Perry Rhodan 655: Der letzte Magier - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 655: Der letzte Magier E-Book

William Voltz

0,0

Beschreibung

Lordadmiral Atlan wird zum Tode verurteilt - Perry Rhodan soll der Henker sein Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Mitte März des Jahres 3459. Der letzte Anschlag des Gegners der Menschheit, der sich im Begriff "Anti-ES" manifestiert, wurde erfolgreich abgewehrt. Dennoch sind die Prüfungen, die der Menschheit auferlegt werden, keineswegs zu Ende. Denn rund acht Monate nach Perry Rhodans "Gehirnodyssee" kommt es zu einer neuen, völlig unerwarteten Konfrontation aus Weltraumtiefen. Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, erscheinen im Solsystem, demonstrieren ihre überragende Macht, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, verlangen ultimativ die Eingliederung der Milchstraße in das "Konzil der Sieben Galaxien" und bieten Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an. Um der Menschheit willen ist Perry Rhodan gezwungen, das Angebot der Laren anzunehmen und sich zum Ersten Hetran ernennen zu lassen. Der Terraner und seine Vertrauten gehen jedoch nur scheinbar auf die Forderungen der neuen Machthaber ein - insgeheim kämpfen sie um die Freiheit und Unabhängigkeit der Galaxis. Bei einer solchen Aktion wird Lordadmiral Atlan von den Laren erkannt. Den Arkoniden erwartet jetzt das Todesurteil, vor dessen Vollstreckung ihn nur ein Mann bewahren kann. Dieser eine Mann ist DER LETZTE MAGIER ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 125

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 655

Der letzte Magier

Lordadmiral Atlan wird zum Tode verurteilt – Perry Rhodan soll der Henker sein

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Mitte März des Jahres 3459. Der letzte Anschlag des Gegners der Menschheit, der sich im Begriff »Anti-ES« manifestiert, wurde erfolgreich abgewehrt. Dennoch sind die Prüfungen, die der Menschheit auferlegt werden, keineswegs zu Ende. Denn rund acht Monate nach Perry Rhodans »Gehirnodyssee« kommt es zu einer neuen, völlig unerwarteten Konfrontation aus Weltraumtiefen.

Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, erscheinen im Solsystem, demonstrieren ihre überragende Macht, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, verlangen ultimativ die Eingliederung der Milchstraße in das »Konzil der Sieben Galaxien« und bieten Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an.

Um der Menschheit willen ist Perry Rhodan gezwungen, das Angebot der Laren anzunehmen und sich zum Ersten Hetran ernennen zu lassen. Der Terraner und seine Vertrauten gehen jedoch nur scheinbar auf die Forderungen der neuen Machthaber ein – insgeheim kämpfen sie um die Freiheit und Unabhängigkeit der Galaxis.

Bei einer solchen Aktion wird Lordadmiral Atlan von den Laren erkannt. Den Arkoniden erwartet jetzt das Todesurteil, vor dessen Vollstreckung ihn nur ein Mann bewahren kann.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Lordadmiral wird zum Tode verurteilt.

Perry Rhodan – Der Terraner soll Atlan töten.

Hotrenor-Taak – Vertreter des Konzils der Sieben.

Kayndell – Ein Kosmopsychologe.

Alpar Goronkon – Ein »echter« Magier.

Evon Scruggs

1.

Kayndell, so meinten seine Feinde, war kalt wie eine Hundeschnauze und gerissen wie ein Fuchs. Da er keine Freunde besaß, konnte man der Meinung seiner Gegner nur die einiger Neutraler entgegenhalten. Diese hielten Kayndell für introvertiert und pedantisch.

Kayndell hatte keine Meinung über sich. Er dachte nie darüber nach, was andere von ihm hielten.

Es passte zu ihm, dass er nur einen Namen hatte, dass er mittelgroß und schlank war und unauffällige Kleider trug.

Kayndell war ein Allerweltsmensch – und doch unterschied er sich durch seinen Beruf von der Gruppe, der man ihn nach dem ersten Kennenlernen zuzuordnen bereit war.

Kayndell war Kosmopsychologe.

Der beste, der im März des Jahres 3459 auf der Erde zur Verfügung stand.

*

Das Mädchen mit den runden Augen strahlte Kayndell an.

»Sie sind sicher der Bote?«

»Nein«, sagte Kayndell höflich, »mein Name ist Kayndell. Ich bin zu dieser Geheimsitzung eingeladen worden.«

Sie sah sich in dem blumengeschmückten Geviert, das ihr Büro war, um. Dann trafen ihre Blicke wieder Kayndell, der draußen im Gang stand und geduldig wartete.

»Ich weiß nichts von einer Geheimsitzung«, sagte sie erschrocken.

»Kein Wunder«, meinte Kayndell. »Sie ist ja auch geheim.«

»Ja, ich weiß nicht«, sagte sie verunsichert. »Ich kenne Sie doch nicht. Ich weiß nicht, ob ich Sie so einfach hereinlassen kann. Haben Sie keinen Ausweis oder etwas Ähnliches?«

Er reichte ihr ein kleines Kärtchen durch den Schalter. Sie nahm es entgegen und warf einen Blick darauf. Dann zog sie die Augenbrauen hoch.

»Das ist ein Gutschein für den kostenlosen monatlichen Bezug der SPACE NEWS, ausgestellt auf den Namen Kayndell.«

»Ja«, sagte Kayndell.

»Das genügt mir nicht«, sagte sie verdrossen. »Ich werde Mr. Bulls Sekretär über Ihre Ankunft unterrichten. Vielleicht weiß er etwas über diese Sache.«

»Damit«, stimmte Kayndell großzügig zu, »bin ich einverstanden.«

Das Mädchen warf einen Blick auf den harmlos aussehenden Mann. Sie war jetzt doch irritiert.

Sie wandte sich der Bildsprechanlage zu, während Kayndell die künstlichen Blumen in der Vase vor dem Schalterbord neu arrangierte.

Schließlich wandte sich das Mädchen wieder zu ihm um.

»Man wird Sie gleich abholen«, sagte sie misstrauisch. »Sie können sich drüben auf die Bank setzen.«

Kayndell deutete auf die Blumen.

»Gefällt Ihnen das?«

»Haben Sie das gemacht?«, fragte sie erstaunt.

»Ja.«

»Sind ... sind Sie vielleicht ein Dekorateur?«, fragte sie verwirrt.

Kayndell lächelte gequält.

»Oh, nein!«, wehrte er ab.

In diesem Augenblick bog Reginald Bull um den Gang. Er schien sich ziemlich beeilt zu haben, denn sein Atem ging schneller.

»Kayndell!«, rief er verdrossen. »Was soll das bedeuten? Wieso kommen Sie zum offiziellen Eingang? Sie wissen doch, dass das bei solchen Sitzungen nicht üblich ist.«

Kayndell wandte sich zu dem Mädchen um und lächelte sie an.

»Sehen Sie«, sagte er freundlich, »man erwartet von mir, dass ich den Dienstboteneingang benutze.«

Sie starrte den beiden Männern nach, bis sie aus ihrem Blickfeld verschwunden waren. Der Besucher hatte recht harmlos ausgesehen. Welche Beziehungen bestanden zwischen ihm und der Führungsspitze des Solaren Imperiums, dass Bull sich persönlich herbemühte, um ihn zu holen?

*

»Ich weiß nicht«, sagte Bull ärgerlich, »warum Sie immer solche Sachen machen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Sie uns provozieren wollen. Ich finde, dass Sie Ihre Stellung in einem Maße ausnutzen, wie es nicht mehr vertretbar ist.«

Kayndell sah zerknirscht aus.

»Wir müssen uns beeilen«, fuhr Bull fort. »Es muss in kürzester Zeit eine Entscheidung getroffen werden.«

Über eine Rolltreppe gelangten sie in die Nähe der Zentrale von Imperium-Alpha. Sie benutzten einen Antigravschacht, um ihr Ziel endgültig zu erreichen.

Das Konferenzzimmer in der Nähe der Zentrale wurde scharf bewacht. Überall patrouillierten Roboter und Spezialisten der SolAb.

Kayndell wölbte die Augenbrauen.

»Befürchten Sie, larischen Besuch zu bekommen?«

»Denken sie an die Hetos-Inspektoren«, gab Bull zurück. »Wir müssen mit allem rechnen.«

Sie betraten das Konferenzzimmer. Ohne jede Formalität konnte Kayndell am Tisch Platz nehmen. Er war sich jedoch darüber im klaren, dass er auf dem Weg hierher von zahlreichen Ortungs- und Peilanlagen untersucht worden war. Die Individualschwingungen seines Gehirns waren in der Positronik der Zentrale aufgezeichnet. Man hatte sie nach seiner Ankunft neu angemessen und verglichen.

Wäre er nicht wirklich Kayndell gewesen, hätte er nicht mehr hier gesessen.

Sein Erscheinen hatte keine Aufmerksamkeit erregt. Die Männer und Frauen, die sich versammelt hatten, waren daran gewöhnt, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren.

»Nach den letzten Ereignissen«, sagte Rhodan gerade, »sind die Laren misstrauisch geworden. Ihr Misstrauen richtet sich in erster Linie gegen Atlan. Sie wissen, dass er bei der Aktion Götterdämmerung auf Luna die Hände im Spiel hatte.«

Auf der anderen Seite des Tisches sprang ein jungaussehender Mann auf.

Kayndell erkannte Julian Tifflor.

»Ich weiß, worauf das hinausführt«, sagte er zornig. »Wollen Sie Ihre Rolle als Erster Hetran so weiterspielen? Wollen Sie etwa Jagd auf den Arkoniden machen, um den Laren einen Beweis für Ihre Loyalität gegenüber dem Hetos der Sieben zu liefern?«

Kayndell bemerkte, dass Tifflors Worte in diesem Kreis beifällig aufgenommen wurden. Das bewies dem Kosmopsychologen, dass sich viele Mitglieder der Führungsspitze von Imperium-Alpha noch nicht über die Konsequenzen der letzten Ereignisse im klaren waren. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten war beinahe unerschütterlich. Sich vorzustellen, dass eines Tages ein paar Fremde auftauchen und alles umstoßen konnten, war vielen Menschen überhaupt nicht möglich.

Eine typisch menschliche Eigenschaft!, dachte Kayndell trübsinnig.

»Der Gedanke, dass ich bereit wäre, Atlan zu opfern, ist absurd«, verteidigte sich Rhodan. »Das sollten Sie eigentlich wissen, Tiff.«

»Es ist schade, wenn Sie enttäuscht von mir sind«, gab Tifflor bissig zurück. »Ich bin jedoch dafür, dass wir endlich einen Schlussstrich unter diese ganze Sache ziehen und mit der Schauspielerei aufhören. Die Laren sollen wissen, dass wir ihre Feinde sind. Es gibt keinen wirklichen Ersten Hetran der Galaxis. Jedenfalls keinen, der sich Perry Rhodan nennt. Oder sollte ich mich getäuscht haben?«

Kayndell ließ sich im Sitz zurückfallen und stieß unwillkürlich einen Pfiff aus. Jetzt hatte er erreicht, was ihm bei seiner Ankunft nicht gelungen war: Alle blickten in seine Richtung.

Er lächelte freundlich.

»Entschuldigen Sie, aber da hier jedermann Dampf abzulassen beginnt, wollte ich mich nicht ausschließen.«

Galbraith Deighton, der unmittelbar neben ihm saß, legte eine Hand auf seinen Arm.

»Mr. Kayndell hat sich inzwischen sicher viel mit den Laren beschäftigt!« Eine Spur von Ironie schwang in seiner Stimme mit. »Wenn er uns ein Psychogramm dieser Wesen liefern könnte, würde uns das sicher weiterhelfen.«

Kayndell blieb gelassen.

»Ich weiß nicht viel über die Laren«, sagte er. »Ich komme nicht an sie heran.«

»Aber Sie müssen doch eine Meinung haben!«, entrüstete sich Bull.

»Das Selbstverständnis der Laren scheint nicht größer zu sein als das der Menschen«, antwortete Kayndell ungerührt. »Schon aus diesem Grund würde ich es für verhängnisvoll halten, wenn der Großadministrator auf Konfrontationskurs gehen würde.«

»Sie unterstützen also Rhodans Pläne?«, wollte Tifflor wissen.

»Wie kann ich sie unterstützen, solange ich sie nicht kenne?«

»Wir können nicht untätig bleiben«, sagte Rhodan. »Die Laren erwarten von uns, dass wir gegen Atlan vorgehen. Wir haben bereits einen Plan entwickelt. In der Nähe des Wega-Systems werden einige Schiffe der Solaren Flotte das Fluchtschiff Atlans stellen und angreifen. Es wird zu einem echten Gefecht kommen, bei dem Atlan im letzten Augenblick mit einem Beiboot entkommen kann.«

Kayndell starrte auf seine Fingernägel.

»Man sollte die Dummheit unserer Gegner nicht übermäßig strapazieren, das wäre sicher ein Fehler.«

»Sie sind also dagegen?«, fragte Rhodan.

»Ich habe keinen Alternativvorschlag«, sagte Kayndell. »Wir müssen etwas tun, um das Vertrauen der Laren nicht zu verlieren. Das heißt: Eigentlich vertrauen sie ja nur Ihnen.«

»Es ist ein gefährliches Spiel«, gab Rhodan zu. »Aber ein fehlgeschlagener Angriff ist immer noch besser als Tatenlosigkeit.«

Im weiteren Verlauf der Diskussion erkannte Kayndell zu seinem Erstaunen, dass niemand wirklich gegen Rhodans Pläne stimmen wollte. Aber die Stimmung war gereizt und nervös. Die unterschwellige Furcht vor einem vernichtenden Schlag der Laren gegen das Solare Imperium war überall spürbar.

Ich beginne, Menschen zu studieren!, dachte Kayndell grimmig.

Dabei hätte er sich mit den Laren beschäftigen sollen. Aber wie, so überlegte der Kosmopsychologe, sollte er an ein solches Wesen herankommen?

Bisher war Kayndell darauf angewiesen, seine Studien nach den allgemein vorliegenden Daten zu betreiben.

»Ich weiß, was die Laren beabsichtigen«, sagte Rhodan abschließend. »Sie wollen, dass ich vor den Augen der Galaxis einen meiner besten Freunde töte. Damit wäre ich endgültig als ihr Handlanger abgestempelt.«

»Die Galaxis wird so oder so eine schlechte Meinung von ihrem Ersten Hetran haben«, sagte Reginald Bull. »Denn vor den Augen der Öffentlichkeit musst du zum Verräter an Atlan werden.«

Kayndell hatte nicht gewusst, bis zu welch hohem Maß zwischenmenschliche Beziehungen bei den gegenwärtigen Ereignissen eine Rolle spielten. Vor allem die Zellaktivatorträger, die sich bereits seit Jahrhunderten kannten, besaßen besondere Beziehungen zueinander.

Kayndell bezweifelte, ob Rhodan oder Bull in der Lage waren, in dieser Situation mit kühlem Kopf zu handeln. Und gerade gegenüber den Laren wäre das außerordentlich wichtig gewesen.

Die Laren, das glaubte Kayndell bereits herausgefunden zu haben, ließen sich von Tatsachen beeindrucken. Für diese Wesen galten feststehende Daten.

»Die Laren erwarten, dass wir uns persönlich an dieser Jagd auf Atlan beteiligen«, fuhr Rhodan fort. »Eine Suchflotte ist bereits unterwegs. Wir werden uns mit der MARCO POLO an diese Einheiten anschließen.«

»Wie wollen wir glaubhaft machen, dass wir ausgerechnet vor dem Wega-System mit Atlan zusammenstoßen?«, fragte Deighton.

»Es muss so aussehen, als hätte uns ein Mitglied von Atlans Gruppe einen Hinweis gegeben«, erwiderte Rhodan. »Wir haben alles gut vorbereitet. Wir können den Laren nachweisen, dass es Atlans Absicht war, sich im Wega-System zu verstecken. Das wäre in den Augen der Laren sogar logisch. Das Wega-System liegt in der Nachbarschaft des Solsystems. Dort könnte Atlan sich am ehesten über die weiteren Vorgänge auf der Erde unterrichten.«

Er blickte in Kayndells Richtung.

»Haben Sie noch irgend etwas zu sagen, Kayndell? Wie stehen die Kosmopsychologen zu dieser Sache?«

Kayndell räusperte sich.

»Wir müssen etwas tun, um die Laren zu besänftigen. Schon unser bisheriges Zögern wird ihnen verdächtig erscheinen. Es wäre das Gebot der Stunde, den Arkoniden wirklich zu verhaften und ihm den Prozess zu machen.«

Der Kosmopsychologe spürte, dass ihn alle anderen bestürzt ansahen. Seine Worte hatten einen tiefen Schock ausgelöst – und genau das hatte er beabsichtigt.

»Sie würden Atlan opfern?«, stieß Bull fassungslos hervor. »Sie wissen doch, dass wir Atlan zum Tode verurteilen müssten, sobald wir ihn gefangen hätten.«

»Ja«, bestätigte Kayndell.

»Niemals!«, stieß Bull hervor.

Ihre Blicke trafen sich. Der Staatsmarschall war ein entschlossener Mann. Diese Feststellung traf auch für Rhodan, Tifflor und die anderen führenden Männer zu.

Einer aus ihrer Gruppe befand sich in tödlicher Gefahr.

Im Augenblick sah es ganz danach aus, als müssten Rhodan und seine Freunde einen hohen Preis bezahlen, um Atlan zu retten: Die endgültige Unterwerfung der Menschheit durch das Konzil der Sieben.

Kayndell hasste psychologische Sandkastenspiele, aber diesmal drängte sich die Frage in sein Bewusstsein, ob Rhodan dieses Opfer bringen würde, wenn es darauf ankommen sollte.

»Die Besprechung ist beendet«, sagte Rhodan. »Wir begeben uns an Bord der MARCO POLO, soweit Sie keine anderen Befehle bekommen haben.«

*

In seiner Freizeit, die nicht gerade großzügig bemessen war, züchtete Kayndell Fische. Es machte ihm Spaß, das Verhalten der Tiere in den beiden großen Aquarien, die er besaß, zu studieren.

Manchmal, wenn er Menschen beobachtete, hatte er das Gefühl, durch die transparente Außenfläche eines Riesenaquariums zu blicken. Die Menschen, wenn man sie als lautlos agierende Wesen betrachtete, verhielten sich oft genug scheinbar genauso unsinnig wie Fische.

Vor einer halben Stunde war Kayndell an Bord der MARCO POLO gekommen. Der Nervosität war wie etwas Körperliches spürbar. Natürlich waren nicht alle Besatzungsmitglieder eingeweiht worden, aber die Unsicherheit der Wissenden übertrug sich zwangsläufig auf alle anderen.

Kayndell hätte sich gern in eine Kabine zurückgezogen, um in Ruhe über alles nachzudenken. Nicht, dass er gehofft hätte, dabei greifbare Ergebnisse zu erzielen, sondern um sich vor allem über seine künftigen Schritte klar zu werden.

Als Kosmopsychologe würde man ihn oft nach Rat fragen. Von der Art, wie er die Lage beurteilte, konnte vieles abhängen.

Kayndell war von Rhodan gebeten worden, von Anfang an in der Zentrale zu bleiben.

Der schlanke Mann war erleichtert darüber, dass nicht viel gesprochen wurde. Die Zentralebesatzung kannte das Ziel des Schiffes.

Eine halbe Stunde nach dem Start stieß das Flaggschiff der Solaren Flotte zu jenen Einheiten, die unterwegs waren, um Jagd auf Atlan zu machen.

Einige offene Funksprüche, die in erster Linie für die beobachtenden Laren gedacht waren, gingen hin und her.

Rhodan befahl, dass keine Zeit verloren werden dürfte.

»Wie haben Sie Atlan unterrichten lassen?«, fragte Kayndell, als Rhodan das Gespräch beendet hatte.

»Wozu haben wir unsere Mutanten?«, lächelte Rhodan. Seine Augen verengten sich. »Was macht Sie so unsicher?«

»Sie«, sagte Kayndell prompt. »Ich bin froh, dass Sie kein Lare sind, denn dann müsste ich Sie analysieren. Ich glaube kaum, dass mir das gelingen würde.«

»Halten Sie mich für so problematisch?«

Kayndell zuckte mit den Schultern.

»Sie sind ein Mensch«, sagte er ausweichend. »Das fällt nicht in den Bereich eines Kosmopsychologen.«

Rhodan ließ einen Funkspruch zur Erde geben, dass die Schiffe sich getroffen hatten.

Bull und Danton waren in Imperium-Alpha zurückgeblieben. Das galt auch für eine Anzahl von Mutanten.

Rhodan begab sich auf die andere Seite der Zentrale, um mit Deighton und Fellmer Lloyd zu beraten.

Korom-Khan, der Kommandant des Flaggschiffs, beugte sich zu Kayndell herüber.

»Der Ablauf der Ereignisse wird sich nicht genau planen lassen«, sagte er vertraulich. »Das ist es, was ihm Sorgen macht.«

»Ich bin kein Raumfahrer«, entgegnete Kayndell. »Wie meinen Sie das?«