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Drei Millionen Terraner beziehen Position vor der Energiesperre - und warten auf die Stunde X Auf der Erde und den Welten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte August des Jahres 2437. Allen Verantwortlichen in den Führungsgremien des Imperiums und in den Stäben der Solaren Flotte ist längst klargeworden, daß die Stunde der entscheidenden Auseinandersetzung mit der Ersten Schwingungsmacht unaufhaltsam näherrückt. Die SCENDALA, ein Patrouillenkreuzer der Solaren Flotte, ist auf eine heiße Spur gestoßen. Ein Totenschiff mit einer Bestie an Bord wird aufgefunden. Das wracke Schiff wird aufgebracht und eingehend untersucht - und dabei wird das Flugziel des Schiffes ermittelt. Das weitere Vorgehen der Terraner liegt damit fest: Das Totenschiff wird flugfertig gemacht und nimmt Kurs auf seinen ursprünglichen Bestimmungsort Port Gurrad, den Sklavenmarkt der Bestien, wo es die "Hyperseuche" verbreiten soll. Der Plan gelingt! Aus Angst vor der vermeintlichen Hyperseuche geben die Bestien ihren Geheimstützpunkt auf und flüchten in panischer Hast. Eine speziell ausgerüstete Space-Jet mit Roi Danton, Dr. Lieber, Mausbiber Gucky und den Woolver-Zwillingen verfolgt den Gegner und erreicht das Zentralsystem der Ersten Schwingungsmacht. Die Entdecker des Schlupfwinkels der Bestien finden einen Weg, die Solare Flotte zu alarmieren - und danach dauert es nicht mehr lange, bis DAS SYSTEM DER 13 MONDE abgeriegelt ist...
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Nr. 397
Das System der 13 Monde
Drei Millionen Terraner beziehen Position vor der Energiesperre – und warten auf die Sekunde X
von WILLIAM VOLTZ
Auf der Erde und den Welten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte August des Jahres 2437. Allen Verantwortlichen in den Führungsgremien des Imperiums und in den Stäben der Solaren Flotte ist längst klar geworden, dass die Stunde der entscheidenden Auseinandersetzung mit der Ersten Schwingungsmacht unaufhaltsam näherrückt.
Die SCENDALA, ein Patrouillenkreuzer der Solaren Flotte, ist auf eine heiße Spur gestoßen.
Ein Totenschiff mit einer Bestie an Bord wird aufgefunden. Das wracke Schiff wird aufgebracht und eingehend untersucht – und dabei wird das Flugziel des Schiffes ermittelt.
Das weitere Vorgehen der Terraner liegt damit fest: Das Totenschiff wird flugfertig gemacht und nimmt Kurs auf seinen ursprünglichen Bestimmungsort Port Gurrad, den Sklavenmarkt der Bestien, wo es die »Hyperseuche« verbreiten soll.
Der Plan gelingt! Aus Angst vor der vermeintlichen Hyperseuche geben die Bestien ihren Geheimstützpunkt auf und flüchten in panischer Hast.
Eine speziell ausgerüstete Space-Jet mit Roi Danton, Dr. Lieber, Mausbiber Gucky und den Woolver-Zwillingen verfolgt den Gegner und erreicht das Zentralsystem der Ersten Schwingungsmacht.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Großadministrator nimmt mit seiner Flotte Kurs auf das System der Uleb.
Roi Danton, Dr. Lieber, Gucky und Tronar und Rakal Woolver – Zwei Menschen und drei Mutanten warten auf ihre Retter.
Atlan, Icho Tolot, Dr. Bysiphere und Tako Kakuta – Ein Materietransmitter befördert sie zu einem unbekannten Ziel.
Dr. Geoffry Abel Waringer – Perry Rhodans Schwiegersohn behält recht.
Jack – Ein »Eichhörnchen« begegnet den Terranern.
1.
20. August 2437 – 10:45 Uhr.
»Wie konnte das passieren?«
Perry Rhodans Stimme klang nicht so ärgerlich, wie Melbar Kasom befürchtet hatte.
»Ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen, sind Sie dafür verantwortlich, Melbar«, fuhr Rhodan fort.
Der große Ertruser nickte schuldbewusst.
»Ja, Sir«, gestand er.
Rhodan zuckte mit den Schultern.
»Früher oder später musste es ja einmal herauskommen«, sagte er. »Ich bin nur gespannt, was Roi dazu sagt, wenn er zurückkehrt und erfährt, dass seine wahre Identität kein Geheimnis mehr ist.« Rhodan deutete auf den großen Panoramabildschirm in der Zentrale der CREST V, auf dem ein paar von General Ems Kastoris Schiffen zu sehen waren. »Die Nachricht, dass Danton mein Sohn ist, hat sich wie ein Lauffeuer an Bord dieser Schiffe verbreitet. Der General wird jetzt natürlich den Unschuldigen spielen und behaupten, dass er nicht jede einzelne Funkbotschaft überprüfen kann. Damit hat er sogar recht.«
Kasom hob langsam den Kopf.
»Ich bin untröstlich, Sir«, sagte er. »Ich versichere Ihnen, dass es sich um ein Versehen handelt. Die Bemerkung, mit der ich Roi Dantons Identität verriet, ist unbewusst passiert.«
Rhodan winkte ab. Er hatte jetzt andere Sorgen. Sollte Roi Danton zusehen, wie er mit dieser Angelegenheit fertig wurde. Der Junge hatte schließlich Phantasie.
Rhodan setzte sich mit der Ortungsstelle der CREST V in Verbindung.
»Die Vorausschiffe von Solarmarschall Tifflors Flotte müssten bald eintreffen«, sagte er. »Schon irgendwelche Ergebnisse?«
»Nein, Sir«, sagte der zuständige Offizier. »Wir rechnen jedoch jeden Augenblick mit der Aufnahme von Kontakten.«
Rhodan brach die Verbindung ab. Er konnte die Ankunft von Tifflors Flotte durch ständige Nachfragen nicht beschleunigen. Rhodan gestand sich ein, dass er nervös war. Seine Gedanken beschäftigten sich mit dem Schicksal seines Sohnes, der zusammen mit den Woolver-Zwillingen, Gucky und Chefmathematiker Dr. Lieber durch den Großtransmitter der Uleb verschwunden war. An Bord der CREST V kursierten die wildesten Gerüchte, was mit Roi Danton und seinen Begleitern sein mochte. Rhodan war sicher, dass die kleine Gruppe wohlbehalten an Bord des Konusraumschiffs angekommen war. Wohin der Planetoidentransmitter dieses Schiff jedoch geschickt hatte, konnte niemand auch nur ahnen.
Zusammen mit den fünfzig Einheiten von General Ems Kastori umkreiste die CREST V Port Gurrad im Market-System.
Rhodan wusste, dass es nicht mehr lange verborgen bleiben konnte, dass die Zerstörung von Port Gurrad nur vorgetäuscht war. Es musste also mit einem Angriff der Uleb gerechnet werden. Bereits vor drei Tagen hatte Rhodan aus diesen Überlegungen heraus einen Funkspruch an Reginald Bull abstrahlen lassen. Bully hatte den Befehl erhalten, mit allen dreißigtausend Raumschiffen, mit denen er im Randgebiet der Milchstraße auf Warteposition stand, in Richtung Market-System loszufliegen. Zu Bullys Kommando gehörten tausend mit Kontrafeldstrahlern ausgerüstete Einheiten.
Rhodan wurde durch die Stimme Melbar Kasoms aufgeschreckt.
»Ein wichtiger Funkspruch von Port Gurrad, Sir«, unterrichtete ihn der Ertruser. »Lordadmiral Atlan möchte Sie sprechen. Soll ich das Gespräch in den Kontrollstand legen lassen?«
»Ja«, sagte Rhodan.
Atlan war vor ein paar Stunden zusammen mit Icho Tolot, dem Hyperphysiker Dr. Armond Bysiphere und dem Mutanten Kakuta nach Port Gurrad aufgebrochen, um sich an den Untersuchungen der unterirdischen Station zu beteiligen. Im Verlauf der letzten »Nacht« hatte man zahlreiche Hallen unter der Oberfläche des Planeten entdeckt, die den Suchkommandos bisher verborgen geblieben waren.
Rhodan wartete vergeblich, dass sich Atlans Gesicht auf dem Bildschirm abzeichnete. Nur die Stimme des Arkoniden war zu hören. Atlan und seine Begleiter befanden sich also nicht in der schnell errichteten Hauptstation, sondern in irgendeinem Gebäude des Planeten. Die drei Männer und der Haluter waren auf ihre tragbaren Funkgeräte angewiesen.
»Zunächst einmal möchte ich meiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen, dass plötzlich jeder Raumfahrer im Market-System weiß, wer dein missratener Sohn ist«, sagte Atlan.
Rhodan warf Melbar Kasom einen wütenden Seitenblick zu. Der Ertruser richtete seine Augen gegen die Decke.
»Kasom hat sich einen Versprecher geleistet«, sagte Rhodan.
»Ich habe inzwischen ein paar Männer des Landekommandos gesprochen«, sagte Atlan. »Sie alle behaupten, dass sie es längst gewusst hätten.«
»Dann ist es ja nicht so schlimm«, warf Kasom erleichtert ein.
»Schweigen Sie!«, herrschte ihn Rhodan an. Seine nächsten Worte galten wieder Atlan. »Hast du dich nur mit mir in Verbindung gesetzt, um mir das zu sagen?«
Er hörte den Arkoniden leise lachen.
»Natürlich nicht«, sagte Atlan. »Wir haben eine Transmitterhalle entdeckt. Aber der Transmitter, der darin aufgebaut ist, kann kein funktionsfähiges Gerät sein.«
Auf Rhodans Stirn erschien eine steile Falte.
»Was bedeutet das schon wieder?«
»Ich wünschte, du könntest es dir ansehen«, sagte Atlan. »Sobald wir die Voruntersuchung abgeschlossen haben, holen wir ein Kamerateam hierher, damit wir ein paar Bilder zur CREST hinausschicken können.«
»Das ist sehr freundlich von dir«, sagte Rhodan sarkastisch.
»Ja«, bestätigte Atlan nachdenklich. »Ich bin ein gutmütiger Mensch. Tolot behauptet übrigens, dass diese Transmitterhalle zu einem Fluchtsystem der Uleb gehört. Er ist sehr aufgeregt. Er spricht ständig von den Unterlagen, die er untersucht hat. Ich habe das Gefühl, er weiß mehr über diese Station, als er jetzt schon zu sagen bereit ist.«
»Ich möchte ihn sprechen«, sagte Rhodan.
»Das wird jetzt nicht möglich sein«, sagt Atlan zurück. »Er kriecht überall herum und ist nicht von den Schaltanlagen und Kontrollgeräten wegzubringen.«
»Also dann später.«
»Das Eigenartige an diesem Transmitter ist, dass er in einer sehr niedrigen Halle steht«, berichtete Atlan weiter. »Ich wüsste nicht, wo sich die energetischen Schenkelsäulen zu einem Torbogen schließen sollten, wenn die Anlage empfangen oder senden soll.«
»Vielleicht handelt es sich um eine fremdartige Konstruktion mit uns unbekannter Funktion«, vermutete Rhodan.
»Ausgeschlossen!«, sagte Atlan entschieden. »Dazu erinnert die gesamte Anlage zu sehr an akonische Vorbilder.«
Rhodan richtete sich auf. Er musste seinen Ärger gewaltsam unterdrücken. Erwartete Atlan, das Rätsel auf Anhieb zu lösen?
»Schließlich stehst du vor der Anlage«, sagte er. »Ich bin auf die Informationen angewiesen, die ich von dir erhalte.«
»Ja, ja«, sagte Atlan abwesend. »Tolot ruft mich. Anscheinend hat er etwas entdeckt. Wir brechen das Gespräch besser ab.«
»Arkonide!«
»Ja?«
»Sei vorsichtig!«
»Für wen hältst du mich?«, erkundigte sich Atlan beleidigt. »Bin ich ein Terraner, dass ich blindlings in mein Unheil renne?«
*
Icho Tolot schob seinen massigen Oberkörper unter der Metallverkleidung hervor.
»Was war denn los?«, erkundigte er sich bei Atlan.
»Ich habe Rhodan von unserer Entdeckung berichtet«, erwiderte der Arkonide. »Er ist verärgert, weil durch einen Fehler Kasoms die wahre Identität Dantons bekannt wurde.«
»Was heißt das?«, erkundigte sich Dr. Armond Bysiphere und kam hinter zwei bis zur Decke reichenden Säulen hervor.
»Dass Roi Danton Perry Rhodans Sohn ist!«, rief Tako Kakuta von seinem Platz aus.
Atlan warf dem Teleporter einen erstaunten Blick zu.
»Woher wissen Sie das?«
Kakuta ließ sich von dem Maschinenblock herabgleiten, auf dem er gearbeitet hatte und wischte sich die Hände an der Uniform ab. Er blickte von Dr. Bysiphere zu Atlan.
»Das war doch offensichtlich«, sagte er.
Bysiphere nagte an seiner Unterlippe.
»Ich habe mir etwas Ähnliches gedacht«, bekannte er.
»Wir wollen uns nicht unnötig damit beschäftigen«, schlug Atlan vor. »Roi Danton hat jetzt offiziell einen berühmten Vater.«
»Sie alle haben einen Vater«, sagte Icho Tolot versöhnlich. »Sie alle sind meine Kinder.«
»Ja, Papa«, sagte Atlan.
»Das gilt selbstverständlich nicht für Sie«, grollte der Haluter. »Ein Haluter wird für einen Arkoniden niemals väterliche Gefühle empfinden.«
Atlan antwortete nicht, weil er wusste, dass aus solchen Gesprächen mit Tolot oft stundenlange Diskussionen wurden, bei denen nichts herauskam. Er blickte sich in der Halle um, die sie vor wenigen Stunden entdeckt hatten. Die Säulenprojektoren standen zu beiden Seiten an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand. Die Halle erschien dem Arkoniden jedoch zu klein, um die energetischen Schenkelsäulen eines Materietransmitters aufnehmen zu können. Auch Tolot war dieser Ansicht. Sie rätselten jetzt daran herum, weshalb die Uleb hier einen Transmitter aufgebaut hatten, der sich offensichtlich nicht benutzen ließ. Die Säulenprojektoren führten Energie, was die ganze Sache noch verwirrender erscheinen ließ.
Atlan hatte sich mit mehreren Gurrads unterhalten, die längere Zeit auf Port Gurrad gelebt hatten. Keines dieser Wesen hatte die Transmitterhalle jemals gesehen. Die Gurrads wussten nichts von einem Transmitter auf Port Gurrad.
»Was sollen wir tun?«, fragte Atlan seine drei Begleiter. »Es sieht so aus, als sollten wir hier nicht vorankommen. Ich schlage vor, dass wir ein paar Spezialisten von der CREST anfordern.«
Bysiphere und Kakuta antworteten nicht. Sie warteten die Entscheidung Icho Tolots ab, den sie in diesem Fall für kompetenter hielten als die Wissenschaftler des Flottenflaggschiffs.
»Wir könnten versuchen, die große Kraftstation in Gang zu bringen und den Transmitter zu justieren«, sagte Tolot nach einer Weile. »Ich befürchte jedoch, dass wir damit kein Glück haben werden.«
»Und warum nicht?«, wollte Atlan wissen.
Tolot machte eine unbestimmte Bewegung mit einem seiner Handlungsarme.
»Ich vermute, dass dieser Transmitter durch eine Automatik im Gefahrenfall geschaltet wird«, sagte er. »Wir müssten eine solche Gefahr simulieren, wenn wir den Transmitter zum Funktionieren bringen wollen.«
»Das ist leicht gesagt«, meinte Tako Kakuta.
»Auf jeden Fall machen wir noch ein paar Stunden allein weiter«, bestimmte Tolot. »Wenn wir andere Forschungskommandos rufen, werden wir nur in unserer Arbeit gestört.«
»Sie vermuten doch etwas«, sagte Atlan.
»Nein, bestimmt nicht«, behauptete Tolot. »Der Transmitter erinnert mich zwar an eine Beschreibung aus den mir zur Verfügung stehenden Unterlagen, aber ich sehe keinen kausalen Zusammenhang zwischen dieser Anlage und den mir vorliegenden Daten.«
Der Haluter wandte sich ab und kehrte zu den Säulenprojektoren zurück. Bysiphere sah ihm nach.
»Er spricht viel, ohne etwas Konkretes zu sagen«, meinte der Hyperphysiker.
»An die Arbeit«, sagte Atlan ausweichend. »Ich möchte endlich herausfinden, weshalb die Uleb einen Transmitter aufgebaut haben, der unserem Wissen nach in diesem Raum überhaupt nicht funktionieren kann.«
2.
20. August 2437 – 15:00 Uhr
Atlan rieb sich mit beiden Händen das Gesicht und lehnte sich an eine der vielen Metallsäulen, die den Boden mit der Decke der Halle verbanden.
»Ich glaube nicht, dass wir noch weiterkommen«, sagte er zu Tolot. »Sie haben jetzt dreimal versucht, die Kraftstation in Gang zu bringen und den Transmitter zu justieren und sind jedes Mal gescheitert.«
»Ich sagte Ihnen ja schon, dass der Transmitter wahrscheinlich eine automatische Schaltung besitzt«, antwortete der Haluter.
Bysiphere und Tolot kamen von der anderen Seite der Halle herüber, wo sie den zweiten Säulenprojektor untersucht hatten. Bysiphere schüttelte nur den Kopf.
»Ich schlage vor, dass wir vorerst aufgeben«, sagte Atlan zu Tolot.
»Nun gut«, stimmte Tolot widerwillig zu.
Atlan kannte den Haluter lange genug, um den Unterton aus dessen Stimme herauszuhören. Er reagierte jedoch nicht darauf, sondern setzte sich über Funk mit der CREST V in Verbindung. Er musste ein paar Minuten warten, bis er mit Perry Rhodan sprechen konnte.
»Hattest du eine Besprechung?«, erkundigte sich Atlan bei seinem terranischen Freund, als dieser sich schließlich meldete.
»Nein«, erwiderte Rhodan. »Die ersten Schiffe von Tifflors Flotte sind im Market-System eingetroffen, und ich sprach gerade mit den Kommandanten.«
»Was versprichst du dir eigentlich davon, wenn du sämtliche Schiffe der Solaren Flotte hier aufmarschieren lässt?«, erkundigte sich Atlan.
»Ich erwarte eine Offensive der Uleb«, sagte Rhodan.
Atlan dachte einen Augenblick nach. Er sah die Situation etwas anders als der Terraner, aber er schwieg sich darüber aus, weil auch er sich täuschen konnte. Er glaubte nicht daran, dass es in diesem Raumsektor zu einem größeren Zusammenstoß kommen würde. Vielmehr nahm er an, dass sich die Anstrengungen der Uleb jetzt auf das Solsystem konzentrieren würden. Sobald eine genügend große Anzahl Dolans mit einer Abwehrwaffe gegen Kontrafeldstrahler ausgerüstet waren, konnten die Gegner der Menschheit angreifen.
»Wir kommen hier unten nicht weiter«, sagte Atlan, ohne weiter auf das Thema der Flottenkonzentration einzugehen. »Der Transmitter lässt sich nicht schalten. Entweder ist es ein unvollendetes Projekt, oder Tolot hat mit seiner Vermutung recht, dass er sich nur im Augenblick einer großen Gefahr einschaltet.«
»Wie soll ich das verstehen?«, fragte Rhodan.
»Tolot glaubt, dass dieser Transmitter den auf Port Gurrad lebenden Uleb dazu dienen sollte, im Moment höchster Gefahr zu fliehen.«
»Willst du jetzt Spezialisten hinzuziehen?«
»Ich glaube nicht, dass das einen Zweck hat«, sagte Atlan. »Ich halte Tolot für den besten Sachverständigen überhaupt, jedenfalls, was diesen Transmitter angeht.«
»Dann schicke ich dir auf jeden Fall ein Kamerateam, damit wir genügend Filmmaterial von der Anlage bekommen.«
Atlan erklärte sich einverstanden. Die Verbindung wurde unterbrochen. Atlan warf einen Blick auf seine Uhr. Es war dreißig Minuten nach fünfzehn Uhr.
»Ich weiß nicht, ob es einen Sinn hat, wenn wir auf die Filmleute warten«, sagte er. »Inzwischen können wir uns in anderen Hallen umsehen und mit ein paar Gurrads sprechen.«
»Vielleicht sollten wir auch an Bord der CREST zurückkehren«, schlug Bysiphere vor.
Tolot war deutlich anzumerken, dass er weder mit dem einen noch mit dem anderen Vorschlag einverstanden war. Er zögerte, die Transmitterhalle zu verlassen.
»Sie können gern auf die Kameramänner warten und inzwischen weitere Untersuchungen durchführen«, schlug Atlan dem Haluter vor.
»Einverstanden«, sagte Tolot, der offensichtlich erleichtert darüber war, dass er in der Transmitterhalle bleiben konnte.
Als Atlan in Begleitung von Dr. Bysiphere und Tako Kakuta die Halle verlassen wollte, begann sich der Boden unter ihren Füßen zu bewegen. Die Erschütterungen nahmen in Sekundenschnelle an Heftigkeit zu, so dass die drei Männer und der Haluter heftig durchgeschüttelt wurden. Atlan blieb stehen.
»Was ist das?«, rief Kakuta.
Atlan sah, dass Bysiphere blass geworden war.
»Man könnte glauben, der gesamte Planet sei in Aufruhr geraten«, sagte der Hyperphysiker. »Hoffentlich haben die Uleb kein automatisches Warnsystem zurückgelassen, das nun mit der Zerstörung dieser Welt beginnt.«
»Lassen Sie uns nach oben gehen, Sir«, sagte Kakuta.
Atlan schüttelte den Kopf.
»Solange es nicht schlimmer wird, bleiben wir hier«, entschied er. »Vielleicht wirken sich die Erschütterungen in irgendwelcher Weise auf den Transmitter aus. Nötigenfalls können Sie mit Bysiphere und mir nach oben teleportieren.«
»Und Tolot?«, wandte der Mutant ein.
»Machen Sie sich um mich keine Sorgen«, sagte Tolot. »Ich komme überall durch.«
In diesem Augenblick sprach Atlans Armbandfunkgerät an. Der Arkonide schaltete auf Empfang. Rhodans erregte Stimme klang aus dem Empfänger.
»Alles in Ordnung bei euch?«, fragte der Großadministrator.
»Wir werden ordentlich durchgeschüttelt«, berichtete Atlan. »Was ist passiert?«
»Es handelt sich um eine ungewöhnlich starke Strukturerschütterung«, erwiderte Rhodan. »Wir sind gerade dabei, die Quelle dieser seltsamen Hyperexplosion anzupeilen.«
»Glaubst du, dass wir angegriffen werden?«, fragte Atlan.
»Nein«, erwiderte Rhodan. »Die Anzeichen sind in allen Systemen gleich. Es ist besser, wenn du den Planeten jetzt verlässt. Wir beobachten über Raumortung, dass sogar verschiedene Sonnen von der Strukturerschütterung betroffen werden.«
»Jetzt wird es hier erst interessant«, sagte Atlan. »Wir bleiben noch ein bisschen.«
»Das ist deine Sache«, meinte Rhodan. »Ich melde mich, sobald es Neuigkeiten gibt.«
*