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Die Erde - ein verlassener Planet. - Wo ist die Menschheit...? Gegen Ende des Jahres 3581, zu einer Zeit also, da die Erde längst aus dem Mahlstrom der Sterne im "Schlund" verschwunden ist, hat Perry Rhodan, zusammen mit Tausenden von Getreuen, nach einer mehr als vier Jahrzehnte währenden Odyssee, die das Raumschiff SOL vom Mahlstrom der Sterne durch kosmische Weiten führte, endlich die Milchstraße erreicht. Nachdem der Terraner sich über die im alten Heimatbereich der Menschen herrschende Lage informiert hat, entschließt er sich trotz Atlans Einspruch zur Durchführung des 80-Jahresplans, des von den Keloskern gesteuerten Befreiungsplans der galaktischen Völker vom Joch der Laren. Was dieser Plan bewirken wird, steht im wahrsten Sinne des Wortes noch in den Sternen. Auf jeden Fall aber kann es - an den bisherigen Geschehnissen gemessen - bereits als sicher gelten, dass der Plan sich nicht ohne große Schwierigkeiten wird realisieren lassen können. Doch blenden wir um zum Schauplatz Erde! Der Planet ist nach dem Sturz durch den Schlund - gemeinsam mit Medaillon, Goshmos Castle und Luna - in einer unbekannten Region des Kosmos aufgetaucht. Ein Fremder entdeckt die Erde - und er findet eine WELT OHNE MENSCHEN ...
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Nr. 757
Welt ohne Menschen
Die Erde – ein verlassener Planet. Wo ist die Menschheit ...?
von WILLIAM VOLTZ
Gegen Ende des Jahres 3581, zu einer Zeit also, da die Erde längst aus dem Mahlstrom der Sterne im »Schlund« verschwunden ist, hat Perry Rhodan, zusammen mit Tausenden von Getreuen, nach einer mehr als vier Jahrzehnte währenden Odyssee, die das Raumschiff SOL vom Mahlstrom der Sterne durch kosmische Weiten führte, endlich die Milchstraße erreicht.
Nachdem der Terraner sich über die im alten Heimatbereich der Menschen herrschende Lage informiert hat, entschließt er sich trotz Atlans Einspruch zur Durchführung des 80-Jahresplans, des von den Keloskern gesteuerten Befreiungsplans der galaktischen Völker vom Joch der Laren.
Was dieser Plan bewirken wird, steht im wahrsten Sinne des Wortes noch in den Sternen. Auf jeden Fall aber kann es – an den bisherigen Geschehnissen gemessen – bereits als sicher gelten, dass der Plan sich nicht ohne große Schwierigkeiten wird realisieren lassen können.
Doch blenden wir um zum Schauplatz Erde! Der Planet ist nach dem Sturz durch den Schlund – gemeinsam mit Medaillon, Goshmos Castle und Luna – in einer unbekannten Region des Kosmos aufgetaucht.
Die Hauptpersonen des Romans
Douc Langur – Ein Fremder entdeckt die Erde.
LOGIKOR – Langurs Dialogpartner.
Alaska Saedelaere – Ein Terraner auf der Suche.
Arlo Corbucetti
1.
Nachdem ein Zustand der Entspannung und der Sättigung eingetreten war, schaltete die Antigravwabe sich selbständig ab und öffnete sich.
Der Forscher Douc Langur verließ die Wabe physisch perfektioniert und begab sich in die Bugkuppel der HÜPFER. Solange er sich entspannte und aß, blieb der Modulator ausgeschaltet, die Transparenz der Bugkuppel wurde aufgehoben.
Langur war nicht besonders ängstlich, denn er wusste, wie gering die Wahrscheinlichkeit war, dass ein so kleines Schiff wie die HÜPFER entdeckt wurde, aber die Trennung vom MODUL hatte ihn vorsichtig werden lassen.
Unter den Kontrollanlagen ragte Langurs Sitzbalken hervor. Dieser war so konstruiert, dass der Forscher seinen Körper darauf schieben und die beiden Beinpaare seitlich herabhängen lassen konnte.
Langur betätigte die Modulationsschaltung.
Die stählerne Wand vor ihm schien sich aufzulösen, sie gab den Blick in das Zentrumsgebiet einer fremden Galaxis frei.
Natürlich glaubte Douc Langur nicht, dass er das MODUL hier wieder einholen würde.
Er war dazu verdammt, die Unendliche Schleife allein zu vollenden, ein Unterfangen, das sich niemals realisieren lassen würde. Langur war jedoch durch und durch ein Forscher, der seinen Auftrag ernst nahm.
Immerhin bestand eine geringe Chance, dass das MODUL wieder auftauchen und Douc Langur mit der HÜPFER an Bord nehmen würde.
Zu einem Zeitpunkt, an den er sich nicht mehr genau erinnern konnte, hatte Douc Langur zusammen mit vielen anderen Forschern im Auftrag der Kaiserin von Therm die Heimatgalaxis verlassen. Das MODUL war auf die Unendliche Schleife gegangen. Der Auftrag lautete, möglichst viele Sonnensysteme zu vermessen und zu erforschen, um so den Sinn allen Seins zu ergründen.
Langur wusste nichts über seine Heimat, er konnte sich nicht an sie erinnern.
Diese Gedächtnislücke war bei ihm und allen anderen Forschern bewusst herbeigeführt worden, denn man wollte vermeiden, dass ein Besatzungsmitglied des MODULS die Koordinaten der Heimatgalaxis weitergeben oder verraten konnte.
Vor einiger Zeit war Douc Langur mit seiner HÜPFER aus dem MODUL ausgeschleust worden, um ein Sonnensystem zu vermessen. Das MODUL, eine wahrhaft gigantische Zentralstation, war jedoch nicht am verabredeten Treffpunkt aufgetaucht, um die HÜPFER mit Douc Langur wieder an Bord zu nehmen.
Für diese unverhoffte Trennung konnte es mehrere Gründe geben.
Entweder hatte man Langur einfach vergessen (was bei der Größe des MODULS keinesfalls auszuschließen war) oder das MODUL hatte aus unbekannten Gründen den Flug ohne Langur fortsetzen müssen. Dass dem MODUL etwas zugestoßen war, wollte der Forscher nicht in seine Überlegungen einbeziehen.
Es hätte Douc Langur in seiner Einsamkeit geholfen, wenn er etwas über seine Herkunft gewusst hätte.
Langur drehte sich auf dem Sitzbalken seitwärts, um einen Blick in den Reflektor rechts neben den Kontrollen zu werfen. Darin sah er sein Spiegelbild.
Langurs eigentlicher Körper ähnelte einer kurzen Tonne, die einen Durchmesser von siebzig Zentimetern und eine Höhe von fünfzig Zentimetern besaß. Die Farbe dieses Körpers war dunkelgrau. Der Körper wurde in der Mitte von einem breiten Metallband umschlossen, an dem mehrere, verschieden große Kunststofftaschen hingen. Der Gürtel mit den Taschen war Langurs einziges Kleidungsstück.
Aus der Unterseite von Langurs Körper ragten vier ein Meter lange und sehr muskulöse Beine hervor. Von oben betrachtet, standen diese Beine quadratisch zueinander, die Füße endeten in scharfen, hellroten und dreigelenkigen Klauenzehen.
Langur war Passgänger und besaß einen überaus festen Stand.
Die Arme Langurs waren nicht weniger muskulös als die Beine. Ihre Länge betrug siebzig Zentimeter. Die Greifhände des Forschers ähnelten den Füßen, waren jedoch wesentlich feiner und geschmeidiger. Sie gestatteten ihm, auch schwierige manuelle Schaltungen auszuführen.
Neben der Stellung der Beine verrieten drei senkrecht verlaufende Schlitze in Langurs Körper, wo sich die Vorderseite dieses Wesens befand. Diese zwei Zentimeter breiten und zehn Zentimeter langen Spalten enthielten die Sprechorgane Langurs.
Auf der flachen Oberseite von Langurs Körper befanden sich drei runde, transparente Flächen von elf Zentimeter Durchmesser. Mit ihrer Hilfe konnte Langur verschiedene Energiearten in sich aufnehmen, die ihm als Nahrung dienten.
Ebenfalls auf der Körperoberfläche gab es sieben kleine Mulden, aus denen je ein dreißig Zentimeter langer, fransenartig aufgeblätterter Fühler ragte. Das waren Langurs Sinnesorgane, mit denen er nach Bedarf sah, roch, hörte, tastete, schmeckte, sympathisierte und antipathisierte.
Langur besaß ungewöhnliche Körperkräfte, bei einer Schwerkraft von einem Gravo wog er zweieinhalb Zentner.
Seitdem er mit der HÜPFER allein war, geschah es oft, dass Douc Langur seinen eigenen Körper intensiv betrachtete.
Sein Gedächtnis ließ ihn nämlich auch in einer anderen Beziehung im Stich.
2.
Alaska Saedelaere erwachte und wusste, dass er sich auf der Erde befand.
Sein Bewusstsein funktionierte einwandfrei, sein Verstand begann angestrengt zu arbeiten. Dagegen wurde sein Körper von einer umfassenden Schwäche gelähmt.
Alaska erinnerte sich, dass er durch den Zeitbrunnen von Derogwanien gegangen war. Den Anzug der Vernichtung hatte er jenem seltsamen Wesen überlassen, das sich Callibso nannte. Auf Derogwanien hatte Alaska Saedelaere die Vision einer von Menschen verlassenen Erde erlebt.
Dieser entsetzliche Gedanke aktivierte ihn.
Er hob den Kopf und öffnete die Augen.
Er wurde sich des heulenden Windes bewusst, der roten Sand über eine Ebene trieb. Das Land ringsum war karg und hügelig.
In der Nähe standen einige im Verlauf der Jahrtausende fast bis zur Unkenntlichkeit zerfressene steinerne Riesen. Alaska erinnerte sich an die Steinfiguren, die den Zeitbrunnen von Derogwanien begrenzt hatten.
Etwas weiter entfernt erblickte der Mann mit der Maske einen aus mächtigen Steinklötzen bestehenden Torbogen.
Das Sonnentor von Tiahuanaco!
Mühsam richtete er sich endgültig auf. Der Wind war stärker als er angenommen hatte.
Vergeblich schaute sich der Transmittergeschädigte nach den Spuren eines Zeitbrunnens um.
Tiahuanaco, die angeblich älteste Stadt der Erde. Nur dunkel erinnerte sich Alaska Saedelaere an die Legenden, die sich um diesen Platz rankten.
Wenn es hier einen Zeitbrunnen gab, dann war er unmittelbar nach Alaskas Ankunft erloschen.
Der Zellaktivatorträger erinnerte sich an die Worte Callibsos, der vorhergesagt hatte, dass es für Alaska keine Möglichkeit der Rückkehr geben würde.
Alaska drehte sich langsam um die eigene Achse.
Kein einziger Mensch war in der Nähe.
Der hagere Mann in seiner einfachen Raumfahrerkombination bekam einen trockenen Mund. Wieder stiegen die Bilder der Vision in ihm auf. Er verdrängte sie mit Entschlossenheit, denn er wollte und konnte nicht an den Wahrheitsgehalt der Vision glauben.
Wenn es hier oben, auf dem Altiplano, keinen Menschen gab, bedeutete das überhaupt nichts.
Wahrscheinlich brauchte er nur nach Tiahuanaco hinüberzugehen, um auf Menschen zu treffen.
Alaska schätzte, dass es früher Nachmittag war. Sandwolken verdunkelten große Teile des Himmels, so dass die Sonne nur als blassrote Scheibe zu sehen war.
Medaillon!, verbesserte er sich nach einem zweiten Blick. Es ist noch immer Medaillon!
Alaska fühlte, dass die Kräfte in seinen Körper zurückkehrten. Er begann mit der systematischen Untersuchung der Umgebung. Obwohl er nicht damit gerechnet hatte, Spuren des Zeitbrunnens zu entdecken, fühlte er sich doch enttäuscht.
Nichts deutete darauf hin, dass Tiahuanaco mehr war als eine uralte Stätte.
Saedelaere sah die überall verstreuten Steinriesen jetzt jedoch mit anderen Augen. Kein Zweifel, die Figuren auf Derogwanien waren ähnlicher Herkunft wie diese von Wind und Regen weitgehend unkenntlich gemachten Skulpturen von Tiahuanaco. Alte Mythen berichteten, dass die Erbauer von Tiahuanaco einst aus dem Weltraum gekommen waren.
Ihre Kalender waren von erstaunlicher Genauigkeit. Hatten sie etwa noch mehr vermocht als den Aufbau dieser die Zeit überdauernden Zeugen ihrer Kultur?
Barg dieser Platz Rätsel, für die man bisher den Schlüssel noch nicht gefunden hatte?
Alaska hätte diese Frage auf der Stelle bejaht, wenn er Hinweise auf die Existenz des Zeitbrunnens entdeckt hätte.
Doch da war nichts!
Alaska kauerte hinter einer Steinfigur nieder und dachte nach. Seine weiteren Schritte mussten überlegt sein, denn er wusste zwar wo, aber nicht, wann er sich befand.
Der Koloss schützte ihn weitgehend vor den Sandwolken, die quer über das Land gejagt wurden.
Da er sich von der Überzeugung leiten ließ, dass die Vision eine Täuschung gewesen war, setzte Saedelaere voraus, dass er früher oder später mit Menschen zusammentreffen würde.
Wie waren diese Menschen?
Normal?
Aphilisch?
Oder in einer für Alaska Saedelaere nicht begreifbaren Weise modifiziert?
Als er sich kräftig genug fühlte, stand Alaska auf, stemmte seinen Körper gegen den Wind und verließ den Platz um das Sonnentor.
Das Cappinfragment unter der Plastikmaske in seinem Gesicht verhielt sich vollkommen ruhig, ein sicheres Zeichen, dass in der Nähe keine n-dimensionalen Energien wirksam wurden.
Während Alaska in Richtung Tiahuanaco-Stadt wanderte, blieb er immer wieder stehen, um die Umgebung zu beobachten. Die Straße war vom Sand zugeweht, sie sah aus, als wäre sie seit einiger Zeit bereits nicht mehr benutzt worden.
Die Stärke des Sturmes bereitete dem Transmittergeschädigten Kopfzerbrechen. Das Klima auf der Erde war von NATHAN über meteorologische Stationen und Wettersatelliten reguliert worden. Sandstürme gehörten nicht zum klimatischen Repertoire dieser Funktionseinheit.
Vielleicht, überlegte der hagere Mann, war es zu einer vorübergehenden Unregelmäßigkeit in diesem System gekommen.
Saedelaere stieß auf die ersten Gebäude.
Es waren zwei Flachbauten. Hier waren einst Andenken verkauft worden. Auf den ersten Blick sah der Maskenträger, dass die Häuser verlassen waren. Irgendwo schlug eine Tür immer wieder gegen ihre Fassung. Alle sichtbaren Fenster waren verschlossen. Staubschichten hatten sie blind werden lassen.
Als Alaska weiterging, sah er, dass im Seitenhof eines Hauses ein umgestürzter Pick-up lag. Die Räder des Fahrzeugs ragten nach oben, als wollten sie dem einsamen Passanten einen Hinweis geben.
Alaska, der von seinen Erlebnissen auf den verschiedensten Planeten und im Weltraum her grauenerregende Bilder kannte und sich für abgehärtet hielt, wurde von dieser Szene eigentümlich berührt, denn sie vermittelte etwas Endgültiges und Gespenstisches.
Unwillkürlich beschleunigte der Mann auf der Straße seine Schritte.
Der Wind sprang um. Eine Bö peitschte Sand gegen Alaska. Er hörte das Prasseln winziger Sandkörner auf seiner Plastikmaske. In diesem Augenblick war er froh, dass er sie trug. Zwar drangen Sandkörner durch Mund- und Augenschlitze, aber sie trafen nur auf das in dieser Beziehung völlig unempfindliche Cappinfragment.
Der hochgewachsene Mann zog den Kopf zwischen die Schultern, beugte sich nach vorn und kämpfte gegen den Sturm an. Ab und zu blieb er stehen, um zu lauschen. Trotz des Tosens des Windes wartete er darauf, andere Geräusche zu hören, wie sie typisch für die Anwesenheit von Menschen waren.
Doch bis auf das Pfeifen des Windes und das Sirren des Sandes blieb es still.
Alaskas Unbehagen wuchs. Er fühlte, dass irgend etwas Unheimliches geschehen war. Die Erde war verändert.
Als er einige Zeit später die Stadt erreichte, ließ die Heftigkeit des Sturmes nach.
Es war, als wollte der Wind Atem holen, um Alaska Saedelaere die Möglichkeit zu geben, das Bild einer verlassenen Stadt in sich aufzunehmen.
Denn Tiahuanaco war eine verlassene Stadt.
Eine Geisterstadt!
Alaskas Blicke wanderten die Häuserreihen entlang. Vergeblich suchten sie nach einer menschlichen Bewegung. Zum Teil waren vor den Gebäuden bereits kleine Dünen aus rotem Sand aufgeweht. Ein paar verlassene Fahrzeuge standen herum. Sie sahen aus, als seien sie gerade erst von ihren Besitzern verlassen worden. Unmittelbar vor Alaska hatte sich ein schweres Transportfahrzeug mit der Schnauze in die Auslage eines Elektrogeschäfts gebohrt. Das Frontfenster des Wagens war geborsten, roter Sand lag auf den Polstersitzen.
Alaska warf einen Blick in das Elektrogeschäft. Dort standen die Gebrauchsartikel unangetastet auf den Regalen. Es gab wertvolle Geräte darunter, aber es gab offenbar keine Plünderer, die sich dafür interessiert hätten.
Alaska vermutete, dass die Einwohner von Tiahuanaco vor einem schweren Sandsturm geflohen waren und bald wieder zurückkehren würden. Tief in seinem Innern wusste er jedoch, dass dies eine Fehleinschätzung der Lage war.
Er drang nun mit einer gewissen Scheu in die Stadt ein. Allmählich kam der Sturm völlig zur Ruhe. Der Wind, der jetzt an den Häuserreihen entlangstrich, genügte jedoch, um feine Schleier roten Staubes über die Straßen zu wehen.
Der Mann mit der Maske betrat ein großes Wohngebäude. Er durchsuchte alle zugänglichen Räume, ohne auf einen Menschen zu stoßen. Dabei machte er eine niederschmetternde Entdeckung. Weder die dreidimensionalen Fernsehgeräte noch die Radioanlagen, die er fand und einschaltete, funktionierten. Das galt auch für die netzunabhängigen Geräte, so dass Alaska zu dem Schluss kam, dass es keine Stationen mehr gab, die sendeten.
Alaska musste diese Feststellung erst verarbeiten. Noch immer verschloss er sich vor der Wahrheit. Er redete sich ein, dass der Ausfall der Funk- und Fernsehgeräte ebenfalls ein lokales Problem war, das mit dem Sandsturm zusammenhängen konnte.
Alle Räume, die er untersuchte, schienen gerade verlassen worden zu sein. Es gab keine Anzeichen dafür, dass die Bewohner von Tiahuanaco sich für einen Aufbruch vorbereitet hatten.
Menschen, die ihre Stadt aus irgendwelchen Gründen verlassen, nehmen Habseligkeiten mit!, überlegte Saedelaere. Koffer und andere Gepäckstücke, die er in den Wohnungen fand, waren jedoch nicht benutzt worden. Auch Nahrungsmittel und Kleider schienen unberührt geblieben zu sein.
Es sah alles so aus, als seien die Bewohner von Tiahuanaco allesamt nur auf einen kurzen Sprung zu einem guten Nachbarn gegangen.
Die Stille innerhalb des Gebäudes erschien Alaska plötzlich unerträglich. Er stürmte aus dem Zimmer hinaus, stieß einen Stuhl um und polterte die Treppe hinab. Als er sich im Freien befand, atmete er unwillkürlich auf.
Trotzdem fühlte er, dass zunehmende Verzweiflung in ihm aufstieg.
Die Bilder seiner Vision erneuerten sich jetzt immer häufiger in seinem Bewusstsein, wurden drängender und ließen sich nicht mehr zurückstoßen.
Alaska hockte sich auf eine Holzveranda.
Es ist wahr!, dachte er benommen.
Es gibt keine Menschen mehr!
Vor langer Zeit – damals war er noch ein Junge gewesen – hatte er oft Spekulationen darüber angestellt, wie es sein mochte, der einzige lebende Mensch auf der Erde zu sein.
Nun wusste er es.