Perry Rhodan 417: Attentat auf die INTERSOLAR - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 417: Attentat auf die INTERSOLAR E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Die lebende Bombe soll das Solsystem vernichten - so will es der Supermutant Im Solsystem, das seit dem "Tag Laurin" um fünf Minuten in die Zukunft versetzt und dadurch für das übrige Universum unsichtbar und nicht-existent wurde, schreibt man Mitte Januar des Jahres 3433. Innerhalb des Solsystems herrscht relative Ruhe, und der Handel mit dem Planeten Olymp, der über die Zeitschleuse getätigt wird, verläuft planmäßig. Allerdings müssen die Terraner scharf aufpassen, daß das Geheimnis vom Weiterleben ihres Sonnensystems gewahrt bleibt - nicht nur gegenüber den Großmächten der antisolaren Koalition und den anderen Machtgruppen der Galaxis, sondern speziell gegenüber Ribald Corello, dem Supermutanten, der die Menschheit abgrundtief haßt und der jede sich bietende Gelegenheit nutzt, um seine Gewaltherrschaft weiter auszudehnen. Mit Ribald Corello gibt es keine Verständigung. Der mißgestaltete, von Bosheit und Haß erfüllte Mutant kennt keine Freunde. Er kennt nur ergebene Sklaven. Jeder, der in Corellos Bann gerät, verliert sein Leben oder wird zum ergebenen Sklaven, der widerspruchslos alle Befehle seines Herrn und Meisters ausführt. Um so verwunderlicher erscheint es daher, daß Major Perricone Heublein, ein Mensch ohne spezielle Psi-Kräfte, Ribald Corellos Nachstellungen entgehen konnte, obwohl der Supermutant mit seinen unheimlichen Kräften einen ganzen Planeten der Antis zu unterjochen in der Lage war. Perry Rhodan, der sich von dem Rückkehrer Bericht erstatten läßt, hat ein ungutes Gefühl. Er beschließt, Major Heublein genauestens untersuchen zu lassen - denn er befürchtet ein ATTENTAT AUF DIE INTERSOLAR...

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Nr. 417

Attentat auf die INTERSOLAR

Die lebende Bombe soll das Solsystem vernichten – so will es der Supermutant

von WILLIAM VOLTZ

Im Solsystem, das seit dem »Tag Laurin« um fünf Minuten in die Zukunft versetzt und dadurch für das übrige Universum unsichtbar und nicht-existent wurde, schreibt man Mitte Januar des Jahres 3433.

Innerhalb des Solsystems herrscht relative Ruhe, und der Handel mit dem Planeten Olymp, der über die Zeitschleuse getätigt wird, verläuft planmäßig. Allerdings müssen die Terraner scharf aufpassen, dass das Geheimnis vom Weiterleben ihres Sonnensystems gewahrt bleibt – nicht nur gegenüber den Großmächten der antisolaren Koalition und den anderen Machtgruppen der Galaxis, sondern speziell gegenüber Ribald Corello, dem Supermutanten, der die Menschheit abgrundtief hasst und der jede sich bietende Gelegenheit nutzt, um seine Gewaltherrschaft weiter auszudehnen.

Mit Ribald Corello gibt es keine Verständigung. Der missgestaltete, von Bosheit und Hass erfüllte Mutant kennt keine Freunde. Er kennt nur ergebene Sklaven. Jeder, der in Corellos Bann gerät, verliert sein Leben oder wird zum ergebenen Sklaven, der widerspruchslos alle Befehle seines Herrn und Meisters ausführt.

Um so verwunderlicher erscheint es daher, dass Major Perricone Heublein, ein Mensch ohne spezielle Psi-Kräfte, Ribald Corellos Nachstellungen entgehen konnte, obwohl der Supermutant mit seinen unheimlichen Kräften einen ganzen Planeten der Antis zu unterjochen in der Lage war.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator wird gejagt.

Ribald Corello – Der Supermutant sieht das Ziel seiner Wünsche in greifbarer Nähe.

Major Perricone Heublein – Die lebende Bombe.

Alaska Saedelaere – Ein Mann, der eine Maske tragen muss.

Atlan, Gucky, Ras Tschubai und Fellmer Lloyd – Die Mannschaft der INTERSOLAR stellt sich gegen sie.

Phelps Cherbuliez – Kommandant von Corellos Raumschiff.

1.

Bevor er die kleine Kabine verließ, legte Alaska Saedelaere seine Maske an, denn es war wahrscheinlich, dass er auf dem Wege zum Hangar mit einigen Besatzungsmitgliedern der TROMBONE zusammentraf. Die Maske abzunehmen gestattete sich der Transmittergeschädigte nur, wenn er sicher sein konnte, dass ihn niemand stören würde.

Alaska überzeugte sich, dass die Maske richtig befestigt war. Die millimeterdicke Kunsthaut schützte alle, die ihm begegneten, vor Wahnsinn und Tod.

Alaska begab sich zum Antigravschacht und schwebte zum Hangar hinauf. Der Hangaroffizier begrüßte ihn. Der junge Mann vermied es, Alaska offen anzusehen.

»Das Beiboot steht bereit, Sir«, sagte er und deutete in die entsprechende Richtung. Das »Sir« klang ein bisschen zögernd; Hangaroffizier Beaumont wusste nicht, über welchen Sonderstatus der seltsame Passagier der TROMBONE verfügte, und Alaska war nicht daran interessiert, ihn aufzuklären.

»Wünschen Sie eine Belehrung über die Steuerautomatik des Schiffes, Sir?«, erkundigte sich Beaumont, als er an Saedelaeres Seite auf das Beiboot zuging.

Alaska blieb stehen. Sein Lachen klang hohl unter der Maske hervor.

»Sie trauen mir wohl nicht zu, dass ich das Beiboot fliegen kann?«, fragte er belustigt.

»Es entspricht den Regeln, jedem Passagier diese Frage zu stellen«, entschuldigte sich Beaumont.

»Nun gut, Sie haben Ihre Pflicht getan«, meinte Alaska und stieg durch die kleine Schleuse ins Schiff.

Durch die Kuppel konnte Beaumont beobachten, wie der dürre Transmittergeschädigte sich im Innern des Beibootes bewegte. Beaumont murmelte eine Verwünschung. Er hielt sich für einen ausgezeichneten Menschenkenner, aber diese übertriebene Selbsteinschätzung hatte vor wenigen Augenblicken einen Dämpfer erhalten.

Der Bursche ist unglaublich dürr und schwächlich, dachte Beaumont verdrossen. Dabei hatte man in seiner Nähe das Gefühl vollkommener Sicherheit.

Auch Saedelaeres Stimme gab Beaumont Grund zum Nachdenken. Eigenartig, dass ein so intelligent wirkender Mann sich eine so holprige Sprechweise angeeignet hatte.

Alaska winkte Beaumont zu, dass alles in Ordnung war. Der Hangaroffizier zog sich in die drucksichere Kabine des Hangars zurück und schaltete den Normalfunk ein.

»Starterlaubnis für TROMBONE TWO-ONE-TWO«, sagte er. »Erbitte Bestätigung.«

Es knackte im Empfänger.

»Alles klar«, sagte Alaska freundlich.

Beaumont starrte auf die Tasten, als sehe er sie zum ersten Mal in seinem Leben.

»Wünschen Sie einen Leitstrahl?«, fragte er.

»Natürlich nicht«, gab Alaska zurück. »Ich komme auch so zur INTERSOLAR hinüber.«

»Es entspricht ...«, setzte Beaumont an, biss sich aber rechtzeitig auf die Unterlippe.

Er ließ die Hangarschleuse aufgleiten. Sekunden später schoss das Beiboot in den Weltraum hinaus. Beaumont schaltete den Interkom ein und stellte eine Verbindung zur Zentrale her.

»Melde Start der TROMBONE TWO-ONE-TWO, Sir«, sagte er.

»Was ist los, Beau?«, erkundigte sich Major Halthey, der Kommandant des Schiffes. »Ihre Stimme klingt, als hätten Sie mit Schmirgelstaub gegurgelt.«

Beaumont räusperte sich durchdringend.

»Haben Sie die TROMBONE TWO-ONE-TWO auf den Bildschirmen, Sir?«

»Ja, Beau.«

»Dann übergebe ich an Sie, Sir«, sagte Beaumont hastig und schaltete ab.

Er ließ sich zurücksinken und atmete auf. Glücklicherweise kam es nicht jede Woche vor, dass das Kurierschiff TROMBONE einen Passagier wie Alaska Saedelaere befördern musste.

Ich wüsste gern mehr über ihn, dachte Beaumont.

Ein Gefühl des Bedauerns wurde in ihm wach, als er überlegte, dass sich dieser Wunsch wahrscheinlich niemals realisieren ließ.

*

Oberst Elas Korom-Khan nahm die SERT-Haube vom Kopf und strich seine Haare glatt. Wenn sie so weitermachten, würden sie das Ghost-System vermutlich nie erreichen. Korom-Khan warf einen verdrossenen Blick zu Perry Rhodan hinüber, der vor wenigen Minuten in die Zentrale gekommen war. Seit sie Perricone Heublein an Bord genommen hatten, war dies die vierte Unterbrechung des Linearflugs. Korom-Khans Blicke wanderten über die Hauptkontrollen hinweg und blieben am Panoramaschirm haften. Der silbrig leuchtende Punkt in Sektor Blau war das Beiboot mit Alaska Saedelaere an Bord. Korom-Khan befürchtete, dass Saedelaere schlechte Nachrichten brachte. Als typischer Raumfahrer hatte der Oberst kein besonders gutes Vorstellungsvermögen von jenen Dingen, die sich auf der Erde ereigneten, aber er besaß Phantasie genug, um sich ein Bild von der Entwicklung im Ghost-System machen zu können.

Korom-Khan legte die SERT-Haube unnötig laut auf ihren Platz, ohne sich darum zu kümmern, dass ein Dutzend Augenpaare in seine Richtung blickten. Demonstrativ lehnte er sich im Sessel zurück, als wollte er sagen: »Wozu bin ich überhaupt noch in der Zentrale?«

»Ungeduldig, Oberst?«, erkundigte sich Perry Rhodan.

»Ja, Sir«, gestand der Emotionaut. »Inzwischen werden alle anderen Schiffe des Verbandes ihre ursprünglichen Positionen wieder bezogen haben.«

»Stört es Sie, dass die INTERSOLAR jetzt ohne Begleitung fliegt?«

»Keineswegs, Sir«, sagte Korom-Khan. Er ärgerte sich, dass er sich auf dieses Gespräch eingelassen hatte, denn er konnte sein Unbehagen nicht in Worte kleiden.

»Sobald wir Alaska an Bord genommen haben, setzen wir den Flug fort«, sagte Perry Rhodan. »Saedelaere bringt uns wichtige Informationen von Galbraith Deighton.«

»Willst du ihn mit Heublein zusammenbringen?«, fragte Atlan.

»Saedelaere? Warum nicht? Das ist keine schlechte Idee. Saedelaere ist mentalstabilisiert, so dass auf keinen Fall etwas passieren kann.«

Atlan zuckte mit den Schultern.

»Der Fall Heublein ist für mich abgeschlossen«, sagte er. »Serenti hat auch in einer abschließenden gründlichen Untersuchung nichts Verdächtiges feststellen können.«

Rhodan sah an seinem arkonidischen Freund vorbei in Richtung des Panoramaschirms.

»Die Ärzte sind noch einmal bei ihm«, erwiderte er. »Ich erwarte jeden Augenblick ihren Bericht.«

Der Interkom summte. Auf dem Bildschirmteil der Anlage zeichnete sich das Gesicht von Captain Cal Driggus ab. Driggus war ein fast zwei Meter großer Mann, den man wegen seiner roten Haare oft den »Fuchs« nannte.

»Beiboot TROMBONE TWO-ONE-TWO befehlsgemäß eingeschleust, Sir«, gab Driggus bekannt.

Gleich darauf meldete sich Alaska Saedelaere über Interkom. Er hatte das Beiboot verlassen und stand neben Driggus in der Hangarkabine. Das Trivideobild ließ Alaskas Maske noch unheimlicher erscheinen, als sie es ohnehin schon war.

»Alaska Saedelaere, Kurier des SolAb-Chefs, bittet an Bord kommen zu dürfen«, sagte Alaska.

»Wenn mich nicht alles täuscht, sind Sie das bereits«, versetzte Korom-Khan übellaunig.

»Es entspricht den Regeln, Sir«, sagte Saedelaere.

Rhodan hatte den Eindruck, dass der Transmittergeschädigte hinter seiner Maske lachte – wenn er mit seinem Gesicht überhaupt lachen konnte.

»Man erwartet Sie in der Zentrale«, sagte Korom-Khan.

»Ich glaube, dass wir uns mit diesem Saedelaere noch nicht genügend beschäftigt haben«, setzte Atlan das Gespräch mit dem Großadministrator fort. »Wir sollten endlich ergründen, was mit seinem Gesicht überhaupt los ist.«

»Leider kann niemand an Saedelaeres Gesicht heran«, entgegnete Rhodan. »Wir haben keine Ärzte mit Selbstmordabsichten. Also müssen wir uns mit dem begnügen, was uns Saedelaere sagt.«

»Sagt er uns alles?«

Rhodan fuhr herum.

»Soll das ein Scherz sein?«

Atlan antwortete nicht. Er gestand sich ein, dass auch er ein wenig von der allgemeinen Unruhe an Bord der INTERSOLAR angesteckt war.

Alaska Saedelaere betrat wenige Augenblicke später die Zentrale des Flaggschiffes. Seine Bewegungen wirkten lässig, ohne dass man den Eindruck gewann, er hätte sie einstudiert.

Die Gespräche innerhalb der Zentrale verstummten. Alle außer Saedelaere wurden sich einen Augenblick der peinlichen Tatsache bewusst, dass jeder Mann in der Zentrale in Saedelaeres Richtung blickte. Das führte dazu, dass einige Männer hastig wegsahen und sich mit ihrer Arbeit beschäftigten.

Saedelaeres Hosen flatterten um seine dürren Beine, als er auf Perry Rhodan zuging. Rhodan versuchte, Saedelaeres Augen durch die schmalen Schlitze in der Maske zu erkennen; aber er sah nichts als ein geheimnisvolles Glitzern. Sie begrüßten sich, und Saedelaere überreichte dem Großadministrator ein Schreiben des SolAb-Chefs Galbraith Deighton.

»Die Situation im Ghost-System gibt zu Sorgen Anlass, Sir«, berichtete Saedelaere. »Es ist wiederholt zu Protesten gekommen. Auch auf der Erde. Die Menschen wollen sich nicht damit abfinden, von der übrigen Galaxis abgeschnitten zu sein.«

»Diese Entwicklung war vorauszusehen«, sagte Kosmopsychologe Eysbert. »Das Solsystem ist mit einem riesigen Gefängnis zu vergleichen. Die Menschen innerhalb des Ghost-Systems sehnen sich danach, mit Freunden und Verwandten zusammenzukommen, die außerhalb leben.« Der elegant wirkende Psychologe lächelte. »Ich befürchte, wir haben die Menschen überschätzt. Natürlich haben wir erwartet, dass es zu Schwierigkeiten kommen würde. Niemand aber hat vorhergesehen, wie stark Freundschafts- und Familienbande sein können.«

Perry öffnete den Umschlag von Deightons Schreiben und las den Bericht des SolAb-Chefs.

»Die Opposition formiert sich«, informierte er die Anwesenden. »Deighton befürchtet, dass einige radikale Elemente die aufgebrachten Menschen missbrauchen könnten.«

Atlan sah seinen terranischen Freund von der Seite her an.

»Du wirst früher oder später eine Entscheidung treffen müssen. Sie kann nur darin bestehen, dass das Ghost-System in seiner jetzigen Form zu bestehen aufhört.«

Rhodan blickte auf das Papier. Er überlegte angestrengt. Sicher erwartete Deighton nicht von ihm, dass er sofort etwas unternahm, obwohl jede Verzögerung die Situation noch verschlechtern konnte.

»Wir müssen erst diese unangenehme Sache mit Major Heublein klären.« Rhodan wandte sich zu Atlan. »Ich will den Problemen im Ghost-System nicht ausweichen, aber im Moment sind mir ein paar Milliarden verärgerte Menschen lieber als ein paar Milliarden Opfer Corellos.«

»Ich verstehe. Du willst die Entscheidung aufschieben, solange es nur geht.«

Rhodan vernahm den versteckten Vorwurf in Atlans Antwort, aber er reagierte nicht darauf. Seine Haltung war unpopulär; darüber war er sich im klaren, aber er durfte nicht vergessen, dass er mit einer Änderung des Status quo die Sicherheit einiger Milliarden Terraner gefährdete.

»Sie bleiben an Bord, Saedelaere«, sagte Rhodan zu dem Transmittergeschädigten. »Ich möchte, dass Sie sich einen Offizier ansehen, der Perricone Heublein heißt. Major Heublein ist mit Ribald Corello zusammengetroffen. Er ist der einzige Überlebende des Städtekreuzers ATLANTA.«

Oberst Korom-Khan, der Saedelaere nicht aus dem Auge ließ, fand, dass der Transmittergeschädigte sich wie ein Mann verhielt, der schon seit Wochen in derselben Umgebung lebt. Dabei war Saedelaere erst vor wenigen Minuten angekommen. Saedelaere besaß offenbar die Fähigkeit, sich mühelos in eine Gruppe einzufügen.

»Das wundert mich«, antwortete Saedelaere. »Bisher ist es noch nicht vorgekommen, dass jemand ein Zusammentreffen mit Corello überlebt hat, wenn der Mutant es nicht wollte.«

»Sie sagen es«, bestätigte Rhodan.

Saedelaeres Maske zitterte leicht; ein Zeichen dafür, dass das, was sich darunter befand, in Bewegung war. Vielleicht verzog Saedelaere sein Gesicht.

»Sie glauben, dass Major Heublein ein modernes trojanisches Pferd ist?«

»Ja.« Perry Rhodan nickte zustimmend. »Wir haben Perricone Heublein gründlich untersucht. Auch die Mutanten haben sich mit ihm beschäftigt. Unsere Ärzte haben ihn fast auseinandergenommen. Wir haben nichts gefunden. In seinem Gehirn gibt es keinen Willensblock und keine Barrieren. Es muss gesund sein.«

»Wir wollen ihn nach Mimas bringen«, fügte Atlan hinzu. »Vielleicht finden die Paramechaniker etwas, obwohl wir fast alle Untersuchungen, die sie durchführen können, ebenfalls gemacht haben.«

Saedelaere schien zu überlegen.

»Warum wollen Sie, dass ich Heublein sehe?«, erkundigte er sich.

»Dafür gibt es keinen bestimmten Grund, außer, dass wir alles versuchen müssen«, gab Rhodan zurück.

Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als sich Doktor Serenti über Interkom meldete. Das Gesicht des Afroterraners, das auf dem Trivideoschirm erschien, wirkte nachdenklich und sorgenvoll.

»Wie geht es ihm?«, fragte Rhodan ohne Umschweife.

»Er phantasiert«, berichtete Serenti. »Spricht wirres Zeug. Würde Ihnen empfehlen, sich ihn anzusehen.«

Trotz der beunruhigenden Situation musste Rhodan über die abgehackte Sprechweise des Mediziners lachen.

»Wir kommen sofort und bringen einen Gast mit«, kündigte er an.

Serentis Gesicht verzog sich misstrauisch.

»Heublein braucht Ruhe, Sir«, erinnerte er Rhodan. »Sein Zustand ist besorgniserregend.«

Rhodan blickte unschlüssig zu Saedelaere hinüber. Vielleicht war es ein Risiko, den Mann mit der Maske in die Krankenstation zu bringen. Der Anblick Saedelaeres konnte eine Panik in Heublein auslösen. Rhodan presste die Lippen zusammen, als er sich eingestand, dass es das war, was er erwartete. Wenn Heublein die Kontrolle über sich verlor, erfuhren sie vielleicht mehr von ihm.

»Ich übernehme die Verantwortung, Doc«, sagte Rhodan.

»Das tun Sie schlechthin immer, Sir«, brummte Serenti. Sein Bild verblasste.

»Er wirkte nicht sehr glücklich, Sir«, bemerkte Saedelaere.

»Er ist Arzt«, versetzte Rhodan. »Er sieht nur den Patienten. Aber hier geht es um mehr. Ich kann nicht zulassen, dass Corello uns mit Heubleins unfreiwilliger Hilfe ein Kuckucksei ins Nest legt.«

»Sie denken, dass Heublein ein Spion ist?«

»Vielleicht ist er sogar eine Waffe«, meinte Atlan.

»Dieser Verdacht ist der Grund, warum die INTERSOLAR noch immer nicht ins Ghost-System zurückgekehrt ist«, mischte sich Korom-Khan ein. »Wenn nicht geklärt wird, was mit diesem Heublein los ist, werden wir in hundert Jahren noch durch die Galaxis fliegen.«

»Der Oberst übertreibt natürlich«, bemerkte Gucky, der gerade in der Zentrale materialisierte. »Wenn er seine Trockenhaube nicht aufhat, wirkt er immer ein bisschen versponnen.«

Eine so respektlose Bezeichnung für die SERT-Haube der Emotionauten konnte eigentlich nur von Gucky geprägt werden, überlegte Saedelaere. Er stand dem Mausbiber jetzt zum zweiten Mal gegenüber und war erneut von diesem Wesen fasziniert. Guckys nächste Worte bewiesen, dass dieses Interesse alles andere als einseitig war.

»Guten Tag, Alaska«, rief der Ilt. »Trägst du noch immer diese Gurkenmaske zur Verschönerung deines Teints?«

»Ich kann mich leider nicht von ihr trennen«, erwiderte Saedelaere unbeeindruckt wie immer, wenn man auf seine Maske zu sprechen kam.

»Begleiten Sie mich bitte«, forderte Rhodan den Transmittergeschädigten auf. Er befürchtete, dass Gucky weitere unangenehme Situationen heraufbeschwören würde, wenn man ihm Gelegenheit dazu gab.

»Wenn ich die Gedankengänge eurer unqualifizierten Gehirne richtig verstehe, begebt ihr euch jetzt in das Sanatorium, wo Major Heublein einen Kuraufenthalt genießt«, sagte Gucky. »Da ich auf medizinischem Gebiet schon einige tausend geniale Einfälle hatte, wird es besser sein, wenn ich euch folge.«

»Du bleibst hier, Kleiner«, lehnte Rhodan ab. »Ich bin sicher, dass dein Genius sich in der Zentrale weitaus besser entfalten kann.«

»Immer gegen die Kleinen«, beschwerte sich Gucky und ließ sich in dem Kontursessel nieder, den man speziell für ihn konstruiert und in der Zentrale aufgestellt hatte.

Perry Rhodan begab sich zusammen mit Atlan, Saedelaere und dem Kosmopsychologen Eysbert in die Krankenstation.

Major Perricone Heublein lag allein in einem Krankenzimmer. Ein Medoroboter hielt sich ständig neben dem Bett auf, um sofort eingreifen oder den Arzt rufen zu können.

Obwohl Saedelaere Heublein zum ersten Mal gegenüberstand und nicht wusste, wie der Major früher ausgesehen hatte, erschrak er, als er das Krankenzimmer betrat.

Heublein lag auf dem Rücken. Seine Wangen waren eingefallen, so dass die schmalrückige Nase scharf hervortrat. Die Augen des Majors lagen tief in den Höhlen und glänzten fiebrig. Die schwarzen langen Haare waren schweißverklebt.

Heublein starrte gegen die Decke und nahm von den Eintretenden keine Notiz.

Dr. Khomo Serenti war mit hereingekommen und trat jetzt an das Krankenlager. Er wischte dem Offizier über die Stirn.