Perry Rhodan 343: Planet der tausend Freuden - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 343: Planet der tausend Freuden E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Sie suchen Kontakt mit den Mächtigen von M 87 - und sie legen die Maske des Gegners an Abgeschnitten von der Erde und der heimatlichen Milchstraße, befinden sich Perry Rhodan, die Männer der CREST IV und die beiden Haluter Icho Tolot und Fancan Teik schon seit langen Wochen in der Kugelgalaxis M-87. Ein gangbarer Weg zurück konnte bisher noch nicht entdeckt werden, trennen doch mehr als 30 Millionen Lichtjahre das Solare Flaggschiff von seinem Heimatstützpunkt. Auch weiß niemand von den in den Weiten des Universums verschollenen Terranern, ob das Solare Imperium der Menschheit den Angriffen der Zeitpolizisten überhaupt wirksam hatte Widerstand leisten können. Inzwischen schreibt man an Bord der CREST IV den 10. März des Jahres 2436 irdischer Zeitrechnung. Die Abenteuer und Gefahren, die Perry Rhodan und seine Gefährten seit Beginn ihrer Sternenodyssee in M-87 zu bestehen hatten, übersteigen bereits weit das Maß dessen, was terranische Raumfahrer in Jahrzehnten des galaktischen Flottendienstes gemeinhin zu erleben pflegen. Aber noch läßt sich kein Ende der gefahrvollen Ereignisse absehen! Die Untersuchung des planetarischen Kerkers und die Reaktionen der Skoars haben eindeutig gezeigt, wie die Intelligenzen von M-87 über die sogenannten Bestien von Halut und deren Freunde denken. Nur wenn die Terraner Icho Tolot und Fancan Teik verräterisch im Stich ließen, könnten sie unter Umständen auf die Hilfe der Herrscher von M-87 rechnen. Selbstverständlich ist Perry Rhodan nicht bereit, sich auf derlei faule Geschäfte einzulassen. Der Großadministrator will versuchen, sein Ziel auf andere Weise zu erreichen. Um erste Kontakte mit den Machthabern der fremden Galaxis anzuknüpfen, begibt er sich zum PLANETEN DER TAUSEND FREUDEN...

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Nr. 343

Planet der tausend Freuden

Sie suchen Kontakt mit den Mächtigen von M 87 – und legen die Maske des Gegners an

von WILLIAM VOLTZ

Abgeschnitten von der Erde und der heimatlichen Milchstraße, befinden sich Perry Rhodan, die Männer der CREST IV und die beiden Haluter Icho Tolot und Fancan Teik schon seit langen Wochen in der Kugelgalaxis M 87. Ein gangbarer Weg zurück konnte bisher noch nicht entdeckt werden, trennen doch mehr als 30 Millionen Lichtjahre das Solare Flaggschiff von seinem Heimatstützpunkt. Auch weiß niemand von den in den Weiten des Universums verschollenen Terranern, ob das Solare Imperium der Menschheit den Angriffen der Zeitpolizisten überhaupt wirksam hatte Widerstand leisten können.

Inzwischen schreibt man an Bord der CREST IV den 10. März des Jahres 2436 irdischer Zeitrechnung. Die Abenteuer und Gefahren, die Perry Rhodan und seine Gefährten seit Beginn ihrer Sternenodyssee in M 87 zu bestehen hatten, übersteigen bereits weit das Maß dessen, was terranische Raumfahrer in Jahrzehnten des galaktischen Flottendienstes gemeinhin zu erleben pflegen.

Aber noch läßt sich kein Ende der gefahrvollen Ereignisse absehen!

Die Untersuchung des planetarischen Kerkers und die Reaktionen der Skoars haben eindeutig gezeigt, wie die Intelligenzen von M 87 über die sogenannten Bestien von Halut und deren Freunde denken.

Nur wenn die Terraner Icho Tolot und Fancan Teik verräterisch im Stich ließen, könnten sie unter Umständen auf die Hilfe der Herrscher von M 87 rechnen.

Selbstverständlich ist Perry Rhodan nicht bereit, sich auf derlei faule Geschäfte einzulassen. Der Großadministrator will versuchen, sein Ziel auf andere Weise zu erreichen. Um erste Kontakte mit den Machthabern der fremden Galaxis anzuknüpfen, begibt er sich zum PLANETEN DER TAUSEND FREUDEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator legt die Maske des Gegners an.

John Marshall, Ras Tschubai und Roi Danton – Perry Rhodans Begleiter beim »Unternehmen Geegival«.

Icho Tolot und Fancan Teik – Die »Bestien« wollen die Terraner verlassen.

Die Fleel Jinguisem – Oberste Dienerin des Planeten der tausend Freuden.

Chat-Chat, Frex-Yk, Janyx-Chint und Leroyx – Vier Bedienstete, denen das Leben schwer gemacht wird.

1.

Sie verließen den Hangar und gelangten in den Hauptgang, der zum Antigravschacht führte. Die Männer, denen sie begegneten, gingen grußlos an ihnen vorbei oder starrten sie mit einer Mischung aus Mißtrauen und Ablehnung an. Der terranische Offizier, der sie begleitete, lächelte verlegen. Vielleicht wurde er von den gleichen Zweifeln geplagt wie viele andere Besatzungsmitglieder der CREST IV.

Unmittelbar vor dem Antigravschacht blieb Fancan Teik stehen.

»Was geht an Bord dieses Schiffes vor?« fragte er.

Captain Atara Kawinati suchte im starren Gesicht des riesenhaften Haluters vergeblich nach einer Gefühlsregung. Er zuckte mit den Schultern.

»Ich verstehe nicht, was Sie meinen«, sagte er.

Teiks monströser Körper wurde von einem lautlosen Lachen erschüttert.

»Sie verstehen mich nicht? Ich bin überzeugt davon, daß Sie mich sehr gut verstehen, Captain, denn Sie bedauern es offenbar auch, daß wir zurückgekommen sind. Sie hätten es wahrscheinlich begrüßt, wenn wir von diesem Erkundungsflug nie zurückgekehrt wären.«

Kawinatis Gesicht rötete sich.

»Ich will nicht abstreiten, daß verschiedene Männer an Bord so denken«, gab er zu. »Für mich sind Sie jedoch unsere Verbündeten, die Loyalität verdient haben. Mir ist bekannt, daß Perry Rhodan eine ähnliche Einstellung vertritt. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen.«

»Sorgen?« wiederholte Icho Tolot mit dröhnender Stimme. »Die Probleme der Terraner sind im Augenblick größer als unsere. Sie können jedoch nicht abstreiten, daß die Völker dieser Galaxis sie für Verbündete zweier Bestien halten. Aus diesem Grund wird man die CREST gnadenlos jagen. Es entspricht der Vernunft, wenn wir uns trennen.«

Kawinati sagte: »Ich glaube, daß es zu einer Trennung bereits zu spät ist. Man wird uns auf jeden Fall bekämpfen, auch dann, wenn Sie mit Ihrem Schiff einen anderen Kurs einschlagen. Wir können also zusammenbleiben und uns gegenseitig helfen.«

»Wir drängen unsere Hilfe nicht auf«, sagte Fancan Teik.

Der Captain antwortete nicht. Es gab genug Besatzungsmitglieder, die sich offen für eine Trennung von den beiden Halutern ausgesprochen hatten. Die Blicke, die man Tolot und Teik zuwarf, zeigten deutlich die Stimmung an Bord der CREST IV.

Atara Kawinati war jedoch überzeugt davon, daß Perry Rhodan seine halutischen Freunde weiterhin unterstützen würde. Icho Tolot und Teik hatten schon viel für die Menschheit getan. Sie jetzt zu verstoßen, wäre einem Verrat gleichgekommen.

Kawinati versuchte, seine eigene Einstellung zu dieser Sache zu ergründen. Er konnte nicht bestreiten, daß auch er immer wieder an die Möglichkeit einer Trennung von den beiden Halutern dachte. Solche Überlegungen entsprangen dem menschlichen Selbsterhaltungstrieb und waren nur dann zu verurteilen, wenn sie über die Vernunft siegten.

Während Kawinati mit den beiden Halutern durch den Antigravschacht schwebte, dachte er über die Lage des Flaggschiffs und seiner Besatzung nach. Seit dem Verschwinden der Festung waren fünf Tage verstrichen. Die Kalender an Bord der CREST IV zeigten den 10. März 2436, ein Datum, das in dreißig Millionen Lichtjahren Entfernung von der Erde nur eine relative Bedeutung besaß.

Die CREST IV umkreiste den äußersten Planeten des Truk-Systems. Auf Truktan, dem Farmplaneten, herrschte Schweigen. Kawinati war sicher, daß irgendwo innerhalb der Kugelgalaxis M 87 bereits Vorbereitungen im Gange waren, um die CREST IV zu vernichten.

Die beiden Haluter, die vor einer halben Stunde unverhofft von einem Erkundungsflug zurückgekehrt waren, brachten sicher beunruhigende Nachrichten.

Die Gedanken des Captains wurden unterbrochen, als er zusammen mit Icho Tolot und Fancan Teik die Zentrale des großen Schiffes betrat. Als Chef des Robotkommandos kam Atara Kawinati oft hierher, so daß ihm die Bedeutung der Anlagen innerhalb dieses riesigen Raumes vertraut war. Wie der Captain erwartet hatte, wurden Tolot und Teik auch in der Zentrale mit Schweigen begrüßt. Perry Rhodan, Atlan, sowie fast alle Offiziere und Mutanten waren anwesend. Tolot hatte seine und Teiks Rückkehr bereits über Funk angekündigt, ohne nähere Angaben über wichtige Entdeckungen zu machen.

Perry Rhodan kam den beiden Halutern entgegen.

»Sie sind schneller zurückgekommen, als wir erwartet haben«, sagte der Großadministrator. »Ich nehme an, daß Sie besondere Gründe dafür hatten, Ihren Erkundungsflug zu unterbrechen.«

Wie immer, wenn er in Rhodans Nähe war, fühlte Kawinati die Entschlossenheit und Ruhe dieses Mannes. Rhodans Verhalten ließ unschwer erkennen, daß er an einem Fortbestehen des Bündnisses mit den Halutern interessiert war.

»Wir sind zurückgekommen, um Sie zu warnen«, sagte Tolot. Er beobachtete die Offiziere, die langsam einen Kreis um ihn und Fancan Teik bildeten. Von irgendwoher kam ein gleichmäßiges Summen.

»Was ist geschehen?« erkundigte sich Perry Rhodan.

»Wir haben tausend Raumschiffe geortet, die von einer fliegenden Festung begleitet werden«, berichtete Fancan Teik. »Unsere Kursberechnungen haben ergeben, daß das Ziel dieser Flotte das Truk-System ist.«

Es war Atlan, der die nächstliegende Frage stellte: »Wann werden diese Schiffe hier eintreffen?«

»In viereinhalb Stunden Ihrer Zeitrechnung«, sagte Tolot.

»Ich habe damit gerechnet, daß wir früher oder später aus dem Truk-System fliehen müssen«, sagte Perry Rhodan. »Abgesehen davon gibt es für uns in diesem Raumsektor nichts mehr, was unser Interesse verdient hätte.«

Captain Kawinati erinnerte sich daran, daß die Wissenschaftler und Spezialisten an Bord der CREST IV in den letzten Tagen pausenlos damit beschäftigt gewesen waren, die Sternkarten und positronischen Diagramme der Skoars auszuwerten. Der Captain war sicher, daß Perry Rhodan unter den zahlreichen Sonnensystemen, die in den Karten der Skoars verzeichnet waren, bereits einige ausgesucht hatte, die als neues Ziel für das Flaggschiff in Frage kamen.

Fast alle Männer an Bord hatten inzwischen durch intensive Hypnoschulung das Zentrumsidiom erlernt.

»Ich frage mich, ob der Skoarto der Befehlshaber der sich nähernden Flotte ist«, sagte Atlan nachdenklich.

»Dies festzustellen, werden wir keine Gelegenheit haben«, antwortete Rhodan. »Für uns ist es auch bedeutungslos, ob wir uns mit Skoars oder Dumfries auseinandersetzen müssen, denn das Ziel beider Völker wird das gleiche sein.«

»Konnten Sie feststellen, welchen Antrieb die Schiffe benutzen?« fragte Oberst Merlin Akran die beiden Haluter.

»Alle Schiffe waren mit Lineartriebwerken ausgerüstet«, sagte Fancan Teik. »Das ist erstaunlich, denn wir können sicher sein, daß viele raumfahrende Völker dieser Galaxis das Geheimnis des Dimetranstriebwerkes kennen.«

»Es muß einen Grund geben, wenn die Raumfahrer im Bereich von M 87 auf die Anwendung des überlegenen Dimetransantriebs verzichten«, überlegte Atlan.

»Ich bin sicher, daß die führenden Kräfte in dieser Galaxis die Benutzung von Dimetranstriebwerken verboten haben«, sagte Icho Tolot. »Wir wissen, daß der blaue Zentrumsstrahl dieser Galaxis äußerst heftig auf die Impulse von Dimetransanlagen reagiert.«

Captain Kawinati war sicher, daß Tolots Schlußfolgerung richtig war. Der Zustand der Dimetranstriebwerke im Schiff der beiden Haluter konnte sogar als Beweis für diese Theorie angesehen werden. Vielleicht war nur das führende Volk dieser Galaxis, die geheimnisvollen Zentrumsingenieure, dazu in der Lage, ohne Risiko mit Dimetranstriebwerken zu operieren.

Perry Rhodan deutete zum Kartentisch neben der Hauptpositronik.

»Folgen Sie mir«, forderte er Tolot und Teik auf. »Ich will Ihnen zeigen, welches System wir jetzt anfliegen wollen.«

Kawinati hielt sich dicht hinter den beiden Halutern.

Auf dem Kartentisch lagen einige Sternkarten und ein Stapel Diagrammscheiben. Die Auflagefläche des Tisches war beleuchtet, so daß Kawinati deutlich die dunklen Linien sehen konnte, die Perry Rhodan oder einer der führenden Offiziere in die Karte eingezeichnet hatten.

Perry Rhodan beugte sich über den Tisch. Zwischen den beiden Halutern wirkte er wie ein Zwerg.

Rhodan deutete auf einen besonders markierten Punkt der Karte.

»Dies ist das Truk-System«, erklärte er. »Wir sind uns darüber einig, daß wir hier nicht bleiben dürfen. Die CREST kann sich nicht in einen Kampf mit tausend Schiffen und einer Festung einlassen. Trotz der gegenwärtigen Lage bin ich nach wie vor dazu entschlossen, Kontakt mit den Völkern dieser Galaxis aufzunehmen.«

Tolot und Teik blickten sich an. Captain Kawinati glaubte zu spüren, wie die beiden Haluter sich lautlos verständigten. Auch die anderen Männer erkannten, daß zwischen Tolot und Teik eine stumme Zwiesprache stattfand. Einer der Offiziere räusperte sich durchdringend.

»Wir haben nachgedacht«, sagte Tolot schließlich. »Es bestehen keine Zweifel, daß der Haß der Völker in M 87 sich vor allem gegen Teiktos und mich richtet. Wenn wir erreichen, daß sich alle Gegner nur noch mit uns beschäftigen, haben Sie genügend Zeit, Kontakte mit fremden Intelligenzen aufzunehmen.«

Rhodan richtete sich auf. Sein Gesicht leuchtete im Widerschein der Tischbeleuchtung. Kawinati konnte sehen, wie die Backenmuskeln des Großadministrators arbeiteten.

»Sie wollen uns also verlassen«, sagte Rhodan.

»Davon kann nicht die Rede sein«, gab Tolot zurück. »Es ist eine Frage der Vernunft, wie wir uns jetzt verhalten.«

»Wir werden zusammenbleiben«, sagte Rhodan fest. »Niemand soll uns nachsagen, daß wir unsere Freunde im Augenblick der Gefahr im Stich gelassen hätten.«

Tolot bewegte sich unruhig.

»Es mag sein, daß Sie so denken, Perry Rhodan. Wie aber sieht es mit den vielen Männern aus, die sich an Bord dieses Schiffes aufhalten? Sind Sie sicher, daß alle Ihren Standpunkt teilen?«

»Wahrscheinlich nicht«, gab Rhodan zu. »Aber das dürfen Sie diesen Menschen nicht zum Vorwurf machen.«

Icho Tolot straffte sich. Er schien noch größer zu werden.

»Wir trennen uns«, knurrte er.

»Einen Augenblick!« mischte sich Atlan ein. »Seit wann lassen sich unsere halutischen Freunde von falschem Stolz leiten? Die Vernunft gebietet, daß wir zusammenbleiben. Wir brauchen Sie, Tolot. Gerade hier in dieser fremden Umgebung sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Gefährdet sind wir in jedem Fall, auch wenn Sie sich mit Ihrem Schiff in eine andere Richtung entfernen.«

»Wir trennen uns«, wiederholte Tolot hartnäckig.

»Sie unterschätzen die Loyalität der Terraner«, sagte John Marshall, der Telepath. »Zwar mögen Sie den Eindruck gewonnen haben, daß die Besatzung dieses Schiffes gegen Sie ist, aber es wäre einfach für uns, Sie vom Gegenteil zu überzeugen.«

»Und wie wollen Sie uns das beweisen?« erkundigte sich Fancan Teik.

»Wir lassen abstimmen«, sagte Marshall. »Sie werden staunen, wie wenig Raumfahrer sich für eine Trennung aussprechen.«

»Fast alle«, murmelte Teik erbittert.

»Unsinn!« rief Rhodan. »Ich bin froh, daß Sie auf den Gedanken gekommen sind, eine Abstimmung durchzuführen, John. Dabei wird sich herausstellen, ob Tolots und Teiks Bedenken berechtigt sind.«

Atlan wandte sich an die beiden Haluter: »Würden Sie Ihren Entschluß ändern, wenn die Mehrheit der Besatzungsmitglieder für Ihr Bleiben votierte?«

Die beiden Haluter zögerten. Kawinati bezweifelte, daß die bisherige Haltung der beiden Giganten auf Stolz zurückzuführen war. Tolot und Teik waren überzeugt davon, daß sie mit allen Schwierigkeiten allein fertigwerden konnten.

»Nun gut«, sagte Teik nach einer Weile. »Lassen Sie abstimmen.«

»Übernehmen Sie das, John«, befahl Rhodan dem Mutanten. »Unterrichten Sie mich möglichst schnell über das Ergebnis.«

Marshall zog sich zurück, während Rhodan seine Aufmerksamkeit wieder dem Kartentisch zuwandte. Er deutete mit dem Zeigefinger auf einen in der Karte eingezeichneten Punkt.

»Das ist das Geeg-System«, erklärte er. »Es ist von unserem derzeitigen Standort sechstausendsiebenhundertachtzehn Lichtjahre entfernt.«

»Ich vermute, daß dort unser Zielplanet liegt«, sagte Tolot.

Rhodans Zeigefinger glitt über die dunkle Linie, die das Truk-System und das Geeg-System miteinander verband.

»Wir werden die Entfernung in vier Linearetappen überbrücken«, verkündete er. »Dazwischen werden wir immer wieder in den Normalraum zurückkehren, um Ortungen vorzunehmen. Ich möchte verhindern, daß man uns verfolgt.«

»Ihren früheren Bemerkungen kann ich entnehmen, daß Sie weiterhin versuchen wollen, Kontakte aufzunehmen«, sagte Fancan Teik. Obwohl er gedämpft sprach, war seine tiefe Stimme überall in der Zentrale zu hören. »Jede Kontaktaufnahme birgt die Gefahr eines Kampfes in sich. Ich bin überzeugt davon, daß alle Völker, die dem Kastensystem angehören, inzwischen von unserer Anwesenheit wissen und auf eine Annäherung vorbereitet sind. Wir werden also in dieser Galaxis keine Freunde finden. Wenn auf irgendeinem Planeten Terraner landen, wird man in ihnen Freunde der Bestien sehen und sie bekämpfen.«

Rhodan schien den Pessimismus des Haluters nicht zu teilen, denn er winkte lächelnd ab.

»Wir dürfen uns von solchen Schwierigkeiten nicht unsicher machen lassen«, sagte er. »Ich glaube, daß das Geeg-System für unser Vorhaben gut geeignet ist. Dem Kartenmaterial der Skoars konnten wir entnehmen, daß es innerhalb dieser Galaxis dreiundfünfzig Erholungs- und Urlaubsplaneten gibt. Der Planet Geegival im Geeg-System ist einer davon. Diese Welten dürfen nur von hochstehenden Intelligenzen mit besonderen Verdiensten aufgesucht werden. Der Aufenthalt auf diesen Planeten ist für die Reisenden kostenlos. Ich bin von der Voraussetzung ausgegangen, daß solche Welten wahrscheinlich mit Privatschiffen angeflogen werden. Außerdem werden sie kaum mit Verteidigungsanlagen ausgerüstet sein. Planeten wie Geegival können uns also erst gefährlich werden, wenn feindliche Verbände dort auftauchen.«

»Urlaubsplaneten?« dehnte Tolot spöttisch. »Was versprechen Sie sich davon?«

Perry Rhodan ergriff einige Diagrammscheiben. An den Bewegungen des Großadministrators erkannte Captain Kawinati, daß Rhodan bereits einen Entschluß gefaßt hatte.

»Wir müssen davon ausgehen, daß es in dieser Galaxis zahllose Milliarden intelligenter Wesen gibt, die dem Kastensystem angehören«, sagte er. »Dreiundfünfzig Planeten reichen also nicht aus, um allen Erholungsuchenden Platz zu bieten. Ich folgere daraus, daß sich auf Welten wie Geegival nur wichtige Persönlichkeiten aufhalten. Das ist unsere Chance.«

»Worauf warten wir noch?« fragte Atlan lächelnd. »Fliegen wir los und machen wir Urlaub.«

»Das Ergebnis der Abstimmung steht noch aus«, sagte Icho Tolot grimmig.

»Machen Sie sich darüber keine Gedanken«, empfahl ihm Perry Rhodan. »Wenn Sie mit dem Ausgang der Abstimmung nicht einverstanden sind, haben Sie auch im Geeg-System noch Zeit, sich von uns zu trennen.«

Eine halbe Stunde später verließ die CREST IV ihre Kreisbahn um den vierten Planeten der Sonne Truk. Das riesige Kugelschiff beschleunigte, bis es in den Linearraum eintrat.

2.

Die CREST IV hatte bereits zwei Linearetappen hinter sich, als John Marshall die Abstimmung beendet hatte und in die Zentrale kam. Er wurde von Roi Danton begleitet, der auf Wunsch der beiden Haluter die Auszählung überwacht hatte.

Danton schien entschlossen zu sein, aus der Verlesung des Ergebnisses einen dramatischen Auftritt zu machen, denn er trug eine stutzerhafte »Ausrüstung« aus der Zeit der französischen Revolution und hatte sein Gesicht in gewohnter Weise gepudert. Mit gezierten Bewegungen folgte er John Marshall zum Mittelpunkt des Kommandoraums.

Marshalls Gesicht war nicht zu entnehmen, wie die Abstimmung ausgegangen war.

Danton machte halt. Er nickte würdevoll in alle Richtungen und faltete ein großes Papier auseinander.

»Halt!« rief eine schrille Stimme. »Das Ergebnis ist ungültig.«

Captain Atara Kawinati, der an den Navigationskontrollen saß, blickte sich um und beobachtete, wie Gucky mit empört hochgestreckten Armen auf Danton und Marshall zugewatschelt kam.

Danton nahm den Dreispitz vom Kopf und klemmte ihn unter den linken Oberarm. Ärgerlich schnippte er mit den Fingern.

»Wie kommst du dazu, den Ausgang der Abstimmung anzufechten?« wollte er wissen.

Gucky war völlig außer Atem.

»Eine Stimme fehlt«, krächzte er.

»Wessen Stimme?« erkundigte Danton sich gereizt.

»Meine!« stieß Gucky hervor. Er hatte Marshall und Danton erreicht.

»Deine Stimme kann das Ergebnis nicht mehr beeinflussen«, sagte Danton. »Außerdem bist du meiner Ansicht nach überhaupt nicht wahlberechtigt.«