Perry Rhodan 607: Arena Eiswelt - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 607: Arena Eiswelt E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Sie kämpfen um ihr Leben - doch sie sind Marionetten der kosmischen Mächte Nach dem spektakulären 1. August des Jahres 3444, an dem Perry Rhodan in letzter Sekunde nach Terra zurückkehrte und mit beeindruckender Mehrheit erneut in seinem Amt als Großadministrator bestätigt wurde, sind mehr als 12 Jahre vergangen, die der Menschheit und den meisten anderen Völkern der Galaxis Frieden und Fortschritt brachten. Jetzt, Ende Oktober des Jahres 3456, bewegt sich Perry Rhodan nach der Durchführung eines dem raumfahrttechnischen Fortschritt dienenden Experiments jenseits der "unsichtbaren Grenze". Mit der MARCO POLO und 8500 seiner Gefährten gelangte der Großadministrator überraschend in eine Parallelgalaxis, deren terranische Bewohner wie die Inkarnation des Bösen schlechthin wirken und handeln. Wieder und wieder mussten die unfreiwilligen Eindringlinge in das negative Parallelkontinuum sich ihren hartnäckigen Verfolgern, die es auf die Vernichtung der MARCO POLO abgesehen haben, um des Überlebens willen entziehen und die Flucht ergreifen. Aber nun, während das Marathon der Sternenvölker seinen Fortgang nimmt, hat das ewige Versteckspiel der MARCO POLO ein Ende. Die MARCO POLO II, das Flaggschiff des Diktators der Parallelerde, wurde durch einen Überraschungsschlag vernichtet. Übrig bleiben Rhodan II und Danton II, doch sie werden von Perry Rhodan und Atlan zum alles entscheidenden Kampf gestellt - auf der ARENA EISWELT ...

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Nr. 607

Arena Eiswelt

Sie kämpfen um ihr Leben – doch sie sind Marionetten der kosmischen Mächte

von WILLIAM VOLTZ

Nach dem spektakulären 1. August des Jahres 3444, an dem Perry Rhodan in letzter Sekunde nach Terra zurückkehrte und mit beeindruckender Mehrheit erneut in seinem Amt als Großadministrator bestätigt wurde, sind mehr als 12 Jahre vergangen, die der Menschheit und den meisten anderen Völkern der Galaxis Frieden und Fortschritt brachten.

Jetzt, Ende Oktober des Jahres 3456, bewegt sich Perry Rhodan nach der Durchführung eines dem raumfahrttechnischen Fortschritt dienenden Experiments jenseits der »unsichtbaren Grenze«. Mit der MARCO POLO und 8500 seiner Gefährten gelangte der Großadministrator überraschend in eine Parallelgalaxis, deren terranische Bewohner wie die Inkarnation des Bösen schlechthin wirken und handeln.

Wieder und wieder mussten die unfreiwilligen Eindringlinge in das negative Parallelkontinuum sich ihren hartnäckigen Verfolgern, die es auf die Vernichtung der MARCO POLO abgesehen haben, um des Überlebens willen entziehen und die Flucht ergreifen.

Aber nun, während das Marathon der Sternenvölker seinen Fortgang nimmt, hat das ewige Versteckspiel der MARCO POLO ein Ende. Die MARCO POLO II, das Flaggschiff des Diktators der Parallelerde, wurde durch einen Überraschungsschlag vernichtet.

Die Hauptpersonen des Romans

ES und Anti-ES – Zwei kosmische Schachspieler.

Perry Rhodan – Der Großadministrator konfrontiert sein negatives Ich.

Perry Rhodan II – Der Diktator ergreift die Flucht.

Atlan – Perry Rhodans Begleiter in der Stunde der letzten Entscheidung.

Roi Danton II

Irgendwo im Nichts schweben zwei Schatten. Obwohl sie mit Dingen beschäftigt sind, die sich auf einer tieferen Existenzebene abspielen, belauern die beiden Schatten einander. Ein oberflächlicher Beobachter könnte auf den Gedanken kommen, die beiden Schatten würden sich mit einem Spiel beschäftigen, einem Schachspiel vielleicht.

Doch die Figuren, deren sich die Schatten bedienen, sind lebende Wesen.

Es sind Menschen.

Menschen, die zwar ahnen, dass sie einer ernsten Prüfung unterzogen werden, die aber nicht wissen, was sich dort im Nichts tatsächlich abspielt.

Einer dieser Schatten im Nichts ist das Geisteswesen ES.

Sein Ziel ist es, die Menschen aus dem Dunkel der Unwissenheit einer höheren Bestimmung zuzuführen. Dies geschieht schrittweise. Vor jedem Schritt muss sich die Menschheit einer Prüfung unterziehen. Bisher hat die Menschheit jede Prüfung bestanden.

Dies Mal ist die Situation für die Menschheit noch schwieriger als bei früheren Aufgaben.

Denn ohne es zu wissen, wird die Menschheit von zwei gewaltigen Mächten beeinflusst.

Eine dieser Mächte ist ES. Das Geisteswesen will helfen. Es tut alles, um der Menschheit den richtigen Weg zu zeigen.

Die zweite Macht versucht, die Menschheit ins Verderben zu locken.

Sie besitzt die Fähigkeit, sich Perry Rhodan und den Menschen gegenüber als ES zu zeigen. Rücksichtslos gibt sie sich als ES aus.

Diese zweite Macht ist Anti-ES.

Anti-ES ist der Gegenpol von ES.

Sie liegen sich im Nichts irgendwo gegenüber.

ES und Anti-ES.

Sie kämpfen um den größten Einfluss.

Eine Vorentscheidung bei diesem Kampf bahnt sich bereits an. Aber diese Entscheidung findet auf einer tieferen Existenzebene statt.

Dort prallen denkende Wesen aufeinander.

Sie entscheiden letztlich, wie der Kampf im Nichts vorläufig endet.

Was auf der unteren Ebene den Menschen wie ein gewaltiges kosmisches Schauspiel erscheint, ist irgendwo im Nichts nur ein Zug mit einem Bauern.

Das Spiel im Nichts ist so angelegt, dass es erst in einer fernen Zukunft entschieden werden kann.

Manchmal treten ES und Anti-ES miteinander in Verbindung. Sie kämpfen nach bestimmten Regeln, an die sie sich halten müssen.

Denn letztlich sind auch sie nur Geschöpfe jener unfassbaren Macht, die das Universum entstehen ließ ...

1.

Über den Rand der Raumlinse hinweg konnte Rhodan II die Oberfläche von D-Muner sehen. In dem Land, das unter ihnen lag, war gerade die Sonne aufgegangen. Die Schatten der Felsen und Eisbarrieren waren noch lang. Es würde achtundsiebzig Stunden bis zum nächsten Sonnenaufgang dauern. Solange brauchte D-Muner, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen.

Eis und Schnee reflektierten die Sonnenstrahlen. Trotz des Blendschutzes in seinem Helm empfand Rhodan II die Helligkeit auf der Planetenoberfläche als schmerzhaft.

Alle seine körperlichen Reaktionen waren in den letzten Stunden übersteigert.

Er blickte zur Seite, wo Roi Danton II noch immer damit beschäftigt war, die nutzlose Hyperfunkanlage zu bedienen.

Rhodan II lächelte geringschätzig.

Glaubte sein Sohn etwa an Wunder?

»Hör auf damit!«, sagte er schroff. »Sie haben die Antenne oben auf der Linse getroffen. Alle Versuche sind sinnlos.«

Sein Sohn unterbrach seine Arbeit und blickte auf die Kontrollen.

Rhodan II wusste genau, wonach Roi sah. Auch er blickte immer wieder auf den Bildschirm.

Der flackernde Peilimpuls war immer noch da.

Die Verfolger!

In Rhodan II krampfte sich alles zusammen. Er verwünschte sein Pech. Ohne den Verlust der MARCO POLO hätte er es dem anderen Rhodan schon gezeigt!

Rhodan II gestand sich ein, dass er während des Marathon-Rennens unvorsichtig und leichtsinnig gehandelt hatte. Er hatte sich selbst in diese Lage gebracht. Wie hatte er den Gegner nur so unterschätzen können?

Der andere Rhodan war hinter ihm her!

Rhodan II biss die Lippen aufeinander, bis es schmerzte.

Er war ein Gejagter in seinem eigenen Imperium. Der andere hatte die Gunst der Stunde genutzt und sich an seine Spur geheftet.

»Früher oder später wird uns eines unserer Schiffe orten«, sagte Danton II zuversichtlich.

»Da bin ich nicht so sicher«, gab Rhodan II zurück. »Wir sollten uns lieber auf den USO-Stützpunkt dort unten verlassen. Wenn wir ihn vor den anderen erreichen, haben wir alle Trümpfe in der Hand.«

Sein Gesicht wurde starr. Nur die Augen glitzerten. Die Gegner des Diktators waren ihm in solchen Augenblicken immer ferngeblieben. Auch Danton II kannte diese Anzeichen.

»Natürlich wissen auch die anderen von der Existenz dieses Stützpunkts«, fuhr Rhodan II fort. »Es wäre unsinnig, sich darauf zu verlassen, dass ausgerechnet für D-Muner keine Parallele vorhanden sein sollte.«

»Natürlich«, sagte Danton II.

Rhodan II vermutete, dass auch das verfolgende Kleinraumschiff nicht völlig in Ordnung war, da es sonst längst aufgeschlossen hätte. Vielleicht wollten die Verfolger auch nur auf einen günstigeren Zeitpunkt warten.

Rhodan II hatte ein paar geschickte Ablenkungsmanöver geflogen. Einmal war der Peilimpuls sogar für eine gewisse Zeit von den Bildschirmen verschwunden gewesen.

In der Raumlinse fühlte Perry Rhodan II sich eingeengt. Es war gerade genügend Platz, dass zwei ausgewachsene Personen, flach auf dem Bauch liegend, sich innerhalb des Beiboots aufhalten konnten. Trotzdem war Rhodan II froh, dass ihm die Flucht von seinem brennenden Flaggschiff gelungen war.

Das Ende seiner MARCO POLO hatte Rhodan schwer getroffen.

Der Nimbus der Unzerstörbarkeit hatte dieses Schiff begleitet.

Nun existierte es nicht mehr!

Allen Gesetzen der Parallelität zum Trotz gab es aber noch die MARCO POLO des Gegners.

Rhodan II gab einen erstickten Laut von sich. Er schloss die Augen und blickte zur Seite. Danton sollte nicht sehen, dass sein Vater von Wut und Enttäuschung fast übermannt wurde.

Was nützte ihm jetzt alle militärische Macht, wenn er von seinen Befehlsempfängern abgeschnitten war?, überlegte Rhodan II. Er war völlig auf sich allein gestellt.

Nein, Michael war noch bei ihm!

Aber konnte er sich auf seinen Sohn verlassen? Er würde doch versuchen, vor allem das eigene Leben zu retten.

Als Rhodan II aufblickte, war der Peilimpuls vom Bildschirm verschwunden. Das hatte jedoch nichts zu bedeuten. Die Raumlinse war hinter der Planetenkrümmung verschwunden und setzte zum Landemanöver an.

»Wir müssen jetzt notgedrungen die Geschwindigkeit herabsetzen«, sagte Rhodan II und manipulierte an den Kontrollen. »Ich wundere mich, dass das Triebwerk noch mitmacht. Wir dürfen es nicht unnötig strapazieren, sonst wird es vielleicht im entscheidenden Augenblick versagen.«

»Was hast du vor?«, erkundigte sich Roi Danton II.

»Wir müssen so nahe wie nur irgend möglich am Stützpunkt landen«, erwiderte Rhodan II. »Wir müssen vor den anderen bei Wasserball sein.«

»Wasserball« war der Name des USO-Stützpunkts auf D-Muner.

»Da sind sie wieder!«, stellte Danton II lakonisch fest.

Rhodan II unterzog sich erst gar nicht der Mühe, einen Blick auf die Kontrollen zu werfen. In wenigen Augenblicken würde das Landemanöver in seine entscheidende Phase treten. Rhodan II hatte eine normale Landekurve angetäuscht, um die Verfolger irrezuführen. Da D-Muner keine Atmosphäre hatte, konnte Rhodan II die Linse absacken lassen wie einen Stein, um sie dann mit vollem Schub seitwärts zu beschleunigen. Das war die einzige Chance, den Verfolgern noch einmal zu entkommen und Wasserball zu erreichen.

Danton II wälzte sich mühselig auf den Rücken und las die Kontrollwerte der Deckeninstrumente ab.

»Kümmere dich lieber um die Kanone!«, rief ihm Rhodan II zu. »Wenn sie uns wirklich einholen sollten, müssen wir versuchen, ihnen einen Treffer beizubringen. Sie fliegen ohne Schutzschirm, wahrscheinlich um die Ortungsgefahr durch unsere Schiffe herabzusetzen.«

Die Raumlinse besaß eine starr eingebaute Impulskanone kleineren Kalibers.

Rhodan blickte durch die Aussichtskanzel auf die Oberfläche des Planeten. Sie sanken auf eine große Ebene hinab. Die Planetenoberfläche sah aus, als hätte jemand ein weißes Tuch über sie gespannt. Dazwischen ragten vereinzelte Felsen auf.

Rhodan II wusste, dass der Anblick aus dieser großen Höhe täuschte. Dort unten gab es Hügel und Täler, Erdspalten, Löcher und Risse. Der Boden war keineswegs so glatt, wie er von hier »oben« aus den Eindruck machte.

Rhodan II verwünschte seine innere Unsicherheit. Er fühlte sich wie von Klammern gepackt und einem unvermeidlichen Schicksal preisgegeben. In seinem Innern war die Vorahnung entscheidender Kämpfe. Der Flug mit der Raumlinse war erst der Auftakt eines dramatischen Geschehens, das fühlte der Diktator genau.

»Pass jetzt auf!«, sagte er zu Roi. »Sie werden auf uns herabstoßen wie ein Raubvogel auf seine Beute. Es ist die einzige Angriffsmöglichkeit. Wir wissen es – und sie wissen, dass wir es wissen.«

Er lächelte bösartig.

»Das lässt keiner Seite viel Möglichkeiten!«

Die ganze Zeit war er sich darüber im klaren, dass er fast wie unter einem inneren Zwang handelte. Die Geschehnisse hatten sich so entwickelt, dass er und die Verfolger nur noch in einer bestimmten Weise handeln konnten.

Natürlich hätte er aus diesem Teufelskreis ausbrechen und sich einfach ergeben können.

Aber das würde er genausowenig tun, wie die Verfolger plötzlich die Jagd abbrechen konnten.

Es war eigenartig, aber aus diesem Gefühl der Ohnmacht heraus entwickelte er fast so etwas wie Verständnis mit dem Gegner, eine übergeordnete Verbundenheit.

Die Raumlinse fiel auf das Eisland hinab. Als sie nur noch hundert Meter hoch war, tauchte auch ihr Schatten auf dem weißen Land auf.

Über dem kleinen Schatten erschien plötzlich ein größerer: Die Space-Jet der Verfolger.

Rhodan II hörte, wie sein Sohn den Atem scharf einzog.

»Da sind sie!«, sagte Rhodan II gelassen.

Jetzt, da die Entscheidung unmittelbar bevorstand, fiel die Spannung von ihm ab. Er handelte mit äußerster Konzentration, ohne sich auch nur unterschwellig von Emotionen beeinflussen zu lassen. Sekundenlang empfand er einen wilden Stolz, dass er wieder er selbst war, dass er kaltblütig handeln konnte wie eh und je.

Er wusste, dass die Raumlinse sich in diesem Augenblick genau in der Zieloptik der verfolgenden Space-Jet abzeichnete. Die Raumlinse besaß weder einen Schutzschirm noch eine Panzerung, ein genauer Treffer würde sie in eine atomare Wolke verwandeln.

Rhodan II schaltete auf Seitenschub.

Die Linse huschte weg, aber sie wurde noch von einem Energiestrahl gestreift und schwer erschüttert.

Ohne zu überlegen, riss Rhodan II das kleine Fluggerät nach oben, und eine Sekunde lang schwebten Raumlinse und Space-Jet scheinbar bewegungslos auf gleicher Höhe nebeneinander.

Minuten später erst überlegte Rhodan II, was sich in diesem Moment wohl in den Gedanken der Verfolger abgespielt hatte.

Danton II erkannte seine Chance und feuerte die Impulskanone ab.

Rhodan II sah es drüben beim Gegner aufblitzen.

»Getroffen!«, jubelte Danton II.

Dann war alles vorüber wie ein Spuk.

Die Aufwärtsbewegung der Raumlinse hatte aufgehört. Sie bewegte sich auch nicht parallel zur Oberfläche, was sie nach den letzten Befehlsimpulsen eigentlich hätte tun sollen.

»Wir stürzen ab«, sagte Rhodan II.

Er starrte in das Gesicht seines Sohnes, in dem sich Unglauben und Entsetzen abzeichneten.

»Aber warum?«, schrie Danton II. »Warum jetzt? Wir sind noch viel zu weit von Wasserball entfernt!«

»Ja«, sagte Rhodan II. »Noch sehr weit, Roi!«

Rhodan II war froh, die Raumlinse noch derart unter Kontrolle zu haben, dass er einen Aufprall auf der vereisten Planetenoberfläche verhindern konnte.

Erst jetzt kümmerte er sich um die anderen. Die Space-Jet war nicht mehr zu sehen. Explodiert war sie nicht, aber Danton II hatte sie zweifellos getroffen.

Vielleicht war sie abgestürzt.

Bestimmt sogar!, dachte Rhodan II überzeugt. Im gewissen Sinne gehörte das einfach zur Parallelität.

Verhältnismäßig sanft setzte die Raumlinse auf dem gefrorenen Boden auf.

»Schutzanzug überprüfen!«, befahl Rhodan II. »Wir steigen aus. Vorwärts. Roi! Wir müssen jetzt schneller handeln als der Gegner. Wer Wasserball zuerst erreicht, hat gewonnen.«

Er kroch aus dem Beiboot und blickte sich um. Die Raumlinse lag in einer Senke. Die Hügel sahen aus wie heller Zuckerguss. Seine Seite lag völlig im Schatten. Dort herrschte völlige Dunkelheit. Das waren die typischen Kontraste einer atmosphärelosen Welt. Rhodan II ließ sich davon nicht irritieren. Er war oft genug auf ähnlichen Welten gewesen.

Nun kam auch Roi heraus.

»Die anderen sind nicht zu sehen!«

»Ihre Space-Jet ist irgendwo jenseits der Hügel niedergegangen.«

»Wir könnten mit ihnen in Funkkontakt treten«, meinte Roi. »Jedenfalls über Normalfunk.«

Rhodan II antwortete nicht. Die Bemerkung Rois hatte ihn auf eine Idee gebracht. Sicher wäre es falsch gewesen, blindlings in Richtung des Stützpunkts zu fliegen, dazu war Wasserball noch zu weit entfernt. Die Verfolger, sofern sie überlebt hatten, würden außerdem das gesamte Land beobachten.

Rhodan II schob den Oberkörper noch einmal in die Raumlinse und holte ein paar Instrumente und Unterlagen heraus.

»Meiner Schätzung nach sind wir über achttausend Kilometer von Wasserball entfernt.«

Danton II starrte ihn fassungslos an.

»Achttausend?«

»Ja«, bestätigte Rhodan II. »Aber das ist kein Grund zur Aufregung. Erstens sind unsere Gegner genauso weit vom Stützpunkt entfernt, und zweitens gibt uns das Spielraum für einige Tricks.«

Sein Sohn sah ihn aufmerksam an.

»Man könnte fast glauben, die Sache würde dir Spaß machen.«

2.

Eineinhalb Kilometer von der Absturzstelle der Raumlinse entfernt lag die Space-Jet Rhodans und Atlans. In ihrer Seite klaffte ein metergroßes Leck. Sie war gegen einen aus dem Eis ragenden Felsen geprallt und umgekippt. Ihre Landestützen ragten wie die Beine eines hilflosen Riesenkäfers in die Höhe.

Vor wenigen Augenblicken war Atlan ins Freie geklettert und hatte den Anblick der Space-Jet mit einem Fluch quittiert. Er hatte sofort erkannt, dass da nichts mehr zu machen war. Das siebzehn Meter durchmessende Diskusschiff würde nicht mehr fliegen.

In einem kurzen Augenblick der Unachtsamkeit waren Rhodan und Atlan ihrer stärksten Waffe beraubt worden.

Auch Rhodan kam jetzt ins Freie. Er brachte einige Ausrüstungsgegenstände heraus: ein sicheres Zeichen dafür, dass er das Beiboot ebenfalls aufgegeben hatte.

Rhodan sah sich um. Wie immer beschäftigte er sich sofort mit dem Wesentlichen.

»Die letzten Peilimpulse kamen aus dieser Richtung!« Er deutete in die Eiswüste hinter den Felsen. »Die Linse ist abgestürzt, dessen bin ich sicher. Sie kann nicht weit von hier entfernt sein.«

Atlan nahm ein paar Handfeuerwaffen und Messinstrumente von seinem Freund entgegen.

»Was schlägst du vor?«

»Sie werden versuchen, Wasserball zu erreichen«, sagte Rhodan. »Es genügt schon, wenn sie vor uns am Punkt Notration sind.«

Punkt Notration war eine dem eigentlichen Stützpunkt vorgeschobene Transmitterstation. Sollten die beiden Tunnel, die in die Station führten, einmal von sich bewegenden Eismassen zum Einsturz gebracht werden, konnte man über diesen Transmitter ins Innere von Wasserball gelangen.

»Wir werden vor ihnen da sein«, sagte Atlan zuversichtlich.

Rhodans Blicke wanderten über die Hügelkämme. Jeden Augenblick erwartete er, dort oben einen Helm auftauchen zu sehen.

»Du solltest ständig eine Waffe schussbereit halten«, sagte er zu dem Arkoniden und hob seinen eigenen Desintegrator. »Ich bin sicher, dass sie uns den Flug nach Wasserball abwechslungsreich gestalten werden.«

Mit der Zerstörung der Space-Jet war ihre Überlegenheit nicht mehr vorhanden, überlegte Rhodan. Sie waren sich jetzt gleichwertig. Vielleicht war es das, was ES gewollt hatte.

Rhodan starrte auf das Wrack der Space-Jet.

Plötzlich summte es in seinem Helmlautsprecher, aber es war nicht Atlan. Die Impulse, die er empfing, lagen auf einer anderen Frequenz. Auch Atlan hob den Kopf.

»Das sind sie!« Unwillkürlich dämpfte Atlan die Stimme. »Vielleicht brauchen wir nicht bis nach Wasserball.«

Rhodan winkte ihm mit der Waffe.

»Komm!«, rief er.

Atlan wollte sein Flugaggregat einschalten, doch Rhodan schüttelte heftig den Kopf.