Perry Rhodan 785: Die erste Inkarnation - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 785: Die erste Inkarnation E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Die Superintelligenz schickt CLERMAC aus - zum Kampf gegen die TERRA-PATROUILLE Die Erwartungen, die Perry Rhodan an die Rückkehr in die Heimatgalaxis der Menschheit knüpfte, wurden bitter enttäuscht. Und nachdem der 80-Jahresplan, der Befreiungsplan von der Gewaltherrschaft der Laren, initiiert wurde, verlässt die SOL, mit Atlan an Bord, Anfang des Jahres 3582 wieder die Galaxis. Der Rückflug geht viel schneller vonstatten, und im April 3582 ist es soweit! Perry Rhodans Generationenschiff erreicht den Mahlstrom der Sterne - doch die Erde ist durch den Schlund gegangen und verschwunden. Nach der Begegnung mit dem Boten von ES, der erklärt, dass es notwendig sei, die Erde schnellstens zu finden, handelt Perry Rhodan sofort. Die SOL verlässt den Mahlstrom der Sterne und erreicht die Galaxis Dh'morvon, wo die Solaner es nach vielen Abenteuern im All und auf fremden Welten schließlich schaffen, ihre Chancen, die Erde wieder aufzufinden, zu verbessern. Das Jahr 3582 ist bald um, als Perry Rhodan ersten Kontakt mit der mysteriösen Kaiserin von Therm aufnehmen kann, von der er den neuen Standort der Erde zu erfahren hofft, sobald er einen wichtigen Auftrag der Kaiserin erfolgreich erledigt hat. Doch verlassen wir die SOL - und blenden wir um und zurück zur Terra-Patrouille und zur Erde! Dort schreibt man den Juni des Jahres 3582, und während die Terra-Patrouille nach Mitteln und Wegen sucht, die fremden Invasoren daran zu hindern, ihre Macht über die ganze Erde auszudehnen, schickt BARDIOC, die Superintelligenz, CLERMAC zum Kampf gegen die Terra-Patrouille aus. CLERMAC ist DIE ERSTE INKARNATION ...

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Nr. 785

Die erste Inkarnation

Die Superintelligenz schickt CLERMAC aus – zum Kampf gegen die Terra-Patrouille

von WILLIAM VOLTZ

Die Erwartungen, die Perry Rhodan an die Rückkehr in die Heimatgalaxis der Menschheit knüpfte, wurden bitter enttäuscht. Und nachdem der 80-Jahresplan, der Befreiungsplan von der Gewaltherrschaft der Laren, initiiert wurde, verlässt die SOL, mit Atlan an Bord, Anfang des Jahres 3582 wieder die Galaxis.

Der Rückflug geht viel schneller vonstatten, und im April 3582 ist es soweit! Perry Rhodans Generationenschiff erreicht den Mahlstrom der Sterne – doch die Erde ist durch den Schlund gegangen und verschwunden.

Nach der Begegnung mit dem Boten von ES, der erklärt, dass es notwendig sei, die Erde schnellstens zu finden, handelt Perry Rhodan sofort. Die SOL verlässt den Mahlstrom der Sterne und erreicht die Galaxis Dh'morvon, wo die Solaner es nach vielen Abenteuern im All und auf fremden Welten schließlich schaffen, ihre Chancen, die Erde wieder aufzufinden, zu verbessern.

Das Jahr 3582 ist bald um, als Perry Rhodan ersten Kontakt mit der mysteriösen Kaiserin von Therm aufnehmen kann, von der er den neuen Standort der Erde zu erfahren hofft, sobald er einen wichtigen Auftrag der Kaiserin erfolgreich erledigt hat.

Doch verlassen wir die SOL – und blenden wir um und zurück zur Terra-Patrouille und zur Erde!

Dort schreibt man den Juni des Jahres 3582, und während die Terra-Patrouille nach Mitteln und Wegen sucht, die fremden Invasoren daran zu hindern, ihre Macht über die ganze Erde auszudehnen, schickt BARDIOC, die Superintelligenz, CLERMAC zum Kampf gegen die Terra-Patrouille aus.

Die Hauptpersonen des Romans

Alaska Saedelaere – Der Maskenträger wird zum unfreiwilligen Verräter.

Douc Langur – Die Loyalität des Forschers der Kaiserin von Therm wird angezweifelt.

Jentho Kanthall – Chef der Terra-Patrouille.

Walik Kauk, Augustus, Sailtrit Martling und Vleeny Oltruun – Mitglieder der Terra-Patrouille.

CLERMAC – BARDIOCS erste Inkarnation sucht die Erde auf.

Progmyrsch – Ein Hulkoo-Kommandant.

1.

Alaska Saedelaere zog sich das engmaschige GrIko-Netz über den Kopf und stellte Stirn- und Nackenband so ein, dass die knopfgroße Batterie genau über sein Hinterhauptloch zu liegen kam. Dann warf er einen Blick in den Spiegel, um sich davon zu überzeugen, dass die silberrote Kopfbedeckung auch richtig saß.

Er wandte sich an Walik Kauk, der am Tisch saß und ihn beobachtete.

Die beiden Männer hielten sich im »Keller« der Terra-Patrouille auf. Zur gleichen Zeit fand im »Vorgärtchen«, dem zweiten Quartier der Organisation innerhalb Imperium-Alphas eine Lagebesprechung zwischen Douc Langur und Jentho Kanthall statt. Dabei ging es um die Vorbereitungen für das nächste Unternehmen der Terra-Patrouille, in dessen Mittelpunkt die Beschaffung eines Raumschiffs stehen sollte.

Jan Speideck war zusammen mit Sante Kanube und Sailtrit Martling unterwegs, um einen brauchbaren Gleiter zu suchen. Die letzte Maschine der Gruppe war vernichtet worden, als Baldwin Tingmer seinen selbstmörderischen Angriff gegen das Becken in Namsos geflogen hatte.

»Ich habe den Impulsdichteverteiler modifiziert«, sagte Saedelaere zu Walik Kauk. »Das GrIko-Netz ist neu justiert.«

Kauks skeptischer Gesichtsausdruck ließ deutlich erkennen, was der ehemalige Manager von den Experimenten des Transmittergeschädigten hielt.

»Denkst du, dass du mit den Versuchen Erfolg haben wirst?«

»Schwer zu sagen«, erwiderte Alaska achselzuckend. »Du weißt ja, dass diese von Professor Mart Hung-Chuin entwickelten Helme gegen die von den Gelben Eroberern ausgelöste Verdummungsstrahlung eingesetzt wurden. Diesmal haben wir es mit völlig anderen Impulsen zu tun. Wahrscheinlich wäre es Zufall, wenn es uns gelänge, ein Netz so zu justieren, dass es uns vor den mentalen Ausstrahlungen des gehirnähnlichen Gebildes in der Station der Fremden schützt.«

»Immerhin passt es gut zu deiner Plastikmaske«, fand Kauk amüsiert.

Da er selbst nicht an einen Erfolg glaubte, nahm Alaska die Antwort Kauks nicht tragisch.

»Leider haben wir weder eine Positronik noch hochwertige Justierungsgeräte«, bedauerte er. »Alle diese Anlagen hängen von NATHAN ab und sind außer Funktion. Was ich bisher gemacht habe, ist alles Improvisation.«

Kauks Heiterkeit verflog.

»Ist das nicht gefährlich?«

»Keineswegs«, beruhigte ihn Alaska. »Welche Gefahr sollte von einem Gerät ausgehen, das lediglich der Abwehr bestimmter Strahlungsimpulse dient?«

Kauk rieb sich das Kinn und sagte zusammenhanglos: »Eigentlich müsste ich mich um Vleeny kümmern.«

»Wozu?«, erkundigte sich Alaska. »Sie hat sich schnell erholt und macht nicht den Eindruck eines besonders hilfsbedürftigen Wesens.« Er studierte Kauks Gesichtsausdruck und stieß einen leisen Pfiff aus. »Ach so! Sie gefällt dir?«

»Ich weiß nicht recht«, sagte Kauk mürrisch. »Ich bin mir selbst nicht darüber im klaren.«

»Dann finde es heraus!«

Kauk zögerte.

»Kann ich dich hier allein lassen?«

Alaska lachte auf.

»Warum nicht? Die Experimente, die ich für heute geplant habe, kann ich auch ohne Hilfe ausführen.«

Kauk stand auf und warf seine Jacke über. Die Unentschlossenheit, die er zeigte, passte nicht zu ihm. Schließlich gab er sich einen sichtbaren Ruck und wandte sich zum Gehen.

Alaska kümmerte sich nicht länger um ihn, sondern blickte in den Spiegel. Er hob die Arme und schaltete das GrIko-Netz ein.

Aus den Mund und Augenschlitzen seiner Gesichtsmaske schossen gebündelte Lichtspeere und wurden vom Spiegel reflektiert. Alaska stieß einen gellenden Schrei aus. Er sprang auf, warf dabei den Stuhl um und presste beide Hände gegen die Maske.

Kauk, der in diesem Augenblick den Ausgang erreicht hatte, fuhr herum. Er sah, dass das Cappinfragment des Transmittergeschädigten so stark flammte, wie er es bisher noch nicht erlebt hatte.

Alaska ging zu Boden. Er wälzte sich hin und her und versuchte, die Maske vom Gesicht zu reißen. Kauk wusste, welche ungeheure Gefahr ihm und allen anderen Mitgliedern der Terra-Patrouille drohte. Alaska war nicht mehr Herr seiner Sinne. Wenn er die Maske abnahm, würden alle, die einen Blick in den strahlenden Organklumpen in seinem Gesicht warfen, den Verstand verlieren und sterben.

Kauks erster Impuls war, den »Keller« zu verlassen und die Flucht zu ergreifen.

Doch damit ließ sich das Problem nicht lösen.

Alaska stöhnte und schrie. Er fuchtelte mit den Armen in der Luft herum und griff immer wieder nach der Maske. Dem Umstand, dass er auch die Kontrolle über seine Bewegungen verloren hatte, war es zu verdanken, dass er das Cappinfragment noch nicht freigelegt hatte.

Der Zellaktivatorträger musste schreckliche Qualen erdulden.

Kauk setzte sich in Bewegung. Er rannte zu Alaska und warf sich auf ihn. Kauk war sehr kräftig, aber es gelang ihm nicht, den hageren Mann am Boden zu bändigen. In diesem Zustand entwickelte Alaska ungeahnte Kräfte.

Kauk versuchte die Arme des anderen zu packen und festzuhalten, um auf diese Weise wenigstens zu verhindern, dass Alaska die Maske abriss.

Sie rangen verbissen miteinander.

Erst jetzt dachte Kauk daran, dass sie nicht allein hier unten im Hauptquartier waren.

»Jentho!«, schrie er. »Marboo!«

Alaska bäumte sich auf. Kauk, der auf ihm hockte, verlor für einen Moment das Gleichgewicht. Entsetzt sah er, wie Alaska sich erneut an den Kopf fasste. Doch der Transmittergeschädigte bekam nur das Stirnband des GrIko-Netzes zu fassen. Mit einem Ruck riss er sich das Gebilde vom Kopf.

Augenblicklich erlahmte sein Widerstand.

Er lag auf dem Rücken und atmete schwer. Die Lichtfülle des Cappinfragments brach in sich zusammen.

»Schon gut«, brachte Alaska keuchend hervor. »Es ist vorüber. Du kannst mich loslassen.«

Erst jetzt merkte Kauk, dass sein Herz heftig schlug. Er war in Schweiß gebadet. Der kurze Kampf hatte nur zwei oder drei Minuten gedauert, aber er war von Kauk in panischer Angst geführt worden.

Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und stand auf. Dann streckte er einen Arm aus, ergriff eine Hand Alaskas und zog den anderen auf die Beine.

»Völlig ungefährlich, was?«, brachte Kauk hervor und deutete auf das am Boden liegende GrIko-Netz. »Hast du eine Erklärung dafür, was passiert ist?«

Bevor Alaska antworten konnte, hörten sie Fußgetrampel draußen auf dem Gang, und gleich darauf kamen Kanthall, Wouznell und Mara Bootes herein.

Kanthall sah die beiden Männer an.

»Was ist passiert?«

Alaska stützte sich auf den Tisch. Er war noch völlig benommen.

»Walik soll reden«, sagte er.

»Ich weiß nicht genau, was los war«, berichtete Kauk. »Er hat das GrIko-Netz neu justiert, aufgesetzt und eingeschaltet. Sein Cappinfragment reagierte spontan. Ich glaube, Alaska wusste nicht mehr, was er tat. Er versuchte, sich die Maske vom Gesicht zu reißen.«

»Stimmt das?«, fragte Kanthall ruhig.

Saedelaere nickte.

»Mein Gott!«, rief Marboo. »Du hättest uns alle umbringen können. Wenn Walik nicht hier gewesen wäre, hätte es eine Katastrophe gegeben.«

Kanthall schleuderte das Netz mit einem Fußtritt quer durch den Raum.

»Wie konnte das geschehen?«, fragte er.

Wouznell hob den Stuhl auf, und Alaska ließ sich darin nieder.

»Es ist mir unerklärlich«, sagte er matt. »Es lässt sich nur damit erklären, dass das modifizierte Netz bestimmte Impulse an das Cappinfragment geleitet hat.«

»Ich dachte, die GrIko-Netze schirmen Strahlungen ab«, meinte Wouznell erstaunt.

»Ab sofort werden Experimente dieser Art nur noch unter strengen Vorsichtsmaßnahmen ausgeführt«, ordnete Kanthall an.

In diesem Augenblick betrat Douc Langur den Raum. Die fächerförmigen Sinnesorgane auf seiner Körperoberfläche bewegten sich hin und her, dann begann er in seiner pfeifenden Sprache zu reden. Der Translator, den er trug, übersetzte: »Hier ist ein Unfall geschehen!«

»In der Tat«, bestätigte Kanthall grimmig. »Es war ein schwerwiegender Zwischenfall, dem ich große Bedeutung beimesse. Wir müssen herausfinden, wie es dazu kommen konnte.«

»Nur Alaska kann es uns erklären«, meinte Kauk.

»Ich habe keine Erklärung«, gab Saedelaere zu. »Bestenfalls einen Verdacht.«

Die anderen sahen ihn abwartend an.

»Es gibt nur eine fremdartige und starke Strahlung«, fuhr der hagere Terraner in seiner holprigen Sprechweise fort. »Sie kommt aus der Station der Fremden in Namsos.«

Kanthall sah ihn betroffen an.

»Du siehst hier Zusammenhänge?«

»Ich befürchte, dass es sie gibt. Das justierte GrIko-Netz hat auf diese mentalen Strömungen reagiert, allerdings in anderer Weise als wir voraussehen konnten. Ich bin fast überzeugt davon, dass die gefährlichen Impulse durch das Netz verstärkt wurden. Vorübergehend war ich nicht mehr Herr meiner Sinne. Ich befand mich in der Gewalt einer fremden Macht.«

»Das ist doch nur eine Annahme«, warf Marboo bedrückt ein.

»Hoffen wir, dass er sich täuscht«, sagte Kauk. »Aber ihr hättet ihn sehen sollen. Er gebärdete sich tatsächlich wie ein Wahnsinniger.«

Wouznell durchquerte den Raum und hob das verbeulte GrIko-Netz vom Boden auf.

»Wir hatten so viele Hoffnungen in diese Geräte gesetzt«, erinnerte er.

Kanthall nahm es ihm aus den Händen.

»Damit ist jetzt Schluss!«, sagte er finster.

Alaska schüttelte den Kopf.

»Die Experimente haben im Prinzip ihre Berechtigung«, verteidigte er sein Vorgehen. »Wenn das Netz tatsächlich auf die Impulse auf Namsos reagierte, zeigt das, dass wir auf der richtigen Spur sind. Es kommt nur darauf an, dass wir die richtige Justierung vornehmen.«

»Und wie willst du das ohne die richtigen Anlagen schaffen?«, erkundigte sich Kauk.

»Gebt es mir!«, pfiff Langur dazwischen.

»Was hast du vor?«, wollte Kanthall wissen.

»Ich könnte es an Bord der HÜPFER untersuchen, mit den mir zur Verfügung stehenden Geräten«, erbot sich der Extraterrestrier.

Kanthall sah ihn mit einer Mischung aus Zuneigung und Skepsis an.

»Deine Geräte sind dafür denkbar ungeeignet.«

»Ich weiß«, entgegnete Douc. »Aber wenn ich die Experimente fortführe, besteht zumindest nicht die Gefahr, dass ich eines der Netze aufsetze.«

*

Es klopfte an der Tür zu Saedelaeres Privatraum, und als er öffnete, sah er Kanthall draußen im Gang stehen.

»Ich dachte mir, dass du es bist«, sagte Alaska und trat zur Seite, um den Anführer der Terra-Patrouille einzulassen.

»Ah?«, machte Kanthall. »Und weshalb?«

»Ich habe ein Gefühl dafür.« Er bot dem Besucher einen Platz an. »Es lag sozusagen in der Luft.«

Kanthall lächelte und musterte ihn eingehend.

»Es muss doch ein großer Vorteil sein, wenn man sein Gesicht nicht zu zeigen braucht«, vermutete er. »Ich meine, während du in meinen schönen blauen Augen alles ablesen kannst, was dir meine Worte nicht verraten, weiß ich nicht einmal, wie du in Wirklichkeit aussiehst.«

»Ich kann dir ein Bild von mir zeigen!«

»Hast du eins?«

»Ja, natürlich! Ich betrachte es ab und zu, damit ich selbst nicht vergesse, wie ich aussehe.«

»Bitter?«, fragte Kanthall.

»Nicht mehr als sonst! Du kommst wegen des Zwischenfalls mit dem GrIko-Netz?«

Kanthall verschränkte die Arme.

»Es dient mir sozusagen als Vorwand. Mein wirkliches Anliegen ist anderer Natur. Es handelt sich um ein psychologisches Problem und hat mit der Führung der Terra-Patrouille zu tun.«

Kanthall pflegte die Dinge beim Namen zu nennen, so dass für Alaska der Eindruck entstand, das Thema, das Kanthall diskutieren wollte, könnte unter Umständen peinlich sein.

»Du willst doch nicht zurücktreten, Jentho?«

»Nein«, versicherte Kanthall kopfschüttelnd. »Ich frage mich vielmehr, ob ich jemals Anführer der Patrouille war.«

»Wer bezweifelt das?«

»Eigentlich nur ich! Jedenfalls bewusst. Bei allen anderen scheint unterschwellig ein gewisser Alaska Saedelaere als der Chef zu gelten.«

»Das ist es also!«

»Absurd, nicht wahr?«

»Nicht, wenn es dich so sehr beschäftigt, dass du mit mir darüber reden möchtest.«

Kanthalls Gesicht bekam einen nachdenklichen Ausdruck. Er stand auf und begann im Zimmer umherzugehen. Alaska beobachtete ihn schweigend. Er konnte sich denken, was in Kanthalls Kopf vorging.

»Ich habe weder Komplexe, noch mangelt es mir an Selbstbewusstsein«, sagte Kanthall nach einer Weile. »Aber der Zwischenfall mit dem GrIko-Netz hat mir wieder gezeigt, dass alle entscheidenden Impulse von dir ausgehen.«

»Wie meinst du das?«

»Du bist der Chefdenker, Alaska! Solange du nicht den Segen gegeben hast, misstrauen alle anderen jedem Plan. Ich bin dagegen nur der biedere Handwerker, der alle Pläne ausführen darf.« Kanthall deutete in Richtung des »Vorgärtchens«. »Sogar Douc macht diesen Unterschied. Er verehrt dich.«

»Ich bin zwar anderer Ansicht, aber was sollten wir deiner Meinung nach tun, um diesen Zustand zu ändern?«

»Wir wählen dich offiziell zum Anführer, und ich werde dein Stellvertreter.«

»Nein!«

»Warum nicht?«

»Es gibt mehrere Gründe. Einer davon ist, dass ich dich für den richtigen Mann halte. Du bist mit den Menschen mehr verbunden als ich, wenn das auch nicht so ohne weiteres erkennbar wird. Außerdem will ich Zeit für Dinge haben, mit denen ich mich als Anführer der TePe niemals beschäftigen könnte.«

Kanthall schien nicht überzeugt zu sein. Alaska nutzte die entstehende Pause, um das Gespräch auf ein anderes, seiner Ansicht nach vordringliches Problem zu bringen.

»Ich fürchte, dass wir uns bald wieder intensiv mit den schwarzen Schiffen der Fremden beschäftigen müssen.«

»Werden die Impulse stärker?«, erkundigte sich Kanthall erschrocken.

»In den letzten drei Tagen stabilisierten sie sich, aber das hat nichts zu sagen. Wir wissen ja, dass sie nach einer gewissen Unterbrechung jedes Mal intensiver wurden. Bald werdet ihr sie auch zu spüren bekommen, dann wird es Zeit, dass wir uns nach einem neuen Quartier umsehen.«

»Sobald wir einen Gleiter haben, können wir nach Ulan Ude am Baikal-See ausweichen. Dort befindet sich eine geeignete Unterkunft.«

»Ich weiß – aber wie lange könnten wir es dort aushalten?«

»Es widerstrebt mir, die Erde zu verlassen«, sagte Kanthall verbissen. »Abgesehen davon, dass wir für eine Flucht in den Weltraum im Augenblick nur die HÜPFER zur Verfügung haben, käme es einer endgültigen Aufgabe gleich. Glaube mir, Alaska, wenn wir Terra verlassen, wird es für immer sein.«

»Ich ziehe ein freies Leben auf einer anderen Welt einem Dasein als Sklave auf Terra vor«, hielt ihm Alaska entgegen. »Doch darüber können wir morgen mit allen anderen diskutieren. Es ist spät, und die Attacke von heute Mittag hat mich erschöpft. Ich werde jetzt schlafen.«

Kanthall schien irritiert, das abrupte Ende des Gesprächs kam für ihn unerwartet. Trotzdem respektierte er den Wunsch des Zellaktivatorträgers und verließ den Raum.