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Sie lieben das wilde Leben und den Kampf - sie folgen dem Ruf des Taschkars Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Anfang Juli des Jahres 3438. Somit halten sich Perry Rhodan und seine 8000 Gefährten von der MARCO POLO seit rund einem Jahr in NGC 4394 oder Gruelfin, der Heimatgalaxis der Cappins, auf. In dieser Zeitspanne ist viel geschehen - sowohl in Gruelfin als auch in der Menschheitsgalaxis. Dort kommt eine unheimliche Flotte, bestehend aus Zehntausenden von großen Robotschiffen (Sammlern) und Hunderttausenden von kleineren Einheiten (Vasallen) in immer größere Nähe des Solsystems. Vascalo, der Befehlshaber dieser gigantischen Invasionsflotte, lässt sich auch durch schwere Verluste nicht beirren - schließlich fürchten seine Roboter den Tod nicht. Und Reginald Bull, Julian Tifflor und Galbraith Deighton, die drei Männer, die die Verteidigung des Solsystems leiten, haben alle Hände voll zu tun, um ihrer schweren Aufgabe gerecht zu werden. Viel wird davon abhängen, ob andere galaktische Völker der bedrohten Menschheit zu Hilfe kommen oder nicht. Oberst Edmond Pontonac, der als "Botschafter von Sol" fungierte, hat alles in seiner Macht Stehende getan, um Unterstützungsaktionen für Terra einzuleiten. Nun beginnt das Warten auf Verstärkung - das gilt für die takerischen Invasoren ebenso wie für die Terraner. Doch für Gruelfin gilt etwas anderes: Eine neue Macht greift in die Auseinandersetzung zwischen dem Ganjo und dem Taschkar ein - DIE FLOTTE DER CLANS ...
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Nr. 496
Die Flotte der Clans
Sie lieben das wilde Leben und den Kampf – sie folgen den Ruf des Taschkars
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Anfang Juli des Jahres 3438. Somit halten sich Perry Rhodan und seine 8000 Gefährten von der MARCO POLO seit rund einem Jahr in NGC 4394 oder Gruelfin, der Heimatgalaxis der Cappins, auf.
In dieser Zeitspanne ist viel geschehen – sowohl in Gruelfin als auch in der Menschheitsgalaxis. Dort kommt eine unheimliche Flotte, bestehend aus Zehntausenden von großen Robotschiffen (Sammlern) und Hunderttausenden von kleineren Einheiten (Vasallen) in immer größere Nähe des Solsystems.
Vascalo, der Befehlshaber dieser gigantischen Invasionsflotte, lässt sich auch durch schwere Verluste nicht beirren – schließlich fürchten seine Roboter den Tod nicht. Und Reginald Bull, Julian Tifflor und Galbraith Deighton, die drei Männer, die die Verteidigung des Solsystems leiten, haben alle Hände voll zu tun, um ihrer schweren Aufgabe gerecht zu werden.
Viel wird davon abhängen, ob andere galaktische Völker der bedrohten Menschheit zu Hilfe kommen oder nicht. Oberst Edmond Pontonac, der als »Botschafter von Sol« fungierte, hat alles in seiner Macht Stehende getan, um Unterstützungsaktionen für Terra einzuleiten.
Die Hauptpersonen des Romans
Pentschypon-Kala 896. – Herr über eine Raumflotte von 200.000 Einheiten.
Perry Rhodan und Atlan – Der Terraner und der Arkonide fungieren als Unterhändler.
Ovaron – Ganjo der Ganjasen.
Elas Korom-Khan – Kommandant der MARCO POLO.
Ginkorasch – Der Taschkar erhält unerwarteten Besuch.
Rpola
Das
LOGBUCH
der
MARCO POLO –
aufgeschlagen am 2. Juli 3438 – Erdzeit.
Seltsam, viele Besatzungsmitglieder scheinen eine Rückkehr in unsere Heimatgalaxis zu scheuen. Galaktopsychologe Eysbert sieht darin nicht unbedingt ein Problem. Er glaubt, dass es sich um eine unbewusste Schutzreaktion der betroffenen Raumfahrer handelt, die die Gefahren des Rückflugs genau kennen. Die Tatsache, dass vor allem die höheren Dienstränge von diesem Phänomen betroffen sind, scheint Eysberts Theorie zu bestätigen, denn mit wenigen Ausnahmen wissen nur die Offiziere und Wissenschaftler von den mit dem Flug in der Dakkarzone verbundenen Problemen.
Natürlich wissen alle, dass wir keinen Grund haben, noch länger in Gruelfin zu bleiben. Die Hauptabstrahlstation der Takerer existiert nicht mehr. Damit ist eine Pedo-Invasion der Cappins unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unmöglich geworden. Fast alle Völker von Gruelfin haben inzwischen Ovaron als Ganjo anerkannt. Die Rückkehr der Ganjasen in die cappinsche Gemeinschaft ist längst eine Tatsache. Wenn Taschkar Ginkorasch klug ist, wird er versuchen, Frieden mit den Ganjasen zu schließen. Ovaron hat bereits einen Versuch unternommen und dem Taschkar einen Waffenstillstand angeboten.
Wir an Bord der MARCO POLO haben jedoch andere Sorgen. Von Titan aus hat Merceile einige Dakkarfunksprüche abgestrahlt, deren Inhalt uns auf die Schwierigkeiten vorbereiten soll, die uns in der Heimat erwarten. Merceile hält sich in der Schaltzentrale Ovarons auf dem Saturnmond auf. Das Solsystem ist bedroht. Das war für Perry Rhodan der Hauptgrund, den Rückflug anzuordnen.
Ovaron zeigt für unsere Haltung Verständnis.
Der Start soll in genau zwei Stunden erfolgen. Ich sollte als Kommandant diesem Ereignis völlig gelassen entgegensehen, aber das fällt mir schwer.
Der Flug durch die Dakkarzone wird nicht gefahrlos sein. Wahrscheinlich wird mein Unbehagen erst aufhören, wenn wir mit unserem Schiff vor dem Solsystem stehen.
Oberst Elas Korom-Khan
Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern derjenige, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.
Rousseau
1.
In der elften Stunde des Schiffes wurde Jantir zwanzig.
Er war ein Greis mit zerbrechlich wirkenden Gliedern, eingefallenen Wangen und weißen Haaren. Seine Kleider hingen schlaff am Körper; er bewegte sich schlurfend durch Räume und Korridore des Schiffes, er verfolgte die Feiern und Orgien der Jungen mit brennenden Augen und wartete auf den Tod.
Seit er denken konnte, hatte er Alter und Tod gehasst, aber das Pendel der Zeit war niemals stehengeblieben, um ihn zu verschonen.
Mit zwölf Jahren hatten sich, die ersten Spuren des Alters gezeigt, und er hatte, früher als die meisten anderen, damit begonnen, Masken zu tragen. Mit dreizehn hatte er sein viertes und letztes Kind gezeugt, um es unmittelbar nach der Geburt in einer Aufwallung von Hass und Neid umzubringen. Glücklicherweise hatte er die ganze Sache als Unfall verschleiern können.
In der elften Stunde des Schiffes wurde Jantir zwanzig.
Er saß jetzt in seiner Kabine, der Kopf ruhte auf den Armen. Er hatte sein Essen nicht angerührt. Seine Augen tränten. Seine Gedanken waren verworren. Es gab Greise, so wurde berichtet, die vor der Hinrichtung irre wurden. Andere begingen Selbstmord, bevor sie zwanzig Jahre alt wurden. Erstaunlich, dass nur wenige mit siebzehn, achtzehn oder neunzehn Jahren starben. Zäh waren sie alle.
Jantir hob den Kopf.
Vor ihm lag das Messer, das er sich in die Brust stoßen konnte. Im Wandfach hinter der Massage befanden sich die Gifte, die einen schmerzlosen Tod verhießen.
Jantir konnte sich an jedes einzelne dieser zwanzig Jahre erinnern. Vom dritten bis zum zwölften Lebensjahr hatte Jantir wild und glücklich gelebt.
Der Alte erhob sich. Mit einer Hand auf den Tisch gestützt, bewegte er sich auf das Wandfach zu. Dort lag auch seine letzte Maske. Er wollte sie aufsetzen, bevor die Alterspolizei kam, denn sein Gesicht war für jüngere Clanangehörige kein schöner Anblick.
Er zog die transparente Plastikhaut über den Kopf und schob Atem- und Speiseschlitze zurecht. Dann setzte er die verschiedenen Wulste auf.
Er klappte den Spiegel auf und betrachtete sich. Sein Gesicht sah jetzt jung aus. Die Wangen waren glatt, die Lippen voll. Die weißen Haare schimmerten silbern. Trotzdem war dieses Gesicht eine Karikatur. Es vermochte nicht über den alten Körper hinwegzutäuschen.
Jantir kicherte.
Bei Pentschypon-Kala!
Er hatte ein aufregendes Leben hinter sich. Viele Angehörige des Murra-Clans beneideten ihn darum. Mit sechs Jahren hatte er sich zum ersten Mal verheiratet – früher als alle anderen! Er hatte auf Sakora gekämpft und den Krieg gegen die aufständischen Afafas miterlebt. Als reichster Mann seiner Gruppe war er von Vaclon zurückgekehrt. Und in der Uyl-Zeit hatte er drei Sklavinnen besessen.
Dieses Leben war ein Rausch gewesen.
Doch jetzt war es vorbei, nur die Erinnerungen waren dem alten Mann geblieben.
Er öffnete ein größeres Wandfach, wo er seine letzten Schätze aufbewahrte. Dort lagen das Krnuoa-Schwert, die Singende Maske von Elerkein und drei Asmathsteine. Mehr war ihm nicht geblieben. Alte Männer, die nicht arbeiten und kämpfen konnten, mussten ihre angesammelten Schätze verkaufen, um die letzten Jahre ihres Lebens Nahrung zu bekommen.
Das war das Gesetz hier in der Außenrandzone von Gruelfin.
Keiner an Bord dachte sich etwas dabei.
Jantir nahm seine Habseligkeiten aus dem Wandfach und breitete sie vor sich auf dem Tisch aus.
Mit zitternder Hand schrieb er einen Zettel.
Für Inas Thurba, der einzigen Frau, der ich wirklich verbunden war ...
Die Buchstaben verschwammen vor seinen Augen. Er grinste bitter, als er den Zettel zusammenfaltete und neben das Schwert legte. Inas war jetzt siebzehn – wenn sie Glück hatte, konnte sie noch drei Jahre leben. Das Schwert und die anderen Sachen würden ihr Durst und Hunger ersparen.
Jantir suchte die Bilder seiner Kinder heraus und verfluchte sie. Es war ein Ritual, an das sich fast alle an Bord der Jucla-Schiffe hielten. Danach verbrannte Jantir die Bilder seiner Kinder. Über den Flammen wärmte er sich die Hände. Der Qualm stand schwer unter der flachen Decke der Kabine.
*
In der zwölften Stunde des Schiffes befahl Pentschypon-Kala 896. die Hinrichtung Jantirs.
Sechs Minuten später betraten drei Mitglieder der Alterspolizei die Kabine des Alten.
Jantir stand auf dem Tisch. Er war auf sein Schwert gestützt.
Rpola, der fünfzehnjährige Polizist hatte Erfahrung. Es ging nie ganz ohne Schwierigkeiten ab, wenn man diese Greise zur Hinrichtung abholte.
»Machen Sie keinen Unsinn, Jantir«, sagte Rpola sanft. »Sie kommen jetzt mit uns.«
Jantir hob das Schwert mit beiden Händen. Das Gewicht der Waffe riss ihn fast von den Beinen. So schwankte er auf dem Tisch herum und schrie.
»Jantir!«, rief Rpola. »Verhüllen Sie das Gesicht.«
Jantir hob die Waffe noch höher. Dann sprang er. Die Polizisten wichen zur Seite.
Das Schwert klirrte sekundenlang auf dem Boden, obwohl der Alte auf ihm lag, schien das seltsame Metall, woraus es bestand, noch immer zu schwingen.
Jantir blutete aus der Nase und zitterte.
»Er wollte uns umbringen«, sagte einer der Polizisten.
Rpola starrte auf Jantir hinab. Vielleicht dachte er in diesem Augenblick daran, dass er in fünf Jahren an der Reihe war, wenn nicht ein gnädiges Schicksal ihm einen früheren Tod schenkte.
»Verhüllt sein Gesicht!«, befahl Rpola.
Er ging zur Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Die Polizisten durchsuchten die Wandfächer, bis sie die Todestücher fanden. Sie schlangen sie um den Kopf des Alten.
Einer der Polizisten trat an den Tisch und faltete den Zettel auseinander, den Jantir geschrieben hatte.
Er las laut vor, was da stand. Dabei krümmte er sich vor Lachen.
Der zweite Begleiter Rpolas öffnete einen Spannbeutel und füllte alles hinein, was Jantir hinterlassen hatte. Doch als er das Schwert unter dem Körper des Alten hervorziehen wollte, gelang es ihm nicht. Er rief seinen Gefährten um Hilfe, doch auch zu zweit konnten sie das Schwert Jantirs nicht bewegen.
Rpola runzelte die Stirn, als er das sah. Er hob eine Hand, und die beiden Polizisten hörten auf, am Schwertknauf zu zerren.
»Dreht ihn auf den Rücken!«, befahl Rpola.
Sie wälzten den Alten herum. Jantir ächzte und fuchtelte mit den Händen herum, als wollte er sich die Todestücher vom Kopf reißen. Das Schwert blieb auf dem Boden liegen. Es klirrte leise, als sie es aufhoben und im Spannbeutel versenkten.
»Können Sie gehen, Jantir?«, fragte Rpola.
Jantir stand gebeugt da, so wie ihn Rpolas Helfer hochgezogen hatten.
Er schüttelte den Kopf.
Rpola winkte.
»Führt ihn hinaus!«
Er folgte den beiden Alterspolizisten, die Jantir in die Mitte nahmen und aus der Kabine zerrten. Der Greis sträubte sich nicht, aber sein Körper war schlaff, als sei jäh jede Energie daraus entwichen. Auf dem Korridor funkelten bunte Lebenslichter. Musik kam aus zahlreichen Lautsprechern.
Ein betrunkenes Pärchen kauerte in einer Ecke. Aus einem der nahen Antigravschächte klangen die rituellen Mannbarkeitsschreie eines Fünfjährigen.
Rpola nahm dies alles nur unbewusst in sich auf. Das Schiff erschien ihm manchmal wie eine bunte Riesenmurmel, in deren Inneres ihn ein unbegreifliches Schicksal verschlagen hatte.
Der Chef der Alterspolizei war ein ruhiger Mann. Er spürte jedoch, dass seine Gelassenheit ihn mit zunehmendem Alter immer öfter im Stich ließ. Er ahnte, dass er in zwei oder drei Jahren schwerwiegende Fehler begehen würde. Pentschypon-Kala 896. würde ihn dann durch einen Jüngeren ablösen lassen.
Die Zeit lief so schnell ab, dass man sich schon von der Geburt an mit dem Gedanken an den Tod vertraut machen musste. Dabei sprach niemand an Bord der Jucla-Schiffe über den Tod. Niemand sprach über das Alter.
Die drei Polizisten und Jantir bogen in einen breiteren Seitengang ein. Die Clanangehörigen, denen sie begegneten, ignorierten Jantir und die drei Polizisten. Rpola verstand das. Jantir war bereits tot. Zwar konnte er sich noch bewegen, denken, fühlen und sprechen, aber nach den Gesetzen des Schiffes war er tot.
Eine Antigravplattform brachte die drei Alterspolizisten mit ihrem Opfer zum Deck, auf dem sich die Hinrichtungsanlage befand. Dort hatten nur die Alterspolizei und der Henker Zutritt. Niemand wusste, wer der Henker war, denn er erschien stets in einem Umhang mit einer weiten Kapuze. Er sprach nie, sondern öffnete lediglich die Tür zur Konverterschleuse, schob den Kandidaten hinein und schloss die Tür wieder. Dann öffnete der Henker die innere Tür der Konverterschleuse. Ein Katapultboden warf das jeweilige Opfer in den Konverter, obwohl bereits die Strahlung in der Schleuse ausgereicht hätte, um es zu töten.
In der Nähe der Hinrichtungsanlage hielten sich selten Raumfahrer auf. Die Stätte des Todes wurde gemieden.
Der Gang mündete in die Vorhalle des Konverters.
Plötzlich stürzte eine alte Frau aus einer Nische und warf sich vor den Polizisten und Jantir auf den Boden.
Früher einmal, erkannte Rpolas geübter Blick, musste diese Frau schön gewesen sein. Die Farbe ihrer Kleidung bewies, dass sie siebzehn oder achtzehn Jahre alt war. Sie trug keine Jugendmaske. Ihr Haar hatte sich gelöst.
In diesem Augenblick hob Jantir den Kopf, vielleicht, weil er das Schluchzen der Frau gehört hatte, vielleicht auch nur, um den Grund für den Aufenthalt herauszufinden.
»Inas!«, stieß er hervor. »Was tust du hier, Inas?«
Rpola blickte zwischen den beiden Alten hin und her. Er fühlte sich unsicher. Diese Unentschlossenheit machte ihn zornig. Er wollte nicht schon jetzt einen entscheidenden Fehler begehen – mit fünfzehn Jahren!
Die alte Frau stand auf. Sie war stolz, trotz ihres Alters.
»Ich gehe mit ihm«, sagte sie entschlossen.
Rpola packte Jantir am Arm. Er spürte, dass der Greis heftig zitterte. Der Alterspolizist fragte sich, wie Jantir die Frau trotz der Todestücher um den Kopf erkannt hatte. Man sagte manchem dieser Greise ungewöhnliche geistige Fähigkeiten nach. Doch davon hielt Rpola nicht viel. Es war ihm zu mystisch. Er hielt sich an Realitäten.
Rpola trat zwischen den Greis und Inas Thurba.
»Ihre Zeit ist noch nicht gekommen! Verschwinden Sie!«
Einer der Polizisten ließ Jantir los und ging auf die Frau zu. Er wollte sie wegzerren. Sie schlug nach ihm und begann zu schreien. Rpola blickte sich um. Glücklicherweise war niemand in der Nähe, der diese Szene beobachten konnte.
»Sie wissen, dass man sich ab Siebzehn freiwillig für den Konverter entscheiden darf!«, schrie die Frau schrill. »Sie können mich nicht davon abbringen.«
Jantir hob den Kopf und lauschte angestrengt. Die Stimme bedeutete für ihn bestimmt viel, sie war Abschieds- und Lobesgesang für ihn.
Rpola wusste, dass er dieses Problem hier nicht lösen konnte. Trotzdem musste er von hier weg. Die ganze Sache war peinlich.
»Der Henker soll entscheiden«, sagte er schließlich. »Sie können uns begleiten.«
Die alte Frau kam heran und schmiegte sich an Jantir.
Rpola nickte.
Die seltsame Gruppe bewegte sich durch die Halle. Dann öffnete Rpola die Tür zum Konverterraum.
Der Konverterraum ähnelte einer riesigen Schale. In der Mitte befand sich eine kuppelförmige Erhöhung: die Schleuse des Konverters. Rundum waren ein paar Sitze aufgestellt. Vor einem dieser Sitze befand sich die Schalttafel des Henkers.
Innerhalb dieses Raumes herrschte Stille. Die Musik und der Lärm der Raumfahrer drangen nicht bis hierher.
Rpola wartete, bis alle eingetreten waren, dann schloss er die Tür hinter sich.
»Jantir vom Murra-Clan!«, rief er mit lauter Stimme. »Er lebte so schnell er konnte.«
In seine kurze Pause hinein klang Jantirs keuchender Atem.
»Jantir vom Murra-Clan!«, rief Rpola erneut. »Angetreten, um zu sterben.«
Sie ließen sich alle auf den Sitzen nieder.
In der Decke entstand eine Öffnung. In eine leuchtende Energieblase eingehüllt, sank der Henker zu ihnen herab. Es waren immer große breitschultrige Männer, deren Muskeln sich unter dem Kapuzenumhang wölbten.
Oder, fragte Rpola sich schaudernd, war es seit Anbeginn der Katastrophe noch immer derselbe Mann, der die Hinrichtungen durchführte?
Der Henker setzte neben seinem Platz auf. Er schwankte ein bisschen, weil er vergessen hatte, seinen Antigravprojektor abzuschalten. Dann jedoch, nachdem er das Versäumnis nachgeholt hatte, stand er breitbeinig vor den Polizisten und dem alten Paar.
»Jantir vom Murra-Clan!«, rief Rpola. »Angetreten, um zu sterben.«
Der Henker entfaltete eine Rolle und las darin. Den Bewegungen seiner Kapuze konnte man entnehmen, dass er zustimmend nickte. Sein ausgestreckter Arm deutete in Richtung der Konverterschleuse.
»Vergessen Sie mich nicht!«, rief Inas Thurba. »Vergessen Sie mich nicht!«
Der Arm des Henkers sank herab. Rpola wurde den Eindruck nicht los, dass die unsichtbaren Augen des Mannes auf ihn gerichtet waren, streng und fragend.
Rpola strich sich nervös über die Lippen. Es war nicht zum ersten Mal, dass jemand freiwillig in den Konverter gehen wollte. Aber niemals zuvor war dies auf so spektakuläre Weise geschehen. Rpola spürte, dass auch seine beiden Begleiter unruhig waren – wie er befürchteten sie Konsequenzen.
»Inas Thurba vom Murra-Clan!«, rief Rpola. »Angetreten, um zu sterben.«
Der Henker entfaltete eine Rolle und las lange darin.
»Ich tue es freiwillig!«, schrie die alte Frau. »Ich gehe mit Jantir in den Konverter.«