Perry Rhodan 337: Kontakte mit Unbekannt - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 337: Kontakte mit Unbekannt E-Book

William Voltz

0,0

Beschreibung

Sie sind vergessene Soldaten - ihre Raumer wurden zu Geisterschiffen Reginald Bulls Blitzreise zum Planeten Last Hope leitet die Wende im Kampf gegen die Invasoren des Solaren Systems ein. Der Staatsmarschall kam gerade noch rechtzeitig mit dem neuen FpF-Gerät zurück, um den Zeitpolizisten eine schwere Niederlage beizubringen. Tro Khon, der einzige Schwingungswächter, der dem Inferno entging, das die COLOMBO entfesselte, entschloß sich daraufhin zur Flucht aus dem Solaren System. Tro Khons lebendes Raumschiff startete - verfolgt von der WYOMING unter dem Befehl Don Redhorses. Als zwei Oxtorner und ein Offizier der Solaren Flotte - sie sind die einzigen Menschen auf dem von Robotern beherrschten Neptunmond Triton, die sich noch in Freiheit befinden - von der Flucht des Schwingungswächters erfuhren, faßten sie den tollkühnen Entschluß, das Vermächtnis der Zeitreisenden zu vollstrecken. Ihr Handstreich hatte Erfolg - und der Riesenrobot OLD MAN mit seiner gewaltigen Flotte an Ultraschiffen gelangte endgültig in den Besitz derer, für die er erbaut worden war - in die Hand der Terraner nämlich! Die Lage im Solaren System und in der Galaxis hat sich wieder zugunsten des Solaren Imperiums stabilisiert. - Was aber ist mit Perry Rhodan und den Männern der CREST IV geschehen, die in die Tiefen des Universums verschlagen wurden...? Wir blenden um zur Kugelgalaxis M-87 und verfolgen den weiteren Flug der CREST, deren Besatzung schon seit der ersten Stunde ihrer überraschenden Versetzung in das fremde Sternenmeer schweren, ja allerschwersten Belastungsproben unterworfen war. (Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die vier Unheimlichen, an die Flotte der gläsernen Särge, an den Planeten, der Amok lief, und an die verheerenden Kräfte des Vakupathen). Jetzt schreibt man an Bord der CREST den 15. Februar des Jahres 2436 irdischer Zeitrechnung. Funksprüche werden aufgefangen, und Perry Rhodan und seine Leute fiebern den KONTAKTEN MIT UNBEKANNT entgegen...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 337

Kontakte mit Unbekannt

Sie sind die vergessenen Soldaten – ihre Raumer wurden zu Geisterschiffen

von WILLIAM VOLTZ

Reginald Bulls Blitzreise zum Planeten Last Hope leitet die Wende im Kampf gegen die Invasoren des Solaren Systems ein. Der Staatsmarschall kam gerade noch rechtzeitig mit dem neuen FpF-Gerät zurück, um den Zeitpolizisten eine schwere Niederlage beizubringen.

Tro Khon, der einzige Schwingungswächter, der dem Inferno entging, das die COLOMBO entfesselte, entschloß sich daraufhin zur Flucht aus dem Solaren System. Tro Khons lebendes Raumschiff startete – verfolgt von der WYOMING unter dem Befehl Don Redhorses.

Als zwei Oxtorner und ein Offizier der Solaren Flotte – sie sind die einzigen Menschen auf dem von Robotern beherrschten Neptunmond Triton, die sich noch in Freiheit befinden – von der Flucht des Schwingungswächters erfuhren, faßten sie den tollkühnen Entschluß, das Vermächtnis der Zeitreisenden zu vollstrecken. Ihr Handstreich hatte Erfolg – und der Riesenrobot OLD MAN mit seiner gewaltigen Flotte an Ultraschiffen gelangte endgültig in den Besitz derer, für die er erbaut worden war – in die Hand der Terraner nämlich!

Die Lage im Solaren System und in der Galaxis hat sich wieder zugunsten des Solaren Imperiums stabilisiert. – Was aber ist mit Perry Rhodan und den Männern der CREST IV geschehen, die in die Tiefen des Universums verschlagen wurden ...?

Wir blenden um zur Kugelgalaxis M 87 und verfolgen den weiteren Flug der CREST, deren Besatzung schon seit der ersten Stunde ihrer überraschenden Versetzung in das fremde Sternenmeer schweren, ja allerschwersten Belastungsproben unterworfen war. (Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die vier Unheimlichen, an die Flotte der gläsernen Särge, an den Planeten, der Amok lief, und an die verheerenden Kräfte des Vakupathen).

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator sucht Kontakte mit Unbekannt.

Major Tschai Kulu – Kommandant einer Korvettenflottille der CREST.

John Marshall – Chef des Mutantenkorps.

Gucky – Der Mausbiber fühlt sich zurückgesetzt.

Roscoe Poindexter – Ein junger Offiziersanwärter von der CREST.

Melbar Kasom – USO-Spezialist vom Planeten Ertrus.

Jyll Ahnt Aymar

1.

In die vertrauten Geräusche innerhalb der Kommandozentrale der CREST IV mischte sich ein Ton, der alle Gespräche verstummen ließ. Die Männer, die in der Zentrale des Flottenflaggschiffs Dienst hatten, unterbrachen ihre Arbeit und blickten sich an.

Obwohl die Besatzung der CREST IV in der Galaxis M 87 nach Spuren raumfahrender Völker suchte, kam das schrille Summen, mit dem die Peilgeräte der Hyperortung ansprachen, für die Raumfahrer unerwartet.

Hier, vierzigtausend Lichtjahre vom Zentrumskern der fremden Galaxis entfernt, hatte man nicht mit der Möglichkeit einer Kontaktaufnahme zu Fremden gerechnet, weil die Sterne in diesem Gebiet so dicht standen, wie im Mittelpunkt der heimatlichen Milchstraße.

Das Summgeräusch ließ jedoch keine Zweifel daran, daß die empfindlichen Ortungsgeräte der CREST IV einen Hyperfunkspruch aufgefangen hatten. Überlichtschneller Funkverkehr bedeutete jedoch das Vorhandensein von Raumschiffen, denn nur ein Volk, das seinen Planeten verließ, war darauf angewiesen, eine Kommunikationsmethode zu entwickeln, bei der der Zeitverlust äußerst gering war.

Die Stille innerhalb der Zentrale dauerte nur einen Augenblick an, dann sorgten Stimmengewirr und lautstarke Befehle dafür, daß die Männer sich schnell von ihrer Überraschung erholten.

Atlan, der neben Merlin Akran an den Hauptkontrollen saß und die Bildschirme der Raumortung beobachtete, wandte sich an Perry Rhodan, der hinter Akrans Kommandosessel getreten war.

»Es sieht so aus, als sollten wir mit unseren Bemühungen vorzeitig Erfolg haben«, sagte der Arkonide. »Allerdings glaube ich noch immer nicht daran, daß sich in diesem von harten Strahlungsschauern und Energiestürmen heimgesuchten Gebiet des äußeren Zentrums intelligentes Leben entwickelt hat. Vermutlich stammen die Impulse von einem Raumschiff, das aus den Randgebieten der Kugelgalaxis bis hierher vorgestoßen ist.«

»Es wird sich herausstellen«, antwortete Rhodan.

Vier Tage waren seit dem Tod des Wissenschaftlers Kydd Sylvester verstrichen. Die Borduhren zeigten 22:15 am 15. Februar 2436. In kurzen Linearetappen von vier bis fünf Lichtjahren entfernte sich die CREST IV vom Zentrumsgebiet der Kugelgalaxis M 87. In den Randzonen dieses Sternhaufens hoffte Rhodan auf raumfahrende Völker zu treffen, von denen die Terraner astronomische Auskünfte erwarteten. Kaum einer der an Bord des Flaggschiffes weilenden Wissenschaftler zweifelte noch daran, daß die CREST IV in der Galaxis M 87 aus dem Hyperraum gekommen war. Icho Tolot und Fancan Teik erklärten eindeutig, daß die CREST IV sich im Gebiet der Virgo-Wolke befand. Die beiden Haluter hatten ihr Schiff an der oberen Polkuppel der CREST IV verankert. Ab und zu unternahmen Tolot und Teik kurze Linearmanöver, um den Raum in der näheren Umgebung abzusuchen. Das Dimetranstriebwerk des halutischen Schiffes, mit dem eine Rückkehr in die Heimatgalaxis möglich gewesen wäre, ließ sich nicht reparieren. Die Anlage war bei dem gewaltsamen Hyperraumflug zum Teil völlig ineinander verschmolzen.

Die Besatzung der CREST IV hatte sich inzwischen darauf eingestellt, daß die Entfernung zur Heimatgalaxis zehn Millionen Parsek betrug. Die anfänglichen Unruhen hatten sich gelegt. Es gab kaum noch einen Mann an Bord, der forderte, daß das Schiff auf einem erdähnlichen Planeten landen sollte. Perry Rhodan wußte jedoch, daß es nur eines kleinen Anstoßes bedurfte, um diese Idee wieder populär zu machen.

Ungeduldig wartete Rhodan auf die Peilergebnisse. Der Hyperfunkspruch war nicht von langer Dauer gewesen, so daß die Männer in der Ortungszentrale unter der Führung von Major Owe Konitzki Schwierigkeiten zu überwinden hatten.

Es dauerte drei Minuten, bis Konitzkis Gesicht den Bildschirm des Interkoms ausfüllte.

»Es ist uns nicht gelungen, den Sender anzupeilen, Sir«, teilte Konitzki mit. »Der Impuls war zwar ungewöhnlich stark, aber viel zu kurz. Wir hoffen, daß der Hyperfunkspruch noch ein paarmal wiederholt wird.«

Rhodan gelang es, seine Enttäuschung zu verbergen. Konitzki traf kein Vorwurf.

Als Rhodan die Verbindung zur Ortungszentrale unterbrach, meldete sich Icho Tolot von Bord des halutischen Schiffes.

»Haben Sie den Funkspruch empfangen?« fragte der Haluter.

»Ja«, antwortete Rhodan. »Ich wollte mich gerade deshalb mit Teik und Ihnen in Verbindung setzen, weil es uns nicht gelungen ist, den Sender anzupeilen.«

Dröhnendes Gelächter kam aus dem Lautsprecher.

»Unsere Geräte sind besser«, sagte Tolot. »Wir haben den Sender mit einem Wert von plus-minus zehn Lichtjahren lokalisiert.«

»Ausgezeichnet!« Rhodan beugte sich nach vorn. »Sagen Sie uns bitte die Daten durch, damit wir sie in die Bordpositronik geben können.«

Tolot teilte den Terranern mit, daß der mysteriöse Impuls aus einer Entfernung von zwanzigtausend Lichtjahren gekommen war. Der Sender mußte im Grünsektor der CREST IV liegen.

Als die von Tolot durchgegebenen Werte nachgerechnet wurden, sprachen die Hyperempfänger der CREST IV erneut an. Diesmal kamen die Impulse von einem anderen Sender, der nach den ersten Berechnungen nur hundert Lichtjahre entfernt sein konnte. Die Leistung dieser Station war jedoch ausgesprochen schwach. Nach fünf Minuten verstummten ihre Impulse völlig. Diese Sendedauer reichte jedoch für Konitzki und die Funker aus, um den Standort des Senders genau anzupeilen. Nahm man die Hauptkontrollanlage der CREST IV als Bezugspunkt, kamen die Impulse aus einer Entfernung von dreiundneunzig Lichtjahren von einem Sender, der im oberen linken 3-D-Sektor lag.

»Es hat den Anschein, als hätte jemand mit einem schwachen Sender auf den ersten Impuls geantwortet«, überlegte Perry Rhodan. »Ich bezweifle, daß die Sendeenergie der näher gelegenen Station ausreicht, um neunzehntausend Lichtjahre zu überbrücken. Jene, die den ersten Impuls abgestrahlt haben, dürften also kaum eine Antwort erhalten.«

Tolot meldete sich wieder über Funk.

»Was haben Sie vor, Perry Rhodan? Wir suchen in dieser Galaxis nach raumfahrenden Völkern. Ich schlage vor, daß wir einen der Sender anfliegen.«

»Genau das ist meine Absicht«, entgegnete Rhodan. »Wir nehmen Kurs auf die näher gelegene Station. Ich hoffe, daß sie sich nicht an Bord eines Raumschiffs befindet, das bei unserer Ankunft längst verschwunden sein kann.«

»Viel Glück bei der Suche!« rief Icho Tolot.

»Werden Teik und Sie sich mit Ihrem Schiff daran beteiligen?«

»Ja«, antwortete der Haluter. »Wir behalten uns jedoch vor, uns um andere Dinge zu kümmern, wenn es sich als richtig erweisen sollte.«

Rhodan wußte, daß er keine Befehlsgewalt über die beiden Haluter besaß. Tolot und Teik würden das tun, was sie für richtig hielten. Trotzdem waren sie eine wertvolle Unterstützung für die Verschollenen.

2.

Am dritten Tag der Suche schlugen die Massetaster an Bord der CREST IV aus. Das Schiff kam in der Nähe einer roten Riesensonne, die keine Planeten besaß, aus dem Linearraum. Trotzdem deutete die Reaktion der Ortungsgeräte darauf hin, daß sich in einer weiten Umlaufbahn um diesen Stern große Metallmengen befinden mußten.

»Was halten Sie davon, Sir?« fragte Major Owe Konitzki über Interkom. »Wir können keine Planeten entdecken, aber die Ortung zeigt das Vorhandensein von Stahl oder einer stahlähnlichen Legierung an.«

»Vielleicht handelt es sich um ein riesiges Raumschiff«, meinte Atlan.

»Das ist nicht ausgeschlossen«, gab Rhodan zu. »Dann müssen an Bord dieses Schiffes jedoch fast alle Energiequellen abgeschaltet sein, denn wir empfangen keine Impulse.«

»Wir müssen noch näher heran«, schlug Oberst Akran vor.

»Nicht so stürmisch, Kommandant«, sagte Rhodan zu dem Epsaler. »Wir müssen damit rechnen, auf eine kleine Flotte zu stoßen und wissen nicht, ob wir als Freunde empfangen werden.«

Konitzki meldete sich wieder.

»Sir, ich schlage vor, daß wir unseren Kurs nach dem Ausschlag der Massetaster bestimmen und uns der Sonne vorsichtig nähern«, sagte er.

»Einverstanden«, stimmte Perry Rhodan zu. »Passen Sie gut auf, Major. Wir müssen möglichst früh herausfinden, was wir da entdeckt haben. Ich möchte nicht, daß wir mit der CREST IV in eine Falle fliegen.«

»Warum verlassen wir nicht dieses Gebiet?« fragte Atlan.

Rhodan runzelte die Stirn.

»Wäre es dir recht?« wollte er wissen.

Atlan überlegte einen Augenblick. Er wußte, daß es schwer war, Rhodan zu bewegen, einen einmal gefaßten Entschluß wieder aufzugeben.

»Ich kann mir vorstellen, daß wir noch oft auf raumfahrende Völker treffen werden«, sagte er. »Warum sollten wir ein Risiko eingehen?«

»Theoretisch kann es uns passieren, daß wir im Verlauf mehrerer Jahrzehnte Tausende von Sonnensystemen absuchen, ohne auf intelligentes Leben zu stoßen«, sagte Rhodan. »Du darfst nicht vergessen, daß die Besatzung der CREST einem Alterungsprozeß unterworfen ist. Wir müssen im Interesse dieser Männer jede Chance ergreifen. Außerdem ...« Rhodan unterbrach sich und schüttelte den Kopf.

»Außerdem interessiert es dich, was in der Milchstraße geschieht«, vollendete Atlan. »Du befürchtest, daß das Imperium der Menschheit während deiner Abwesenheit zerschlagen werden könnte.«

»Ja«, sagte Rhodan.

»Ich bin daran gewöhnt, einsam zu leben«, sagte Atlan. »Ich kann mir jedoch vorstellen, wie dir zumute ist. Trotzdem rate ich dir zur Vorsicht.«

»Wenn jemand eine Wüste durchquert, ist er gezwungen, jedes Wasserloch auszunutzen«, sagte Rhodan. »Er muß es tun, auch wenn die Gefahr besteht, daß gleichzeitig mit ihm wilde Tiere an die Tränke kommen.«

Atlan lächelte spöttisch.

»Fliegen wir zur Tränke«, sagte er, »um uns die Raubtiere anzusehen.«

*

Die CREST IV glich einer fliegenden Kleinstadt. In einem Ort, in dem nur fünftausend Menschen leben, bleibt der Öffentlichkeit kaum ein wichtiges Ereignis verborgen. Die Leute sorgen dafür, daß jede Neuigkeit in erstaunlicher Schnelligkeit verbreitet wird.

An Bord des Flaggschiffs verhielt es sich nicht anders.

Rhodan, der ein feines Gefühl für das Verhalten der Besatzung besaß, konnte die Spannung fühlen, die sich in den einzelnen Decks des zweitausendfünfhundert Meter durchmessenden Schiffes ausbreitete, als Merlin Akran die rote Riesensonne in vorsichtigen Linearmanövern ansteuerte. Wie immer in solchen Fällen entstand zwischen den Eingeweihten in den Zentralen und den Uneingeweihten in den Maschinen- und Mannschaftsräumen ein gewisses Unbehagen.

Rhodan hätte diesen Zustand mit einem Wort der Erklärung beendigen können, doch er wußte, daß jeder Hinweis auf das Vorhandensein eines raumfahrenden Fremdvolkes die Hoffnung der Männer auf eine baldige Heimkehr geschürt hätte. Der Großadministrator wollte es jedoch vermeiden, einer Hoffnung Nahrung zu geben, die sich vielleicht wenig später als illusorisch erwies. Deshalb beschloß er, solange zu schweigen, bis endgültig feststand, was die Massetaster anzeigten.

Ungefähr zwanzig Stunden nach der ersten Ortung tauchte auf den Bildschirmen der Fernoptik ein seltsames Gebilde auf.

»Flug stoppen!« rief Perry Rhodan dem epsalischen Kommandanten zu.

Die CREST IV schoß noch einige hundert Kilometer durch den Weltraum, bevor sie endgültig zum Stillstand kam. Rhodan beobachtete die Bildschirme. Noch waren keine Einzelheiten zu erkennen, aber es stand jetzt fest, daß ein riesiger Metallkörper um die rote Sonne kreiste.

»Wir werden noch näher heran müssen«, sagte Atlan. »Auf diese Entfernung läßt sich nicht feststellen, ob wir einen Verband von Raumschiffen oder eine große Weltraumstation vor uns haben.«

»Auf jeden Fall sind die schwachen Funksprüche von dort gekommen«, sagte Roi Danton, der sich seit ein paar Stunden in der Zentrale aufhielt. »Das beweist, daß wir es mit fremden Intelligenzen zu tun haben.«

»Es kann sich auch um eine Robotstation handeln«, warf John Marshall ein.

Rhodan stellte eine Funkverbindung zum Schiff der Haluter her, das in einem Abstand von dreitausend Kilometern bewegungslos im Raum stand. Tolot hatte offenbar nur auf einen Anruf gewartet, denn er meldete sich sofort.

»Was halten Sie von der Sache, Icho Tolot?« fragte Rhodan. »Können Sie von Bord Ihres Schiffes aus Einzelheiten erkennen?«

Der Haluter verneinte.

»Ich schlage vor, daß wir uns mit der CREST diesem rätselhaften Körper nähern«, sagte Rhodan. »Sie bleiben mit Ihrem Schiff zurück, um uns nötigenfalls herauszuholen, wenn wir in Schwierigkeiten geraten.«

Einen Augenblick blieb es still.

»Wir könnten auch umgekehrt vorgehen«, sagte Tolot dann.

»Man sollte die stärkere Waffe immer für den Schluß aufheben«, sagte Rhodan.

»Nun gut«, stimmte Tolot zögernd zu. »Unser Schiff bleibt feuerklar zurück. Begehen Sie keine Dummheiten. Wir haben Schwierigkeiten genug.«

Rhodan atmete auf. Er war erleichtert, daß Tolot seine Vorschläge angenommen hatte. Es war beruhigend, die beiden Haluter im Hintergrund zu wissen.

»Wir gehen wieder in Linearflug über«, befahl Rhodan dem Epsaler. »Fliegen Sie solange weiter, bis Konitzki uns ein einwandfreies Bild auf die Ortungsgeräte projizieren kann.«

Die CREST IV nahm wieder Fahrt auf und raste der roten Sonne und ihrem seltsamen Satelliten entgegen.

*

Als das Flaggschiff den Linearflug abermals unterbrach, zeichneten sich auf den Bildschirmen die Umrisse von etwa dreitausend Raumschiffen ab, die in zehn Pulks von ungefähr je dreihundert Schiffen an allen möglichen Ecken und Enden zusammengeschweißt waren, jeder einzelne Pulk bildete ein heilloses Durcheinander von walzenförmigen Schiffskörpern. Die Einheiten waren entweder mit dem Heck, dem Bug oder einer Breitseite miteinander verbunden. Jemand schien versucht zu haben, dreitausend Raumschiffe so miteinander zu verketten, daß sie weder durch Strahldruck noch durch Gravitationseinflüsse voneinander abtreiben konnten. Trotzdem bestanden zwischen den einzelnen Schiffsballungen Abstände bis zu tausend Kilometer. Die Umlaufbahn aller Pulks war jedoch gleich.

»Phantastisch«, murmelte Rhodan. »Hier scheint sich eine ganze Flotte darauf eingerichtet zu haben, als eine Art Kunstplanet um die rote Sonne zu kreisen. Ich möchte wissen, was die Besatzungen der einzelnen Schiffe dazu veranlaßt hat, ihren Weiterflug zu unterbrechen und diese Pulks zu bilden.«

»Energiemangel«, vermutete Roi Danton. »Bis auf die schwachen Impulse des Hypersenders haben wir bisher keine Energiequelle orten können. Und auch dieser Sender ist nach fünf Minuten ausgefallen. Er besaß nicht einmal genügend Energie, um die aus neunzehntausend Lichtjahren kommende Funknachricht einwandfrei zu beantworten.«

Rhodan sprach jetzt über Interkom zur Besatzung der CREST IV und teilte den Raumfahrern mit, was auf den Bildschirmen in den Zentralen zu sehen war. Er ahnte zwar, daß fast alle Männer inzwischen informiert waren, aber es konnte nichts schaden, wenn er darauf hinwies, daß die Entdeckung dieser Schiffe nicht gleichbedeutend mit einer baldigen Rückkehr war.

»Vermutlich haben wir einen Schiffsfriedhof entdeckt«, sagte er abschließend. »Doch das ist eine Theorie, die sich noch bestätigen muß. Es kann hundert andere Erklärungen für das Vorhandensein dieser dreitausend Schiffe geben. Wir sind sicher, daß jemand, der rund zwanzigtausend Lichtjahre von hier entfernt ist, versucht hat, mit dieser seltsamen Flotte in Verbindung zu treten. Die zusammengeschweißten Walzenschiffe verfügen offenbar nicht mehr über starke Energiequellen, denn die Antwort war außerordentlich schwach und kann ihr Ziel unmöglich erreicht haben. Wir wissen jedoch, daß sich an Bord dieser Schiffe jemand aufhalten muß, der auf den ersten Funkspruch antwortete. Natürlich werden wir versuchen, mit den Besatzungen der Raumschiffpulks in Verbindung zu treten. Warum wir solche Versuche unternehmen, liegt auf der Hand. Wir brauchen astronomische Unterlagen, um mit hundertprozentiger Sicherheit unsere Position und die unserer Heimatgalaxis bestimmen zu können.«

Rhodan schaltete den Interkom aus. Ein Blick auf die Bildschirme zeigte ihm, daß sich im Weltraum nichts verändert hatte. Er bezweifelte, daß man an Bord der Walzenschiffe die CREST IV und das halutische Schiff bereits entdeckt hatte. Mangel an Energie bedeutete auch Mangel an Ortungsmöglichkeiten.

Rhodan beging jedoch nicht den Fehler, die dreitausend Schiffe als unterlegen einzustufen. An Bord dieser Raumer konnte es Reserven geben, die sich im entscheidenden Augenblick einsetzen ließen.

»Nun wissen wir, was die Massetaster unseres Schiffes zum Ausschlagen gebracht hat«, sagte Atlan. »Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder setzen wir den Flug mit der CREST IV fort, oder wir strahlen eine einfache Funkbotschaft ab, die von den Fremden vielleicht empfangen und beantwortet wird.«

Rhodan antwortete nicht. Er dachte intensiv nach. Er trug die Verantwortung für fünftausend Männer, die alle in die Heimat zurückwollten.