Perry Rhodan 705: Flucht aus dem Imperium-Alpha - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 705: Flucht aus dem Imperium-Alpha E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Ein Roboter greift ein - er kennt den Weg in die Freiheit Seit den schicksalhaften Tagen des Jahres 3460, da Terra und Luna nach dem Verzweiflungssprung durch den Soltransmitter erneut auf die Reise gingen und in einem Orbit um eine neue Sonne einschwenkten, ist viel geschehen. Inzwischen schreibt man auf Terra Mitte August des Jahres 3580. Somit wird der Mutterplanet der Menschheit mit all seinen Bewohnern bereits seit 120 Jahren von der Sonne Medaillon bestrahlt. Medaillon ist eine fremde Sonne - eine Sonne, deren 5- und 6-dimensionale Strahlungskomponente auf Gene und Psyche der meisten Menschen einen erschreckenden Einfluss ausüben. Als man dies im Jahre 3540 - also 80 Jahre nach der zweiten Ortsveränderung Terras - bemerkte, war es bereits zu spät. Perry Rhodan und die meisten seiner Getreuen wurden ihrer Ämter enthoben und vertrieben. Die von der Sonne Veränderten begannen, alle normal Gebliebenen zu verfolgen und eine wahre Schreckensherrschaft zu errichten. Dies geschah im Zeichen der Aphilie, der abrupten Verwandlung von fühlenden Menschen in kalte Geschöpfe ohne Mitleid und Nächstenliebe. Dann erfolgt die Revolte der Roboter, die nach Ausschaltung ihres aphilischen Zellplasmateils wieder den Gesetzen der Menschlichkeit gehorchen und dementsprechend handeln. Die Revolte ist natürlich zum Scheitern verurteilt - doch sie rettet Menschenleben, verhilft einem Mann zur Wiedergewinnung der Normalität und zur FLUCHT AUS IMPERIUM-ALPHA ...

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Nr. 705

Flucht aus Imperium-Alpha

Ein Roboter greift ein – er kennt den Weg in die Freiheit

von WILLIAM VOLTZ

Seit den schicksalhaften Tagen des Jahres 3460, da Terra und Luna nach dem Verzweiflungssprung durch den Soltransmitter erneut auf die Reise gingen und in einem Orbit um eine neue Sonne einschwenkten, ist viel geschehen.

Inzwischen schreibt man auf Terra Mitte August des Jahres 3580. Somit wird der Mutterplanet der Menschheit mit all seinen Bewohnern bereits seit 120 Jahren von der Sonne Medaillon bestrahlt.

Medaillon ist eine fremde Sonne – eine Sonne, deren 5- und 6-dimensionale Strahlungskomponente auf Gene und Psyche der meisten Menschen einen erschreckenden Einfluss ausüben.

Als man dies im Jahre 3540 – also 80 Jahre nach der zweiten Ortsveränderung Terras – bemerkte, war es bereits zu spät. Perry Rhodan und die meisten seiner Getreuen wurden ihrer Ämter enthoben und vertrieben. Die von der Sonne Veränderten begannen, alle normal Gebliebenen zu verfolgen und eine wahre Schreckensherrschaft zu errichten.

Dies geschah im Zeichen der Aphilie, der abrupten Verwandlung von fühlenden Menschen in kalte Geschöpfe ohne Mitleid und Nächstenliebe.

Dann erfolgt die Revolte der Roboter, die nach Ausschaltung ihres aphilischen Zellplasmateils wieder den Gesetzen der Menschlichkeit gehorchen und dementsprechend handeln.

Die Hauptpersonen des Romans

Reginald Bull – Ein Aphiliker wird geheilt.

Breslauer – Reginald Bulls Privatroboter.

Gatholtiden – Stellvertretender Chef der SolAb.

Roi Danton – Der Staatsfeind Nummer 1 geht nach Terrania.

Crelty, der Frosch

Es gibt keine schlechten Roboter.

Es gibt nur Roboter mit schlechten Aufgaben.

T. Z. Chamock

Chefkybernetiker bei Whistler 2368–2371

1.

Breslauer führte den Schlag unverhofft von unten gegen Feinbergs Kinn, aber der Aphiliker machte eine instinktive Abwehrbewegung, so dass ihn Breslauers von Biomolplast überzogene Terkonitstahlfaust nur streifte. Trotzdem reichte die Wucht dieses Hiebes aus, um Feinberg hinter den Schreibtisch zu schleudern. Er schüttelte benommen den Kopf und griff mit einer Hand nach der Schreibtischkante, um sich hochzuziehen. Mit der anderen Hand zog er einen Schubkasten auf, wo der schwere Desintegrator Bulls lag.

Breslauer erkannte, dass er nicht mehr schnell genug um den Schreibtisch herumkommen würde, um den Sekretär des Regierungschefs am Schießen zu hindern, deshalb holte er aus und trat mit voller Wucht gegen die Frontwand des Tisches.

Der Tisch zerbarst mit einem trockenen Knall, die aufspringende Tür traf Feinberg gegen das Gesicht und warf ihn zurück, bevor er die Waffe zu fassen bekam.

Breslauer macht einen weiten Schritt über den zertrümmerten Tisch hinweg und warf sich mit seinem vollen Gewicht auf Feinberg.

Breslauer hatte nicht die Absicht, diesen Mann zu töten, aber er wusste, dass er ihn handlungsunfähig machen musste.

Vor kurzer Zeit hatte Breslauer die Funkimpulse der immunen Roboter empfangen, die über Borneo eine erbitterte, aber aussichtslose Schlacht gegen die aphilischen Roboter kämpften.

Für Breslauer stand damit fest, dass er jetzt handeln musste, wenn er überhaupt noch eine Chance haben wollte. Vielleicht hatte er schon zu lange gezögert.

Er hockte auf dem Aphiliker und starrte ihn an.

»Bist du verrückt?«, stieß Feinberg hervor. »Lass mich sofort los! Ich befehle dir, mich sofort loszulassen.«

»Ich brauche Ihre Befehle nicht zu befolgen, Sir«, sagte Breslauer höflich. »Die drei Asimovschen Gesetze in meiner Positronik wurden schon lange gelöscht. Ich akzeptiere nur Befehle Reginald Bulls. In diesem Augenblick handele ich allerdings aus eigenem Antrieb.«

Feinberg lag auf dem Rücken und spürte das Gewicht des Roboters auf seiner Brust. All die Jahre, die er für Bull gearbeitet hatte, war ihm nie zum Bewusstsein gekommen, dass Breslauer eigentlich ein Roboter war.

Breslauer war ein hochgewachsener »Mann« mit weißen Haaren, struppigem Vollbart und wulstigen Lippen.

Bull hatte diese Maschine einmal einen »alten Nussknacker mit knotigen Muskelpaketen und der Figur eines alternden Herkules« genannt.

»Du verdammter Automat!«, brachte Feinberg mühsam hervor. »Gehörst du vielleicht zu den Immunen, denen es gelungen ist, ihr Plasmateil auszuschalten?«

»Keineswegs, Sir!«, erwiderte Breslauer. »Meine Positronik besaß niemals einen biologischen Teil. Mr. Bull bestand bei meinem Kauf darauf, einen Roboter mit einer mechanischen Positronik zu bekommen. Die Firma Whistler baute damals den besten nur-positronischen Roboter mit menschlichem Aussehen. Sie werden sich nicht daran erinnern können, denn Sie waren damals noch nicht geboren.«

»Bull wird dich kurzschließen!«, prophezeite Feinberg grimmig.

»Das würde er zweifellos, wenn er in seinem jetzigen aphilischen Zustand an mich herankäme«, gab Breslauer zu. »Doch ich weiß seit vierzig Jahren, wie ich ihm helfen kann.«

In Feinberg stieg ein schrecklicher Verdacht auf, aber noch weigerte er sich an die Möglichkeit zu glauben, die Breslauer angedeutet hatte.

»Du kannst nichts tun, um ihn in einen jener Verrückten zu verwandeln, wie sie unter Dantons Führung bei der Organisation Guter Nachbar gegen uns kämpfen«, sagte Bulls Sekretär beschwörend.

»Diese Menschen sind nicht verrückt«, sagte Breslauer. »Sie sind normal und immun gegen die Aphilie. Ich weiß, warum Bull als einziger Zellaktivatorträger nicht immun blieb.«

Feinberg wollte sich aufrichten, aber der zentnerschwere Roboter ließ ihm keine Gelegenheit dazu. Als er schreien wollte, legte sich eine feste Hand auf seinen Mund.

»Sie werden mich sicher nicht verstehen, Sir«, sagte Breslauer. »Ich muss dafür sorgen, dass Sie keine Gelegenheit bekommen, die anderen Regierungsmitglieder von meinem Plan zu unterrichten. Bisher war die OGN nie stark genug, um etwas gegen die aphilische Regierung zu unternehmen. Deshalb habe ich auch nicht eingegriffen. Die Gefahr, dass die Aphiliker einen plötzlich immun gewordenen Regierungschef töten könnten, war zu groß. Die Revolution der Roboter hat jedoch Bulls Chancen für ein Entkommen vergrößert. Nun, da es so aussieht, als hätte diese Revolution keinen Erfolg, muss ich handeln.«

»Wirst du mich töten?«, fragte Feinberg mit der kühlen Sachlichkeit des aphilischen Menschen.

»Nein«, erwiderte Breslauer. »Ich werde Sie bewusstlos schlagen.«

Er holte aus und traf Feinberg hinter dem rechten Ohr. Der Körper des Mannes wurde unter ihm schlaff. Breslauer untersuchte ihn kurz und stellte fest, dass Feinberg keinerlei Reaktionen mehr zeigte. Mühelos hob er den Mann auf und schleppte ihn in den Nebenraum. Dort befand sich das persönliche Archiv des Regierungschefs.

Breslauer öffnete die Klappe eines Bodenregals und schob den Körper des Bewusstlosen in die Öffnung. Bevor er die Klappe wieder schloss, klemmte er einen Kunststoffstift in den Rahmen, damit ein Schlitz geöffnet blieb, durch den Luft in das enge Gefängnis dringen konnte.

Breslauer verließ das Archiv.

Man schrieb den 17. August 3580.

Nicht weit von diesem Büro entfernt, tagte heute bereits zum zweiten Mal die aphilische Regierung unter Vorsitz von Reginald Bull. Die Regierung beriet über die Folgen der Roboterrevolution und über die Erfolge der Aktion gegen die OGN.

Breslauer trat an die Interkomanlage und schaltete die Bildsprechanlage ein. Er stellte eine Verbindung zur Sicherheitszentrale von Imperium-Alpha her.

»Ich verlasse das Büro«, verkündete er. »Bull hat mich rufen lassen.«

Der Polizeiroboter, der die Nachricht entgegennahm, musste an eine Routinemeldung glauben.

»In Ordnung«, sagte er. »Meldung bestätigt.«

Breslauer schaltete ab. Nun war gewährleistet, dass er sich frei bewegen konnte. Niemand würde ihn aufhalten. Wenn tatsächlich ein nervös gewordener Aphiliker in der Sicherheitszentrale nachfragen sollte, warum Bulls Roboter zum Konferenzraum unterwegs war, würde man dem Betreffenden eine beruhigende Auskunft geben.

Breslauer wusste, dass er möglichst nahe an Bull herankommen musste, wenn er den entscheidenden Impuls wirkungsvoll abstrahlen wollte.

Der Roboter verließ das Büro. Draußen im Gang war niemand zu sehen.

Breslauer war sich über die weitere Reihenfolge seines Vorgehens nicht im klaren, weil nicht abzusehen war, welche Situation sich entwickeln würde.

Er beabsichtigte, die in Imperium-Alpha befindlichen immunen Roboter, die der Säuberungsaktion entgangen waren, zu alarmieren und sie zur Hilfe zu rufen. Das konnte er jedoch erst tun, wenn Reginald Bull immunisiert war. Alles, was das Misstrauen der Sicherheitszentrale wecken konnte, musste vermieden werden.

Am Ende des Ganges war eine Kontrollstation mit Messgeräten und drei Kameras.

Breslauer blieb stehen und nannte Namen und den selbsterfundenen Auftrag. Er durfte passieren und betrat kurz darauf ein Transferband, das ihn in Richtung des Regierungszentrums davontrug. Er begegnete jetzt vereinzelt Regierungsmitarbeitern und einer Patrouille von Sicherheitsbeamten.

Niemand hielt ihn auf.

*

Die Nachricht, dass auf dem Mond weiterhin alles ruhig blieb, erfüllte Reginald Bull mit Zufriedenheit und war so etwas wie eine Entschädigung für die wenig erfreulichen Meldungen der letzten Stunden. Die Robotlager auf Luna hatten rechtzeitig geschlossen werden können.

Die Roboterschlacht über Borneo gegen die Organisation Guter Nachbar jedoch hatte sich als Misserfolg erwiesen. Bulls Gegenspieler bei den Verrückten, Rhodans Sohn Michael, hatte schnell gehandelt. Die Mitglieder der OGN hatten sich nach relativ geringen Verlusten in einen anderen Stützpunkt zurückgezogen.

Bull fragte sich, weshalb es den Menschen, die sich als Immune bezeichneten, immer wieder gelang, sich dem Zugriff der Polizeiorgane zu entziehen.

Die Regierung, an ihrer Spitze Reginald Bull, sah sich wegen ihres Versagens auf diesem Gebiet immer wieder heftiger Kritik von den verschiedensten Organisationen ausgesetzt. Die OGN und kleinere Vereinigungen ähnlicher Art stellten keine unmittelbare Bedrohung dar, aber sie sorgten immer wieder für Unruhe auf der Erde.

Den Anstoß für immer neue Taten bezogen die Verrückten nicht zuletzt aus der Hoffnung, dass Perry Rhodan eines Tages zurückkehren und die alte Ordnung wiederherstellen würde.

Ich hätte ihn töten sollen!, dachte Bull ärgerlich. Damals hätte er das Phänomen Perry Rhodan für alle Zeiten aus der Welt schaffen können.

Wo mochte die SOL jetzt sein?, fragte er sich gleichzeitig.

Unwillkürlich zuckte er mit den Schultern.

Die SOL mit ihrer gesamten Besatzung und damit auch mit Perry Rhodan war verschollen.

Undenkbar, dass sie jemals zurückkehren würde.

Genauso undenkbar, dass es Perry Rhodan mit diesem Schiff gelungen sein konnte, die gewaltige Entfernung zur Heimatgalaxis zu überwinden.

Und was hätte ihn auch dort schon erwartet?

Bull spürte die Stille um sich herum und schreckte aus seinen Gedanken auf.

Die Männer und Frauen, die sich hier versammelt hatten, erwarteten, dass er jetzt einige Entscheidungen traf.

Bull wusste, dass seine Stellung trotz der jüngsten Vorfälle nicht erschüttert war. Es gab einzelne Frauen und Männer, die ihn gern abgesetzt hätten und an seine Stelle getreten wären, aber keiner von ihnen beherrschte das Instrumentarium der Macht mit einer derartigen Vollkommenheit wie Bull.

Bisher hatte sich noch keine Persönlichkeit gefunden, die stark genug gewesen wäre, um dem erfahrenen Bull die Position des Regierungschefs streitig zu machen.

»Wir werden zunächst einmal das Verhör der Gefangenen abwarten«, sagte Bull mit gedämpfter Stimme. »Ich bin sicher, dass wir Hinweise auf die neuen Schlupfwinkel der OGN bekommen.«

»Der Einsatz eines Transmitters lässt vermuten, dass es sich diesmal um wesentlich sichere Schlupfwinkel handelt als der OGN bisher zur Verfügung standen.« Der Sprecher war Clequenz Segtschel, der dem Ministerium für Stummhäuser und Wärmekapseln vorstand. »Unter diesen Umständen sollten wir überlegen, ob wir nicht stärker als bisher die Outsider einsetzen sollten.«

Segtschel kam wieder einmal auf seinen Lieblingsplan zu sprechen, dachte Bull. Dabei war fraglich, ob die Querverbindungen zwischen den Outsidern und den Verrückten tatsächlich so gut waren, wie immer behauptet wurde.

»Die Verrückten werden im Grunde genommen immer eine Minderheit bleiben«, erwiderte Bull. »Ihre Argumente finden nur bei anderen Verrückten Gehör.«

»Es heißt, dass bei der OGN an einem Präparat gearbeitet wird, mit dessen Hilfe man jeden Aphiliker in einen Verrückten verwandeln kann«, sagte Sengia Tarvall.

»Lächerlich!«, rief Bull. »Das ist doch nur Propaganda. Die OGN versucht es damit, nachdem die Masche mit dem Buch der Liebe nicht mehr funktioniert.«

Er war sich darüber im klaren, dass die Gefahr, die vom Buch der Liebe ausging, längst nicht beseitigt war. Auch Sengia Tarvall vom Ministerium für Ökonomie wusste das, aber sie erhob keine Einwände.

Das Buch der Liebe besaß eine merkwürdige Anziehungskraft auf alle Aphiliker.

Deshalb war es verboten worden. Die Verrückten waren dazu übergegangen, ganze Kapitel dieses Buches auswendig zu lernen und auf diese Weise weiterzugeben. Dadurch wurden jedoch viele Einzelheiten des Buches verfälscht oder gerieten in Vergessenheit.

Bull besaß ein Exemplar des berüchtigten Werkes. Er gestand sich ein, dass er jedes Mal nach der Lektüre dieses Buches von inneren Unruhen gequält wurde.

Natürlich hätte er das gegenüber den anderen Regierungsmitgliedern niemals eingestanden.

Bull hoffte, dass die Probleme auf der Erde eines Tages überwunden werden konnten. Die Menschheit musste sich endlich wieder der vernachlässigten Raumfahrt zuwenden.

Es war nicht auszuschließen, dass es eines Tages zu einer Invasion der Ploohns kommen würde. Im Mahlstrom gab es aber auch noch andere gefährliche Völker.

Die aphilische Menschheit musste endlich beginnen, ihre Herrschaft auf den Mahlstrom auszudehnen.

Bull gab sich einen Ruck. Er durfte jetzt nicht ins Träumen geraten.

Er wandte sich an die Versammelten: »Wir werden die Sitzung jetzt beenden«, entschied er. »Hat noch jemand eine Eingabe zu machen?«

*

Wäre Breslauer ein immuner Mensch gewesen, hätte beim Betreten der Kantine sein Herz vermutlich bis zum Hals geschlagen. Da er aber weder ein Herz besaß noch Angst empfinden konnte, registrierte er lediglich, dass nur drei Tische in diesem großen Raum besetzt waren.

Die beiden Männer an einem der besetzten Tische sahen nur kurz auf, als Breslauer vorbeiging. Sie kannten ihn nicht. Sicher kamen sie nicht auf den Gedanken, dass er ein Roboter war. Aber auch wenn sie diese Feststellung getroffen hätten, wären sie sicher nicht auf die Idee gekommen, dass Breslauer unterwegs war, um Reginald Bull zu immunisieren.

Vor vierzig Jahren, bei Beginn der Aphilie, hatte der Whistler-Roboter festgestellt, warum Bull als einziger Zellaktivatorträger von der Aphilie betroffen worden war.

Bulls Zellaktivator funktionierte nicht einwandfrei. Eine vergleichsweise harmlose Schwingungsstörung hatte dazu geführt, dass Bull nicht vor den gefährlichen Strahlen der Sonne Medaillon geschützt worden war.

Breslauer, der die Vergleichswerte aller anderen Zellaktivatoren besaß, hatte den Fehler schnell herausgefunden und wusste auch, wie er zu beheben war.

Breslauers oberster Befehl lautete, Reginald Bulls Leben zu schützen.

Bull selbst hatte seinem Roboter diesen Befehl programmiert.

Es waren die Konsequenzen, die sich aus diesem Befehl ergaben, die Breslauer bisher am Eingreifen gehindert hatten. Bull vor der Aphilie zu retten, hätte bisher immer bedeutet, ihn großer Lebensgefahr auszusetzen.

Die neue Situation jedoch war anders.

Die Aussichten, Bull nach gelungener Immunisierung zu retten, waren zwar nicht besonders gut, aber sie hielten sich mit Gefahren für das Leben des Regierungschefs zum ersten Mal die Waage.

Breslauer verließ die Kantine durch den zweiten Ausgang.

Er befand sich jetzt im Hauptgang, der direkt zum Verwaltungs- und Versammlungstrakt von Imperium-Alpha führte.

Der Roboter war sicher, dass nach den Vorfällen der vergangenen Tage alle Zugänge scharf bewacht wurden. Er konnte daher nicht sicher sein, dass er unbehelligt bis zu seinem eigentlichen Ziel vordringen durfte. Auch seine Meldung an die Sicherheitszentrale würde ihm keine weiteren Kontrollen ersparen.

Das durfte er vorläufig nicht riskieren.

Er war sicher, dass er sich Bull genügend genähert hatte.

Um den Zellaktivator des Regierungschefs richtig zu justieren, gab es nur einen Weg.