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8000 Maahks und 40 Terraner - auf der stählernen Insel im Nichts Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte März des Jahres 3457. Perry Rhodan hat nach den gefahrvollen Abenteuern, die er zusammen mit 8500 Gefährten der MARCO POLO mit viel Glück und Geschick bestand, aus der Parallelgalaxis längst wieder in die Heimat zurückgefunden. Was die Teilnehmer der abenteuerlichen Expedition zuerst nicht wussten oder auch nur ahnten - seit ein paar Monaten ist es für alle Terraner und Terraabkömmlinge grausame Wirklichkeit geworden: Aus der negativen Parallelgalaxis wurde eine gefährliche Seuche eingeschleppt, die sich mit den bisher bekannten Heilmitteln weder eindämmen noch bekämpfen lässt. Die "Psychosomatische Abstraktdeformation" - in Kurzform PAD genannt - breitet sich in der Galaxis immer weiter aus und nimmt bedrohliche Formen an. Nicht nur Menschen werden von der Seuche befallen, sondern auch Sternenvölker nichthumanoider Abstammung bleiben auf die Dauer nicht verschont. Selbst die Maahks aus Andromeda, die, über 40.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, einen Botschaftsplaneten unterhalten, werden angesteckt. Unter dem Einfluss der Seuche werden sie zu Mördern und zu einer tödlichen GEFAHR FÜR ANDROMEDA ...
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Nr. 615
Gefahr für Andromeda
8000 Maahks und 40 Terraner – auf der stählernen Insel im Nichts
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte März des Jahres 3457. Perry Rhodan hat nach den gefahrvollen Abenteuern, die er zusammen mit 8500 Gefährten der MARCO POLO mit viel Glück und Geschick bestand, aus der Parallelgalaxis längst wieder in die Heimat zurückgefunden.
Was die Teilnehmer der abenteuerlichen Expedition zuerst nicht wussten oder auch nur ahnten – seit ein paar Monaten ist es für alle Terraner und Terraabkömmlinge grausame Wirklichkeit geworden: Aus der negativen Parallelgalaxis wurde eine gefährliche Seuche eingeschleppt, die sich mit den bisher bekannten Heilmitteln weder eindämmen noch bekämpfen lässt.
Die »Psychosomatische Abstraktdeformation« – in Kurzform PAD genannt – breitet sich in der Galaxis immer weiter aus und nimmt bedrohliche Formen an. Nicht nur Menschen werden von der Seuche befallen, sondern auch Sternenvölker nichthumanoider Abstammung bleiben auf die Dauer nicht verschont.
Selbst die Maahks aus Andromeda, die, über 40.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, einen Botschaftsplaneten unterhalten, werden angesteckt.
Die Hauptpersonen des Romans
Tartyps – Ein Karvinore.
Captain Tathome und Gossen – Mitglieder der terranischen Besatzung von Lookout-Station.
Julian Tifflor – Der Solarmarschall erreicht den Weltraumbahnhof nach Andromeda.
Alaska Saedelaere, Lord Zwiebus, Goshmo-Khan und Plock – Julian Tifflors Begleiter.
Grek-1 – Kommandant eines Maahk-Raumschiffs.
»Look down, look down that lonesome road, before you travel on!«
(Textteil eines altterranischen Liedes)
1.
Eine Serie heftiger Explosionen erschütterte den oberen Hangar von Ebene Achtundvierzig. Am Ende des Korridors brach ein Stück Wand heraus und stürzte mit Donnergetöse auf den Boden. Als stünde hinter der gewaltsam geschaffenen Öffnung ein Riese und hauchte seinen feurigen Atem in den Gang, jäh wurden Rauch und Flammen hereingeweht. Auf der anderen Seite des Korridors begann es zu knacken und zu rumoren, dann rollte eine Horde Lösch- und Reparaturroboter herein und begann sich über das Feuer herzumachen.
Ich werde niemals lernen, maahksche und terranische Roboter zu unterscheiden – und es gelang mir auch dies Mal nicht. Vielleicht waren beide Arten an den Löscharbeiten beteiligt, maahksche und terranische, wer wollte das genau sagen, angesichts der chaotischen Zustände innerhalb von Lookout-Station. Eigentlich hatten die Roboter keinen Grund, es ihren Erbauern gleichzutun und übereinander herzufallen. Das heißt: die Erbauer hatten ebenfalls keinen Grund, trotzdem bekämpften und töteten sie einander mit einer Heftigkeit, als wären sie entschlossen, Lookout-Station zu einer verlassenen Insel aus Stahl zu machen.
Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand und wartete ab. Explosionen entstehen nicht, weil jemand hustet, sondern haben im allgemeinen andere Ursachen. Ich hatte keine Lust, in ein Gefecht verwickelt zu werden. Für mich und die anderen Karvinoren kam es lediglich darauf an, diesen Wahnsinn zu überleben.
Im Augenblick hätte ich nicht zu sagen vermocht, wer Ebene Achtundvierzig beherrschte, denn sie hatte im Verlauf der letzten Stunden mehrfach den Besitzer gewechselt. Nicht, dass Ebene Achtundvierzig von besonderer strategischer Bedeutung gewesen wäre (wie überhaupt von Strategie in diesem Kampf wenig zu spüren war), aber ausgerechnet an dieser Stelle fanden die erbittertsten Auseinandersetzungen statt.
Als ich den Kopf drehte, sah ich einen Terraner mit vorgehaltenem Kombi-Lader durch die Öffnung klettern, die vor wenigen Minuten noch nicht existiert hatte.
Er schwenkte die Waffe nach links und nach rechts, dann stürmte er durch den Gang. Ich beobachtete ihn erstaunt und überlegte, ob er den Entschluss gefasst hatte, sich das Leben zu nehmen. Wie sonst hätte er auf die Idee kommen können, allein hier herumzulaufen?
Er entdeckte mich und blieb stehen.
Als er den Kopf hob, erkannte ich das von einer Kruste aus trockenem Blut und Ruß verdreckte Gesicht.
Der Mann war Captain Tathome.
»Tartyps!«, rief er. Seine Stimme krächzte. Mit einer Hand fuhr er sich an den Kragen seiner Jacke und riss ihn auf. »Was, zum Teufel, tust du hier?«
Unwillkürlich hatte er die Waffe auf mich gerichtet, und erst jetzt, als er meinen Blick richtig deutete, ließ er sie sinken.
»Ich habe Hunger«, erklärte ich. »Ich bin hier, weil ich was zum Essen suche.«
Auch jetzt machte er auf mich einen konzentrierten Eindruck. Alles an ihm war angespannt. Ich glaube, Tathome konnte die Maahks über größere Entfernungen hinweg wittern.
»Spionierst du für den Gegner, Tartyps?«, fragte er misstrauisch.
»Nein«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. Wie kam er überhaupt auf die verrückte Idee, dass ich mich in diesen Krieg einmischen könnte? Weder ich noch ein anderer Karvinore hatten bisher zur Waffe gegriffen.
Inzwischen hatten die Roboter das Feuer gelöscht und rumpelten in Richtung Einsatzzentrale davon. Tathome starrte ihnen nach.
»Ich frage mich, warum sie noch nicht auf den Gedanken gekommen sind, ihre Roboter auf uns loszulassen«, sagte er nachdenklich. »Aber ihre ganze Art der Kriegsführung ist ziemlich unorthodox.«
Ich hätte ihm auch etwas zu der Art sagen können, wie seine Freunde und er diesen Krieg führten, aber ich schwieg.
»Ich werde verfolgt«, verkündete Tathome in diesem Augenblick.
Er hatte es noch nicht heraus, als ich mich schon umdrehte und weglaufen wollte.
Doch es war zu spät.
Am oberen Ende des Ganges erschienen drei Maahks in gepanzerten Anzügen. In den Sektionen der Station, wo eine künstliche Sauerstoffatmosphäre herrschte, mussten sie diese Panzeranzüge mit sich herumschleppen.
Ich drehte mich um.
Auch am unteren Ende des Ganges waren Maahks, mindestens ein halbes Dutzend.
Wir standen genau in der Mitte, und in diesem Fall war es völlig bedeutungslos, ob sie sich Tathome oder mich als Opfer ausgesucht hatten.
Tathome warf sich auf den Boden und feuerte auf die Maahks weiter oben. Er wusste genau, dass er keine Chance hatte, wenn er alle drei gleichzeitig unter Beschuss nahm, deshalb konzentrierte er sich auf einen von ihnen.
Ich sah, wie der Druckpanzer des Maahks aufplatzte. Das Giftgemisch, das die Maahks atmen, entwich mit einem explosionsartigen Knall. Eine gelbweiße Dampfsäule stand vorübergehend im Gang.
Tathome zog eine Mikrobombe aus der Gürteltasche und warf sie in die andere Richtung. Ich zog unwillkürlich den Kopf ein. Die Explosion riss ein Loch in den Boden von Ebene Achtundvierzig. Der Rauch verzog sich so schnell, dass ich gerade noch sehen konnte, wie fünf der sechs Maahks in dieses Loch stürzten. Der sechste konnte sich festklammern und hochziehen. Er hatte jedoch alle Lust an einem Angriff verloren und kroch in gebückter Haltung davon.
Nun eröffneten die beiden Maahks am oberen Gangende das Feuer.
Captain Tathome wurde getroffen und hochgewirbelt. Einen Augenblick schien er schwerelos in der Luft zu hängen, sein Körper glühte auf und wirkte transparent. Ich begriff, dass er einen IV-Schirm eingeschaltet hatte. Dieser Umstand rettete ihm das Leben. Er rutschte ein paar Schritte weit davon, kam zum Liegen und brachte seinen Kombi-Lader erneut in Anschlag.
Die Maahks nahmen ihn unter Punktbeschuss und hätten ihn wahrscheinlich erledigt, wenn in diesem Augenblick nicht ein zweiter Mann in der Explosionsöffnung erschienen wäre und in den Kampf eingegriffen hätte.
Der zweite Mann trug einen verbeulten Helm auf dem Kopf, der keinerlei Schutzwirkung mehr hatte. Dieser Mann übersah die Situation mit einem Blick. Er begann auf die beiden Maahks zu schießen.
Sie hielten einen Augenblick stand, dann ergriffen sie die Flucht.
Der Mann mit dem Helm kam auf uns zu.
Tathome stand auf und schaltete den IV-Schirm ab. Er war fast zwei Meter groß und breitschultrig. Wenn ich mich richtig erinnere, war er der jüngste terranische Offizier an Bord von Lookout-Station.
Der Mann mit dem Helm hieß Gossen. Ich hatte ihn einmal auf einer Versammlung der Terraner sprechen hören. Er machte auf mich einen kaltblütigen Eindruck. Gossen war mittelgroß und füllig. Sein Gesicht jedoch hatte einen wachsamen Eindruck, obwohl seine hellblauen Augen fast hinter Speckwülsten verschwanden.
Gossen blickte den Gang hinauf, dann hinab und schüttelte mit dem Kopf.
Das war sein Kommentar zu den Vorfällen.
Erst jetzt erwachte seine Aufmerksamkeit für mich.
»Tartyps?« Es war eine Frage.
»Ja«, sagte ich. Sein Personengedächtnis verblüffte mich, schließlich hatten an der Versammlung, wo ich Gossen zum ersten Mal gesehen hatte, alle sechs Karvinoren teilgenommen.
»Was tun Sie hier?« Seine Frage galt auch Tathome, denn er sah den Captain an.
»Ich bin auf Nahrungssuche!«, erklärte ich.
Er schob den Helm ins Genick und entblößte auf diese Weise einen Wust schwarzer, borstenähnlicher Haare.
»So!«, sagte er gedehnt.
Unter uns erfolgte eine Explosion. Der Boden, auf dem wir standen, begann zu vibrieren. Weder Gossen noch Tathome reagierten. Sie hatten sich längst an solche Zwischenfälle gewöhnt. Es verging kaum eine Stunde, ohne dass es in den verschiedenen Decks von Lookout-Station nicht zu Explosionen kam.
Lookout-Station war 400.000 Lichtjahre vom Kugelsternhaufen M 13 entfernt und stand bereits mitten im Leerraum zwischen der Galaxis und Andromeda. Die Hundertsonnenwelt der Posbis, die Heimat des Zentralplasmas, war 125.000 Lichtjahre von Lookout-Station entfernt. Von Lookout-Station nach Midway-Station betrug die Entfernung wiederum vierhunderttausend Lichtjahre.
Ebenso wie Midway-Station bestand auch Lookout-Station aus drei miteinander verbundenen Scheiben mit einer doppeltürmigen Nabe im Zentrum. Jede Scheibe durchmaß fünfunddreißig Kilometer und war acht Kilometer hoch. Der Turm war sechseinhalb Kilometer dick und sechsundvierzig Kilometer lang. Jede der drei Scheiben enthielt sechsundzwanzig Hauptetagen, die sich in einhundertzwanzig Nebenetagen unterteilten.
Die Zentrale der Station war im Turm untergebracht und wurde nach wie vor von den Maahks besetzt.
Diese Tatsache würde meiner Ansicht nach den Krieg entscheiden. Wer die Zentrale beherrschte, beherrschte die Station. Die Terraner hatten wiederholt versucht, die Turmnabe zu besetzen, waren aber jedes Mal zurückgeschlagen worden.
Es war sowieso erstaunlich, wie lange die terranische Besatzung, die zu Beginn des Kampfes aus dreihundert Männer und Frauen bestanden hatte, jetzt aber nur noch dreiundsechzig Mitglieder zählte, der Übermacht von fünftausend Maahks standgehalten hatte.
»Es gibt schlechte Nachrichten«, sagte Gossen zu Tathome.
Die beiden schienen jedes Interesse an mir verloren zu haben.
»Ein Großraumschiff der Maahks ist gelandet. Wir haben es zu spät bemerkt. Das Schiff kommt von Maahkora und hat fünfzehnhundert Maahks an Bord.« Gossen grinste ironisch. »Sie sind vor der PAD-Seuche hierher geflohen.«
Tathome lächelte zurück.
»Sie sind schon krank?«
»Natürlich«, bestätigte Gossen. »Genau wie alle Maahks in Lookout-Station, die wir in dem Augenblick infiziert haben, als wir Lookout-Station betraten, um unsere Vorgänger abzulösen.«
»Ob krank oder nicht – die fünfzehnhundert Diplomaten sind in jedem Fall eine Verstärkung für den Gegner.«
»Hm!«, machte Gossen. »Aber es kommt noch schlimmer. Wir haben Funkgespräche der Maahks abgehört und erfahren, dass ein zweites Schiff hierher unterwegs ist. Dies Mal werden wir besser aufpassen. Vielleicht können wir das zweite Schiff mit den von uns besetzten Geschützstationen vernichten, bevor es zur Landung ansetzt.«
In Tathomes Gesicht zeichnete sich Resignation ab.
»Hat diese Gegenwehr überhaupt noch einen Sinn? Haben wir überhaupt noch eine Chance?«
»Ich weiß es nicht«, gestand Gossen achselzuckend. »Ich denke auch nicht darüber nach. Wir sind genauso krank wie die Maahks, und wir wollen genauso weiterleben wie sie. Da sie uns angegriffen haben, müssen wir uns verteidigen. Sollen wir uns von ihnen töten lassen, weil sie an der PAD-Seuche leiden?«
Ich hörte schweigend zu. Im Grunde genommen sympathisierte ich weder mit den Terranern noch mit den Maahks. Bisher hatten wir Karvinoren uns nicht in das Kampfgeschehen eingemischt. Wir hatten auch nicht vor, das irgendwann zu tun. Wir mussten uns jedoch mit diesem Krieg beschäftigen, denn er fand schließlich in den Räumen statt, die auch uns als Lebensraum dienten.
»Es kommt jetzt darauf an, dass wir möglichst schnell in die Nabe vordringen«, hörte ich Gossen sagen. Er warf mir einen Blick zu. »Doch solange der Aasfresser in der Nähe ist, werde ich besser nicht über unsere Pläne sprechen.«
»Tartyps ist in Ordnung!«, sagte Tathome. »Er und die anderen Karvinoren haben sich bisher völlig neutral verhalten.«
»Ja«, bestätigte ich. »Dabei wird es auch bleiben.«
Tathome hängte den Kombi-Lader mit dem Lauf nach unten über die Schulter und wischte mit einer Hand über sein verschmiertes Gesicht.
»Wir können niemals in die Zentrale eindringen«, sagte er. »Bei diesen Versuchen haben wir unsere bisher schwersten Verluste erlitten.«
»Weil wir es falsch angefangen haben«, versetzte Gossen grimmig. Ich fragte mich, woher er seine Energie bezog. So, wie er hier stand und seine Entschlüsse mit knappen Worten vortrug, erinnerte er mich an eine zum Kampf programmierte Maschine. Gossen, Tathome und noch drei oder vier andere Männer führten die Terraner an. Vielleicht war auch inzwischen einer der anderen Anführer gestorben, ohne dass ich es erfahren hatte.
»Wir haben die Zentrale immer in großen Gruppen angegriffen.« Gossen verzog bei der Erinnerung an diese Vorstöße schmerzlich das Gesicht. »Dies Mal gehen wir anders vor. Wir brechen nicht von einem unserer Stützpunkte auf, sondern von einem beliebigen Platz innerhalb der Station. Außerdem werden es dies Mal nur zwei Männer sein, die den Angriff durchführen.«
Tathomes Augen weiteten sich.
»Sie und ich?«
»Ja«, sagte Gossen.
Tathome spuckte auf den Boden. Das war seine einzige Reaktion. Vielleicht waren ihre Gefühle abgestumpft. Ich glaube jedoch, das traf nur auf Gossen zu; Tathome schien trotz seiner Tapferkeit sehr sensibel zu sein.
»Mit dieser Bewaffnung werden Sie nicht weit kommen«, mischte ich mich ein. Ich sprach absichtlich langsam, denn das Interkosmo eines Karvinoren ist für Terraner nur schwer verständlich.
»Halt's Maul, Tartyps!«, sagte Gossen grob. »Das ist unser Problem.«
Hatte ich Gossen zunächst nur abwartend gegenübergestanden, begann ich ihn jetzt abzulehnen. Sein Verhalten bewies deutlich, dass er mich verachtete. Für ihn war ich ein Aasfresser, der keine Rechte zu beanspruchen hatte. Die alte Bitterkeit, von der ich glaubte, sie längst überwunden zu haben, stieg in mir auf. Das Gefühl, ein Heimatloser zu sein, der sich von den Abfällen raumfahrender Völker ernährte, wurde übermächtig.
»Seine Hinweise können wichtig für uns sein, Gossen«, sagte Tathome verbindlich.
Gossen schloss die Augen, als könnte er auf diese Weise besser nachdenken. Aber er sagte nichts. Vielleicht war er müde und kämpfte jetzt gegen seine Erschöpfung an.
»Ich glaube sogar«, sagte Tathome, »dass der Karvinore recht hat. Wir würden nicht einmal bis zu einer anderen Ebene gelangen. Es wimmelt überall von Maahks.«
»Wir müssen aufpassen!« Gossen erwachte aus seiner Versenkung. Seine Augen blitzten. Ich hatte plötzlich den Eindruck, dass das geplante Unternehmen allein seine Idee war, dass es ihm Spaß machte, zusammen mit Tathome einen Vorstoß in Richtung der Nabe zu unternehmen.
Tathome blickte an sich herab.
»Und die Anzüge?«
Gossen tat das Problem mit einer Handbewegung ab.
»Liegen überall herum. Wir haben bestimmt ...«
Sein Gesicht verzerrte sich. Er ging in die Knie und breitete die Arme aus, als müsste er sich irgendwo festhalten. Auch Tathome zeigte ähnliche Symptome. Ich begriff, dass die Maahks von der Zentrale aus wieder einmal die künstliche Schwerkraft auf das höchstmögliche Maß erhöhten, um den Terranern Schwierigkeiten zu machen. Wir Karvinoren haben einen organischen Schwerkraftneutralisator, und deshalb machte mir die Veränderung nichts aus. Da unser Volk seit Jahrtausenden an Bord von Raumschiffen der verschiedenartigsten Völker leben muss, haben sich unsere Körper auf unterschiedliche Schwerkraftverhältnisse eingestellt.
Anders Terraner!
Sie sind an den Wert gewöhnt, der auf ihrer Heimatwelt herrscht. Ihre Raum- und Schutzanzüge besitzen Schwerkraftneutralisatoren, aber weder Tathome noch Gossen trugen zu diesem Zeitpunkt einen Anzug.
Trotzdem erholten sie sich schnell von diesem Schwerkraftschock.
»Es ist gut, dass sie niemals höher als zwei Gravos gehen können«, sagte Gossen schwerfällig. »Sonst wären wir gezwungen, uns nur in Anzügen in diesen Teilen der Station zu bewegen.«
Sie schleppten sich bis zur Wand und ließen sich dort nieder. Solange die Schwerkraft so hoch war, konnten sie nicht viel unternehmen.
Ich blickte den Korridor auf und ab.
Wenn jetzt Maahks auftauchten, waren die beiden Männer verloren. Bei der augenblicklich herrschenden Schwerkraft würden sie sich kaum schnell genug bewegen können, um eventuellen Angreifern nennenswerten Widerstand leisten zu können.
»Tartyps!« Tathome quälte jedes Wort über die Lippen. »Du musst uns Schutzanzüge beschaffen.«
Ich sah ihn abschätzend an.
»Achte darauf, dass du ungefähr die richtige Größe findest«, fuhr Tathome fort.
»Sie verlangen von mir, dass ich die Neutralität breche«, antwortete ich.
Seine Blicke ließen mich nicht los.
»Also gut«, sagte ich widerwillig. »Ich will es versuchen. Vergessen Sie nie, dass es ein einmaliger Vorgang sein wird. Ich werde Ihnen kein zweites Mal helfen.«