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Das Schicksal führt sie zusammen - an der Grenze zwischen den Dimensionen Rund 120 Jahre nach dem Tage, da Terra und Luna durch den Soltransmitter gingen, gibt es längst keine vereinte Menschheit mehr, und das künftige Schicksal der im Kosmos zersplitterten Menschengruppen ist ungewiss. Das gilt sowohl für die in der Heimatgalaxis verbliebenen Terraner und ihre Nachkommen als auch für die kosmischen Flüchtlinge und deren Nachkommen. Jene Menschen, die mit dem Heimatplaneten den großen Sprung über eine halbe Unendlichkeit wagten, sind im Mahlstrom der Sterne zwar in Sicherheit vor der Macht des Konzils, aber sie gerieten dafür fast zur Gänze in den Bannkreis der Aphilie, die sie und ihre Kinder in Geschöpfe ohne Nächstenliebe verwandelt hat. Die anderen - abgesehen von den Menschen, die den Laren und ihren Vollzugsorganen, den Überschweren, in die Hände fielen - wurden durch Lordadmiral Atlan gerettet. Sie leben als Angehörige des "Neuen Einsteinschen Imperiums" im Schutz der Dunkelwolke Provcon-Faust und versuchen von dort aus, die galaktischen Völker zu einigen, um den Befreiungskampf gegen die Laren wirksam führen zu können. Vom Geschehen in der Milchstraße, das Ende des Jahres 3580 einen dramatischen Höhepunkt erreichte, blenden wir um zu Perry Rhodan und seinem Raumschiff SOL, das während des Untergangs von Balayndagar durch den Dimensionstunnel in die Dakkarzone gelangte, in eine seltsame Zwischenwelt voller Gefahren und Geheimnisse. Hier müssen sich die Terraner mit dem Volk der Zgmahkonen und dessen Anführern, den Nullbewahrern, auseinandersetzen, die keine Fremden in ihrem Machtbereich dulden und die Perry Rhodans Raumschiff zu vernichten trachten. Die Terraner hingegen wollen die Dimensionstunnel erkunden - die WEGE INS NICHTS ...
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Nr. 730
Wege ins Nichts
Das Schicksal führt sie zusammen – an der Grenze zwischen den Dimensionen
von WILLIAM VOLTZ
Rund 120 Jahre nach dem Tage, da Terra und Luna durch den Soltransmitter gingen, gibt es längst keine vereinte Menschheit mehr, und das künftige Schicksal der im Kosmos zersplitterten Menschengruppen ist ungewiss. Das gilt sowohl für die in der Heimatgalaxis verbliebenen Terraner und ihre Nachkommen als auch für die kosmischen Flüchtlinge und deren Nachkommen.
Jene Menschen, die mit dem Heimatplaneten den großen Sprung über eine halbe Unendlichkeit wagten, sind im Mahlstrom der Sterne zwar in Sicherheit vor der Macht des Konzils, aber sie gerieten dafür fast zur Gänze in den Bannkreis der Aphilie, die sie und ihre Kinder in Geschöpfe ohne Nächstenliebe verwandelt hat.
Die anderen – abgesehen von den Menschen, die den Laren und ihren Vollzugsorganen, den Überschweren, in die Hände fielen – wurden durch Lordadmiral Atlan gerettet. Sie leben als Angehörige des »Neuen Einsteinschen Imperiums« im Schutz der Dunkelwolke Provcon-Faust und versuchen von dort aus, die galaktischen Völker zu einigen, um den Befreiungskampf gegen die Laren wirksam führen zu können.
Vom Geschehen in der Milchstraße, das Ende des Jahres 3580 einen dramatischen Höhepunkt erreichte, blenden wir um zu Perry Rhodan und seinem Raumschiff SOL, das während des Untergangs von Balayndagar durch den Dimensionstunnel in die Dakkarzone gelangte, in eine seltsame Zwischenwelt voller Gefahren und Geheimnisse.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner verfolgt einen riskanten Plan.
Alaska Saedelaere – Leiter der MARIACHI-Expedition.
Olw – Ein Spezialist der Nacht auf Seiten der Terraner.
Py – Olws Gefährtin.
Jatton – Ein Erbfolger macht Schwierigkeiten.
Icho Tolot
1.
Im Lichtkorridor, der vom Seitenfenster des Labors bis zum Eingangstor reichte, stand Nullbewahrer Sapuhn und dachte darüber nach, wie zweifelhaft der Triumph war, einen Fehler rechtzeitig erkannt und darauf hingewiesen zu haben, wenn man letztlich doch genauso von diesem Fehler betroffen war wie alle anderen.
Vor ein paar Tagen hatte Sapuhn darauf hingewiesen, dass man die Spezialistin der Nacht Py von Anfang an beobachten sollte – nicht erst vom Augenblick der Entführung.
Jetzt war Py aus ihrer Gruft verschwunden. Die Fremden waren von Lennyth aus gekommen und hatten sich in eine der schwer zugänglichen Auswucherungen des Zwischenraums zurückgezogen.
Sapuhns Groll steigerte sich, als er Mitron und Cerlw an der Signalanlage beobachtete. Die Hektik der beiden Männer war völlig ungerechtfertigt, denn wo immer man Py jetzt aufspüren würde – die Spezialistin der Nacht war keine Garantie mehr dafür, das Schiff der Fremden endlich zu finden.
Adknogg schien ähnlich zu empfinden wie Sapuhn, denn er sagte mit unverhohlenem Ärger: »Lassen wir das jetzt!«
Mitron drehte sich zu ihm um. Obwohl alle sieben Nullbewahrer den Status der Gleichberechtigung besaßen, hatten er und Cerlw in dieser Sache eine Führungsrolle übernommen. Diese Rollenverteilung gab Sapuhn Anlass, über seinen Einfluss in der Gruppe der Nullbewahrer nachzudenken, denn bei allen bisherigen Machtkonstellationen hatte er eine dominierende Rolle gespielt. Diesmal hatte man ihn übergangen, obwohl er, wie sich nun gezeigt hatte, von Anfang an auf dem richtigen Weg gewesen war.
»Die Tatsache, dass sie uns nicht mehr zu den Fremden führen kann, verringert nicht Pys Bedeutung«, bemerkte Mitron. »Wir müssen sie unter allen Umständen wieder in unsere Gewalt bekommen, denn wir haben bereits Olw verloren.«
Seine Stimme war nicht frei von Tadel, aber Adknogg nahm das hin. Vielleicht überlegte er, dass jede heftige Erwiderung ihn selbst in die Rolle des Hauptverantwortlichen zwingen würde. Daran war ihm offenbar nicht gelegen.
Sapuhn sah die Notwendigkeit der Zurückgewinnung Pys ein, gleichzeitig spekulierte er auf einen Fehlschlag Mitrons und Cerlws. Die Schizophrenie seiner Vorstellungen war ihm nur schwach bewusst, denn wie alle machtbesessenen Wesen konnte er jede Entwicklung nur vom Standpunkt des persönlichen Vorteils aus beurteilen. Sapuhn wusste, dass seine Stellung durch die Anwesenheit aller Nullbewahrer gefestigt wurde, aber er gönnte Mitron und Cerlw keinen Erfolg bei der Suche nach Py.
Diese absurde Denkweise war im Grunde genommen noch differenzierter. Sapuhn wünschte, er könnte derjenige sein, der Py zurückholte. Andererseits fürchtete er, bei einer solchen Aktion einen Fehler zu machen.
Sapuhn hätte wahrscheinlich niemals Nullbewahrer sein können, wenn seine sechs Konkurrenten nicht ähnlich gedacht und gehandelt hätten.
Die ganze Sache hatte nur einen Vorteil: Die Diktatur der sieben Nullbewahrer war trotz aller Belastungsproben noch nie auseinandergebrochen.
Vielleicht wäre es in dieser angespannten Situation innerhalb des Labors zu einem größeren Zerwürfnis gekommen, wenn in diesem Augenblick die Signalanlage nicht angesprochen hätte.
Es entstand ein Geräusch, dass sich wie »Bluiiip!«, anhörte. Das Geräusch wiederholte sich, diesmal leiser und von einem sanften Rauschen begleitet.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann hatten Cerlw und Mitron die Impulsquelle lokalisiert. Die Signale kamen jetzt in regelmäßigen Abständen und in gleichmäßiger Lautstärke.
»Bluiiip! Bluiiip!«
»Ich habe sie!«, stellte Cerlw triumphierend fest.
»Wir haben sie!«, korrigierte Mitron herablassend.
Sie schätzten sich mit Blicken ab, und erneut war es ein ortungstechnisches Ereignis, das den drohenden Streit noch einmal verhinderte.
Auf der Projektionsscheibe über der Signalanlage hüpften grellgelbe Amplituden auf und nieder. Ein dreidimensionales Bild des Schwarzen Nichts und seiner achtzehn Dimensionstunnel schob sich hinter die Scheibe.
Sapuhn verließ seinen Platz und trat an die Anlage heran.
»Da ist sie!«, stellte Tellest mit schwerer Stimme fest. »Im Tunnel zur Galaxis der Greikos.«
Sapuhn hörte Mitron eine Verwünschung ausstoßen.
»Wie kommt sie ausgerechnet dahin?«, fragte er fassungslos. »Das kann sie unmöglich ohne fremde Hilfe geschafft haben.«
»Wollen Sie andeuten, dass die Fremden doch ihre Hände im Spiel haben?«, erkundigte sich Jawg. Er galt als der ruhigste der sieben Diktatoren, aber angesichts dieser dümmlichen Frage überlegte Sapuhn, ob diese Ruhe nicht vielleicht nur gespielt war.
»Die Fremden werden sich nicht einen Schritt in einen Tunnel hineinwagen«, behauptete Cerlw. »Sie besitzen keine Triebwerke, um ein Schiff in einem Tunnel richtig manövrieren zu können.«
»Dann hat ihr jemand anders geholfen!«, sagte Wemmti anklagend.
Der Vorwurf war unüberhörbar.
Mitron griff ihn auf.
»Die Erbfolger bilden zweifellos für jeden von uns ein Problem. Aber ich bezweifle, dass sie damit etwas zu tun haben.«
»Warum nicht?«, meinte Tellest. »Ich habe erfahren, dass Jatton sich intensiv um die jüngsten Vorgänge kümmerte.«
Cerlw sprang von seinem Sitz hoch.
»Was soll das heißen?«, brauste er auf. Jatton war sein Erbfolger, kein Wunder, dass er sich durch Tellests Bemerkung angegriffen fühlte.
»Wo ist Jatton?«, fragte Tellest unbeirrbar.
Cerlw verließ die Signalanlage, die plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses stand. Er zog den Kopf zwischen die Schultern und stampfte wie ein gereiztes Tier quer durch den Raum. Als er in den Bereich des Lichtkorridors geriet, blitzten seine unbekleideten Schuppenhautteile vorübergehend auf.
Unmittelbar vor der Bildsprechanlage des Labors blieb Cerlw stehen. Sapuhn hatte den Eindruck, dass der andere zögerte, offenbar aus der Angst heraus, Tellests Vorwurf könnte sich bestätigen.
»Nun los!«, forderte Mitron. »Lassen Sie feststellen, wo Ihr Erbfolger Jatton sich in diesem Augenblick aufhält, und bestellen Sie ihn her, wenn Sie können.«
Sapuhn begriff, dass die Feindschaft zwischen Mitron und Cerlw größer war, als man aufgrund ihres gemeinsamen Vorgehens bei der Suche nach der Spezialistin der Nacht vielleicht angenommen hatte. Sowohl Mitron als auch Cerlw träumten von der absoluten Macht in der Gruppe der Nullbewahrer. Das machte die Kluft zwischen ihnen unüberwindbar.
Cerlw war so zornig, dass er das Gerät fast zerbrach, als er sich darüberbeugte und eine Verbindung zur Nullbewahrerzentrale von Grojocko herstellte.
Das Gesicht einer Zgmahkonin erschien auf dem Bildschirm, die Frau war eine von vielen Mitarbeiterinnen der Diktatoren.
»Sie wünschen bitte, Nullbewahrer Cerlw?«
»Eine Bildsprechverbindung zu Erbfolger Jatton!«, verlangte Cerlw mit gepresster Stimme. »Aber schnell!«
»Bitte warten Sie, Nullbewahrer Cerlw.«
Als Cerlw sich aufrichtete, hatten die anderen einen Halbkreis um ihn gebildet und sahen ihn erwartungsvoll an. Einen Augenblick erschien ein gehetzter Ausdruck in seinem Gesicht, ausgelöst durch die Furcht, alle sechs könnten sich gegen ihn stellen.
»Er wird zu Hause sein!«, vermutete er düster.
Aber das Zustandekommen einer Verbindung ließ längere Zeit auf sich warten. Schließlich teilte Jattons Sekretär mit, dass der Erbfolger des Nullbewahrers sein Haus mit unbekanntem Ziel verlassen habe, offenbar in Begleitung einer größeren Gruppe unbekannter Frauen und Männer.
Cerlw hieb mit einer Hand auf das Bildsprechgerät.
»Das bedeutet überhaupt nichts!«, stellte er trotzig fest.
In seinem Gesicht konnte man ablesen, dass er selbst die Möglichkeit eines Eingreifens von Jatton zu akzeptieren begann.
Sie alle hatten regelmäßig Ärger mit ihren Erbfolgern, dachte Sapuhn. Das hinderte ihn nicht daran, Schadenfreude über Cerlws Situation zu empfinden. Wenn Jatton in derart drastischer Weise intervenierte, sah er eine Aussicht auf Erfolg.
Vielleicht würde einer der sieben Nullbewahrer bald Jatton heißen.
Man musste sich rechtzeitig auf solche Veränderungen einstellen!, überlegte Sapuhn.
»Warum hätte er Py entführen sollen?«, fragte Cerlw nervös.
»Um Sie unter Druck zu setzen!«, stellte Mitron klar. »Er weiß, dass wir sechs seine Forderungen akzeptieren müssen, wenn er uns mit Py unter Druck setzen würde.«
Cerlws Augenplatten klappten vor Erregung auf und nieder, er nestelte mit den Händen am Gürtel seiner Kombination.
»Sie drohen mir?«
Mitron machte einen Rückzieher, denn er erkannte gerade noch rechtzeitig, dass er seinen Angriff auf Hypothesen aufgebaut hatte.
»Natürlich nicht!«
Plötzlich veränderte ein Lächeln Cerlws Gesicht.
»Vergessen Sie nicht die Zellkernstrahlung von Pys Gehirn, die wir jederzeit noch stärker aktivieren können«, sagte er erleichtert. »Wenn Jatton und seine Helfer in Pys Nähe sind, können wir die Mitglieder dieser Gruppe in handlungsunfähige Puppen verwandeln.«
»Dazu müsste er aber in ihrer unmittelbaren Nähe sein«, wandte Mitron ein, aber das gehörte schon zu seinem endgültigen Rückzugsgefecht.
Sapuhn begriff, dass Cerlw den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen hatte, die bereits enger geworden war. Da keiner der Nullbewahrer den anderen traute, standen sie jetzt vor der Wahl, Cerlw zu helfen oder auseinanderzufallen. Sapuhn bezweifelte keinen Augenblick, dass sie sich für die erste Möglichkeit entscheiden würden.
»Beginnen wir sofort damit!«, schlug Cerlw vor.
»Erst wollen wir sicher sein, dass Jatton in die Sache verwickelt ist«, schlug Wemmti vor. »Machen Sie einen Rundruf an alle Flotten und zu allen Planeten in der Zwischenzone. Wenn Jatton nicht antwortet, befindet er sich mit Py im Greiko-Tunnel.«
Das war ein vernünftiger Vorschlag, der die Zustimmung aller fand. Während Cerlw ihn in die Tat umsetzte, berieten die sechs anderen über das weitere Vorgehen in dieser Angelegenheit.
»Die Schwierigkeiten häufen sich!«, bemerkte Tellest. »Der Ausfall der Kelosker wird das Hetos der Sieben schwer belasten. Nun kommt noch der Ärger mit den Fremden und den Spezialisten der Nacht hinzu.«
Adknogg schüttelte den Kopf.
»Ich sehe keine Probleme, die nicht gelöst werden könnten. Natürlich werden wir in den Außenbezirken Unruhen zu begegnen haben. Ich bin jedoch überzeugt davon, dass die Laren, die in erster Linie auf die keloskischen Unterlagen angewiesen sind, nach kurzer Zeit auch ohne sie zurechtkommen werden. Alle anderen Mitgliedsvölker sind sowieso nur sekundär von dieser Veränderung betroffen.«
Manchmal erschien es Sapuhn wie ein Wunder, dass die Zgmahkonen das Hetos der Sieben noch immer in vollem Umfang kontrollierten. Er wusste, dass sie das ausschließlich den Schwarzen Löchern zu verdanken hatten. Damit konnten sie die Mitgliedsvölker unter Druck setzen und zu allen erwünschten Handlungen zwingen.
Als hätte er diese Gedanken Sapuhns erraten, sagte Wemmti: »Wir sollten uns mehr um die Spezialisten der Nacht kümmern. Sie allein gewährleisten, dass wir die anderen Völker des Hetos weiterhin erpressen können.«
»Ich habe bereits darüber nachgedacht«, verkündete Mitron. »Wir müssen alle Spezialisten der Nacht noch besser bewachen. Nötigenfalls evakuieren wir sie an einen sicheren Ort.«
»Ich schlage Kernoth vor!«, rief Jawg.
»Wir werden noch darüber beraten, jetzt geht es zunächst einmal um Olw und Py.« Mitron warf einen Blick auf die Beobachtungsscheibe, wo die Amplituden noch immer Pys Aufenthaltsort signalisierten. »Ob wir eine Flotte entsenden sollen?«
Sie entschieden sich dagegen, denn die Gefahr, dass Py auf diese Weise zu unüberlegten Manipulationen des Greiko-Tunnels gereizt werden könnte, war zu groß.
Zum ersten Mal bedauerte Sapuhn, dass nur noch die Spezialisten der Nacht das Wissen besaßen, das nötig war, um einen Dimensionstunnel völlig zu beherrschen und zu manipulieren. Dieses Wissen, das Sapuhn die ganze Zeit als unnötiger Ballast erschienen war, lag in falschen Händen.
Sapuhns einziger Trost war, dass keiner seiner sechs Kollegen dieses Wissen besaß.
Sie hatten die Macht.
Das Wissen jedoch, auf dem sie diese Macht aufbauten, befand sich im Besitz der Spezialisten der Nacht.
Sapuhn hatte plötzlich das Gefühl eines schweren Verlusts, der sich durch keine noch so große Anstrengungen ausgleichen lassen würde. Alarmiert durch diese unerfreulichen Gedanken, stieß er hervor: »Wir haben uns die ganze Zeit auf unsere Möglichkeiten verlassen und uns damit begnügt, dass wir unsere Spezialschiffe durch die Tunnel schicken können.« Er stieß spöttisches Gelächter aus. »Wir können unsere Schiffe durch die Tunnel steuern, aber wir wissen nicht, wie es funktioniert!«
Jawg, der manchmal den Versuch machte, einer schlechten Sache eine gute Seite abzugewinnen, meinte: »Immerhin wissen wir, dass die Fremden nicht an Py heran können, solange sie im Tunnel ist.«
»Ja«, frohlockte Wemmti. »Das wagen sie nicht.«
Aber er täuschte sich.
2.
Seit Jattons Schiff in den Greiko-Tunnel eingedrungen war, wusste Py, dass in ihrem Dasein eine entscheidende Veränderung eingetreten war. Zwar besaß sie keine Intuition für zukünftige Entwicklungen, aber diesmal war sie ihrer Sache völlig sicher. Unter den gegenwärtigen Umständen erschien ihr sogar ein Bündnis mit einem Mann wie Jatton gerechtfertigt.
Eine Zeitlang war sie völlig von Jatton abhängig gewesen, aber das hatte sich nach dem Eintritt des Schiffes in den Dimensionstunnel völlig geändert. Sie hatte den Erbfolger Cerlws gebraucht, um von Lennyth zu entkommen. Die Flucht aus ihrer Gruft war der Spezialistin der Nacht allein gelungen, dann hatte sich Jatton ihrer angenommen.
Jatton und Py!, dachte sie nicht ohne Selbstironie.
Was für ein Paar!
Sie konnte allen Zgmahkonen mit Gleichgültigkeit begegnen, aber Jatton hatte sie vom ersten Augenblick ihres Zusammentreffens an gehasst. Der junge Zgmahkone kannte nur ein Ziel: Cerlw als Nullbewahrer abzulösen. Dabei war ihm jedes Mittel recht, und seine Handlungsweise war von einer nicht zu überbietenden Skrupellosigkeit. Jattons Mitarbeiter waren Schatten, schwache Persönlichkeiten, die sich neben ihrer devoten Haltung gegenüber ihrem Herren bestenfalls noch durch einen besonderen Hang zur Brutalität auszeichneten.
Py stand im Observatorium des Schiffes und beobachtete die Szenerie, die sich ihren Sinnen bot. Als Wesensspürerin sah sie innerhalb des Tunnels Dinge, die anderen Zgmahkonen auch dann entgangen wären, wenn man sie darauf hingewiesen hätte.
Py wusste, warum Jatton ausgerechnet den Greiko-Tunnel als Zufluchtsort gewählt hatte. Das Schwarze Nichts in der Galaxis der Greikos hatte gerade überschüssige Energie abgeblasen. Das bedeutete, dass der Tunnel zu seinem vollen Umfang aufgebläht war und auch einige Zeit in diesem Zustand verbleiben würde. Gefahren drohten dem Schiff unter diesen Umständen so gut wie überhaupt nicht.
Trotzdem entbehrte die Wahl ausgerechnet dieses Tunnels nicht einer gewissen Unüberlegtheit. Jatton musste doch wissen, dass er, wenn es sich als nötig erweisen sollte, nicht bis in die Greiko-Galaxis vorstoßen konnte. Technisch wäre das ohne weiteres möglich gewesen, aber es gab schwerwiegende psychologische Gründe, die dagegen sprachen.