Perry Rhodan 519: Das heimliche Imperium - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 519: Das heimliche Imperium E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Neue Hoffnung für die Völker der Galaxis - die Konferenz der Immunen beginnt Auf der Erde schreibt man Mitte November des Jahres 3441. Damit ist seit dem Tag, als die Katastrophe über fast alle Intelligenzwesen der Galaxis hereinbrach, nahezu ein Jahr vergangen. Immer noch besteht keine echte Aussicht, den mysteriösen Schwarm an seinem Flug durch die Galaxis zu hindern oder die vom Schwarm ausgehende Manipulation der 5-D-Konstante, die bei den meisten Lebewesen eine Retardierung der Intelligenz hervorruft, rückgängig zu machen. Perry Rhodan und seine immunen Gefährten, unter ihnen Atlan, Gucky und viele alte Bekannte, lassen jedoch nichts unversucht, dem Geheimnis des Schwarms auf die Spur zu kommen. Von einigen Abstechern abgesehen, hält sich der Großadministrator mit der GOOD HOPE II fast ständig in der Nähe des Schwarms auf, um Informationen zu sammeln und Untersuchungen anzustellen. Unterdessen waren auch Reginald Bull und Julian Tifflor, die mit ihrer INTERSOLAR zur GOOD HOPE enge Verbindung zu halten pflegen, nicht untätig gewesen. In Perry Rhodans Auftrag haben die Männer Kontakt zu sämtlichen bekannten Immunen der Galaxis aufgenommen. Ziel dieser Kontakte soll sein, im Rahmen einer "Galaktischen Völker-Allianz" mit vereinten Kräften gegen den Schwarm zu wirken. Jetzt, rund ein Jahr nach dem Auftauchen des Schwarms, beginnt auf einer öden, uralten Welt die einberufene Konferenz der Immunen. Sie nimmt ihren Anfang mit dem Erscheinen der Vertreter des HEIMLICHEN IMPERIUMS ...

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Nr. 519

Das Heimliche Imperium

Neue Hoffnung für die Völker der Galaxis – die Konferenz der Immunen beginnt

von WILLIAM VOLTZ

Auf der Erde schreibt man Mitte November des Jahres 3441. Damit ist seit dem Tag, als die Katastrophe über fast alle Intelligenzwesen der Galaxis hereinbrach, nahezu ein Jahr vergangen.

Immer noch besteht keine echte Aussicht, den mysteriösen Schwarm an seinem Flug durch die Galaxis zu hindern oder die vom Schwarm ausgehende Manipulation der 5-D-Konstante, die bei den meisten Lebewesen eine Retardierung der Intelligenz hervorruft, rückgängig zu machen.

Perry Rhodan und seine immunen Gefährten, unter ihnen Atlan, Gucky und viele alte Bekannte, lassen jedoch nichts unversucht, dem Geheimnis des Schwarms auf die Spur zu kommen. Von einigen Abstechern abgesehen, hält sich der Großadministrator mit der GOOD HOPE II fast ständig in der Nähe des Schwarms auf, um Informationen zu sammeln und Untersuchungen anzustellen.

Unterdessen waren auch Reginald Bull und Julian Tifflor, die mit ihrer INTERSOLAR zur GOOD HOPE enge Verbindung zu halten pflegen, nicht untätig gewesen.

In Perry Rhodans Auftrag haben die Männer Kontakt zu sämtlichen bekannten Immunen der Galaxis aufgenommen. Ziel dieser Kontakte soll sein, im Rahmen einer »Galaktischen Völker-Allianz« mit vereinten Kräften gegen den Schwarm zu wirken.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator lädt ein zur Konferenz der Immunen.

Atlan, Geoffry Abel Waringer und Mentro Kosum – Perry Rhodans Begleiter bei der Konferenz auf Dessopato.

Nos Vigeland, Terser Frascati und Runeme Shilter – Herrscher von Carsual.

Ollin – Ein Mann, der töten will.

Sarnen – Eine Frau, die Hilfe für ihren Heimatplaneten sucht.

Einleitung

Gegen Ende des Jahres 3441 gab es in unserer Galaxis kaum noch eine Raumfahrt. Das durch die Verdummungswelle auf den von den raumfahrenden Völkern besiedelten Planeten hervorgerufene Chaos zwang die immun Gebliebenen, sich nur um den Fortbestand ihrer Völker zu bemühen.

Nur einzelne Raumschiffe bewegten sich noch durch den Weltraum, von diesen wiederum waren es nur zwei, die sich damit beschäftigten, den in die Galaxis eingedrungenen Schwarm zu beobachten: die GOOD HOPE II und die INTERSOLAR.

Die INTERSOLAR unter dem Kommando von Reginald Bull und Julian Tifflor hatte allerdings noch eine zweite Aufgabe zu erfüllen. Sie flog Planeten der wichtigsten Völker an. Bull und Tifflor forderten die intelligent gebliebenen Vertreter dieser Völker auf, Abgeordnete zu einer großen galaktischen Konferenz zu schicken. Einziges Ziel dieser Konferenz sollte die Gründung der GALAKTISCHEN VÖLKERALLIANZ sein. Diese Vereinigung sollte keinerlei politische Ziele haben. Ihre einzige Aufgabe sollte darin bestehen, die Immunen aller Völker zu einem gemeinsamen Handeln gegen den Schwarm zu veranlassen.

Am 20. November 3441 Erdzeit trat auf der GOOD HOPE II eine Funknachricht von der INTERSOLAR ein.

Reginald Bull berichtete darin, dass die Vorbereitungen für die geplante Konferenz so gut wie abgeschlossen waren. Erstaunlicherweise war es relativ schnell gelungen, Anhänger für Rhodans Idee zu gewinnen. Alles sah danach aus, als würden die Völker der Galaxis angesichts der schrecklichen Bedrohung durch den Schwarm ihre Eifersüchteleien und bisherigen Streitigkeiten vergessen können.

Die Konferenz sollte an einem neutralen Ort, fast schon im Einflussgebiet der vom Schwarm ausgesandten Pilzschiffe, stattfinden. Perry Rhodan hatte das System Heykla-Beru als Konferenzort vorgeschlagen.

Rhodan verzichtete vorläufig auf eine weitere Beobachtung des Schwarmes und nahm mit der GOOD HOPE II Kurs auf Heykla-Beru, um an der Konferenz teilzunehmen.

Dies ist die Geschichte dieser Konferenz.

1.

Auf den Bildschirmen der GOOD HOPE II war die rote Zwergsonne Heykla-Beru bereits deutlich zu erkennen. Sie besaß zwei Planeten: Grom, eine Hitzewelt, und Dessopato, eine Wüstenwelt von der Größe des solaren Planeten Mars.

Wissenschaftler, die vor sechsundachtzig Jahren das System Heykla-Beru mit einem Explorer-Schiff angeflogen und untersucht hatten, waren mit wertvollen Funden zurückgekehrt. Vor mehr als zweihunderttausend Jahren hatte es auf Dessopato eine Zivilisation gegeben, deren Entwicklung einen hohen Stand erreicht hatte. Die Gründe für den Untergang dieses Volkes waren bisher unbekannt geblieben, aber auf der Oberfläche des Planeten gab es steinerne Zeugen für eine einstmals hochstehende Kultur. Die Sauerstoffatmosphäre dieser Welt, die früher einmal ein Paradies gewesen sein musste, begann sich allmählich zu verflüchtigen, doch sie war noch dicht genug, um humanoiden Lebewesen den Aufenthalt ohne Schutzvorrichtungen zu gestatten.

Atlan, der neben Rhodan saß und die Bildschirme beobachtete, lächelte verständnisvoll.

»Allmählich wird mir klar, warum alle Völker diesem Konferenzort zugestimmt haben. Er ist tatsächlich neutral. Niemand kann behaupten, dass die Terraner allein durch die Wahl dieses Platzes gewisse Vorteile bekommen.«

Rhodan warf ihm einen unwilligen Blick zu.

»Du unterstellst Wesen, die verzweifelt und einsam sind, dass sie sich mit solchen Nebensächlichkeiten aufhalten. Ich glaube, dass die Abgeordneten, von wo immer sie kommen, jeden Konferenzort akzeptiert hätten – sogar Terra. Es geht jetzt ausschließlich um die Erhaltung der Arten.«

Der Arkonide spreizte beide Hände und presste die Fingerspitzen gegeneinander. Er glaubte, die Emotionen und Beweggründe intelligenter Wesen besser beurteilen zu können als Perry Rhodan. Natürlich waren die Immunen angesichts der über ihre Völker hereingebrochenen Katastrophe verzweifelt, aber diese Tatsache allein machte aus Egoisten noch keine Heiligen.

»Ich bin überzeugt davon«, fuhr Rhodan fort, »dass meine Vorschläge Beifall finden werden. Wenn wir ein Immunenkommando aus Angehörigen aller Völker zusammenstellen können, haben wir einen großen Schritt nach vorn getan. Unter diesen Umständen bin ich bereit, alles Material, das wir bisher über den Schwarm gesammelt haben, der Konferenz zur Verfügung zu stellen.«

»Ich wäre nicht ganz so selbstlos«, mischte sich Toronar Kasom ein, der an Bord der GOOD HOPE II die Rolle eines Feuerleitoffiziers übernommen hatte. »Wir sollten uns in jedem Fall erst anhören, was die anderen zu sagen haben.«

Rhodan machte eine Handbewegung, als wollte er Kasoms Einwand wegwischen.

»Es geht jetzt um wichtige Entscheidungen. Die Tatsache, dass fast alle Völker unserem Ruf gefolgt sind, beweist, dass sie in Not sind. Zusammenarbeit, die aus einer Notlage heraus entsteht, hält größten Belastungen stand.«

»Wenn du mit dieser Einstellung an die Sache herangehst, wirst du eine Lektion erhalten, die du dir leicht ersparen könntest, Terraner«, warnte Atlan. »Natürlich werden alle Konferenzteilnehmer ihre Zustimmung zu deinen Vorschlägen geben, aber sie werden versuchen, möglichst viel für sich und ihre Völker herauszuholen. Es ist auch möglich, dass einige Abgeordnete annehmen, dass sie der terranischen Vorherrschaft innerhalb der Galaxis nunmehr ein Ende machen können.«

»Unter diesen Umständen?«, fragte Rhodan zweifelnd. »Das ist wohl nicht dein Ernst!«

Atlan zuckte mit den Schultern und gab keine Antwort. Es sah nicht so aus, als würde Perry sich überzeugen lassen. Die fast euphorische Stimmung, mit der Rhodan dieser Konferenz entgegensah, würde schnell vorbei sein, wenn die ersten Abgeordneten gesprochen hatten.

Icho Tolot, der spürte, dass es zwischen den beiden alten Freunden zu einer Missstimmung gekommen war, versuchte zu vermitteln.

»Wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht mit den gewählten Repräsentanten der verschiedenen Völker sprechen werden, sondern nur mit Wesen, die durch irgendwelche Umstände von der Verdummungswelle verschont geblieben sind. Es erhebt sich die Frage, ob sie sich überhaupt in der Lage sehen, Entscheidungen zu treffen.«

»Ich teile Ihre Ansicht nicht ganz, Tolotos.« Fellmer Lloyd, der der Unterhaltung bisher schweigend zugehört hatte, benutzte die freundschaftliche Anredeform von Tolots Namen. »Die Wesen, mit denen wir verhandeln werden, sind echte Repräsentanten ihrer Völker. Sie sind sogar für die verdummten Mitglieder ihrer Völker verantwortlich. Davon kann sie niemand frei machen.«

»Wir sollten abwarten, was auf Dessopato geschehen wird«, schlug Ras Tschubai vor.

»Wahrscheinlich ist alles nur Zeitverschwendung«, unkte Gucky. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu einem positiven Ergebnis kommen wird.«

»Die Bedrohung des Schwarmes ist allgegenwärtig«, erinnerte Rhodan. »Schon deshalb glaube ich an einen guten Ausgang der Konferenz. Hat jemand erwartet, dass sich die Abgesandten der verschiedensten Völker so schnell zusammenfinden würden?«

Die Diskussion wurde unterbrochen, als Joak Cascal einen Funkspruch der im Heykla-Beru-System stehenden INTERSOLAR in die Zentrale durchgab.

Bull und Tifflor hatten auf Dessopato alle Vorbereitungen für die Konferenz getroffen.

»Vierhundertachtzig Raumschiffe sind mittlerweile eingetroffen«, verlas Cascal. »Sie sind alle auf den abgesteckten Geröllwüsten gelandet. Bisher hat niemand eines der Schiffe verlassen, um den Konferenzort zu besichtigen. Die Besatzungen haben sich auch nicht über Funk unterhalten. Es sieht so aus, als würde alles auf das Erscheinen Perry Rhodans warten.« Cascal hüstelte und fügte hinzu: »Das ist natürlich Bullys persönliche Ansicht.«

Rhodan musste lächeln und forderte Cascal auf, einen direkten Funkkontakt zur INTERSOLAR herzustellen. Wenige Augenblicke später konnte Rhodan das kantige Gesicht seines Freundes auf dem Bildschirm des Hyperkoms sehen.

»Vierhundertachtzig Schiffe?«, fragte Rhodan.

Bully nickte.

»Akonen, Neu-Arkoniden, Aras, Springer, Antis und Blues sind mit mehreren Abgeordneten vertreten. Auch Teilnehmer der einzelnen Sternenreiche sind eingetroffen. Nichthumanoide sind seltener vertreten, aber wir erwarten noch ein paar tausend Teilnehmer, darunter Unither, Kolgonen und Swoons. Ich werde nach diesem Gespräch eine vollständige Liste durchgeben.«

»Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen?«, erkundigte sich Rhodan.

»Ja.« Bull rieb sich die Augen. »Die Konferenz könnte jetzt beginnen.«

Rhodan kannte seinen Freund genau.

»Ist irgend etwas nicht in Ordnung?«

Bully senkte den Blick.

»Ich weiß es nicht. Es ist mehr ein Gefühl. Ich sähe es lieber, wenn die einzelnen Besucher Kontakt untereinander aufnehmen würden. Sie scheinen sich gegenseitig voller Misstrauen zu beobachten.«

»Das wird sich noch ändern«, meinte Rhodan zuversichtlich. »Wichtig ist, dass wir möglichst schnell beginnen, damit zu Misstrauen nicht noch Ungeduld kommt.«

»Wirst du die Konferenz eröffnen?«

»Ich weiß nicht, ob das klug wäre«, erwiderte Rhodan.

»Vigeland, Frascati und Shilter sind bereits eingetroffen und haben danach gefragt.« Bull wurde immer ernster. »Ich halte die Tatsache, dass sich alle drei Anführer des Carsualschen Bundes hier aufhalten, für ein schlechtes Zeichen. Ich befürchte, dass sie nur gekommen sind, um ihren Vorteil zu suchen.«

»Es liegt schließlich nur an den anderen Konferenzteilnehmern, ob sich das verwirklichen lässt«, gab Rhodan zurück.

»Was hast du jetzt vor?«, erkundigte sich Bull.

»Wir werden jetzt mit der GOOD HOPE landen«, kündigte Rhodan an. »Danach will ich versuchen, mit einzelnen Gruppen noch vor der Konferenz zu sprechen, um herauszufinden, wie die allgemeine Stimmung ist.«

»Na gut«, stimmte Bull zu. »Ich gebe jetzt die Liste der bisher eingetroffenen Teilnehmer durch ...«

*

Die Geröllwüste in der Nähe des verfallenen Amphitheaters hatte sich in einen Raumhafen verwandelt. Ein Beiboot der INTERSOLAR hatte schon vor Wochen mit einem Impulsgeschütz alle größeren Felsformationen zerstrahlt und schwarze Linien in den Boden gebrannt. Auf diese Weise waren Landeplätze für mehr als dreitausend Schiffe mittlerer Größe entstanden. Niemand rechnete damit, dass besonders große Schiffe auf Dessopato landen würden, denn keines der betroffenen Völker besaß genügend Immune, um sie zu besetzen.

Vierhundertachtzig Schiffe waren inzwischen auf Dessopato gelandet. Zwei Beiboote der INTERSOLAR kreisten ständig über dem Landegebiet, um die von der INTERSOLAR eingewiesenen Schiffe an ihre Plätze zu leiten. Die Vertreter der Sternenreiche, die aus terranischen Kolonien hervorgegangen waren, hatten fast alle Space-Jets benutzt. Daneben gab es Kugel-, Walzen- und Konusschiffe. Die Akonen waren mit einem dreihundert Meter durchmessenden Kugelschiff angekommen, vielleicht, weil sie auf diese Weise ihre ungebrochene technische Macht demonstrieren wollten. Am auffälligsten war ein schwarzes Schiff der Haluter, das am Rande der Geröllwüste niedergegangen war.

Die Abgeordneten aus der Springergruppe der Überschweren hatten mit ihrem kleinen Walzenschiff während der Landung Pech gehabt. Das Schiff war so unglücklich aufgeschlagen, dass zwei Landestützen eingeknickt waren. Die Besatzung schien zwar immun zu sein, aber von Raumfahrt nicht sehr viel zu verstehen.

Rhodan, der die Szenerie über die Bildschirme der GOOD HOPE II beobachtete, war im ersten Augenblick enttäuscht. Würden die Besatzungen dieser Schiffe eine gut funktionierende Gemeinschaft zustande bringen, die in der Lage war, Operationen gegen den Schwarm auszuführen?

Atlan stand hinter Perry und lehnte sich mit den Armen auf den Sessel.

»Das ist der Rest«, sagte er bitter. »Der Rest von großen Raumflotten. Ein trauriger Anblick, diese zusammengewürfelte Anhäufung von kleinen Schiffen. Auch wenn noch zwei- oder dreitausend Schiffe landen sollten, wird es dort unten nicht besser aussehen.«

»Was willst du nur?«, fragte Rhodan. »Es ist mehr, als wir erwarten konnten. Für mich ist es ... ein großartiges Bild, denn es demonstriert den Willen zu überleben.«

Atlan sagte rau: »Es ist ein armseliges Bild. Und nichts kann darüber hinwegtäuschen.«

Die GOOD HOPE II schwebte über die Geröllwüste dahin. Vor ihr flog ein Gleiter der INTERSOLAR.

Rhodan deutete auf den großen Bildschirm über den Kontrollen.

»Dort drüben liegt das Amphitheater, wo die Konferenz stattfinden wird.«

Die Besatzungsmitglieder, die sich in der Zentrale der GOOD HOPE II aufhielten, erblickten die Trümmer einer ehemaligen Arena. An manchen Stellen ragten mächtige Mauern fast zweihundert Meter in die Höhe. Die Außenflächen der Mauern waren rissig. Von der ehemaligen Farbe war nichts mehr zu sehen, kalksteinfarbene Linien durchzogen das helle Grau der Steine wie ein Netzwerk feinster Äderchen. Halbrunde Tore mit zum Teil umgestürzten Sockeln waren mit Impuls- und Desintegratorgeschützen wieder freigelegt worden. Aus großer Höhe zeichneten sich die dunklen Umrisse einer seit Jahrtausenden nicht mehr benutzten Straße ab. Früher einmal hatten die Bewohner dieser Welt das Amphitheater auf diesem Weg erreicht.

Im Innern war die riesige Arena besser erhalten. Steinbänke reichten bis zur Oberkante der Mauern hinauf. Dazwischen wucherten Moose und anspruchslose Gräser. Gräben und Furchen, deren Bedeutung bestenfalls noch zu erraten war, durchzogen den Rand des ehemaligen Spielfelds. Das Spielfeld selbst war von Trümmern aller Art geräumt worden. Auf der gewalzten Fläche standen bereits verschiedene Einrichtungen, die zur Durchführung der Konferenz benötigt wurden. Es gab ein Podest mit einem Translatoranschluss. Auf allen noch erhaltenen Steinbänken waren Translatoren und Mikrophone angebracht worden. Den Mittelpunkt des Spielfelds bildete ein in einem Antigravnetz ruhender Rundumbildschirm von zwanzig Metern Durchmesser. Auf diese Weise würden alle Konferenzteilnehmer Filme und Bilder gleichzeitig sehen können.

Bull und Tifflor hatten bei den Vorbereitungen an alles gedacht. Ein Heer von Medo- und Arbeitsrobotern wartete darauf, für die Konferenzteilnehmer sorgen zu können. Flugfähige Roboter mit Tiefstrahlern sollten gewährleisten, dass die Konferenz auch während der Nacht fortgesetzt werden konnte.

Reginald Bull meldete sich über Funk.

»Wie gefällt es dir?«, erkundigte er sich bei Rhodan.

Rhodan ließ sich mit einer Antwort Zeit.

»Es sieht so aus, als hättest du an alles gedacht!«

»Du hast etwas an unseren Vorbereitungen auszusetzen?«

»Es gibt keinerlei Sicherheitsmaßnahmen!«

»Ich bitte dich!« Bullys Stimme klang ungeduldig. »Jede Waffe, auch wenn sie nur defensiver Natur wäre, hätte sofort Proteste bei einigen Ankömmlingen ausgelöst. Ich befürchte sowieso, dass man unsere technischen Einrichtungen kritisieren wird. Auf jeden Fall befindet sich in der Arena keine einzige Waffe, nicht einmal ein Schutzschirm.«

»Vielleicht hast du recht«, meinte Rhodan. »Ich werde darüber nachdenken.«

»Er begeht den gleichen Denkfehler wie du«, erklärte Atlan ärgerlich. »Ich sehe kommen, dass du unbewaffnet und schutzlos auf dem Rednerpodium stehen wirst.«

»Das kann schon sein«, gab Rhodan zu.

»Rhodanos!«, rief Tolot mit dröhnender Stimme. »Wollen Sie tatsächlich Ihr Leben auf diese Weise aufs Spiel setzen?«

Rhodan deutete auf den Bildschirm, wo die Raumschiffe der bisher gelandeten Konferenzteilnehmer zu sehen waren.

»Wenn sie ohne Waffen kommen, kann ich nicht anders handeln.«

Gucky sagte: »Ras und ich werden bereit sein, dich sofort herauszuholen, wenn etwas schiefgehen sollte. Dagegen wirst du wohl kaum etwas einzuwenden haben.«

»Natürlich nicht«, sagte Rhodan. Er blickte sich im Kreis seiner Freunde um. »Es ist erstaunlich, wie sehr ihr plötzlich um mich besorgt seid. Schließlich werde ich nicht an einem Gefecht, sondern an einer Konferenz teilnehmen.«