Perry Rhodan 510: Die Ausgestoßenen - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 510: Die Ausgestoßenen E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Mit der GOOD HOPE II im Einsatz - Terraner begegnen den Fremden aus dem Schwarm Der September des Jahres 3441 Terrazeit geht seinem Ende zu. Damit sind seit dem 29. November 3440, dem Tag, als die Katastrophe über fast alle Intelligenzwesen der Galaxis hereinbrach, rund 10 Monate vergangen. Immer noch herrschen Not und Chaos auf den meisten Planeten oder planetarischen Stützpunkten, immer noch kommen Hilferufe aus dem All. Und immer noch leisten die wenigen von der Verdummungsstrahlung nicht betroffenen Menschen des Solaren Imperiums und anderer Sternenvölker Übermenschliches, um das Chaos zu bewältigen und die Massen ihrer verdummten Mitbürger mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen. Perry Rhodan und 60 Gefährten, unter ihnen Atlan, Gucky und viele andere alte Bekannte, haben sich allerdings eine noch schwierigere, eine nahezu unlösbar anmutende Aufgabe gestellt. Unterstützt von der INTERSOLAR, Reginald Bulls Flaggschiff, versucht der Großadministrator, den mysteriösen "Schwarm" zu erforschen, der unaufhaltsam immer weiter in die Galaxis eindringt und dessen ebenso mysteriöse Lenker für die Veränderung der Gravitationskonstante und die dadurch herbeigeführte galaxisweite Retardierung der Intelligenz verantwortlich sind. Nach einem Zwischenaufenthalt auf der Erde, wo die "Banditen von Terrania" besiegt oder dingfest gemacht werden konnten, befindet sich Perry Rhodan mit der GOOD HOPE II, seinem kleinen, speziell ausgerüsteten Raumkreuzer, wieder in der Nähe des Schwarms. Die Terraner kommen gerade rechtzeitig - sie entdecken DIE AUSGESTOSSENEN ...

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Nr. 510

Die Ausgestoßenen

Mit der GOOD HOPE II im Einsatz – Terraner begegnen den Fremden aus dem Schwarm

von WILLIAM VOLTZ

Der September des Jahres 3441 Terrazeit geht seinem Ende zu. Damit sind seit dem 29. November 3440, dem Tag, als die Katastrophe über fast alle Intelligenzwesen der Galaxis hereinbrach, rund 10 Monate vergangen.

Immer noch herrschen Not und Chaos auf den meisten Planeten oder planetarischen Stützpunkten, immer noch kommen Hilferufe aus dem All. Und immer noch leisten die wenigen von der Verdummungsstrahlung nicht betroffenen Menschen des Solaren Imperiums und anderer Sternenvölker Übermenschliches, um das Chaos zu bewältigen und die Massen ihrer verdummten Mitbürger mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen.

Perry Rhodan und 60 Gefährten, unter ihnen Atlan, Gucky und viele andere alte Bekannte, haben sich allerdings eine noch schwierigere, eine nahezu unlösbar anmutende Aufgabe gestellt. Unterstützt von der INTERSOLAR, Reginald Bulls Flaggschiff, versucht der Großadministrator, den mysteriösen »Schwarm« zu erforschen, der unaufhaltsam immer weiter in die Galaxis eindringt und dessen ebenso mysteriöse Lenker für die Veränderung der Gravitationskonstante und die dadurch herbeigeführte galaxisweite Retardierung der Intelligenz verantwortlich sind.

Nach einem Zwischenaufenthalt auf der Erde, wo die »Banditen von Terrania« besiegt oder dingfest gemacht werden konnten, befindet sich Perry Rhodan mit der GOOD HOPE II, seinem kleinen, speziell ausgerüsteten Raumkreuzer, wieder in der Nähe des Schwarms.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator fliegt Aufklärung.

Fellmer Lloyd und Alaska Saedelaere – Gefangene im Labyrinth der Spiegel.

Juniper Whiilcont – Ein Opportunist.

Quarschotz-der-die-Stimmen-bricht – Burgherr der Ausgestoßenen.

Tarquatza

1.

Alaska Saedelaere war daran gewöhnt, dass die Menschen ihn anstarrten und ihm nachblickten, er ignorierte es einfach. Doch als er an diesem Tag zum vierten Mal dem hochgewachsenen jungen Mann in der Messe der GOOD HOPE II begegnete und dieser ihn wieder auffällig zu beobachten begann, begab er sich nicht an seinen gewohnten Platz, sondern ging direkt zu dem Tisch des Mannes hinüber. Auch jetzt wandte der junge Mann seinen Blick nicht ab. Alaska sah, dass es einer der Techniker war, die vor der Katastrophe nicht bei der Solaren Flotte gewesen waren. Der junge Mann war bei der letzten Zwischenlandung auf Terra an Bord gekommen. Saedelaere glaubte sich zu erinnern, dass er als Funker an Bord der GOOD HOPE II arbeitete.

Der Transmittergeschädigte zog einen Stuhl heran und ließ sich am Tisch des jungen Mannes nieder. Das noch junge Gesicht seines Gegenübers sah freundlich aus.

»Ich hatte gehofft, dass Sie auf mich aufmerksam werden würden«, sagte der junge Mann unvermittelt und streckte eine Hand aus. »Mein Name ist Whiilcont. Ich bin erst seit ein paar Tagen an Bord.«

Unwillkürlich berührte Saedelaere seine Plastikmaske, unter der er das Cappinfragment in seinem Gesicht verbarg.

»Was wollen Sie?«, fragte er.

»Ich interessiere mich für Ihren Fall«, erklärte Whiilcont. Er blieb weiterhin unbefangen, obwohl er merken musste, dass sie von den anderen Tischen aus beobachtet wurden. »Ich wollte Ihnen schreiben, doch dann hieß es, dass die MARCO POLO verschollen wäre. Als Sie dann zurückkamen, war es bereits zur Katastrophe gekommen, so dass sich keine Gelegenheit mehr für einen Briefwechsel ergab. Der Zufall fügte es, dass ich als Mentalstabilisierter an Bord dieses Schiffes kam.«

Saedelaere schätzte, dass Whiilcont eifrig, ehrlich und vielleicht ein bisschen opportunistisch war.

»Nun gut«, sagte er. »Was noch?«

Whiilconts Finger deutete auf Saedelaeres Gesichtsmaske.

»Ich will Sie davon befreien.«

»Wer sind Sie?«, fragte Alaska ruhig. »Oder noch besser: Was sind Sie?«

»Ich arbeitete früher ab und zu für die SolAb. Als Gesichtschirurg. Ich bin ein Talent. Ich will nicht ...«

Alaska hob einen Arm.

»Sie brauchen nicht weiterzusprechen, junger Mann.« Er erhob sich, ein großer, sehr dürrer Mann, dessen Uniform schlaff am Körper hing. »Ich trage diese Plastikmaske nicht zu meinem Vergnügen, sondern zum Schutz jener Menschen, mit denen ich zusammen bin. Wer direkt in mein verunstaltetes Gesicht blicken müsste, würde den Verstand verlieren. Alle Versuche mit Biomolplast und anderen Zellmasken sind fehlgeschlagen. Das Cappinfragment stößt alles ab, außer dieser Plastikmaske. Und wer will mein Gesicht behandeln, ohne es anzusehen?«

Whiilcont atmete schwer. Sein langes Haar war zu mehreren Zöpfchen geflochten. Saedelaere sah auf Whiilconts Hände. Sie erschienen ihm groß und ungeschickt. Whiilcont bemerkte den Blick und lächelte.

»Jeder denkt, dass ich damit nicht umgehen kann«, sagte er ruhig. »Aber ich habe sehr ruhige Hände, und ich bin geschickt.« Als Alaska aufstand, erhob Whiilcont sich ebenfalls und beugte sich über den. Tisch. »Warten Sie! Ich kenne die Schwierigkeiten. Aber bisher hat niemand versucht, eine Spiegeloperation des Cappinfragments durchzuführen.«

Saedelaere setzte sich wieder.

»Sind Sie verrückt oder großmäulig?«

Whiilcont erwiderte gelassen: »Denken Sie von mir, was Sie wollen. Nur eines sollten Sie glauben: Dass ich alles tun werde, um Sie von der Plastikmaske zu befreien. Und von dem, was darunter ist.«

Er begann, Saedelaere auseinanderzusetzen, wie er vorgehen wollte. Der Transmittergeschädigte hörte gespannt zu.

»Natürlich ist eine Spiegeloperation schwierig«, gab Whiilcont zu. »Aber ich habe schon Versuche ausgeführt und traue mir zu, dieses Ding aus Ihrem Gesicht zu schneiden, ohne es direkt anblicken zu müssen.«

»Ich werde darüber nachdenken«, sagte Alaska.

»Ich kann es hier an Bord nicht machen, sondern nur auf der Erde in meiner Praxis. Dort ist bereits alles vorbereitet.«

Saedelaere schüttelte wie benommen den Kopf. Das kam alles so überraschend. Außerdem war er skeptisch. Zahlreiche bekannte Ärzte und Wissenschaftler hatten sich schon mit seinem Problem beschäftigt, ohne eine Lösung finden zu können. Nun erschien ein unbekümmert wirkender junger Mann und behauptete, dass er das Cappinfragment aus dem Gesicht Alaskas entfernen konnte, wenn man ihm nur Gelegenheit dazu gab.

»Ich habe Aufnahmen meiner Praxis und ihrer Einrichtung in meiner Kabine. Ebenso meine Aufzeichnungen.« Whiilcont benahm sich, als hätte die Operation bereits begonnen. »Ich merke, dass Sie sich dafür interessieren. Ich will Ihnen alles zeigen, dann werden Sie feststellen, dass ich die Wahrheit sage.«

Als Alaska antworten wollte, wurde er von der Alarmanlage der GOOD HOPE II unterbrochen.

»Ich muss in die Zentrale. Es ist etwas geschehen.«

Whiilcont lief neben ihm her auf den Korridor hinaus.

»Kann ich noch einmal mit Ihnen darüber sprechen?«

»Sie sind verdammt hartnäckig!«

»Und entschlossen!«, rief Whiilcont. »Ich schneide Ihnen das Ding aus dem Gesicht, dann brauchen Sie nicht mehr mit dieser Maske herumzulaufen.«

Dabei habe ich gerade angefangen, mich an sie zu gewöhnen!, dachte Saedelaere sarkastisch.

Er schwang sich in einen Antigravschacht. Whiilcont blieb auf der Plattform stehen und sah ihm nach.

Als Alaska die Zentrale betrat, hatte er den jungen Mann schon wieder vergessen.

Auf dem Panoramabildschirm war ein seltsames Gebilde zu sehen. Es war eine etwa zwanzig Kilometer durchmessende Scheibe, über der sich auf der einen Seite ein halbkugelförmiger Energieschirm spannte. Auf der »unteren« Seite war die Scheibe glatt und in Dunkelheit gehüllt. Unter dem Energieschirm schienen mehrere Atomsonnen zu glühen. Schattenhaft waren die Umrisse von Bergen (oder Gebäuden) zu erkennen.

Saedelaere trat näher an die Kontrollen heran. Er wusste, dass dieses Gebilde den Alarm ausgelöst hatte.

Ohne mit jemand gesprochen zu haben, ahnte Alaska, dass dieses Ding aus dem Schwarm kam. Abgesehen von den Manips hatten sie bisher noch nichts gesehen, was aus dem Schwarm gekommen war, deshalb war dieses Zusammentreffen um so erregender.

Alaska schätzte, dass die GOOD HOPE im Augenblick ein halbes Lichtjahr vom Randgebiet des Schwarmes entfernt war. Auf den Bildschirmen war der Schwarm deutlich zu sehen.

Perry Rhodan saß im Pilotensitz, Icho Tolot stand hinter ihm. Der Haluter trug die Kette, die ihn vor der Verdummungsstrahlung schützte.

Auf der anderen Seite der Kontrollen saßen Fellmer Lloyd und Merkosh. Der Gläserne war im Sessel zusammengesunken und schien zu schlafen. Saedelaere wusste jedoch, dass diese Haltung tiefe Nachdenklichkeit andeutete.

Saedelaere trat hinter den Sitz von Lord Zwiebus.

»Schon etwas erfahren?«, flüsterte Saedelaere.

Zwiebus strich sich über die dunklen Haare.

»Das Ding kommt aus dem Schwarm.«

Saedelaere stieß einen Pfiff aus. Er hatte es geahnt!

»Perry Rhodan vermutet, dass es ausgestoßen wurde.«

»Weshalb?«

Lord Zwiebus brummte vor sich hin.

»Sprechen Sie deutlicher!«, ermahnte ihn Alaska.

»Die Manips traten in Schwärmen auf, aber dieses Ding kam allein. Außerdem wirkten alle Manöver, die wir bisher beobachtet haben, mehr oder weniger hilflos, woraus sich auf eine Verwirrung der Besatzung schließen lässt.«

Saedelaere sah jetzt, dass die Bilder auf dem Panoramaschirm von der Fernortung übertragen wurden. Die Scheibe war also noch weit von der GOOD HOPE II entfernt.

»Wir hatten diesmal Glück«, bemerkte Fellmer Lloyd. »Wir hätten genausogut auf der anderen Seite des Schwarmes stehen können, dann hätten wir die Scheibe nie entdeckt.«

»Vielleicht ist es kein Zufall«, gab Rhodan zurück.

Die anderen blickten ihn an.

Rhodan lächelte. Obwohl er einen Zellaktivator trug, waren die Strapazen der letzten Wochen nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Tiefe Linien hatten sich in sein Gesicht gegraben. Die Augen wirkten größer und um die Lippen hatten sich mehrere Fältchen gebildet. Saedelaere fragte sich, was in diesem Mann vorgehen mochte, der nun mitansehen musste, wie das Solare Imperium zerfiel.

»Vielleicht«, fuhr Perry Rhodan ruhig fort, »haben die Herren des Schwarmes das Ding absichtlich hier und jetzt ausgestoßen.«

»Daran glaube ich nicht«, dröhnte Tolots Stimme durch die Zentrale der GOOD HOPE II. »Bisher haben die Fremden durch nichts zu erkennen gegeben, dass sie Kontakt mit uns aufnehmen wollen. Warum sollte das plötzlich anders sein?«

»Jeder kann seine Meinung ändern«, sagte Lloyd. »Auch die Unbekannten.«

In der Zentrale der GOOD HOPE II trat einen Augenblick Stille ein.

GOOD HOPE II!, dachte Alaska Saedelaere ironisch. Wer an Bord hatte schon noch Hoffnung, dass sich die Situation ändern würde? Sie arbeiteten verbissen und entschlossen, aber die Verzweiflung über die Aussichtslosigkeit ihrer Bemühungen war nicht nur unterschwellig spürbar.

Die letzten Tage und Wochen waren ein Wirbel an Ereignissen, die sich kaum noch ordnen ließen.

Lord Zwiebus blickte zu dem Transmittergeschädigten hoch.

»Vielleicht ist es eine Falle!«

»Eine Falle?«, wiederholte Saedelaere. »Glauben Sie wirklich, dass man sich im Schwarm an einem so kleinen Schiff stört? Sicher würde man nicht einen solchen Aufwand betreiben, wenn man die GOOD HOPE II zerstören wollte.«

»Das ist richtig!«, gab Lord Zwiebus zu. »Trotzdem kann es eine Falle sein.«

»Zwiebus hat recht!«, stimmte Rhodan zu. »Wir werden deshalb mit der GOOD HOPE II der Scheibe fernbleiben.«

»Aber es ist eine einmalige Chance, etwas über den Schwarm zu erfahren«, sagte Ras Tschubai erregt. »Wenn Gucky und ich ...«

»Nein!«, lehnte Rhodan ab. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Ras.«

»Merkst du nicht, dass wir so bei ihm nicht ankommen?«, fragte Gucky, der auf Tschubais Knien saß. »Er braucht uns noch für wichtigere Aufgaben. Das glaubt er jedenfalls.«

»Sei still, Kleiner!«, befahl Rhodan. Niemand an Bord der GOOD HOPE II wusste, welche Gefahren in der Nähe der Scheibe existieren. Deshalb wäre es unverantwortlich gewesen, das Leben der beiden Teleporter zu gefährden. Rhodan wollte Gucky und Ras erst dann einsetzen, wenn es ihnen gelingen sollte, in den Schwarm einzudringen. Doch daran war jetzt noch nicht zu denken.

»Wir werden es mit einer Space-Jet versuchen«, entschied Rhodan. »Sie kann sich vorsichtig der Scheibe nähern. Alaska und Fellmer werden an Bord sein. Alaska, sind Sie einverstanden?«

»Natürlich!«, erwiderte der Mann mit der Maske überrascht. Er warf einen Blick zu Lloyd hinüber. Er ahnte, warum Rhodan den Telepathen als Begleiter für ihn ausgesucht hatte. Lloyd konnte mit seinen parapsychischen Fähigkeiten am ehesten feststellen, ob jemand unter dem Energieschirm über der Scheibe lebte.

»Nehmen Sie noch einen dritten Mann mit«, schlug Rhodan vor.

Saedelaere sah, dass Lloyd einen Vorschlag machen wollte, und sagte schnell: »Ich habe eine Bitte!«

»Sprechen Sie!«, forderte Rhodan.

»Ich möchte, dass Whiilcont uns begleitet!«, stieß Saedelaere hervor.

»Whiilcont?«, wiederholte Rhodan verständnislos.

»Der junge Mentalstabilisierte, der bei unserer letzten Zwischenlandung auf Terra zu uns gekommen ist, um die Funker zu verstärken.«

»Ja«, nickte Rhodan. »Ich weiß jetzt, wen Sie meinen. Aber warum möchten Sie, dass ausgerechnet ein völlig unerfahrener Mann Sie begleitet?«

»Das sind private Gründe«, antwortete Saedelaere ausweichend.

Rhodan sah ihn ernst an.

»Glauben Sie, dass jetzt die Zeit ist, an private Interessen zu denken, Alaska?«

Das Cappinfragment unter Saedelaeres Maske schoss helle Strahlen aus Mund- und Augenschlitzen. Das zeigte deutlich, wie erregt Saedelaere war.

»Es scheint Ihnen viel daran zu liegen, Whiilcont mit in den Einsatz zu nehmen?«, fragte Rhodan.

»Ja, Sir!«

Saedelaere nahm an, dass Rhodan ablehnen würde. Das wäre bedauerlich, aber durchaus verständlich gewesen. Ein wichtiger Einsatz stand bevor. Je erfahrener die Männer waren, die daran teilnehmen würden, desto sicherer war ein Erfolg.

»Rufen Sie diesen jungen Mann in die Zentrale!«, ordnete Rhodan an.

Ein paar Minuten später erschien Whiilcont. Er lächelte Saedelaere zu.

»Alaska Saedelaere zeigt bemerkenswertes Interesse an Ihnen«, begann Rhodan ohne Umschweife. »Sie sind jung und kräftig, außerdem mentalstabilisiert. Sie haben auch schon für die SolAb gearbeitet.«

»Nur gelegentlich und nur im Innendienst, Sir.« Auch jetzt machte Whiilcont einen völlig unbeschwerten Eindruck. Die Situation, in der sich die gesamte Menschheit befand, schien ihn nicht zu belasten. Vielleicht, überlegte Saedelaere, dachte Whiilcont nur an seine Praxis, die er auf der Erde besaß.

»Sie sind Gesichtschirurg!«, stellte Rhodan fest. »Haben Sie Kampferfahrung?«

»Überhaupt nicht, Sir!«, gab Whiilcont unbekümmert zurück. »Um ehrlich zu sein: Ich kann noch nicht einmal mit einer Waffe umgehen.«

»Halten Sie sich für mutig?«

Whiilcont spitzte die Lippen. Er schien nachzudenken. Dann lächelte er abermals.

»Ich bin nicht besonders mutig. Ich hatte allerdings noch nie Gelegenheit, es herauszufinden.«

Rhodan warf Saedelaere einen vielsagenden Blick zu. Der Transmittergeschädigte sagte: »Es tut mir leid, Sir! Es war nur eine verrückte Idee.«

Ohne sich um Rhodan zu kümmern, ging Whiilcont auf Saedelaere zu.

»Es handelt sich um die Operation?«

»Unsinn!«, sagte Alaska scharf. »Dazu ist jetzt keine Zeit, es handelt sich um das Objekt, das wir geortet haben und weiterhin beobachten. Lloyd und ich werden mit einem dritten Mann dorthin fliegen.«

Whiilcont blickte sich im Kreis der in der Zentrale versammelten Besatzungsmitglieder um.

»Und dieser dritte Mann sollte nach Alaska Saedelaeres Vorstellungen ich sein.« Er senkte den Kopf und sprach leise weiter. »Ich weiß auch, warum. Mr. Saedelaere wollte herausfinden, was für ein Mensch ich bin. Er wollte herausfinden, ob er mir vertrauen kann.« Er warf den Kopf in den Nacken. »Ich werde Saedelaere von diesem Ding unter der Maske befreien. Ich kann es.«

»Nicht so stürmisch, junger Mann!«, sagte Rhodan.

»Woher wollen Sie wissen, ob ich mich da draußen schlechter verhalte als ein erfahrener Raumfahrer?«, fragte Whiilcont. »Das Objekt, das wir untersuchen sollen, ist völlig fremdartig. In diesem Zusammenhang gibt es keine Erfahrungswerte.«

Rhodan musste lachen.

»Erfahrung ist die Fähigkeit, sich schnell auf neue Situationen und Gefahren einstellen zu können. Es ist die Fähigkeit der richtigen Reaktion im richtigen Augenblick.«

Für Whiilcont war das Thema damit abgeschlossen.

»Auf jeden Fall danke ich Ihnen«, sagte er zu Saedelaere.

Als er die Zentrale verlassen hatte, sagte Tschubai: »Der Bursche imponiert mir. Vielleicht sollten Sie ihn doch mitnehmen.«

»Ihre Fürsprache gibt den Ausschlag«, sagte Rhodan. »Whiilcont wird Alaska und Fellmer begleiten.«

Saedelaere hatte seine Voreiligkeit längst bereut. Er scheute sich jedoch, seinen einmal gefassten Entschluss jetzt in aller Öffentlichkeit rückgängig zu machen. Er hätte damit nur Whiilcont bloßgestellt. Zweifellos war Whiilcont ein unbekümmerter Idealist. Genau die Sorte Mann, die blindlings in alle Gefahren stolperte.

Saedelaere fluchte lautlos. Rhodan hatte mit seiner Bemerkung gar nicht so unrecht. Sie würden nicht nur mit der seltsamen Scheibe zu tun haben, sondern auch auf Whiilcont aufpassen müssen. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, dass Whiilcont schnell lernte und sich den Gegebenheiten anpasste.

Saedelaeres Gedanken wurden abgelenkt, als von der noch sehr weit entfernten Scheibe neue Ortungsimpulse aufgefangen wurden.

»Etwas geschieht dort!«, stellte Rhodan fest. »Schade, dass wir nicht näher dran sind, dann könnten wir vielleicht Einzelheiten feststellen.«

Die Ortungstechniker bemühten sich, aber es war nicht genau feststellbar, was in der Nähe der Scheibe geschah. Der angepeilte Energieausstoß schien jedoch darauf hinzudeuten, dass bestimmte Energieanlagen des Objektes zu arbeiten begonnen hatten.

Etwas war aus dem Schwarm gekommen – oder, wie Rhodan glaubte, ausgestoßen worden.

Wenn die Theorie stimmte, dass der Schwarm aus unermesslichen Fernen kam, stammte vielleicht auch diese Scheibe aus diesem Gebiet. Aus einer anderen Galaxis oder vielleicht sogar aus einem anderen Universum.