Perry Rhodan 456: Der Schaukampf - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 456: Der Schaukampf E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Lord Zwiebus und Takvorian - zwei "Bestien" als Köder für den Henker von Gruelfin Auf Terra schreibt man Anfang Oktober des Jahres 3437. Perry Rhodan, Regierungschef und Begründer des Solaren Imperiums der Menschheit, hält sich mit der MARCO POLO, dem neuesten und mächtigsten Fernraumschiff der Solaren Flotte, seit rund zwei Monaten in NGC 4594, der Heimatgalaxis der Cappin-Völker, auf. Perry Rhodan, von achttausend Terranern und Bewohnern anderer Welten der Milchstraße begleitet, will sich schnellstens Gewißheit darüber verschaffen, was im Sombrero-Nebel oder "Gruelfin", wie NGC 4594 von den Cappins genannt wird, wirklich vorgeht - und ob die Takerer tatsächlich eine Invasion der Milchstraße planen. Ovaron hingegen, dem die MARCO POLO zu einer Rückkehr in seine Heimatgalaxis verholfen hat, interessiert sich vor allem dafür, was aus dem vor 200 Jahrtausenden von ihm regierten Volk der Ganjasen geworden ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat weder Perry Rhodan noch Ovaron bislang etwas Konkretes in Erfahrung gebracht. Allerdings konnte die Expedition durch das Zusammentreffen mit den "Plünderern der Sterne" sowie mit anderen Völkern ihr Wissen über die derzeitigen Vorgänge in Gruelfin wesentlich erweitern und um einige schreckliche Erkenntnisse bereichern. Damit wird es Zeit für die Männer und Frauen der MARCO POLO, weiter in Richtung Zentrum der fremden Galaxis vorzustoßen. Atlan erbeutet ein altes Raumschiff, Perry Rhodan und einige seiner Begleiter machen Maske - und landen auf der Arenawelt, um eine der wichtigsten Persönlichkeiten aus dem Regime der Takerer zu kidnappen und anschließend zu verhören. Als Köder für dieses riskante Vorhaben fungieren Lord Zwiebus und Takvorian. Erfolg oder Mißerfolg der Aktion hängt ab vom SCHAUKAMPF...

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Nr. 456

Der Schaukampf

Lord Zwiebus und Takvorian – zwei »Bestien« als Köder für den Henker von Gruelfin

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra schreibt man Anfang Oktober des Jahres 3437. Perry Rhodan, Regierungschef und Begründer des Solaren Imperiums der Menschheit, hält sich mit der MARCO POLO, dem neuesten und mächtigsten Fernraumschiff der Solaren Flotte, seit rund zwei Monaten in NGC 4594, der Heimatgalaxis der Cappin-Völker, auf.

Perry Rhodan, von achttausend Terranern und Bewohnern anderer Welten der Milchstraße begleitet, will sich schnellstens Gewissheit darüber verschaffen, was im Sombrero-Nebel oder »Gruelfin«, wie NGC 4594 von den Cappins genannt wird, wirklich vorgeht – und ob die Takerer tatsächlich eine Invasion der Milchstraße planen. Ovaron hingegen, dem die MARCO POLO zu einer Rückkehr in seine Heimatgalaxis verholfen hat, interessiert sich vor allem dafür, was aus dem vor 200 Jahrtausenden von ihm regierten Volk der Ganjasen geworden ist.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat weder Perry Rhodan noch Ovaron bislang etwas Konkretes in Erfahrung gebracht. Allerdings konnte die Expedition durch das Zusammentreffen mit den »Plünderern der Sterne« sowie mit anderen Völkern ihr Wissen über die derzeitigen Vorgänge in Gruelfin wesentlich erweitern und um einige schreckliche Erkenntnisse bereichern.

Damit wird es Zeit für die Männer und Frauen der MARCO POLO, weiter in Richtung Zentrum der fremden Galaxis vorzustoßen.

Atlan erbeutet ein altes Raumschiff, Perry Rhodan und einige seiner Begleiter machen Maske – und landen auf der Arenawelt, um eine der wichtigsten Persönlichkeiten aus dem Regime der Takerer zu kidnappen und anschließend zu verhören.

Die Hauptpersonen des Romans

Vavischon – Chef der takerischen Exekutionsflotte.

Perry Rhodan und Ovaron – Der Großadministrator und der Ganjo wohnen dem »Schaukampf« bei.

Lord Zwiebus und Takvorian – Zwei »Bestien« als Köder für den Henker von Gruelfin.

Torschakan – Arenameister von Marschakol.

Jofromet – Tierpfleger des Arenameisters.

Ras Tschubai

1.

Der Boden des kleinen Raumes war mit Kunststoffflocken aufgefüllt. Die Wände bestanden aus einem weichen gummiartigen Material. Die vier Leuchtkugeln, die gleichmäßig unter der Decke verteilt waren, verbreiteten ein angenehmes Licht.

Vavischon ließ sich in einem Sitz hinter der Energiesperre nieder und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Kommandant der takerischen Exekutionsflotte war trotz seiner verantwortungsvollen Positionen noch sehr jung. Er war schlank und groß. Seine dunkelbraunen Haare waren so kurz geschnitten, dass sein Gesicht eckig wirkte.

Unterhalb von Vavischon öffnete sich eine Tür. Zwei Tierpfleger führten eine Mutation herein. Die Kreatur war zwei Meter hoch und besaß zwei Arme. Einer davon war kurz und ragte unbeweglich aus der Brust, der andere war so lang, dass ihn das seltsame Wesen um seinen Oberkörper gewickelt hatte. Der Kopf des Monstrums, der unmittelbar auf dem Rumpf saß, wurde von zwei gelben Augen beherrscht. Darunter ragte ein deformierter Unterkiefer mit riesigen Zähnen fast hundert Prengs nach vorn.

Die beiden Beine des Ungeheuers teilten sich unterhalb der Knie in je vier krallenbewehrte Säulen. Der gesamte Körper war behaart.

Die Kreatur befand sich unter einem Energieschirm, so dass sie die Tierpfleger nicht angreifen konnte. Sie machte jedoch keinen besonders aggressiven Eindruck.

Vavischon wandte sich zu Torschakan um.

»Solche Wesen gibt es auf den Welten der Randgebiete zu Hunderttausenden.«

Der greise Arenameister von Marschakol kauerte nach vorn gebeugt in seinem Rollstuhl. Er saß weit hinter Vavischon, damit ihn die Tierpfleger nicht sehen konnten.

»Dieses Tier ist auch nicht die Überraschung, die ich Ihnen versprochen habe, Vavischon. Gedulden Sie sich bitte noch einen Augenblick.«

Die beiden Tierpfleger zogen sich zum Ausgang zurück und schalteten den Energieschirm aus. Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Kreatur merkte, dass sie sich frei bewegen konnte. Sie machte jedoch keinen Gebrauch davon, sondern hockte sich auf den Boden.

»Wollen Sie mich langweilen?«, erkundigte sich Vavischon ärgerlich.

Torschakan hatte das Verhalten seines Besuchers einkalkuliert. Der alte Mann hatte schon oft genug erlebt, dass der Ärger schnell verflog, sobald besonders wertvolle Tiere vorgeführt wurden.

Torschakan drückte auf einen Knopf, der in der Lehne des Rollstuhls eingelassen war.

»Passen Sie auf!«, rief er Vavischon zu.

Vavischon drehte den Kopf, so dass Torschakan das Profil des jungen Raumfahrers sehen konnte. Es war das Profil eines grausamen Mannes. Torschakan verstand jetzt, warum Vavischon die Raumschiffe befehligte, die in den Randgebieten von Gruelfin Aufstände niederschlugen. Ein Mann wie Vavischon kannte kein Erbarmen.

Wieder öffnete sich die Tür.

»Das ist Takvorian!«, verkündete Torschakan stolz.

Vavischon richtete sich auf, als er ein vierbeiniges Wesen hereinkommen sah, aus dessen Stirn ein eineinhalb Meter langes Horn ragte.

Befriedigt registrierte Torschakan, dass Vavischon Interesse zeigte.

»Haben Sie schon jemals ein solches Tier gesehen?«, erkundigte sich Torschakan.

»Nein!«, gab der Kommandant zu. Sofort erwachte sein angeborenes Misstrauen. »Ich möchte wissen, woher es kommt.«

»Ein paar olkonorische Plünderer haben es auf einer Welt in den Randgebieten gefangen.« Torschakan lachte geringschätzig. »Die dummen Olkonoren wissen nicht, was dieses Tier wert ist.«

»Ich werde mit den Olkonoren sprechen«, entschloss sich Vavischon. »Ich möchte mehr über den Planeten wissen, wo es solche Kreaturen gibt.«

Der Vierbeiner befand sich noch innerhalb seines Energieschirmes.

»Ist er intelligent?«, erkundigte sich Vavischon.

Torschakan zögerte mit der Antwort. Er hatte Takvorian mehrere Stunden beobachtet. Dabei war es ihm oft so vorgekommen, als hätte dieses Wesen ihn mit dem gleichen wachen Interesse angeschaut, das er ihm entgegenbrachte.

»Sie scheinen sich nicht darüber im klaren zu sein«, bemerkte Vavischon scharf.

Der Arenameister zuckte zusammen. Bei einem so guten Beobachter wie Vavischon durfte man sich keine Blößen geben.

»Ich bin mir über diesen Takvorian nicht im klaren«, sagte er wahrheitsgemäß. »Der andere, den die Olkonoren Lord Zwiebus nennen, besitzt auf jeden Fall Intelligenz, denn er benutzt eine stachelbewehrte Keule.«

Vavischon schnippte mit den Fingern. »Loa!«, befahl er. »Lassen Sie die beiden aufeinander los. Ich will sehen, was der Vierbeiner mit dem Horn leisten kann.«

Der Energieschirm, unter dem Takvorian sich befand, wurde ausgeschaltet.

Die Mutation hatte die Ankunft Takvorians misstrauisch beobachtet. Sie schien zu ahnen, dass sie kämpfen musste. Die kurzen Haare ihres Felles sträubten sich.

Takvorian dagegen stand ruhig da. Nur seine Ohren bewegten sich.

»Sie tun nichts!«, stellte Vavischon enttäuscht fest. »Die Olkonoren sind gute Geschäftsleute. Sie haben Ihnen nutzlose Tiere verkauft.«

»Wir werden sie schon aufmuntern«, versprach Torschakan. Er zog seine Säurepistole und zielte damit auf die Mutation. Er drückte ab. Die Kreatur wurde an ihrem kurzen Arm getroffen. Sie schrie auf und drehte sich blitzschnell im Kreis. Sofort zog sich Takvorian bis zur Wand zurück.

Vavischon streckte Torschakan eine Hand entgegen.

»Der Vierbeiner kann auch eine Spritze vertragen! Geben Sie mir die Waffe.«

Der Arenameister zögerte. Er wollte nicht, dass sein wertvolles Tier vor den Kämpfen verletzt wurde. Das würde seinen Preis herabsetzen.

»Die Waffe her!«, befahl Vavischon mit Nachdruck.

Torschakan blickte an ihm vorbei und deutete in die Arena.

»Da! Es geht los!«

Die Säure hatte sich in die Haut des Monstrums gefressen. Die rasenden Schmerzen, die es empfand, ließen es jede Vorsicht vergessen. Es löste seinen um den Oberkörper geschlungenen Arm. Vavischon nickte anerkennend, als er sah, dass dieser Arm fast drei Meter lang und so dick wie der Oberschenkel eines Mannes war.

»Er wird Ihren Takvorian erledigen!«, prophezeite Vavischon.

Torschakan hörte nicht zu. Mit glänzenden Augen sah er zu, wie die Mutation auf den Vierbeiner losstürmte.

Gleich darauf prallte sie gegen die Wand und fiel zu Boden. Sie schrie überrascht auf. Takvorian war so schnell zur Seite gesprungen, dass sogar Torschakan überrascht war.

»Schnell ist der Vierbeiner!«, gab Vavischon zu. »Aber er hat offenbar keinen Mut. Sonst hätte er gleich angreifen müssen.«

Die Mutation stand wieder auf den Beinen. Sie ging jetzt vorsichtiger zum Angriff über. Ihr langer Arm ragte hoch in die Luft. Sie wollte ihre größere Reichweite ausnutzen.

»Jetzt schlägt sie ihn tot!«, sagte Vavischon. Die Erregung ließ seine Stimme schriller klingen.

»Abwarten!«, gab Torschakan zurück.

Die Mutation schlug zu. Ihr Arm peitschte auf den Boden und wirbelte Kunststofflocken auf. Takvorian war erneut ausgewichen. Wütend schlug das Monstrum erneut zu. Aber Takvorian hatte den Arm schon unterlaufen und rammte die Mutation mit dem Körper. Das Ungeheuer verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden.

»Das Horn!«, schrie Vavischon. »Warum benutzt er nicht sein Horn und spießt seinen Gegner auf?«

»Vielleicht will er die Mutation nicht töten«, sagte Torschakan.

Vavischons Augen verengten sich.

»Was wollen Sie damit andeuten?«

»Der Vierbeiner könnte so intelligent sein, dass er in der Mutation einen Leidensgenossen erkennt. Da er sich überlegen fühlt, will er den Gegner nicht töten.«

Vavischon lachte verächtlich.

»Wenn er immer so zurückhaltend ist, können wir ihn für die Arenakämpfe nicht brauchen.«

»Sie täuschen sich«, entgegnete Torschakan. »Sobald Takvorian diesen Lord Zwiebus sieht, spielt er verrückt. Die beiden hassen sich. Wenn wir sie aufeinander loslassen, wird es keine Schonung geben.«

Der Kampf ging weiter. Die Mutation hatte erkannt, dass Takvorian kein Gegner war, der sich überrumpeln ließ. Sie umkreiste den Vierbeiner und lauerte auf eine Chance. Takvorian drehte sich langsam um die eigene Achse, so dass er dem Monstrum immer den Kopf zuwandte.

Vavischon gab einen unwilligen Laut von sich. Er zog seine Handfeuerwaffe und schoss die Mutation nieder.

»Das war ein ungleicher Kampf«, sagte er. »Bringen Sie jetzt diesen Lord Zwiebus herein.«

Torschakan saß wie erstarrt in seinem Rollstuhl. Fast hätte er gegen die Ermordung der wertvollen Mutation protestiert. Aber er besann sich noch rechtzeitig auf die Stellung seines Gastes.

»Wollen Sie die beiden jetzt schon gegeneinander kämpfen lassen?«, fragte er. »Es wäre schade, wenn einer von ihnen sterben würde.«

»Holen Sie Lord Zwiebus!«, wiederholte Vavischon seinen Befehl. »Er soll unter seinem Energieschirm bleiben. Dann können sich die beiden nichts tun. Ich will nur sehen, wie sie reagieren, wenn man sie zusammenbringt.«

Torschakan atmete auf. Über Funk gab er Anweisungen an die Tierpfleger.

Wenige Augenblicke später führten Jofromet und drei andere Wärter Lord Zwiebus herein.

Sie konnten sich gerade noch in Sicherheit bringen, denn Takvorian raste mit gesenktem Kopf heran und warf sich gegen den Energieschirm. Lord Zwiebus begann ebenfalls zu toben. Er schmetterte seine Keule gegen das unsichtbare Hindernis und stieß wütende Schreie aus. Es dauerte ein paar Minuten, bis die Gegner die Aussichtslosigkeit ihrer Bemühungen einsahen und stehenblieben. Takvorian hatte sich so angestrengt, dass seine Flanken bebten.

Zufrieden fragte Torschakan: »Was sagen Sie jetzt, Kommandant?«

Vavischon schnalzte mit der Zunge.

»Sie haben nicht zuviel versprochen, Arenameister. Die beiden werden übereinander herfallen, sobald man ihnen Gelegenheit dazu gibt.« Er lächelte grausam. »Diese Gelegenheit sollen sie bekommen.«

Torschakan sagte listig: »Ich habe schon zahlreiche Anfragen von führenden Persönlichkeiten Marschakols, die sich für diesen Kampf interessieren.«

Sofort wurde Vavischon wieder eiskalt.

»Unterlassen Sie dieses Geschwätz, Alter! Ich falle auf derlei Tricks nicht herein!«

Torschakan schien in seinem Sessel zusammenzuschrumpfen. Er war ein alter Mann. Jüngere Takerer warteten schon darauf, ihn abzulösen. Ein falsches Wort zu Vavischon konnte eine solche Entwicklung beschleunigen.

»Es tut mir leid!«, beteuerte er. »Ich wollte Sie nicht ...«

Mit einer Handbewegung schnitt Vavischon ihm das Wort ab.

Lord Zwiebus und Takvorian wurden wieder hinausgebracht. Zwei Tierpfleger erschienen mit einer Antigravbahre, um den toten Mutanten wegzubringen. Sein Körper würde im Konverter verglühen.

»Bereiten Sie alles für einen Kampf vor«, ordnete Vavischon an. »Er soll im Tal von Troschonk stattfinden.«

Torschakan neigte demütig den Kopf.

»Und wann soll der Kampf sein?«

»Morgen!«

Überrascht blickte der Arenameister auf.

»So schnell schon?«

»Ja!« Wieder dieses grausame Lächeln. »Ich will möglichst schnell herausfinden, welche der beiden Kreaturen die stärkere ist.«

»Ich werde mich um alles kümmern«, versprach Torschakan.

Vavischon wurde nachdenklich.

»Ich möchte vorher noch mit den Olkonoren sprechen, die diese Tiere gefangen haben. Diesen Plünderern traue ich nicht. Nötigenfalls werden wir harte Mittel anwenden, um Informationen zu bekommen.«

»Soll ich sie hierher bestellen?«, fragte Torschakan.

Der Kommandant überlegte einen Augenblick.

»Dieses Gebäude ist so gut wie jeder andere Platz«, sagte er dann. »Ich möchte den Kommandanten des olkonorischen Schiffes sprechen. Er soll seinen Stellvertreter mitbringen.«

Torschakan schaltete das Antigravtriebwerk seines Rollstuhls ein. Hinter Vavischon glitt er auf den Gang hinaus. Er fühlte sich müde. Solange man mit dem Kommandanten der Exekutionsflotte zusammen war, musste man sich konzentrieren.

Vavischon wandte sich plötzlich um.

»Warum sind Sie immer allein?«, erkundigte er sich.

Die Frage verblüffte den Arenameister so sehr, dass er nicht reagieren konnte.

Vavischons Lippen kräuselten sich zu einem verächtlichen Lächeln.

»Sie schleichen durch dieses Haus wie ein Gespenst. Sie verstecken sich vor den Männern, denen Sie Befehle geben.«

Der Rollstuhl, in dem er saß, kam Torschakan plötzlich sehr groß vor. Er wünschte, er hätte sich unter irgendeinem Vorwand zurückziehen können.

»Sie sind ein Schwächling!«, stellte Vavischon fest. »Die Angst, dass bekannt werden könnte, dass der Arenameister von Marschakol ein Greis ist, sitzt Ihnen im Nacken.«

»Das ist nicht der Grund!«, protestierte Torschakan ohne Nachdruck.

Vavischon trat dicht an ihn heran. Plötzlich versetzte er dem Rollstuhl einen Tritt, so dass das Gefährt gegen die Wand prallte. Der Arenameister wurde durchgeschüttelt.

Panik stieg in Torschakan auf. So wie er, mussten sich die Tiere fühlen, wenn sie in ihren Käfigen hockten und erbarmungslos von ihm gefoltert wurden.

»Wir Takerer werden eines Tages nicht nur diese, sondern auch noch andere Galaxien beherrschen«, sagte Vavischon wie zu sich selbst. »Dazu brauchen wir Männer, die sich durchsetzen können. Schwächlinge werden in unserem Imperium keinen Platz haben.«

Torschakan begann den Raumfahrer zu hassen. Er hoffte, dass Vavischon während der Kämpfe sein Leben verlieren würde. Aber damit war nicht zu rechnen. Vavischon war ein Rechner, der brutal den eigenen Vorteil suchte.

Vavischon würde entweder in den Körper Takvorians oder in den von Lord Zwiebus schlüpfen. Vom Ausgang des Kampfes würde es abhängen, welches der beiden Tiere von Vavischon ausgewählt wurde.

»Ihre Zeit ist abgelaufen«, drang Vavischons Stimme in die Gedanken des Arenameisters.

»Ich bitte um Ihr Verständnis«, sagte Torschakan tonlos.

»Schakamona ist keine Welt, die mich besonders interessiert«, gab Vavischon zurück. »Ein Arenameister wie Sie ist im Grunde genommen völlig bedeutungslos. Deshalb werde ich nichts gegen Sie unternehmen. Früher oder später wird ein ehrgeiziger junger Mann Sie ablösen.«

Vavischon ging davon. Er wurde am Ende des Ganges von seinen Leibwächtern erwartet, die ihn in sein Zimmer begleiten würden.

In Gedanken versunken blieb Torschakan sitzen. Er spürte kaum, wie einer seiner pekorischen Diener erschien und ihn vom Gang schob.

*

Die Tierpfleger waren gegangen. Bis auf das Stöhnen kranker Tiere war es in den Ställen still geworden.

Lord Zwiebus stand an der Käfigtür und blickte zu Takvorian hinüber.

»Wir können uns unterhalten«, sagte der Zentaur. »Es gibt zwar Kameras hier unten, aber keine Mikrophone.«

Lord Zwiebus wusste, dass Takvorian unter seiner Kopfmaske Mikropeilgeräte und ein Funkgerät trug.

Lord Zwiebus blickte sich um. Den anderen Tieren würde es kaum auffallen, wenn er mit Takvorian sprach.

»Bevor man Sie holte, musste ich einen Schaukampf machen«, berichtete Takvorian. »Ich habe meinen Gegner geschont, aber er wurde von einem unzufriedenen Takerer erschossen.«

»Glauben Sie, dass der Zuschauer ein wichtiger Takerer war?«, fragte der Neandertaler.

Takvorian rieb seinen Körper am Gitter.

»Ich bin überzeugt davon. Wahrscheinlich werden wir jetzt bald in eine Arena gebracht und müssen gegeneinander kämpfen.«

»Das kann ...« Lord Zwiebus unterbrach sich, denn er hörte, dass jemand hereinkam. Er warnte Takvorian durch ein Handzeichen.

Jofromet hatte den Korridor betreten. Der Tierpfleger bewegte sich mit unsicheren Schritten an den Käfigen entlang. Lord Zwiebus vermutete, dass der Mann wieder betrunken war.

Vor dem Käfig des Neandertalers blieb Jofromet stehen. Er blinzelte und hielt sich mit einer Hand an der Käfigumrandung fest. Lord Zwiebus hätte ihm leicht mit der Keule die Hand zerschmettern können, aber er verzichtete darauf.

»Mein ... Freund!«, stieß Jofromet hervor. »Ich ... habe Schwierigkeiten.«

Der Neandertaler stieß ein warnendes Knurren aus. Er wusste nicht, was Jofromet wollte, aber der Mann machte einen verzweifelten Eindruck.

Völlig unerwartet begann Jofromet zu lachen.

»Der kleine Teufel lässt mich nicht in mein Zimmer«, sagte der Tierpfleger mit schwerer Zunge. »Kannst du dir das vorstellen? Er ist sehr schnell erwachsen geworden. Ich habe meine Zimmertür abgeschlossen, aber er wird die Kräfte seines Körpers bald kontrollieren können. Dann wird er ausbrechen.«

Lord Zwiebus begriff, dass das Tier, das Jofromet sich heimlich hielt, eine Veränderung durchgemacht hatte.