Perry Rhodan 534: Der Schwarze Dämon - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 534: Der Schwarze Dämon E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Die 5. Kolonne auf der Welt der Entarteten - im Kampf mit dem Koloß Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende April des Jahres 3442. Für Perry Rhodan und die von der galaxisweiten Verdummung nicht oder nicht mehr betroffenen Terraner - ihre Schar, obwohl inzwischen auf mehrere Tausende angewachsen, ist im Vergleich zu den vielen Milliarden Geschädigten verschwindend gering - bieten sich eine Fülle von wichtigen Aufgaben, die sich wegen akuten Mangels an qualifizierten Kräften kaum bewältigen lassen. Sie suchen nach Mitteln und Wegen, den Schwarm auf seinem unheilvollen Vordringen in die Galaxis aufzuhalten; sie versuchen, die Not auf der Erde und anderen besiedelten Welten zu lindern; sie kümmern sich um das "Heimliche Imperium", dessen Existenz in gewisser Weise eine zusätzliche Bedrohung darzustellen scheint; und sie versuchen, alle noch nicht erfassten intelligenten Kräfte der Galaxis zu mobilisieren. Bei diesen schwierigen Missionen wurden, allen Widerständen zum Trotz, inzwischen schon beachtliche Teilerfolge errungen. Und jetzt scheint sich ein weiterer Erfolg bei der Konfrontation mit dem Schwarm abzuzeichnen. Ein Raumschiff der 5. Kolonne, das den Durchbruch erzielt hat, fliegt zur Welt der Entarteten und nimmt den Kampf auf. Gegner des terranischen Einsatzkommandos ist DER SCHWARZE DÄMON ...

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Nr. 534

Der Schwarze Dämon

Die 5. Kolonne auf der Welt der Entarteten – im Kampf mit dem Koloss

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende April des Jahres 3442.

Für Perry Rhodan und die von der galaxisweiten Verdummung nicht oder nicht mehr betroffenen Terraner – ihre Schar, obwohl inzwischen auf mehrere Tausende angewachsen, ist im Vergleich zu den vielen Milliarden Geschädigten verschwindend gering – bieten sich eine Fülle von wichtigen Aufgaben, die sich wegen akuten Mangels an qualifizierten Kräften kaum bewältigen lassen.

Sie suchen nach Mitteln und Wegen, den Schwarm auf seinem unheilvollen Vordringen in die Galaxis aufzuhalten; sie versuchen, die Not auf der Erde und anderen besiedelten Welten zu lindern; sie kümmern sich um das »Heimliche Imperium«, dessen Existenz in gewisser Weise eine zusätzliche Bedrohung darzustellen scheint; und sie versuchen, alle noch nicht erfassten intelligenten Kräfte der Galaxis zu mobilisieren.

Bei diesen schwierigen Missionen wurden, allen Widerständen zum Trotz, inzwischen schon beachtliche Teilerfolge errungen. Und jetzt scheint sich ein weiterer Erfolg bei der Konfrontation mit dem Schwarm abzuzeichnen.

Ein Raumschiff der 5. Kolonne, das den Durchbruch erzielt hat, fliegt zur Welt der Entarteten und nimmt den Kampf auf.

Die Hauptpersonen des Romans

Alaska Saedelaere – Chef der GEVARI-Expedition.

Mentro Kosum – Pilot der GEVARI.

Blazon Alpha und Blazon Beta – Zwei ungleiche Brüder.

Gucky, Ribald Corello, Merkosh und Balton Wyt – Mutanten an Bord der GEVARI.

Magallion – Der Schwarze Dämon.

1.

Saedelaeres Führungseigenschaften waren nicht offen erkennbar – im Gegenteil: Jemand, der den Transmittergeschädigten zum ersten Mal sah, hätte ihn leicht für einen hilflos wirkenden Mann gehalten, der sich einer holprigen Sprechweise bediente und seinen dürren Körper entschieden zu langsam bewegte. Bessere Menschenkenner hätten vielleicht begriffen, dass die Qualitäten dieses Mannes in der Not erkennbar wurden, dass sie nur dann hervorbrachen, wenn die Situation es erforderte.

Das zurückhaltende, fast schüchterne Benehmen dieses Mannes wich dann einer sachlichen Entschlossenheit.

Mentro Kosum, der den Mann mit der Plastikmaske richtig einzuschätzen vermochte, fragte sich, ob Saedelaere den Anblick der Oberfläche des Planeten Kokon mit der gleichen inneren Distanz erlebte, wie er immer bei der Begegnung mit mysteriösen Dingen zu reagieren pflegte.

Vor wenigen Minuten war die GEVARI in eine weite Kreisbahn um den Planeten Kokon gegangen.

Kosum rief sich ins Gedächtnis zurück, was sie alles über diese Welt wussten. Die Daten, die ihnen bekannt waren, stammten von jenem Erkundungsflug, den Balton Wyt, Merkosh und die Blazon-Brüder vor zwei Tagen von Praspa IV aus mit den Fluglinsen der GEVARI unternommen hatten.

Diese Expedition war nur ein halber Erfolg gewesen, denn zwei der Fluglinsen waren unter der Einwirkung fremdartiger Energien auf den Planeten Kokon abgestürzt. Ihre Piloten waren auf die verbliebenen Flugscheiben umgestiegen. Alle vier Besatzungsmitglieder waren unverletzt nach Praspa IV zurückgekehrt.

Die Auswertung der Messergebnisse hatte sechzehn Stunden in Anspruch genommen. Exakte Berechnungen hatten sich aufgrund der stark strahlenden Energieschienen, die sich wie ein Netz um Kokon spannten, als ausgesprochen schwierig erwiesen.

Soviel stand jedoch fest: Kokon, von den Wasserlebewesen auf Praspa IV auch die »Welt der Entarteten« genannt, war etwas größer als die Erde. Auf dem Planeten war es sehr heiß, die mittleren Temperaturen betrugen plus achtunddreißig Grad Celsius. Die Rotationsdauer des Planeten betrug 22,7 Stunden, und seine Schwerkraft war geringfügig höher als die der Erde.

Von der Oberflächenstruktur, davon konnte sich auch Mentro Kosum jetzt mit einem Blick durch die Panzerplastkuppel oder auf die Bildschirme überzeugen, war nicht viel zu sehen. Die Energieschienen verbargen den größten Teil der eigentlichen Planetenoberfläche unter sich.

Es stand jedoch fest, dass es auf Kokon zwischen weiten Landmassen große Binnenmeere gab. Diese Meere waren durch kanalähnliche Gebilde miteinander verbunden.

Durch das hohe Rückstrahlvermögen der Energieschienen leuchtete Kokon weit in den Weltraum hinaus.

Kosum riss sich gewaltsam von diesem mysteriösen Anblick los und warf einen Blick auf die Kontrollinstrumente. Die Mehrzahl von ihnen wurde von den Energieimpulsen Kokons beeinflusst und zeigte irreguläre Werte.

Der Emotionaut hatte deshalb die SERT-Haube abgenommen und steuerte das Schiff manuell. Er verließ sich ganz auf die optischen Wahrnehmungen.

In der Zentrale der GEVARI war es auffällig still. Die Besatzungsmitglieder waren völlig in die Beobachtung des fremden Planeten vertieft. Sie alle hatten schon viel Unheimliches gesehen, aber der Anblick von Kokon übertraf vielleicht sogar Bilder, die sie sich in ihrer Phantasie schon von anderen Welten gemacht hatten.

Die Energieschienen umliefen Kokon in unregelmäßigen Bahnen. Einige von ihnen reichten bis in die obersten Schichten der Atmosphäre, waren also fast einhundert Kilometer hoch. Andere Schienenstränge stießen in weiten Bogen fast bis auf den Boden hinab, um sich an anderer Stelle wieder in die Höhe zu schwingen, wo sie sich mit dem Gitterwerk aus Schienen vereinten. Die Schienen leuchteten in den Farben Violett bis Hellrot.

In den großen Lücken zwischen den Energiebahnen konnte Mentro Kosum einzelne Gebiete der eigentlichen Planetenoberfläche ausmachen. Seltsamerweise besaßen ganze Flächen einen ockergelben Farbton. Aufgelockert wurde diese Farbe vom Blau der Meere und vom Grün der Wälder und Savannen. Rote Farbtupfer deuteten auf das Vorhandensein kleinerer Wüsten hin.

Kosum hatte selten einen Planeten gesehen, der vom Weltraum aus ein so farbenfrohes Bild geboten hatte.

Corello durchbrach das Schweigen an Bord zuerst.

»Ich möchte wissen, wer diese Energiebahnen errichtet hat und welchen Zweck sie zu erfüllen haben.«

Die GEVARI glitt jetzt über den Terminator hinweg auf die Nachtseite des Planeten. Dort konnte das Schienennetz seine volle Leuchtkraft entfalten.

»Vergessen Sie bei diesem Anblick nicht, Ausschau nach Fremdraumschiffen zu halten«, ermahnte Saedelaere die Emotionauten.

»Wir sind das einzige Schiff im Praspa-System«, gab Kosum zurück.

»Wenn die Messungen stimmen, liegen die ockergelb gefärbten Oberflächengebiete höher als die anderen Landstriche«, warf Blazon Beta ein. Er hatte seinen Zopf wie einen Schal um den Hals gelegt. »Das lässt mich vermuten, dass es sich um Berge, zumindest aber um Anhöhen handelt.«

»Die Farbe könnte von einer schneeähnlichen Substanz erzeugt werden«, meinte Merkosh.

»Ich glaube nicht, dass es bei diesen Temperaturen Schnee geben kann«, widersprach Blazon Beta. »Auch in großen Höhen nicht. Dazu müssten die Berge schon mehrere tausend Meter hoch sein. Das zeigen unsere Messgeräte jedoch nicht an.«

»Wir sind auch nicht in der Lage, exakte Tiefenlotungen durchzuführen«, fügte Blazon Alpha hinzu. »Die Geräte arbeiten nicht einwandfrei.«

Kosum beobachtete die Bildschirme. Wenn sie sich auf die Ortungsergebnisse verlassen konnten, betrug die Breite einer Schiene achthundert Meter. Die Dicke konnte von den Raumfahrern nur geschätzt werden, nach Kosums Ansicht lag sie bei zweihundert Metern. Obwohl die Schienengebilde energetisch stark strahlten, schienen sie aus fester Materie zu bestehen. Die scharf geschnittenen Außenkanten verstärkten diesen Eindruck.

Die GEVARI gelangte wieder auf die Tagseite des Planeten. Die Schienen berührten nirgends die Oberfläche des Planeten, so dass sich die Frage erhob, wie sie stabilisiert wurden. Kosum dachte an Antigravpolster, aber eine solche Methode wäre sicher zu umständlich gewesen. Wahrscheinlicher erschien, dass die Bahnen sich von selbst trugen.

Saedelaere erhob sich von seinem Platz und durchquerte mit linkisch wirkenden Bewegungen die Zentrale.

»Empfängst du Impulse, Kleiner?«, wandte er sich an den Mausbiber.

Gucky machte ein gequältes Gesicht.

»Ich habe es vorgezogen, meine paranormalen Sinne vor dem Ansturm an Impulsen zu verschließen. Aus diesem Durcheinander verschiedenartiger Quellen lässt sich keine einzige Strömung lokalisieren.«

»Und wie ist es mit Ihnen, Ribald?«

Der Supermutant war so in Gedanken versunken, dass er zusammenzuckte, als Saedelaere ihn ansprach.

»Ich spüre drei starke Energiequellen«, erwiderte Corello benommen. »Sie sind zwar miteinander verbunden, scheinen aber verschiedenartiger Natur zu sein. Natürlich gibt es noch zahlreiche kleinere Quellen, aber die halte ich für unbedeutend.«

Saedelaere sagte: »Eine dieser starken Energiequellen sind zweifellos die Energieschienen.«

Kosum bezweifelte, dass sie bei der derzeitigen Funktionsweise der Kontrollanlagen mehr herausfinden würden als sie schon wussten. Sie mussten landen, wenn sie mehr über die Vorgänge auf Kokon erfahren wollten.

Saedelaere schien ähnliche Überlegungen anzustellen, denn er wandte sich an Kosum und fragte: »Können wir es riskieren, einen schnellen Vorstoß bis dicht an die äußeren Schichten der Atmosphäre zu wagen?«

»Es könnte dann passieren, dass einige Mess- und Kontrollgeräte völlig ausfallen«, gab Kosum zu bedenken. »Andererseits würden wir weitaus bessere Bilder auf die Schirme bekommen.«

»Glauben Sie, dass es zu Schwierigkeiten bei der Steuerung kommen könnte?«

Kosum hob die Schultern. Bisher funktionierten Triebwerke und Steueranlage einwandfrei. Es gab keine Veranlassung, daran zu zweifeln, dass es in unmittelbarer Nähe des Planeten anders sein würde. Sie durften allerdings nicht vergessen, dass zwei Fluglinsen während eines Annäherungsmanövers an Kokon versagt hatten und abgestürzt waren.

Doch die GEVARI war weitaus größer und nicht so empfindlich wie eine Flugscheibe. Außerdem besaß sie überlegene Schutzschirme.

»Ich werde umkehren, sobald Schwierigkeiten auftreten«, sagte Kosum zum Kommandanten des Einsatzunternehmens.

Saedelaere beugte sich aus dem Sitz und warf einen fragenden Blick auf die SERT-Haube.

»Ich mache es ohne die Haube«, erklärte Kosum. »Auf diese Weise gehe ich sicher, dass die Verbindung zwischen mir und dem Schiff nicht von Fremdimpulsen beeinflusst wird.«

Er begann die GEVARI zu beschleunigen. Das Schiff schoss aus seiner Umlaufbahn und näherte sich der geheimnisvollen Welt. Kosum steuerte die GEVARI so, dass sie sich während des dichtesten Abstandes der Annäherung auf der Nachtseite befinden würden. Dort zeichneten sich die Schienen deutlicher ab. Andere Gebiete konnten von den Infrarotortern sichtbar gemacht werden.

Kosum spürte, wie die Schwerkraft Kokons die GEVARI aus der Flugbahn zu ziehen versuchte, doch diese Kräfte konnte der Emotionaut leicht mit den Triebwerken ausgleichen.

Sie flogen bereits über der Nachtseite des Planeten. Unter ihnen flimmerten die leuchtenden Straßen. Sie zeichneten sich in voller Deutlichkeit ab.

Dann entdeckten die Besatzungsmitglieder der GEVARI Schienen, die wesentlich breiter und dicker waren als die bisher beobachteten. Diese Bahnen strahlten wesentlich schwächer und besaßen nicht die scharfen Umrisse wie die meisten anderen Schienen.

Die breiteste Schiene, die während des kurzen Anflugs gesehen wurde, durchmaß fast sechzehnhundert Meter. Sie erreichte eine Höhe von achtzig Kilometern und erstreckte sich entlang der Küste eines Kontinents.

Kosum sah, dass die Messinstrumente Werte zeigten, die unmöglich den Tatsachen entsprechen konnten. Auf einigen Bildschirmen begann es zu flimmern. Der Schutzschirm, der um die GEVARI lag, wurde von einer Schicht funkelnder Kristalle umgeben. Die Innenbeleuchtung des Schiffes verlor an Intensität.

Kosum brachte das Schiff auf Gegenkurs, obwohl die Triebwerke nach wie vor einwandfrei gearbeitet hatten. Als sie sich von Kokon entfernten, zeigten die Instrumente und Geräte wieder halbwegs normale Werte.

Obwohl keine unmittelbare Gefahr für das Schiff bestanden hatte, atmete Kosum auf. In der Nähe Kokons hatte er ständig auf einen gefährlichen Zwischenfall gewartet. Hier, in einer weiten Umlaufbahn, fühlte er sich sicherer.

»Es gibt also größere Schienen als jene, die wir bisher beobachtet haben«, stellte Blazon Beta fest. »Sie sind weitaus seltener, strahlen schwächer und besitzen nicht die scharfen Kanten der anderen Bahnen. Ihre Breite und Dicke differiert. Außerdem ähnelt ihre Farbe denen der Berge auf Kokon.«

»Wir wollen warten, was die Aufnahmen der automatischen Kameras zeigen«, schlug Saedelaere vor. »Es ist durchaus möglich, dass wir die Opfer optischer Täuschungen geworden sind.«

Die Bilder waren wenige Minuten später entwickelt. Von einem Teil der Aufnahmen ließ Saedelaere Vergrößerungen anfertigen. Auch die Aufnahmen der Infrarotkameras wurden ausgewertet.

Die fertigen Bilder brachten keine nennenswerten Ergebnisse.

Die Blazon-Brüder behaupteten, dass auf den Bildern eine Masse sichtbar wurde, die einzelne Schienen umschloss und sie auf diese Weise vergrößerte.

Beweisen ließ sich diese Theorie vorläufig nicht.

Infrarotaufnahmen der Gebirge ließen erkennen, dass die Struktur der breiten Schienen und der Berge sich sehr ähnlich waren. Die normalen Schienen dagegen besaßen keine Ähnlichkeit mit bestimmten Landstrichen.

»Wir ziehen uns tiefer in den Weltraum zurück!«, befahl Alaska Saedelaere. »Unser Schiff ist zu wertvoll, als dass wir seine Sicherheit unnötig gefährden dürften. Wir werden dann die Auswertungen abschließen und einen anderen Weg suchen, etwas über Kokon in Erfahrung zu bringen. Auf jeden Fall werden wir diese Welt auch weiterhin untersuchen.«

Corello wurde sofort lebhafter und beteiligte sich intensiv an den Diskussionen. Auch Guckys Stimmung änderte sich. Die beiden Mutanten hatten unter dem Einfluss der fremdartigen Impulse einen fast lethargischen Eindruck gemacht.

In Höhe der Umlaufbahn von Praspa IV verlangsamte Kosum den Flug der GEVARI, bis sich das Schiff nur noch im freien Fall bewegte. Er richtete seine Aufmerksamkeit in den Weltraum. Nach wie vor konnten sie keine Impulse empfangen, die auf die Nähe von Raumschiffen hingewiesen hätten. Das Praspa-System wurde offenbar von den Bewohnern des Schwarmes gemieden.

Ob Kokon der Grund für diese Isolierung war?

Gab es irgend etwas auf dieser Welt, das die anderen Bewohner des Schwarmes fürchten mussten?

Kosum stellte keine weiteren Überlegungen in dieser Richtung an. Solche Theorien erwiesen sich in den meisten Fällen als falsch und waren daher sinnlos.

Kosum war gespannt, was Saedelaere jetzt vorhatte. Viele Möglichkeiten blieben ihnen nicht mehr. Wenn sie die Rätsel des Planeten Kokon lösen wollten, mussten sie auf ihm landen. Alles, was sie bisher erlebt und beobachtet hatten, ließ ein solches Unternehmen lebensgefährlich erscheinen.

Doch sie hatten bereits zu Beginn des Einsatzes gewusst, dass sie ihr Leben aufs Spiel setzen würden.

Noch immer bestand keine Funkverbindung zur INTERSOLAR und zur GOOD HOPE II. Die Besatzung der GEVARI konnte keine Nachrichten an Perry Rhodan senden, aber auch keine Funksignale empfangen.

Die Strukturlücke im Schmiegschirm hatte sich inzwischen geschlossen. Zu Corellos Überraschung war sie fünf Tage sichtbar gewesen. Länger als jemals zuvor war es zu einem Energieaustausch zwischen dem Einsteinuniversum und geordneten Dimensionen gekommen.

Die Blazon-Brüder behaupteten zwar, dass die Stabilität des Raum-Zeit-Kontinuums nicht beeinflusst werden konnte, aber Kosum bezweifelte, dass die Sextadim-Physiker von ihrer These überzeugt waren.

Sie und Corello würden es sich überlegen, ob sie den Schmiegschirm noch einmal mit Hilfe einer Sextagoniumbombe aufsprengen sollten.

Die nächsten Stunden brachten für Mentro Kosum keine aufregenden Ereignisse. Er nahm nicht an der Auswertung der Aufnahmen und Messdaten teil, denn er musste die Kontrollen beobachten und das Schiff ständig in Startbereitschaft halten. Obwohl sich bisher kein anderes Raumschiff gezeigt hatte, musste die GEVARI stets fluchtbereit sein.

Den Gesprächen der anderen entnahm Kosum, dass weder die Detailauswertung der Aufnahmen noch eine positronische Berechnung der Messergebnisse neue Erkenntnisse brachten.

Kokon schien sein Geheimnis gut bewahren zu können.

Im Endeffekt wussten sie nur, was sie mit eigenen Augen hatten beobachten können.

»So kommen wir nicht weiter«, gab Saedelaere schließlich zu. »Wir müssen 'runter.«

»Mit der GEVARI?«, erkundigte sich Merkosh.

»Wir werden noch einmal zwei Fluglinsen losschicken«, erwiderte Saedelaere. »Diesmal werden sie von mir Landeerlaubnis bekommen.«

»Landeerlaubnis?«, wiederholte Kosum verblüfft. »Haben Sie vergessen, was mit zwei Flugscheiben während der ersten Annäherung geschehen ist?«

»Natürlich nicht!« Saedelaere deutete auf einen Bildschirm, auf dem sich Kokon wie ein bunter Ball abzeichnete. »Diesmal haben die Piloten der Flugscheiben den Auftrag, Kokon direkt anzufliegen und sofort zu landen. Ich hoffe, dass wir auf diese Weise möglichst viele Gefahrenquellen ausschließen können. Wir werden jede Scheibe mit zwei Personen bemannen und Gucky als Einsatzreserve mitschicken. Er ist so klein, dass er noch mit an Bord einer Fluglinse gehen kann. Sollte eine der Scheiben ausfallen, kann Gucky die Besatzung in einem oder mehreren Teleportersprüngen retten.«

»Warum landen wir nicht sofort mit der GEVARI?«, wollte Balton Wyt wissen.

»Wir wissen nicht, was sich auf der Oberfläche Kokons abspielt«, erwiderte Saedelaere. »Es wäre daher falsch, sofort unser lebenswichtiges Schiff loszuschicken. Sollten die Linsen unbeschadet zurückkommen, können wir immer noch mit der GEVARI auf Kokon landen.«

Der Transmittergeschädigte schwang seinen Sitz herum und blickte die Raumfahrer an, die sich mit ihm in der Zentrale der GEVARI aufhielten.

»Wyt und ich werden die erste Fluglinse bemannen«, verkündete er. »Die Blazon-Brüder werden an Bord der zweiten Scheibe sein, zusammen mit Gucky.«

»Das wird ziemlich eng!«, protestierte der Ilt.

»Der Flug wird nicht lange dauern«, meinte Saedelaere. »Unter diesen Umständen kann es nicht zu Schwierigkeiten kommen.«

»Wann werden Sie starten?«, fragte Kosum.

Alaska zog seine langen Beine an und erhob sich.

2.