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Begegnung mit einem "Gott" - auf dem Raumschiff der Vergessenen Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang November des Jahres 3457. Von der PAD-Seuche, die noch vor kurzem alles Leben in der Galaxis zu vernichten drohte, gibt es keine Spur mehr. Doch dass die Menschen und die übrigen galaktischen Völker überhaupt noch existieren, verdanken sie, ohne es zu wissen, einem Zeitparadoxon und einer Zeitkorrektur. Und Perry Rhodan war der Mann, der diese rettende Zeitkorrektur vornahm. Kaum war die PAD-Gefahr abgewendet, macht Anti-ES, das Geisteswesen, das seit einiger Zeit mit seinem Gegenpart ES eine Art kosmisches Schach um die Zukunft der Menschheit spielt, einen neuen gefährlichen Zug. Perry Rhodans Gehirn wurde durch ein Androidengehirn ersetzt. Das echte Rhodan-Gehirn hingegen wurde in die fremde Galaxis Naupaum versetzt und landete auf dem Markt der Gehirne, wo man es in einen Bordinkörper verpflanzte. Anschließend wurde der Terraner in gefährliche Konflikte verstrickt, die um des Überlebens willen einen zweimaligen Körpertausch erforderlich machten. Sogar Torytrae, der gefürchtete Ceynach-Jäger, der bisher noch jedes Opfer zur Strecke gebracht hat, wurde auf Rhodans Spur angesetzt. Doch der Gejagte versteht es, den Jäger von seinem Tötungsvorhaben abzubringen. Und als Torytrae selbst in Schwierigkeiten gerät, hilft Rhodan ihm, eine politische Katastrophe für Naupaum abzuwenden. Torytrae zeigt sich dankbar. Er gibt dem Terraner einen Tipp für seine weitere Suche nach der Position der heimatlichen Galaxis. Dieser Tipp bezieht sich auf DAS STEINERNE GEHIRN ...
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Nr. 635
Das steinerne Gehirn
Begegnung mit einem »Gott« – auf dem Raumschiff der Vergessenen
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang November des Jahres 3457. Von der PAD-Seuche, die noch vor kurzem alles Leben in der Galaxis zu vernichten drohte, gibt es keine Spur mehr. Doch dass die Menschen und die übrigen galaktischen Völker überhaupt noch existieren, verdanken sie, ohne es zu wissen, einem Zeitparadoxon und einer Zeitkorrektur. Und Perry Rhodan war der Mann, der diese rettende Zeitkorrektur vornahm.
Kaum war die PAD-Gefahr abgewendet, macht Anti-ES, das Geisteswesen, das seit einiger Zeit mit seinem Gegenpart ES eine Art kosmisches Schach um die Zukunft der Menschheit spielt, einen neuen gefährlichen Zug.
Perry Rhodans Gehirn wurde durch ein Androidengehirn ersetzt. Das echte Rhodan-Gehirn hingegen wurde in die fremde Galaxis Naupaum versetzt und landete auf dem Markt der Gehirne, wo man es in einen Bordinkörper verpflanzte. Anschließend wurde der Terraner in gefährliche Konflikte verstrickt, die um des Überlebens willen einen zweimaligen Körpertausch erforderlich machten. Sogar Torytrae, der gefürchtete Ceynach-Jäger, der bisher noch jedes Opfer zur Strecke gebracht hat, wurde auf Rhodans Spur angesetzt.
Doch der Gejagte versteht es, den Jäger von seinem Tötungsvorhaben abzubringen. Und als Torytrae selbst in Schwierigkeiten gerät, hilft Rhodan ihm, eine politische Katastrophe für Naupaum abzuwenden.
Die Hauptpersonen des Romans
Heltamosch – Designierter Nachfolger des Raytschas von Naupaum.
Perry Rhodan – Heltamoschs Schützling.
Gayt-Coor und Zeno – Perry Rhodans Begleiter.
Furloch – Gottheit des Schiffes der Vergessenen.
Draymon – Oberpriester des Großen Furloch.
Cormor und Germoys
1.
Als Rhodan den Petraczer in die Zentrale kommen sah, fragte er sich unwillkürlich, warum er für dieses Wesen so starke Sympathien empfand. Gayt-Coor war nur 1,70 Meter hoch, aber er hatte fast eineinhalb Meter breite Schultern. Mit seinem beschuppten Körper und dem drachenähnlichen Mund sah Gayt-Coor wie eines jener Fabelwesen aus, die in der Vergangenheit die Erde bevölkert hatten – wie ein aufrecht gehender Tyrannosaurus rex.
»Da kommt das Ungeheuer«, bemerkte Zeno unbehaglich.
Perry Rhodan lächelte. Er hatte längst bemerkt, dass der Accalaurie im Körper eines Yaanztroners dem Echsenabkömmling mit Zurückhaltung begegnete.
Rhodan, Zeno und Heltamosch standen vor den Bildschirmen der Außenbeobachtung in der Zentrale der PRYHNT.
Gayt-Coor hatte in seiner Kabine geschlafen und war über Bordfunk in die Zentrale gerufen worden, nachdem die PRYHNT in das Fuehrl-System eingeflogen war.
Die beiden Doppelaugen Gayt-Coors blickten in Richtung der Gruppe.
»Wir haben geschlafen«, sagte Gayt-Coor. »Sind wir am Ziel?«
»Ich habe geschlafen«, verbesserte Heltamosch.
»Ich habe geschlafen«, korrigierte Gayt-Coor sich mit sanfter Stimme. »Sind ich am Ziel?«
»Man sollte Ihnen verbieten, unsere Sprache zu benutzen«, sagte Heltamosch. »Ein hochintelligentes Wesen wie Sie dürfte solche Fehler nicht begehen.«
Ein misstrauischer Zug trat in sein Gesicht.
»Sie machen das wohl nur, um mich zu ärgern?«
»Nein!«, versicherte der Petraczer kühl.
»Die dritte Welt ist interessant«, lenkte Rhodan die Aufmerksamkeit der anderen auf die Ereignisse auf den Bildschirmen.
»Sie heißt Horntol«, erklärte ihm Heltamosch. »Das Fuehrl-System besitzt insgesamt fünf Planeten.«
Rhodan und seine neuen Freunde waren mit dem Frachtraumschiff VALLAD von Yaanzar aus gestartet und dann im Weltraum in die PRYHNT umgestiegen. Torytraes Informationen hatten Heltamosch veranlasst, mit seinem Flaggschiff direkt das Fuehrl-System anzufliegen.
Rhodan warf Heltamosch einen Seitenblick zu.
»Ich wundere mich, dass Sie mir noch immer in einer solchen Form helfen«, sagte er. »Was ich für Sie getan habe, ist längst ausgeglichen. Als zukünftiger Herrscher über das Naupaumsche Raytschat haben Sie doch bestimmt andere Dinge zu tun.«
»Ich dachte mir schon, dass Sie diese Frage früher oder später stellen würden«, lächelte Heltamosch. »Natürlich ist es keine Selbstlosigkeit, wenn ich Sie auch dies Mal unterstütze. Sie sind kein gewöhnlicher Ceynach, das haben wir alle längst gemerkt. Ich weiß auch, dass es für Sie unmöglich ist, mich mit Raumschiffen und Waffen zu unterstützen. Ein Ceynach-Gehirn Ihres Formats kann jedoch unter Umständen eine große moralische und psychologische Unterstützung bedeuten.«
Rhodan war nicht völlig überzeugt. Er empfand es außerdem als bestürzend, dass er fester Bestandteil von Heltamoschs Plänen war. Das konnte bedeuten, dass Rhodan früher oder später in die innenpolitischen Schwierigkeiten von Naupaum verwickelt werden würde. Daran hatte der Terraner im Körper des Duynters Toraschtyn jedoch kein Interesse.
Rhodan hatte den Schock, dass er nicht nur in einer von seiner Heimat weit entfernten Galaxis, sondern auch gleichzeitig in einer Antimaterieballung lebte, inzwischen überwunden. Sein Optimismus und seine Entschlossenheit hatten ihn schnell wieder aktiv werden lassen. Er wollte sich so schnell nicht geschlagen geben.
»Eine friedliche Welt!«, stellte Gayt-Coor fest und riss mit dieser Bemerkung Rhodan aus den Gedanken. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum der Jäger uns ausgerechnet hierher geschickt hat.«
»Alles, was Torytrae tut, hat einen Sinn«, erwiderte Rhodan.
Zeno lachte auf.
»Sie sprechen von einem Wesen, das noch vor wenigen Tagen nichts unversucht gelassen hat, um Sie zu töten.«
»Ich schätze Torytrae trotzdem«, meinte Rhodan. »Es ist schade, dass ich keine Zeit habe, um mich mehr mit den Yulocs zu beschäftigen. Sie waren das interessanteste Volk dieser Galaxis.«
»Abgesehen von den Pehrtus!«, sagte Heltamosch.
»Von den Pehrtus kennen wir nur den Namen«, sagte Rhodan. »Wir wissen nicht, ob sie noch existieren. Sie sind nur ein Gerücht.«
»Eine Spur, der Sie hoffnungsvoll nachgehen«, ergänzte Zeno.
Rhodan sah das Wesen mit dem unaussprechlichen Namen (erst Gayt-Coor hatte dem Accalaurie den Namen Zeno gegeben) nachdenklich an.
»Meine Hoffnungen sind auch die Ihren, Zeno! Wenn ich zurückfinde, haben auch Sie eine Chance.«
Zeno schüttelte den Kopf.
»Es war ein unglaublicher Zufall, dass zwei Verschollene sich in einer großen Galaxis gefunden haben.«
»Das war kein Zufall«, widersprach Heltamosch. »Ihre Ermittlungen mussten Sie beide früher oder später gleichzeitig gemeinsam an einem Ort auftauchen lassen.«
»Unser Problem heißt Horntol!«, erinnerte Gayt-Coor.
Der Petraczer liebte keine langen Diskussionen. Er pflegte jeweils kurz nachzudenken, eine Entscheidung zu treffen und dann zu handeln.
Heltamosch gab weitere Daten bekannt.
»Wir sind zwölftausendsiebenhundert Lichtjahre von Yaanzar entfernt und befinden uns am äußeren Rand der Galaxis Naupaum. Die Analyse des Planeten Horntol hat bereits begonnen.«
Er wandte sich an einige seiner Besatzungsmitglieder und gab ihnen neue Befehle.
»Der Planet sieht paradiesisch aus«, sagte Zeno.
»Auch paradiesische Welten sind mitunter Höllen!«, meinte Gayt-Coor.
Rhodan ließ die Bildschirme nicht aus den Augen. Die Fernbeobachtung lieferte verschiedene Ausschnittsvergrößerungen. Es war deutlich erkennbar, dass Horntol eine Sauerstoffatmosphäre besaß. Es gab viele Meere. Wälder und Graslandschaften. Anzeichen einer Zivilisation waren nicht zu erkennen.
Bisher hatte man von der PRYHNT aus allerdings höchstens zwei Drittel der Planetenoberfläche beobachten können.
Heltamosch meldete sich wieder. Er stand jetzt vor dem Bordrechner und wartete auf die ersten Werte.
»Horntol durchmisst dreizehntausend Kilometer. Die Eigenrotation beträgt neunundzwanzig Stunden, die mittlere Temperatur liegt bei achtundzwanzig Grad.«
»Und die Schwerkraft?«, fragte Rhodan.
»Etwas über dem Normalwert!«
»Ideale Bedingungen!«, freute sich Gayt-Coor. »Jetzt müssen wir nur noch nach einem geeigneten Landeplatz für die PRYHNT suchen.«
Rhodan warf Heltamosch einen fragenden Blick zu. Der zukünftige Regierungschef schüttelte den Kopf. Heltamoschs Scheu vor den alten Völkern seiner Galaxis war so groß, dass er sich auch dies Mal zurückhalten würde.
»Die PRYHNT wird nicht landen!«, stellte Zeno fest. Er hatte den stummen Austausch von Frage und Antwort zwischen Rhodan und Heltamosch beobachtet und richtig gedeutet.
»Die PRYHNT wird nicht landen!«, wiederholte Gayt-Coor. Damit war die Sache für ihn erledigt. Es war beeindruckend, mit welcher Gelassenheit der Petraczer die Entscheidungen anderer Wesen akzeptierte. Allerdings verlangte er umgekehrt, dass man auch seine Entscheidungen widerspruchslos hinnahm.
»Wir werden weiter vom Raum aus beobachten«, sagte Perry Rhodan. »Es ist möglich, dass wir doch noch etwas Interessantes entdecken.«
»Auch ein Tuuhrt kann sich täuschen!«, sagte Heltamosch.
Rhodan unterdrückte ein Lächeln. Aus Heltamoschs Worten sprach die Hoffnung, dass Horntol ein bedeutungsloser Planet sein könnte.
»Die Fernaufnahmen der Tagesseite von Horntol geben auch keine Hinweise auf die Existenz von größeren Lebewesen.« Zeno deutete auf die entsprechenden Bildschirme. »Es sieht alles ein bisschen enttäuschend aus.«
»Wir schlagen eine Kreisbahn ein!«, befahl Heltamosch.
»Jetzt schon?«, entfuhr es Zeno. »Wir könnten noch viel dichter an Horntol herangehen.«
»Wir sind bereits nahe genug!«, erklärte Heltamosch.
Rhodan gab dem Accalaurie einen Wink. Sie durften den Mann, auf dessen Raumschiff sie sich befanden und auf dessen Hilfe sie angewiesen waren, nicht mit überhöhten Forderungen verärgern.
Das eiförmige Schiff änderte seinen Kurs. Es war noch achtzigtausend Kilometer von Horntol entfernt, als es seine Kreisbahn stabilisierte.
»So!«, sagte Heltamosch erleichtert. »Jetzt können wir in aller Ruhe beobachten und auswerten.«
Rhodan wusste genau, dass auch Heltamosch unter Zeitdruck stand. Der zukünftige Herrscher über die Galaxis Naupaum konnte es sich nicht leisten, tagelang in diesem abgelegenen System zu operieren und die politischen Geschäfte auf Rayt unbeachtet zu lassen. Obwohl er erkorener Favorit des Raytschas war, hatte Heltamosch viele politische Gegner, die seine Abwesenheit für ihre Zwecke ausnutzen würden. Schon aus diesem Grund glaubte Perry Rhodan nicht an einen längeren Aufenthalt im Fuehrl-System.
»Auf den Bildschirmen ändert sich nicht viel!«, stellte Zeno enttäuscht fest. »Wir werden schon landen müssen, um Einzelheiten feststellen zu können.«
»Eine Landung kommt nur mit einem Beiboot in Frage«, sagte Perry Rhodan. »Sie stellen uns doch ein Boot zur Verfügung?«
»Wer ist uns?«, erkundigte sich Heltamosch. »Ich werde nicht zulassen, dass ein Besatzungsmitglied der PRYHNT an einer Expedition nach Horntol teilnimmt. Abgesehen davon haben meine Männer zuviel Angst vor einem solchen Unternehmen.«
»Ich schlage vor, dass Zeno und ich mit einem Beiboot nach Horntol fliegen«, antwortete Perry.
Gayt-Coor räusperte sich durchdringend.
»Auch ich werde an Bord sein.«
»Ich weiß nicht, ob ich das zulassen soll«, sagte Heltamosch zögernd. »Gayt-Coor gehört zu den Intelligenzen dieser Galaxis. Seine Einmischung in die Belange alter Völker könnte schlimme Folgen haben.«
»Ich bin allein für mein Handeln verantwortlich!«, sagte der Petraczer ärgerlich.
»Das ist richtig!«, kam ihm Rhodan zu Hilfe. »Sie dürfen die Legenden nicht überbewerten, Heltamosch.«
Heltamosch gab seine Zustimmung nur widerstrebend und wahrscheinlich auch nur deshalb, weil er die Entscheidungsfreiheit Gayt-Coors akzeptierte.
Der Echsenabkömmling nickte zufrieden.
»Zu dritt haben wir größere Chancen, etwas zu entdecken.«
»Energieortung!«, rief einer der Raumfahrer an den Kontrollen dazwischen.
Rhodan blickte überrascht auf. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie über die Bordbeobachtung noch eine Entdeckung machen würden.
»Anpeilen!« Heltamosch verließ seinen Platz an den Bildschirmen und ging zu den Ortungskontrollen hinüber. Im Gegensatz zu großen terranischen Schiffen befanden sich an Bord der PRYHNT viele wichtige Ortungsanlagen innerhalb der Zentrale.
»Peilversuche laufen!«, bestätigte der zuständige Raumfahrer. »Reaktion negativ.«
»Das bedeutet, dass die Impulse nur sehr schwach sind«, sagte Heltamosch enttäuscht. »Aber wir wissen jetzt, dass sich auf Horntol etwas befindet, was nicht natürlichen Ursprungs sein kann.«
Rhodan befürchtete, dass Heltamosch nun seine Zusage, seinen Freunden ein Beiboot zur Verfügung zu stellen, rückgängig machen würde. Doch der zukünftige Raytscha konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Bildschirme und Ortungsgeräte.
»Was haben Sie jetzt vor?«, erkundigte sich Rhodan.
Heltamosch war Psychologe genug, um den tieferen Sinn dieser Worte zu verstehen.
»Solange wir nicht wissen, wodurch diese Impulse ausgelöst werden, kann das Beiboot die PRYHNT nicht verlassen.«
Rhodan gab sich keine Mühe, seinen Ärger zu unterdrücken.
»Vielleicht brauchen wir Tage, um die Quelle für diese Impulse zu entdecken«, sagte auch Zeno. »Es besteht sogar die Möglichkeit, dass wir überhaupt nichts herausfinden.«
»Wir werden alles herausfinden!«, verkündete Heltamosch.
»Ich werde eine Flugsonde ausschleusen lassen. Sie wird uns in kürzester Zeit die gewünschten Daten liefern.«
Er gab die entsprechenden Befehle. Sekunden später glitt ein unbemannter Flugkörper aus einem Hangar der PRYHNT in den Weltraum hinaus. Auf den Bildschirmen sah man das zylindrische Objekt einen Augenblick im Sonnenlicht aufblitzen, dann war es schon wieder verschwunden. Der Funkkontakt zwischen der PRYHNT und der Sonde riss jedoch nicht ab.
»Die Sonde wird in die obersten Schichten der Atmosphäre von Horntol vordringen und dann Aufnahmen machen. Außerdem wird sie uns genaue Ortungsergebnisse übermitteln.«
Rhodan verkniff sich die Frage, ob Heltamosch mit dem Einsatz der Sonde nicht ebenfalls ein altes Tabu brach. Das war schließlich Heltamoschs Problem; ihn darauf aufmerksam zu machen, hätte alles nur kompliziert.
Inzwischen hatte sich Gayt-Coor zwischen den Sitzen auf den Boden gehockt. Er fand alle Sitzgelegenheiten an Bord des Schiffes unbequem und zog daraus die Konsequenzen. Rhodan fragte sich, ob Gayt-Coor eingeschlafen war. Der Echsenabkömmling konnte in jeder Situation schlafen, aber genauso schnell wieder auf den Beinen sein.
Zeno zog Rhodan ein paar Schritte zur Seite.
»Was halten Sie von der Sache?«
Rhodan hob die Schultern.
»Es ist eine völlig fremde Welt, von der ich nichts weiß«, antwortete er. »Ich werde mich hüten, Vermutungen anzustellen. Das würde ich nicht einmal wagen, wenn dieser Planet in meiner Heimatgalaxis stünde.«
»Darauf wollte ich auch nicht hinaus«, sagte der Accalaurie leise. »Es geht um Heltamosch. Ich habe den Verdacht, dass er mehr über diese Welt weiß, als er uns gegenüber zugibt.«
»Schon möglich!« Rhodans Teilnahmslosigkeit war gespielt. »Aber ich bin froh, dass Heltamosch uns hilft. Mehr können wir nicht verlangen.«
»Vielleicht verfolgt er eigene Ziele. Die Erklärung, die er abgegeben hat, befriedigt mich nicht. Weder Sie noch ich können ihm viel helfen.«
Rhodan wünschte, er hätte dieses Gespräch abbrechen können. Wenn der Accalaurie einmal begonnen hatte, über irgend etwas nachzudenken, hörte er nicht mehr damit auf, bis ihm alle Details bekannt waren. Das Thema, dem er sich jetzt zugewandt hatte, war jedoch brisant. In Anwesenheit Heltamoschs zu flüstern, empfand Perry außerdem als peinlich.
»Wir werden sehen«, sagte Rhodan deshalb ausweichend.
»Tun Sie nicht so unbeteiligt!«, entrüstete sich Zeno.
Zu Rhodans Erleichterung wurden jetzt die ersten Funkimpulse der Sonde empfangen, so dass Zeno abgelenkt wurde.
»Wir haben den Platz, von dem die Impulse ausgehen!«, rief Heltamosch. »Ich werde jetzt eine Ausschnittsvergrößerung einblenden.«
Wenig später wechselten die Bilder auf den Ortungsgeräten. Rhodan sah ein hügeliges Gelände. Im Gegensatz zu anderen Gebieten wirkte das Land, das von der Sonde gefilmt wurde, zerklüftet und unregelmäßig.
»Es sieht aus wie Dünen!«, stellte Gayt-Coor fest.
»Es sind Humusmassen«, erklärte Heltamosch. »Sie wurden vom Wind angeweht. Was immer sich unter diesem Boden befindet, ist nicht natürlichen Ursprungs.«
»Können wir die äußere Form feststellen?«, wollte Zeno wissen.
»Sehen Sie nicht, dass es unglaublich groß ist?«, gab Heltamosch zurück. »Wir müssen die verschiedenen Aufnahmen mit der Logikauswertung zusammensetzen, dann bekommen wir vielleicht ein vernünftiges Bild.«
Er gab seinen Technikern die notwendigen Befehle.
»Was kann es sein?«, sinnierte Gayt-Coor. »Eine verschüttete Station?«
Heltamosch schüttelte den Kopf.
»Ein Raumschiff!«
Er presste die Lippen zusammen, ein sicheres Zeichen, dass er diese spontane Antwort bereute.
»Ein Raumschiff?«, wiederholte Rhodan ungläubig. »Dieses Gebiet umfasst etwa zwei Millionen Quadratkilometer.«
»Wahrscheinlich ist es auch kein Raumschiff im herkömmlichen Sinn.« Er deutete auf ein Bild, das jetzt auf dem Monitor des Bordrechners erschien. »So etwa könnte der gesamte Landstrich aussehen. Es ist eine gestellte Aufnahme, von der Logikauswertung nach den vorliegenden Bildern zusammengestellt.«
Das Dünengebiet in seiner Gesamtheit erinnerte Rhodan entfernt an eine überdimensionale Flunder. Über die Höhe des unter Dünen begrabenen Gebildes ließ sich aufgrund des nun bekannten Umfangs nichts aussagen.
»Ich glaube, dass es sich um eine Station handelt«, sagte nun auch Gayt-Coor. »Vermutlich um eine sehr alte, längst verlassene Einrichtung eines ausgestorbenen Volkes. Ich kenne alle Raumschiffstypen unserer Galaxis. So etwas habe ich jedoch noch nicht gesehen – auch nicht in kleinerem Format.«
Heltamosch schwieg.
Nachdem weitere Bilder eintrafen, wurde das Fiktivbild auf dem Monitor noch ein paar Mal verändert, jedoch nur so unwesentlich, dass die flunderähnliche Form erhalten blieb.
Obwohl sicher zu sein schien, dass es dort unten kein intelligentes Leben mehr gab, war Rhodan fasziniert. Er spürte etwas vom Hauch vergangener Größe, von der Macht eines vergessenen Volkes.
Hatte er eine Spur der Pehrtus gefunden?
Es war verfrüht, sich schon jetzt solche Hoffnungen zu machen. Die Tatsache, dass Torytrae ihm den Weg hierher gezeigt hatte, konnte ebenso bedeuten, dass sich dort unten eine alte Station der Yulocs befand.