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Sie sind alte Freunde der Menschheit. - Sie kehren zurück und trotzen der Macht des Schwingungswächters Alles verlief, relativ gesehen, reibungslos in Magellan - zu reibungslos vielleicht! Die Gurrad-Freischärler wurden zu Verbündeten der Terraner, die Kristallagenten wurden binnen kurzem ausgeschaltet und selbst die Generäle und die Perlians verschwanden nach der Eroberung der Kristall- und der Programmierungswelten von der Bildfläche. Und doch haben Perry Rhodans Terraner trotz ihrer schnell errungenen, durchschlagenden Erfolge keinen Grund zum Triumphieren. Denn der "Schwingungsalarm", der durch das Versagen der Perlians und durch die Vernichtung der Kristallagenten ausgelöst wurde, ruft einen neuen Gegner auf den Plan - einen Gegner, mit unheimlichen Machtmitteln ausgerüstet und damit beauftragt, eine Strafexpedition zu unternehmen. Am 22. 12. 2435 irdischer Zeitrechnung wird Schwingungswächter Tro Khon durch den Hyperalarm aus seinem 31 Jahre währenden lebenserhaltenden Tiefschlaf geweckt. Tro Khon aktiviert seinen Dolan, ein künstliches Lebewesen, das dem Schwingungswächter als Raumschiff dient, und begibt sich in den Einsatz. Tro Khons Auftrag ist klar umrissen. Er soll die terranischen "Zeitverbrecher" stellen und zur Verantwortung ziehen. Tro Khon ist Angehöriger der ZEITPOLIZEI!
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Nr. 323
Die Zeitpolizei
Sie sind alte Freunde der Menschheit – Sie kehren zurück und trotzen der Macht des Schwingungswächters
von WILLIAM VOLTZ
Alles verlief, relativ gesehen, reibungslos in Magellan – zu reibungslos vielleicht!
Die Gurrad-Freischärler wurden zu Verbündeten der Terraner, die Kristallagenten wurden binnen kurzem ausgeschaltet und selbst die Generäle und die Perlians verschwanden nach der Eroberung der Kristall- und der Programmierungswelten von der Bildfläche.
Und doch haben Perry Rhodans Terraner trotz ihrer schnell errungenen, durchschlagenden Erfolge keinen Grund zum Triumphieren. Denn der »Schwingungsalarm«, der durch das Versagen der Perlians und durch die Vernichtung der Kristallagenten ausgelöst wurde, ruft einen neuen Gegner auf den Plan – einen Gegner, mit unheimlichen Machtmitteln ausgerüstet und damit beauftragt, eine Strafexpedition zu unternehmen.
Am 22. 12. 2435 irdischer Zeitrechnung wird Schwingungswächter Tro Khon durch den Hyperalarm aus seinem 31 Jahre währenden lebenserhaltenden Tiefschlaf geweckt. Tro Khon aktiviert seinen Dolan, ein künstliches Lebewesen, das dem Schwingungswächter als Raumschiff dient, und begibt sich in den Einsatz.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Großadministrator gilt als »Zeitverbrecher«.
Roi Danton – Ein »König« gerät in Schwulitäten.
Atlan – Der Lordadmiral teilt Ohrfeigen aus.
Icho Tolot und Fancan Teik – Zwei Freunde der Menschheit.
General Ems Kastori – Kommandant des 82. Gemischten Stabilisierungsverbands.
Tro Khon – Schwingungswächter und Zeitpolizist.
Roscoe Poindexter
1.
Tro Khon blieb stehen und wartete darauf, daß in der Wand unmittelbar vor ihm eine Öffnung entstehen würde, die groß genug war, um ihn in die kleine Zentrale des Dolan zu lassen. Die Oberfläche der Wand war nicht glatt, sondern großporig und von Furchen durchzogen, so daß sie wie gegerbtes Leder aussah. Leuchtende Silberfäden verschiedenen Durchmessers kennzeichneten den Verlauf unzähliger Kabel, die in das synthetische Gewebe des Dolan eingelassen waren.
Exekutor Nr. 3, verantwortlich für technische Einrichtung des Dolan, ließ einen Durchgang entstehen. Der über vier Meter große Schwingungswächter schob seinen mächtigen Körper in die Zentrale. Der im Mittelpunkt des Dolan gelegene Raum war so klein, daß Tro Khon nur wenig Bewegungsfreiheit besaß. Er hatte gerade soviel Platz, daß er die von Exekutor Nr. 4 überwachten Funk- und Ortungsanlagen beobachten konnte. Der Zweitkonditionierte fühlte sich innerhalb der Zentrale nie besonders wohl, und er kam nur hierher, wenn entscheidende Manöver bevorstanden oder wenn er mit den Exekutoren in Verbindung treten wollte.
Tro Khons Symboflex-Partner, der wie ein hochgestellter Kragen im Nacken des Schwingungswächters ruhte, fühlte das Unbehagen seines Wirtes. Der Symbiont war nicht intelligent genug, um die Hintergründe für Tro Khons Gefühlsumschwung zu begreifen, aber er strahlte einige freundliche Impulse aus, um seinen Herrn zu beruhigen.
Tro Khon betrat die Zentrale nicht ohne Spannung. Nach einer längeren Pause kam er hierher, um festzustellen, wie sich der Terraner in das Symposium eingefügt hatte. Camaron Olek, ehemals Captain an Bord des von dem Dolan zerstörten Kurierschiffs GOLDEN STAR, hatte die Aufgaben des Kosmonauten übernommen. Der Körper des Terraners lag neben denen der anderen Exekutoren im Ruheraum, sein Bewußtsein jedoch arbeitete als Exekutor Nr. 1 mit dem Symposium zusammen.
Obwohl Tro Khon wenig Zeit hatte, war er vernünftig genug, das Symposium nicht zu drängen. Die Bestrafung der Zeitverbrecher aus der großen Galaxis duldete keinen Aufschub, aber nur ein perfekt funktionierender Dolan hatte Aussichten, den Gegner entscheidend zu schlagen.
Der Schwingungswächter ließ sich vor den Kontrollen nieder. An seinem linken Arm trug Tro Khon ein mit dem Gewebe seines Körpers verwachsenes Gerät, das die Verbindung mit dem Dolan und den anderen Mitgliedern des Symposiums herstellte.
Exekutor Nr. 4 ließ einen Bildschirm aufleuchten, so daß Tro Khon sehen konnte, daß der Dolan sich noch immer in einer Kreisbahn um eine Riesensonne befand. Hier war das hundert Meter durchmessende Retortenwesen vor einer Entdeckung sicher.
Tro Khon hätte sofort mit dem Bewußtsein Camaron Oleks in Verbindung treten können, doch er zog es vor, sich zunächst an Exekutor Nr. 7 zu wenden. Der Analytiker würde ihm sagen können, welche Fortschritte der neue Kosmonaut machte.
Der Analytiker meldete sich sofort, als Tro Khon ihn anrief.
»Es wird Zeit, daß wir mit der Strafaktion gegen die Zeitverbrecher beginnen«, sendete der Zweitkonditionierte. »Die Ausbildung des neuen Kosmonauten muß unverzüglich abgeschlossen werden.«
»Sie ist bereits abgeschlossen«, teilte ihm der Analytiker mit. »Camaron Olek ist ein kosmonautisches Genie. Er wird seinen Aufgabenbereich besser ausfüllen als sein Vorgänger.«
Tro Khons mächtiger Körper erbebte vor Unwillen.
»Warum hat man mich nicht früher darüber informiert?« wollte er wissen. »Wir könnten längst in jene Gebiete unterwegs sein, wo die Zeitverbrecher ihre Schiffe stationiert haben.«
Exekutor Nr. 7 nahm den Vorwurf gelassen hin. Er war daran gewöhnt, sich mit dem Schwingungswächter auseinanderzusetzen.
»Sie wissen, daß wir ein nicht unbedeutendes Problem zu bewältigen haben«, sendete Exekutor Nr. 7. »Camaron Oleks Bewußtsein soll uns helfen, die Terraner zu vernichten. Sie können sich vorstellen, daß Olek niemals freiwillig gegen sein eigenes Volk kämpfen würde.«
Tro Khons zwanzig Zentimeter durchmessende Augen traten etwas hervor. Es war ihm unangenehm, daß der Analytiker diese Dinge aussprach. Insgeheim hatte auch der Zweitkonditionierte sich über die zukünftige Verhaltensweise des neuen Kosmonauten Sorgen gemacht. Niemand vermochte zu sagen, was größer war: die Loyalität des Terraners gegenüber seinem Volk oder die Treue zum Symposium. Solange es nicht zu einem direkten Zusammenstoß mit den Zeitverbrechern kam, würde Olek mit dem Symposium zusammenarbeiten. Wie aber würde er reagieren, wenn der Dolan terranische Raumschiffe angriff?
»Wir müssen kämpfen«, sagte Tro Khon grimmig. »Und dazu brauchen wir Camaron Olek.«
»Das Symposium hat einige Versuche durchgeführt«, berichtete Exekutor Nr. 7. »Meiner Ansicht nach brauchen wir uns über Camaron Olek keine Sorgen zu machen. Im Augenblick des Kampfes wird sich sein Bewußtsein spalten. Für ihn bedeutet das die einzig mögliche Lösung, um sich einer Entscheidung zu entziehen. Camaron Olek, der uns hilft, den Feind zu besiegen, wird zwar nicht der Terraner Camaron Olek sein, aber diese Tatsache wird seinen Fähigkeiten nicht schaden. Sobald der Kampf vorüber ist, wird Oleks Bewußtsein sich wieder normalisieren, ohne daß er sich darüber im klaren sein wird, daß er gegen sein eigenes Volk gekämpft hat.«
Tro Khon überlegte einen Augenblick. »Was geschieht, wenn Sie sich irren?« fragte er. »Was sollen wir tun, wenn Oleks Bewußtsein nicht in der von Ihnen vorhergesagten Art und Weise reagiert?«
»Ich glaube nicht, daß wir dann irgend etwas tun können«, erwiderte der Analytiker. »Die Folge wird sein, daß Oleks Bewußtsein arbeitsunfähig wird.«
»Wahnsinnig«, verbesserte Tro Khon.
»Ja«, gab Nr. 7 zu. »Wir müßten uns dann nach einem neuen Kosmonauten umsehen.«
»Hm!« Tro Khon wiegte seinen Körper vor den Kontrollen hin und her. Sein Plangehirn arbeitete fieberhaft. Er wußte, daß er sich auf die Aussagen des Analytikers verlassen konnte. Nr. 7 gab nur dann Informationen, wenn die Wahrscheinlichkeitswerte so hoch lagen, daß man mit Sicherheit an ein Eintreffen der gemachten Vorhersagen glauben konnte.
Der Schwingungswächter wirkte plump und unbeweglich, als er so vor den Kontrollen kauerte. Dabei konnte er sich in wenigen Augenblicken in ein lebendes Geschoß verwandeln.
Einem plötzlichen Entschluß folgend, richtete Tro Khon sich auf.
»Ich werde mit Olek sprechen«, sagte er. »Vielleicht kann ich einige interessante Auskünfte von ihm erlangen.«
»Es ist nicht gut, wenn er ständig an seine Vergangenheit erinnert wird«, meinte Nr. 7.
»Ich bin vorsichtig«, versprach Tro Khon. »Ich möchte jedoch nicht versäumen, den Ersten Exekutor über das Zeitverbrechen seines Volkes zu befragen.«
»Er weiß nicht viel davon«, antwortete der Analytiker. »Offensichtlich liegt das Ereignis bereits zu lange zurück. Außerdem liegt die Vermutung nahe, daß die unteren Dienstgrade an Bord der terranischen Schiffe nicht über alles informiert sind.«
»Trotzdem«, beharrte Tro Khon.
Die Verbindung zu Exekutor Nr. 7 wurde unterbrochen. Tro Khon spürte, wie sein Symboflex-Partner sich zu regen begann. Er schenkte dem Wesen jedoch keine Beachtung. Der Symbiont wurde oft eifersüchtig, wenn der Schwingungswächter sich ausschließlich den Mitgliedern des Symposiums widmete.
Tro Khon fragte sich, worin seine Unsicherheit begründet lag. Bisher war er nur zweimal mit dem Kosmonauten in Verbindung getreten, und jedesmal war der Kontakt sehr kurz gewesen.
Der Zweitkonditionierte gab sich einen Ruck. Er betätigte das kleine Gerät an seinem Handgelenk.
Exekutor Nr. 1 meldete sich.
»Wie fühlen Sie sich?« fragte Tro Khon. Gleich darauf knurrte er unwillig. Diese Frage hätte er sich sparen können. Ein Mitglied des Symposiums fühlte sich immer wohl. In dieser einzigartigen Gemeinschaft kam es zu keinen Mißstimmungen. Tro Khon wunderte sich nicht, als Camaron Oleks Bewußtsein diese Frage unbeantwortet ließ. Wahrscheinlich ergab sie für ihn überhaupt keinen Sinn.
»Ich habe gehört, daß Sie sich gut eingefügt haben«, fuhr Tro Khon fort. »Es ist wichtig, daß Sie mit Ihren Aufgaben vertraut sind.«
»Sie können mir den Dolan anvertrauen«, sagte Camaron Olek. »Ich bringe ihn überall hin, wo Sie ihn gern hätten.«
Unwillkürlich mußte Tro Khon an den schlanken, zerbrechlich wirkenden Körper des Terraners denken, der erstarrt im Ruheraum des Dolan lag. Es war erstaunlich, daß diese Wesen ein großes Imperium aufgebaut hatten. Man brauchte sich jedoch nur Oleks Bewußtsein anzuhören, um diese Erfolge zu verstehen.
»Sie scheinen ungeduldig zu sein«, stellte Tro Khon fest.
»Verstehen Sie das nicht? An Bord der GOLDEN STAR war es langweilig, deshalb brenne ich darauf, irgend etwas zu unternehmen.«
»Sie werden sich über Arbeit nicht beklagen können«, versicherte Tro Khon. »Aber jetzt möchte ich noch einige Fragen stellen.«
Tro Khon wußte, daß er Olek nicht schockieren durfte. Der neue Kosmonaut mußte vorsichtig behandelt werden. Jede Verwirrung innerhalb des Symposiums konnte die Angriffspläne des Zweitkonditionierten verzögern. Tro Khon wollte nicht länger warten. Die Zeitverbrecher begannen bereits in dieser kleinen Galaxis Stützpunkte zu errichten.
Inzwischen hatten sich die Drittkonditionierten auf Befehl der Schwingungswächter völlig zurückgezogen. Den Perlians war es nicht gelungen, den Gegner zu besiegen oder zurückzuwerfen. Deshalb mußten jetzt die Zweitkonditionierten eingreifen.
Tro Khon hielt es für überflüssig, das Symposium über alle Einzelheiten zu informieren. Vor allem Camaron Olek brauchte nicht alles zu erfahren.
»Was wissen Sie von Zeitexperimenten Ihres Volkes?« erkundigte sich Tro Khon bei dem neuen Kosmonauten.
»Nichts«, antwortete Olek sofort. »Es gibt unzählige theoretische Überlegungen, die jedoch nicht in die Tat umgesetzt werden können. Die Zeitreise ist unmöglich.«
Tro Khon wußte es besser. Er und die anderen Schwingungswächter wachten darüber, daß keine Zeitverbrechen begangen wurden. Es stand einwandfrei fest, daß ein Schiff der Terraner sich durch die Zeit bewegt hatte.
Unbewußt hatte Tro Khon seine Gedanken über das kleine Gerät an das Symposium weitergeleitet.
»Ich erinnere mich an diese Geschichte«, sagte Camaron Olek. »Ein Flaggschiff der Solaren Flotte wurde im Jahre 2404 in die Vergangenheit versetzt. Es handelte sich um die CREST III.«
Tro Khon unterdrückte seine Verärgerung über die Selbstverständlichkeit, mit der Olek dieses ungeheuerliche Verbrechen zugab. Offenbar war sich der neue Exekutor nicht darüber im klaren, welche Folgen eine Zeitverschiebung nach sich ziehen konnte. Ein unbedeutendes Paradoxon konnte ausreichen, um ganze Völker zum Untergang zu verdammen.
»Ich weiß nicht, wie es zu dieser Zeitversetzung kam«, fuhr Olek fort, dem der Unwillen des Schwingungswächters entging. »Ich glaube jedoch nicht, daß es seither zu neuen Zeitsprüngen gekommen ist.«
»Das hat nichts zu bedeuten«, sagte Tro Khon. »Wahrscheinlich arbeiten die terranischen Wissenschaftler noch an einer Verbesserung der üblichen Methode. Früher oder später wird es zu Zeitsprüngen größeren Ausmaßes kommen, und ich kann mir gut vorstellen, welche Folgen das nach sich zieht. Wir müssen diesen Aktionen zuvorkommen.«
»Ich glaube nicht, daß Perry Rhodan irgendwelche Experimente zulassen wird, durch die andere Völker gefährdet werden könnten«, antwortete Olek.
»Perry Rhodan«, erwiderte Tro Khon nachdenklich. »Die Exekutoren haben Ihrem Bewußtseinsinhalt entnommen, daß dieser Mann das gesamte Imperium beherrscht.«
»Sie drücken das verkehrt aus«, sagte Olek.
Tro Khon war erstaunt. Er erkannte, daß der Kosmonaut voller Bewunderung an diesen Rhodan dachte. Die Führer der wenigsten Völker konnten für sich in Anspruch nehmen, von ihren Untertanen verehrt zu werden.
»Untertanen?« wiederholte Olek. »Wenn es innerhalb des Solaren Imperiums Untertanen gibt, dann sind sie selbst daran schuld.«
Die Verwirrung des Schwingungswächters wuchs. Da war ein Volk stolzer und unabhängiger Wesen, die sich trotz dieser Eigenschaften in ihrer Mehrzahl offenbar willig den Plänen ihres sogenannten Großadministrators anschlossen. Es war schwierig, die Zusammenhänge einer solchen Gesellschaftsform zu verstehen.
»Zumindest ist das alles höchst ungewöhnlich«, murmelte Tro Khon. »Ich wünschte, ich könnte mit diesem Perry Rhodan Verbindung aufnehmen. Wenn er auch ein Zeitverbrecher ist, so scheint er doch ein sehr ungewöhnlicher Mensch zu sein.«
Olek wurde ungeduldig.
»Warum reden wir über solche Dinge?« erkundigte er sich. »Ich gehöre jetzt zum Symposium. Mein Wissen und meine Fähigkeiten können von dem Dolan genutzt werden. Worauf warten wir noch?«
Tro Khon war irritiert.
»Vielleicht«, wandte er ein, »sind Sie mit den bevorstehenden Aktionen nicht einverstanden, Exekutor.«
Sofort mischte sich der Analytiker ein. Seine Warnung kam über das kleine Gerät an Tro Khons Arm.
»So dürfen Sie mit ihm nicht sprechen«, sagte Nr. 7. »Überlassen Sie es dem Symposium, ihn im entscheidenden Augenblick zu lenken.«
»Schon gut«, brummte der Zweitkonditionierte unwillig. Schließlich konnte es ihm gleichgültig sein, auf welche Weise Camaron Olek dazu gebracht wurde, gegen sein eigenes Volk zu kämpfen. Wichtig war nur, daß er nicht versagte, wenn es zu einer Auseinandersetzung kam.
»Wir wollen noch einen Test machen«, wandte sich Tro Khon an den Kosmonauten. »Ich stelle Ihnen eine Aufgabe. Exekutor Sieben wird Ihnen die Koordinaten eines bestimmten Sonnensystems übermitteln. Sie haben weiter nichts zu tun, als den günstigsten Kurs in kürzester Zeit festzulegen. Trauen Sie sich das zu?«
»Es ist nichts«, antwortete Exekutor Nr. 1 selbstbewußt.
Kurze Zeit später teilte der Analytiker dem Schwingungswächter mit, daß der neue Kosmonaut die Aufgabe in verblüffend kurzer Zeit richtig gelöst hatte. Tro Khon wußte nicht, ob er über diese phänomenale Leistung glücklich sein oder sich Sorgen machen sollte. Es hing jetzt alles davon ab, wie sich Olek im Kampf gegen sein eigenes Volk bewähren würde. Das ließ sich durch keinen Test feststellen. Tro Khon mußte der Aussage des Analytikers Glauben schenken, der behauptet hatte, Camaron Olek würde im entscheidenden Augenblick eine Bewußtseinsspaltung erleiden und für den Dolan kämpfen.
Bald würde sich herausstellen, ob diese Behauptung zutraf.
Am 1. Januar 2436 terranischer Zeitrechnung verließ der Dolan auf Tro Khons Befehl sein Versteck und nahm Kurs auf das Modula-System. Das Bewußtsein Captain Camaron Oleks hatte den Kurs berechnet.
Das allein war die Garantie dafür, daß der hundert Meter durchmessende Dolan seine seltsame Besatzung sicher ans Ziel bringen würde.
2.
Offiziersanwärter Roscoe Poindexter starrte mit einer Mischung aus Bewunderung und Neid auf den braungebrannten und muskulösen Körper des Waffensergeanten, der am Rand des Schwimmbassins lag und sich von den Strahlen der künstlichen Sonne erwärmen ließ. Poindexters Blicke kehrten von ihrem Ausflug zurück und wanderten über die dürren, behaarten Beine, die leider seine eigenen waren. Poindexters Brust war flach und haarlos, die Rippen standen hervor. Leicht gebeugt (diese Haltung hatte er sich teils aus Gram, teils aus mangelndem Selbstbewußtsein angewöhnt), ging Poindexter an der Längsseite des Bassins auf und ab und ließ seine Haut vom warmen Luftstrom der Klimaanlage trocknen. Seine unnatürlich großen Füße erzeugten dabei ein patschendes Geräusch, so daß Waffensergeant DeJohanny die Augen öffnete und sich aufrichtete.
Roscoe Poindexter verharrte schuldbewußt. Er begann auf und ab zu wippen.
DeJohanny war ein alter und erfahrener Mann von durchschnittlicher Intelligenz. Offiziere waren ihm verhaßt, aber er hatte gelernt, sich ihrer Autorität zu beugen. Dagegen waren Offiziersanwärter eine willkommene Beute für den Sergeanten, vor allem dann, wenn sie unbeholfen und kränklich erschienen.
»Es geht durch das Schwimmbad und macht Pitsch-Patsch«, rief DeJohanny grinsend. »Preisfrage: Was kann das sein?«
Roscoe! Poindexter errötete. Seine rechte Hand fuhr zum Gesicht und machte sich an einem Pickel zu schaffen. Die großen Augen des Offiziersanwärters richteten sich traurig auf den Sergeanten. Die offensichtlichen Anzeichen großer Verlegenheit machten DeJohanny munter. Er blickte auf seine Uhr.
»Nun, Roscoe?« fragte er herablassend. »Haben Sie ein Bad genommen, junger Freund?«
Poindexter blickte sich hilfesuchend um. Auf der anderen Seite des Bassins lagen drei Techniker, die sich jedoch nicht um ihn kümmerten. DeJohanny war dem Blick des jungen Raumfahrers gefolgt.
»Wenig Betrieb heute morgen«, sagte er.