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Abenteuer in Catron - die Geschichte einer unheimlichen Begegnung Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang April des Jahres 3458. Das Spiel, das die beiden Geisteswesen ES und sein Gegenpart Anti-ES seit einiger Zeit um die Zukunft und die Bestimmung der Menschheit spielen, geht weiter. Atlans Komplott war erfolgreich! Das von Anti-ES manipulierte Androidengehirn im Körper Rhodans konnte ausgeschaltet werden, und ein nahezu perfekter Roboter hat die Rolle des Großadministrators bis zu dem Augenblick übernommen, da Rhodans Gehirn in seinen angestammten Körper zurückkehrt und diesen wieder mit Leben erfüllt. Doch während dies sich im Bereich des Solaren Imperiums abspielte, war Rhodans Gehirn - unermesslich weit von seinem Körper entfernt und im Körper eines fremden Wesens lebend - längst in eine neue Phase seines Wirkens eingetreten. Seit seiner Versetzung nach Naupaum hat der Terraner bereits entscheidend in das Schicksal der Völker jener fremden Galaxis eingegriffen. Er war auch Initiator der Expedition zur naupaumschen Nachbargalaxis Catron, deren Besiedlung den ungeheuren Bevölkerungsdruck von Naupaum nehmen soll. Doch da Heltamosch und die letzten Überlebenden der Catron-Expedition in akute Not gerieten, musste Perry Rhodan über die Catron-Ader zurück nach Naupaum, um Hilfe zu holen. Die Hilfe kommt jetzt in Form einer zweiten Expeditionsflotte. Die Retter aus Naupaum erreichen Catron - und haben KONTAKTE MIT DER EWIGKEIT ...
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Nr. 646
Kontakte mit der Ewigkeit
Abenteuer in Catron – die Geschichte einer unheimlichen Begegnung
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang April des Jahres 3458. Das Spiel, das die beiden Geisteswesen ES und sein Gegenpart Anti-ES seit einiger Zeit um die Zukunft und die Bestimmung der Menschheit spielen, geht weiter.
Atlans Komplott war erfolgreich! Das von Anti-ES manipulierte Androidengehirn im Körper Rhodans konnte ausgeschaltet werden, und ein nahezu perfekter Roboter hat die Rolle des Großadministrators bis zu dem Augenblick übernommen, da Rhodans Gehirn in seinen angestammten Körper zurückkehrt und diesen wieder mit Leben erfüllt.
Doch während dies sich im Bereich des Solaren Imperiums abspielte, war Rhodans Gehirn – unermesslich weit von seinem Körper entfernt und im Körper eines fremden Wesens lebend – längst in eine neue Phase seines Wirkens eingetreten.
Seit seiner Versetzung nach Naupaum hat der Terraner bereits entscheidend in das Schicksal der Völker jener fremden Galaxis eingegriffen. Er war auch Initiator der Expedition zur naupaumschen Nachbargalaxis Catron, deren Besiedlung den ungeheuren Bevölkerungsdruck von Naupaum nehmen soll. Doch da Heltamosch und die letzten Überlebenden der Catron-Expedition in akute Not gerieten, musste Perry Rhodan über die Catron-Ader zurück nach Naupaum, um Hilfe zu holen.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner kehrt nach Catron zurück.
Heltamosch – Der Raytscha gerät in Not.
Gayt-Coor und Zeno – Zwei ungleiche Freunde.
Callibso – Ein seltsamer Puppenspieler.
Pynkschton
1.
In der dünnen Atmosphäre von Poikto entstanden zwei atomare Glutbälle, die sich schnell ausdehnten.
Zeno, der mit wachsendem Entsetzen aus der seitlichen Transparentplatte des Kleinstraumschiffs starrte, begriff, dass die zwei am Schluss fliegenden Beiboote vom Feuer der verfolgenden Robotschiffe getroffen worden und explodiert waren.
Die Robotschiffe waren den vier Beibooten Heltamoschs vom Gromo-Moth-System bis in das vier Lichtjahre entfernte Poc-System gefolgt.
Zeno bezweifelte, dass sie auf dem zweiten Planeten des Poc-Systems Sicherheit finden würden.
Die beiden noch flugfähigen Beiboote rasten der Planetenoberfläche entgegen.
Zeno wandte sich von der Transparentplatte ab. Der letzte optische Eindruck aus den obersten Schichten der Atmosphäre waren zwei ineinander fließende Rauchwolken, und Zeno wunderte sich, dass zwei Beiboote, von denen jedes vierzig Meter lang und dreißig Meter dick war, bei der Explosion einen derartigen Effekt auslösen konnten.
Der Accalaurie starrte auf den großen Bildschirm.
Er konnte das vor ihnen fliegende dritte Beiboot sehen. Auf seinen energetischen Prallfeldern hüpfte es dicht über der Planetenoberfläche dahin, wie ein Korken auf bewegter See. Zeno bewunderte die Kunstfertigkeit und den Mut des Piloten; diese Manöver schienen die einzige Möglichkeit zu sein, dem Feuer der Robotschiffe zu entkommen.
Heltamosch schien genauso zu denken, denn er beugte sich zu dem im Pilotensitz kauernden Gayt-Coor und rief: »Gehen Sie tiefer, Gayt! Wir müssen es versuchen wie die anderen.«
Aus der breiten Brust des Petraczers kam ein unwilliges Brummen. Das war seine einzige Reaktion. Er steuerte mit großer Konzentration.
Heltamosch erhob sich.
»Das ist ein Befehl!«, schrie er.
Aber auch jetzt änderte Gayt-Coor den Kurs nicht. Das Beiboot raste etwa zweihundert Meter über der Planetenoberfläche dahin, während unter ihm die Energieschüsse der Verfolger tiefe Furchen in den Boden rissen.
Heltamosch packte Gayt-Coor an den Schultern und versuchte ihn gewaltsam aus dem Pilotensitz zu ziehen. Doch der Petraczer saß da, wie festgeschweißt; er bewegte nicht einmal den Kopf.
»Er ist verrückt geworden!«, stieß Heltamosch hervor.
Er zog seine Waffe.
Zeno wunderte sich nicht über diese Entwicklung.
Seit Tagen standen sie alle unter schrecklicher seelischer Anspannung, die Angst vor dem Tod war zu ihrem ständigen Begleiter geworden.
»Verlassen Sie den Pilotensitz!«, befahl der Raytscha mit scharfer Stimme. »Ich möchte nicht auf Sie schießen.«
»Nein«, gab Gayt-Coor ruhig zurück. »Ich bringe dieses Schiff in Sicherheit.«
Heltamosch hob den Arm und zielte.
Zeno war nicht sicher, ob der Raytaner wirklich geschossen hätte, aber in diesem Augenblick geschah etwas, was die Entwicklung in dramatischer Weise beeinflusste.
Das Beiboot, das unter ihnen auf seinen Prallfeldern über das Land raste, kam vom Kurs ab. Der Grund war leicht zu erraten: Energiestrahlen der Verfolger hatten das energetische Kissen unter dem eiförmigen Kleinstraumschiff aufgespalten.
Das Beiboot konnte nicht mehr stabilisiert werden, es prallte gegen eine Felswand und zerbarst.
»O nein!«, brachte Heltamosch hervor.
Er ließ die Waffe sinken.
Die etwa zweihundert Verfolger begannen über der Katastrophenstelle zu kreisen.
Scheinbar unbeeindruckt von all diesen Vorgängen, flog Gayt-Coor weiter. Im Hintergrund zeichnete sich ein Gebirge ab.
»Wir müssen die Atempause nutzen!«, rief Heltamosch. »Gayt, fliegen sie einen sicher erscheinenden Landeplatz im Gebirge an.«
Gayt-Coors Augen blieben starr auf die Kontrollen gerichtet.
»Es gibt keine sicheren Landeplätze auf Poikto«, sagte er lakonisch.
»Tun Sie, was ich Ihnen sage!« Heltamosch ließ sich wieder in seinen Sitz sinken. »Es mag sein, dass Sie mit Ihrem verdammten Flugmanöver im Recht waren, aber noch bin ich der Befehlshaber.«
Gayt-Coor nickte.
»Das ist zweifellos wahr«, bemerkte er gelassen.
Zeno stellte fest, dass er den Petraczer die ganze Zeit über aufmerksam beobachtet hatte, vielleicht, um Anzeichen eines noch so schwachen Gefühls bei ihm festzustellen. Aber was immer in diesem Echsenwesen vorging – es gelangte nie an die Oberfläche.
Zeno gestand sich ein, dass er dieses hässliche Riesenreptil bewunderte.
»Sie schießen auf das Wrack!«, sagte Heltamosch. »So stumpfsinnig können nur Roboter sein. Aber wir bekommen auf diese Weise eine Fluchtchance.«
Die Bildschirme zeigten der Besatzung, was an der Katastrophenstelle vorging. Die Robotschiffe nahmen die Trümmer des dritten Beiboots unter Beschuss.
»Suchen Sie nach einer Schlucht!«, befahl Heltamosch dem Petraczer.
»Ich halte eine Landung für riskant«, gab Gayt-Coor zurück. »Dort unten gibt es ein paar Stationen, deren Bedeutung wir nicht kennen. Es ist möglich, dass sie von Robotern oder feindlich eingestellten Intelligenzen besetzt sind.«
»Schlimmer als jetzt kann es nicht mehr werden«, gab Heltamosch zurück.
Zweifellos waren die acht Raytaner, die sich außer Heltamosch, Zeno und Gayt-Coor noch an Bord des Beiboots befanden, der gleichen Ansicht wie der Raytscha. Sie hatten diesen Höllenflug aus dem Gromo-Moth-System hierher wie durch ein Wunder überstanden und wollten sich unter allen Umständen irgendwo in Sicherheit bringen.
Das Beiboot raste an einem Gebirgsrücken entlang. Hinter den Bergen schloss sich eine Geröllebene an. Aus Spalten und Rissen wucherten korkenzieherförmige Bäume.
Poikto war eine öde Welt, aber wenn es hier die ersehnte Sicherheit geben sollte, würde der Planet den Raumfahrern aus Naupaum wie ein Paradies erscheinen.
Gayt-Coor flog in eine Schlucht hinein und schaltete die Antigravprojektoren ein. Das kleine Schiff sank auf eine riesige Felsplatte hinab.
Heltamosch blickte auf die Bildschirme.
»Draußen ist alles ruhig!«, stellte er erleichtert fest. Er wandte sich an die anderen. »Packt eure Ausrüstung zusammen. Das Schiff ist ein ortungstechnischer Punkt, den wir möglichst schnell verlassen müssen. In den zerklüfteten Felswänden finden wir am ehesten ein Versteck. Vielleicht sind die Verfolger zufrieden, wenn sie unser Beiboot entdeckt und zerstört haben.«
Die Schleuse glitt auf, die ersten Männer sprangen hinaus.
Gayt-Coor saß noch immer im Pilotensitz. Da er es normalerweise ablehnte, auf so unbequemen Plätzen zu hocken, beobachtete ihn Zeno mit Erstaunen.
Auch Heltamosch wurde jetzt auf den Petraczer aufmerksam.
»Was ist mit Ihnen, Gayt? Beeilen Sie sich!«
»Ich bleibe an Bord«, verkündete Gayt-Coor mit der ihm eigenen unerschütterlichen Ruhe.
»Was haben Sie vor?«
»Ich fliege weiter«, sagte der Petraczer. »Früher oder später wird Perry Rhodan mit einer Flotte aus Naupaum in Catron eintreffen. Wahrscheinlich im Gromo-Moth-System. Jemand muss ihm sagen, wo Sie sind.«
»Sie sind ein Wahnsinniger!«, behauptete der Raytscha. Er wandte sich an den Accalaurie. »Kommen Sie, Ceynach. Wir bringen uns in Sicherheit.«
Zeno zögerte, dann traf er seine Entscheidung.
»Ich bleibe bei Gayt-Coor!«
Inzwischen hatten alle Raytaner das Beiboot verlassen. Sie standen draußen und warteten auf ihren Anführer.
Heltamosch starrte Gayt-Coor und Zeno an. Nach einer langen Pause sagte er: »Wir werden uns nicht wiedersehen.«
»Vielleicht«, meinte der Petraczer unbeeindruckt.
Heltamosch gab sich einen Ruck, dann sprang er aus der offenen Schleuse. Zeno und Gayt-Coor konnten beobachten, dass er zusammen mit seinen acht Begleitern auf den Felsenhang links vom Landeplatz zurannte.
»Sie werden erhebliche Schwierigkeiten bekommen«, prophezeite Gayt-Coor nachdenklich. »Aber Heltamosch ist ein intelligenter und tapferer Mann. Vielleicht können sie sich für eine gewisse Zeit halten.«
»Und wir?«, fragte Zeno nicht ohne Ironie. »Was sagst du zu unseren Schwierigkeiten?«
»Petraczer sprechen nicht über ihre eigenen Probleme«, bemerkte Gayt-Coor. »Aber ich wäre froh, wenn Onkel Adak noch bei uns wäre. Eine solche Verstärkung könnten wir brauchen.«
Zeno lauschte nach einem Anflug von Selbstironie in Gayt-Coors Worten, aber da war nichts festzustellen.
»Du imponierst mir!«, sagte er zu Gayt-Coor.
»Ich habe das bereits festgestellt«, erwiderte das Echsenwesen.
Gayt-Coor lehnte sich im Sitz zurück, um eine einigermaßen bequeme Stellung zu finden.
Dann schaltete er die Antigravprojektoren ein. Das Beiboot hob vom Boden ab und schwebte langsam aus der Schlucht hinaus.
Zeno beobachtete die Ortungsgeräte. Es war kein gegnerisches Schiff in der Nähe.
Als sie in Gipfelhöhe flogen, deutete Gayt-Coor auf die rechte Transparentplatte.
»Sieh da hinaus!«
Zeno folgte der Aufforderung. Er konnte in die Geröllebene hineinsehen, aus der sie gekommen waren.
Was er sah, erschreckte ihn.
Eine Kolonne von etwa tausend Goliaths marschierte auf das Gebirge zu.
»Woher kommen diese Monstren?«
Gayt-Coor sagte: »Genau weiß ich es auch nicht, aber ich nehme an, dass es sich um Androiden der Pehrtus handelt, die in den Stationen auf Poikto leben. Früher einmal wurden sie wahrscheinlich zu Experimentierzwecken hierhergebracht.«
»Sie suchen nach Heltamoschs Gruppe!«
»Richtig! Aber sie haben nur synthetische Gehirne und sind daher ein bisschen stumpfsinnig. Heltamosch hat eine Chance gegen sie.«
Zeno konnte die Blicke nicht von der Transparentplatte wenden.
»Warum greifen wir sie nicht an?«
»Das würde die Robotschiffe sofort wieder auf uns aufmerksam machen«, lehnte Gayt-Coor ab. »Wir haben jetzt andere Aufgaben.«
Zeno warf ihm einen argwöhnischen Blick zu.
»Man könnte glauben, du wolltest dem Raytscha nicht helfen!«
Der Petraczer hielt es nicht der Mühe wert, auf diesen Vorwurf einzugehen. Das Beiboot tauchte zwischen zwei Gebirgsmassive ein, und Zeno verlor die Armee grauer Körper, die er die ganze Zeit beobachtet hatte, aus den Augen. Im Geiste jedoch sah er sie vor sich: jede einzelne Kreatur drei Meter hoch und von mächtigen Hornpanzern bedeckt. Er fragte sich, wie Heltamosch einer solchen Macht widerstehen sollte.
Neun Raytaner gegen tausend pehrtusische Androiden!
Gayt-Coor schien die Gedanken des Accalauries zu erraten.
»Ich nehme an, dass sich Heltamosch zwanzig oder dreißig Tage halten kann, vielleicht sogar ein bisschen länger. Die Robotschiffe haben sich nur um fliegende Objekte zu kümmern, sie werden die Gruppe des Raytschas nicht mehr angreifen. Er hat es also nur mit den Goliaths zu tun.«
»Was tun wir inzwischen?«
Gayt-Coor hob den Kopf.
»Sagte ich das nicht bereits? Wir kehren ins Gromo-Moth-System zurück und warten darauf, dass Perry Rhodan mit einer Flotte aus Naupaum ankommt.«
»Ins Gromo-Moth-System?«, wiederholte Zeno fassungslos. »Dort warten Tausende von Robotraumschiffen, die Jagd auf uns machen werden.«
»Nicht, wenn wir uns als Abtrünnige von Heltamoschs Gruppe ausgeben«, erwiderte Gayt-Coor. »Wir werden das Robotgehirn bluffen und bis zu Rhodans Ankunft hinhalten.«
Sie hatten das Randgebiet der Berge erreicht. Die Ortungspunkte der gegnerischen Raumschiffe auf dem Bildschirm waren blasser geworden; die Verfolger hatten sich wieder in den Weltraum zurückgezogen.
Das Beiboot raste jetzt über ein von kümmerlichen Pflanzen bewachsenes Gebiet dahin. Zeno konnte einige Gebäude sehen, wie es sie auch auf Payntec gab, ein sicheres Zeichen, dass auf beiden Welten Pehrtus gelebt hatten.
Inzwischen waren die Pehrtus ausgestorben, es gab nur noch ein paar monströse Gehirne in den Galaxien Naupaum und Catron und eine nicht genau bekannte Anzahl von Androiden, die in ihrer äußeren Form offenbar den Pehrtus nachempfunden waren.
Zeno wartete darauf, dass Gayt-Coor das Beiboot in den Weltraum steuern würde, aber das Echsenwesen behielt die augenblickliche Höhe bei und beobachtete die Bildschirme.
Obwohl der Himmel wolkenlos war und die Sonne auf das öde Land herabbrannte, wurde es unter dem Beiboot jetzt dunkler. Das Land selbst schien das Licht in sich aufzusaugen.
»Was bedeutet das?«, fragte Zeno beunruhigt. »Woher kommt dieser gewaltige Schatten?«
»Das ist kein Schatten, sondern lichtloses Land. Die Sage berichtet, dass es auch in Naupaum einige verbotene Welten gibt, wo solche Landstriche vorkommen.«
»Und wie lässt sich dieses Phänomen erklären?«
»Irgend etwas schluckt das Licht«, erwiderte Gayt-Coor. »Die Pehrtus haben wahrscheinlich Experimente mit der Gravitation durchgeführt. Es gibt Gravitationsströme, in denen die Lichtquanten zum Stillstand kommen oder rückläufig sind.«
Das Land sah jetzt aus wie ein graues Tuch, es gab Vertiefungen, die völlig schwarz waren, obwohl die Sonne hoch am Himmel stand.
»Wir sollten hier nicht fliegen!«, warnte Zeno. »Wenn es wirklich Zusammenhänge mit der Gravitation gibt, ist unser kleines Schiff gefährdet.«
Gayt-Coor beachtete ihn nicht.
Er deutete auf den Bildschirm.
»Da! Weiter vor uns!«
Unbewusst registrierte Zeno, dass der Flug des Beiboots sich immer weiter verlangsamte. Das war jedoch nicht die Folge eines unbekannten Naturphänomens, sondern von Gayt-Coor absichtlich herbeigeführt.
Der Bildschirm, auf den Gayt-Coor den Accalaurie aufmerksam gemacht hatte, zeigte ein kreisrundes schwarzes Loch von etwa einer Meile Durchmesser auf der Planetenoberfläche. Zeno wusste nicht, ob es sich tatsächlich um eine Öffnung handelte oder ob es nur einer dieser mysteriösen Schatten war, die überall auf dem Land lagen.
Er warf Gayt-Coor einen fragenden Blick zu.
»Ein Brunnen!«, sagte der Petraczer ruhig.
»Ein Brunnen?«, wiederholte Zeno ungläubig. »Sag mir endlich, was du weißt. Warum muss jemand ein so großes Loch graben, um einen Brunnen zu bauen? Die Pehrtus mit ihrer überlegenen Technik konnten sich doch bestimmt auf andere Weise Wasser beschaffen.«
»Es ist kein gewöhnlicher Brunnen«, versetzte die Echse.
Zeno stellte fest, dass das Beiboot an Höhe verlor.
»Was tust du?«, wollte Zeno wissen. Er war im höchsten Maße beunruhigt. Bei Gayt-Coor musste man immer damit rechnen, dass etwas Unerwartetes geschah.
»Ich lande!«
»Du landest!«, brachte Zeno mit schwacher Stimme hervor. Er war viel zu verblüfft, um seinen Protest in Schärfe hervorzubringen. »Ich dachte, unser Ziel wäre das Gromo-Moth-System.«
Die starren Doppelaugen der Echse richteten sich auf ihn.
»Das stimmt, Ceynach. Aber ich weiß nicht, ob ich jemals wieder Gelegenheit haben werde, einen solchen Brunnen zu untersuchen.«
»Untersuchen!«, ächzte Zeno. »Du verdammter Abenteurer! Ich verwünsche dich!«
Das Beiboot landete am Rande der schwarzen Öffnung.
»Was ist das für ein Brunnen?«, raffte Zeno sich zu einer weiteren Frage auf.
2.
Von seinem Platz zwischen den Felsen konnte Heltamosch die Armee der Androiden den Hang heraufkommen sehen. Die Goliaths bewegten sich in geordneter Reihe, immer zwei und zwei hintereinander. Die steilsten Felsen bedeuteten für diese riesigen Wesen mit ihren beweglichen Beinen kein Hindernis.
Jeder Goliath trug ein Waffenpaket auf dem Rücken, und Heltamosch schätzte, dass die Feuerkraft dieser eintausend Kreaturen ausgereicht hätte, um dieses gewaltige Gebirgsmassiv einzuebnen – vorausgesetzt, man wandte die Waffen richtig an.
Dass die Goliaths dazu nicht in der Lage sein würden, machte Heltamosch Hoffnung.
Eine Gestalt kroch neben ihn. Es war Tacgrosch, ein kleiner Raytaner mit goldbraunem Fell.
»Sie kommen direkt auf uns zu!«, stellte er fest.
Die Furcht machte seine Stimme dünn und leise. Heltamosch ahnte, dass er eine Menge tun musste, um aus diesem Haufen verlorener Raumfahrer eine zu allem entschlossene Gruppe zu machen.