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Der Taschkar verläßt seine Welt - und der Alte zeigt seine wahre Identität Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte Februar des Jahres 3438. Perry Rhodan, der große Terraner, und Ovaron, der Ganjo des verschollenen Volkes der Ganjasen, halten sich mit der MARCO POLO und dem Team der achttausend immer noch in der Galaxis Gruelfin oder NGC 4594 auf - der eine, um die Cappin-Invasion der Milchstraße zu verhindern, der andere, um Spuren seines Volkes zu finden, das er vor rund 200.000 Jahren verlassen hatte. Perry Rhodan weiß inzwischen, wie die Cappin-Invasion vor sich gehen soll. Der Zwangsaufenthalt auf dem Planeten Leffa hat eindeutige Beweise erbracht. Pedopeiler sollen die Invasion durchführen - nicht Raumflotten, wie ursprünglich erwartet. Was Ovaron betrifft, so hat der Ganjo trotz vieler inzwischen gesammelter Informationen keine echte Spur aufnehmen können, was das Schicksal seiner Ganjasen angeht. Jetzt aber scheint seine Stunde zu kommen. Der "Testfall MARCO POLO" ist eingetreten. Vier Prüfungen, die der mysteriöse ALTE der MARCO-POLO-Besatzung auferlegt hat, wurden erfolgreich bestanden. Ovaron wird respektvoll behandelt, der ALTE von First Love erkennt den Ganjo an. Dennoch besteht er auf dem LETZTEN TEST ...
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Nr. 471
Der letzte Test
Der Taschkar verlässt seine Welt – und der Alte zeigt seine wahre Identität
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte Februar des Jahres 3438.
Perry Rhodan, der große Terraner, und Ovaron, der Ganjo des verschollenen Volkes der Ganjasen, halten sich mit der MARCO POLO und dem Team der achttausend immer noch in der Galaxis Gruelfin oder NGC 4594 auf – der eine, um die Cappin-Invasion der Milchstraße zu verhindern, der andere, um Spuren seines Volkes zu finden, das er vor rund 200.000 Jahren verlassen hatte.
Perry Rhodan weiß inzwischen, wie die Cappin-Invasion vor sich gehen soll. Der Zwangsaufenthalt auf dem Planeten Leffa hat eindeutige Beweise erbracht. Pedopeiler sollen die Invasion durchführen – nicht Raumflotten, wie ursprünglich erwartet.
Was Ovaron betrifft, so hat der Ganjo trotz vieler inzwischen gesammelter Informationen keine echte Spur aufnehmen können, was das Schicksal seiner Ganjasen angeht.
Die Hauptpersonen des Romans
Der Taschkar – Der Herrscher von Gruelfin verlässt ein Fest.
VASA 81103 – Der ALTE gibt sein Geheimnis preis.
Perry Rhodan und Ovaron – Der Großadministrator und der Ganjo treten in einen Wettstreit miteinander.
Atlan – Der Lordadmiral schlägt eine Frau.
Parschol – Ein Freund des ALTEN.
Merkosh
1.
Der Taschkar blickte auf die Bildschirmgalerie. Von seinem Platz aus konnte er alle Räume des Purpurpalastes beobachten, auch die Vorhöfe und Balkone.
Sie waren alle gekommen, stellte der Taschkar mit einem Seitenblick auf die Wandliste fest. Nur Pertrons Name leuchtete nach wie vor nicht auf.
Pertron würde diesen Fehler mit dem Leben bezahlen.
Der Taschkar drehte sich um. Er prüfte sein Aussehen in einem der großen Wandspiegel. Obwohl er bereits einhundertachtzig Jahre alt war, hatte er nichts von seiner jugendlichen Elastizität verloren. Der Taschkar lächelte seinem Spiegelbild zu. Er wusste, dass er gut aussah, fast wie ein Fünfunddreißigjähriger. Sein markantes Gesicht mit der scharfrückigen Nase und den dunklen Augen wirkte anziehend.
Der Taschkar strich über seine Haare. Er stellte sich vor, wie sich die Frauen der höchsten Würdenträger und Abgesandten um ihn bemühen würden, teils aus Furcht, dass er mangelndes Interesse bestrafen könnte, teils aus Neugier.
Der Taschkar hatte noch nie länger als drei Wochen mit einer Frau zusammengelebt. Er verachtete das andere Geschlecht. Er hatte fast zweihundert Jahre lang Gelegenheit gehabt, Männer zu studieren, die sich eng an Frauen banden. Diesen fehlte jeder Schwung – wenn sie überhaupt Aktivität entfalteten, dann taten sie es auf Betreiben ihrer Frauen. Die Frauen verlangten von ihren Männern einerseits Erfolge, andererseits feste Bindungen. Beides ließ sich nicht miteinander vereinbaren.
Ein Geräusch im Eingang unterbrach die Gedanken des Taschkars.
Ronar, der Sechsäugige, stand mit dem Sammelkorb in der Tür und grinste blöde. Er war nur einen Meter hoch, aber sein Brustkorb durchmaß eineinhalb Meter. Ronar war eines der stärksten Wesen, das der Taschkar kannte und eines der einfältigsten. Aber er war dem Taschkar treu ergeben. Außer Ronar durften nur Vinhoo und Bessst diesen Raum betreten.
Der Taschkar lächelte, als er an Bessst dachte, der jetzt ein paar Etagen weiter oben die Musikanten zusammentrieb.
Der »Tag des Ocscha« hatte nichts von seiner Faszination verloren. Bei diesem jährlich wiederholenden Fest bewies sich die Macht des Taschkars.
Im Laufe der Jahre hatte der Taschkar gelernt, die Erregung zu verbergen, die ihn bei solchen Anlässen überkam. Er war ein Herr über eine Galaxis, ein Mann, der Gelassenheit und Überlegenheit ausstrahlen musste.
Ronar grunzte ungeduldig, als er merkte, dass sein Herr sich nicht von dem Spiegel losreißen konnte.
»Ich komme, Ronar!«, rief der Taschkar dem Ungeheuer zu. »Gib mir den Sammelkorb.«
Der Sammelkorb galt als wichtigstes Bestandteil der Zeremonie, die in weniger als einer Stunde im großen Saal des Purpurpalastes beginnen würde. Er hatte nur noch symbolische Bedeutung, denn keines der Geschenke, die der Taschkar erwartete, würde in dem kleinen Korb Platz finden.
Der Taschkar achtete darauf, dass er Ronars von Drüsensekreten bedeckte Haut nicht berührte. Er nahm den Korb und befestigte ihn an seinem Gürtel.
Zusammen mit Ronar verließ er den Raum.
Das Panorama in der Vorhalle war atemberaubend, aber der Taschkar hatte sich an diesen Anblick längst gewöhnt und achtete nicht mehr darauf. Panzerglasscheiben gaben den Blick auf den Vulkansee im Innern des Berges Motah frei. Auf der einen Seite lag der breite Kanal, der unter der Insel ins Meer hinausführte. Die mittlere Scheibe umrahmte schwarze Basalthänge, an denen die Ruinen längst versunkener Herrenhäuser wie überdimensionale Vogelnester klebten. Diese Gebäude reichten bis an die Seeoberfläche. Weiter oben waren die Hänge nur von Pflanzen bewachsen. Die Takerer hatten sich die natürlichen Gegebenheiten zunutze gemacht und wunderbare Gärten angelegt. Die neueren Paläste befanden sich auf der Oberkante des Kraterrandes. Dieses Gebiet war in jahrelanger Arbeit planiert worden, so dass ein eintausend Meter breiter Streifen entstanden war, der den Vulkan umgab.
Die Insel, auch VALOSAR genannt, war der nördlichen Küste des Festlands fünfzig Kilometer vorgelagert. Der Taschkar verließ das VALOSAR nur selten. Auf dem Kontinent zeigte er sich fast nie. Wenn er gezwungen war, den Planeten Takera im Deep-Purple-System zu verlassen, ließ er sich vom VALOSAR aus direkt zum Raumschiff fliegen.
In Taschkanor, der Hauptstadt des Planeten, wurde die mangelnde Bereitschaft des Taschkars oft kritisiert, aber er störte sich nicht daran. Als Herr einer Galaxis konnte er sich über die Wünsche von sechzig Millionen Einwohnern hinwegsetzen.
Bei solchen Überlegungen merkte der Taschkar, dass er aufgehört hatte, seinen Herrschaftsbereich in seiner räumlichen Ausdehnung zu begreifen. Wenn er Takera verließ, um eine andere, von den Takerern beherrschte Welt zu besuchen, dann war das für ihn nicht mehr als das Überwechseln von einem Raum in den anderen.
Einzig und allein das VALOSAR wurde von ihm übersehen und im eigentlichen Sinn beherrscht.
Ronar grunzte aufgeregt, als ein Wachboot der Leibwache dicht an der mittleren Scheibe vorbeiglitt.
Der Taschkar winkte ab.
»Nur Ruhe, mein Freund!«
Weiter draußen im See leuchtete es auf. Eine Sonde der Marsav, der Geheimpolizei, sank dem Grund entgegen. Der Taschkar lächelte geringschätzig. Er wusste, dass die führenden Männer der Geheimpolizei sich alle Mühe gaben, den Taschkar nicht nur zu beschützen, sondern auch zu beobachten. Aber hier, in den geheimen Stationen im Kraterinnern, war er vollkommen sicher.
Der Taschkar hatte bisher keinen Grund gehabt, gegen die Marsav vorzugehen. Im Gegenteil: Die Tatsache, dass die berüchtigten Exekutionsflotten von der Marsav befehligt wurden, lenkte den Zorn vieler Revolutionäre von dem Taschkar ab.
Ronar flutete.
Der Taschkar warf ihm einen missbilligenden Blick zu.
»Du bist unsauber, mein Freund.«
Sein Leibwächter grunzte demütig und versuchte das Ausfließen seiner Wasserbeutel zu verhindern. In diesen Beuteln sammelte Ronar alle Körperausscheidungen. Er musste sie alle zwanzig Stunden entleeren. Bisher hatte der Taschkar ihm nicht beibringen können, zu diesem Zweck einen abgelegenen Raum aufzusuchen.
Verzweifelt darüber, dass er den Unwillen seines Herrn hervorgerufen hatte, hockte Ronar in der großen Pfütze.
Der Taschkar nickte ihm zu.
»Komm!«
Zusammen betraten sie den Antigravschaft und ließen sich nach oben bringen. Auch innerhalb des Schachtes waren Bildschirme installiert. Sie zeigten jedoch nur das Innere des großen Saales. Der Taschkar beobachtete, wie die Abordnung von Bernothaskon eintraf. Es waren vier Doppler, die ihre Weibchen fest auf den Rücken geschnürt hatten. Sie erregten einiges Aufsehen. Als Angehörige eines nicht-cappinschen Volkes waren sie klug genug gewesen, ihre Eroberungspläne nach dem Zusammentreffen mit den Takerern einzustellen. Sie hatten sogar die Raumfahrt aufgegeben. Die vier Doppler waren mit einem takerischen Kurierschiff eingetroffen.
Der Taschkar fragte sich, ob die Doppler von Bernothaskon feige oder nur klug waren.
Der Taschkar trat aus dem Schacht und wartete, bis ihn die Schwebeplattform am Ende des Korridors absetzte. Ronar wimmerte. Er war nicht schwindelfrei.
»Still!«, zischte der Taschkar.
Er überprüfte sein Armbandgerät. Es war sein wichtigster Besitz, denn es öffnete ihm die Türen zu den Geheimstationen und stellte Verbindungen zu wichtigen Stützpunkten her.
Die Augen des Taschkars verengten sich, als er am Ende des Ganges zwei Wächter auftauchen sah, die einen widerstrebenden Minister von Arsaschnon in Richtung des großen Saales zerrten.
Ronar schob sich an seinem Herrn vorbei, aber ein leiser Ruf des Taschkars hielt ihn auf.
»Nicht so hastig, mein Freund. Du wirst schon Beschäftigung bekommen. Bisher ist noch kein Feiertag vergangen, an dem du nicht Beute machen konntest.« Ronar schien ihn zu verstehen, denn er beruhigte sich schnell.
Der Taschkar wartete, bis die beiden Wächter mit dem Minister verschwunden waren. Es gab immer wieder Narren, die glaubten, Unabhängigkeit und Stolz demonstrieren zu müssen. Im vergangenen Jahr waren am Tag des Ocscha vierzig Männer und sieben Frauen hingerichtet worden.
»Benimm dich jetzt, mein Freund!«, warnte der Taschkar seinen Leibwächter, als sie den Hauptkorridor betraten. Der Korridor war mit Blumen geschmückt. An den Wänden rieselte farbiges Wasser herab. Die Decke war abgestuft und mit Gransoren bedeckt. Die Blumentiere waren festgeklebt worden und starben im Verlauf der Feier einen qualvollen Tod. Doch das war der Sinn der Sache, denn im Todeskampf spreizten sie ihre wunderbaren Blüten und entfalteten eine phantastische Farbenpracht. Der Taschkar hörte das gequälte Summen der Gransoren, aber es ließ ihn kalt.
Eine Schar phantasievoll gekleideter Diener huschte im Korridor hin und her, um die ankommenden Gäste an ihre Plätze zu führen. Sechs weitere Mitglieder der Leibwache erwarteten den Taschkar und Ronar inmitten des Korridors. Sie nahmen den Herrscher des takerischen Imperiums in die Mitte.
Es störte den Taschkar nicht, von einer Gruppe von Monstren umgeben zu sein. Seine Leibwächter kamen aus allen Teilen der Galaxis und waren größtenteils das Ergebnis takerischer Zuchtversuche. Jeder Leibwächter hätte auf der Stelle sein Leben geopfert, um den Taschkar zu retten.
Trotz dieser Streitmacht trug der Taschkar einen starken IV-Schirm, um gegen Schüsse aus dem Hinterhalt geschützt zu sein. Zwar wurden alle Gäste und Diener nach Waffen durchsucht, aber die Möglichkeit, dass jemand eine Waffe in den Purpurpalast schmuggelte, war nicht auszuschließen.
Der Taschkar war sich der Blicke bewusst, die auf ihm und seiner Leibwache ruhten. Langsam, nach allen Seiten nickend, näherte er sich dem Eingang des großen Saales. Der Eingang war für den heutigen Tag dimensioniert, so dass er wie ein flimmernder Torbogen von unendlicher Tiefe wirkte. Trotzdem erschienen die Personen im Innern des großen Saales in natürlicher Größe und Entfernung.
Cappinsche Augen waren mit solchen Spielereien leicht zu überlisten.
Der Taschkar wusste, dass im Eingang zusätzliche Kontroll- und Ortungsgeräte eingebaut waren. Hier wurden die Gäste zum letzten Mal unauffällig durchsucht.
Für den Taschkar bestand keine Notwendigkeit, sich einer solchen Kontrolle zu unterziehen, aber er blieb sekundenlang im Eingang stehen und wartete, bis die Musik verstummt war.
Während er auf seinen Platz zuschritt, war es im Innern des Saales vollkommen still. Alle Gäste hatten sich von den Plätzen erhoben. Der Taschkar wusste, dass ihn mehr als die Hälfte aller Anwesenden hasste und auf der Stelle getötet hätte, wenn sich eine Gelegenheit dazu geboten hätte.
Alle bewohnten Planeten des Deep-Purple-Systems hatten Delegierte nach Takera geschickt. Hinzu kamen die Vertreter der Kolonien und der Fremdvölker.
Der Taschkar schritt an einer leuchtenden Wasserblase vorüber, in der sich Heimsoder Kernan aufhielt. Kernan lag unbeweglich am Boden seines Nd-Heimes und ließ die Flüssigkeit durch seine Kiemen pulsieren. Er kam von der Wasserwelt Keystoffen. Heimsoder Kernans Gedanken waren schwer zu beurteilen; er war so fremdartig und harmlos, dass es dem Taschkar auch gleichgültig war, was dieses Wesen von ihm dachte.
Wie jedes Jahr hatte Kernan auch dieses Jahr einen Krebs mitgebracht; das Tier lag in einem kleinen Becken neben der Wasserblase und wackelte mit den Fühlern.
Der Taschkar lächelte einigen Mitgliedern der Regierung zu. Die Minister auf Takera hatten lediglich Verwaltungs- und Organisationsaufgaben zu erfüllen. Entscheidungen von großer Bedeutung traf allein der Taschkar.
Der Diktator hatte seinen Platz erreicht. Es war ein schwarzes Antigravbett mit Massageboden, Ortungsgeräten, Funkgeräten und einem Abwehrschirm. Das Antigravbett stand unmittelbar über einem Bodentransmitter und konnte von einer Sekunde zur anderen aus diesem Raum katapultiert werden.
Der Taschkar ließ sich nieder und winkte nachlässig.
Die Musik setzte wieder ein.
Der Zeremonienmeister verlas eine Grußbotschaft des Taschkars, die die Anwesenden über Kopfhörer mithörten. Es war eine mit gewolltem Pathos durchsetzte Rede, in der der Taschkar darauf hinwies, wie gut es jenen ging, die loyal waren. Alle anderen wurden unmissverständlich gewarnt.
Der Taschkar verwies auf das wenig lobenswerte Beispiel Pertrons, der mit dem Tod rechnen musste.
Die beiden ersten Stunden der Feier verliefen ruhig. Der Taschkar ließ seinen Gästen Zeit zum Einnehmen der Mahlzeiten. Er wurde ständig über Bemerkungen der Anwesenden unterrichtet. Natürlich wussten alle, dass es Abhöranlagen gab, aber der Taschkar war ein guter Psychologe, der auch aus überlegten Äußerungen hintergründige Emotionen herauszuhören imstande war.
Schließlich war der Taschkar bereit, Geschenke seiner Gäste entgegenzunehmen. Die Vertreter der Gruppen wurden vom Zeremonienmeister aufgerufen.
Zuerst erschien Lastovon vor dem Antigravbett. Er war ein schwarzhäutiger Kurseb mit mächtigen Greifarmen und Dornenaugen. Es war kein Zufall, dass ein Kurseb den Anfang bei der Geschenkübergabe machte. Die Kurseb hatten auf ihrer Heimatwelt eine vom cappinschen Standpunkt aus primitive Technik entwickelt. Trotzdem hatten sie den Schiffen der Takerer wochenlang Widerstand geleistet. Auch nach dem Fall ihrer befestigten Städte hatten sie als Guerillas weitergekämpft. Schließlich war eine Exekutionsflotte eingetroffen. Den Methoden der Marsav hatten auch die Kurseb nicht widerstehen können.
Lastovon sank auf die Knie. Das war für ihn mit Schwierigkeiten verbunden, denn er besaß anstelle von Gelenken organische Kupplungen, die bei einem solchen Manöver auf gefährliche Weise strapaziert wurden. Der Taschkar legte jedoch Wert auf die symbolische Unterwerfung des Kurseb. Man hatte Lastovon davon unterrichtet, dass er den Purpurpalast nur lebend verlassen würde, wenn er sich vor aller Augen demütigte.
»Gruß von Kursabon!«, rief Lastovon mit seiner knarrenden Stimme. »Wir loben den Taschkar, den Herrn über alle bösen Winde.«
Er öffnete einen Lederbeutel und entnahm ihm getrockneten Kot.
Es gelang ihm, eine Handvoll davon zu verstreuen, bevor ihn zwei Wächter packten und aus dem Saal zerrten.
»Tötet ihn!«, befahl der Taschkar. »Auf Kursabon werden die Rationen für alle Kurseb um die Hälfte reduziert. Der Narr, der dafür verantwortlich ist, dass Lastovon das Zeug hereinschleppen konnte, wird aus der Wachmannschaft entfernt und einem Schiff der Exekutionsflotte zugeteilt.«
Der Taschkar empfand diesen Zwischenfall gleich zu Beginn der Zeremonie als schlechtes Zeichen. Zu seiner Erleichterung verlief die Übergabe der Geschenke von nun an jedoch wie geplant.
»Ich bin zufrieden!«, verkündete der Diktator schließlich und ließ die Sachen hinausschaffen.
Der Zeremonienmeister versprach allen Anwesenden, dass die diesjährigen Wasserspiele alle vorausgegangenen übertreffen würden.
Das Dach des Purpurpalastes öffnete sich. Der Himmel wurde sichtbar.
Flugfähige Antigravprojektoren hoben tonnenweise das Wasser aus dem Vulkansee und ballten es zu einer Kugel über dem Berg Motah. Die Wasserkugel wurde farbig beleuchtet. Luftgleiter stießen in die Blase hinein und zogen beim Wiederaustritt große Wasserperlen hinter sich nach.
Es gab den ersten spontanen Beifall.
Der Zeremonienmeister trat an die Seite des Taschkars.
»Ihre Gäste sind zufrieden, Taschkar.«
Der Diktator lächelte.
»Loyalität muss belohnt werden.«
Nach einem Augenblick des Zögerns sagte der Zeremonienmeister: »Balschon Thes möchte mit Ihnen sprechen.«
Der Herrscher runzelte die Stirn.
»Weshalb?«
»Er antwortete nicht auf meine Fragen. Das Heimliche Verhör ergab ebenfalls keine Anhaltspunkte.«
»Sie wissen, dass Sie in solchen Fällen die Erlaubnis haben, über das Heimliche Verhör hinauszugehen.«
Der Zeremonienmeister wurde unruhig. Er begann um seine Position zu fürchten, die zwar lohnend, aber unglaublich risikoreich war.
»Balschon Thes ist der Abgesandte der drittgrößten Kolonie im Sektor Mansis, Taschkar. Es steht mir nicht zu, Ihnen Vorschläge zu machen, aber ...«
Der Taschkar hob einen Arm.
»Schicken Sie ihn her. Noch etwas: Wurde Pertron schon verhaftet?«
»Ja, Taschkar.«
»Seine Hinrichtung wird bis morgen verschoben. Ich möchte, dass sie in alle Teile Gruelfins übertragen wird. Jetzt sind zu viele Geräte mit der Übertragung der Feierlichkeiten belastet.«