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Er ist der Mutant von Punta-Pono - er kämpft um das Amt des Herrschers der Galaxis Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang Juli des Jahres 3459. Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, sind im Solsystem erschienen, haben ihre überragende Macht demonstriert, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, und ultimativ die Eingliederung der Milchstraße in das "Konzil der Sieben Galaxien" verlangt. Gleichzeitig boten sie Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an. Um der Menschheit willen war Perry Rhodan gezwungen, das Angebot der Laren anzunehmen und sich zum "Ersten Hetran" ernennen zu lassen. Der Terraner und seine Vertrauten gingen jedoch nur scheinbar auf die Forderungen der neuen Machthaber ein - insgeheim leiteten sie den Kampf um die Freiheit und Unabhängigkeit der Galaxis ein. Doch das Doppelspiel der Terraner blieb den Okkupanten der Galaxis nicht allzulange verborgen, und Perry Rhodan blieb nichts anderes übrig, als das Solsystem im Schutz des Antitemporalen Gezeitenfeldes vor dem Zugriff des Gegners zu verbergen. Die Laren, vom Schachzug des Großadministrators überrascht, brauchen nun einen neuen "Ersten Hetran". Ein skrupelloser, machtgieriger Mann bietet sich ihnen an: LETICRON, DER ÜBERSCHWERE ...
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Nr. 663
Leticron, der Überschwere
Er ist der Mutant von Punta-Pono – er kämpft um das Amt des Herrschers der Galaxis
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang Juli des Jahres 3459. Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, sind im Solsystem erschienen, haben ihre überragende Macht demonstriert, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, und ultimativ die Eingliederung der Milchstraße in das »Konzil der Sieben Galaxien« verlangt. Gleichzeitig boten sie Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an.
Um der Menschheit willen war Perry Rhodan gezwungen, das Angebot der Laren anzunehmen und sich zum »Ersten Hetran« ernennen zu lassen. Der Terraner und seine Vertrauten gingen jedoch nur scheinbar auf die Forderungen der neuen Machthaber ein – insgeheim leiteten sie den Kampf um die Freiheit und Unabhängigkeit der Galaxis ein.
Doch das Doppelspiel der Terraner blieb den Okkupanten der Galaxis nicht allzulange verborgen, und Perry Rhodan blieb nichts anderes übrig, als das Solsystem im Schutz des Antitemporalen Gezeitenfeldes vor dem Zugriff des Gegners zu verbergen.
Die Laren, vom Schachzug des Großadministrators überrascht, brauchen nun einen neuen »Ersten Hetran«.
Die Hauptpersonen des Romans
Leticron – Ein mörderischer Mutant mit großen Ambitionen.
Quicklab – Leticrons robotischer Vertrauter.
Hotrenor-Taak – Der Lare sucht einen neuen Herrscher der Galaxis.
Walter Kendall, Carsoner Airhahn und Quanta Chierson – Leticrons Opfer.
Spanger und Nos Gaimor
1.
Die Revolution war genau acht Minuten alt.
Der Wagen mit Quicklab am Steuer donnerte die steinige Straße in Richtung der Stadt hinab, als das Gebäude der VIO-Handelsgesellschaft plötzlich zerbarst. In dieses Gebäude waren die Mitglieder der bisherigen Regierung von Paricza geflohen.
Die Straße hörte auf, in Höhe des großen Ulmenhains trat an ihre Stelle ein gewaltiger Krater. Hier war die erste Explosion erfolgt. Leticron hatte alle Zufahrtsstraßen zur Stadt sprengen lassen, um zu verhindern, dass auf dem Landweg militärische Verstärkungen herbeigeführt werden konnten.
Quicklab trat auf die Bremsen und wandte sich zu Leticron um.
»Wir können um den Krater herumfahren, Corun of Paricza.«
Leticron schüttelte den Kopf, öffnete die Seitentür und zwängte seinen mächtigen Körper ins Freie. Auch für einen Überschweren war Leticron ungewöhnlich groß. Er maß zwei Meter und hatte eine Schulterbreite von 1,85 Meter. Das breite Gesicht mit den vorstehenden Backenknochen und Schlitzaugen war von gelber Haut überspannt. Leticron trug sein schwarzes Haar im Nacken zu einem Knoten verschlungen.
Leticron trat vor den Wagen und blickte auf die Stadt hinab. Ein Trümmerregen grauer Marmorbrocken ergoss sich auf die Gebäude rings um die Handelsstation.
Leticron blickte zum Wagen zurück.
»Sie sind alle tot«, sagte er. Seine leise, freundliche Stimme stand im Gegensatz zu seinem beinahe wilden Aussehen. »Ich glaube, dass es richtig ist, wenn du mich Corun of Paricza nennst, Quicklab.«
Leticrons Augen suchten die Luft ab, aber er sah nur die patrouillierenden Panzergleiter seiner Revolutionsarmee. Handels- und Privatmaschinen waren schon vor Beginn der Revolution gewarnt worden und in ihre Hangars geflogen.
»Ich bin der neue Herrscher im Punta-Pono-System«, fuhr Leticron fort. Seine Stimme wurde noch sanfter. »Ich habe vor, länger zu regieren als alle anderen Diktatoren vor mir. Ich bin jetzt vierundvierzig Jahre alt, Quicklab. Nach den Maßstäben unserer heutigen Zeit bin ich ein sehr junger Mann. In sechs Jahren hoffe ich einen Zellaktivator zu besitzen und meine Herrschaft über mehrere Sonnensysteme ausgedehnt zu haben.«
»Sie müssen die derzeitigen Verhältnisse berücksichtigen, Corun«, ermahnte ihn Quicklab. »Solange die Laren und Perry Rhodan als ihr Erster Hetran regieren, wissen wir nicht, was geschehen wird.«
»Du kennst meine Pläne«, erwiderte Leticron. »Eines Tages werde ich Erster Hetran der Milchstraße sein. Ich bin für die Laren brauchbarer als dieser dekadente Terraner. Im Gegensatz zu ihm verfüge ich über drei parapsychische Eigenschaften. Das macht mich überlegen.«
Eine Staubwolke zog von der Stadt aus zum Berghang empor. In den Straßen tauchten Leticrons Soldaten auf. Wer Magraz, die Hauptstadt des Planeten, beherrschte, war Herr von Paricza. Die anderen Niederlassungen waren unbedeutend.
»Da kommt ein Funkspruch, Corun!«, meldete Quicklab. »Es ist Meistcon, der Oberkommandierende der Revolutionsarmee.«
Leticron kroch in das Wageninnere und beugte sich über das Funkgerät.
»Hallo, Meistcon!«, rief er zufrieden. »Das war gute Arbeit. Gibt es keine Schwierigkeiten?«
»Keineswegs«, erwiderte der Soldat mit rauer Stimme. »Die Kapitulation aller Streitkräfte liegt bereits vor. Wir haben die Einheiten in die Revolutionsarmee integriert.«
»Bereiten Sie bitte alles für meinen Empfang vor«, befahl Leticron. »Ich werde auf der Straße der achtzehn Weisen in die Stadt kommen. Vom Großen Platz aus werde ich auf einem Damruss zum Regierungsgebäude reiten. Haben Sie schon Schätzungen vorliegen, wieviel Tote es beim Aufstand gegeben hat?«
»Zweihundertzwölf«, erwiderte Meistcon. »Dazu kommen noch die Mitglieder der Regierung.«
»Unter diesen Umständen«, meinte Leticron freundlich, »können Sie an die galaktische Presse durchgeben, dass es sich um einen unblutigen Aufstand gehandelt hat. Wegen dieser paar Leichen wollen wir doch nicht die Aufmerksamkeit des Imperiums oder der USO auf uns ziehen.«
Er schaltete ab und ließ sich im Sitz zurücksinken, der unter seinem Gewicht ächzte.
»Weiter?«, fragte Quicklab.
»Mhm!«, machte Leticron. »Am Rande der Stadt wirst du mich absetzen. Ich halte es für unklug, an der Seite eines Roboters durch die Stadt zu marschieren.«
»Ja«, sagte Quicklab.
Leticron beugte sich nach vorn.
»Bist du ärgerlich?«
»Nein«, sagte Quicklab. »Ihre Entscheidung ist logisch. Ich halte sie für richtig.«
Der Wagen ruckte an. Quicklab schaltete seine Antigravprojektoren ein, um zu verhindern, dass sie einen Kraterhang hinabrutschten. Leticron schloss die Augen und konzentrierte sich. Viele Überschwere, die er kannte, dachten in diesem Augenblick an ihn und fassten schwerwiegende Entschlüsse. Ausnahmslos entschieden sie sich zu einer Zusammenarbeit mit ihm. Leticron lächelte.
2.
(Fünf Wochen später – 1. Juli 3459)
Hätte man Walter Kendall gefragt, was er an Leticron am meisten schätzte, wäre ihm keine Antwort eingefallen, als auf die vorbildlichen Umgangsformen des Springers hinzuweisen. Zweifellos war Leticron eine in vielen Dingen ungewöhnliche Persönlichkeit, aber auf einer Welt, die von sich barbarisch gebärdenden Überschweren bevölkert wurde, musste ein Mann mit feinen Manieren auffallen.
Kendall betrat den großen Raum, in dem Leticron ihn erwartete. Der neue Corun of Paricza trug einen weißen Tuchanzug, schwarze Lackschuhe und ein rotes Hemd mit offenem Kragen. Außer Kendall waren Meistcon, der Oberkommandierende der Armee, und ein junger Mann mit starrem Gesichtsausdruck (vermutlich ein Roboter) und natürlich Leticron im Konferenzraum.
Leticron stand sofort auf und begrüßte Kendall mit großer Freundlichkeit.
»Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind«, sagte er und wies auf einen freien Sessel. »Nehmen Sie Platz, Walter Kendall.«
Kendall verzog das Gesicht.
»Ich bin keiner Einladung gefolgt, sondern man hat mich mit Waffengewalt hierher gebracht«, versetzte er. Bisher hatte er keine Furcht verspürt, denn er glaubte nicht, dass es eine Regierung auf Paricza riskieren würde, etwas gegen einen USO-Spezialisten zu unternehmen. Kendall hatte seit der Machübernahme durch Leticron einige wilde Gerüchte gehört, ihnen jedoch kaum Bedeutung beigemessen. Jetzt fühlte er sich verunsichert.
»Ich bedaure außerordentlich, wenn Sie Unannehmlichkeiten hatten«, sagte Leticron entschuldigend. Er hatte seinen mächtigen Körper völlig unter Kontrolle. Alle Bewegungen dieses Mannes wirkten harmonisch, sogar das Spiel der Muskelbündel unter dem eng anliegenden Anzug. Trotz des guten Benehmens, das Leticron an den Tag legte, wirkte er auf Kendall jetzt wie ein wildes Tier, wie eine große Katze, die mit ihrem Opfer – in diesem Falle Kendall – spielte.
Der USO-Spezialist war alarmiert. Unwillkürlich richtete er sich im Sessel auf und sah sich um. War es Zufall, dass der junge Mann mit dem starren Gesicht jetzt neben dem Eingang stand?
Leticron trat an eine Schrankwand, entnahm ihr drei Gläser und eine Flasche. Er füllte die Gläser, reichte eines Kendall, das zweite Meistcon und behielt das dritte in der Hand. Dann warf er einen kurzen Blick in Richtung der Tür.
»Quicklab trinkt nicht«, erklärte er. Er hob das Glas aus geschliffenem Kristall gegen das Licht, dass es funkelte.
Nötigenfalls, dachte Kendall mit aufsteigender Verzweiflung, werde ich ihn erschießen.
Er trug eine Waffe im rechten Stiefelschaft.
Leticron nahm einen kleinen Schluck.
»Sie werden meine Gastfreundschaft doch nicht missbrauchen und hier eine völlig überflüssige Schießerei anfangen?«, wandte er sich an Kendall.
Der USO-Spezialist erstarrte. War der Bursche etwa ein Telepath? Entsprachen die Gerüchte, dass Leticron ein Mutant war, der Wahrheit? Welche Fähigkeiten besaß dieser Springer noch?
»Sie sind lediglich hier, damit wir uns über ihre letzte Meldung an Quinto-Center unterhalten können«, fuhr Leticron fort.
»Es handelt sich tatsächlich um eine Routinemeldung«, erklärte Kendall. Er war ein großer schlanker Mann mit grauen Augen und einem verbissen wirkenden Gesichtsausdruck. Er galt als erfahren im Umgang mit Galaktischen Händlern, außerdem war er Spezialist für Rauschgifte aller Art. Deshalb hatte man ihn ins Freihandelssystem Punta-Pono geschickt. »Ich gab durch, dass sie die neue Regierung anführen.«
Leticron zog ein Papier aus der Jackentasche.
»Ich habe hier den genauen Text«, sagte er. »Eine Stelle interessiert mich naturgemäß besonders, denn da ist die Rede von mir. Sie schildern mich als ungewöhnlichen Mann und schlagen eine Untersuchung vor.«
Kendall hob die Schultern.
»Ich habe nur meine Pflicht getan. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die USO unter den derzeitigen Gegebenheiten Zeit findet, die Verhältnisse auf Paricza zu untersuchen.« Aufsteigender Ärger ließ seine Stimme schriller werden. »Wollen Sie mir etwa Vorschriften machen, in welcher Form ich meine Meldungen abzusetzen habe?«
Leticron stellte sein Glas zurück und trat auf Kendall zu. Etwas Drohendes lag in seiner Haltung. Kendall bückte sich und riss die Waffe heraus. Er richtete sie auf Leticron.
»Bleiben Sie stehen!«, rief er.
»Vor einer Stunde«, sagte Leticron unbeeindruckt und noch immer sehr höflich, »erreichte uns die Nachricht, dass Atlan von den Laren gefunden und gefangen genommen wurde.«
Kendall sah den anderen überrascht an.
»Das ... das kann nicht sein! Atlan ist tot!«
»Keineswegs!« Leticron lächelte. »Natürlich wurde nicht jeder kleine USO-Spezialist über die Hintergründe von Atlans angeblichem Tod informiert. Tatsache ist, dass Perry Rhodan die Laren und die gesamte Galaxis geblufft hat. Der Grund ist klar: Er wollte die Laren hinhalten, um weiterhin die Rolle des Ersten Hetrans spielen zu können. Das ist nun vorbei. In der Galaxis wird man zwar erleichtert aufatmen, dass Perry Rhodan nicht der Verbrecher ist, für den man ihn hielt, aber diese Erleichterung wird nur von kurzer Dauer sein, wenn man merkt, wie die Laren auf diesen Betrug reagieren.«
Kendall war völlig verwirrt. Sollte er diese Geschichte glauben?
Es war bedeutungslos, was er davon hielt. Entscheidend war, dass Leticron von dieser Geschichte überzeugt war.
»Ich bin sicher, dass die Laren Rhodan absetzen werden«, sagte Leticron. »Die Macht der USO und des Solaren Imperiums wird gebrochen. Die Fremden werden einen neuen Ersten Hetran bestimmen.«
Kendalls Augen weiteten sich. Sein Gehirn war geschult worden, logische Schlussfolgerungen zu ziehen, aber in diesem Augenblick weigerte er sich, die Konsequenzen zu akzeptieren.
»Sie ... Sie wollen Erster Hetran werden!«, brachte er schließlich hervor.
»Ja«, sagte Leticron. Seine Schultern spannten sich. »Natürlich werde ich Konkurrenz bekommen. Alle Machtgruppen der Galaxis werden versuchen, einen der Ihren an Rhodans Stelle zu bringen.«
Kendall hob die Waffe. Er konnte jedoch nicht abdrücken. Als er den tödlichen Schuss abfeuern wollte, kam ihm plötzlich in den Sinn, dass er sein Glas füllen musste. Er konnte sich diesen spontanen Wunsch nicht erklären.
Er ließ die Waffe sinken und stand auf.
Leticron trat auf ihn zu und packte ihn. Mit einer schnellen Bewegung brach der Mutant dem USO-Spezialisten das Genick.
Leticron winkte Quicklab herbei.
»Schaff ihn weg!«, befahl er. »Ich mag es nicht, wenn in diesen sauber eingerichteten Räumen Tote herumliegen.«
Er lächelte Meistcon zu.
»Ich kann mir vorstellen, dass die Laren erfreut sein werden, wenn sie hören, wie der Corun of Paricza mit terranischen Verrätern umspringt.«
Der Oberkommandierende der Revolutionsarmee war ein harter Mann. Seit zwanzig Jahren schon war Meistcon Soldat. Dabei hatte er viele Lebewesen sterben sehen und selbst getötet. Die Art jedoch, wie Leticron den Mord an Walter Kendall vollzogen hatte, schockierte ihn.
Meistcon kannte Leticron gut genug, um zu wissen, dass der Corun of Paricza nicht geisteskrank war. Leticrons Handlungsweise hing mit seinen parapsychischen Fähigkeiten zusammen.
Dieser Riese hatte sich völlig anders entwickelt als die Springer und die Mitglieder der mit ihnen verwandten Völker.
Leticron war ein Mutant, eine Laune der Natur.
Leticron war ein Fremder.
Meistcon gewann seine Beherrschung zurück. Er hatte Glück, dass er von Anfang an, an der Seite dieses Mächtigen gestanden hatte. Das würde ihm selbst zu Macht und Wohlstand verhelfen.
Quicklab kam zurück.
»Alles erledigt!«, meldete er.
»Es steht mir nicht zu, Ihnen Ratschläge zu geben«, sagte Meistcon zu Leticron. »Ich finde es jedoch befremdend, dass Sie einen Roboter zu Ihrem Vertrauten gemacht haben.«
»Ich kann mich auf ihn verlassen«, erwiderte Leticron. »Doch wir haben jetzt andere Probleme. Ich kann mir vorstellen, dass Akonen, Antis und andere Völker schnell reagieren werden, wenn sie die Nachricht von Atlans Gefangennahme hören. Auch die ZGU und der Carsualsche Bund werden ihre Maßnahmen ergreifen. Es wird zu einem Run auf den Posten des Ersten Hetrans kommen.«
»Wann wollen Sie Ihre Bewerbung vortragen?«, fragte Meistcon.
»Bewerbung? Ich werde mich nicht bewerben, sondern die Laren vor vollendete Tatsachen stellen. Sie wissen doch selbst, dass es ein einfaches Mittel zur Ausschaltung aller Konkurrenz gibt: Man vernichtet sie!«
»Sie wissen, dass ich keine Angst habe«, antwortete der Soldat. »Aber wir sind noch nicht stark genug, um nötigenfalls Krieg gegen die ZGU, gegen Akon oder ein anderes großes Sternenreich zu führen.«
»Das stimmt«, gab Leticron zu. »Bevor jedoch die anderen richtig merken, was gespielt wird, haben wir alle Bewerber ausgeschaltet. Wenn ich erst einmal Erster Hetran der Galaxis bin, stehen die SVE-Raumer der Laren hinter mir. Dann brauche ich keines der kleinen Sternenreiche zu fürchten.« Er nickte dem Oberkommandierenden zu. »Lassen Sie unsere Flotte alarmieren. Ich werde in einer Stunde an Bord des Flaggschiffes gehen.«
Meistcon ging hinaus.
Leticron schenkte sich ein Glas Süßwein ein und trank.
»Er mag mich nicht«, sagte Quicklab. »Es ist ihm unverständlich, dass Sie einen Roboter in Ihrer Nähe dulden.«
Mit dem Glas in der Hand ließ Leticron sich in einen Sessel sinken. Einer inneren Aufwallung folgend, zerdrückte er das Glas zwischen den Händen. Der Rest der Flüssigkeit lief über die weiße Hose.
»Ich hasse sie alle!«, stieß der Mutant hervor. »Diese ... diese Insekten!«
Es dauerte nur einen Augenblick, dann war er wieder der Alte.
»Bring mir meine Uniform!«, ordnete er an.
Er hatte sich lange genug zurückgehalten. Nun war der Augenblick gekommen, da er die Chance nutzen musste, die ihm das Schicksal bot. Leticron kannte seine Kräfte genau. Er war Handlungsahner. Das bedeutete, dass er über eine Entfernung bis zu fünf Lichtjahren genau wusste, was andere denkende Wesen planten. Das traf allerdings nur für Intelligenzen zu, mit denen er bereits einmal in Kontakt gestanden hatte. Außerdem war Leticron Überzeugungsinjektor. Alle anderen Lebewesen hielten ihn für einen außergewöhnlichen Mann, gleichgültig, ob sie ihm feindlich oder freundlich gesinnt waren. Leticron wurde in jedem Fall bewundert.
Leticrons dritte Fähigkeit – er hatte sie ein paar Minuten zuvor an Walter Kendall erprobt – war besonders gefährlich. Der Mutant war ein Hirnoffensor. Leticron konnte in Krisensituationen seine Kontrahenten zum Umdenken zwingen. Wenn ihn jemand mit der Waffe bedrohte, konnte Leticron den Gegner dazu veranlassen, die Waffe für ein paar Augenblicke zu vergessen und etwas anderes zu tun.
Auch Kendall hatte seine Waffe vergessen und war gestorben.