Perry Rhodan 577: Ein Mutant wird gejagt - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 577: Ein Mutant wird gejagt E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Das Mutantenkorps auf der Fährte Corellos - des Mannes ohne eigenen Willen Auf Terra und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Ende April des Jahres 3444. Somit sind seit der Entlassung des Solsystems aus dem Sternenschwarm und dem Ende der "Verdummungsstrahlung" rund zehn Monate vergangen. Das Leben der Terraner und der übrigen galaktischen Völker nimmt inzwischen wieder seinen gewohnten Gang - wenn man davon absieht, dass viele Menschen des Solaren Imperiums nach der überwundenen Schwarmkrise geistig labil zu sein und ihr gesundes Urteilsvermögen nicht zur Gänze zurückgewonnen zu haben scheinen. Und deshalb ist es kein Wunder, dass die Neuwahlen zum Amt des Großadministrators, die Anfang August stattfinden sollen, unter schlechten politischen Vorzeichen stehen. Demagogen diffamieren den Großadministrator und unterstellen ihm Dinge, die geglaubt werden, obwohl sie leicht zu widerlegen sind. Doch Perry Rhodan schweigt zu allen Vorwürfen. Er beschäftigt sich mit einer unheimlichen Gefahr, die vom Planeten der Asporcos zur Erde greift und in Ribald Corellos sinnlosem Tun ihren Niederschlag findet. Perry Rhodan muss Großalarm geben - und EIN MUTANT WIRD GEJAGT ...

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Nr. 577

Ein Mutant wird gejagt

Das Mutantenkorps auf der Fährte Corellos – des Mannes ohne eigenen Willen

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Ende April des Jahres 3444. Somit sind seit der Entlassung des Solsystems aus dem Sternenschwarm und dem Ende der »Verdummungsstrahlung« rund zehn Monate vergangen. Das Leben der Terraner und der übrigen galaktischen Völker nimmt inzwischen wieder seinen gewohnten Gang – wenn man davon absieht, dass viele Menschen des Solaren Imperiums nach der überwundenen Schwarmkrise geistig labil zu sein und ihr gesundes Urteilsvermögen nicht zur Gänze zurückgewonnen zu haben scheinen. Und deshalb ist es kein Wunder, dass die Neuwahlen zum Amt des Großadministrators, die Anfang August stattfinden sollen, unter schlechten politischen Vorzeichen stehen. Demagogen diffamieren den Großadministrator und unterstellen ihm Dinge, die geglaubt werden, obwohl sie leicht zu widerlegen sind. Doch Perry Rhodan schweigt zu allen Vorwürfen. Er beschäftigt sich mit einer unheimlichen Gefahr, die vom Planeten der Asporcos zur Erde greift und in Ribald Corellos sinnlosem Tun ihren Niederschlag findet.

Die Hauptpersonen des Romans

Ribald Corello – Ein Mutant wird gejagt.

Alaska Saedelaere – Ribald Corellos Sklave.

Perry Rhodan – Der Großadministrator lässt nach Corello fahnden.

Bount Terhera – Perry Rhodans politischer Gegenspieler.

Fellmer Lloyd – Chef des neuen Mutantenkorps.

Sander Jultix

1. Der Gejagte

Willst du hier auf dem Boden liegend verenden wie ein in die Enge getriebenes Tier?

Das kann nicht dein Ernst sein, Ribald Corello!

Du besitzt immer noch unglaubliche psychische Stärke. Du kannst deinen Körper dazu zwingen, dass er sich in Bewegung setzt, dass er die paraphysikalischen Kräfte ausnutzt, über die er jetzt verfügt.

Hörst du den Wind, der die Blätter der Maisstauden bewegt? Siehst du die Federwolken, die hoch über dir dahintreiben wie große weiße Schwäne? Schmeckst du die feuchte Erde auf deinen Lippen?

Du lebst, Ribald Corello.

Warum hast du versucht, dich umzubringen? Warum willst du jetzt aufgeben?

Wir werden das nicht zulassen, Ribald Corello!

Solange wir dich beherrschen, wirst du das tun, was wir von dir verlangen. Du hast dich aus dem Sitz des Tragroboters fallen lassen, weil du dir das Genick brechen wolltest. Doch wir haben dafür gesorgt, dass du deinen Sturz mit telekinetischer Kraft abgebremst hast, so dass der Aufprall nur sanft war.

Du wirst noch nicht sterben, Ribald Corello.

Jeder weitere Selbstmordversuch wäre Wahnsinn.

Es schadet nichts, wenn du hier liegst und dich ausruhst. Die Anstrengungen haben dich erschöpft. Aber du darfst nicht vergessen, dass man Jagd auf dich macht. Du musst vorsichtig sein. Vor allem musst du unsere Anweisungen befolgen. Es kommt darauf an, dass du unser Programm genau ausführst. Wir müssen die Verfolger zunächst in die Irre führen, damit sie nicht wissen, was du vorhast. Sicher wird es sich nicht vermeiden lassen, dass sie deine Spur finden, aber du wirst ihnen immer wieder entkommen, bis wir dich nicht mehr brauchen.

Steh jetzt auf, Ribald Corello!

Wir werden unseren ersten Besuch machen, Ribald Corello. Wir wollen endlich zum Ziel kommen.

Halt!

Warte, Ribald!

Bewege dich nicht!

Jemand ist in der Nähe. Ein Mensch. Ein Mann. Er bewegt sich durch das Maisfeld. Wir wissen nicht, wo er so plötzlich herkommt. Seine Gedanken sind schwer zu erkennen. Wir können außer den Impulsen des Mannes noch primitive mentale Strömungen feststellen.

Ob der Mann ein Tier bei sich hat?

Du kannst nicht wissen, ob es einer der Jäger ist. Wahrscheinlich nicht. So schnell können sie dich nicht gefunden haben. Aber woher kommt er?

Er scheint ein Einzeljäger zu sein.

Ein Spaziergänger – vielleicht.

Nein, seine Gedanken sind ungewöhnlich.

Er weiß offenbar selbst nicht genau, wie er in das Maisfeld kommt. Seltsam, ein Mensch mit solchen Gedanken. Ob er sich verstellt? Es könnte sein, dass es ein Mutant ist.

Warum hoffst du, dass man dich entdeckt hat, Ribald Corello? Wir können dich dazu bringen, sofort in ein anderes Gebiet zu teleportieren. Eine Flucht ist unter den gegenwärtigen Umständen sicher am vernünftigsten.

Konzentriere dich, Ribald Corello.

Du wirst von hier verschwinden, bevor uns der Fremde entdeckt hat.

Nein!

Warte noch, vielleicht haben wir etwas anderes vor. Du könntest Hilfe brauchen, Ribald Corello. Dieser Mann ist allein. Vielleicht ist er ein Mann, wie du ihn brauchen kannst. Mit hypnosuggestiven Kräften kannst du ihn überwältigen und in deine Dienste zwingen. Für das, was wir vorhaben, benötigen wir noch Unterstützung.

Niemand weiß, ob wir noch einmal eine solche Gelegenheit bekommen, jemand zu überwältigen. Es ist eine einmalige Chance.

Er ist schon sehr nahe, Ribald Corello.

Warum sträubst du dich?

Du weißt, dass wir dich schließlich zwingen werden, das zu tun, was wir für richtig halten. Wäre es unter diesen Umständen nicht klüger, du würdest freiwillig mit uns zusammenarbeiten?

Das willst du nicht?

Du denkst an Selbstmord?

Ribald Corello, was bist du nur für ein Mensch?

Kannst du den Fremden jetzt hören, wie seine Kleider die Maisstauden streifen?

Er kommt direkt auf uns zu.

Das ist seltsam. Macht es dich argwöhnisch? Es kann doch kein Zufall sein, dass er direkt auf diesen Platz zukommt. Ob es doch einer der Jäger ist?

Vielleicht sogar ein Mutant?

Aber davon verraten seine Gedanken nichts.

Seine Gedanken verraten uns aber seinen Namen.

Er nennt sich Alaska Saedelaere.

Ah, es ist dieser Mann, der deinen ersten Selbstmordversuch vereitelte?

Dann ist er genau der Mann, den wir brauchen.

Wir werden ihn unter Kontrolle bringen.

Aufpassen, Corello!

Du wirst ihn gleich sehen können.

*

Alaskas Universum, die Welt seiner Vorstellungen, in der er sich gefangen fühlte, war, verglichen mit früher, zur Größe einer Erbse zusammengeschrumpft. Er war eingeschlossen in einem Wassertropfen, dessen Transparenz zwar einen Blick nach draußen zuließ und dessen Wände sich bei heftigen Befreiungsbewegungen ausdehnen ließen, der ihn aber auf einen bestimmten Punkt allen Seins festnagelte.

Nach einer solchen Reise, dachte Saedelaere, war dieses Gefühl des Eingesperrtseins nicht verwunderlich. Was er erlebt hatte, erschien ihm mehr und mehr wie ein Traum. Und doch musste es geschehen sein, denn es gab keine Erklärung für seine Anwesenheit in diesem Maisfeld, das sich, so hoffte er, auf der Erde befand.

Kytoma hatte ihn freigegeben und zurückgeschickt. Irgendwo in der Nähe musste es einen Bezugspunkt geben, an dem das fremde Wesen, das in Mädchengestalt aufgetreten war, sich orientiert hatte.

Alaska blieb stehen und blickte zum Himmel empor.

Alles deutete darauf hin, dass er sich auf der Erde befand. Es war früher Nachmittag. Unwillkürlich hob Alaska den rechten Arm, aber er besaß weder ein Armbandsprechgerät, noch irgendeinen anderen technischen Ausrüstungsgegenstand.

Das bedeutete, dass er die nächste Stadt oder die nächste Station aufsuchen und sich mit Imperium-Alpha in Verbindung setzen musste.

Wie lange war er eigentlich »draußen« gewesen?

Das ließ sich nicht feststellen, aber wenn ihn sein Gefühl nicht trog, waren mehrere Tage verstrichen. Natürlich stand nicht fest, ob auf der Erde ebensoviel Zeit vergangen war. Es konnte zu großen Verschiebungen gekommen sein, so dass er sich nicht mehr in seiner Epoche aufhielt.

Doch daran glaubte Alaska nicht.

Er vertraute Kytoma und ihren Fähigkeiten.

Sie hatte ihn auf seiner Welt und in seiner Zeit abgesetzt. Alaska war sich darüber im klaren, dass man ihn und Chirkio Rakkells vermissen würde.

Rakkells!, dachte er bitter.

Den Captain würde er niemals wiedersehen.

Alaska gab sich einen Ruck und ging weiter. Plötzlich spürte er, dass sein Cappinfragment sich heftig regte. Während seiner Abwesenheit von der Erde hatte der Organklumpen sich ungewöhnlich ruhig verhalten. Einmal hatte Alaska sogar geglaubt, sein unfreiwilliger Begleiter wäre abgestorben.

Trotz der Helligkeit konnte Alaska sehen, dass farbige Blitze aus den Schlitzen seiner Gesichtsmaske schlugen. Das Cappinfragment geriet in Aufruhr.

Das konnte nur bedeuten, dass irgend etwas in der Nähe war, was den Organklumpen erregte.

Kytomas Bezugspunkt!, dachte Alaska.

Wahrscheinlich war es eine außergewöhnliche Energiequelle.

Die Maisstauden waren so hoch, dass Alaska sie nicht überblicken konnte.

Der Maskenträger teilte mit den Händen die Maisstauden und ging weiter. Auf diese Weise hoffte er, früher oder später den Rand des Feldes zu erreichen. Er orientierte sich nach der Sonne, um die Gefahr auszuschließen, dass er sich im Kreis bewegte. Er wusste, dass diese Felder oft riesige Flächen bedeckten.

Allmählich fiel das Gefühl der Unwirklichkeit von ihm ab. Er gewann eine gewisse Distanz zu den Ereignissen der vergangenen Tage. Wahrscheinlich begann er die besonders phantastischen Eindrücke zu verdrängen, die einzige Möglichkeit, um damit fertig zu werden.

Da stand plötzlich der Tragroboter Ribald Corellos vor ihm.

Alaska blieb stehen.

Er bewegte sich nicht, seine Gedanken wirbelten durcheinander.

Wie kam die Maschine hierher?

Der Roboter war offensichtlich funktionsfähig.

Corello!, schoss es dem Transmittergeschädigten durch den Kopf. Corello musste in der Nähe sein. Das würde die Reaktion des Cappinfragments erklären. Der Supermutant war auch ein ausgezeichneter Bezugspunkt für Kytoma gewesen.

Aber warum hielt Corello sich in diesem Maisfeld auf?

Alaskas Pulsschlag hatte sich beschleunigt. Ein unbestimmtes Gefühl drohte ihm die Kehle zuzuschnüren. Er dachte an Corellos seltsames Verhalten an Bord des Schweren Kreuzers TIMOR.

Was war seither geschehen?

Ich muss vorsichtig sein!, dachte Saedelaere.

Sein Herz klopfte heftig.

»Ribald!«, rief er leise.

Er erhielt keine Antwort. Das Rauschen des Windes in den Maisstauden kam ihm jetzt unerträglich laut vor.

Ein Insekt schwirrte über seinem Kopf. Es war wie betäubt von Licht und Wärme. Alaska beachtete es kaum. Seine Blicke suchten den Boden rund um den Roboter ab.

Dann sah er Ribald Corello liegen. Der Mutant kauerte in einer Furche. Vergeblich versuchte er sich hochzustemmen. Die dünnen Beine vermochten die Last des Kopfes nicht zu halten. Auf dem unebenen Untergrund konnte Corello nicht aufrecht stehen.

Alaskas Furcht wich Mitleid mit diesem Mann.

»Ribald!«, rief er aus. »Was ist passiert?«

Er stürmte auf Corello zu und hob ihn hoch. Dann setzte er ihn in den Sitz des Tragroboters und schnallte ihn fest.

»Alaska!«, lallte Corello. »Woher kommen Sie?«

»Das ist jetzt unwichtig. Es muss zunächst einmal für Sie gesorgt werden.« Er wollte nach Corellos Armbandsprechgerät greifen, doch der Mutant zog die Hand zurück. »Ich muss Imperium-Alpha informieren, damit man uns abholt.«

»Nein!«, stieß Corello hervor.

Alaska sah ihn misstrauisch an.

»Warum wollen Sie das nicht? Berichten Sie, was passiert ist!«

Er erhielt keine Antwort. Dagegen spürte er einen hypnosuggestiven Druck, der gegen seinen Willen gerichtet war. Er machte ein paar Schritte zurück, aber das brachte ihn nicht aus dem Bereich der parapsychischen Impulse.

Das Cappinfragment flammt noch stärker. Es spürte die Psi-Strahlung und reagierte mit entsprechender Heftigkeit.

Ich muss weg von hier!, dachte Alaska bestürzt.

Er zwang sich dazu, an etwas Bedeutungsloses zu denken. Eine Melodie kam ihm in den Sinn. Immer wieder flüsterte er den Text des Liedes. Dabei entfernte er sich langsam von Corello.

Doch die hypnosuggestiven Kräfte waren stärker. Sie hüllten ihn ein und zwangen ihn zum Stehenbleiben.

Mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen starrte er in Richtung Corellos.

»Ribald!«, brachte er hervor. »Warum tun Sie das? Ich wollte Ihnen doch helfen.«

Corello antwortete nicht. Er schien sich voll auf Alaska zu konzentrieren.

Es gab keine Möglichkeit für eine Flucht. Verzweifelt begriff der Maskenträger, dass er in kurzer Zeit völlig unter dem Einfluss des Supermutanten stehen und dessen Befehle ausführen würde.

Was war mit Corello geschehen?

Wie kam er hierher, und welche Absichten verfolgte er?

Alaskas Arme sanken schlaff nach unten. Die Spannung wich aus seinem Körper. Er merkte jetzt schon nicht mehr, wie eine fremde Macht immer mehr von ihm Besitz ergriff.

»Kommen Sie zu mir, Alaska!«, befahl Corello.

Nach kurzem Zögern setzte Saedelaere sich in Bewegung. Seine Blicke ließen die Augen des Mutanten nicht los. Diese Augen wirkten jetzt übermächtig groß und glasig. In einem verborgenen Winkel von Alaskas Bewusstsein existierte noch ein Funke Widerstandskraft.

»Ribald!«, flüsterte der Maskenträger. »Was tun Sie, Ribald?«

Noch während er diese Frage stellte, sagte ihm eine innere Stimme, dass es nicht Corello war, der ihn auf diese Weise angriff. Corello war nur eine Art Relaisstation, der Träger irgendeiner unbekannten Macht.

Dieses Bewusstsein erschütterte Alaska schwer und versetzte ihm einen Schock. Seine letzte Widerstandskraft erlosch. Er ordnete sich dem fremden Willen unter.

Stumm stand er vor dem Roboter.

»Es ist gut«, sagte Corello wie zu sich selbst.

*

Du hast es geschafft, Ribald Corello. Es war noch leichter, als wir vermutet haben. Dieser Mann, der sich Alaska Saedelaere nennt, wird uns eine wertvolle Hilfe sein. Er steht völlig unter deinem Einfluss. Es wird Zeit, dass wir mit dem Programm beginnen. Dazu ist es notwendig, dass wir das Maisfeld verlassen.

Das erste Ziel ist dir bekannt. Wir werden eine Teleportation durchführen. Du wirst Alaska Saedelaere mitnehmen. Das dürfte dir nicht schwerfallen. Es ist wichtig, dass wir den Roboter nicht zurücklassen.

Du musst vermeiden, Spuren zu hinterlassen.

Deshalb wirst du dich stets an Plätzen aufhalten, wo man dich nicht vermutet.

Wir teleportieren jetzt in das Stadion von Carumerq. Das überrascht dich? Das Stadion ist wegen Umbauarbeiten geschlossen. Es finden keine Spiele statt. Die Roboter, die dort arbeiten, stören uns nicht. Du wirst in der Turnhalle herauskommen. Konzentriere dich auf diese Halle. Sie ist völlig verlassen.

Von dort aus werden wir unseren ersten Besuch abstatten. Kerbol Markel hat in der Nähe des Stadions ein Landhaus. Dort hält er sich an den Wochenenden auf. Markel war früher Prospektor. Heute ist er Hauptaktionär einer der größten Frachtgesellschaften, der ARCAS.

Du musst jetzt Saedelaere zu dir rufen und ihn an einer Hand festhalten, damit er mit dir entstofflicht. Vergiss nicht, dass du in der Turnhalle herauskommen musst.

Bist du bereit?

Gut!

2. Der Gejagte

Im Garten von Kerbol Markels Landhaus stand ein Partyroboter der Whistler-Company und spie in regelmäßigen Abständen gegrillte Würstchen, Sandwiches und Cocktails aus seinen verschiedenen Öffnungen. Dazu spielte er die neuesten Tänze, die aus den überall im Garten verteilten Lautsprechern klangen, und inszenierte bei Bedarf unterhaltsame Spiele. Doch damit waren die Möglichkeiten des Automaten nicht erschöpft. Er lieferte zu jedem Musikstück die passende Beleuchtung und kontrollierte die Wassertemperatur und den künstlichen Wellengang des großen Schwimmbades auf der anderen Seite des Hauses.

Kerbol Markel hockte auf dem Rand einer Pneumoliege und hielt in einer Hand einen Cocktailbecher, während er mit der anderen die Hüfte des neben ihm sitzenden Mädchens tätschelte. Der ehemalige Prospektor war ein hochgewachsener massiger Mann mit einem faltigen und gebräunten Gesicht. Er trug eine Perücke aus kurzem Goldhaar.

Markel beobachtete seine Gäste, die sich überall im Garten vergnügten. Er hatte etwa neunzig Einladungen verschickt, aber wie immer in solchen Fällen waren fast doppelt soviel Menschen erschienen. Viele waren Markel völlig unbekannt; sie wurden ihm vorgestellt, dann vergaß er ihren Namen wieder.

Niemand außer dem Gastgeber schien sich zu langweilen.

»Kannst du mir einen vernünftigen Grund dafür nennen, weshalb ich mein Geld für solche Veranstaltungen ausgebe, Cytaya?«, wandte er sich an das neben ihm sitzende Mädchen.

Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn auf die Stirn. Er atmete den Geruch ihres Parfüms ein und schloss die Augen. Die viel zu laute Musik schien sich auf seinen Körper zu übertragen und ihn wie eine Membrane vibrieren zu lassen.

»Irgend etwas musst du schließlich mit deinem Geld anfangen«, sagte Cytaya.

Er öffnete die Augen und starrte auf seine Hände. Sie waren groß und kräftig, zahllose Narben und hervortretende Adern bewiesen, dass Markel früher körperlich hart gearbeitet hatte.

»Manchmal«, sagte er verträumt, »sehne ich mich nach dem Weltraum. Eines Tages werde ich wieder durch den Raum fliegen und einsame Planeten ansteuern.« Er grinste. »Würdest du mich begleiten?«

»Das kommt darauf an, ob ich deine einzige Begleiterin bin!«

Er machte sich los und sah sie ärgerlich an.

»Alle Frauen sind gleich!«

Sie nippte an ihrem Glas und sah ihn abschätzend an.

»Ich brauche weder dich noch dein Geld, Arcas!« Sie nannte ihn nach der Gesellschaft, deren inoffizieller Besitzer er war. »Ich habe einen Beruf, in dem ich viel Geld verdienen kann. Wenn du dich wie ein Patriarch benimmst, werde ich dich verlassen.«

Markel fluchte leise.