Perry Rhodan 628: Der Ceynach-Jäger - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 628: Der Ceynach-Jäger E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Er folgt der Spur des Fremden - er ist der Gehirnjäger Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang September des Jahres 3457. Im Solaren Imperium und bei den anderen Völkern der Galaxis herrscht Ruhe. Von der PAD-Seuche, die noch vor kurzem alles Leben in der Galaxis zu vernichten drohte, gibt es keine Spur mehr. Dass die Menschen und die übrigen galaktischen Völker überhaupt noch existieren, verdanken sie, ohne es zu wissen, einem Zeitparadoxon und einer Zeitkorrektur. Und Perry Rhodan war der Mann, der diese rettende Zeitkorrektur vornahm. Doch kaum war die Gefahr abgewendet, machte Anti-ES, das Geisteswesen, das seit einiger Zeit mit seinem Gegenpart ES eine Art kosmisches Schach um die Zukunft der Menschheit spielt, einen neuen gefährlichen Zug. Perry Rhodans Gehirn wurde durch ein Androiden-Gehirn ersetzt. Das echte Rhodan-Gehirn hingegen wurde in eine fremde Galaxis versetzt und landete auf dem Markt der Gehirne, wo man es in einen Bordinkörper verpflanzte. Kurz darauf wird das Terranergehirn in Konflikte verwickelt, die einen weiteren Körpertausch erforderlich machen. Perry Rhodans Ego, jetzt im Körper eines Yaanztroners, rettet Heltamosch, einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Galaxis Naupaum, das Leben. Aber auch Heltamosch, der designierte Nachfolger des Raytschas von Naupaum, kann nicht verhindern, dass sein terranischer Schützling von neuen Gefahren bedroht wird. Und so setzt der Tschatro von Yaanzar Torytrae auf Perry Rhodans Spur. Torytrae ist DER CEYNACH-JÄGER ...

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Nr. 628

Der Ceynach-Jäger

Er folgt der Spur des Fremden – er ist der Gehirnjäger

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang September des Jahres 3457. Im Solaren Imperium und bei den anderen Völkern der Galaxis herrscht Ruhe. Von der PAD-Seuche, die noch vor kurzem alles Leben in der Galaxis zu vernichten drohte, gibt es keine Spur mehr.

Dass die Menschen und die übrigen galaktischen Völker überhaupt noch existieren, verdanken sie, ohne es zu wissen, einem Zeitparadoxon und einer Zeitkorrektur. Und Perry Rhodan war der Mann, der diese rettende Zeitkorrektur vornahm.

Doch kaum war die Gefahr abgewendet, machte Anti-ES, das Geisteswesen, das seit einiger Zeit mit seinem Gegenpart ES eine Art kosmisches Schach um die Zukunft der Menschheit spielt, einen neuen gefährlichen Zug.

Perry Rhodans Gehirn wurde durch ein Androiden-Gehirn ersetzt. Das echte Rhodan-Gehirn hingegen wurde in eine fremde Galaxis versetzt und landete auf dem Markt der Gehirne, wo man es in einen Bordinkörper verpflanzte. Kurz darauf wird das Terranergehirn in Konflikte verwickelt, die einen weiteren Körpertausch erforderlich machen. Perry Rhodans Ego, jetzt im Körper eines Yaanztroners, rettet Heltamosch, einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Galaxis Naupaum, das Leben.

Aber auch Heltamosch, der designierte Nachfolger des Raytschas von Naupaum, kann nicht verhindern, dass sein terranischer Schützling von neuen Gefahren bedroht wird.

Die Hauptpersonen des Romans

Der Tschatro – Regierungschef von Yaanzar.

Torytrae – Ein Ceynach-Jäger.

Eboyschan – Ein Yaanztroner, dessen Gedanken gelöscht werden sollen.

Doynschto der Sanfte – Ein Yaanztroner mit einem schlechten Gewissen.

Spercamon

Tief in den Gewölben des Yaanzardoscht schläft das Gehirn des Jägers. Dort schläft es und ruht und träumt. Weckt das Gehirn nicht ohne Grund, denn es ist gnadenlos. Wenn ihr aber die Spur eines Ceynach oder eines anderen wichtigen Wesens verloren habt, dann weckt den Jäger.

Der Jäger wird unter euch treten mit seiner Macht und seinen Fähigkeiten.

Er wird die Spur aufnehmen und ihr folgen.

Bisher hat der Jäger jeden gefunden, auf dessen Spur man ihn angesetzt hat.

– Aus den Gesängen des Carvendoysch –

1.

Der Tschatro von Yaanzar trat aus der Antigravröhre und schob den Impulsschlüssel in die Öffnung des Tores, das ihm den Eintritt zu der nach ihm benannten Bank verwehrte. Im Vorraum der Tschatro-Bank war es ungewöhnlich kühl. Das Regierungsoberhaupt von Yaanzar empfand diese Temperatur als angenehm, denn den ganzen Tag über hatte eine Dunstglocke über Nopaloor gelegen, unter der die Luft sich allmählich erwärmt hatte.

Das Tor schwang lautlos zur Seite. Der Tschatro drehte sich zu seinem Begleiter um.

Der Mann war Eboyschan, einer von den zweihundertneunzehn Transplan-Regulatoren, die die Regierung dieses Planeten bildeten. Der Tschatro konnte jedem Mitglied seiner Regierung die Erlaubnis erteilen, die Tschatro-Bank zu betreten, aber er bezweifelte, dass einer der Transplan-Regulatoren dies als Vorzug betrachtete.

Niemand kam gern hierher.

Der Tschatro hatte dafür Verständnis.

In der Tschatro-Bank befanden sich ausschließlich Ceynachgehirne. Es waren jene Gehirne, die das GOK hatte befreien können. Alle diese Gehirne waren in gewisser Weise gefährlich.

Den Tschatro beschlich jedes Mal ein eigenartiges Gefühl, wenn er diesen großen Raum betrat. Er glaubte zu spüren, dass ihm von diesen Gehirnen eine Welle abgrundtiefen Hasses entgegenschlug. In seiner Phantasie malte er sich manchmal aus, wie sie einen Weg finden könnten, ihn anzugreifen und zu vernichten.

Diese Gedankengänge waren natürlich absurd, aber sie kehrten regelmäßig wieder.

»Ich bin nicht sicher, ob wir Noc oder Torytrae für diese Aufgabe einsetzen«, sagte er zu Eboyschan. »Beide garantieren den Erfolg, aber in der Handhabung ihrer Fähigkeiten unterscheiden sie sich sehr.«

Eboyschan starrte durch die offene Tür in die Tschatro-Bank. Auf Regalen und Sockeln standen die Behälter mit den Ceynachgehirnen.

Der Tschatro machte eine einladende Geste.

»Sie sind erst zum zweiten Mal hier«, stellte er fest. »Es kostet immer eine gewisse Überwindung, diese Bank zu betreten. Vielleicht wundern Sie sich, dass ich Sie als Begleiter gewählt habe.«

Eboyschan schüttelte den Kopf. Er war ein kleiner Yaanztroner mit einem etwas länglich geformten Kopf. Er machte stets einen angespannten Eindruck.

Eboyschan gehörte zu den jüngeren Regierungsmitgliedern und hatte noch keine Gehirntransplantation hinter sich. Er hatte sich in den letzten Jahren vor allem durch die Bewältigung sozialer Aufgaben hervorgetan. In den letzten Monaten jedoch hatte seine geradezu unheimliche Erfolgsserie einen Stillstand erfahren.

Eboyschan beschäftigte sich mit der zunehmenden Kriminalität auf Yaanzar. Er arbeitete an einem Plan, wie man die Tätigkeit der Organdiebe eindämmen konnte, ohne die offiziellen Polizeiorgane häufiger und härter einsetzen zu müssen. Zu diesem Zweck beschäftigte Eboyschan sich in seiner Freizeit mit Massenpsychologie und Gruppenverhalten. Der Transplan-Regulator glaubte, dass zwischen der Bevölkerungsexplosion hier auf Yaanzar und allen anderen zivilisierten Welten von Naupaum ein unmittelbarer Zusammenhang bestand.

»Sie arbeiten viel«, sagte der Tschatro anerkennend. »Ich habe Sie beobachtet. Sie tun es weder aus Machtbesessenheit noch aus Ehrgeiz. Sie haben wirkliches Interesse an den Problemen, mit denen Sie sich auseinandersetzen.«

»Ich weiß nicht, ob ich dieses Lob verdient habe«, gab Eboyschan bescheiden zurück.

»Ich nehme an, dass Sie sich für jeden Aspekt der Kriminalität interessieren«, fuhr der Regierungschef fort. »Es sieht so aus, als könnten Sie jetzt die Aufklärung eines Ceynach-Verbrechens beobachten.«

Sie standen noch immer im Eingang zur Tschatro-Bank, beide einig in ihrem Zögern, diesen unheimlichen Raum zu betreten.

Der Tschatro war es schließlich, der diesen Bann brach.

»Kommen Sie!«, forderte er seinen Begleiter auf. »Wir wollen keine Zeit verlieren.«

Sie bewegten sich zwischen den Regalen und Sockeln bis zum Hintergrund des Raumes, wo sich eine zweite Tür befand.

»Handeln wir nicht nur aufgrund einer Vermutung?«, gab Eboyschan zu bedenken. »Ich bin vielleicht zu konservativ, aber ich meine, dass wir den Jäger nur wecken sollten, wenn ein besonderer Anlass dazu besteht.«

Der Tschatro konnte ein Lächeln kaum unterdrücken. Er hatte gewusst, dass dieser Einwand kommen würde. Manchmal langweilten ihn seine Mitarbeiter, auch wenn sie klug und fleißig waren wie Eboyschan, denn sie waren zu leicht zu durchschauen.

»Ich beziehe meine Informationen direkt vom Geheimen Organkommando«, sagte er. »In diesem besonderen Fall sind die Informationen lückenhaft. Das ist es, was mich stört.«

»Warum lassen Sie Doynschto nicht verhaften und verhören, wenn Sie glauben, dass er in die Sache verwickelt ist?«

Die Naivität des Transplan-Regulators überraschte den Tschatro.

»Ein Skandal würde die Glaubwürdigkeit der Regierung erschüttern – und die Verhaftung eines so prominenten Bürgers wäre zweifellos ein Skandal.«

»Aber es steht doch fest, dass Doynschto Verbindungen zu diesem Hactschyten gepflegt hat.«

Der Tschatro nickte nachdenklich. Im Grunde genommen war die Kritik Eboyschans nicht unberechtigt. Das GOK hatte einen Bericht über die Vorfälle in Doynschtos Klinik geliefert. Aus diesem Bericht ging hervor, dass das rätselhafte Ceynachgehirn getötet worden war. Das GOK täuschte sich selten, aber in diesem Fall waren die Polizisten offensichtlich überfordert.

Der Tschatro hatte den Bericht auswerten lassen und war dabei zu dem Entschluss gekommen, dass es sich um eine Fehlleistung handelte. Der Hang zur positiven Selbstdarstellung beim GOK war im Laufe der Zeit übermäßig groß geworden.

»Wen soll der Jäger verfolgen?«, drängte Eboyschan. »Doynschto oder Hactschyten? Oder ein anderes Wesen?«

»Den Ceynach!«, stieß der Tschatro impulsiv hervor. Im selben Augenblick ärgerte er sich über seine voreilige Äußerung. Als Regierungschef musste er seine Worte genau abwägen. Er durfte seine misstrauischen Gedanken nicht zu offiziellen Parolen machen, denn daraus würde sich in jedem Fall Vertrauensverlust entwickeln.

»Den fremden Ceynach, der sich Danro nannte?« Eboyschan sah seinen Begleiter ungläubig an. »Aber das GOK sagte doch in seinem Bericht aus, dass dieses Gehirn nicht mehr existiert.«

»Ich bin nicht so sicher«, erwiderte der Tschatro. »Ich will endlich Gewissheit haben. Dieser Fall beschäftigt mich mehr als alles andere. Er ist mir nicht transparent genug. Es gibt zu viele Widersprüche.«

»Das sagt Ihnen Ihr Gefühl!«

»Ja«, gab der Tschatro zu.

Er ärgerte sich, dass er nicht allein hierher gekommen war. Das hätte ihm diese immer peinlicher werdende Unterhaltung erspart. Aber jetzt konnte er Eboyschan nicht einfach zurückschicken, das wäre einer Beleidigung gleichgekommen.

Er konnte sehen, dass Eboyschan mit sich kämpfte. Schließlich siegte der Respekt vor dem Regierungschef. Eboyschan erhob keine weiteren Einwände.

»Ich öffne jetzt das hintere Tor«, sagte der Tschatro, um die beiderseitige Verlegenheit zu überspielen. »Bei Ihrem ersten Besuch haben Sie Noc und Torytrae nicht gesehen?«

»Nein«, sagte Eboyschan.

Der Tschatro öffnete die Tür. Die beiden Männer blickten in einen quadratischen Raum, der von unsichtbaren Leuchtkörpern erhellt wurde. Inmitten des Raumes befand sich ein Metallpodest, auf dem zwei transparente Behälter standen. In jedem dieser Behälter schwamm ein großes hellgraues Gehirn.

»Diese Behälter sind doppelt so groß wie die normalen«, klang Eboyschans Stimme durch die Stille.

Der Tschatro zog die Tür hinter sich zu.

»Das sind sie!«, sagte er beinahe ehrfürchtig. »Noc und Torytrae.«

»Sie schlafen«, stellte Eboyschan fest. Es war ihm anzumerken, dass er über diese Tatsache erleichtert war. »Wann befand sich einer der beiden zum letzten Mal im Einsatz?«

»Vor vierzehn Jahren«, erwiderte der Tschatro. »Damals brauchte Noc genau sieben Tage, um den Spumur-Ceynach zu stellen.«

»Und zu töten!«, fügte Eboyschan bedeutungsvoll hinzu.

»Und zu töten!«, bestätigte der Tschatro.

»Wie alt sind sie?«, fragte Eboyschan unbehaglich.

»Das weiß niemand genau«, gab der Tschatro zurück. »Ihre Gehirne sind die einzigen uns bekannten, die nicht absterben. Ihre Lebenszeit ist offenbar unbegrenzt.«

Er rief sich ins Gedächtnis zurück, was sie überhaupt von Noc und Torytrae wussten. Diese beiden Gehirne waren die letzten Überlebenden des wahrscheinlich ältesten Kulturvolks der Galaxis Naupaum.

Niemand wusste genau, vor wieviel hunderttausend Jahren die Yulocs praktisch ausgestorben waren. Vor langer Zeit hatten die Yulocs die Galaxis Naupaum beherrscht. In zahllosen Kriegen hatten sie alle anderen Völker Naupaums unterworfen. Niemand konnte der überragenden Technik und der Wissenschaft der Yulocs widerstehen.

Der Tschatro nahm an, dass zu irgendeinem Zeitpunkt dann eine Art geistiger Überreife eingetreten war. Es gab mehrere Theorien über das Ende der Yulocs, aber die Wahrheit kannte niemand genau. Irgendwann in der Vergangenheit hatten die Yulocs ihr Imperium aufgegeben und sich hochgeistigen Meditationen gewidmet. Sie entwickelten eine eigene Philosophie, die nur von ihnen selbst verstanden werden konnte. In weiteren Eroberungsfeldzügen und in der Ausweitung ihrer Macht sahen sie keinen Sinn mehr. Nahezu schlagartig gaben sie alles auf, was sie geschaffen hatten. Die Yulocs wurden friedfertig und belästigten niemand mehr. Nach einer weiteren glanzvollen Epoche völliger geistiger Entfaltung begannen die Yulocs auf die Zeugung von Nachwuchs zu verzichten und nahmen auch keine Gehirntransplantationen mehr vor. Sie begannen auszusterben.

Noc und Torytrae waren die beiden letzten Yulocs, fremdartige Fossile, zu denen kein Yaanztroner eine Beziehung fand.

Selbst ich nicht!, dachte der Tschatro.

Für ihn, der am häufigsten Kontakt zu ihnen hatte, waren sie Fremde geblieben.

»Sie sind sehr nachdenklich!«, stellte Eboyschan fest.

»Ich habe an die Vergangenheit der Yulocs gedacht«, stimmte der alte Mann zu. »Manchmal frage ich mich, warum Noc und Torytrae noch am Leben sind. Was unterscheidet sie von den anderen Angehörigen ihres Volkes?«

»Bei allen Arten gibt es Ausnahmen«, meinte Eboyschan.

»Entscheidend ist, dass diese beiden niemals eine Gehirntransplantation verweigert haben«, sagte der Tschatro. »Deshalb leben sie noch.«

Eboyschan trat vor die beiden Behälter.

»Das also ist das berühmte Ceynach-Suchkommando!« Er brachte ein Lächeln zustande. »Bevor Sie mich einweihten, habe ich mir etwas anderes darunter vorgestellt.«

Der Tschatro gab das Lächeln zurück.

»Die Tschatro-Bank wurde schon von fast allen Transplan-Regulatoren besucht. Aber das Geheimnis des Ceynach-Suchkommandos kennen außer mir nur sieben Regierungsmitglieder.«

»In Naupaum kursieren die wildesten Gerüchte über dieses Kommando!«

»Das kann ich mir denken. Diese beiden Yuloc-Gehirne haben mit ihren erfolgreichen Einsätzen dafür gesorgt, dass man hinter dem Ceynach-Suchkommando eine galaxisumspannende Geheimorganisation vermutet. Das kann uns nur recht sein, denn es erleichtert die Arbeit der beiden, wenn wir sie einsetzen.«

Eboyschan strich sich über beide Ohren.

»Warum haben sie sich uns zur Verfügung gestellt?«

»Ich habe sie nie danach gefragt und ich werde es auch nicht tun«, antwortete der Ältere. »Solange sie in ihren Behältern liegen, schlafen und meditieren sie. Doch ein bisschen Abwechslung ab und zu scheint ihnen Spaß zu machen. Vielleicht haben sie sich deshalb zur Verfügung gestellt. Es ist möglich, dass die Jagd auf Ceynachgehirne ihre letzte Verbindung zur Realität ist.«

»Wen werden Sie wecken?«, fragte Eboyschan.

»Torytrae ist an der Reihe, aber ich frage mich, ob ich für diesen Fall nicht noch einmal Noc einsetzen soll.«

»Sind Sie denn in der Lage, diese beiden Yulocs in ihren Gewohnheiten und Fähigkeiten zu unterscheiden«, Eboyschan konnte den spöttischen Unterton nicht völlig aus seiner Stimme verbannen. »Beide müssen doch so fremdartig für Sie sein, dass das völlig unmöglich ist.«

»Es gibt gewisse Unterschiede, die auch ich erkennen kann«, sagte der Tschatro. »Ich glaube, dass Noc der Impulsivere von beiden ist. Torytrae entspricht in seiner Mentalität am ehesten seinen längst ausgestorbenen Artgenossen. Er denkt über jeden seiner Schritte nach. Er ist deshalb nicht weniger erfolgreich als Noc, aber er braucht manchmal ein bisschen länger, um einen Fall zu lösen.«

Eboyschan ging um die beiden Behälter herum. Er war jetzt völlig der Faszination erlegen, die von den beiden Yuloc-Gehirnen ausging.

»Welche Fähigkeiten besitzen sie eigentlich?«, fragte er den Regierungschef.

»Ich kenne nicht alle«, gestand der Tschatro. »Sie sind in erster Linie Abstrakt-Rekonstrukteure, Fremdplanungsdeuter und Hyperlogik-Seher. Im einzelnen bedeutet das, dass sie in der Lage sind, kriminalistische, wirtschaftliche und auch strategisch-militärische Vorgänge exakt zu rekonstruieren. Außerdem können sie aus winzigen Spuren und aus für uns unsichtbaren Hinweisen den Planungsvorgang anderer Wesen vorausberechnen. Damit nicht genug, sind die beiden Jäger in der Lage, die Gedankengänge anderer Wesen logisch zu erfassen.«

Der Tschatro näherte sich dem Behälter mit Torytraes Gehirn.

»Torytrae, zum Beispiel, arbeitet jetzt seit neunhundertsiebenunddreißig Jahren für die Regierung. Er hat in allen Einsätzen bestanden. Das gilt auch für Noc. Bisher haben die beiden Yulocs alle Aufgaben gelöst, die man ihnen gestellt hat.«

»Das hört sich geradezu unheimlich an.«

»Sie haben Furcht?«, lächelte der Tschatro.

»Ich vermute, dass wir eines Tages einen hohen Preis dafür bezahlen müssen, dass wir uns die Fähigkeiten dieser Überwesen zunutze gemacht haben.«

Der Tschatro sagte schroff: »Sie täuschen sich.«

Eboyschan erkannte, dass der Ältere die Diskussion als abgeschlossen ansah.

Der Tschatro machte sich an den Kontrollanlagen von Torytraes Behälter zu schaffen.

Schließlich richtete er sich auf.

»Er ist jetzt wach. Wir können mit ihm sprechen.«

Der Transplan-Regulator starrte wie gebannt auf den Behälter. Er hatte das unbehagliche Gefühl, dass er diesem Yuloc-Gehirn nichts verheimlichen konnte.

»Tschatro!«, sagte die mechanische Stimme, die zu den Anlagen des Behälters gehörte und mit den gebündelten Nervenenden des Gehirns gekoppelt war. »Sie haben Arbeit für mich!«

Eboyschan rief sich gewaltsam ins Gedächtnis zurück, dass er eine fein modulierte Robotstimme hörte. Trotzdem konnte er sich nicht des Eindrucks erwehren, dass diese Stimme suggestiv klang.

»Ja, es gibt Arbeit«, erwiderte der Tschatro gelassen.

»Berichten Sie!«, forderte ihn der Yuloc auf.

Die Unkompliziertheit dieses Gesprächs ernüchterte Eboyschan. Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte, aber seiner Ansicht nach entbehrte dieser Vorgang jeder Würde. Der Tschatro und der Yuloc wirkten wie zwei Geschäftsleute, die einen Handel abschlossen. Eboyschan war enttäuscht.

Der Tschatro berichtete, was sich in der Klinik Doynschtos zugetragen hatte. Danach teilte er dem Tuuhrt mit, was er über dieses Ceynachgehirn wusste.

»Im allgemeinen pflegt das GOK sich nicht zu täuschen«, sagte der Yuloc.