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Sie leben seit Jahrtausenden in Sicherheit - im Schutz der galaktischen Barriere Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums der Menschheit schreibt man Mitte April des Jahres 3438. Somit halten sich Perry Rhodan und seine 8000 Gefährten seit rund neun Monaten in NGC 4594 oder Gruelfin, der Heimatgalaxis der Cappins, auf. Für die Terraner und ihr Riesenschiff hatten sich in dieser Zeit eine Unmenge von gefahrvollen Situationen ergeben. Und auch gegenwärtig ist die Lage der MARCO POLO unsicher, wenn auch nicht prekär. Das Ultraträgerschiff hält sich inmitten der Terrosch-Rotwolke auf, umgeben von Tausenden von Roboteinheiten, die nach der Abwehr des Anschlags der Pedolotsen wieder den Befehlen der Urmutter gehorchen. Roi Danton, in Perry Rhodans Abwesenheit Expeditionschef der MARCO POLO, wartet. Er wartet auf die Rückkehr Rhodans und Atlans sowie deren Pedopartner Ovaron und Merceile - oder wenigstens auf eine Nachricht von den vier Individuen mit den zwei Körpern. Aber die Männer und Frauen der MARCO POLO bleiben weiter im Ungewissen. Rhodan/Ovaron und Atlan/Merceile können keine Nachricht übermitteln, geschweige denn zur MARCO POLO zurückkehren. Gegenwärtig befinden sie sich, nachdem sie den Nachstellungen der Pedolotsen und fanatisierten Ganjoprester entgehen konnten, an Bord der ODIKON. Das Raumschiff der Perdaschisten ist unterwegs nach Erysgan, wo Perry Rhodan und Atlan mit der Zentrale der Perdaschisten Kontakt aufnehmen wollen. Doch die Pedolotsen schlagen zu - und DAS ENDE DER ODIKON ist nicht aufzuhalten ...
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Nr. 484
Das Ende der ODIKON
Sie leben seit Jahrtausenden in Sicherheit – im Schutz der galaktischen Barriere
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums der Menschheit schreibt man Mitte April des Jahres 3438. Somit halten sich Perry Rhodan und seine 8000 Gefährten seit rund neun Monaten in NGC 4594 oder Gruelfin, der Heimatgalaxis der Cappins, auf.
Für die Terraner und ihr Riesenschiff hatten sich in dieser Zeit eine Unmenge von gefahrvollen Situationen ergeben. Und auch gegenwärtig ist die Lage der MARCO POLO unsicher, wenn auch nicht prekär. Das Ultraträgerschiff hält sich inmitten der Terrosch-Rotwolke auf, umgeben von Tausenden von Roboteinheiten, die nach der Abwehr des Anschlags der Pedolotsen wieder den Befehlen der Urmutter gehorchen.
Roi Danton, in Perry Rhodans Abwesenheit Expeditionschef der MARCO POLO, wartet. Er wartet auf die Rückkehr Rhodans und Atlans sowie deren Pedopartner Ovaron und Merceile – oder wenigstens auf eine Nachricht von den vier Individuen mit den zwei Körpern.
Aber die Männer und Frauen der MARCO POLO bleiben weiter im Ungewissen. Rhodan/Ovaron und Atlan/Merceile können keine Nachricht übermitteln, geschweige denn zur MARCO POLO zurückkehren.
Gegenwärtig befinden sie sich, nachdem sie den Nachstellungen der Pedolotsen und fanatisierten Ganjoprester entgehen konnten, an Bord der ODIKON.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan und Atlan – Der Terraner und der Arkonide unter Perdaschisten.
Ovaron und Merceile – Gäste in den Bewusstseinen des Terraners und des Arkoniden.
Recimoran – Kommandant der ODIKON.
Fentorsch, Vandrocan und Cotuschan – Besatzungsmitglieder der ODIKON.
Guvalasch – Der Sextolotse kämpft um die absolute Macht.
Remotlas
1.
Das Schiffsgewissen fand Recimoran vor den Bildschirmen. Der Kommandant hatte sich weit im Sessel zurückgelehnt und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Er beobachtete die beiden Terraner, deren Kabine auf den Bildschirmen zu sehen war. Recimoran schien nachzudenken.
Das Schiffsgewissen wartete, bis Recimoran auf es aufmerksam wurde.
Der Kommandant runzelte die Stirn.
»Fentorsch! Ich wusste nicht, dass Sie während dieses Fluges die Schleife tragen.«
»Bisher gab es auch keinen Grund für mich, Sie anzusprechen, Kommandant.«
»Und das ist jetzt anders?«
»Ja«, nickte Fentorsch.
»Wegen der Fremden?«, vermutete Recimoran.
Das Schiffsgewissen spürte, dass die anderen Besatzungsmitglieder ihre Arbeiten unterbrachen. Es lag ihm nichts daran, Unruhe auszulösen. Aber das Gespräch durfte nicht aufgeschoben werden. Das Schiffsgewissen durfte nicht länger warten.
»Ist es wegen der Fremden?«, wiederholte der Kommandant der ODIKON seine Frage.
»Ja«, sagte Fentorsch zögernd.
Die Gespräche der Besatzungsmitglieder waren jetzt völlig verstummt. Nur das Summen des Bordrechners und das kaum wahrnehmbare Knistern der Ortungsgeräte verrieten, dass die ODIKON mit -zigfacher Lichtgeschwindigkeit durch die Kleingalaxis raste. Fentorsch erkannte, wie gespannt die Perdaschisten auf jede die Fremden betreffende Information warteten. Seit Recimoran die beiden Terraner an Bord genommen hatte, war bei vielen Besatzungsmitgliedern eine fühlbare Nervosität eingetreten. Der Fremde, der sich Perry Rhodan nannte, hatte alles über seine Herkunft und seine Absichten berichtet.
Konnte man diesen Aussagen auch trauen?
Das Schiffsgewissen zweifelte nicht an der Wahrheit der Erklärung, die Perry Rhodan abgegeben hatte.
Aber da war noch etwas!
Eine Gefahr, die sich nicht in Worte kleiden ließ.
Eine nur unterschwellig erfassbare Drohung gegen das Schiff.
Mit seinen Fähigkeiten glaubte das Schiffsgewissen klar zu erkennen, dass Perry Rhodan und Atlan nicht allein an Bord gekommen waren. Diese Erkenntnis stützte sich nicht auf das Vorhandensein des winzigen Symbionten, den Perry Rhodan im Nacken trug. Dieses Wesen war harmlos.
Fentorsch spürte, dass die anderen ihn anstarrten und warteten, dass er endlich sprechen würde.
Das Schiffsgewissen rückte die Schleife zurecht. Vielleicht war Fentorsch zu schüchtern für diese Aufgabe, aber es kam jeder einmal an die Reihe. Fentorsch durfte sich nicht davon beeindrucken lassen, dass es ausgerechnet während seiner Periode zu Zwischenfällen kam.
»Die beiden Fremden bedeuten eine Gefahr für uns«, eröffnete er mit rauer Stimme.
Die Unruhe, die er mit diesen Worten auslöste, bewies ihm, dass die Perdaschisten eine solche Nachricht offenbar erwartet hatten.
Nur Recimoran blieb völlig gelassen.
»Wir haben sie gründlich untersucht«, erinnerte er, »und ihnen die Waffen wieder abgenommen. Sie besitzen keine Gegenstände, mit denen sie uns gefährlich werden könnten. Außerdem hat das Schiffsgewissen die Erklärung der beiden Terraner als richtig anerkannt.«
Fentorsch errötete. So plötzlich im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, behagte ihm wenig. Am liebsten hätte er sich abgewandt und wäre aus der Zentrale gestürmt. Doch eine solche Entwürdigung der Schleife wäre unverzeihlich gewesen.
Das Schiffsgewissen gab sich einen Ruck.
»Ich kann die Gefahr nicht beschreiben. Sie ist aber fühlbar.«
Recimoran sagte: »Sie müssen sich täuschen!«
Vandrocan, stellvertretender Kommandant und Recimorans bester Freund, erhob sich von seinem Platz. Seine Blicke wanderten zwischen Recimoran und Fentorsch hin und her.
»Er trägt die Schleife, Kommandant.«
Fentorsch war über die unerwartete Unterstützung überrascht, begriff aber, dass sie eher aus einer Abneigung Vandrocans gegenüber den Fremden als aus einer Sympathieaufwallung für ihn resultierte. Bisher hatte Vandrocan noch nie ein Hehl daraus gemacht, dass er Fentorsch als Schiffsgewissen ablehnte.
»Aber er kann sich täuschen!« Recimoran sprach scharf. Offenbar wollte er gegenüber der Besatzung seine auf dem ARRIVANUM getroffenen Entscheidungen rechtfertigen. Er deutete auf die Bildschirme. Die beiden Fremden saßen in ihrer Kabine und unterhielten sich. Sie machten keinen gefährlichen Eindruck.
»Sehen Sie sich das an!«, forderte Recimoran die Männer und Frauen innerhalb der Zentrale auf. »Ruhigere Gäste hatte die ODIKON noch niemals an Bord.«
Fentorsch blickte auf den Boden.
Seine Kehle war wie zugeschnürt. Verzweifelt suchte er nach Worten, mit denen er seinen Auftritt begründen konnte.
Schließlich stammelte er: »Die beiden Fremden ... sie sind nicht ... unsere Feinde. Sie ... sie sind nicht allein. Daher kommt ... eine Gefahr.«
Vandrocan verschränkte die Arme über seinem mächtigen Brustkasten.
Er maß Fentorsch mit einem verächtlichen Blick.
»Nehmt ihm die Schleife ab!«
Recimoran überspielte die peinliche Situation mit einer schnellen Handbewegung.
»Es ist nicht üblich, ein amtierendes Schiffsgewissen vor Beendigung der Amtsperiode abzulösen, Vandrocan. Dabei wollen wir es belassen.«
Vandrocan wandte sich verärgert ab.
Das Gefühl, etwas erklären zu müssen, wurde in Fentorsch übermächtig. Die Worte, nach denen er bisher vergeblich gesucht hatte, kamen plötzlich schnell über seine Lippen.
»Das Schiff wird untergehen. Wir werden alle sterben – auch die beiden Fremden. Ich spüre es mit Hilfe der Schleife.«
Er hob den Kopf und erwiderte zum ersten Mal den Blick des Kommandanten.
»Das Schiff ist verloren!«, stieß er hervor.
*
Ovarons Bewusstsein hatte sich in den äußersten Winkel von Perry Rhodans Körper zurückgezogen, vergleichbar mit einer Flamme, die gerade noch vor dem Erlöschen bewahrt werden konnte. Für Rhodan bedeutete das völlige Gedanken- und Handlungsfreiheit, obwohl er nur von der ersteren Gebrauch machen konnte.
Er war sich darüber im klaren, dass sie beobachtet wurden. Zwar hatte Recimoran ihnen zugesichert, dass sie sich nicht mehr als Gefangene zu betrachten brauchten, aber die Wirklichkeit sah anders aus.
Die Kabinentür war von außen verschlossen. Rhodan und Atlan besaßen keinerlei Ausrüstung. In unmittelbarer Nähe hielten sich zwei bewaffnete Wächter auf. Rhodan konnte mit Hilfe seiner von Whisper intensivierten Sinne ab und zu die Stimmen der beiden Perdaschisten hören.
Atlan fand sich mit der Situation besser ab. Er ertrug sie mit gewohnter Gelassenheit. Perry störte sich vor allem daran, dass sie die Perdaschisten nicht in Gespräche verwickeln konnten. Er hätte gern mehr von ihnen über die Verhältnisse in dieser Kleingalaxis erfahren.
Dass sie sich in einer Kleingalaxis am Rande von Gruelfin befanden, hatte Ovaron den beiden Männern kurz nach dem Aufbruch der ODIKON berichtet.
Die Kleingalaxis Morschaztas war einer von ungefähr siebenhundert Kugelhaufen in den Randbezirken von NGC 4594. Morschaztas war 84.562 Lichtjahre von Gruelfin entfernt und musste als autarke Mikrogalaxis angesehen werden.
Die Kleingalaxis durchmaß 696 Lichtjahre und besaß 132.516 Sterne.
Bereits vor 200.000 Jahren, lange vor Ovarons Verschwinden in der Heimatgalaxis der Terraner, hatte Morschaztas den Herrschern der Ganjasen als geheimes Domizil gedient.
»Woran denkst du?«, drang Atlans Stimme in Rhodans Gedanken.
Der Terraner blickte auf. Er sah Atlan entspannt in einem der schweren Sessel sitzen. Offenbar hatte sich Merceile ebenso wie Ovaron völlig zurückgezogen.
»Ich frage mich, wieso es den Takerern niemals gelungen ist, diese Kleingalaxis zu entdecken«, überlegte Rhodan laut. »Schließlich hat kein Taschkar an die völlige Ausrottung der Ganjasen geglaubt. Seit den Vernichtungskriegen suchen Takerer, Moritatoren und andere Völker nach den Ganjasen. Warum haben sie Ovarons Volk nie gefunden? Diese Galaxis ist schließlich groß genug, um entdeckt zu werden.«
Atlan lächelte.
»Du weißt, dass wir diese Frage auch schon Ovaron und Merceile gestellt haben. Sie wissen keine Antwort darauf.«
»Man kann eine Galaxis nicht einfach verschwinden lassen, auch wenn sie relativ klein ist wie Morschaztas.«
»Trotzdem müssen es die Ganjasen verstanden haben, sich vor den Flottenverbänden der Takerer zu verbergen«, gab Atlan zu bedenken. »Wir werden früher oder später erfahren, wie sie das geschafft haben.«
In dieser Beziehung blieb Rhodan skeptisch.
Von den Perdaschisten würden sie nichts erfahren. Diese Organisation war wahrscheinlich zu bedeutungslos, um über Geheiminformationen zu verfügen.
Rhodan spürte, dass Ovarons Bewusstsein sich regte.
»Sie hatten jetzt lange Zeit zum Nachdenken«, meldete sich das Bewusstsein des Ganjos. »Hoffentlich haben Sie sie genutzt?«
Rhodan musste lächeln.
»Ich beginne schon wie ein Cappin zu denken«, gestand er. »Anstatt an die Probleme meines Volkes zu denken, überlege ich, was das Geheimnis von Morschaztas sein könnte.«
»Das liegt daran, dass die Geschicke unserer Völker unzertrennbar miteinander verflochten sind«, meinte Ovaron völlig ernst.
»Mag sein«, stimmte Rhodan zögernd zu. »Vielleicht stecke ich auch nur den Kopf in den Sand, um nicht daran denken zu müssen, dass die Pedo-Invasion meiner Heimatgalaxis vielleicht schon begonnen hat.«
Ovaron antwortete nicht. Er wusste, wie empfindlich Rhodan wurde, wenn das Gespräch auf die Invasionsgefahr kam.
Rhodan spürte, wie Ovarons Bewusstsein sich weiter ausdehnte. Er ahnte, dass diese Aktivität zu diesem Zeitpunkt einen besonderen Grund hatte.
»Ich werde es jetzt versuchen!«, dachte Ovaron unvermittelt.
Obwohl er nicht genau wusste, worum es ging, fühlte Rhodan Bestürzung. Er ahnte, dass Ovaron irgendein Experiment ausführen wollte. Deshalb hatte der Cappin sich in den letzten Stunden so zurückgehalten. Er hatte nachgedacht und seine Chancen kalkuliert.
»Was haben Sie vor?«, erkundigte sich Rhodan.
»Eine Pedotransferierung!«
Es fiel Rhodan schwer, ruhig sitzen zu bleiben. Er musste sich immer wieder vergegenwärtigen, dass Ovaron ihm nicht gegenübersaß, sondern sich in seinem Körper befand.
»Wollen Sie einen der Perdaschisten übernehmen?«
»Natürlich nicht«, gab Ovaron zurück.
Und dann verkündete er: »Ich will versuchen, meinen Körper an Bord der MARCO POLO zu erreichen.«
Rhodan erschauerte. Ovaron war Tryzomtänzer mit zwei Tryzomkörperchen, er beherrschte die Gabe der Pedotransferierung wie kein zweiter Cappin. Aber allein der Gedanke an die unermessliche Entfernung, die die ODIKON und die MARCO POLO trennten, ließ Rhodan bezweifeln, dass der Ganjo Erfolg haben würde.
Atlan schien die plötzliche Unruhe seines terranischen Freundes zu spüren.
»Was ist los?« Seine Augen verengten sich. »Macht dir Ovaron zu schaffen?«
»Ovaron hat eine Pedotransferierung vor – in seinen Körper an Bord der MARCO POLO.«
Diesmal war es Merceile, die Atlan blitzschnell völlig übernahm und mit seiner Stimme sprach: »Das sollte er nicht tun, es ist zu gefährlich.«
Für Rhodan blieb es unverständlich, warum Ovaron sich in diesem Augenblick zurückhielt. Der Terraner hatte damit gerechnet, dass der Ganjo ihn völlig übernehmen würde, um mit Merceile ein direktes Gespräch zu führen. Es sah so aus, als scheute Ovaron eine solche Diskussion.
»Überlegen Sie, was Sie tun!«, warnte Rhodan den Cappin. »Wenn Sie Ihren Körper vielleicht auch erreichen, so ist es völlig ungewiss, ob Sie jemals hierher zurückkehren können. Sie wissen schließlich nicht, wo wir uns genau befinden.«
»Ich werde Sie finden«, versicherte Ovaron. »Aber wir dürfen nicht länger warten. Wenn wir die Initiative kleinen Gruppen wie den Perdaschisten überlassen, werden wir bald jeden Einfluss verloren haben. Es wird Zeit, dass wir handeln.«
»Sie wissen, wo Morschaztas liegt«, argumentierte Perry hastig. »Aber Sie dürfen nicht vergessen, dass diese Galaxis seit zweihunderttausend Jahren nicht mehr gesehen wurde. Das muss einen Grund haben – einen schrecklichen Grund vielleicht.«
Er konnte spüren, wie Ovaron sich vor seinen Worten verschloss.
Der Ganjo war fest entschlossen. Er würde die Pedotransferierung durchführen.
Rhodan ahnte, dass er den eigentlichen Grund, warum Ovaron diesen plötzlichen Entschluss gefasst hatte, noch nicht wusste. Ovaron verriet ihm nicht, was den Anstoß gegeben hatte.
Als Ovaron sich schon zu konzentrieren begann, wurde die Tür zu ihrer Kabine aufgestoßen.
Ein schmächtiger Perdaschist stand im Eingang. Er war blass und zitterte. Das auffälligste Merkmal an ihm war ein metallisches Gebilde, das in Form einer Schleife um seinen Kopf geschlungen war.
»Aufpassen!«, dachte Rhodan intensiv. »Mit diesem Burschen stimmt etwas nicht.«
»Das sehe ich!«, gab Ovaron zurück. »Ich verschiebe meine Pläne. Wir wollen uns anhören, was der Mann zu sagen hat.«
Der Perdaschist schwankte herein. Seine Augen traten hervor. Sie waren glasig.
»Er befindet sich in einer Art Rauschzustand«, stellte Atlan fest. »Vielleicht sollten wir ein paar Besatzungsmitglieder alarmieren, dass sie ihn hier wegholen.«
»Warten Sie!«, rief Ovaron mit Rhodans Stimme. »Vielleicht erfahren wir etwas von ihm.«
Der Perdaschist blieb vor Rhodan stehen. Erleichtert stellte der Terraner fest, dass der Raumfahrer waffenlos war.
Plötzlich streckte der Eindringling seinen Arm aus. Die Fingerspitzen berührten Rhodan an der Brust.
»Die Gefahr geht von Ihnen aus!«, murmelte er. »Ein Schiffsgewissen lässt sich nicht täuschen.«
Mit einer verzweifelten Bewegung riss er sich plötzlich die Metallschleife vom Kopf und schleuderte sie in eine Ecke des kleinen Raumes.
»Ich kann es nicht mehr ertragen!«, heulte er. »Ich kann nicht mehr.«
Er beugte sich nach vorn und starrte auf die am Boden liegende Schleife. Dann schob er beide Hände in den Mund und biss sich die Finger blutig.
»Was habe ich getan?«, wimmerte er.
Er wankte auf die Schleife zu und hob sie auf. Zitternd setzte er die Schleife wieder auf den Kopf.
Sein irres Lachen ließ Rhodan unwillkürlich zurückweichen.
»Ich habe die Schleife entwürdigt. Ich kann nicht länger das Schiffsgewissen sein.«
Atlan warf Rhodan einen Blick zu und vollführte eine bezeichnende Geste zur Stirn.
In diesem Augenblick kam Recimoran in Begleitung zweier Perdaschisten herein.
Er übersah die Szene mit einem Blick.
»Hat er Sie belästigt?«
»Nicht direkt«, sagte Rhodan. »Aber sein Verhalten ist doch etwas seltsam.«
Recimoran nickte. Der Perdaschist mit der Metallschleife ließ sich von Recimorans Begleitern widerstandslos hinausführen.
»Fentorsch ist in dieser Periode das Schiffsgewissen«, erklärte der Kommandant. »Aber er ist der Verantwortung offenbar nicht gewachsen.«
»Das Schiffsgewissen?«, fragte Rhodan verständnislos.
»Die Schleife, die Fentorsch auf dem Kopf trägt, ist eine Erfindung unserer Vorfahren. Wir wissen nicht genau, wie sie funktioniert, aber sie überträgt bestimmte Impulse in das Gehirn eines Wesens, das sie trägt. Wer diese Schleife trägt, ist in der Lage, Reaktionen und Emotionen von Gruppen zu erkennen – bevor sie offen zu Tage treten.«
»Eine Art Psi-Verstärker«, dachte Ovarons Bewusstsein. »Ich erinnere mich, dass unsere Wissenschaftler damit experimentierten. Die Schleife überträgt auch unterschwellige Gefühle.«
Recimoran, der das nicht verstehen oder hören konnte, fuhr fort: »An Bord der ODIKON wechseln wir uns im Tragen der Schleife ab. Wir nennen den jeweiligen Träger das Schiffsgewissen.«
Rhodan bedankte sich für die Erklärung.
»Fentorsch scheint uns zu misstrauen.« Er dachte an Ovarons Vorhaben und vermutete, dass Fentorsch mit Hilfe der Schleife etwas davon erfahren hatte.
»Das Schiffsgewissen spricht von einer bevorstehenden Katastrophe«, sagte der Kommandant ernst. »Ich glaube, dass Fentorsch sich täuscht. Er gab an, dass die ODIKON vernichtet werden könnte.« Seine Blicke ließen Rhodan nicht los. »Haben Sie eine Erklärung dafür?«
»Nein«, entgegnete Rhodan, aber er dachte intensiv: »Hören Sie gut zu, Cappin.«
Recimoran entschuldigte sich noch einmal für den Zwischenfall. Auch diesmal war er höflich. Als er die Kabine verlassen wollte, trat ihm Atlan in den Weg.
»Wie lange werden wir noch unterwegs sein?«
»Wir werden unser Ziel bald erreicht haben«, erwiderte Recimoran bereitwillig.
»Können Sie uns etwas über das Ziel sagen?«
Recimoran zögerte. Schließlich meinte er: »Welchen Sinn hätte es, wenn ich Ihnen erklären würde, wohin wir fliegen?«
»Sprechen Sie!«, forderte Atlan den Perdaschisten auf. »Wir haben uns mit Ovaron und Merceile oft unterhalten. Vielleicht können wir uns an bestimmte Hinweise erinnern, die auch für Sie wichtig sind.«
Der Kommandant zuckte mit den Schultern.
»Nun gut! Wir fliegen ins Syveron-System.«
Rhodan spürte eine sofortige Reaktion Ovarons, als dieser Name ausgesprochen wurde. Atlan jedoch machte eine bedauernde Geste.
»Der Name sagt mir leider nichts, Recimoran.«
»Das dachte ich mir!« Der Kommandant wandte sich ab und schloss die Kabinentür hinter sich.
»Ovaron kennt das Syveron-System«, sagte Rhodan.
Atlan lächelte.
»Merceile auch.«