Perry Rhodan 650: Der Bund der Sieben - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 650: Der Bund der Sieben E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Sie bieten ihre Freundschaft an - und verlangen die Unterwerfung der Menschheit Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang des Jahres 3459. Der letzte Anschlag des Gegners der Menschheit, der sich im Begriff "Anti-ES" manifestiert, wurde erfolgreich abgewehrt, als Perry Rhodan im April des Vorjahres seine "Gehirnodyssee" beendete und wieder in seinen angestammten Körper zurückkehrte. Dennoch scheint es, als sei die Zeit der Prüfungen, die der Menschheit auferlegt wurden, noch keineswegs zu Ende. Auch ES, das Geisteswesen, das bei dem "kosmischen Schachspiel" auf Seiten der Menschheit stand, hat bereits etwas Derartiges angedeutet. Und so kommt es rund acht Monate nach Perry Rhodans Rückkehr denn auch zu einer neuen, völlig unerwarteten Konfrontation aus Weltraumtiefen. Fremde Intelligenzen aus einer anderen Galaxis erscheinen im Solsystem, demonstrieren ihre überragende Macht, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, und verlangen die Eingliederung der Milchstraße in den BUND DER SIEBEN ...

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Nr. 650

Der Bund der Sieben

Sie bieten ihre Freundschaft an – und verlangen die Unterwerfung der Menschheit

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang des Jahres 3459. Der letzte Anschlag des Gegners der Menschheit, der sich im Begriff »Anti-ES« manifestiert, wurde erfolgreich abgewehrt, als Perry Rhodan im April des Vorjahres seine »Gehirnodyssee« beendete und wieder in seinen angestammten Körper zurückkehrte.

Dennoch scheint es, als sei die Zeit der Prüfungen, die der Menschheit auferlegt wurden, noch keineswegs zu Ende. Auch ES, das Geisteswesen, das bei dem »kosmischen Schachspiel« auf Seiten der Menschheit stand, hat bereits etwas Derartiges angedeutet.

Und so kommt es rund acht Monate nach Perry Rhodans Rückkehr denn auch zu einer neuen, völlig unerwarteten Konfrontation aus Weltraumtiefen.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator wird zum Herrscher der Milchstraße bestimmt.

Hotrenor-Taak – Ein Mensch aus NGC-3190.

Calloberian – Ein Xisrape.

Roctin-Par – Führer des Widerstandes gegen das »Konzil der Sieben«.

Ras Tschubai und Gucky

Wenn die Prüfungen, die ES und Anti-ES uns auferlegt haben, nicht völlig sinnlos gewesen sind, müssen für uns unmittelbare Folgen daraus entstehen, dass wir sie bestanden haben. Natürlich können wir die Konsequenzen nicht einmal erahnen. Das Bild, das wir uns machen, ist jedoch offensichtlich unvollendet: ein Mosaik mit fehlenden Teilchen.

Sobald alles zu einem harmonischen Ganzen geordnet ist, werden wir mehr wissen. Ich schlage daher vor, dass wir den Zeitpunkt, zu dem ein nicht vorhersehbares Ereignis den Grund unserer schweren Prüfungen erkennbar machen wird, als den »Fall Harmonie« bezeichnen.

Perry Rhodan während einer Pressekonferenz

am 15. Dezember 3458 in Terrania City.

1.

Es war eine Lust, mit aktiviertem Antigravorgan über dem Dach zu schweben, die milde Nachtluft einzuatmen und das Glitzern der lautlos vorübergleitenden Flugmaschinen der Terraner zu beobachten. Calloberian verbrachte fast jede Nacht über dem Dach von Chinnels Haus, denn im Gegensatz zu seinen terranischen Gastgebern brauchte er keinen Schlaf.

Anton Chinnel, der den Xisrapen vom Dachfenster aus beobachtete, lächelte verständnisvoll. Seine Familie hatte den verwaisten Xisrapen im Alter der dritten Häutung (das entsprach sechs terranischen Jahren) adoptiert und ihn im Haus aufgenommen. Calloberian war einer von ungefähr zwölfhundert Xisrapen, die man im Babyalter auf verschiedenen Sauerstoffplaneten der Galaxis gefunden hatte. Dort waren sie von ihren Müttern ausgesetzt worden. Niemand kannte das Motiv für die unmenschliche Handlungsweise einiger Xisrapenmütter, von einigen verständnislosen Provinzpolitikern, die in jedem Fremden eine Gefahr sahen und an eine heimliche Invasion der Xisrapen glaubten, einmal abgesehen. Chinnel brauchte nur zu dem Fremden über dem Dach hinaufzublicken, um zu sehen, dass Calloberian völlig harmlos war. Der Xisrape sah wie ein zwei Meter hohes weißes Laken aus, aus dem ab und zu feingliedrige Arme und Beine auftauchten. Neben den für einen Beobachter schwer zu bestimmenden Anzahl von Gliedmaßen (Chinnel wusste, dass es sechzehn waren) gab es noch zahlreiche organische Verdickungen unter der weißen Haut.

Am oberen Ende von Calloberians Körper saßen drei Sehwülste, eine Sprechblase und ein schwammähnliches Hörorgan. Zur Nahrungsaufnahme benutzte der Fremde eine grobporige Hautfläche, durch die er eiweißhaltige Flüssigkeit in seinen Körper saugte.

Calloberians Lieblingsnahrung war Milch, er verschmähte aber weder Bier, Wasser, Essig oder Öl, wenn es die Situation erforderte.

Als Anton Chinnel sich zurückziehen wollte, schwebte der Xisrape zu ihm herab.

»Du bist noch wach, Ton?« Calloberian konnte mit seiner Sprechblase die Lautverbindungen »an« und »in« nicht hervorbringen. »Hoffentlich hast du dir kee Sorgen um mich gemacht.«

»Sargia hat dir noch eine Flasche Milch in dein Zimmer gebracht«, verkündete Anton. »Du weißt, dass morgen dein erster Schultag ist.«

In Terrania City gab es eine Schule für Extraterrestrier. Die »Lehrkräfte« bestanden in erster Linie aus Translatoren und Positroniken, denn das war die einzige Möglichkeit, eine Unzahl verschiedenartiger Fremder zu unterrichten. Die Schule wurde von zwei erfahrenen Galaktopsychologen und ein paar Helfern geleitet.

»Ich wünschte, du könntest me Lehrer se, Ton!«, sagte Calloberian traurig.

»Dazu fehlen mir Erfahrung und Wissen«, erwiderte Chinnel. »Du sollst lernen, selbständig handeln zu können – auch auf einer für dich fremden Welt wie die Erde. Außerdem brauchst du dir keine Sorgen zu machen. In der Schule wird man dich freundlich behandeln. Der Lernprozess wird dir wie ein Spiel vorkommen.«

»Ich habe e bisschen Gst vor der psychologischen Arbeit«, gestand der Xisrape. »Mchmal kommt es mir vor, als sollte aus mir nun e Terrer gemacht werden.«

»Traust du das unseren Galaktopsychologen wirklich zu?«

»Ne!« Die Antwort klang zögernd. Calloberian besaß keine sehr laute Stimme. Durch die ständigen pulsierenden Bewegungen der Sprechblase hörte sie sich an wie das Geräusch kochenden Wassers. Als er den Xisrapen bei sich aufgenommen hatte, war es Chinnels größtes Problem gewesen, Calloberian begreiflich zu machen, dass zwischen den einzelnen Worten eine Pause eingelegt werden musste. Calloberian hatte zunächst alles mühsam Erlernte einfach hervorgesprudelt, so dass es kaum einen Sinn ergeben hatte.

Das war jetzt anders. Bis auf die Schwierigkeiten, die durch anatomische Unterschiede bedingt waren, klappte die Verständigung zwischen Calloberian und der Familie Chinnel ausgezeichnet.

»Du weißt, dass du uns in keiner Weise zur Last fällst«, fuhr Anton fort. »Aber es wäre deinem Selbstbewusstsein abträglich, wenn du nicht lernen würdest, eigene Entscheidungen zu treffen und entsprechend zu handeln. Du sollst völlig unabhängig werden. Dazu musst du viel lernen.«

»Das begreife ich!«, sagte Calloberian. Er drehte sich behutsam um die eigene Achse. Die äußeren, hauchdünnen Hautlappen richteten sich dabei schräg vom Körper ab. »Sicher wird es sehr terresst se!«

»Interessant!« Ab und zu verfiel Anton noch in den Fehler, die unvermeidlichen Wortvergewaltigungen des Xisrapen verbessern zu wollen. »Es ist auch wichtig, dass du mit anderen Extraterrestriern zusammenkommst. Das wird den Druck deiner Einsamkeit mildern, die sich früher oder später einstellen muss. Dabei kommt es vor allem darauf an, dass du mit den anderen Xisrapen an der Schule öfter zusammen bist.«

»Ich habe mich dieses Haus gewöhnt«, meinte Calloberian. »Es ist so, dass ich mir nicht vorstellen k, es für längere Zeit zu verlassen.«

»Sargia, Meckton und ich werden dich auch sehr vermissen«, gab Chinnel zu. »Aber es ist schließlich keine Trennung auf Dauer. Wir sehen uns jedes Wochenende, abgesehen von den Ferien.«

»Ich weiß, was ihr alles für mich get habt.« Eines der vier Ärmchen erschien und berührte Chinnel sanft im Gesicht. »Dafür b ich euch sehr dkbar.«

Als Calloberian durch das Dachfenster ins Innere des Hauses schweben wollte, erloschen plötzlich am Himmel die Sterne.

Es war ein so abrupter, unerwarteter Vorgang, dass ihn weder Chinnel noch der Xisrape sofort wahrnahmen und begriffen. Spürbar wurde zunächst nur eine stimmungsmäßige Veränderung. Ein drohender Schatten fiel über das Land. Anton Chinnel hatte das Gefühl, als wollte ihm etwas die Luft abschnüren. Er duckte sich in der Dachkammer zusammen. Sein Herzschlag drohte auszusetzen.

Calloberian gab ein wehklagendes Geräusch von sich.

Als Chinnel den Kopf hob, sah er den dunklen Himmel. Es war, als hätte jemand einen riesigen schwarzen Vorhang vor die Sterne gezogen.

»Die Sterne sind verschwunden!«, stieß Chinnel entsetzt hervor. »Was hat das zu bedeuten?«

»Ich sehe es!«, bestätigte Calloberian. »Es macht mir Gst!«

Er schwebte wieder ins Freie hinaus, um besser sehen zu können. Anton Chinnel kletterte ebenfalls hinaus. In den Häusern ringsum gingen jetzt die Lichter an. Auch Menschen, die bereits geschlafen hatten, schienen die Veränderung zu spüren und traten an die Fenster ihrer Wohnungen.

Von der Straße klangen erschreckte Rufe an Chinnels Gehör.

Die Gleiter des Nachtverkehrs verließen ihre Flugschneisen und steuerten den nächsten Landeplatz an.

»Alle sehen es!«, sagte Chinnel. »Es ist keine Halluzination.«

»Ob es Wolken sd?«, fragte Calloberian.

Chinnel deutete auf den deutlich sichtbaren Halbmond.

»Der Himmel ist völlig klar. Den Mond können wir weiterhin sehen. Die Barriere, die zwischen uns und den Sternen liegt, muss weiter draußen im Weltraum liegen. Vermutlich an der Grenze des Solsystems.«

Er packte Calloberian an einem Beinchen.

»Ich bin sicher, dass jeden Augenblick eine Sondersendung von Terra-Television kommen wird.«

Im Haus hörte er jetzt Sargia und Meckton nach ihm rufen. Sie waren ebenfalls aufgewacht und hatten Angst.

Chinnel und der Xisrape verließen die Dachkammer.

Sargia stand im Flur. Sie hatte Meckton auf den Armen. Der Junge verbarg sein Gesicht an den Schultern seiner Mutter und schluchzte. Vom Flur aus konnte Anton ins Wohnzimmer blicken. Das Fenster stand offen. Ein Ausschnitt des Himmels war sichtbar. Er war noch immer dunkel. Das Phänomen war also nicht vorübergehend.

»Aktuelle Nachrichten!«, befahl Anton.

Die auf die Stimmen der beiden älteren Familienmitglieder programmierte dreidimensionale Fernsehwand reagierte sofort und leuchtete auf.

Anton sah das Symbol des Solaren Imperiums: eine menschliche und eine nichtmenschliche Hand vor dem Hintergrund der Milchstraße.

Darunter stand in sieben verschiedenen Sprachen:

SONDERMELDUNG.

»Wir werden sofort wissen, was los ist!«, sagte Chinnel.

Er schaltete alle Lichter ein, aber die Helligkeit im Innern des Hauses vermochte seine Furcht nicht zu verjagen. Das Bild des dunklen Himmels ließ sich nicht aus dem Bewusstsein verdrängen.

»Ist es ein Energieschirm?«, fragte Sargia.

»Ich weiß es nicht«, erwiderte Chinnel hilflos. Er sah seine Frau an. Sie war groß und schlank und ungewöhnlich breitschultrig für eine Frau. Ihre eigenen Haare hatte sie für einen biosynthetischen, zur Zeit in Mode gekommenen Bürstenhaarschnitt geopfert. Vor Sargia hatte Chinnel Eheverträge mit vier anderen Frauen geschlossen. Alle diese Ehen waren gescheitert. Einmal im Jahr traf Chinnel sich mit einer seiner vier ehemaligen Frauen, um die sexuellen Beziehungen zu ihnen nicht abbrechen zu lassen. Sargia erhob keine Einwände dagegen. Sie war ausgeglichen und beinahe kühl. Manchmal hatte Anton den Eindruck, dass er nur ein rechnerisches Kalkül in ihrem Leben war. Da Meckton noch zu jung war, um als Familienoberhaupt eingesetzt werden zu können, wechselten Sargia und Anton sich in dieser Aufgabe ab. Anton Chinnel hatte nie das Gefühl, dass er seine Aufgabe in den Griff bekam, wenn er an der Reihe war. Trotzdem war er zufrieden. Die Ehe schien zu halten. Sie war weitgehend spannungsfrei.

Die drei Menschen und der Xisrape versammelten sich vor der Fernsehwand.

Auch in Imperium-Alpha schien man ratlos zu sein.

Calloberian sagte: »Ich werde nicht die Schule gehen können!«

»Unsinn!«, widersprach Anton heftig. »In ein paar Stunden wird alles vorbei sein.«

»Darum geht es nicht«, widersprach Calloberian ruhig. Er schien ein anderer zu sein, seit sie das Dach verlassen hatten. Er kam Anton erwachsener und selbständiger vor. »Ich muss nach Imperium-Alpha und mit Perry Rhod sprechen.«

Anton starrte ihn an.

»Calloberian, komm zu dir! Du weißt nicht, was du das redest! Niemand wird dich anhören – schon gar nicht in der augenblicklichen Situation. Du bist ein junger Xisrape.«

»Ich glaube, dass ich wichtige Formationen besitze«, sagte Calloberian bestimmt. »Ich werde sie den Vertwortlichen bieten. Es wird en liegen, ob sie sie nehmen.«

»Calloberian soll bei uns bleiben!«, rief Meckton dazwischen. »Ich will nicht, dass er geht.«

Der Xisrape schwebte auf das Kind zu und streichelte es.

Meckton beruhigte sich und hob den Kopf.

»Wirst du wiederkommen, Calloberian?«

»Das vermag niemd zu sagen«, erwiderte der Xisrape. »Ich weiß aber, dass ich der Menschheit Dk schuldig b. Vielleicht habe ich jetzt ee Chce, diesen Dk abzustatten.«

Anton und seine Frau wechselten einen Blick. Chinnel wusste, dass er mit der Adoption auch die Verantwortung für diesen jungen Fremden übernommen hatte. Calloberian schien völlig verwirrt zu sein. Anton hatte schon oft festgestellt, dass der Fremde eine besondere Beziehung zu natürlichen Vorgängen hatte. So pflegte der Xisrape jedes Mal zur Bewegungslosigkeit zu erstarren, wenn es regnete. Dieses Verhalten war unabhängig davon, ob Calloberian sich im Freien oder im Haus aufhielt.

»Ich gebe meine Entscheidung an Sargia ab«, sagte Anton.

Calloberian hob alle vier Ärmchen. Sie waren haarlos und bestanden aus einer festen, knochenlosen Masse.

»Das ist weder ee Entscheidung für dich, noch für Sargia, Ton«, sagte er. »Ich bitte euch, mir kee Schwierigkeiten zu machen, denn ich werde jedem Fall gehen.«

Sargia setzte Meckton auf einen Sessel.

»Calloberian!«, rief sie bestürzt. »Wie redest du? Du gehörst zu unserer Familie. Wir haben dich gern und wollen dich nicht verlieren. Du bist jetzt verwirrt.«

Noch bevor Calloberian antworten konnte, wechselte das Bild auf der Fernsehwand. Die Sendung kam nicht aus einem der TTV-Studios, sondern direkt aus Imperium-Alpha. Das Vorzeichen bedeutete den Zuschauern, dass es sich um eine systemumspannende Sendung handelte, die auch auf den anderen Planeten und Monden des Solsystems, sowie auf allen in diesem Sektor stehenden Schiffen und Stationen empfangen werden konnte.

Ein Gesicht erschien auf der Fernsehwand.

»Perry Rhodan!«, rief Anton Chinnel überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Großadministrator sofort selbst zur Menschheit sprechen würde. Dass er es tat, unterstrich die Tragweite des Ereignisses, das erst vor ein paar Minuten stattgefunden hatte.

»Viele Menschen auf der Tagseite unseres Planeten wissen noch nicht, was geschehen ist«, eröffnete Rhodan seine Ansprache. Er wirkte völlig gelassen, aber daraus ließ sich nichts ablesen. Es war bekannt, dass der Großadministrator selten die Beherrschung verlor. »Sie erfahren es jetzt durch Nachrichten oder durch diese Sondermeldung. Es hat den Anschein, als wäre das Solsystem übergangslos vom übrigen Universum abgeschnitten worden. Die Sterne und Galaxien sind nicht mehr sichtbar. Auch unsere im Randsystem stationierten Schiffe können keine Sterne mehr orten. Der Funkverkehr zwischen den äußeren Stationen des Solsystems und der Erde funktioniert einwandfrei. Darüber hinaus haben wir bisher vergeblich versucht, Verbindungen herzustellen. Ich habe bereits veranlasst, dass mehrere Raumschiffe das Solsystem verlassen und versuchen, ein benachbartes Sonnensystem zu erreichen. Im Augenblick können wir nur Vermutungen über die Art des Ereignisses anstellen. Unsere führenden Wissenschaftler nehmen an, dass das gesamte Solsystem sich in einer fünfdimensionalen Energiehülle befindet. Wie es dazu kommen konnte, ist völlig unklar. Eine unmittelbare Gefahr für die Sicherheit der Bewohner des Solsystems besteht nicht. Weitere Informationen erhalten Sie ständig von dieser Stelle aus.«

Damit war die Ansprache beendet. An Rhodans Stelle erschien ein Hyperphysiker und sprach über die Möglichkeiten verschiedener Energieschirme.

Chinnel hörte nicht hin.

Erstaunlicherweise hatte ihn Perry Rhodans nüchterne, auf wenige Einzelheiten beschränkte Rede beruhigt.

»Ihr habt es gehört«, wandte er sich an die Familie. »Es besteht keine unmittelbare Gefahr.«

Seine nächsten Worte galten Calloberian.

»Damit dürften auch deine Bedenken ausgeräumt sein!«

»Ich muss auf meer Entscheidung bestehen«, antwortete der Xisrape. »Es hat auch keen S, wenn ich bis morgen warte. Ich gehe jetzt.«

Die Art, wie der Xisrape sprach, beeindruckte Chinnel. Da stand kein kindlicher Extraterrestrier vor ihm, der seiner Hilfe bedurfte, sondern ein erwachsener Fremder, der genau wusste, was er vorhatte. Die Situation war Chinnel peinlich; seine Verlegenheit wuchs. Plötzlich wusste er nicht mehr, wie er sich Calloberian gegenüber verhalten sollte.

Calloberian schien diese Unsicherheit zu fühlen.

»Du brauchst dir kee Sorgen um mich zu machen, Ton!«

Chinnel traf seine Entscheidung.

»Ich lasse dich nicht weg, Calloberian. Morgen früh spreche ich mit dem Galaktopsychologen, der die Schule leitet. Er wird uns einen guten Rat geben.«

Der Xisrape sank in sich zusammen. Er sah jetzt wie ein am Boden zusammengefaltetes Tuch aus.

»Das habe ich befürchtet«, sagte er. »Du kst mich nicht halten, Ton!«

Er glitt dicht über dem Boden dahin auf die offene Tür zu. Mit drei Schritten war Chinnel an ihm vorbei und warf die Tür zu. Er stellte sich mit dem Rücken dagegen. Sargia und Meckton beobachteten die Szene schweigend.

»Nötigenfalls halte ich dich gewaltsam fest, Calloberian!«

»Das kst du nicht, Ton!«, wiederholte der Fremde.