Perry Rhodan 614: Flugziel Andromeda - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 614: Flugziel Andromeda E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Das Ende einer Mission - Freunde Terras werden zu Mördern Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man den Monat März des Jahres 3457. Perry Rhodan hat nach den gefahrvollen Abenteuern, die er zusammen mit 8500 Gefährten der MARCO POLO mit viel Glück und Geschick bestand, aus der Parallelgalaxis wieder in die Heimat zurückgefunden. Was die Teilnehmer der abenteuerlichen Expedition zuerst nicht wussten oder auch nur ahnten - seit ein paar Monaten ist es für alle Terraner und Terraabkömmlinge grausame Wirklichkeit geworden: Aus der negativen Parallelgalaxis wurde eine gefährliche Seuche eingeschleppt, die sich mit den bisher bekannten Heilmitteln weder eindämmen noch bekämpfen lässt. Die "Psychosomatische Abstraktdeformation" - in Kurzform PAD genannt - breitet sich in der Galaxis immer weiter aus und nimmt bedrohliche Formen an. Nicht nur Menschen werden von der Seuche befallen, sondern auch Sternenvölker nichthumanoider Abstammung bleiben auf die Dauer nicht verschont. Nur von den Maahks, die, über 40.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, einen Botschafterplaneten in der Galaxis unterhalten, hat man noch keine diesbezügliche Nachricht erhalten. Möglicherweise sind die Wesen aus Andromeda immun. Möglicherweise können sie der Galaxis im Kampf gegen PAD helfen ... Eine kleine Expedition wird daher im Namen Perry Rhodans zum Botschaftsplaneten der Methanatmer ausgesandt. Doch die Maahks haben ihrerseits das FLUGZIEL ANDROMEDA ...

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Nr. 614

Flugziel Andromeda

Das Ende einer Mission – Freunde Terras werden zu Mördern

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man den Monat März des Jahres 3457. Perry Rhodan hat nach den gefahrvollen Abenteuern, die er zusammen mit 8500 Gefährten der MARCO POLO mit viel Glück und Geschick bestand, aus der Parallelgalaxis wieder in die Heimat zurückgefunden.

Was die Teilnehmer der abenteuerlichen Expedition zuerst nicht wussten oder auch nur ahnten – seit ein paar Monaten ist es für alle Terraner und Terraabkömmlinge grausame Wirklichkeit geworden: Aus der negativen Parallelgalaxis wurde eine gefährliche Seuche eingeschleppt, die sich mit den bisher bekannten Heilmitteln weder eindämmen noch bekämpfen lässt.

Die »Psychosomatische Abstraktdeformation« – in Kurzform PAD genannt – breitet sich in der Galaxis immer weiter aus und nimmt bedrohliche Formen an. Nicht nur Menschen werden von der Seuche befallen, sondern auch Sternenvölker nichthumanoider Abstammung bleiben auf die Dauer nicht verschont.

Nur von den Maahks, die, über 40.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, einen Botschafterplaneten in der Galaxis unterhalten, hat man noch keine diesbezügliche Nachricht erhalten.

Möglicherweise sind die Wesen aus Andromeda immun. Möglicherweise können sie der Galaxis im Kampf gegen PAD helfen ...

Die Hauptpersonen des Romans

Julian Tifflor – Der Solarmarschall lässt sich auf ein riskantes Abenteuer ein.

Lord Zwiebus und Alaska Saedelaere – Julian Tifflors Begleiter.

Goshmo-Khan und Plock – Ein merkwürdiger Professor mit einem ebenso merkwürdigen Diener.

Grek-1 – Chefdiplomat der Maahks in der Galaxis.

Grek-48

1.

Hier draußen in der Bungalowsiedlung am Stadtrand war noch nichts von dem hektischen und teilweise chaotischen Treiben in der Stadt zu bemerken.

Julian Tifflor blieb stehen und schloss die Augen. Ein paar Sekunden genoss er die Ruhe. Bevor er hierher aufgebrochen war, hatte er sich eine Injektion geben lassen, um seine durch die PAD-Seuche ausgelöste Unruhe zu dämpfen.

Als Tifflor die Augen wieder öffnete, fiel sein Blick automatisch auf das Vielzweckgerät an seinem rechten Handgelenk.

Er las das Datum ab.

1. März 3457

Vor zwei Tagen war Icho Tolot schwer an der PAD-Seuche erkrankt und hatte mit seinem Amoklauf begonnen.

Tifflor lächelte grimmig. Sie konnten nicht einmal das Fehlverhalten der erkrankten Humanoiden ändern – wie sollten sie da mit den kranken Halutern fertig werden?

Es gab keinen Grund, dass sie sich irgend etwas vormachten.

Der Zusammenbruch des Solaren Imperiums stand bevor.

Die Krankheit, die so harmlos begann, forderte in ihrer Endphase immer mehr Opfer. Die Völker in der Galaxis würden sich gegenseitig vernichten, wenn nicht rechtzeitig ein Heilmittel gefunden wurde.

Julian Tifflor, Zellaktivatorträger und Solarmarschall, trat auf einen der Bungalows zu. Durch ein offenes Fenster klang kitschige Musik und das Kichern einiger Frauen. Ab und zu ertönte eine dröhnende Stimme.

Julian Tifflor starrte auf das Namensschild an der Gartentür.

Dr. Dr. Goshmo-Khan stand da. Hinter dem Schriftzug klebte ein auswechselbares Magnetplättchen.

98 Jahre alt! stand darauf.

»Er hat mich verlassen, Tiff«, hatte Waringer zu dem Solarmarschall gesagt. »Nicht, dass er gekündigt hätte. Er ist ohne ein Wort der Erklärung gegangen. Ich glaube nicht, dass es mit der PAD-Seuche zusammenhängt. Der Khan ist physisch und psychisch viel zu robust, um sich davon so schnell und so tiefgreifend beeinflussen zu lassen.«

Der Khan!, wiederholte Tifflor in Gedanken.

So sprachen alle Mitglieder des Waringer-Teams von ihm. Als wäre er ein wundersames exotisches Wesen, vor dem alles in Ehrfurcht erstarren musste.

»Er wird nicht zurückkommen!«, hatte Waringer prophezeit. »Wenn er sich einmal entschieden hat, ist es endgültig für ihn.« Tifflor stieß die angelehnte Gartentür auf. Er trug die einfache Kombination der Solaren Flotte. In seinem Gürtel steckten ein Desintegrator und ein Paralysator. Es war gefährlich, ohne Waffe auf die Straßen zu gehen.

Der Solarmarschall ging bis zur Haustür. Er wurde von der Empfangsanlage erfasst. Sein Bild spiegelte sich jetzt auf den Bildschirmen im Haus. Obwohl Tifflor das wusste, gab er sich nicht damit zufrieden. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Mit einer Faust hämmerte er gegen die Tür.

Über der Tür war ein Lautsprecher. »Verschwinden Sie!«, tönte es daraus hervor. »Wir kaufen nichts.«

Die Stimme kam von einer Tonspule. Vielleicht war diese Aufzeichnung einer von Goshmo-Khans berühmt-berüchtigten Scherzen.

Tifflor hämmerte erneut gegen die Tür.

Sie wurde geöffnet.

Tifflors Augen weiteten sich.

»Plock!«, stieß er fassungslos hervor. »Wie sehen Sie denn aus?«

Vor ihm stand der Assistent des Khans. Der große dürre Plock war in eine Art Toga gehüllt und hielt einen Zinnkrug in einer Hand. Auf seinem kahlen Schädel saß ein Blätterkranz. Plocks kleine trübe Augen sahen Tifflor traurig an. Die schmalen Lippen unter der ungeheuren Hakennase bebten.

»Er will, dass ich so herumlaufe, Sir!« Er hob den Zinnkrug. »Ich bediene ihn in diesem Aufzug, verstehen Sie?«

Tifflor wollte ihn zur Seite schieben, doch Plock hielt ihn am Arm fest.

»Eines Tages bringe ich ihn um«, versicherte er. »Ich werde ihm die Kehle durchschneiden.«

»Schon gut«, sagte Tifflor unbeeindruckt. Er folgte den Klängen der Musik und gelangte auf diese. Weise in einen nach Rauch, Essen und Alkohol riechenden Raum, der gerade noch genug beleuchtet war, dass Tifflor die Umrisse von vier Gestalten erkennen konnte.

Drei dieser Gestalten waren schlanke Frauen. Sie hörten auf zu kichern, als Tifflor den Raum betrat.

Die vierte Gestalt besaß die Umrisse eines vollgestopften Sackes.

Das war der Khan!

»Hallo, Gosh!«, sagte Tifflor sanft.

Der Sack wurde von einem ungeniert laut hervorgebrachten Rülpser erschüttert, dann richtete er sich auf.

Plock schlich hinter Tifflor herein.

»Er ließ sich nicht abweisen, Khan.«

Es wurde heller. Goshmo-Khan regulierte das Licht von seinem Platz aus.

Er stand vor einem Plüschdiwan. Es war das hässlichste Möbelstück, das Tifflor jemals gesehen hatte. Seine Hässlichkeit wurde nur noch von der seines Besitzers übertroffen.

Bis auf eine rote Pluderhose war der Khan völlig nackt. Es war schwer zu entscheiden, ob sein massiger Oberkörper ausschließlich aus Fett oder auch aus Muskeln bestand. Der Khan war nur 1,62 Meter groß. Seine glänzenden schwarzen Haare hatte er zu zwei Zöpfen geflochten, die ihm bis auf die Schulter hingen. Er trug einen Hängeschnurrbart, dessen Enden fast bis zum Nabel reichten. An beiden Enden hing ein in Gold gefasstes Howalgoniumkristall. Das Gesicht des Khans war gelbbraun und von unzähligen Runzeln durchzogen.

»Fertig mit dem Studium?«, polterte Goshmo-Khan. Er machte eine leichte Drehung zur Seite. »Wollen Sie sich nicht meinen weiblichen Gästen zuwenden? Sie sind sicher ein schönerer Anblick.«

Tifflor beachtete die Frauen nicht.

»Ich bin gekommen, um Sie zurückzuholen, Gosh«, sagte er.

Der Khan begann die Augen zu reiben.

»Warum hast du ihn 'reingelassen, Plock?«, fragte er streng.

»Er ließ sich nicht abweisen, Khan«, wiederholte Plock demütig.

»Du bist entlassen«, stellte der Khan fest.

»Das ist mir recht, Khan«, sagte Plock und machte Anstalten, sich seiner Toga zu entledigen.

»Halt!«, befahl der Khan. »Ich stelle dich wieder ein. Du erhältst jetzt achtundvierzig Solar die Stunde.«

»Wie oft haben Sie ihn heute schon entlassen?«, erkundigte sich Tifflor.

Goshmo-Khan hob vier Finger.

»Wir fliegen nach Maahkora«, sagte Tifflor.

»Viel Glück!«, sagte der Khan.

Sie sahen sich an. Tifflor suchte in den dunklen Augen des anderen nach Anzeichen des PAD-Wahnsinns, aber da waren nur die Spuren von Belustigung. Um Goshmo-Khans Lippen trat ein trotziger Zug.

Es wird schwer werden!, dachte Tifflor.

»Ich werde Ihnen von unserem Vorhaben berichten«, sagte Tifflor. »Sie wissen, dass Maahkora der Botschaftsplanet der Maahks ist. Dort halten sich etwa dreitausend Maahks auf. Außerdem leben fünfzig terranische Politiker auf Maahkora. Sie wurden zum letzten Mal am ersten Januar abgelöst. Die abgelösten Politiker sind wohlbehalten auf Terra angekommen. Bisher ist es uns jedoch nicht gelungen, mit den fünfzig Frauen und Männern in Verbindung zu treten, die seit dem ersten Januar auf Maahkora leben. NATHAN hat in seinen letzten Auswertungen erklärt, dass auch die Maahks von der PAD-Seuche bedroht sind. Tolots Erkrankung beweist, dass diese Krankheit vor keinem Wesen haltmacht.«

Der Khan ließ sich auf einen Diwan zurücksinken und zog eine der Frauen auf seinen Schoß. Dann hielt er Plock einen leeren Becher entgegen.

»Sie kennen mich doch, Tiff«, sagte er. »Oder muss ich Ihnen noch einmal sagen, wie mein Verstand funktioniert? Sag ihm, wie ich bin, Plock!«

Plock sah auf.

»Er ist arrogant, großmäulig und hinterhältig, Sir«, sagte Plock leidenschaftslos.

»Da hören Sie es!«, meinte Goshmo-Khan. »Du bist entlassen, Plock!«

»Das ist mir recht, Khan!«

»Fünfzig Solar«, sagte der Khan großzügig.

Tifflor begann die Geduld zu verlieren. Er fühlte die PAD-Krankheit in sich wühlen. Es fiel ihm schwer, sich in diesem Augenblick zu kontrollieren.

»Wir brauchen einen fähigen Wissenschaftler, der mit uns nach Maahkora fliegt«, fuhr er fort. »Alle Mitglieder des Waringer-Teams arbeiten Tag und Nacht an einem Mittel gegen dieses verdammte PV-Virus. Sie haben das natürlich nicht nötig. Sie sitzen in diesem Haus und vergnügen sich.«

»Bis die Welt in Scherben fällt!«, rief der Khan.

»Sie werden mit mir kommen«, versicherte Tifflor. »Und wenn ich Sie Meter für Meter zum Raumhafen prügeln muss.«

»Bisher hielt ich Sie für einen Philosophen, Tiff!«

»Verprügeln Sie ihn, Sir!«, bat Plock eindringlich. »Er hat immer nur die anderen verprügelt. Es wird Zeit, dass er einmal Schläge bekommt.«

»Dafür bezahle ich dir keine fünfzig Solar die Stunde, Plock«, ermahnte ihn der Khan. »Du solltest zu mir halten.«

Vor Tifflors geistigen Augen erschien das Bild eines zerstörten Hauses. In einem der Fenster hing ein toter Mann. Auf dem Weg hierher hatte er dieses Haus gesehen. Die Erinnerung daran vernebelte seinen Verstand. Mit drei Schritten war er bei dem Khan und packte ihn am Hosenbund.

Er erhielt einen Schlag gegen die Brust, der ihn zurückschleuderte und zu Boden gehen ließ. Er rang nach Atem und kam wieder hoch. Der Khan bewegte sich sehr langsam und bedächtig, aber er traf Tifflor erneut, als dieser auf ihn zustürmte.

Der zweite Schlag traf Tifflor an der Schläfe. Der Raum begann sich um den Solarmarschall zu drehen. Seine Beine wurden schwach und knickten ein. Er sank zu Boden und verlor das Bewusstsein.

Prof. Dr. Dr. Goshmo-Khan ergriff den Zinnkrug und goss den Inhalt über Tifflors Gesicht.

»Sie Teufel!«, sagte Plock.

Der Khan wandte sich den drei Frauen zu.

»Verschwindet!«, brüllte er. »Seht ihr nicht, dass ich einen bedeutenden wissenschaftlichen Auftrag angenommen habe?«

Er packte die Bartenden und verknotete sie hinter dem Hals. Dann hob er Tifflor mühelos vom Boden hoch und lud ihn auf die Schulter.

»Pack alle wichtigen Sachen zusammen, Plock!«, rief der Khan. »Wir brechen auf!«

Plock hüstelte.

»Wir ...?«, wiederholte er fragend.

»Natürlich, du dürrer Specht!«, trompetete der Khan. »Kein bedeutender Mann unserer Zeit reist ohne seinen Diener.«

»Ich bin nicht Ihr Diener, Khan! Ich bin Ihr Assistent!«

Der Khan beachtete ihn nicht. Mit Tifflor auf den Schultern bewegte er sich auf die Tür zu.

»Sie haben nur Ihre Hosen an, Khan!«, rief Plock entrüstet.

»Wir sind alle krank!«, gab der Khan zurück. »Ein Mann, der nur Pluderhosen trägt, wird jetzt genausowenig auffallen wie ein Zebra mit rosa Tupfen.«

Plock riss sich die Toga vom Körper.

»Die armen Maahks!«, sagte er. »Die armen Maahks!«

*

Überall in den Räumen und Gängen standen mit Paralysatoren bewaffnete Kampfroboter. Bisher war es unter Aufbietung aller Kräfte gelungen, ernsthafte Zwischenfälle innerhalb von Imperium-Alpha zu vermeiden. Die Menschen, die hier arbeiteten, erhielten hohe Dosen Psychopharmaka. Die Auswirkungen der PAD-Seuche konnten damit weitgehend eingedämmt werden.

Es war jedoch vorauszusehen, dass die Krankheit bald in das nächste Stadium treten würde. Die jetzt verabreichten Mengen an Arzneimitteln waren bereits gesundheitsgefährdend. Sollte man in den nächsten Tagen und Wochen gezwungen werden, die Dosen zu erhöhen, um die Ordnung in Imperium-Alpha aufrechtzuerhalten, konnte das schlimme Folgen haben.

Goshmo-Khan und Tifflor waren nach ihrer Ankunft in der Nervenzentrale des Solaren Imperiums sofort in eine Krankenstation gebracht worden, wo sie eine Injektion erhalten hatten.

Plock war bereits zum Raumhafen aufgebrochen und war dort untersucht und behandelt worden.

Vor dem Eingang zu einem kleinen Konferenzzimmer blieben die beiden Männer stehen.

Tifflor tastete über seine angeschwollene Schläfe. Er warf seinem Begleiter einen schiefen Blick zu.

»Ab sofort werde ich jedes grobe Fehlverhalten als Befehlsverweigerung und Missachtung eines Vorgesetzten verstehen, Gosh«, erklärte er. »Sie haben jetzt eine Injektion erhalten und können sich nicht mehr mit der Krankheit entschuldigen. Außerdem müssen wir einen wichtigen Auftrag erledigen.«

Prof. Dr. Dr. Goshmo-Khan, der seine Pluderhose inzwischen mit einer Raumfahrerkombination vertauscht hatte, nickte mürrisch.

»Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wer uns beide und Plock nach Maahkora begleiten wird.«

Tifflor deutete auf die verschlossene Tür.

»Das erfahren Sie da drinnen!«

Sie traten ein. Der Konferenzraum war verlassen.

Tifflor ließ sich auf einem Sessel nieder.

»Wir werden einen Augenblick warten. Die Administration ist von unserer Ankunft unterrichtet worden.«

Wenige Augenblicke später erschien Staatsmarschall Reginald Bull.

Das Gesicht des Mannes sah müde aus. Jede seiner Bewegungen wirkte gezwungen. Auch seine Stimme hatte den alten Schwung verloren.

»Hallo, Tiff!«, begrüßte er den alten Freund. Dem Khan schenkte er nur ein kurzes Nicken. »Perry wird nicht kommen. Er muss sich mit den Problemen im Wegasystem auseinandersetzen.«

Tiff sah ein kurzes Aufblitzen in den Augen des anderen. Für einen Moment war da wieder der alte Bull. Aber dieser Augenblick ging vorüber.

»Tiff kennt den Auftrag genau«, sagte Bully zu dem Wissenschaftler. »NATHAN hat errechnet, dass auch die Maahks erkrankt sein müssen. Wir müssen herausfinden, ob das tatsächlich so ist. Sollten die Maahks immun sein, können sie uns vielleicht helfen. Wenn sie ebenfalls erkrankt sind, müssen wir verhindern, dass sie die Seuche nach Andromeda tragen. Die Chance, dass wir von unserer Nachbargalaxis Hilfe erhalten, ist zwar gering, aber zu diesem Zeitpunkt müssen wir mit allen Möglichkeiten kalkulieren. Es steht nämlich schlecht.«

»Ich habe den Khan bereits über alle Einzelheiten unterrichtet«, erklärte Tifflor.

»Gut«, sagte Bully. »Dann werde ich jetzt die beiden anderen hereinrufen.«

Er beugte sich über seine Bildsprechanlage und sagte ein paar Worte.

Die Tür zum Konferenzraum öffnete sich. Ein über zwei Meter großer Riese mit einem Affengesicht kam herein. Seine Muskelbündel sprengten fast die Kombination, die er trug.

Goshmo-Khan starrte ihn an.

»Lord Zwiebus!«, sagte er schließlich.

Tifflor lächelte.

»Wir wollten nur sichergehen, dass Sie nicht der einzige Kraftprotz bei diesem Unternehmen sein werden, Gosh!«

Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes öffnete sich jetzt ebenfalls eine Tür. Ein großer, unglaublich hagerer Mann kam herein. Sein Gesicht war hinter einer Plastikmaske verborgen, durch deren Mund- und Augenschlitze es geheimnisvoll leuchtete.

»Alaska Saedelaere!«, stieß der Khan hervor.

»Sie sehen, dass wir diese Sache wichtig nehmen«, sagte Bully. Er machte eine einladende Geste. »Aber setzen Sie sich doch. Wir wollen jetzt noch einmal alles besprechen. Der Lord und Alaska werden bei diesem Gespräch Gelegenheit haben, ihren neuen Mitarbeiter näher kennenzulernen.«

Goshmo-Khan blieb stehen.

»Wenn ich diese Mannschaft betrachte, komme ich unweigerlich zu dem Schluss, dass uns schwere Tage bevorstehen«, sagte er. »Ich frage mich, ob für mich ein Interesse besteht, an einem solchen Unternehmen teilzunehmen.«

»Werden Sie nicht kindisch!«, rief Bully.

»Das ist keine Frage meines Gemüts«, versetzte Goshmo-Khan. »Viel eher meines Verstandes, der mir dringend rät, nicht an solchen Himmelfahrtskommandos teilzunehmen. Nach einer glaubwürdigen Statistik gibt es in Terrania City noch dreieinhalbtausend ungeküsste Frauen im Alter von fünfzehn bis sechzig. Ich würde eine lohnende Aufgabe darin sehen, diese Zahl zu verringern, zumal eine solche Arbeit mit keinerlei Gefahren verbunden wäre.«

Lord Zwiebus knurrte ärgerlich.

»Was ist das für ein Mann?«, wandte er sich an Bully.

Bull deutete auf den Solarmarschall.

»Tiff hat ihn empfohlen!«

»Wie soll ich das verstehen?«, fragte der Neandertaler.

»Gosh ist in Ordnung!« Tifflor ließ sich nicht verwirren. »Zweifellos ist er ein bisschen exzentrisch, aber damit müssen wir uns eben abfinden. Wenn es darauf ankommt, können wir uns auf ihn verlassen. Waringer hat ihm ein ausgezeichnetes Zeugnis ausgestellt.«

»Bevor wir weiter diskutieren, möchte ich gleich eine Bedingung stellen«, mischte der Khan sich ein. »Mein Diener Plock wird an diesem Unternehmen teilnehmen.«