der Wirklichkeit zurechtzufinden. Mit einem Ruck zog er den Helm vom Kopf und beugte sich weit im Sessel zurück.
Arrek war in die Memo-Box gekommen und stand mit erwartungsvollem Gesicht hinter seinem Kommandanten.
Ko-Antin zwang sich dazu, dreimal tief durchzuatmen, bevor er sprach. Er wusste, dass es vollkommen sinnlos war, Arrek anzubrüllen.
»Die Zeit ist um«, sagte Arrek.
Ko-Antin blickte auf die Uhr und konzentrierte sich sofort wieder auf das rote Gesicht seines Stellvertreters. Dann deutete er auf die offene Tür der Memo-Box.
»Seit wann ist es üblich, dass man während einer Memo-Aufzeichnung gestört wird?«, erkundigte sich Ko-Antin bissig. Er war ein großer und hagerer Tefroder, mit schwarzen Haaren und ausgeprägtem Kinn.
Arrek blickte nun ebenfalls auf die Uhr und verkündete ungerührt: »Sie wissen, dass ein zu langer Aufenthalt innerhalb einer Memo-Box zu gesundheitlichen Schäden führen kann.«
»Ich habe noch nie gehört, dass jemand während einer Memo-Aufzeichnung den Verstand verloren hätte«, erklärte Ko-Antin. »Allerdings soll es in den Irrenhäusern von Kommandanten wimmeln, die durch pflichtbesessene Stellvertreter dorthin gebracht wurden.«
Arrek verzog sein aufgedunsenes Gesicht zu einem Grinsen.
»Es ist meine Pflicht, mich um Ihre Gesundheit zu kümmern«, sagte er.
»Sie sind ein Gesundheitsapostel!«, schrie Ko-Antin aufgebracht. »Nirgends bin ich vor Ihnen sicher. Lege ich mich zur Ruhe nieder, wollen Sie meine Kissen in die richtige Lage bringen, damit mein Kreislauf einwandfrei zirkuliert. Wache ich auf, sind Sie wieder zur Stelle, um meinen Diätplan aufzustellen.« Er verzog angewidert das Gesicht. »Ich lebe nur noch von Kräutertinkturen und grauen Pülverchen. Ich wage schon nicht mehr, mich zu räuspern, weil Sie mich sofort zum Arzt schleppen wollen.«
»Sie sind ein wichtiger Mann«, wandte Arrek ein. »Wichtige Männer müssen auf ihre Gesundheit achten.«
Ko-Antin warf den Memo-Helm so heftig hinter das Aufzeichnungsgerät, dass er scheppernd gegen die Wand prallte.
»Eines Tages«, schwor er Arrek, »werde ich mich sinnlos betrinken und drei Nächte hindurch nicht schlafen.«
»Ich befürchte, dass eine solche Handlungsweise Sie die Befehlsgewalt über die SUSAMA kosten würde«, bemerkte Arrek.
Ko-Antin schaltete den Memo-Schreiber aus. Er hatte gerade einen Bericht über seinen letzten Einsatz gegeben. Das Aufzeichnungsgerät würde alle wichtigen Ereignisse an die Computer weiterleiten. Auf jedem militärischen Raumhafen gab es mindestens hundert Memo-Boxen. Die Computer werteten alle Berichte aus und gaben sie an eine Zentrale weiter. Auf diese Weise wurde dafür gesorgt, dass die Führungsspitze der Tefroder ständig über alles informiert war, was innerhalb des Andromedanebels vorging.
»Sie können Ihren Bericht vor unserem Start beenden«, sagte Arrek.
»Wie großzügig!«, fauchte Ko-Antin. »Ich frage mich immer wieder, warum ich mir keinen anderen Stellvertreter zuteilen lasse.«
»Ich führe Sie immer wieder auf den Pfad der Tugend zurück«, behauptete Arrek lächelnd. »Wer sonst wäre dazu in der Lage?«
»Da haben Sie allerdings recht«, gab der Kommandant der SUSAMA erschüttert zu. »Den Rest meines Berichtes kann ich mir übrigens sparen. Ich glaube nicht, dass für die Computer noch irgend etwas dabei ist.«
Arrek umrundete den Memo-Schreiber und lehnte sich gegen den bequemen Sessel. Er war klein und korpulent. Er sah alles andere als gesund aus, obwohl er ständig für eine gesündere Lebensweise eintrat.
Ko-Antin seufzte. Arrek war ein erfahrener und kaltblütiger Mann von außerordentlicher Intelligenz. Ohne ihn war die SUSAMA nur halb soviel wert. Lieber wollte er Arreks Vorwürfe ertragen, als sich nach einem anderen Stellvertreter umsehen.
Ko-Antin verließ die Memo-Box. Sein Stellvertreter folgte ihm lautlos. Für Ko-Antin war es ein Rätsel, wie sich ein so schwerfälliger Mann völlig geräuschlos bewegen konnte.
Der Himmel von Tibot III war wolkenverhangen. Große Wasserlachen zeugten von einem gerade verzogenen Gewitter. Tibot III war einer jener unzähligen kleinen Stützpunkte, die die Tefroder überall im Zentrum des Andromedanebels errichtet hatten.
Ko-Antin hörte, wie Arrek genussvoll die Luft einatmete.
»Ah!«, machte der kleine Mann. »Pumpen Sie sich die Lungen voll, Kommandant. Das wird Ihnen gut tun.«
»Der Mief jeder winzigen Kneipe ist mir lieber«, sagte Ko-Antin aufgebracht. »Merken Sie sich das, Arrek!«
Die Memo-Halle durchmaß etwa fünfzig Meter und war unmittelbar neben dem Verwaltungs- und Kontrollgebäude errichtet worden. Nur wenige Boxen waren im Augenblick besetzt. Ko-Antin wusste, dass außer der SUSAMA zwei weitere Schiffe der Tefroder-Flotte auf Tibot III gelandet waren.
»Weichen Sie den Pfützen aus«, drang Arreks Stimme in seine Gedanken. »Sie könnten auf dem schlüpfrigen Boden ausrutschen und sich einen Arm brechen.«
Ko-Antin watete genussvoll durch die größte Wasserlache und trat so heftig auf, dass das schmutzige Wasser bis zu Arrek spritzte. Arrek nahm auch das mit äußerer Gelassenheit hin, wenn er sich auch bemühte, außer Reichweite von Ko-Antins Füßen zu kommen.
Ko-Antin ließ seine Blicke zum nahen Dschungel schweifen.
»Trostlose Welt«, knurrte er. »Noch nicht einmal eine Ansiedlung. Keine Kolonisten, keine Häuser, keine Kneipen.«
»Trösten Sie sich«, meinte Arrek. »Auf neunzig von hundert Welten sieht es noch schlimmer aus. Hier gibt es wenigstens reine und gesunde Luft. Eine Wohltat für meine Lungen.« Er atmete so heftig, dass sein Gesicht noch röter wurde. Gleich darauf zog er eine Schatulle aus seiner Uniformtasche und entnahm ihr zwei rosafarbene Kugeln von wenigen Millimetern Durchmesser.
Ko-Antin beobachtete ihn misstrauisch.
Arrek streckte die Zunge heraus, legte eine der Pillen auf deren Spitze, balancierte sie einen Augenblick mit unglaublicher Geschicklichkeit und schleuderte sie dann mit einem Zungenschnalzer in den Mund. »Die andere«, sagte er, »ist für Sie, Kommandant.«
»Ich habe heute bereits vier Pillen geschluckt«, sagte Ko-Antin abweisend. »Jedes Mal wollten Sie mir weismachen, dass ich dem sicheren Tod ausgeliefert sei, wenn ich die Einnahme dieser Dinger unterließe.«
Arrek drehte das Kügelchen zwischen Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand, als sei es eine ungemein kostbare Perle.
»Keine regelmäßige Verdauung ohne Dubizal«, sagte er streng.
Ko-Antins Augen verengten sich. »Kümmern Sie sich nicht um meine Verdauung!«, schrie er wütend. »Wenn es einer Pille bedarf, um mein Wohlbefinden zu regeln, werde ich mich rechtzeitig bei Ihnen melden.«
»Ihr Blutdruck scheint nicht in Ordnung zu sein«, argwöhnte Arrek. »Darf ich einmal Ihren Puls fühlen?«
Ko-Antin brachte sich fluchend vor den tastenden Händen des kleinen Mannes in Sicherheit. Sie hatten das Verwaltungsgebäude erreicht. Ko-Antin ging geradewegs zur Anmeldung, die von einem jungen Offizier betreut wurde.
»Ich bin Kommandant Ko-Antin von der SUSAMA«, stellte er sich vor. »Ich landete zur Zwischenkontrolle der Multiduplikatoren auf Tibot Drei. Liegen Befehle für mich vor?«
»Ja, Kommandant«, bestätigte der Offizier und griff hinter sich. Er brachte einen versiegelten Umschlag zum Vorschein. »Das wurde per Hyperfunk übermittelt. Die Befehle sind verschlüsselt. Sie gelten auch für siebenhundert andere Schiffe.«
Ko-Antin runzelte die Stirn. »Bedeutet das einen gemeinsamen Einsatz mit siebenhundert anderen Schiffen?«
»Nein«, sagte der junge Tefroder. »Jedes Schiff wird einzeln operieren. Sie werden das alles Ihren Befehlen entnehmen.«
Ko-Antin wandte sich zu Arrek um und wedelte mit dem versiegelten Umschlag vor dessen Gesicht herum.
»Haben Sie gehört? Es gibt Arbeit für uns.«
»Nach dem Umfang des Informationsmaterials zu schließen, wird es ziemlich kompliziert werden«, prophezeite Arrek.
Ko-Antin bestätigte dem jungen Offizier den Empfang der Geheimbefehle. Er legte seine Ausweise vor, die von Kontrollgeräten innerhalb von Sekunden geprüft wurden. Ko-Antin ließ sich durch die Freundlichkeit des jungen Mannes nicht täuschen. Die Anmeldung war außerdem von drei Kampfrobotern besetzt, deren Waffen auf jeden gerichtet waren, der das Gebäude betrat. Jeder Spion würde sofort entlarvt und erschossen werden.
Ko-Antin lächelte. Bisher hatte es noch kein Spion geschafft, ein tefrodisches Gebäude unerkannt zu betreten.
»Wissen Sie, dass Sie in drei Jahren einen Kahlkopf bekommen werden?«, sagte Arrek in diesem Augenblick zu dem Offizier in der Anmeldung.
Der junge Mann starrte ihn irritiert an. Ko-Antin packte Arrek an der Schulter und wollte seinen Stellvertreter wegziehen. Doch Arrek war nicht nur schwer, er war auch standfest.
»Sie fönen Ihre Haare mit einer Dabos-Turbine«, stellte Arrek fest. »Das wird Sie eines Tages Ihre Haarpracht kosten.«
»Das dürfte Sie kaum interessieren«, schnarrte der Tefroder und presste die Augen zusammen.
»Die Hitze einer Dabos-Turbine ist nicht nur unangenehm, sie ist auch gefährlich«, fuhr Arrek unbeirrbar fort. »Trotzdem ist Ihr Haar noch zu retten, wenn Sie die Behandlung mit diesem primitiven Fön sofort einstellen.«
Ko-Antin war froh, als Arrek endlich schwieg und ihn zum Ausgang begleitete.
»Was sollte der Unsinn?«, erkundigte sich der Kommandant, als sie die Halle verließen. »Müssen Sie unbedingt überall Ihre guten Ratschläge loswerden?«
»Ich habe ihm nicht die Wahrheit gesagt«, lächelte Arrek. »Die Gefahr, durch eine Dabos-Turbine die Haare zu verlieren, ist viel größer, als Sie vielleicht glauben. Ab und zu entsteht innerhalb der Turbine ein Sog. Man kann nie vorausberechnen, wann es soweit ist.« Arreks Lächeln verflüchtigte sich. »Ich habe Männer gesehen, die sich mit einer Dabos skalpiert hatten.«
»Warum haben Sie ihm das nicht gesagt?«, erkundigte sich Ko-Antin verwundert.
»Er hätte mir nicht geglaubt«, sagte Arrek achselzuckend. »Es war besser, seine Eitelkeit anzusprechen. Die Angst vor einem Kahlkopf wird größer sein als die Bedenken wegen einer schlechten Funktion des ungeeigneten Föns.«
Ko-Antin blickte seinen Stellvertreter von der Seite her an. »Wie oft haben Sie sich bei mir schon mit dieser psychologischen Tour durchgesetzt?«
»Öfter als Sie glauben«, sagte Arrek ungerührt.
Am Horizont zuckte ein Blitz auf. Hinter dem Energieschirm, der das Landefeld umgab, brüllte ein Saurier. Ko-Antin hob den Umschlag, den er vor wenigen Augenblicken erhalten hatte.
»Scheint eine größere Sache zu sein«, vermutete er. »Der junge Bursche wusste bestimmt nicht viel, sonst hätte ihn wahrscheinlich nichts abhalten können, uns mit seinem Wissen zu imponieren.«
»Die SUSAMA und ihre Besatzung hat sich oft genug für schwierige Aufträge qualifiziert«, sagte Arrek ruhig.
»Sie sind aber bescheiden«, staunte Ko-Antin. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass an meiner Seite jemand soviel Selbstbewusstsein in sich heranzüchten könnte.«
»Man lernt eben nie aus«, versetzte Arrek.
Sie bestiegen einen der Personenwagen vor dem Verwaltungsgebäude. Arrek übernahm das Steuer. Die SUSAMA stand am anderen Ende des Landefeldes. Das Duplikatorschiff durchmaß 650 Meter. Die Besatzung bestand zum größten Teil aus Wissenschaftlern. Die SUSAMA war mit drei Multiduplikatoren ausgerüstet.
Plötzlich hatte Ko-Antin das Verlangen, wieder an Bord seines Schiffes zu sein.
»Können Sie nicht schneller fahren?«, fragte er Arrek.
Arrek beschleunigte, dass Ko-Antin in seinen Sitz gepresst wurde. Wenige Minuten später hielten sie unterhalb des Landesteges an. Arrek schaltete die Robotsteuerung ein, und der Robotwagen glitt zum Verwaltungsgebäude zurück. Zwei Mechaniker in blauen Uniformen kamen auf Ko-Antin zu und grüßten.
»Alles in Ordnung, Kommandant«, sagte einer der Männer. »Der geringfügige Schaden an der dritten Landestütze wurde behoben.«
»Danke!«, knurrte Ko-Antin.
Mit langen Schritten ging er den Landesteg hinauf. Arrek hatte Mühe, ihm zu folgen.
Als sie die Schleusenkammer betraten, begann es wieder zu regnen. Es war ein wolkenbruchartiger Regen. Ko-Antin blickte zum Landefeld hinab. Die beiden Mechaniker trugen jetzt Plastiküberzüge und bestiegen gerade ihren Montagewagen.
Die Außenfläche der SUSAMA glänzte vor Nässe. Ko-Antin hörte das Rumoren des Donners. Tibot III war eine überaus unfreundliche Welt. Der Kommandant beneidete die Männer nicht, die hier ihren Dienst versehen mussten. Bestimmt wurden sie nicht oft abgelöst.
»Schade«, sagte er. »Ich wäre gern noch einmal auf Saurierjagd gegangen.«
»Viel zu gefährlich«, sagte Arrek prompt. »Abgesehen von den Verwundungen, die Sie dabei erleiden können, sind diese Tiere Bakterienträger von beachtlicher Größe.«
»Sie öden mich an«, knurrte Ko-Antin und stürmte in die Schleusenkammer.
Arrek war immer noch an seiner Seite, als er kurz darauf die Kommandozentrale betrat. Er wich den erwartungsvollen Blicken seiner Offiziere aus, sorgte jedoch dafür, dass jeder den Umschlag mit dem Geheimsiegel sehen konnte.
Er ließ sich in den Kommandositz sinken. Arrek erschien und überprüfte die Kontrollen. Es war eine Marotte von ihm, dass er die Luftfeuchtigkeit innerhalb des Schiffes ständig überprüfte, ebenso die Zusammensetzung der Luft und die Temperatur.
Ko-Antin öffnete den Umschlag und zog die Folien hervor. Dann entnahm er dem Kuvert den Kode-Schlüssel. Die Positroniken würden die Befehle in wenigen Minuten entschlüsselt haben.
Ko-Antin schwang sich mit seinem Sitz zum Eingabeschlitz der Hauptpositronik hinüber. Er programmierte den Kode-Schlüssel und schob die Folien in den Eingabeschlitz. Dann schaltete er den Lautsprecher ein.
*
»Vieles spricht dafür, dass dieses geheimnisvolle Riesenschiff, das sich immer wieder in den Ortungsschutz größerer Sonnen zurückzieht, halutischer Bauart ist und offenbar auch von Halutern geführt wird.« Ko-Antin schloss die Augen, um sich vollkommen auf die mechanische Stimme konzentrieren zu können.
»Die Besatzung dieses Schiffes hat mit großer Wahrscheinlichkeit nur Beobachtungsaufgaben durchzuführen. Deshalb ist es von großer Wichtigkeit, wenigstens einen Teil dieser Wesen gefangen zu nehmen, sie zu duplizieren und dadurch in den Besitz aller wertvollen Informationen zu gelangen. Mit jedem Tag, den das zweitausendfünfhundert Meter durchmessende Schiff länger in der verbotenen Zone herumfliegen kann, wächst die Gefahr, die von ihm ausgeht. Wir dürfen diesen Gegner nicht unterschätzen. Deshalb wurde ein Plan ausgedacht, um das fremde Schiff in eine perfekte Falle zu locken.«
Ko-Antin nickte, als wüsste er bereits, wie die nächsten Worte lauten würden.
»Es gilt als sicher, dass die Haluter – denn nur um solche kann es sich handeln – an unseren Auseinandersetzungen mit den ständig angreifenden Maahk-Flotten interessiert sind. Das bedeutet, dass das unbekannte Riesenschiff sich ständig in unmittelbarer Nähe einer Raumschlacht aufhalten wird, um ungehindert seiner Beobachtungsaufgabe nachzugehen. Diese Aufgabe muss den Eindringlingen scheinbar erleichtert werden. Das heißt, den Halutern muss die Möglichkeit gegeben werden, ein tefrodisches Schiff gründlich zu untersuchen, denn genau das scheint ihre Absicht zu sein.
Ab sofort wird jedem Flottenverband, der in Kämpfe mit Maahk-Schiffen verwickelt werden könnte, ein Duplikatorschiff zugeteilt. Dieses Schiff ist im Ernstfall von den eigenen Einheiten unter Feuer zu nehmen. Es darf jedoch nur geringer Schaden entstehen. Das Duplikatorschiff wird sich zurückziehen und über Hyperfunk unverschlüsselte Hilferufe ausstrahlen. Eine solche Gelegenheit werden sich die Haluter nicht entgehen lassen, wenn sie mit ihrem Schiff in der Nähe sind. Dann kommt es darauf an ...«
Je länger Ko-Antin zuhörte, desto überzeugter war er, dass der Plan funktionieren würde. Die Fremden würden die Falle erst erkennen, wenn es zu spät war.
Als er den Lautsprecher der Hauptpositronik ausschaltete, war es innerhalb der Kommandozentrale still. Ko-Antin brach das Schweigen und sagte: »Da außer uns noch siebenhundert andere Duplikatorschiffe gleichzeitig in den Einsatz fliegen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass ausgerechnet wir mit den Halutern zusammenstoßen werden. Wir werden jedoch alles daransetzen, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Zu diesem Zweck werden wir, sobald wir zu dem Flottenverband stoßen, dem man uns zugeteilt hat, eine Spezialausrüstung an Bord nehmen.«
Die Maahks, dessen war Ko-Antin sicher, waren kein ernstzunehmender Gegner, wenn sie auch immer wieder voller Verbissenheit angriffen. Was aber war mit den Halutern? Warum hatten sie plötzlich ein Beobachtungsschiff geschickt?
»Für uns alle wird es viel Arbeit geben«, unterbrach Arreks Stimme seine Gedanken. »Das bedeutet, dass die Besatzung wenig Schlaf haben wird.«
»Allerdings«, pflichtete Ko-Antin grimmig bei. »Und ich werde zu verhindern wissen, dass jemand durch die Gänge und Räume schleicht und heimlich Schlafmittel verteilt.«
Arrek faltete die Hände über seinem Bauch und schüttelte den Kopf.
»Was haben Sie nur gegen eine gesunde Lebensweise, Kommandant?«, fragte er.
»Das habe ich Ihnen schon hundertmal gesagt: Sie ist langweilig!«, rief Ko-Antin erregt.
Arrek beobachtete den Kommandanten aufmerksam.
»Tief durchatmen!«, empfahl er. »Das ist immer das beste bei solchen Aufregungen.«
1. Eine Falle wird angeflogen
Der Mann blickte in den Spiegel.
Langsam hob er einen Arm. Seine Hand glitt tastend über die Wangen. Die Hand zitterte.
»Mein Gott!«, murmelte der Mann erschüttert.
Der Mann war zwei Meter groß, hager und besaß ein faltiges Gesicht mit Pferdezähnen.