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Zwei Flaggschiffe gehen auf Verfolgungsjagd - und der Halbraumspürer führt sie ins Unbekannte Auf der Erde schreibt man November des Jahres 2435. Es ist somit rund 47 Jahre her, seit die Hypno-Kristalle von Magellan überraschend in Quinto-Center auftauchten und die USO-Zentrale zu übernehmen drohten. Der Anschlag gegen die Sicherheit des Solaren Imperiums konnte damals relativ leicht abgewehrt werden, und nur wenige Menschen auf Terra erfuhren überhaupt etwas von der Bedrohung aus dem All. Jetzt aber ist die Gefahr, die von den Kristallagenten ausgeht, um ein Vielfaches größer. Die Männer der OMASO, eines Solaren Schlachtschiffes, das mit einem wichtigen Überwachungsauftrag betraut ist, bekommen dies zu spüren. Sie tappen in die Psychofalle und werden zu Marionetten einer unheimlichen Macht. Erst durch das Eingreifen Roi Dantons, des Königs der Freihändler, gelingt es, den Bann der "Gläsernen" zu brechen und die Männer der OMASO zu befreien. Eine Gefahr für die Menschheit ist damit abgewendet. Aber noch steht der von den Hypnokristallen beherrschte Riesenroboter OLD MAN, bestückt mit Tausenden von Ultraraumern, in Jellicos System und überwacht das Heer der Versklavten. Da nehmen die beiden letzten freien Männer von New Luna den aussichtslosen Kampf gegen Kristallagenten und Hypnosklaven auf. Vor ihrem Tode können sie Perry Rhodan einige wichtige Informationen zuspielen, die den Großadministrator zur Verfolgungsjagd veranlassen. Die CREST IV und die FRANCIS DRAKE rasen los - und der Halbraumspürer führt sie zur SKLAVENWELT VON MAGELLAN...
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Nr. 309
Die Sklavenwelt von Magellan
Zwei Flaggschiffe gehen auf Verfolgungsjagd – und der Halbraumspürer führt sie ins Unbekannte
von H. G. EWERS
Auf der Erde schreibt man November des Jahres 2435. Es ist somit rund 47 Jahre her, seit die Hypnokristalle von Magellan überraschend in Quinto-Center auftauchten und die USO-Zentrale zu übernehmen drohten.
Der Anschlag gegen die Sicherheit des Solaren Imperiums konnte damals relativ leicht abgewehrt werden, und nur wenige Menschen auf Terra erfuhren überhaupt etwas von der Bedrohung aus dem All.
Jetzt aber ist die Gefahr, die von den Kristallagenten ausgeht, um ein Vielfaches größer. Die Männer der OMASO, eines Solaren Schlachtschiffes, das mit einem wichtigen Überwachungsauftrag betraut ist, bekommen dies zu spüren. Sie tappen in die Psychofalle und werden zu Marionetten einer unheimlichen Macht. Erst durch das Eingreifen Roi Dantons, des Königs der Freihändler, gelingt es, den Bann der »Gläsernen« zu brechen und die Männer der OMASO zu befreien.
Eine Gefahr für die Menschheit ist damit abgewendet. Aber noch steht der von den Hypnokristallen beherrschte Riesenroboter OLD MAN, bestückt mit Tausenden von Ultraraumern, in Jellicos System und überwacht das Heer der Versklavten.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums.
Roi Danton, Pandar Runete, Tako Kakuta und Fellmer Lloyd – Perry Rhodans Begleiter bei der Expedition zur Sklavenwelt.
Atlan – Lordadmiral und Chef der USO.
Oro Masut – Leibwächter des »Königs« der Freihändler.
Oberst Merlin Akran – Kommandant der CREST IV.
1.
»Objekte haben Linearraum verlassen«, meldete Oberstleutnant Ishe Moghu knapp.
Merlin Akran stieß einen epsalischen Fluch aus, der für den Ersten Offizier unverständlich blieb.
Zugleich zuckten seine breiten Hände vor. Die eine hieb auf den Alarmgeber, die andere auf die Schaltplatte des Kalup-Generators.
Unter diesen Umständen fand niemand Zeit, sich auf den Linearraumaustritt der CREST IV vorzubereiten. Die seltsamen grünen Schleier und Lichtreflexe der Halbraumzone machten nahezu übergangslos der tintigen Schwärze des interkosmischen Raumes Platz.
Nur im Heckschirm der Panoramagalerie strahlte die Linse der Heimatgalaxis. Hell hob sich die abgeplattete Kugelgestalt des Zentrumssektors gegen die von Staub- und Gasnebeln durchsetzten Spiralarme ab.
Und im Frontschirm schimmerte silbrig ein eigentümlich zerfranster Lichtfleck: die Große Magellansche Wolke!
Die Aufmerksamkeit Ishe Moghus richtete sich jedoch nicht auf eine der beiden Sterneninseln, sondern auf den runden, ein dreidimensionales Abbild zeigenden Übertragungsschirm der Hyperortung.
Fünf Tasterreflexe waren sofort nach dem Sturz ins Normalkontinuum dort aufgetaucht: vier sehr undeutliche – und ein sehr kräftiger grüner Punkt.
»Möchte wissen, wo die Kerle ausgebildet worden sind?« fragte der Kommandant grollend. »Wir könnten längst am Ziel sein, wenn die nicht dauernd zwischen Einstein- und Linearraum hin und her sprängen wie blinde Akibus!«
Der Erste Offizier verzog die Lippen zu einem breiten Grinsen und entblößte dabei zwei Reihen prachtvoll schimmernder, weißer Zähne. Seit der Afroterraner vor mehr als dreißig Jahren als blutjunger Leutnant auf das Solare Flaggschiff gekommen war, hatte er noch keinen Zahnarzt benötigt. Während der ersten zehn Jahre hatten seine Freunde immer wieder Wetten abgeschlossen, die die Frage zum Inhalt hatten, wann Ishe Moghu sich bei einem Sondereinsatz an trockenem Dauerbrot einen Zahn ausbeißen würde. Danach war ihr Interesse an dem Thema abgeklungen; der schwarzhäutige Hüne aber besaß heute noch sämtliche Zähne.
»Ich weiß nicht, was Akibus sind«, sagte er ironisch, »aber ganz gewiß springen sie nicht zwischen Einstein- und Linearraum hin und her.«
Oberst Akran wandte sich um.
Es sah aus, als drehte sich ein Kleiderschrank auf einem Gelenkbolzen – ein relativ niedriger Kleiderschrank allerdings, denn der Epsaler war nur 1,60 Meter hoch, dafür allerdings ebenso breit.
»Haha!« machte er in dem krampfhaften Versuch, einen spöttischen Humor an den Tag zu legen. »Es war eben nur ein Vergleich, Moghu, und Vergleiche hinken immer.«
Der Erste legte sein Gesicht in ernste Falten, was ihm allerdings nicht überzeugend gelang. Die grauen Lockenhaare kontrastierten schroff zu dem jugendlich wirkenden Lachen im Hintergrund der dunklen Augen.
Ishe Moghu war der gutmütige Spötter geblieben, als der er schon auf der Raumakademie bekannt gewesen war. Seine Rangstellung an Bord der CREST allerdings bewies, daß sich hinter dem breiten, meist grinsenden Gesicht Qualitäten ganz besonderer Art verbargen.
»Soeben versuche ich, mir einen ›hinkenden Vergleich‹ bildlich vorzustellen, Sir.«
Der erwartungsvoll geöffnete Mund Merlin Akrans klappte zu. Demonstrativ drehte der Kommandant seinem Ersten Offizier wieder den Rücken zu. Anschließend murmelte er etwas vor sich hin, das bestimmt nicht für fremde Ohren gedacht war, aber infolge seines epsalischen Organs von jedem Mann in der Kommandozentrale verstanden werden konnte.
»Aber, aber!« sagte jemand schockiert hinter Moghus Rücken.
Der Afroterraner wandte sich um und musterte die beiden Männer, die soeben durch den Achslift die Zentrale betreten hatten.
Der eine war ein Riese von zweieinhalb Metern Größe und gewaltiger Schulterbreite. Sein nackter Oberkörper und das Gesicht leuchteten in fast allen Farben des Spektrums; wulstige Narben überzogen die Haut.
Oro Masut, der ertrusische Leibwächter und Diener Roi Dantons, trug grellrote Pumphosen, rotgestreifte Strümpfe und grüne Stoffschuhe, die vorn schnabelförmig ausliefen. Seinen mächtigen Schädel krönte eine turbanähnliche Kopfbedeckung.
In den Händen hielt er eine Art überdimensionierter Flitspritze und versprühte daraus gewaltige Wolken süßlichen Parfüms.
Neben dem Giganten wirkte der König der Freihändler wie ein Zwerg.
»Aber, aber!« wiederholte Roi Danton kopfschüttelnd. »Ein Fürst sollte nicht die vulgären Reden des Pöbels führen!«
Er fächelte sich mit einem Spitzentüchlein frische Luft zu und lüftete danach seinen goldbestickten Dreispitz.
»Bonjour, Messieurs! Comment allez-vous?«
Oberst Akran kratzte sich hinter dem Ohr.
»Was sagten Sie, Freibeuter?«
Roi Danton verzog indigniert das Gesicht.
»Wie bitte? Freibeuter? – Oro, mein Riechfläschchen!«
Der Ertruser sprang hinzu und hielt seinem Herrn ein kristallenes Fläschchen unter die Nase.
Roi atmete einige Male tief ein, dann schob er die hilfreiche Hand beiseite.
»Wenn Sie nicht einem niedrigeren Stande angehörten, Oberst Akran, so müßte ich auf einem Duell bestehen«, erklärte er mit der weinerlichen Stimme eines verweichlichten Dandys. »Aber Sie sind für mich nicht satisfaktionsfähig, Monsieur!«
»Ich könnte ihm eine Backpfeife verabreichen«, bot sich Oro Masut an.
Merlin Akran ließ die Atemluft mit dem Geräusch eines geplatzten Hochdruckdampfkessels entweichen.
Ein junger Leutnant der Zentralebesatzung prustete los. Das war für die meisten anderen Männer das Zeichen zu einer Lachsalve.
»Unter dem niederen Volk herrschen herzerfrischend rauhe Sitten«, belehrte der König der Freihändler seinen Diener, nachdem das Lachen verstummt war. »Man darf es nur nicht zu übermütig werden lassen, sonst vergißt es die Schranken, die ihm gesetzt sind. – Äh, Sie heißen Ishe Moghu, Monsieur, wenn ich mich recht entsinne ...?« wandte er sich an den Ersten Offizier.
»Jawohl, Sir!«
Moghu grinste und machte eine übertrieben exakte Ehrenbezeugung. Er nahm das Phänomen Roi Danton mit dem Humor, der ihm gebührte. Dieser Freihändler spielte Theater, und fast alle amüsierten sich darüber, wenn auch noch niemand so recht wußte, warum der erste Mann des Freihändlerimperiums sich wie ein Stutzer vom Hofe Ludwigs des Siebzehnten von Frankreich gab.
Roi nickte dem grauhaarigen Riesen gönnerhaft zu.
»So war es schon ganz gut, mein Sohn. Allmählich halten auch in der CREST die guten Manieren ihren Einzug.«
Sein Blick wanderte von dem altvertrauten Gesicht, dessen Augen ihn nicht erkannten, zu dem runden Reflexschirm an der abgeschrägten Stirnseite eines quaderförmigen Geräts, an dessen Außenhülle eine Plakette mit dem Symbol der Freihändlergilde glänzte.
Es handelte sich bei dem Gerät um den sogenannten Halbraumspürer, den Roi Danton dem Großadministrator »geschenkt« hatte. Das »Gegengeschenk« hatte in der offiziellen Anerkennung der Autarkie der Freihändler von Boscyks Stern und in der Überlassung von Rois System an König Danton bestanden.
Rois Gesicht zerfloß beinahe vor Wohlwollen, als er sich danach erkundigte, ob man mit dem Halbraumspürer zufrieden sei.
Ishe Moghu nickte.
»Ich habe nie ein besser funktionierendes Gerät gesehen, Sir«, erwiderte er wahrheitsgemäß. »Die vier Schiffe von OLD MAN können uns nicht entkommen.«
Sein Gesicht erhielt plötzlich einen grüblerischen Zug.
»Ich frage mich nur«, sagte er nachdenklich, »weshalb Sie die FRANCIS DRAKE vorausfliegen lassen ...«
Er zeigte mit dem Finger auf den kräftigen Reflex im Ortungsschirm oberhalb des Kommandantensitzes.
»Das frage ich mich auch!« erklang eine harte, eiskalte Stimme vom Liftausstieg her.
Roi Danton wirbelte leichtfüßig herum und schwenkte erneut den Hut. Seine Linke umfaßte den Griff des kostbaren Zierdegens.
»Grandseigneur!«
Er verbeugte sich tief.
»Je suis enchanté de vous voir! – Es freut mich, Sie zu sehen!«
Perry Rhodan trat näher. Er winkte unwirsch ab. Um seine Lippen lag ein beinahe brutaler Zug, als er entgegnete:
»Eines Tages werden Sie sich davor fürchten, mich zu sehen, Monsieur! An dem Tag nämlich, an dem Ihr hinterhältiges Possenspiel mir zu bunt wird!«
Der König der Freihändler wich in gespieltem Erschrecken einen Schritt zurück und legte die Hand auf die Brust.
»Sie sehen mich bestürzt, Grandseigneur. Es ist nicht recht, wenn Sie Ihren treuesten, ergebensten Diener behandeln, als entstamme er dem gemeinen Volk.«
Das »gemeine Volk« grinste verstohlen.
Der Großadministrator jedoch zog drohend die Brauen zusammen.
Doch bevor er etwas sagen konnte, hob Ishe Moghu, der während der ganzen Zeit weder den Schirm der Normalraumortung noch den des Halbraumspürers aus den Augen gelassen hatte, die Hand.
»Objekte wechseln in den Zwischenraum!« gellte seine Stimme alarmierend durch die geräumige Zentrale.
Wieder schlugen die Pranken des Kommandanten auf zwei Schalttasten – und wieder verschwand die vertraute Umgebung des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums und machte den verwirrenden Erscheinungen des linearen Zwischenraums Platz.
Auf dem Reflexschirm des Spürgerätes aber tauchten die vier grünen Punkte der Ultraschlachtschiffe auf – und hinter ihnen der Ortungsreflex der FRANCIS DRAKE.
»Zielkurs weiterhin die Große Magellansche Wolke!« meldete der Zweite Offizier sachlich.
*
Perry Rhodan trat auf Roi zu und blickte ihm in die Augen.
»Ich bitte dringend um Aufklärung, Monsieur Danton, weshalb Sie Ihr Piratenschiff unbedingt vorausfliegen lassen!«
Der Freihändler kniff die Augen zusammen. Im übrigen tat er so, als habe er Rhodans Worte nicht gehört.
Er zog eine silberbeschlagene Schnupftabaksdose hervor und ließ den Deckel aufschnappen.
Im gleichen Augenblick ertönte die Kleine Nachtmusik von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Töne aus einer beschaulichen Vergangenheit klangen gedämpft durch die Kommandozentrale des Schiffsgiganten.
Und das Wunder geschah.
Die harten Augen des Kosmonauten begannen zu glänzen, als sähen sie in ein Land ihrer Kindheit.
»Gefällt es Ihnen, Grandseigneur?« flüsterte Roi und beobachtete das Gesicht des Vaters genau.
Er wußte, daß die Kleine Nachtmusik eines jener Musikstücke war, die sein Vater am liebsten hörte – sein Vater, der ihn noch immer nicht erkannt hatte ...
Rhodan räusperte sich energisch.
»Die sentimentale Masche zieht bei mir nicht, Monsieur. Lassen Sie sich etwas anderes einfallen!«
Roi Danton – alias Michael Reginald Rhodan – zuckte bedauernd die Schultern und wandte sich seinem Diener zu.
»Welcher ... äh ... Philosoph war es doch, der die Behauptung aufgestellt hatte, die Evolution des Menschen brächte zwangsläufig eine Steigerung des kulturellen Niveaus mit sich?«
»Professor Johannes Masser, Sir.«
»Äh, ja ...! Er hat sich geirrt, Oro. Die Evolution der Menschen scheint zu einer Kulturbarbarei zu führen, wie es sie nicht einmal in der Steinzeit gab.«
Mit rituellen Bewegungen schüttete er sich eine Prise Schnupftabak auf den Handrücken und verteilte sie auf die beiden Nasenöffnungen.
»Wenn Seine Lordschaft hier wären«, murmelte er betrübt, »würde ich ihm eine Prise anbieten. Lordadmiral Atlan ist eben doch etwas anderes als alle diese terranischen Emporkömmlinge. Er entstammt wirklichem Adel.«
Auf Perry Rhodans Stirn schwoll die Zornesader an.
»Ich hätte große Lust, Monsieur ...«
»Comment vous voulez, Grandseigneur«, sagte Roi in zuvorkommendem Ton. »Wie Sie wünschen.«
Er steckte die Tabakdose in die Westentasche zurück, vollführte eine tiefe Verbeugung vor dem Großadministrator und nickte den Offizieren der Zentrale jovial zu.
»Au plaisir, Messieurs! Wir sind erschöpft und geruhen, uns für einige Zeit zurückzuziehen.«
In dem Gesicht des Großadministrators arbeitete es. Die Finger seiner rechten Hand schlossen sich zusammen und streckten sich wieder.
Oro Masut ließ ihm keine Zeit, sich etwas einfallen zu lassen. Er stampfte geradewegs auf Rhodan zu.
»Platz für den König!« brüllte er mit seiner gewaltigen Stimme.
Perry Rhodan bekam eine kräftige Duftwolke in die Augen, als die Handspritze des Ertrusers wieder in Aktion trat.
Angewidert wandte er sich ab.
Hinter seinem Rücken ging der ertrusische Riese vorbei.
Mit dem tänzelnden, spielerischen Schritt eines Gecken des 18. Jahrhunderts »schwebte« Roi Danton hinterher. Wie eine Balletteuse trippelte er um den Großadministrator herum, rief ihm ein »à bientôt – Auf bald« zu und verschwand in der Einstiegsöffnung des Antigravschachtes.
»Puh!« machte Rhodan.
In der nächsten Sekunde ertappte er sich dabei, wie er mit einem Papiertaschentuch in der affektierten Manier des Freihändlerkönigs sein Gesicht abtupfte.
Errötend schob er es in die Tasche seiner Bordkombination zurück.
Der Erste Offizier grinste schon wieder.
Doch das Grinsen erstarb, als er in die Augen des Großadministrators blickte.
Ohnmächtige, rasende Wut funkelte darin.
Perry durchquerte die Entfernung zum Kartentisch mit langen Schritten. Schwer atmend ließ er sich in seinen Stammsessel fallen und zog das Mikrophon des Interkoms zu sich heran.
»Chef an Ortung!« sagte er kalt, als Major Konitzki sich meldete. »Untersuchen Sie die FRANCIS DRAKE mit allen Meßinstrumenten, die Ihnen zur Verfügung stehen. Stellen Sie fest, ob Sie Unterschiede zu den Ortungsmustern terranischer Kampfschiffe feststellen können!«
»Jawohl, Sir!« erwiderte der Major und fügte hinzu: »Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß ich innerhalb des Linearraums nichts unternehmen kann ...«
»Sie dürfen nicht!« schrie Rhodan aufgebracht zurück. »Es dürfte wohl klar sein, daß ich eine Aktion Ihrerseits erst nach dem nächsten L-Austritt erwarte!«
Er ließ das Mikrophon an dem elastischen Schwenkarm zurückschnellen und unterbrach die Verbindung.
Minutenlang hockte er mit geschlossenen Augen da und versuchte, gegen die widerstrebendsten Gefühle in seinem Innern anzukämpfen.
Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
»Nicht die Ruhe verlieren, mein Freund«, erklang die Stimme Atlans dicht an seinem Ohr.
Gleich darauf nahm der Arkonide neben ihm Platz.
»Ich vermute, dieser Freihändlerkönig hat dich wieder geärgert ...«
Perry lachte bitter.
»Geärgert? Wenn es nur das wäre! Dieser Kerl bringt mich noch um den Verstand. Man kann einfach nicht an ihn herankommen. Er umgibt sich mit einer Wand der Täuschung und der Liebenswürdigkeit und ist so aalglatt, daß ich mich manchmal frage, ob er nicht insgeheim mit uns umgeht, als wären wir seine Marionetten!«
Atlan lachte leise.
»Ein ungewöhnlicher Mensch, dieser König Danton! Aber ich glaube nicht, daß er deinen Zorn verdient hat, Perry. Ohne ihn wären wir nicht in der Lage, die vier Schiffe des Riesenroboters durch den Linearraum zu verfolgen.«
»Das ist es ja eben«, erwiderte Rhodan, schon ein wenig besänftigt. »Er hilft uns, aber eben nur in diesem speziellen Fall, anstatt uns die Konstruktionspläne des Halbraumspürers zu geben, wie es sich für einen Terraner gehörte.«
Der Lordadmiral lachte erneut.
»Lieber Freund, dieser Roi Danton ist in erster Linie Händler. Wenn er uns etwas gibt, so müssen wir es bezahlen.«
»Aber die Lage ...«, begann Rhodan.
Atlan unterbrach ihn.