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Vascalo greift ein - er befehligt die Vorhut der Vernichtung Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Anfang Juni des Jahres 3438. Somit halten sich Perry Rhodan und seine 8000 Gefährten von der MARCO POLO seit fast einem Jahr in NGC 4594 oder Gruelfin, der Heimatgalaxis der Cappins, auf. In dieser Zeit haben die Teilnehmer der Sternenexpedition eine Vielzahl von gefährlichen Situationen überstanden; sie mussten schwere Rückschläge hinnehmen - sie errangen aber auch stolze Siege. Gegenwärtig verändert sich die Lage immer mehr zugunsten der Terraner und der von Ovaron angeführten Ganjasen, ihrer Verbündeten, während die Takerer unter ihrem Taschkar Ginkorasch immer mehr ins Hintertreffen geraten. Nach der Rückgewinnung des wertvollen Komudakgeräts und nach erbitterten Kämpfen im Weltraum, bei denen ganze Flotten der Takerer von den Ganjasen aufgerieben wurden, hat Perry Rhodan zusammen mit 28 Begleitern den Takerern den bisher härtesten Schlag versetzt. Über eine geheime Transmitterverbindung gelangten die Terraner zur zentralen Befehlsstation des Taschkars und leiteten den Untergang von Takera ein. Damit errangen sie einen Erfolg, der den Ausgang des Krieges in Gruelfin entscheidend beeinflussen dürfte. Aber für diesen Erfolg mussten die Terraner einen hohen Preis bezahlen. Sie waren gezwungen, Paladin und Michael Rhodan alias Roi Danton in der Gewalt der Takerer zurückzulassen. Vascalo, der neue Chef der Marsav, nimmt sich der Gefangenen an. Er bringt sie in ein Gewahrsam, das als absolut ausbruchsicher gilt - in DAS STÄHLERNE GEFÄNGNIS ...
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Nr. 492
Das stählerne Gefängnis
Vascalo greift ein – er befehligt die Vorhut der Vernichtung
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Anfang Juni des Jahres 3438. Somit halten sich Perry Rhodan und seine 8000 Gefährten von der MARCO POLO seit fast einem Jahr in NGC 4594 oder Gruelfin, der Heimatgalaxis der Cappins, auf.
In dieser Zeit haben die Teilnehmer der Sternenexpedition eine Vielzahl von gefährlichen Situationen überstanden; sie mussten schwere Rückschläge hinnehmen – sie errangen aber auch stolze Siege.
Gegenwärtig verändert sich die Lage immer mehr zugunsten der Terraner und der von Ovaron angeführten Ganjasen, ihrer Verbündeten, während die Takerer unter ihrem Taschkar Ginkorasch immer mehr ins Hintertreffen geraten.
Nach der Rückgewinnung des wertvollen Komudakgeräts und nach erbitterten Kämpfen im Weltraum, bei denen ganze Flotten der Takerer von den Ganjasen aufgerieben wurden, hat Perry Rhodan zusammen mit 28 Begleitern den Takerern den bisher härtesten Schlag versetzt.
Über eine geheime Transmitterverbindung gelangten die Terraner zur zentralen Befehlsstation des Taschkars und leiteten den Untergang von Takera ein. Damit errangen sie einen Erfolg, der den Ausgang des Krieges in Gruelfin entscheidend beeinflussen dürfte.
Aber für diesen Erfolg mussten die Terraner einen hohen Preis bezahlen. Sie waren gezwungen, Paladin und Michael Rhodan alias Roi Danton in der Gewalt der Takerer zurückzulassen.
Die Hauptpersonen des Romans
Vascalo der Krumme – Der neue Chef der Marsav.
Ginkorasch – Taschkar der Takerer.
Roi Danton und Paladin – Gefangene der Takerer.
Pultor – Kommandant der galaktischen Invasoren.
Matton Exloster – Ein Missionar auf Abwegen.
Reginald Bull und Julian Tifflor
Prolog
Das VALOSAR starb.
Alle, die noch Gelegenheit dazu gefunden hatten, waren von der großen Insel geflohen.
Nur er war geblieben, um seine Chance zu nutzen. Er wusste, dass er sein Leben riskierte, als er in die geheime Kommandostation eindrang. Schwere Explosionen erschütterten den Boden.
Er blieb stehen, um sich zu orientieren. Der Taschkar hatte ihn zum neuen Oberbefehlshaber der Marsav ernannt. Er wusste, dass er keine Fehler begehen durfte, denn der Taschkar würde ihn gnadenlos bestrafen. Schon vor seinem Amtsantritt war er von Ginkorasch in alle Geheimnisse des Berges Motah eingeweiht worden.
Und das war gut so!
Er allein konnte jetzt noch die Final-Blockschaltung durchführen, die den Taschkar in den Besitz von 146.000 Sammlern bringen würde. Wenn es ihm gelang, diese Schaltung vor der endgültigen Zerstörung vorzunehmen, konnte er das Vertrauen des Taschkars für die Dauer seines Lebens gewinnen.
Vibrationen durchliefen die kleine Halle, in der die Anlage untergebracht war. Er wusste, dass die Sammler, die sich aus der Terrosch-Rotwolke entfernt hatten, bevor diese zur Supernova wurde, durch Guvalaschs Komudakgerät bereits positronisch beeinflusst waren. Mit der Final-Blockschaltung konnte er sie endgültig dem Einfluss des Ganjos entziehen.
146.000 Sammler waren die größte in Gruelfin überhaupt vorstellbare militärische Macht. Wenn der Taschkar sie kontrollieren konnte, würde es keine ernstzunehmenden Gegner mehr für ihn geben.
Die Final-Blockschaltung war endgültig. Sie konnte weder von Ovaron noch von der Urmutter rückgängig gemacht werden.
Er wusste, dass der Berg Motah an verschiedenen Stellen bereits im Atomfeuer glühte. Die Beleuchtung war ausgefallen. Die kleine Halle wurde von batteriebetriebenen Lampen erhellt. Die Erbauer dieser Anlage hatten vorgesorgt, so dass die Kommandostation eine autarke Energiequelle besaß.
Vielleicht war diese Kontrollstation die einzig noch funktionsfähige Anlage im gesamten Berge Motah.
Er erreichte die Kontrollschaltwand.
Er ließ sich Zeit. Jede überhastete Schaltung konnte unkalkulierbare Konsequenzen nach sich ziehen.
Die Luft innerhalb der kleinen Halle erwärmte sich schnell. Er begann zu schwitzen.
Er berührte einen Schalter. Er hatte gelernt, gerade in gefährlichen Situationen ruhig zu bleiben und nachzudenken. Ohne Mühe rief er sich ins Gedächtnis zurück, was Ginkorasch ihm erklärt hatte.
Als er sich umblickte, sah er, dass die Rückwand der Kontrollstation in Auflösung begriffen war. Sie glühte hellrot und würde jeden Augenblick in sich zusammenfallen. Das bedeutete, dass er nur ein paar Sekunden Zeit hatte, wenn er sich noch in Sicherheit bringen wollte.
Seine Hände glitten über die Kontrollen. Er hätte die Aufgabe, die er sich selbst gestellt hatte, mit geschlossenen Augen durchführen können.
Unbewusst fragte er sich, ob er besonders mutig war. Schließlich hatte der Taschkar noch ein paar Mitglieder der Führungsspitze eingeweiht. Alle bis auf ihn waren geflohen oder gestorben. Er hielt den Taschkar für klug. Die Vorgänger des Taschkars hatten alle Geheimstationen nur mit Robotern besetzt und kein lebendes Wesen eingeweiht. Dass Ginkorasch anders gehandelt hatte, erwies sich als ein Vorteil. Er hätte niemals die Final-Blockschaltung durchführen können, wenn der Taschkar ihm die Zusammenhänge nicht erklärt hätte.
Er sah sein Spiegelbild in den Metallverkleidungen der Kontrollanlagen. Wie immer beobachtete er zuerst sein Gesicht. Es war ein männliches Gesicht mit großen blauen Augen und leicht hervorstehenden Backenknochen. Die Nase war groß, aber nicht so, dass es störend gewirkt hätte. Die Lippen waren sanft geschwungen, aber ihre Weichheit wurden durch das ausgeprägte Kinn darunter aufgehoben. Die gewellten braunen Haare hingen ihm bis in den Nacken.
Unwillkürlich ließ er seine Blicke tiefer wandern. Er sah sich als Ganzes.
Er war nur 1,61 Meter groß, breitschultrig und besaß lange Arme. Am ersten Genickwirbel begann jener Auswuchs, dem er seinen Beinamen verdankte. Der Buckel zog sich vom Nacken tief an der Wirbelsäule hinab. Deshalb konnte er den Kopf nicht weit drehen, sondern musste, wenn er sich umsehen wollte, den gesamten Körper bewegen.
Natürlich hätte er den Auswuchs längst entfernen lassen können, aber dann hätte er seine Fähigkeit verloren.
Der Boden begann zu schwanken. Die Rückwand der Halle sank in sich zusammen. Die Luft begann zu flimmern. Er riss sich von seinem Bild los und führte die letzten Schaltungen aus. Hoffentlich erhielt er noch Gelegenheit, dem Taschkar von seiner mutigen Tat zu berichten.
Er schnappte nach frischer Luft. Seine Augen tränten. Er rannte um den Kontrollstand herum. Seine Blicke suchten den Boden ab. Irgendwo zwischen Kontrollen und Speicheranlagen musste der Notausgang zu finden sein, von dem der Taschkar berichtet hatte. Keine Sekunde lang hatte er an der Ehrlichkeit des Taschkars gezweifelt. Jetzt aber, da die Hitze ihn zu überwältigen drohte, kamen ihm die ersten Bedenken.
Dann jedoch entdeckte er die scharfen Umrisse der Bodenöffnung. Er ließ sich auf denBoden sinken. Die Klappe ließ sich leicht öffnen. Er blickte in einen quadratischen Raum, in dem ein kleiner Transmitter stand.
Alles war so, wie der Taschkar versprochen hatte.
Mit einer Behändigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte, ließ er sich in den tiefer gelegenen Raum hinabgleiten. Der Transmitter war angelaufen. Anscheinend war er mit der Anlage weiter oben gekoppelt.
Die Decke über ihm begann zu glühen und sank nach unten durch.
Er warf sich nach vorn und verschwand im Transmitter.
1.
Die Berge von Ypsch hatten ihre Form verändert. Dort, wo vorher schneebedeckte Gipfel in den Himmel von Takera geragt hatten, spien über zwanzig Vulkane glühende Lavamassen in die Luft. Rauch und Asche hatten den Himmel verdunkelt. Der Boden der Ebene von Sarta bebte. Immer wieder öffneten sich Risse und Spalten. Das dreihundert Kilometer weit entfernte Meer hatte zu kochen begonnen.
Selbst hier, weitab vom VALOSAR, begannen sich die Auswirkungen der atomaren Explosionen zu zeigen.
Takera starb.
In weniger als sieben Stunden würde der Planet zu einer kleinen Sonne werden.
Vascalo der Krumme stand auf einem Kontrollturm in der Nähe des kleinen Raumhafens und beobachtete die neu entstandenen Vulkane. Er war vor zwei Stunden aus dem Transmitter gekommen und wartete nun auf den Start der beiden letzten Evakuierungsschiffe. Eines davon war ein kleiner Kreuzer, an dessen Bord er zusammen mit einigen Mitgliedern der Regierung nach Arptof fliegen würde. Dort wartete Ginkorasch auf ihn. Arptof war eine Ausweichresidenz des Taschkars. Diese Welt war nur 28 Lichtjahre vom Greytonor-System entfernt.
Die Atmosphäre hatte sich erwärmt. Stürmischer Wind trug den Geruch des Feuers von den Bergen in die Ebene.
Vascalo merkte, dass der Turm, in dem er sich befand, zu zittern begann.
Der Bucklige verließ seinen Beobachtungsplatz und begab sich zum Antigravfeld. Wenige Augenblicke später betrat, er den Tunnel, der zum Hangar führte. Er wusste, dass der große Frachter, der die letzten Einwohner der Provinzstadt Kartano an Bord genommen hatte, in wenigen Augenblicken starten würde.
Das große Schiff stand abseits vom Kreuzer. Die hierher geflohenen Regierungsmitglieder wollten alle Zwischenfälle vermeiden. Die Takerer, die ihre Heimat verloren hatten, konnten in ihrer Verzweiflung die Nerven verlieren und Mitglieder der Regierung angreifen.
Vascalo machte sich deshalb keine Sorgen. Er glaubte, die Mentalität dieser Cappins besser zu kennen. Sie hatten genug damit zu tun, ihr Leben zu retten.
Am Ende des Tunnels standen zwei bewaffnete Posten. Sie erkannten den neuen Chef der Marsav, führten aber die routinemäßige Untersuchung durch.
Vascalo bemerkte amüsiert, dass sie es vermieden, ihn offen anzusehen. Diese Reaktion war ihm nicht neu. Im allgemeinen beobachteten ihn die Cappins nur heimlich. Sie schienen eine seltsame Scheu davor zu haben, seine Verwachsung offen zu betrachten.
Vascalo der Krumme wusste, dass er ungewöhnlich war. Jeder andere Cappin hätte sich den Buckel entfernen lassen.
Vascalo betrat den Hangar. Die Männer und Frauen, die zusammen mit ihm fliehen würden, hatten ihre Plätze im Kreuzer noch nicht eingenommen. Der Kreuzer wirkte innerhalb des Hangars winzig. Noch vor wenigen Stunden hatten hier einige Dutzend Schiffe gestanden. Sie waren mit Evakuierten gestartet und zu Welten der Takerer unterwegs.
Die Regierungsmitglieder wurden auf den Krüppel aufmerksam und unterbrachen ihre Diskussion. Sie alle wussten, dass sie den neuen Chef der Marsav vor sich hatten. Sie wussten, dass sie ihn vorsichtig behandeln mussten. Auch jetzt, da die Zerstörung Takeras unmittelbar bevorstand, war die Marsav noch immer die mächtigste Organisation innerhalb des Takerischen Imperiums.
Vascalo nickte den anderen zu. Er begab sich sofort in den Kreuzer. Er war erschöpft und hatte keine Lust, dumme Fragen zu beantworten.
Einer der Raumfahrer erwartete ihn in der Schleuse.
Die technische Besatzung bestand aus drei Männern. Vascalo sah, dass er den Piloten vor sich hatte.
»Sie können mit in die Zentrale kommen«, bot ihm der Raumfahrer an.
Vascalo bedankte sich. Dieses Angebot war natürlich nur eine Floskel, denn der Bucklige hätte darauf bestehen können, während des Fluges in der Zentrale zu bleiben.
Vascalo spürte, dass der Kreuzer erschüttert wurde und blieb unwillkürlich stehen.
»Der Hangar wird von den Beben erfasst«, erklärte der Pilot mit spürbarer Nervosität. »Es wird Zeit, dass wir von hier verschwinden.«
Niemand – auch dieser Pilot nicht – schien bisher begriffen zu haben, was der Verlust der Mutterwelt für die Takerer bedeutete. Die Katastrophe wurde nicht in ihrer vollen Tragweite erkannt. Die Takerer verschlossen ihr Bewusstsein vor dem Angriff der Terraner und seinen schrecklichen Folgen.
Der Pilot führte Vascalo in die kleine Zentrale. Die Ortungsanlage war eingeschaltet. Auf den Bildschirmen konnte Vascalo die Umgebung des Raumhafens sehen. Überall zeigten sich die ersten Spuren des nicht mehr aufzuhaltenden Untergangs.
Der Navigator und der Funk- und Ortungstechniker standen auf, als der Krumme die Zentrale betrat Vascalo beobachtete die beiden Männer unter halbgeschlossenen Lidern. Hoffentlich begingen sie in ihrer Aufregung keine entscheidenden Fehler.
Vascalo nahm in einem Sessel vor den Kontrollen Platz. Sein Buckel hinderte ihn stets daran, sich bequem zurückzulehnen. So setzte er sich schräg und berührte mit einer Schulter das anpassungsfähige Polster.
»Warum starten wir nicht?«, erkundigte er sich.
Er wusste, dass seine Stimme wohltuend war. Er konnte sie so einsetzen, dass Männer oder Frauen, die ihm gegenüberstanden; seine körperlichen Nachteile vergaßen.
Der Pilot – er hatte sich Vascalo als Balderaff vorgestellt – erwiderte: »Wir haben Befehl, erst nach dem Frachter zu starten.«
»Wie hat die Evakuierung geklappt?«, erkundigte sich Vascalo.
Balderaff hob die Schultern.
»Wir wissen es nicht genau. Es heißt, dass alle Bewohner dieser Welt gerettet werden konnten. Gerüchte besagen jedoch etwas anderes. Sicher ist jedoch, dass keiner der Flüchtigen etwas mitnehmen konnte.«
Vascalo presste die Lippen zusammen.
Terraner und Ganjasen, die für dieses Chaos verantwortlich waren, sollten nicht ungestraft bleiben. Mit 146.000 Sammlern konnte der Taschkar den Verlust von Takera rächen.
»Wir waren unserer Sache zu sicher«, meinte Balderaff. »Der Taschkar wollte die Ganjasen vernichten, aber sie haben zurückgeschlagen, bevor wir uns noch auf die neue Situation eingestellt hatten.«
»Jede Kritik am Taschkar ist unangebracht«, rügte Vascalo den Piloten.
Er wusste, dass Ginkorasch nicht allein für die Katastrophe verantwortlich zu machen war. Die entscheidenden Fehler waren vor sehr langer Zeit begangen worden – vor über 200.000 Jahren. Damals hatte die unsinnige Auseinandersetzung zwischen Takerern und Ganjasen begonnen. Die Eskalation war nicht mehr aufzuhalten gewesen.
Was sie jetzt erlebten, war das Ende einer sinnlosen Auseinandersetzung.
Besonders niederschmetternd für Vascalo war die Tatsache, dass die Ganjasen sich mit Fremden gegen die Takerer verbündet hatten. Ganjasen und Takerer gemeinsam hätten die Terraner schlagen können.
»Ich wünschte, ich könnte die Zusammenhänge ergründen«, sagte Vascalo mehr zu sich selbst. »Alles liegt in den Anfängen begründet. Was wir tun, ist nur noch die Wirkung auf eine lange zurückliegende Ursache.«
Die anderen merkten, dass er keine Antwort erwartete, und schwiegen.
Der Donner neuer Vulkanausbrüche rollte über die Ebene, und das kleine Schiff wurde durchgeschüttelt. Der Hangar ächzte. Alarmanlagen begannen zu schrillen.
Vascalo richtete sich auf.
»Was ist mit dem Frachter?«
»Die Startvorbereitungen beginnen.« Balderaff nickte dem Ortungstechniker zu. Die Raumfahrer nahmen ein paar Kontrollschaltungen vor. Auf den Bildschirmen erschienen jetzt andere Ausschnitte der näheren Umgebung.
Vascalo sah den Frachter, ein fast zweitausend Meter hohes eiförmiges Gebilde aus schimmerndem Stahl.
»Unmittelbar neben den Landebeinen verläuft ein breiter Bodenspalt«, erklärte Balderaff. »Deshalb steht das Schiff schräg. Sie werden trotzdem einen guten Start haben – wenn sie sich beeilen.«
Vascalo versuchte sich vorzustellen, welche Szenen sich jetzt an Bord des Frachters abspielten. Wahrscheinlich herrschte in den Räumen und Korridoren des Schiffes ein unbeschreibliches Chaos. Die Raumfahrer würden es schwer haben, unter diesen Umständen überhaupt zu starten. Einige tausend panikerfüllte Cappins an Bord waren keine Fracht, die man befördern konnte wie die entsprechende Anzahl von Kisten.
»Wir warten noch fünf Minuten«, entschied Vascalo. »Dann starten wir, ohne uns länger um den Frachter zu kümmern.«
Der Navigator warf Balderaff hilfesuchende Blicke zu. Er wollte den Piloten anscheinend daran erinnern, dass sie den Befehl hatten, erst nach dem Frachter zu starten.
Balderaff ignorierte die Blicke des Navigators.
Plötzlich schlugen aus den Heckdüsen des Frachters gelbweiße Flammen. Die Landestützen des großen Schiffes verschwanden in hellen Qualmwolken.
»Da sind ein paar Narren in die Zentrale eingedrungen und versuchen einen Notstart«, erklärte Balderaff nervös.
Vascalo sah, wie der Frachter sich bewegte. Er hob vom Boden ab und ruhte sekundenlang auf den Flammenspeeren, die aus den Heckdüsen schlugen.
Das Tosen der Triebwerke war bis in die Zentrale des kleinen Kreuzers zu hören.
»Er kommt weg!«, stellte Vascalo gelassen fest.
Der Frachter raste himmelwärts; das Flackern seiner Triebwerke ließ schnell nach und verschwand dann endgültig.
Balderaff sagte: »Alles vorbereiten für den Start!«
Die Passagiere, die zusammen mit Vascalo nach Arptof fliegen sollten, wurden an Bord gerufen. Als das kleine Schiff startete, warf Vascalo noch einmal einen Blick auf die Ortungsgeräte. Das letzte Bild, seine Erinnerung an Takera, waren die Berge von Ypsch, wie sie langsam in einem Meer aus feuriger Glut versanken.
*
Die Schwärme der Arties waren in diesem Jahr früher gekommen, zu Milliarden entzündeten die Elterntiere ein organisches Feuer, um ihre abgestorbene Körperkruste zu vernichten.
Der Taschkar beobachtete das Naturschauspiel vom Balkon seiner Residenz auf Arptof. Der Himmel schien zu brennen. Die Schwärme dehnten sich immer weiter aus. In ihrer Gesamtheit bildeten sie eine pfeilförmige Formation. Der Taschkar wusste nicht, ob das Zufall war oder im Instinkt der Tiere begründet lag.
Die Elterntiere verbrannten ihre Körperkrusten, um ihr Leben zu erneuern.
Auch Takera war verbrannt, aber dort gab es keine Erneuerung.
Ginkorasch hatte sich auf den Balkon zurückgezogen und seiner Leibwache befohlen, niemand zu ihm zu lassen. Er musste Abstand von den Ereignissen gewinnen. Wenn er jetzt überstürzt handelte, würde es zu noch weitaus schlimmeren Katastrophen kommen.
Er war sich darüber im klaren, dass der Gegner schneller gehandelt hatte. Ganjasen und Terraner hatten die Angriffspläne des Taschkars durch einen kühnen Einsatz vorläufig vereitelt.
Zwar hatte man den größten Teil der Bewohner von Takera evakuieren können, doch der psychologische Effekt, dem die Zerstörung der Heimatwelt aller Takerer bedeutete, durfte nicht unterschätzt werden. Die Takerer waren schockiert.