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Ein Black Hole an Bord der SOL - das Tor in die Unendlichkeit steht offen Überall dort im Kosmos, wohin Teile der Menschheit verschlagen wurden, gibt es Gefahren und Konflikte. Da sind die Terraner und deren Nachkommen, die auf vielen Planeten der Galaxis verstreut leben. Die meisten von ihnen führen ein Sklavendasein, andere wieder müssen sich der Nachstellungen der Laren und ihrer Vollzugsorgane, der Überschweren, erwehren. Nur die unter Atlans und Julian Tifflors Führung in die Dunkelwolke Provcon-Faust evakuierten Bürger des Neuen Einsteinschen Imperiums (NEI) können sich einer relativ gesicherten Existenz erfreuen. Jene Milliarden Terraner aber, die mit ihrem Heimatplaneten und seinem Trabanten durch den Soltransmitter gingen und im Mahlstrom landeten, gerieten fast zur Gänze in den Bannkreis der Aphilie, die sie und ihre Kinder in Geschöpfe ohne Nächstenliebe verwandelt hat. Sie müssen jetzt darum bangen, dass Terra in Bälde vom "Schlund" verschlungen wird. Die SOL hingegen, die, mit Perry Rhodan und Tausenden seiner Getreuen an Bord, seit Jahrzehnten auf dem Rückweg vom Mahlstrom der Sterne zur Milchstraße begriffen ist, hat eine letzte schwere Hürde zu nehmen, bevor die Rückkehr endlich erfolgen kann. Die SOL muss die Dakkarzone und das durch die Spezialisten der Nacht geschaffene Chaos verlassen, bevor sich die Dimensionstunnel für immer schließen. Dank Olw und den anderen Dimensionauten gelingt es, die SOL in den freien Weltraum zu steuern. Doch dann machen sich die Spezialisten der Nacht daran, von Bord der SOL zu gehen. Sie folgen einem inneren Ruf, der ihr weiteres Schicksal bestimmen wird. Ein Terraner schließt sich ihnen an - und auf ihn wartet DER ZEITLOSE ...
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Nr. 746
Der Zeitlose
Ein Black Hole an Bord der SOL – das Tor in die Unendlichkeit steht offen
von WILLIAM VOLTZ
Überall dort im Kosmos, wohin Teile der Menschheit verschlagen wurden, gibt es Gefahren und Konflikte.
Da sind die Terraner und deren Nachkommen, die auf vielen Planeten der Galaxis verstreut leben. Die meisten von ihnen führen ein Sklavendasein, andere wieder müssen sich der Nachstellungen der Laren und ihrer Vollzugsorgane, der Überschweren, erwehren.
Nur die unter Atlans und Julian Tifflors Führung in die Dunkelwolke Provcon-Faust evakuierten Bürger des Neuen Einsteinschen Imperiums (NEI) können sich einer relativ gesicherten Existenz erfreuen.
Jene Milliarden Terraner aber, die mit ihrem Heimatplaneten und seinem Trabanten durch den Soltransmitter gingen und im Mahlstrom landeten, gerieten fast zur Gänze in den Bannkreis der Aphilie, die sie und ihre Kinder in Geschöpfe ohne Nächstenliebe verwandelt hat. Sie müssen jetzt darum bangen, dass Terra in Bälde vom »Schlund« verschlungen wird.
Die SOL hingegen, die, mit Perry Rhodan und Tausenden seiner Getreuen an Bord, seit Jahrzehnten auf dem Rückweg vom Mahlstrom der Sterne zur Milchstraße begriffen ist, hat eine letzte schwere Hürde zu nehmen, bevor die Rückkehr endlich erfolgen kann.
Die SOL muss die Dakkarzone und das durch die Spezialisten der Nacht geschaffene Chaos verlassen, bevor sich die Dimensionstunnel für immer schließen.
Dank Olw und den anderen Dimensionauten gelingt es, die SOL in den freien Weltraum zu steuern. Doch dann machen sich die Spezialisten der Nacht daran, von Bord der SOL zu gehen. Sie folgen einem inneren Ruf, der ihr weiteres Schicksal bestimmen wird.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner lässt sein Schiff evakuieren.
Olw – Der Zgmahkone und seine Geschwister folgen dem Ruf der Koltonen.
Alaska Saedelaere – Der Transmittergeschädigte verlässt die SOL.
Dobrak – Rechenmeister der Kelosker.
Callibso
»Erst dann, wenn wir selber ein Gesicht haben, werden uns die Götter Auge in Auge gegenüberstehen.«
C. S. Lewis, 1937
1.
Dieser Mann ist Alaska Saedelaere.
Im Jahre 3428 geht er in den Transmitter der Handelsstation Bonton, um nach Peruwall zu gelangen. Mit einer Zeitverzögerung von vier Stunden kommt er in Peruwall an, aber während der vollkommenen Auflösung vermischen sich Teile seiner atomaren Zellstruktur mit denen eines Cappins. Von diesem Zeitpunkt an klebt in Alaskas Gesicht das organische Fragment eines Cappins. Wer es ansieht, wird wahnsinnig und stirbt. Alaska ist gezwungen, eine Plastikmaske zu tragen. Jedes andere Material wird von dem Cappinfragment abgestoßen. Das Cappinfragment reagiert auf n-dimensionale Energien.
Dieser Mann ist Alaska Saedelaere.
Im Jahre 3443 erhält er von einem Cyno namens Schmitt den geheimnisvollen Anzug der Vernichtung. Niemand kennt den eigentlichen Besitzer dieses Anzugs. Der Anzug der Vernichtung bewahrt seinen Träger in vielen gefährlichen Situationen.
Dieser Mann ist Alaska Saedelaere.
Im Jahre 3531 überreicht Perry Rhodan dem Mann mit der Maske einen von drei Reservezellaktivatoren, und erhebt ihn damit in den Kreis der relativ Unsterblichen.
Dieser Mann ist Alaska Saedelaere.
Er ist fast zwei Meter groß und sehr hager. Seine Bewegungen wirken unkontrolliert, seine Sprechweise ist unbeholfen.
Dieser Mann ist Alaska Saedelaere.
Er spürt, dass er sich immer weiter von den anderen Menschen entfernt, dass er unrettbar einer Entwicklung verfällt, die ihn zum Einzelgänger stempelt.
Dieser Mann ist Alaska Saedelaere – ein kosmischer Mensch.
*
Die SOL war in das Samtauge eingedrungen und bewegte sich auf den Dimensionstunnel zur Hyptongalaxis zu. Diese Bewegung wurde von Erschütterungen und Schlingerbewegungen begleitet. Dazu kam es zu einer Reihe unerklärlicher energetischer Phänomene, die den Flug unter normalen Umständen unmöglich gemacht hätten.
Allein der Anwesenheit der zwölf Spezialisten der Nacht verdankte die Besatzung der SOL ihr Leben. Weitere Sicherheitsfaktoren waren Dobrak und seine Kelosker, sowie der Rechenverbund aus SENECA und Shetanmargt.
Mentro Kosum, der Emotionaut, der das Schiff normalerweise steuerte, beugte sich zu Perry Rhodan hinüber und bemerkte ironisch: »Das ist der Zeitpunkt, da Raumfahrer wie ich abtreten sollten – sie werden nicht mehr gebraucht.«
»Bleiben Sie unter der SERT-Haube, Mentro!«, empfahl ihm Rhodan. »Die Situation kann sich schlagartig ändern.«
Dafür, fügte er in Gedanken hinzu, gab es jedoch nicht die geringsten Anzeichen. Für Rhodan und alle anderen menschlichen Wesen in der Zentrale des riesigen Raumschiffs war es schwer, die Vorgänge anhand der Ortungsgeräte und Bildschirme richtig zu deuten.
Die Instrumente zeigten falsche oder schwer zu begreifende Werte an. Die Szenen auf den Bildschirmen deuteten auf hyperenergetische Vorgänge hin – erklärbar waren sie für die Terraner nicht.
Aus den aufgeblähten Dimensionstunneln rasten Sonnen, Planeten und Trümmer heraus. Sie bedeuteten für das Schiff die größte Gefahr.
Vor wenigen Minuten hatte Perry Rhodan das Ende des zgmahkonischen Schiffes miterlebt, mit dem die Nullbewahrer die Flucht aus der Dakkarzone riskiert hatten. Der Terraner stand noch immer unter dem Eindruck des Erlebten.
»Die ersten Tunnel beginnen zusammenzubrechen!«, klang die Stimme von Olw auf.
Rhodan blickte irritiert auf den Bildschirm. Er konnte keine entsprechende Feststellung machen.
Olw lachte leise.
»Da werden Sie kaum etwas erkennen. Man muss es fühlen können.«
»Dies Mal ist der Zusammenbruch der Tunnel endgültig«, fügte Py hinzu. »Sie werden niemals wieder aufgebläht werden können.«
Die Befriedigung der zwölf Spezialisten der Nacht über diese Entwicklung war unverkennbar.
»Niemand wird jemals wieder Missbrauch mit den Tunneln treiben können«, fuhr Py fort. »Die Zgmahkonen werden für alle Zeiten in der Dakkarzone eingeschlossen bleiben. Ihre Herrschaft, die sie mit Hilfe der Black Holes über andere Galaxien und Völker ausgeübt haben, ist zu Ende.«
Rhodan gab sich keinen Illusionen hin. Er wusste, dass die Laren, Hyptons und Mastibekks stark genug waren, um ihre Herrschaft in den verschiedenen Galaxien auch ohne das Konzil aufrecht zu erhalten. Die Zukunft musste zeigen, welche Auswirkungen der Einschluss der Zgmahkonen in den Dakkardim-Ballon hatte.
Rhodan teilte den Spezialisten der Nacht seine Bedenken nicht mit, denn er bezweifelte, dass sie sich mit diesem Problem auseinandersetzen würden. Für sie war die ganze Sache mit dem Zusammenbruch des Samtauges und der Dimensionstunnel erledigt.
Zum ersten Mal stellte Rhodan sich die Frage, welche Pläne Olw und seine Freunde für die Zukunft haben mochten. Bisher hatte Rhodan mit den Spezialisten der Nacht noch nicht gesprochen.
Auf dem Panoramabildschirm glaubte Rhodan jetzt die Öffnung eines Tunnels zu erkennen, aber es konnte sich genauso gut um ein hyperenergetisches Aufrissloch im Samtauge handeln.
»Was geschieht, wenn der Tunnel zur Hyptongalaxis ebenfalls zusammenbricht?«, erkundigte sich Gucky besorgt. Der Ilt saß zwischen Ribald Corello und Lord Zwiebus in der zweiten Sitzreihe hinter den Kontrollen.
»Er wird zusammenbrechen!«, prophezeite Olw gelassen. »Aber erst, nachdem wir ihn passiert haben.«
Gucky blieb skeptisch.
»Was macht dich so sicher?«, fragte er den Spezialisten der Nacht.
»Meine Freunde und ich halten diese Verbindung offen!«
Rhodan hielt das für eine kühne Behauptung, aber er hatte in den vergangenen Tagen oft erlebt, dass die Spezialisten der Nacht über unerhörte Kräfte und Fähigkeiten verfügten. Schon aus diesem Grund hoffte er, dass Olws Gruppe den Flug der SOL in die Milchstraße mitmachen und den Terranern gegen die dort stationierten Einheiten des Konzils beistehen würde. Verbündete vom Range Olws waren unersetzlich.
Rhodans Gedanken wurden unterbrochen, als ein heftiger Ruck durch die SOL ging.
»Wir geraten in den Gravitationsbereich einer ausgestoßenen Sonne!«, warnte Dobrak.
Der unförmig aussehende Kelosker hockte zwischen den Spezialisten der Nacht.
Rhodan begriff, welche Gefahr seinem Schiff drohte. Eine Sonne war aus einem Tunnel hervorgebrochen und drohte, die SOL wieder mit in die Dakkarzone zu reißen. Das hätte das Ende des Schiffes und seiner Besatzung bedeutet, zumindest wären sie ebenso wie die Zgmahkonen für alle Zeiten eingeschlossen geblieben.
Py und Olw gaben neue Anweisungen an den Rechenverbund, der die entsprechenden Steuerimpulse an die Triebwerke weiterleitete.
Das Schiff wurde von Gravitationsströmen erfasst. Es erschien Rhodan undenkbar, dass die Triebwerke diesen Kräften standhalten konnten. Auf einem der Bildschirme war jetzt der Auslöser dieser gefährlichen Entwicklung zu sehen: Eine hellblaue Sonne mit einer scheinbar alles verschlingenden Korona und einem Ring mächtiger Protuberanzen. Normalerweise wäre die Sonne direkt zum Ausgangspunkt der Endstufenballung geschleudert worden, aber das zusammenbrechende Samtauge verhinderte diese Entwicklung. Von gegensätzlichen Energien beeinflusst, bewegte sich die gerade aus einem Dimensionstunnel gekommene Sonne scheinbar ziellos vor dem Eingang der so genannten Rute.
Zwischen dem Schiff und der blauen Sonne bildete sich jetzt eine Achse aus unsichtbaren Energien.
»Ich schlage vor, dass wir versuchen, vorübergehend eine Kreisbahn um die Sonne einzuschlagen«, sagte Dobrak zu den Spezialisten der Nacht.
»Wir dürfen keine Zeit verlieren!«, widersprach Olw.
Zum ersten Mal herrschte zwischen dem Kelosker und seinen neuen Freunden Uneinigkeit über die notwendigen Manöver zur Rettung des Schiffes.
Rhodan empfand das als eine beunruhigende Entwicklung. Wenn die Wesen, die das Schiff bisher gerettet hatten, sich nicht mehr über die nächsten Schritte im klaren waren, drohte der SOL eine Katastrophe.
Rhodan hatte plötzlich den Eindruck, dass zwischen Dobrak und den zwölf zgmahkonischen Wesen eine lautlose Diskussion stattfand, denn Olw sagte zögernd: »Es könnte sich als notwendig erweisen, dass wir den Kräften der Sonne vorübergehend nachgeben.«
Rhodans Unruhe wandelte sich in Bestürzung.
»Das dürfen wir nicht!«, rief er. »Unser Ziel ist der Tunnel zur Hyptongalaxis. Wir müssen ihn so schnell wie möglich erreichen.«
Keines der fremden Wesen, die jetzt die Verantwortung für das Schiff hatten, reagierte. Rhodan kam sich wie ein Außenseiter vor. Er überlegte, ob er die Anweisungen der Spezialisten ignorieren und Kosum wieder die Lenkung des Schiffes anvertrauen sollte. Zusammen mit SENECA und dem Shetanmargt hatte der Emotionaut vielleicht eine Chance, den rettenden Tunnel zu erreichen.
Waringer schien Rhodans Gedanken zu erraten.
»Du darfst jetzt nichts tun, was die Schwierigkeiten noch vergrößert!«, warnte der Wissenschaftler.
»Wir verlieren kostbare Zeit!«, stieß Rhodan hervor. »Für Erörterungen ist jetzt nicht der richtige Augenblick. Wir müssen handeln.«
»Alles hängt davon ab, wie lange der Tunnel zur Galaxis der Hyptons geöffnet bleibt«, wandte Dobrak sich jetzt an Rhodan. »Wir müssen das Risiko eingehen, sonst wird das Schiff zerrissen.«
»Wir teilen unsere Aufgaben«, erklärte Olw. »Meine Freunde und ich kümmern uns nur noch um den Tunnel. Dobrak konzentriert sich auf die Steuerung des Schiffes.«
Rhodan besaß genügend Erfahrung, um auch in dem hereinbrechenden Chaos einen Kurswechsel des Schiffes registrieren zu können. Die SOL bewegte sich jetzt auf die Sonne zu und gab der ungeheuren Gravitationsströmung nach.
»Um Himmels willen!«, rief Fellmer Lloyd erschrocken. »Wir stürzen in die Sonne.«
Rhodan empfand diesen Aufruf als Appell, irgend etwas gegen diese Entwicklung zu tun, aber er blieb wie angewurzelt in seinem Sessel sitzen. Unbewusst hatte er die Maßnahmen Dobraks bereits akzeptiert. Er musste sie akzeptieren. Der keloskische Rechner besaß die Fähigkeit, siebendimensionale Vorgänge zu verstehen, das machte ihn in dieser Situation überlegen.
Mit seinen schwachen telepathischen Sinnen spürte Rhodan die wachsende Unruhe der Menschen an Bord. Seltsamerweise war diese Unruhe bei jenen, die an Bord des Schiffes geboren waren, stärker als bei den Erdgeborenen. Rhodan sah darin ein Indiz für die wachsende Gefahr. Die SOL-Geborenen besaßen, zumindest was »ihr« Schiff betraf, die unbewusste Fähigkeit der schwachen Präkognition; früher hätte man vielleicht gesagt, dass sie die Gefahr witterten.
Da sie in den Bewegungsablauf der Sonne geraten war, entfernte die SOL sich jetzt von ihrem eigentlichen Ziel. Kein logisch denkender Mensch an Bord konnte das akzeptieren, doch das war im Grunde genommen bedeutungslos, denn die Logik eines dreidimensionalen Wesens war zwangsläufig eine andere als die eines überdimensionalen.
Der Sturz der SOL schwächte sich allmählich ab. Rhodan erkannte mit Erleichterung, dass sie in eine Kreisbahn überging. Wegen der erheblichen energetischen Einflüsse anderer Kraftfelder war eine stabile Kreisbahn undenkbar, vielmehr entstand eine Art Torkelflug, als flattere eine Motte um eine Deckenlampe.
Die Belastungen, denen das Schiff in diesen Minuten ausgesetzt war, konnten nicht mehr gemessen werden. Vielleicht, dachte Rhodan mit einem Anflug von Sarkasmus, war das auch ganz gut so, denn die Daten hätten Wissenschaftler und Ingenieure an Bord wahrscheinlich zum Wahnsinn getrieben.
Die Sonne, um die das Schiff jetzt kreiste, war ihrerseits ein Spielball hyperenergetischer Kräfte. Theoretisch gab es eine ganze Anzahl denkbarer Katastrophen, wobei am wahrscheinlichsten war, dass der Stern einfach zerbarst.
Es war den Menschen in der Zentrale unmöglich, den augenblicklichen Standort des Schiffes zu bestimmen. Rhodan wusste, dass sie sich irgendwo zwischen dem Samtauge und den letzten, noch immer aufgeblähten Dimensionstunneln befanden.
Er wagte nicht, Dobrak nach dem Verlauf des Manövers zu fragen. Die Situation war unverändert. Immerhin war die rasende Fahrt der Sonne gebremst, ihr winziger künstlicher Begleiter bekam auf diese Weise eine Chance.
»Ich glaube, dass wir wieder von ihr loskommen können«, sagte Waringer.
Rhodan warf dem Kelosker einen fragenden Blick zu.
Dobrak reagierte nicht.
Die zwölf Spezialisten der Nacht wirkten abwesend. Im Zustand höchster Konzentration sahen ihre Augen wie starre Kugeln aus. Rhodan wusste nicht genau, auf welche Weise diese Wesen mit dem Tunnel zur Hyptongalaxis in Verbindung standen, aber zweifellos geschah genau das in diesem Augenblick.
Auf ihre Art trugen die Zgmahkonen eine unvorstellbare Last.
Rhodan fragte sich, wann Dobrak den Befehl zur erneuten Beschleunigung geben würde. Zweifellos wartete er auf den günstigsten Augenblick. Rhodan litt unter der Vorstellung, dass der Kelosker den richtigen Zeitpunkt verpassen könnte.
Über Interkom erlebte die gesamte Besatzung der SOL diese kritische Phase mit. Niemand unter den Verantwortlichen, am allerwenigsten Perry Rhodan selbst, kam auf den Gedanken, die Besatzung durch Abschalten des Interkoms von den Ereignissen abzuschließen. Das, was jetzt geschah, ging alle an.
Die SOL war mehr als jedes andere Schiff eine Heimat für viele ihrer Besatzungsmitglieder. An Bord lebten Kleinstkinder und Greise. Streng betrachtet, war die SOL ein Generationenschiff.
»Jetzt steht nur noch der Tunnel zur Hyptongalaxis!«, teilte Olw mit. »Alle anderen sind endgültig zusammengebrochen.«
Rhodan dachte flüchtig an die psychologischen Folgen, die diese Entwicklung für die Zgmahkonen haben musste, die sich plötzlich in der Rolle von Eingeschlossenen wiederfinden würden. Wahrscheinlich ging von diesem Ereignis eine heilsame Wirkung aus. Die Zgmahkonen würden sich wieder auf ihre positiven Werte besinnen und begreifen, dass ihr ungeheuerlicher Machtanspruch krankhaft gewesen war.
»Wie lange können Sie ihn noch offenhalten?«, wollte Dobrak wissen.
»Solange das Samtauge noch nicht endgültig zerstört ist, bleibt dieser Tunnel bestehen«, erklärte Olw.
»Sobald wir auf der dem Tunnel zugewandten Seite der Sonne ankommen, machen wir einen Ausbruchversuch«, kündigte der Kelosker an.
Bei der hohen Geschwindigkeit des Schiffes dauerte es nur wenige Augenblicke, dann hatte es die von Dobrak als günstig bezeichnete Position erreicht.
SENECA und das Shetanmargt hatten bereits entsprechende Befehle erhalten. Auf den Bruchteil einer Sekunde genau aktivierten sie die Triebwerke der SOL in der angeordneten Weise.
Rhodan konnte sich beinahe bildlich vorstellen, wie die unsichtbare Achse zwischen dem Schiff und der blauen Sonne allmählich länger wurde. Sie hielt das Schiff jedoch nach wie vor fest.
In diesem Augenblick kam der Zufall dem bedrohten Schiff in Gestalt einer zweiten Sonne zu Hilfe. Dieser Himmelskörper brach aus dem noch offenen Tunnel zur Hyptongalaxis hervor und raste an der SOL vorbei. Die dabei wirksam werdenden Kräfte reichten aus, um das Schiff von seiner energetischen Verbindung loszureißen und zu befreien.